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Ob Splatter, Trash oder was es sonst noch gibt ... all das findet hier seinen verdienten Platz.
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Wir

Beitrag von freeman » 20.03.2019, 16:37

Wir

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Originaltitel: Us
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2019
Regie: Jordan Peele
Darsteller: Anna Diop, Elisabeth Moss, Lupita Nyong’o, Kara Hayward, Yahya Abdul-Mateen II, Winston Duke, Cali Sheldon, Tim Heidecker, Noelle Sheldon, Shahadi Wright Joseph u.a.

Adelaide macht mit ihrer Familie Urlaub. Der Terror bricht los, als eine absolut identisch aussehende Familie in roten Overals und mit eindeutigen Absichten auftaucht. Adelaide muss fortan mit ihren Lieben um das gemeinsame Überleben kämpfen… Horror vom “Get Out”-Regisseur Jordan Peele.
:liquid6:

Zur Kritik von "Wir"

In diesem Sinne:
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Re: Wir

Beitrag von StS » 11.04.2019, 08:22

Den Film fand ich wirklich gut. Klar gibt es einige etwas unlogische Punkte und diverse bewusst offen gelassene Fragen am Ende - aber mir gefiel die nicht unbedingt konventionell aufgezogene Geschichte, die starke Musikuntermalung (Score plus spezielle Songs) sowie die eine oder andere wirklich stark arrangierte Sequenz. Dazu noch ordentliche bis gute Darsteller, stimmige Bilder, Spannung, Atmosphäre, etwas Humor sowie einzelne Härten: Peele hat mich auch mit seinem zweiten Genre-Werk unterhalten und überzeugen können.

knappe :liquid8:

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Re: Wir

Beitrag von Vince » 11.04.2019, 09:05

Da halt ich mich voll an den Stefan, bei solchen Filmen sind wir immer auf einer Linie. Leider wollte keiner mit mir rein, aber zu Hause wird der wohl recht zügig gesichtet.

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Re: Wir

Beitrag von McClane » 11.04.2019, 09:10

Komm nach Köln, dann können wir hier zusammen rein. :D
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Re: Wir

Beitrag von Vince » 12.04.2019, 10:30

Nach Köln ziehen mich nur Konzerte, Filme sind auch ohne Anreise schon teuer genug ;) (wobei ich gestern bei Hellboy dank 2-für-1-Ticket für zwei Karten nur 6,50€ bezahlt habe... 3,25€, das sind Preise, die ich so nur aus meiner Jugend kenne). Aber ja, hätte schon seine Vorteile, in Köln zu wohnen, dank dir hätte ich wahrscheinlich selten Schwierigkeiten, jemanden zu finden... zieh doch mal nach Aachen. ;)

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Re: Wir

Beitrag von McClane » 12.04.2019, 14:35

Ne, lass mal, Köln ist mir schon lieb als Wohnort. Auch wenn der Alltag meine Anzahl Kinobesuche leider hat sinken lassen in den letzten Jahren.
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Re: Wir

Beitrag von freeman » 15.04.2019, 20:18

Kommt einfach alle nach Leipzsch... Gnihihihi

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Re: Wir

Beitrag von Vince » 21.12.2019, 15:13

Mit seinem Zweitwerk „Wir“ bohrt Jordan Peele keinen komplett neuen Kaninchenbau an, sondern wühlt weiter in dem Loch, das er mit „Get Out“ ausgehoben hatte. Als Autor ist er noch mit denselben Gedanken beschäftigt wie vor zwei Jahren, das merkt man alleine schon an den „Face Glitches“, von denen seine Regiearbeiten durchzogen sind: Tränen, die aus strahlenden Augen laufen, grinsende Muskelkontraktionen im Gesichtsbereich, die Horror und Entsetzen im Inneren verbergen wie eine Maske aus Fleisch. Die Faszination für soziale Rollenspiele überdauert eben die Länge eines einzelnen Spielfilms, und tatsächlich hatte man auch aus der Perspektive des Zuschauers das Gefühl, der Kuchen sei mit „Get Out“ gerade erst angeschnitten worden und noch längst nicht gegessen.

Insofern fühlt sich „Wir“ trotz thematischer Überschneidungen auch nicht wie ein träges „more of the same“ an, sondern wie der Beginn einer fruchtbaren Erkundung neuen Landes, das derzeit kaum ein anderer Horror-Autor erforscht. Der stimmungsvolle Prolog, interessanterweise in Sachen Setting und Aufbau ein vorauseilender Schatten des kurz im Anschluss erschienenen „ES: Kapitel 2“, führt uns dank der brillanten Fotografie an der Hand und lässt uns die nächtlichen Impressionen eines Jahrmarkts am Strand genießen; wir müssen nichts weiter tun als der Führung zu vertrauen und uns mit einem Prickeln auf der Haut auf die mysteriöse Prämisse einlassen, die auf Rationales weitestgehend verzichtet und lieber das Unerklärliche walten lässt.

Handwerklich bleibt „Wir“ durchgehend auf dem hohen Niveau der Eröffnung. Es ist wieder ein Film, in dem sich das Grauen auf leisen Sohlen anschleicht, weil es sich aus der Normalität schält und seine Abnormalität erst schrittweise in der laufenden Transformation erhält. In den Gesichtern der stark geforderten Schauspieler reflektiert sich der Wahnsinn, wenn man nur lange genug in ihre Augen blickt; in ihrer Präsenz steckt die Bedrohung, wenn man ihre Silhouetten nur lange genug anstarrt. „Wer seid ihr“, „Was wollt ihr“, „Warum tut ihr das“ - oft gestellte Fragen von Opfern in dem vergeblichen Versuch, hinter den mentalen Vorhang ihrer Psychopathen zu blicken. Diesmal neu interpretiert aus einer äußerst rätselhaften Perspektive.

Die extreme Beklemmung seines ersten Films kann Peele jedoch nicht wieder beschwören. Das mag auch an dem eigenwilligen Konzept liegen, den Mystery-Unterbau mit Slasher-Mechanismen zu überlagern. Das Haken schlagende, spinnengleich ins Gebüsch huschende Maskenkind knüpft noch an den irritierenden Moment aus „Get Out“ an, als der Gärtner wie von der Tarantel gestochen zu spurten beginnt. Doch bereits hier greifen die nur allzu vertrauten Regeln des Invasionskinos, eine Schublade, die von Peele im Stil eines Möbelpiraten mit Messer zwischen den Zähnen gekapert wird. Spätestens beim Wasserkampf der Familienväter, einer Sprüche klopfend, der andere guttural grunzend, werden die Memoiren an Camp Crystal Lake aufgefrischt. Ein enttäuschend stumpfsinniges Werkzeug, um der angedachten Vision von „Social Horror“ seine Form zu geben.

Doch man ist lange gewillt, sich darauf einzulassen und wird mit durchaus interessanten Gedanken belohnt. Peele verfolgt auf der audiovisuellen Ebene ein verzerrtes Dualitätskonzept, das sich inhaltlich auf interessante gesellschaftliche Fragestellungen umdeuten lässt, insbesondere aus der afroamerikanischen Perspektive, aus der er inszeniert. Es geht um Gleichstellungsfragen, Klassenkämpfe, Milieuwechsel, sozialen Neid und Sich-selbst-im-Weg-stehen. Das ist eine Diskursgrundlage, die Ertrag verspricht und in Teilen liefert.

Es ist nicht einmal so, dass der Kardinalfehler aller Mystery-Filme begangen würde, am Ende eine Erklärung für jedes unerklärliche Detail zu liefern. Vieles bleibt im Dunkeln. Und dennoch lässt sich Peele dazu hinreißen, einige Methoden konservativen Genre-Handwerks zu übernehmen: Die große Enthüllungsrede etwa oder der finale Twist.

Es ist ein wenig so wie bei jenen Filmen, mit denen M. Night Shyamalan einst beim Publikum in Ungnade gefallen ist. „Wir“ hat einen Masterplan und ist zudem exquisit gefilmt, macht aber nicht immer die glücklichste Figur, wenn er sich beim grobschlächtigen Genre-Handwerk bedient. Dahingehend ist ein Ari Aster oder Robert Eggers bereits eine Stufe weiter. Peeles Vision hat aber genug Tragkraft, dass man sie gerne noch über einen dritten oder vierten Film hinaus erkunden würde.
Sehr solide
:liquid6:

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Re: Wir

Beitrag von freeman » 20.01.2020, 20:57

*pfeift ne Runde und zeigt auf das hier*
Da halt ich mich voll an den Stefan, bei solchen Filmen sind wir immer auf einer Linie.
Tja ja... Am Ende landen sie halt doch alle bei mir :lol:

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Re: Wir

Beitrag von Vince » 21.01.2020, 06:21

Ausnahme und Regel und so. ;)

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Re: Wir

Beitrag von Sir Jay » 21.01.2020, 09:16

Vince hat geschrieben:
11.04.2019, 09:05
Da halt ich mich voll an den Stefan, bei solchen Filmen sind wir immer auf einer Linie. Leider wollte keiner mit mir rein, aber zu Hause wird der wohl recht zügig gesichtet.
Also ich mache das nie davon abhängig, ob ich eine Begleitung finde.

Meistens gehe ich einfach allein ins Kino - Anhang optional...

Den Film selbst fand ich blöd - nur die Omnipräsenz von I got Five on it mochte ich wirklich :lol:

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Re: Wir

Beitrag von Vince » 22.01.2020, 06:19

Hab ich auch schon gemacht und würde ich sicher auch öfter, wenn ich in der Stadt wohnen würde. So ist es aber immer ein Aufraffen und da geh ich in der Regel nur, wenn noch jemand mitkommt.

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Re: Wir

Beitrag von SFI » 27.11.2020, 08:19

Wir bietet im ersten Drittel starke Momente und generiert alleine schon mit den unnatürlichen Bewegungsabläufen der Zwillinge Entsetzen. Einen unausgegorenen Erklärbär hätte ich indes genauso wenig benötigt wie den globalen Eventcharakter. Der Film hätte womöglich am meisten davon profitiert, wenn er sich lediglich auf eine Familie und die Örtlichkeit begrenzt hätte.

:liquid5:
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