Severance
Verfasst: 12.03.2007, 00:20
Severance
Originaltitel: Severance
Produktionsjahr: 2006
Herstellungsland: GB
Regie: Christopher Smith
Darsteller: Laura Harris, Toby Stephens, Danny Dyer, Tim McInnerny, Claudie Blakley, Andy Nyman, David Gilliam u.a.
Sie nehmen den Kampf gegen den Terror auf ... die Angestellten des Rüstungskonzerns Palisade Defense. Dummerweise verstehen sie unter Terrorbekämpfung etwas ganz anderes als das, in das sie im Rahmen des aktuellen Betriebsausfluges hineingeraten werden. Sie sind nämlich auf Geheiß ihrer Konzernvorgesetzten auf einer Teambildungsreise. Man soll lernen zusammenzuarbeiten und einander zu vertrauen. Blöderweise werden sie unterwegs von ihrem Busfahrer rausgeschmissen und müssen sich allein zu der Waldhütte durchschlagen, in der sie die nächsten Tage leben und "lernen" sollen. Die Waldhütte entpuppt sich dann leider als ziemlich kaputte Kaschemme, die eher zur Flucht, denn zum Verweilen einlädt. Trotz all dieser Widrigkeiten beginnt man sich mit der Situation zu arrangieren und will diese "Bildungsreise" so schnell und so schmerzfrei wie möglich hinter sich bringen. Gesagt getan ... und keinen Augenblick später steht einer der Angestellten mit einem Bein in einer Bärenfalle. Ein abbes Bein später will man nur noch raus aus diesem Wald ... und bis auf einen vermummten Killer steht dem auch nichts im Wege ... na ja, ok, ihr habt mich ertappt. Ich bin nun mal ein Lügner ;-).
Doch was da noch alles in den Tiefen des Waldes lauert, solltet ihr schon selbst herausfinden. Und soviel vorweg: Es lohnt sich hundertprozentig, denn Severance macht einen Heidenspaß! Da der Film von der Insel kommt, wird er wohl im Zuge diverser Nachbetrachtungen vor allem mit Shaun of the Dead verglichen werden und besteht in meinen Augen diesen Test mit Bravour, mutet er doch viel ausgewogener und harmonischer in seinem Mix aus pechschwarzem Humor und echten Terrorfilmeinlagen an. Denn im Gegensatz zu Shaun opfert Severance zu keinem Moment seinen komödiantischen Unterbau für pures Geschrei und Gekröse. Shaun konnte dem in seinem letzten Drittel ja nicht wirklich widerstehen. Severance steigt dabei ein mit einer kurzen Sequenz, die offen legt, wie die weiteren Terroreinlagen funktionieren werden: Blut, Geschrei, ausweglose Situationen ... konterkariert mit absolut genialen Komikeinlagen, in denen Verfolgte schon einmal volle Kanüle gegen einen Baum sprinten. Dieser wahrlich nachtschwarze Humor zieht sich wie ein Band durch den gesamten Film und schlägt vor allem zum Ende hin wahre Kapriolen. Da will und will ein verdammtes Streichholz nicht angehen. Da freut man sich, dass man mit seinen Vorträgen über abgeschlagene Köpfe recht hatte. Da mutiert eine kombinierte Raucher- und Pinkelpause zu einem absolut tödlichen Akt und wird mittels einer Luft Boden Rakete DER Brüller des allmählich verstreichenden Kinojahres abgefeiert. In Severance gibt es einfach verdammt viel zu lachen, auch wenn es einem danach zumeist im Halse stecken bleibt.
Ist dieser mit aufgebrochenen Mechanismen des Terrorkinos versehene Einstieg überstanden, wird uns das Kanonenfutter des Filmes vorgestellt. Und zwar very British. Wie man sich hier gegenseitig anfrotzelt und runterputzt, in was für abstruse Situationen die Kameraden geraten und was für seltsame Details hier lanciert werden (ich sage nur Käse), das hat absolut Klasse und ist hinreißend komisch umgesetzt - verschafft dem Film allerdings auch einige kleinere - kaum ins Gewicht fallende - Längen, die dem Film einen etwas unrunden Start bescheren. Im Großen und Ganzen funktionieren diese größtenteils witzigen fünf Minuten Ruhm für jeden Protagonisten um ein Vielfaches besser, als zum Beispiel die Fickie Fickie Balla Balla Einleitung von Hostel. Zwar muten die entworfenen Charaktere ein wenig zu überkandidelt an, weshalb sie dem Zuschauer nicht wirklich ans Herz wachsen, aber vor allem die dargebotenen Marotten der Figuren erzeugen einen hohen Grad an Sympathie und lassen sie eben nicht nur wie triebgesteuerte Vollidioten wirken. Die Schauspieler machen dabei allesamt einen hervorragenden Job. Wirklich herausragen kann im Grunde nur Laura Harris (allen Spätpubertierenden vor allem als nackte Alienqueen in Faculty ein Begriff), die vor allem im anschließenden Terrorfilmabschnitt um eine lustige Menschenhatz zur echten Powerfrau mutieren darf - die im Grunde nur vor zu schweren Steinen kapituliert, ansonsten vor Nichts und Niemanden!!! Und wie bereits skizziert mutiert der Film vor allem in diesem Abschnitt auch und vor allem zu einer herrlichen Komödie, immer flankiert von einigen präzisen Schockeinlagen. Seltsamerweise führten diese bei dem Film zu einer KJ Freigabe und das, wo sie immer trefflich abgefedert werden und eigentlich auch kaum explizit werden. Bein ab, Kopf ab ... da hatte die FSK schon deutlich großzügigere Tage. Vermutlich hat Regisseur Smith, dessen Erstling Creep bei uns ja unverständlicherweise ab 16 freigegeben wurde und damit für extreme Diskussionen gesorgt hatte, seine Sympathien bei den gestrengen Herren der FSK verspielt? Man weiß es nicht. Vielleicht war aber eben auch der Humor einen Zacken zu schwarz.
Vielleicht spielte hier auch die Atmosphäre des Ganzen hinein, denn Severance bietet schon einige herrlich düstere Settings. Grobkörnige und ungemein rau wirkende Bilder, denen jedweder Hochglanzlook vollkommen abgeht, das Fehlen jeglicher Motivation seitens des Killers und die gezeigten Gewalttätigkeiten verfehlen ebenfalls nicht ihre Wirkung. Und auch die musikalische Untermalung von Christian Henson trägt zu der recht düsteren Atmosphäre ihr Scherflein bei. Allerdings hat sie ihre besten Momente immer dann, wenn wieder einer dieser wahnwitzigen Momente anbricht. Etwa wenn Laura Harris einen Stein anheben will und dazu megaheldenhafte Musik ertönt ... dies passt dann aber so gar nicht zum Ergebnis von Harris Bemühungen. Auch die hin und wieder eingewobenen, gemäßigt rockenden Musikstücke sorgen für Abwechslung, vor allem der lakonisch komischen Art.
Kurzum: Severance ist Funsplatter vom Feinsten. Wobei es Funsplatter nicht wirklich trifft. Im Grunde ist er ein Funterrorfilm. Und dabei eine echte Bombe und sei jedem Genrefan mit Sinn für Humor nahe gelegt ...
In Großbritanien erschien unlängst die uncut DVD von dem Label Pathe ... eine deutsche DVD Veröffentlichung dürfte auch nicht mehr lange auf sich warten lassen.
In diesem Sinne:
Freeman
Originaltitel: Severance
Produktionsjahr: 2006
Herstellungsland: GB
Regie: Christopher Smith
Darsteller: Laura Harris, Toby Stephens, Danny Dyer, Tim McInnerny, Claudie Blakley, Andy Nyman, David Gilliam u.a.
Sie nehmen den Kampf gegen den Terror auf ... die Angestellten des Rüstungskonzerns Palisade Defense. Dummerweise verstehen sie unter Terrorbekämpfung etwas ganz anderes als das, in das sie im Rahmen des aktuellen Betriebsausfluges hineingeraten werden. Sie sind nämlich auf Geheiß ihrer Konzernvorgesetzten auf einer Teambildungsreise. Man soll lernen zusammenzuarbeiten und einander zu vertrauen. Blöderweise werden sie unterwegs von ihrem Busfahrer rausgeschmissen und müssen sich allein zu der Waldhütte durchschlagen, in der sie die nächsten Tage leben und "lernen" sollen. Die Waldhütte entpuppt sich dann leider als ziemlich kaputte Kaschemme, die eher zur Flucht, denn zum Verweilen einlädt. Trotz all dieser Widrigkeiten beginnt man sich mit der Situation zu arrangieren und will diese "Bildungsreise" so schnell und so schmerzfrei wie möglich hinter sich bringen. Gesagt getan ... und keinen Augenblick später steht einer der Angestellten mit einem Bein in einer Bärenfalle. Ein abbes Bein später will man nur noch raus aus diesem Wald ... und bis auf einen vermummten Killer steht dem auch nichts im Wege ... na ja, ok, ihr habt mich ertappt. Ich bin nun mal ein Lügner ;-).
Doch was da noch alles in den Tiefen des Waldes lauert, solltet ihr schon selbst herausfinden. Und soviel vorweg: Es lohnt sich hundertprozentig, denn Severance macht einen Heidenspaß! Da der Film von der Insel kommt, wird er wohl im Zuge diverser Nachbetrachtungen vor allem mit Shaun of the Dead verglichen werden und besteht in meinen Augen diesen Test mit Bravour, mutet er doch viel ausgewogener und harmonischer in seinem Mix aus pechschwarzem Humor und echten Terrorfilmeinlagen an. Denn im Gegensatz zu Shaun opfert Severance zu keinem Moment seinen komödiantischen Unterbau für pures Geschrei und Gekröse. Shaun konnte dem in seinem letzten Drittel ja nicht wirklich widerstehen. Severance steigt dabei ein mit einer kurzen Sequenz, die offen legt, wie die weiteren Terroreinlagen funktionieren werden: Blut, Geschrei, ausweglose Situationen ... konterkariert mit absolut genialen Komikeinlagen, in denen Verfolgte schon einmal volle Kanüle gegen einen Baum sprinten. Dieser wahrlich nachtschwarze Humor zieht sich wie ein Band durch den gesamten Film und schlägt vor allem zum Ende hin wahre Kapriolen. Da will und will ein verdammtes Streichholz nicht angehen. Da freut man sich, dass man mit seinen Vorträgen über abgeschlagene Köpfe recht hatte. Da mutiert eine kombinierte Raucher- und Pinkelpause zu einem absolut tödlichen Akt und wird mittels einer Luft Boden Rakete DER Brüller des allmählich verstreichenden Kinojahres abgefeiert. In Severance gibt es einfach verdammt viel zu lachen, auch wenn es einem danach zumeist im Halse stecken bleibt.
Ist dieser mit aufgebrochenen Mechanismen des Terrorkinos versehene Einstieg überstanden, wird uns das Kanonenfutter des Filmes vorgestellt. Und zwar very British. Wie man sich hier gegenseitig anfrotzelt und runterputzt, in was für abstruse Situationen die Kameraden geraten und was für seltsame Details hier lanciert werden (ich sage nur Käse), das hat absolut Klasse und ist hinreißend komisch umgesetzt - verschafft dem Film allerdings auch einige kleinere - kaum ins Gewicht fallende - Längen, die dem Film einen etwas unrunden Start bescheren. Im Großen und Ganzen funktionieren diese größtenteils witzigen fünf Minuten Ruhm für jeden Protagonisten um ein Vielfaches besser, als zum Beispiel die Fickie Fickie Balla Balla Einleitung von Hostel. Zwar muten die entworfenen Charaktere ein wenig zu überkandidelt an, weshalb sie dem Zuschauer nicht wirklich ans Herz wachsen, aber vor allem die dargebotenen Marotten der Figuren erzeugen einen hohen Grad an Sympathie und lassen sie eben nicht nur wie triebgesteuerte Vollidioten wirken. Die Schauspieler machen dabei allesamt einen hervorragenden Job. Wirklich herausragen kann im Grunde nur Laura Harris (allen Spätpubertierenden vor allem als nackte Alienqueen in Faculty ein Begriff), die vor allem im anschließenden Terrorfilmabschnitt um eine lustige Menschenhatz zur echten Powerfrau mutieren darf - die im Grunde nur vor zu schweren Steinen kapituliert, ansonsten vor Nichts und Niemanden!!! Und wie bereits skizziert mutiert der Film vor allem in diesem Abschnitt auch und vor allem zu einer herrlichen Komödie, immer flankiert von einigen präzisen Schockeinlagen. Seltsamerweise führten diese bei dem Film zu einer KJ Freigabe und das, wo sie immer trefflich abgefedert werden und eigentlich auch kaum explizit werden. Bein ab, Kopf ab ... da hatte die FSK schon deutlich großzügigere Tage. Vermutlich hat Regisseur Smith, dessen Erstling Creep bei uns ja unverständlicherweise ab 16 freigegeben wurde und damit für extreme Diskussionen gesorgt hatte, seine Sympathien bei den gestrengen Herren der FSK verspielt? Man weiß es nicht. Vielleicht war aber eben auch der Humor einen Zacken zu schwarz.
Vielleicht spielte hier auch die Atmosphäre des Ganzen hinein, denn Severance bietet schon einige herrlich düstere Settings. Grobkörnige und ungemein rau wirkende Bilder, denen jedweder Hochglanzlook vollkommen abgeht, das Fehlen jeglicher Motivation seitens des Killers und die gezeigten Gewalttätigkeiten verfehlen ebenfalls nicht ihre Wirkung. Und auch die musikalische Untermalung von Christian Henson trägt zu der recht düsteren Atmosphäre ihr Scherflein bei. Allerdings hat sie ihre besten Momente immer dann, wenn wieder einer dieser wahnwitzigen Momente anbricht. Etwa wenn Laura Harris einen Stein anheben will und dazu megaheldenhafte Musik ertönt ... dies passt dann aber so gar nicht zum Ergebnis von Harris Bemühungen. Auch die hin und wieder eingewobenen, gemäßigt rockenden Musikstücke sorgen für Abwechslung, vor allem der lakonisch komischen Art.
Kurzum: Severance ist Funsplatter vom Feinsten. Wobei es Funsplatter nicht wirklich trifft. Im Grunde ist er ein Funterrorfilm. Und dabei eine echte Bombe und sei jedem Genrefan mit Sinn für Humor nahe gelegt ...
In Großbritanien erschien unlängst die uncut DVD von dem Label Pathe ... eine deutsche DVD Veröffentlichung dürfte auch nicht mehr lange auf sich warten lassen.
In diesem Sinne:
Freeman