The Wicker Man (Original & Remake)
Verfasst: 02.09.2007, 18:19
Wicker Man - Ritual des Bösen
Originaltitel: The Wicker Man
Herstellungsland: USA / Deutschland
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Neil LaBute
Darsteller: Nicolas Cage, Ellen Burstyn, Molly Parker, Leelee Sobieski, Kate Beahan, Christa Campbell, Frances Conroy, Diane Delano, Erika-Shaye Gair, Sophie Hough, Tania Saulnier, Michael Wiseman
Remakes haben es schwer, heutzutage vor den Kritikern und langsam sogar vor dem Publikum zu bestehen. Remakes von Okkultfilmen ohnehin. Und selbst Superstar Nicolas Cage wird von einigen Seiten langsam in Frage gestellt, da man ihm mit “Lord of War” den letzten gelungenen Film zuspricht. Aus diesen Gründen habe ich mich im Vorfeld zu “Wicker Man” darauf eingeschworen, Schonfrist zu betreiben und ganz verständnisvoll zu sein mit der Arbeit von Neil LaBute. Eine gewisse Zeit lang funktionierte das sogar, aber allerspätestens in den letzten Minuten wird man mit seinem guten Willen total entwaffnet. Da weiß man wieder, warum Okkultfilme allgemein eher geächtet als geliebt werden - wegen ihres körperliche Schmerzen erzeugenden Traditionalismus.
Dem Hauptdarsteller muss unbedingt Sympathie bekundet werden, wenn er sich dermaßen für ein heiß und innig geliebtes Projekt wie “Ghost Rider” einsetzt oder wenn er eben bei einem Mystery- na was ist es eigentlich... -Thriller unterschreibt, der auf diese Weise beginnt und auf jene Weise endet, wie es hier geschieht. Die Neuauflage des nur bedingt bekannten 70er-Gruslers ist von der Qualität des Plots her selbst thementechnisch artverwandtem dtv-Material wie “Population 436" weit unterlegen und gibt am Ende so wenig her, dass man sich verwundert die Augen reibt und dem, was man da sieht, nicht traut. Da muss doch in Zeiten der sechsfachen Plotwende mit Pirouette und doppelter Schraube noch was kommen, da muss doch in letzter Sekunde alles auf den Kopf gestellt werden? Aber mitnichten. Übergeschnappte, größenwahnsinnige Oberhäupter, Zombie-Kinder wie aus “Das Dorf der Verdammten” entführt und sturköpfige Dorfälteste auf einem isolierten Eiland sind nicht alles an Klischee. Der Plot gesellt sich mit Freuden dazu.
Der eher blasse Cage kommt vom Festland auf die Insel und wird von den kommunenartig lebenden Gesellen nach Belieben vorgeführt. Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel und was Cage da betreibt, ist ein Stereotyp, das er lenkt wie eine aufgedunsene Pappfigur. Dem Zuschauer bietet er als Identifikationsfigur äußerst wenig; ständig in die Defensive gedrängt, vermag er in Anbetracht der kontinuierlichen Entdeckungen nur zu reagieren. Der Verbindungspunkt, seine Ex-Frau bestätigt wieder die Dominanz der Frau gegenüber dem Mann, der alles für sein weibliches Gegenstück machen würde - zum Beispiel aufgrund eines Briefes alles liegen und stehen zu lassen und zu einem Tohuwabohu reisen, von dem noch nie jemand was gehört hat.
Ist der Prolog noch ganz nett, wird er später als Schwarzweiß-Rückblende immer und immer wieder neu aufgerufen und zu einem Schlüsselerlebnis aufgebauscht, das aber in seiner peinlich oberflächlichen Symbolik auf ganzer Linie versagt.
Am Zielort angekommen, geht es dann ständig um kulturelle Barrieren zwischen Dorf- und Stadtmensch, gegenseitige Respektlosigkeiten sorgen für Trubel und das für den Stadtmenschen schwer nachvollziehbare, zurückgezogene Verhalten soll für ein wenig Grusel sorgen - ohne Erfolg. Immerhin sind einige wenige Dialogszenen gelungen, da sie die hübschen Locations, eine der wenigen Stärken des Filmes, mit Surrealismus tränken, der manchmal kurz aufblitzen lässt, was hier möglich gewesen wäre. Wenn Cage dann wie Michelle Pfeiffer in “Schatten der Wahrheit” in den See springt, weil er glaubt, ein Gesicht gesehen zu haben, befindet man sich endlich auf dem richtigen Weg - doch allzu lange währt das nicht und schon ist man wieder dort, wo unzählige B-Movies schon oftmals waren.
Dass das so bedeutungsschwanger aufgebauschte Finale (Look Out for the Wicker Man...) dann so penibel jede Ahnung bestätigt und Schema F das alleinige Monopol einheimst, ist untragbar. Der extrem überflüssige Epilog in der Stadt besorgt endgültig den Rest und irgendwie sitzt man fassungslos da und glaubt nicht, dass man gerade eben so dermaßen offiziell verarscht wurde.
Flops können passieren und wie sich ein Projekt entwickelt, kann man nicht immer hundertprozentig voraussehen. Auch bin ich meilenweit davon entfernt, zu diesem Zeitpunkt über Nicolas Cages Karriere zu richten, als sei sie fast schon vorbei. Dennoch ist es ein Rätsel, welche Faktoren einen Schauspieler wie ihn dazu bewegt haben, seine Unterschrift aufs Papier zu setzen. Das Drehbuch alleine hätte schon eine rot leuchtende Warnung sein müssen.
Mir persönlich hat “The Wicker Man” nun rein gar nichts gebracht. Abgesehen davon, dass Bienen und deren komplexes Organisationsverhalten mir immer ein Faszinosum waren. Die Faszination ist leider fürs Erste verdünstet.
Eine ziemlich enttäuschende DVD kommt von Warner - ohne Extras und mit durchschnittlicher Technik. Außerdem ist hier nur die normale Kinofassung enthalten. Die Amerikaner verfügen bereits über einen Unrated-Cut auf DVD.
Originaltitel: The Wicker Man
Herstellungsland: USA / Deutschland
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Neil LaBute
Darsteller: Nicolas Cage, Ellen Burstyn, Molly Parker, Leelee Sobieski, Kate Beahan, Christa Campbell, Frances Conroy, Diane Delano, Erika-Shaye Gair, Sophie Hough, Tania Saulnier, Michael Wiseman
Remakes haben es schwer, heutzutage vor den Kritikern und langsam sogar vor dem Publikum zu bestehen. Remakes von Okkultfilmen ohnehin. Und selbst Superstar Nicolas Cage wird von einigen Seiten langsam in Frage gestellt, da man ihm mit “Lord of War” den letzten gelungenen Film zuspricht. Aus diesen Gründen habe ich mich im Vorfeld zu “Wicker Man” darauf eingeschworen, Schonfrist zu betreiben und ganz verständnisvoll zu sein mit der Arbeit von Neil LaBute. Eine gewisse Zeit lang funktionierte das sogar, aber allerspätestens in den letzten Minuten wird man mit seinem guten Willen total entwaffnet. Da weiß man wieder, warum Okkultfilme allgemein eher geächtet als geliebt werden - wegen ihres körperliche Schmerzen erzeugenden Traditionalismus.
Dem Hauptdarsteller muss unbedingt Sympathie bekundet werden, wenn er sich dermaßen für ein heiß und innig geliebtes Projekt wie “Ghost Rider” einsetzt oder wenn er eben bei einem Mystery- na was ist es eigentlich... -Thriller unterschreibt, der auf diese Weise beginnt und auf jene Weise endet, wie es hier geschieht. Die Neuauflage des nur bedingt bekannten 70er-Gruslers ist von der Qualität des Plots her selbst thementechnisch artverwandtem dtv-Material wie “Population 436" weit unterlegen und gibt am Ende so wenig her, dass man sich verwundert die Augen reibt und dem, was man da sieht, nicht traut. Da muss doch in Zeiten der sechsfachen Plotwende mit Pirouette und doppelter Schraube noch was kommen, da muss doch in letzter Sekunde alles auf den Kopf gestellt werden? Aber mitnichten. Übergeschnappte, größenwahnsinnige Oberhäupter, Zombie-Kinder wie aus “Das Dorf der Verdammten” entführt und sturköpfige Dorfälteste auf einem isolierten Eiland sind nicht alles an Klischee. Der Plot gesellt sich mit Freuden dazu.
Der eher blasse Cage kommt vom Festland auf die Insel und wird von den kommunenartig lebenden Gesellen nach Belieben vorgeführt. Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel und was Cage da betreibt, ist ein Stereotyp, das er lenkt wie eine aufgedunsene Pappfigur. Dem Zuschauer bietet er als Identifikationsfigur äußerst wenig; ständig in die Defensive gedrängt, vermag er in Anbetracht der kontinuierlichen Entdeckungen nur zu reagieren. Der Verbindungspunkt, seine Ex-Frau bestätigt wieder die Dominanz der Frau gegenüber dem Mann, der alles für sein weibliches Gegenstück machen würde - zum Beispiel aufgrund eines Briefes alles liegen und stehen zu lassen und zu einem Tohuwabohu reisen, von dem noch nie jemand was gehört hat.
Ist der Prolog noch ganz nett, wird er später als Schwarzweiß-Rückblende immer und immer wieder neu aufgerufen und zu einem Schlüsselerlebnis aufgebauscht, das aber in seiner peinlich oberflächlichen Symbolik auf ganzer Linie versagt.
Am Zielort angekommen, geht es dann ständig um kulturelle Barrieren zwischen Dorf- und Stadtmensch, gegenseitige Respektlosigkeiten sorgen für Trubel und das für den Stadtmenschen schwer nachvollziehbare, zurückgezogene Verhalten soll für ein wenig Grusel sorgen - ohne Erfolg. Immerhin sind einige wenige Dialogszenen gelungen, da sie die hübschen Locations, eine der wenigen Stärken des Filmes, mit Surrealismus tränken, der manchmal kurz aufblitzen lässt, was hier möglich gewesen wäre. Wenn Cage dann wie Michelle Pfeiffer in “Schatten der Wahrheit” in den See springt, weil er glaubt, ein Gesicht gesehen zu haben, befindet man sich endlich auf dem richtigen Weg - doch allzu lange währt das nicht und schon ist man wieder dort, wo unzählige B-Movies schon oftmals waren.
Dass das so bedeutungsschwanger aufgebauschte Finale (Look Out for the Wicker Man...) dann so penibel jede Ahnung bestätigt und Schema F das alleinige Monopol einheimst, ist untragbar. Der extrem überflüssige Epilog in der Stadt besorgt endgültig den Rest und irgendwie sitzt man fassungslos da und glaubt nicht, dass man gerade eben so dermaßen offiziell verarscht wurde.
Flops können passieren und wie sich ein Projekt entwickelt, kann man nicht immer hundertprozentig voraussehen. Auch bin ich meilenweit davon entfernt, zu diesem Zeitpunkt über Nicolas Cages Karriere zu richten, als sei sie fast schon vorbei. Dennoch ist es ein Rätsel, welche Faktoren einen Schauspieler wie ihn dazu bewegt haben, seine Unterschrift aufs Papier zu setzen. Das Drehbuch alleine hätte schon eine rot leuchtende Warnung sein müssen.
Mir persönlich hat “The Wicker Man” nun rein gar nichts gebracht. Abgesehen davon, dass Bienen und deren komplexes Organisationsverhalten mir immer ein Faszinosum waren. Die Faszination ist leider fürs Erste verdünstet.
Eine ziemlich enttäuschende DVD kommt von Warner - ohne Extras und mit durchschnittlicher Technik. Außerdem ist hier nur die normale Kinofassung enthalten. Die Amerikaner verfügen bereits über einen Unrated-Cut auf DVD.