Auslöschung (Annihilation)

Ob Splatter, Trash oder was es sonst noch gibt ... all das findet hier seinen verdienten Platz.
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Auslöschung (Annihilation)

Beitrag von StS » 08.04.2018, 15:41

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Originaltitel: Annihilation
Herstellungsland: USA-UK
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Alex Garland
Darsteller: Natalie Portman, Jennifer Jason Leigh, Tessa Thompson, Gina Rodriguez, Tuva Novotny, Oscar Isaac, …

In Gestalt des ungewöhnlichen 2018er Sci-Fi-Horror-Thrillers "Auslöschung" (im Original: "Annihilation") hat Regisseur und Drehbuchautor Alex Garland ("Ex Machina") den gleichnamigen Roman Jeff VanderMeers u.a. mit Natalie Portman, Jennifer Jason Leigh und Tessa Thompson in den Hauptrollen verfilmt…

Zur Kritik geht´s hier!

:liquid7: zu verorten sehr nahe der Grenze zur :liquid8:

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Beitrag von StS » 08.04.2018, 15:42

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Beitrag von StS » 08.04.2018, 15:42

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Beitrag von SFI » 09.04.2018, 03:39

Auslöschung wendet sich vom Trend massentauglicher Bauskasten SciFi-Filme ab, lanciert eine bildgewaltige, stets spürbare Bedrücktheit, nur um dadurch dem Trend zu erliegen, mittels möglichst vieler nebulös-subtiler Andeutungen, besonders intellektuell wirken zu wollen. Für mich dünkt der Streifen daher maximal nach Münchhausen und laaaaangweilig dazu.

:liquid3:
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Beitrag von freeman » 09.04.2018, 13:04

Ach Timo, du kannst einfach mit ruhig erzählten Filmen nix anfangen! ;-)

In diesem Sinne:
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Beitrag von LivingDead » 09.04.2018, 15:09

Fand den aber auch nicht so besonders prall. Nach den ausgiebigen Lobhudeleien war mir das Ganze ein wenig zu schwurbelig erzählt, bei dem viele höchst interessante Ansätze letztlich nur an der Oberfläche angekratzt wurden. Etwaige Fortsetzungen könnten das natürlich noch retten. Aber trotzdem konnte mich der Film nicht endgültig packen. Daher:
:liquid6:
Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von C4rter » 09.04.2018, 16:32

SFI hat geschrieben:Auslöschung wendet sich vom Trend massentauglicher Bauskasten SciFi-Filme ab, lanciert eine bildgewaltige, stets spürbare Bedrücktheit, nur um dadurch dem Trend zu erliegen, mittels möglichst vieler nebulös-subtiler Andeutungen, besonders intellektuell wirken zu wollen. Für mich dünkt der Streifen daher maximal nach Münchhausen und laaaaangweilig dazu.
Exakt meine Meinung. Der Film ist stellenweise so eklatant dumm und versucht sich dann in seiner nichtssagenden Story zu retten. Viele elementare Storyelemente machen schlicht gar keinen Sinn. Alles ist einzig und allein nur dazu da, dass Natalie Portmans Charakter ihre Geschichte durchlebt, der Rest ist Beiwerk was vorne und hinten nicht zusammenpasst.

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Beitrag von StS » 09.04.2018, 19:20

Wie geschrieben: Der Film ist nicht so unkonventionell und intelligent, wie viele glauben bzw. schreiben – aber ihn als „dumm“ zu bezeichnen ist mindestens genauso verkehrt. Wie bspw. „mother!“ funktioniert er halt auf andere Weise. Er arbeitet mit Metapher und diversen Gedankenansätzen, die man selbst fortführen kann – wenn man es denn will und/oder dazu in der Lage ist. Aber auch unabhängig dessen funktioniert der Film als atmosphärischer Genre-Beitrag mit tollen Bildern und feinem Sounddesign.
C4rter hat geschrieben:Der Film ist stellenweise so eklatant dumm (...) Viele elementare Storyelemente machen schlicht gar keinen Sinn.
z.B.?

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Beitrag von C4rter » 09.04.2018, 20:44

StS hat geschrieben:z.B.?
Wieso geht man nicht direkt von der Seite in das Gebiet rein und läuft am Strand entlang zum Leuchtturm? Später wird ja sogar gesagt das sie dann vom Strand heraus viel einfacher heraus laufen können.
Eigentliche Antwort: Weil man ja sonst nicht die ganze Story zu Portmans Figur unterbringen kann.

Das untergräbt auch direkt alle weiteren Fragen. Wieso nicht mit einem Helikopter von eben direkt am Leuchtturm abseilen oder abspringen. Die Antwort ist immer die gleiche. Die Filmemacher haben sich aber ja nichtmal bemüht das irgendwie logisch zu erklären. Die ganze Sci-Fi Handlung war den Machern schlicht egal, darum ging es überhaupt nicht.

Gute Idee das sich die Charaktere auf dem Wachturm zur Nacht hinlegen. Dann steht Portman auf und schaut raus und die "Wache" schiebt dann echt am Boden Wache. :lol:

Oder als die das mutierte Killer-Krokodil erlegen und direkt danach es für die beste Idee halten mit kleinen Booten über das Gewässer zu fahren.

Oder wie zufällig perfekt passend Portmans Figur ist. Biologin mit Soldaten Hintergrund? Wow was ein Zufall das es in der Zone auch sehr biologisch abgeht. Deswegen haben die knallharten Soldaten hier auch nix reißen können. Wir brauchten eine Super-Biologin die sich zur Untersuchung eines Krokodils nicht mal Handschuhe anzieht.

Oder so grundsätzliche Sachen, wie das sich so recht dann irgendwie doch keiner für dieses Phänomen zu interessieren scheint. Es ist halt da. Und irgendwann ist die Erde vielleicht davon bedeckt. Aber wir schicken an Team aus 4 (sorry) gestörten Frauen rein, nachdem ein oder mehrere Teams von Soldaten schon nicht wieder gekehrt sind. Ja ne ist klar.
Zumal die anderen Charaktere ja nichtmal einen Nutzen hatten. Es war wirklich alles nur für Portman da.
Die einzigen Charaktereingenschaften der anderen Frauen waren ihre psychischen Krankheiten? "Hier das ist die Ritzerin". Das wird ja sogar fast genau so gesagt.

Alles was um Portmans Figur herum aufgebaut ist, funktioniert ganz gut. Ihre Figur ist ja schließlich auch die einzige die sowas wie Background bekommt. Dabei ist der Film auch nicht so naiv wie beim Rest. Man merkt halt das die Macher nur an dieser Figur und ihrem Weg interessiert waren.

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Beitrag von StS » 10.04.2018, 05:28

Wieso geht man nicht direkt von der Seite in das Gebiet rein und läuft am Strand entlang zum Leuchtturm? Später wird ja sogar gesagt das sie dann vom Strand heraus viel einfacher heraus laufen können.

Weil die Mission nicht der Leuchtturm war, sondern die Erkundung von "Area X". Der Leuchtturm war ein zentrales Ziel - ein Anhaltspunkt.

Wieso nicht mit einem Helikopter von eben direkt am Leuchtturm abseilen oder abspringen. Die Antwort ist immer die gleiche. Die Filmemacher haben sich aber ja nichtmal bemüht das irgendwie logisch zu erklären.

Weil alle technischen/militärischen Missionen zuvor gescheitert sind. Daher hat man ja nicht einmal Soldaten dieses Mal geschickt. Sind alles Zivilisten auf einem Selbstmord-Kommando. Warum also ein Hubschrauber? Warum den und den Piloten opfern? Das wäre unlogisch.

Gute Idee das sich die Charaktere auf dem Wachturm zur Nacht hinlegen. Dann steht Portman auf und schaut raus und die "Wache" schiebt dann echt am Boden Wache.

Definitiv ein Punkt. Allerdings auch hier zur leichten Verteidigung: Es ist eine Zivilistin und das Gebiet ist umzäunt. Aber ja, taktisch klug war das nicht. Trifft aber auf 90% aller Genre-Filme zu, wo jemand einem Geräusch nachgeht und sich von der Gruppe trennt etc.

Oder als die das mutierte Killer-Krokodil erlegen und direkt danach es für die beste Idee halten mit kleinen Booten über das Gewässer zu fahren.

Was sollten sie sonst tun, um ein Sumpf zu durchqueren? Durchs Wasser schwimmen?

Oder wie zufällig perfekt passend Portmans Figur ist. Biologin mit Soldaten Hintergrund? Wow was ein Zufall das es in der Zone auch sehr biologisch abgeht.

Jip, das war auch mit ein Grund, warum man sie mitgenommen hat. Warum war Bruce Willis ein Cop und nicht Konditor in "Stirb Langsam"?

Oder so grundsätzliche Sachen, wie das sich so recht dann irgendwie doch keiner für dieses Phänomen zu interessieren scheint. Es ist halt da. Und irgendwann ist die Erde vielleicht davon bedeckt. Aber wir schicken an Team aus 4 (sorry) gestörten Frauen rein, nachdem ein oder mehrere Teams von Soldaten schon nicht wieder gekehrt sind. Ja ne ist klar.

Du würdest einfach mehr Soldaten sinnlos reinschicken oder nicht andere Wege versuchen, so wie mal Zivilisten/Frauen zu schicken? Warum nicht gleich Nuklearwaffen?

Zumal die anderen Charaktere ja nichtmal einen Nutzen hatten.

Bis auf ihre Professionen, für die sie ausgewählt wurden halt.

Man merkt halt das die Macher nur an dieser Figur und ihrem Weg interessiert waren.

Das liegt wohl auch mit daran, dass der Roman aus der Ego-Perspektive heraus erzählt wird.


Klar ist nicht alles logisch - aber nicht schlimmer als bei sehr vielen anderen Produktionen, die zudem ungleich konventioneller geartet sind. Man kann sich an solchen Sachen hochziehen - muss es aber nicht. Man sollte es auch gar nicht, meiner Meinung nach - da es Filme dieser Art eigentlich viel mehr geben müsste, wo einem nicht alles vorgekaut serviert wird. Und gerade bei "Annihilation" sieht man ja an der Weise, wie er aufgenommen wird, dass die positiven Stimmen (trotz der Schwächen) deutlich überwiegen - von "dumm" oder "eklatanten Schwächen" spricht oder schreibt eigentlich keiner bzw. kaum einer... außer vielleicht eine Gruppe Leute, zu der ich Dich echt nicht zähle (*hust*Schnittberichte-/Amazon-Kommentare*hust*) :wink:

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Beitrag von SFI » 10.04.2018, 05:51

freeman hat geschrieben:Ach Timo, du kannst einfach mit ruhig erzählten Filmen nix anfangen! ;-)

In diesem Sinne:
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Na ich weiß ja nicht... wo ich doch 2001 vergöttere und der definierte Langsamkeit noch einmal ganz neu. :lol:
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Beitrag von freeman » 10.04.2018, 16:09

Ich wollte nur Stefan Tipparbeit abnehmen. Dachte, ich mache mal in Service ;-)

In diesem Sinne:
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Beitrag von C4rter » 10.04.2018, 16:31

StS hat geschrieben:Wieso geht man nicht direkt von der Seite in das Gebiet rein und läuft am Strand entlang zum Leuchtturm? Später wird ja sogar gesagt das sie dann vom Strand heraus viel einfacher heraus laufen können.

Weil die Mission nicht der Leuchtturm war, sondern die Erkundung von "Area X". Der Leuchtturm war ein zentrales Ziel - ein Anhaltspunkt.
Der Leuchtturm war das Ziel um die Bedrohung zu stoppen.
Das wird auch so gesagt im Film. "Get to the lighthouse and the source".
StS hat geschrieben: Wieso nicht mit einem Helikopter von eben direkt am Leuchtturm abseilen oder abspringen. Die Antwort ist immer die gleiche. Die Filmemacher haben sich aber ja nichtmal bemüht das irgendwie logisch zu erklären.

Weil alle technischen/militärischen Missionen zuvor gescheitert sind. Daher hat man ja nicht einmal Soldaten dieses Mal geschickt. Sind alles Zivilisten auf einem Selbstmord-Kommando. Warum also ein Hubschrauber? Warum den und den Piloten opfern? Das wäre unlogisch.
Der Hubschrauber über "Area X" wird wohl kaum Schaden nehmen. Die Basis hat außerhalb des Areals auch keinen Schaden genommen. Von dort aus (also über "Area X") dann mit einem Fallschirm oder einem Seil direkt am Leuchtturm runter lassen.
StS hat geschrieben: Oder als die das mutierte Killer-Krokodil erlegen und direkt danach es für die beste Idee halten mit kleinen Booten über das Gewässer zu fahren.

Was sollten sie sonst tun, um ein Sumpf zu durchqueren? Durchs Wasser schwimmen?
Sich von Anfang an die bessere Route aussuchen (siehe oben). Das Gebiet war soweit noch relativ bekannt. Es wurde nicht völlig geändert.
StS hat geschrieben:Oder wie zufällig perfekt passend Portmans Figur ist. Biologin mit Soldaten Hintergrund? Wow was ein Zufall das es in der Zone auch sehr biologisch abgeht.

Jip, das war auch mit ein Grund, warum man sie mitgenommen hat. Warum war Bruce Willis ein Cop und nicht Konditor in "Stirb Langsam"?
Stirb Langsam hätte allerdings auch funktioniert ohne das er Polizist ist. Er wurde ja nicht als Rambo inszeniert sondern als Normalo der über sich hinaus wächst. Zumal er auch nur Polizist war und nicht Biologin und Soldatin. Biologin wirst du auch nicht in einer Extremsituation.
Die Mischung war einfach zu speziell und der Zufall zu groß.
Ihr Mann ist in eine Sache verwickelt wo sie die beste Probantin ist.
StS hat geschrieben: Oder so grundsätzliche Sachen, wie das sich so recht dann irgendwie doch keiner für dieses Phänomen zu interessieren scheint. Es ist halt da. Und irgendwann ist die Erde vielleicht davon bedeckt. Aber wir schicken an Team aus 4 (sorry) gestörten Frauen rein, nachdem ein oder mehrere Teams von Soldaten schon nicht wieder gekehrt sind. Ja ne ist klar.

Du würdest einfach mehr Soldaten sinnlos reinschicken oder nicht andere Wege versuchen, so wie mal Zivilisten/Frauen zu schicken? Warum nicht gleich Nuklearwaffen?
Haha nein, wenn das Projekt da von Anfang an realistisch angegangen worden wäre, wäre es ja gar nicht soweit gekommen das die Ultimative Geheimwaffe aus 4 labilen Damen besteht. Wir haben doch gerade mal die Überbleibsel von einem Trupp mitbekommen (das Video usw.).
Wären wirklich so viele Versuche unternommen worden, hätte man auch viel mehr Überbleibsel gefunden. Oder hätte man finden müssen aber der Film hüllt da ja seinen Mantel des Schweigens drüber.

Ich hinterfrage die gesamte Operation die dort im Film aufgezogen war. Die war einfach von Grund auf schon so dahergedichtet, das es im Filmuniversum vermutlich wirklich noch die einzig denkbare Option war die 4 da reinzuschicken. Wie gesagt, so wirklich dafür interessiert hat sich ja scheinbar niemand. So wirkte jede Szene in der Basis zumindest.
StS hat geschrieben: Zumal die anderen Charaktere ja nichtmal einen Nutzen hatten.

Bis auf ihre Professionen, für die sie ausgewählt wurden halt.
Na gut aber dann gibts du ja zumindest zu, dass die Figuren sonst nichts waren außer Hüllen die einer Aufgabe nach kamen. Charakterliche Tiefe (ich sag nicht das sie mir gefallen hat) hatte nur Portmans Figur.
StS hat geschrieben:Klar ist nicht alles logisch - aber nicht schlimmer als bei sehr vielen anderen Produktionen, die zudem ungleich konventioneller geartet sind. Man kann sich an solchen Sachen hochziehen - muss es aber nicht. Man sollte es auch gar nicht, meiner Meinung nach - da es Filme dieser Art eigentlich viel mehr geben müsste, wo einem nicht alles vorgekaut serviert wird.
Und gerade bei "Annihilation" sieht man ja an der Weise, wie er aufgenommen wird, dass die positiven Stimmen (trotz der Schwächen) deutlich überwiegen - von "dumm" oder "eklatanten Schwächen" spricht oder schreibt eigentlich keiner bzw. kaum einer... außer vielleicht eine Gruppe Leute, zu der ich Dich echt nicht zähle (*hust*Schnittberichte-/Amazon-Kommentare*hust*) :wink:
Sachen vage erzählen und unrealistische Prämissen aufstellen ist meiner Meinung nach ein Unterschied.
Wenn ich z.B. sage "ich finde das Konstrukt der quasi verlassenen Basis und das sich augenscheinlich kaum noch jemand an dem Phänomen stört nicht glaubhaft" kann man argumentieren mit "Ja der zeigt das halt nicht, er kaut es dir nicht vor, vielleicht hatten die auch gerade alle Mittagspause" oder man kann sagen "Ja vielleicht stimmt hier das Fundament auf dem der Film fußt einfach nicht so ganz oder wird nicht glaubhaft rübergebracht."

Wenn mir ein Film ansonsten gefällt habe ich auch weniger Probleme über offensichtliche Probleme hinwegzusehen. Wenn ein Film aber in meinen Augen durchweg immer wieder krasse Aussetzer hat, versuche ich zu sehen wieso das so ist und da fallen mir bei Annihilation" leider von Beginn an direkt sehr viele Dinge ein die nicht zusammen passen.

Allerdings weiß ich nicht mal ob es ein besserer Film gewesen wäre, wenn die Sci-Fi Elemente des Film glaubhafter gewesen wären und der Rest so geblieben wäre.
Vielleicht hätte ich mich auch nur noch mehr geärgert, das der Film aus den Elementen dann doch nichts richtiges macht. So musste ich mich wenigstens nicht groß ärgern, denn die Elemente haben für mich halt größtenteils schon sowieso nicht funktioniert.

Also ich glaube das hier ein in Buchform vermutlich sehr guter und wahrscheinlich sogar glaubhafter Stoff wieder mal als Film kaputt gemacht worden ist.
Ich kenne das Buch allerdings nicht, aber das was ich an Unterschieden gelesen habe klingt so, als wären im Film viele Sachen weggelassen worden, die dem Film die nötige Substanz und Logik gegeben hätte die er braucht.

Das fängt ja schon bei der ganzen Prämisse an wieso Portmans Figur die Mission macht. Das wird glaubhafter verpackt.
In the books the biologist's husband died from cancer after returning from Area X, and before her own expedition. She has always been fascinated with ecosystems and just felt qualified and compelled to go. She even mentions that her husband's participation in the 11th expedition is in many ways irrelevant to why she signed up.
Auch ist im Buch wohl schon bekannt wie vorherige Expeditionen geendet sind. Daher ist auch die Gruppendynamik dort wohl eine ganz andere, eher feindlich, wofür sich die Charaktere die es jetzt im Film gibt auch besser eignen würden. Es sind mehr Versuchskaninchen die in die Area X geschickt werden, nicht die quasi letzte Rettung der Menschheit. Der Film hat die Charaktere vermutlich geändert damit man sich besser in die Figuren rein versetzen kann, aber wirklich funktioniert hat das meiner Meinung nach halt nicht.

Das Ende bzw. die Szenen im Leuchtturm allerdings, sind im Buch wohl noch verrückter als im Film, allerdings trotzdem ganz anders.
Das eigentliche Ende dann aber erscheint im Buch wiederum klarer und überzeugender als das Filmende.




Vielleicht ist das alles auch nur so schade weil Ex Machina so gut war im Vergleich.

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Beitrag von StS » 11.04.2018, 07:39

Ich geh jetzt nicht auf alles ein, aber punktuell...
C4rter hat geschrieben:Der Leuchtturm war das Ziel um die Bedrohung zu stoppen.
Das wird auch so gesagt im Film. "Get to the lighthouse and the source".
Die Mission hatte eigentlich ja gar nicht das Ziel, die Bedrohung zu stoppen. Es war ne Erforschungs-Expedition. Daher auch ne Physikerin, ne Landvermesserin, ne Biologin und ne Psychologin. Der Leuchtturm war "Ground Zero" der "Infektion".

C4rter hat geschrieben: Wieso nicht mit einem Helikopter von eben direkt am Leuchtturm abseilen oder abspringen. Die Antwort ist immer die gleiche. Die Filmemacher haben sich aber ja nichtmal bemüht das irgendwie logisch zu erklären.

(...)

Der Hubschrauber über "Area X" wird wohl kaum Schaden nehmen. Die Basis hat außerhalb des Areals auch keinen Schaden genommen. Von dort aus (also über "Area X") dann mit einem Fallschirm oder einem Seil direkt am Leuchtturm runter lassen.
Wie gesagt: Darum ging es ja auch gar nicht. Und Zivilisten per Fallschirm abspringen lassen - oder an mehreren hundert Meter langen Seilen runterlassen... neee. ;)
C4rter hat geschrieben:Haha nein, wenn das Projekt da von Anfang an realistisch angegangen worden wäre, wäre es ja gar nicht soweit gekommen das die Ultimative Geheimwaffe aus 4 labilen Damen besteht. Wir haben doch gerade mal die Überbleibsel von einem Trupp mitbekommen (das Video usw.).
Wären wirklich so viele Versuche unternommen worden, hätte man auch viel mehr Überbleibsel gefunden. Oder hätte man finden müssen aber der Film hüllt da ja seinen Mantel des Schweigens drüber.
Im Film wurde gesagt, dass es diverse Expeditionen - auch Drohneneinsätze - gab. Und da alles zu "Kompost" wird, findet man natürlich die Überreste nicht mehr.
C4rter hat geschrieben:Auch ist im Buch wohl schon bekannt wie vorherige Expeditionen geendet sind. Daher ist auch die Gruppendynamik dort wohl eine ganz andere, eher feindlich, wofür sich die Charaktere die es jetzt im Film gibt auch besser eignen würden. Es sind mehr Versuchskaninchen die in die Area X geschickt werden, nicht die quasi letzte Rettung der Menschheit. Der Film hat die Charaktere vermutlich geändert damit man sich besser in die Figuren rein versetzen kann, aber wirklich funktioniert hat das meiner Meinung nach halt nicht.

Das Ende bzw. die Szenen im Leuchtturm allerdings, sind im Buch wohl noch verrückter als im Film, allerdings trotzdem ganz anders.
Das eigentliche Ende dann aber erscheint im Buch wiederum klarer und überzeugender als das Filmende.
Im Buch ist der Leuchtturm auch nebensächlich. Da gibt es einen "lebendigen" Tunnel, den einige als Turm wahrnehmen. Darauf wurde im Film komplett verzichtet. In den Büchern kehren regelmäßig Leute zurück - entweder so wie Lena und Kane... aber auch manchmal Teilnehmer einer Expedition, die traumatisiert sind oder denen gar nichts passiert ist. Selbst die Psychologin war da zuvor schon einmal in "Area X".


Ich sehen "Ex Machina" und den hier in etwa auf einem Level: Jeweils gute Genre-Kost, die aber nicht so intelligent sind, wie sie (und einige andere) denken. Ungewöhnlich und sehenwert aber auf jeden Fall.

Aber schön, mal ne Diskussion hier zu haben. :wink:

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Beitrag von C4rter » 11.04.2018, 15:49

StS hat geschrieben:Ich geh jetzt nicht auf alles ein, aber punktuell...
C4rter hat geschrieben:Der Leuchtturm war das Ziel um die Bedrohung zu stoppen.
Das wird auch so gesagt im Film. "Get to the lighthouse and the source".


Die Mission hatte eigentlich ja gar nicht das Ziel, die Bedrohung zu stoppen. Es war ne Erforschungs-Expedition. Daher auch ne Physikerin, ne Landvermesserin, ne Biologin und ne Psychologin. Der Leuchtturm war "Ground Zero" der "Infektion".
Ja okay, da finden wir nicht mehr zusammen. :D
Ich bin grad zu Faul die entsprechende Szene herauszusuchen, aber ich habe es so im Kopf das dies das Ziel war. Da mag ich mich aber auch irren.
StS hat geschrieben:
C4rter hat geschrieben: Wieso nicht mit einem Helikopter von eben direkt am Leuchtturm abseilen oder abspringen. Die Antwort ist immer die gleiche. Die Filmemacher haben sich aber ja nichtmal bemüht das irgendwie logisch zu erklären.

(...)

Der Hubschrauber über "Area X" wird wohl kaum Schaden nehmen. Die Basis hat außerhalb des Areals auch keinen Schaden genommen. Von dort aus (also über "Area X") dann mit einem Fallschirm oder einem Seil direkt am Leuchtturm runter lassen.

Wie gesagt: Darum ging es ja auch gar nicht. Und Zivilisten per Fallschirm abspringen lassen - oder an mehreren hundert Meter langen Seilen runterlassen... neee. ;)
Ich rede ja nicht von Zivilisten. Ich rede von Spezialeinheiten, dem Militär. Es wird am Anfang so getan als wurde alles versucht und nichts hat funktioniert. Aber es wird nicht gesagt was alles wieso nicht funktioniert hat. Wurde wirklich alles versucht? Was hat nicht funktioniert?

Unter dem Gesichtspunkt erscheint der Versuch der im Film gezeigt wird nicht realistisch.

Am Ende, seien wir ehrlich, funktioniert dieser Versuch ja auch nicht wegen der Biologion, der Physikerin, der Psychologin oder weil die so extrem schlau vorgehen (sie gehen ja auch eigentlich fast alle drauf oder werden eins mit der Area X) sondern eigentlich nur weil Portmans Figur zufällig dabei ist.
StS hat geschrieben:
C4rter hat geschrieben:Haha nein, wenn das Projekt da von Anfang an realistisch angegangen worden wäre, wäre es ja gar nicht soweit gekommen das die Ultimative Geheimwaffe aus 4 labilen Damen besteht. Wir haben doch gerade mal die Überbleibsel von einem Trupp mitbekommen (das Video usw.).
Wären wirklich so viele Versuche unternommen worden, hätte man auch viel mehr Überbleibsel gefunden. Oder hätte man finden müssen aber der Film hüllt da ja seinen Mantel des Schweigens drüber.
Im Film wurde gesagt, dass es diverse Expeditionen - auch Drohneneinsätze - gab. Und da alles zu "Kompost" wird, findet man natürlich die Überreste nicht mehr.
Die elektronischen Geräte werden ja nicht zu Kompost. Man findet ja auch das verstörende Video (das entgegen des Zettels ja keinen weiteren Nutzen für die Zuschauer hat). Bei diversen Einsätzen mit zig Truppen müsste man theoretisch viel mehr Material finden. Nicht Leichen oder so, aber Ausrüstungen.
StS hat geschrieben: Im Buch ist der Leuchtturm auch nebensächlich. Da gibt es einen "lebendigen" Tunnel, den einige als Turm wahrnehmen. Darauf wurde im Film komplett verzichtet. In den Büchern kehren regelmäßig Leute zurück - entweder so wie Lena und Kane... aber auch manchmal Teilnehmer einer Expedition, die traumatisiert sind oder denen gar nichts passiert ist. Selbst die Psychologin war da zuvor schon einmal in "Area X".
So gesehen ist der Leuchtturm an sich ja auch im Film Nebensache, es geht auch nur um das "Loch". Das könnte auch überall anders sein. Der Turm markiert die Stelle halt sehr gut.
Wie es im Buch scheinbar ist, hätte es mir aber generell besser gefallen. Das sind Gesichtspunkte, unter denen eine Mission wie im Film für mich mehr Sinn gemacht hätte. "Wir wissen etwas mehr aus der Zone, es sind Leute zurückgekehrt, wir passen die Truppen dementsprechend an".
StS hat geschrieben: Ich sehen "Ex Machina" und den hier in etwa auf einem Level: Jeweils gute Genre-Kost, die aber nicht so intelligent sind, wie sie (und einige andere) denken. Ungewöhnlich und sehenwert aber auf jeden Fall.

Aber schön, mal ne Diskussion hier zu haben. :wink:


Immerhin sind wir uns ja auch einig das Annihilation (und auch Ex Machina) die Nolan Krankheit haben (wenn man die so nennen will, ich tue es gerne) das viele Leute denken der Film ist so schlau und vielschichtig und bla aber dann eigentlich doch recht einfach gestrickt ist aber dies durch seine Art und Wiese die Story zu erzählen versucht zu kaschieren.

Ja klar, Diskussionen sind doch gut. :D

Wir bräuchten noch jemanden der sagt "Intelligentester Film der letzten 100 Jahre, 10/10, was habt ihr Dummköpfe hier eigentlich für ein Problem". :lol:

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Beitrag von StS » 11.04.2018, 16:04

C4rter hat geschrieben:Der Leuchtturm war das Ziel um die Bedrohung zu stoppen.
Das wird auch so gesagt im Film. "Get to the lighthouse and the source".
Die Mission hatte eigentlich ja gar nicht das Ziel, die Bedrohung zu stoppen. Es war ne Erforschungs-Expedition. Daher auch ne Physikerin, ne Landvermesserin, ne Biologin und ne Psychologin. Der Leuchtturm war "Ground Zero" der "Infektion".
C4rter hat geschrieben:Ja okay, da finden wir nicht mehr zusammen. :D
Ich bin grad zu Faul die entsprechende Szene herauszusuchen, aber ich habe es so im Kopf das dies das Ziel war. Da mag ich mich aber auch irren.
Portman und Leigh wollen definitiv zum Leuchtturm, das ist klar.
Es ging mir darum, dass es nicht wirklich ihr Ziel ist, das Ganze zu stoppen.
Die Mission dient der Erkundung/Erforschung - wobei bei den beiden noch "egoistische/individuelle Gründe" hinzukommen...

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Beitrag von freeman » 11.04.2018, 17:20

Intelligentester Film der letzten 100 Jahre, 10/10, was habt ihr Dummköpfe hier eigentlich für ein Problem?

In diesem Sinne:
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Beitrag von Elkjaer-Larsen » 11.04.2018, 17:41

:lol: :lol:
Jetzt hab ich mir fast in die Hose gepullert.

Optisch fand ich den Film erstaunlich ansprechend. Hab mich aber bis dato schon gefragt, was mir das Erlebnis gebracht hat. Jetzt weiß ich es: Das Erlebnis versetzt mich in die Lage, dem Thread hier folgen zu können. :lol:

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Beitrag von C4rter » 11.04.2018, 21:55

freeman hat geschrieben:Intelligentester Film der letzten 100 Jahre, 10/10, was habt ihr Dummköpfe hier eigentlich für ein Problem?

In diesem Sinne:
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:lol: :lol: :lol:
Chapeau.

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Re: Auslöschung (Annihilation)

Beitrag von Vince » 13.04.2019, 12:04

Mit dieser Romanadaption verlangt Alex Garland Zugriff auf die entferntesten Ecken menschlicher Vorstellungskraft, um etwas zu beschreiben, das näher kaum sein könnte: Den Kampf des Menschen mit seinem eigenen organischen Ursprung. "Auslöschung" ist somit auch ein beherzter Griff in die Geschichte der Science Fiction, die es sich seit jeher zur Aufgabe gemacht hat, Dinge jenseits des Horizonts zu thematisieren und damit auf das innere Selbst zu verweisen, denn hier liegt die Quelle eines jeden Bewusstseins.

Als das fünfköpfige Expeditionsteam den "Schimmer" durchschreitet und eine Welt betritt, deren Muster verfremdet und doch in den Grundzügen vertraut erscheinen, stehen unvermittelt Referenzen zu veralteten Fantasy-Abenteuern im Raum: Man denkt an Abenteurer, die auf mysteriösen Inseln stranden und sich ihren Weg um riesige Plastikpflanzen und Felsattrappen bahnen müssen, bevor sie auf surreale Stop-Motion-Monster treffen. Oder auch an Wissenschaftler, die sich schrumpfen lassen, um mit ihrem Raumschiff durch ein Meer von Blutkörperchen zu segeln, die von Kulissenbauern aus Kunststoff gefertigt wurden. Dargestellt werden solche Szenarien im Jahr 2018 natürlich mit gehobeneren Produktionswerten, die mehr Realismus versprechen. Doch die Künstlichkeit, die in "Auslöschung" im Sinne einer unvollständigen Imitation der Natur durchaus gewollt ist, bleibt dieselbe. Die Kreaturen bestehen zwar nicht mehr aus Knetmasse, sondern aus Pixeln, ihr Design entspringt aber jener verspielten Denkweise, wie sie auch einem Ray Harryhausen zu eigen gewesen sein muss. Die irdische DNA bleibt das Zentrum aller Überlegungen, allerdings wird sie gekreuzt mit allem, was die Fantasie hergibt. Als Genre-Arbeit funktioniert der Mittelteil daher besonders gut. Das Artdesign ragt im Zusammenspiel mit dem Sounddesign heraus, hat es doch die wildesten Stilblüten zu bieten, an denen man sich weder als Horror- noch Science-Fiction-Anhänger sattsehen und -hören kann. Manchmal erstarrt man schon in Überwältigung wegen der Bilder und Geräusche selbst, meistens aber vor allem wegen der Überlegungen, die in ihnen verschlüsselt sind.

Was alles nicht heißen soll, dass das Drehbuch ein buntes Durcheinander aus audiovisueller Stimulation wäre. Im Gegenteil, bis in die kleinsten Gesten der Darstellerinnen hinein verfolgt Garland einen sehr präzise ausdefinierten Storybogen. Das führt dazu, dass die mysteriösen, ohne Kontext schlicht unerklärlichen Vorgänge im ersten Filmdrittel nicht einfach nur bedeutungsvoll inszeniert werden; ihre vorhandene Substanz wird durch den bildgewaltigen und trotzdem intellektuell äußerst stimulierenden Endabschnitt schlussendlich auch eingelöst. Letzteres kann im Übrigen gar nicht stark genug hervorgehoben werden. Dass die Auflösung den im Aufbau geweckten Erwartungen einigermaßen standhalten kann, ist nämlich relativ selten. So soll es zwischen den Produzenten David Ellison und Scott Rudin auch zur Debatte um die kommerzielle Ausrichtung gekommen sein. Wäre es nach Ellison gegangen, hätte man sich vermutlich auf einen weiteren stromlinienförmigen SciFi-Actioner mit integrierter Love Story einstellen können. Es ist daher wichtig, dass mit Rudin derjenige die Oberhand behalten konnte, der die Vision des Regisseurs verteidigte. So sind die Begegnungen zwischen Natalie Portman und Oscar Isaac kein Nährboden für eine Soap, die in Rückblenden angedeutete Affäre nicht der Auslöser für großes Drama. Und am Ende geht es nicht in erster Linie darum, den Schimmer zu zerstören. Es geht darum, die fremdartigen Funktionsweisen zu verstehen, die der Film wie Regeln im Drehbuch platziert, und sie als Allegorie auf uns bekannte Dinge zu übertragen. So wird man unter Garantie eine Menge aus dieser Geschichte mitnehmen. Mag sein, dass man im Ausklang noch tiefer ins Inhaltliche hätte abtauchen können, doch in der vorliegenden Version gelingt die perfekte Fusion der oftmals so unvereinbar erscheinenden Pole Unterhaltung und Anspruch.
:liquid8:

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Re: Auslöschung (Annihilation)

Beitrag von McClane » 15.05.2020, 20:50

Glaub zwar nicht, dass noch Sequels kommen, aber markiere die Meinung trotzdem mal.

Auslöschung

Der große Blender des derzeitigen Science-Fiction-Kinos schlägt wieder zu. Nachdem Alex Garland kammerspielartig in "Ex Machina" nicht besonders viel zu künstlicher Intelligenz zu sagen hatte, kam also "Auslöschung", dessen Rechte dann von Netflix aufgekauft wurden, weshalb er (je nach Land) gar nicht oder nur sehr limitiert ins Kino kam. Aufgrund dieser Tatsache standen dann auch schon Scharen höriger Fanboys parat, die das Ergebnis zur megaintelligenten Science-Fiction, für die im derzeitigen Mainstreamkino kein Platz ist, hochjazzten - freilich bevor sie auch nur eine Sekunde davon gesehen hatten. Das Ergebnis ist dann eigentlich Sci-Fi-Horrorstoff von jener Art, in welcher der Schurke mal ein wenig über den üblichen Space-Butzemann auf "Alien"-Spuren hinausgeht - siehe etwa "Galaxy of Terror", "Sphere" oder "Event Horizon". Im Gegensatz zu diesen Filmen scheint "Auslöschung" allerdings regelrecht Angst vor einem Zuviel an Genre zu haben, obwohl der Film ironischerweise immer dann am besten funktioniert, wenn er sich genau diesen Impulsen hingibt, sei es nun beim Monsterkroko oder beim Skelettbären.
Dazwischen wird allerdings viel gewandert, geredet und philosophiert, weil intelligente Science Fiction und so. Und was ist die bahnbrechende Erkenntnis hinter dem Treiben im Schimmer? DNA auf der Erde ist so zusammengesetzt, sie könnte aber auch ganz anders zusammengesetzt sein und mit der anderer Spezies kombiniert werden. Da kriechste de Tür nich zu. Wer da jetzt nicht vor Ehrfurcht erstarrt, dem fällt freilich auf, dass diese aufgemotzte Version von Lovecrafts Farbe aus dem All eigentlich recht wenig zu erzählen hat, alle Figuren abseits von Portman und Leigh nur Schablonen sind und dass diverse Plotmechanismen inklusive Schlusstwist dann doch aus der Genre-Mottenkiste kommen. Garland erzählt das Ganze dann auch mit einem derart heiligen Ernst, dass manche Szenen auch ins unfreiwillig Komische gehen, etwa wenn Portman im Keller des Leuchtturms dann das Rektum des Universums findet.
Das klingt jetzt vielleicht härter, als ich den Film unterm Strich sehe, denn visuell ist "Auslöschung" definitiv ein Gedicht und punktet mit schönen Bildern wuchternder und wabernder Mutationslandschaften. Als Sci-Fi-Horror, der sich dafür schämt Sci-Fi-Horror zu sein, ist er auch nicht so doof wie "Prometheus" und "Alien: Covenant", aber als Drehbuchautor von "Sunshine" hatte Garland den Spagat zwischen genau diesem Genre und nachdenklichen (von mir aus auch philosophischen) Ansätzen wesentlich besser und nahrhafter hinbekommen. Und - man merkt es vielleicht schon - der Vorab-Hype hat dem Film in meiner Gunst auch massiv geschadet, denn "Auslöschung" ist bei weitem nicht so intelligent oder tiefgründig wie teilweise behauptet.

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Re: Auslöschung (Annihilation)

Beitrag von freeman » 18.05.2020, 20:33

Garland erzählt das Ganze dann auch mit einem derart heiligen Ernst, dass manche Szenen auch ins unfreiwillig Komische gehen, etwa wenn Portman im Keller des Leuchtturms dann das Rektum des Universums findet.
Und ich dachte, es war der Arsch der Welt...

Es wird viel geschwurbelt, ganz oft mysteriös getan und am Ende isses eigentlich alles reichlich egal. Den Cast fand ich nett, die Leistungen auch. Ein oder zwei Bilder waren toll, ab und an kam auch Atmosphäre auf. Letzten Endes wusste ich aber schon beim Rausnehmen aus dem Player kaum noch, was der Film mir zu erzählen versuchte. Da fand ich "Ex Machina" bedeutend besser...

In diesem Sinne:
freeman

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