Killing Birds Raptors

Ob Splatter, Trash oder was es sonst noch gibt ... all das findet hier seinen verdienten Platz.
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executor
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Killing Birds Raptors

Beitrag von executor » 22.05.2010, 13:00

Killing Birds Raptors

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Originaltitel: Killing Birds - uccelli assassini
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1987
Regie: Claudio Lattanzi (und Joe D'Amato anscheinend uncredited)

Darsteller: Leslie Cumming, Robert Vaughn, Lara Wendel u.A.

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Ein Vietnam-Veteran kommt nach Hause und ist entsetzt. Eigentlich wollte er seine Geliebte mit einem Geschenk überraschen, aber dann muss er sie mit einem anderen Mann im Bett erwischen. Der Fall ist klar: Armee-Messer raus und den Kerl abservieren, bevor auch noch Geliebte dran glauben muss. Aber nicht genug der blutigen Taten, Oma und Opa kommen mit nem Baby noch an, also wird die Großeltern-Generation erstmal gelichtet, dem Kind geschieht nichts. Und als der durchgeknallte Veteran dann gerade seine Schandtaten in der Voliere wegwischt, greifen die rumhängen Vögel plötzlich an und blenden den Mann.
-Schnitt-
Und willkommen im Jetzt. Besser gesagt auf dem Campus, wo wir unsere Klischee-Charakter-Bande kennenlernen, die allesamt voll aus dem Häuschen sind, weil ihre Expedition nach dem Aussterbenden Elfenbein-Specht gerade gerade genehmigt und bezahlt wurde. Statt allerdings wie jede College-Grupppe das Geld nun am Camp Crystal Lake zu verprassen und Jason in die Arme zu laufen, meint diese Truppe es ernst.
Ann, die Uni-Reporterin die mitkommt, hat auch gleich noch ein paar Typen an der Hand, die das kleine Vogelviech zuletzt gesehen habe. Wobei "gesehen" relativ ist, was man im Falle von Doc Brown (nein, nicht DER Doc Brown) mitbekommt. Dieser sitzt nämlich blind in seinem Haus, nimmt Vogelstimmen auf und seine Familie ist kurz nach seiner Rückkehr aus Vietnam verschwunden. Hm, könnte es vielleicht sein, dass...

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...dieses Blinden-Make-Up ziemlich lächerlich aussieht? Dafür gibts daneben noch zwei Vögelchen.

Unsere Truppe rennt danach durch den Sumpf, nur um an eben jenen Ort des Schreckens zurückzukehren, an denen vor Jahren der irre Vietnam-Veteran gewühtet hat. Nachdem Steve, unser Anführer der Gruppe, bereits einige zombie-esken Visionen hat, geht die Party richtig los, denn anscheinend ist das Haus hier schon etwas verflucht. Das erste Mädel verschwindet spurlos und im Anschluss geht der Fahrer der Gruppe vor allen Augen in Flammen auf. Die Studenten schalten ziemlich schnell:
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...hussa. Filmirage ist wieder am Start! Die Produktionsschmiede hab ich bereits bei "Troll 2" ein wenig vorgestellt und auch hier trifft uns wieder eine amerikanisch/italienische Co-Produktion mit der ganzen Härte der Endachtziger. One-Film-Wonder Claudio Lattanzi war dieses Mal unter der Obhut von Joe D'Amato am Werk, der auch auf so ziemlich allen Seiten als unaufgeführter Co-Regisseur genannt wird.
Ein Trasher wie Filmirages "Troll 2" ist dabei allerdings nicht rausgekommen, sondern eher ein ziemlich atmosphärisches Filmchen mit treibender, erstklassiger Musik, die sich zwar ab und an variationsarm gibt, aber auf die ganze Zeit mit glorreicher Synthie-Mucke zu unterhalten weiß und Erinnerungen an klassische 80er Zombies erweckt.

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Der Veteran kommt nach Hause und nein, keine Sorge, dem Kind passiert nichts. (Sind hier ja schließlich im Italo- und nicht Serbian-Verse.)

Das dachten sich wohl auch die Verleiher, weshalb "Killing Birds", so der eigentliche Titel, auch des Öfteren als "Zombie 5: Killing Birds" vermarktet wird. Dies ist maximal dahingehend sympathisch, da man bis etwa zur 45 Minuten-Marke nicht einmal den geringsten Hinweis darauf bekommen, dass hier Untote durch die Gegend schlurfen. Mehr hat das Ganze dann aber auch nicht mit der "Hauptserie" (die es ja ohnehin nicht gibt) zu tun. Die Untoten hier sind ruhelose Seelen die zwar töten, aber weder Geschmack an Menschenfleich finden, noch irgendwann mit nem Kopfschuss wieder zurück ins Jenseits befördert werden. Und es gibt ohnehin ziemlich wenige (3?) von der Sorte. Der Film ist eben ganz klar ein Geisterhaus-Film und leiht sich maximal die lebenden Leichen für manch einen Kill aus. Aus diesem Grund geht es dann bei den "Raptors" (was eben auch nur ein weiterer Alternativtitel ist, keine Ahnung, warum der hierzulande gleich mit in den Titel geklatscht wurde) generell auch etwas gemütlicher zu.
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Nach den knappen zehn Minuten Prolog wird erstmal Uni-Irgendwas vorgeführt und dazu schlummerige gute Laune (Synthie-)Musik, was nun auch nicht wirklich Spannung erzeugen will. Zwqar ist der gesamte Streifen durch die Bank weg eigentlich mehr als nur solide inszeniert und hat des Öfteren schöne Einstellungen zu bieten, aber durch die fehlende Bindung zu den Charakteren wird man einfach nicht ins Geschehen hinein gezogen, ganz abgesehen davon, dass hier ziemlich flache Figuren durch die Pampa rennen, von denen wir maximal sowas wie Vorname und Job präsenentiert bekommen, bevor sie über den Jordan gehen.
Im alten Haus angekommen wird zumindest die Sache mit der Spannung etwas besser, aber mehr als "teils dumme, uninteressante Charaktere laufen durch ein Haus und werden nach einander auf mysteriöse Art abgefrühstückt" kommt auch nicht dabei herraus.
Zum Schluss darf der bekannte Vaughn dann sogar nochmal richtig ins Geschehen eingreifen. Apropos: Der Hammer ist dann sowieso eine Szene, wo sich einer der Charaktere vor dem von Vaughn dargestellten, blinden(!) Doc Brown versteckt:
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Der Schluss ist dann ebenfalls nett-atmosphärisch umgesetzt, auch wenn man schlussendlich eher Italo-erfahreneren Kunden in die Hand drücken sollte( die auch Synthie-Soundtracks und Vögelchen schätzen), denn ansonsten kann es eine doch teils ziemlich einschläfernde Fahrt werden. Auch die klitze-kleinen Splatter-Szenen werden wohl niemanden der schonmal sowas wie "Scream" (oder "Alarm für Cobra 11") geschaut hat, schockiert auf dem Sofa zurücklassen und es gibt generell auch viel zu wenig echten Trash, als dass der Film dahingehend durchgehend unterhaltsam wäre.

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Fazit: "Killing Birds Raptors" kann man sich einmal sicherlich anschauen, auch wenn man darauf achten sollte, dass man zu Beginn nicht schon müde ist, denn bis auf den flotten Beginn ist das Tempo ziemlich gemächlich. Dümmer als in den meisten US-Werken geht es hier aber nicht zu und wer generell Vögelchen mag, dem sei allein schon wegen manch schönem Tier in Großaufnahme hier ein Blick empfohlen. Der treibende Synthie-Soundtrack weckt dann zusätzlich noch wohlige Erinnerungen an leider vergangene Italo-Zeiten.

:liquid5:
(Auch wenn ich stark mit mir gerungen habe, ob es nicht doch nur 4 Punkte sein sollten, aber wegen der tollen Vögelchen und des tollen Soundtrack sag ich: "Scheiß drauf!" und gebe nen Bonuspunkt.)

Es gibt den Film auf drei unterschiedlichen DVD-Ausführungen. Einmal von "Astro" mit annehmbarer Qualität, allerdings wurden sämtliche Gore-Szenen ziemlich murksig von einem sau schlechte Master in den Film eingeschnitten, während die nachher folgende Auflage von X-Rated in der "Joe D'Amato-Collection" ein durchgehend sehr gutes Bild vorweisen kann.
Zuletzt ist das Teil auch noch in der "Bad Animals"-Box von Marketing erschienen, wobei da die Frage ist, welche Fassung enthalten ist, da die Box ab 16 ist.
Die Astro-Scheibe gibt es ansonsten schon für sehr kleines Geld gebraucht oder neu im Ausverkauf, weswegen man zum Antesten zur Astro-DVD greifen sollte, der Streifen ist auch in dieser Ausführung noch gut ansehbar. Nur die richtigen Fans (oder Leute die den Film schon kennen UND mögen) "brauchen" da zum mehrfachen Anschauen die schön aufgemachte X-Rated-DVD.

Hier mal ein kleiner Eindruck der eingefügten Szenen:
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