Obacht, der Filmtitel gehört richtig interpretiert, um Enttäuschungen vorzubeugen: Keineswegs liefert Burr Steers einfach breiigen Genre-Mischmasch aus Historienschmonzette und Zombiefilm mit Trash-Potenzial. Der Titel "Stolz und Vorurteil" steht hier nicht einfach als Fallbeispiel für das, was man sich gemeinhin unter einer Jane-Austen-Verfilmung vorstellt und dann verballhornt, sondern tatsächlich für eine konkrete Neuverfilmung der genannten Vorlage – und die Zombies werden als pikantes Beiwerk hinzugemischt.
Das Verhältnis ist also tatsächlich etwa bei 2:1 für den Kostümfilm zu verorten, in dessen Abläufe das Auftreten der Untoten gar nicht so ungeschickt eingearbeitet wird. Augenzwinkernder Humor ist zwischen klebrigen Dialogen schon in den Originalen vorzufinden - ein roter Faden, den Steers einfach aufnimmt und um ein paar wohldosierte Splattereffekte und etwas Zombie-Makeup verstärkt. Das vor ungefähr eineinhalb Jahrzehnten so beliebte Martial-Arts-Crossing, mit dem insbesondere die Entwicklung starker Frauenrollen vorangetrieben werden sollte (mit teils albernen Resultaten, wie beispielsweise die "Charlie's Angels"-Verfilmungen mit offensichtlich untrainierten und in Wirework verdrehten Hollywood-Darstellerinnen zeigten), feiert hier ein kleines Comeback. Angesichts des auch im Austen-Original stattfindenden Kuhhandels um die Verheiratung lediger Töchter ergeben die Bilder tatkräftiger Frauen mit voller Bewaffnung unter schmucken Kostümen durchaus Sinn, um den mitleiderregenden Verkaufsgesprächen zwischen Müttern und interessierten Junggesellen ein Gegengewicht zu verleihen.
Die im Kern durchaus ernste Annäherung an das eigentlich alberne Sujet teilt sich die Verfilmung des Romans von Seth Grahame-Smith dabei mit der ebenfalls auf Grahame-Smith basierenden Verfilmung von "Abraham Lincoln: Vampire Hunter", der ebenso selbstverständlich ein Fantasy-Actioner war wie dieser hier eine Historienverfilmung ist; erst in der dezenten Übersteigerung wird dann deutlich, dass die Parodie Vater des Gedankens ist. Das macht "Stolz und Vorurteil und Zombies" zu einer vielleicht nicht immer perfekt pointierten, aber erstaunlich rundlaufenden Angelegenheit.
