Bram Stoker's Dracula
Verfasst: 13.06.2007, 03:18
Bram Stoker's Dracula
Originaltitel: Dracula
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: Francis Ford Coppola
Darsteller: Gary Oldman, Winona Ryder, Anthony Hopkins, Keanu Reeves, Richard E. Grant, Cary Elwes, Bill Campbell, Sadie Frost, Tom Waits, Monica Bellucci
Altes Review von mir, stammt vom 10.4.2006
Die klassischste Horrorfigur der Filmgeschichte sollte 1992 mit "Dracula" wieder neubelebt werden, und zugleich der Buchvorlage gerecht werden. Das Buch kenne ich leider nicht, wohl aber den Mythos um den Grafen der Finsternis, und in dieser Hinsicht ist der Film wirklich gelungen.
Der Film beginnt mit einem gewaltigen Prolog, und zeigt Graf Dracul (Gary Oldman), wie er eine Schlacht gegen seine Feinde gewinnt. Durch ein Missverständnis glaubt seine Geliebte (Wynona Rider), er wäre in diesem Krieg gefallen, und beginnt daraufhin Selbstmord. Als Dracul zurückkommt und von der suiziden Aktion seiner Ehefrau erfährt, richtet er im wahrsten Sinne des Wortes ein Blutbad an, und so wird unter bösartig, lautem Kirchenchor der Titel des Films eingeblendet, und lässt damit keinen Zweifel, dass es der Zuschauer mit einem großem Horror-Epos zu tun hat!
Der Film hält bisher was er verspricht und zeigt uns Jonathan Harker (Keanu Reeves), wie er nach Transilvanien reißt, um Graf Dracul einen Besuch abzustatten und diesem Landbesitz in London zu verkaufen. Francis Ford Coppola versteht es wirklich eine Szenerie gruselig und düster umzusetzen und damit eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen.
Da ist ein dunkler Wald, leicht benebelt und bewohnt von jaulenden Wölfen. Ein mysteriöser, anscheinend nicht menschlicher Kutscher hält vor Harker an und führt ihn mit seinen Krallen in die nicht gerade geräumige Kutsche, die ihn schließlich zum Schloss des Grafen bringen soll.
Der Harem ist auch nicht von schlechten Eltern...
Dort angekommen trifft Harker nun auf die wohl kultigste Dracula-Version die man sich denken kann. Ein alter, bleicher Mann im roten, ewig-langen Gewand und einer seltsamaussehenden, doppelbergigen Pudelfrisur Inklusive langem Zopf!!
Das führte zu einer gleichnamigen Parodie von Mel Brooks, sowie einer Verarschung in einer Simpsonsfolge, in der Mr.Burns exakt dieselbe Figur mimt, sowie auch in dem genialen Videospiel "Conkers Bad Fur Day", welches es sich ebenfalls nicht nimmt die besagte Dracula Figur auf die Frisur mit einem "nice Hair-do" anzusprechen, und auch die Abendmahlszene fast 1:1 nachzustellen.
Wer will mir erzählen, dass die Frisur nicht Kult ist?
In dieser und weiteren Szenen im Schloss des Grafen, weiß der Film mit einigen netten Einlagen zu unterhalten. So zum Beispiel die Schattenspiele Draculas, dessen elegante, gleitende Art sich fortzubewegen, oder ganz einfach Dracula selbst, bzw der hervorragende Schauspieler Gary Oldman, der dieser Figur kaum Leben einhaucht (was ja so sein sollte), und sie gerade deswegen so interessant und zugleich gruselig erscheinen lässt. Dracul wirkt durch sein Aussehen, die Art zu sprechen, sich zu bewegen und durch viele Gesten sehr authentisch wodurch der Zuschauer einen Gewissen Respekt vor diesem Charakter aufbaut
Irgendwann entdeckt der Graf ein Bild von Harkers Geliebten, und diese scheint Draculas damaligen Geliebten (vor 400 Jahren) äußerlich bis aufs kleinste Detail zu ähneln. Diese Frau will er nun haben, und damit ihm ihr Geliebter, Harker nicht in die Quere kommt, hält er ihn in seinem Schloss fest. Die Vampir-Huren in Draculas Schloss saugen Harker langsam das Blut aus, damit er zwar überlebt, aber nicht in der Lage ist zu fliehen (wieso hat er ihn nicht gleich ummbringen lassen?), und damit ist der beste Teil des Films leider schon vorüber.
Die Hinreise und der Aufenthalt Harkers im Schloss, und sein steigendes Misstrauen vor dem Grafen, wurden atmosphärisch sehr dicht und spannend inszeniert, doch dann leider folgt das zweite große Kapitel des Films, nämlich die Liebe zwischen Dracula und Harkers Verlobten Mina, und diese fällt weitaus weniger fesselnd aus.
In der Mitte des Films wird die letzte wichtige Person im Film eingeführt, Van Helsing (sehr gut von Antony Hopkins gespielt), der schließlich mit seinem Gefolge (später auch zusammen mit Harker) Dracula zur Strecke bringen will.
Ehrlich gesagt ist diese Geschichte ziemlich langatmig und fordert viel Geduld vom Zuschauer, denn es dauert viel zu lange bis mal etwas passiert, und wenn dann ist es auch nicht von Dauer, in manchen Fällen sogar verwirrend!
Wieso ist nun Minas Freundin durch den Garten spaziert und hat sich schließlich von der ekelhaften Halb Affe-Halb Wolf Gestalt des Draculas nehmen lassen, und Mina diesen Anblick kurzerhand durch ein MIB-artiges Blitzdings vergessen, als das hässliche Wesen sagte "Nein, du siehst mich nicht"?
Wie konnte Harker den Vampir-Huren, und schließlich dem Schloss entkommen?
Wieso um alles in der Welt ergrauen seine Haare von Szene zu Szene, um ganz am Schluss wieder strahlend schwarz zu werden?
Wo hat Van Helsing so nebenbei plötzlich die Kammer mit den 3 Vampiren entdeckt?
Der große Leerlauf in der Mitte des Films, vermischt mit diesen verwirrenden Szenen konnte mich kaum noch fesseln, und lebte nur noch von seinen Darstellern und der brillanten Optik. Doch die Spannung ist schon längst verflogen, und somit auch einiges an Interesse an diesem Film.
Selbst im Finale, wo es dann wieder furioser zugeht, wird nicht das Niveau des Anfangs gehalten. Hier schien mir alles etwas zu schnell, und als dann die Credits über den Bildschirm zogen, musste ich feststellen zu viel von diesem Film erwartet zu haben.
Ich hoffe ich habe nicht gespoilert
Der Film punktet durch eine Top Besetzung und einer 1A Regie. Die unheimlichen Szenen wurden alle ausnahmslos erstklassig in Szene gesetzt, und sind immer wahre Eyecatcher, auch heute noch, 15 Jahre später.
Doch leider gab das Drehbuch zu wenig Höhepunkte her, und sorgt somit für recht viel Langeweile.
Aber man muss eben auch wissen worauf man sich einlässt. Es ist keinesfalls ein Horrorfilm Marke "Evil Dead", oder um ein passenderes Beispiel zu nehmen "Fright Night". Beide Filme bilden dasselbe Gerüst. Ein Vampir, der eine (bereits vergebene) Frau trifft, die seiner vor Jahrhunderten verstorbenen Geliebten ähnelt, und (nicht nur) deswegen vom Lover umgebracht wird, wobei ein erfahrener Spezialist dabei behilflich ist. In Dracula ist es Van Helsing, in Fright Night ist es Peter Vincent. Fright Night ist weitaus weniger anspruchsvoll, simpler, direkter, und damit auch kurzweiliger und für mich deswegen auch unterhaltsamer. Bram Stoker's Dracula ist gewaltiger, aufwendiger, anspruchsvoller, aber bei einer Lauflänge von 123min auch leider langweiliger.
Ganz sicher kein schlechter Film, konnte in einigen Bereichen wirklich gut unterhalten, doch leider bleibt das nicht von Dauer, so reicht es meinerseits nur für den oberen Durchschnitt; ein zweites Ansehen des Filmes hat daran auch nichts geändert...
Da gibts ne ordentliche DVD von Columbia Tristar.
Es gibt Englisch in 5.1 und Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch jeweils in Surround Sound
Bildformat ist vorbildlich in 16:9 vorhanden, und zusätzliche Filminfos gibts auch noch.
Aber bloß kein Interview, oder gar ein Making of erwarten;)
Originaltitel: Dracula
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: Francis Ford Coppola
Darsteller: Gary Oldman, Winona Ryder, Anthony Hopkins, Keanu Reeves, Richard E. Grant, Cary Elwes, Bill Campbell, Sadie Frost, Tom Waits, Monica Bellucci
Altes Review von mir, stammt vom 10.4.2006
Die klassischste Horrorfigur der Filmgeschichte sollte 1992 mit "Dracula" wieder neubelebt werden, und zugleich der Buchvorlage gerecht werden. Das Buch kenne ich leider nicht, wohl aber den Mythos um den Grafen der Finsternis, und in dieser Hinsicht ist der Film wirklich gelungen.
Der Film beginnt mit einem gewaltigen Prolog, und zeigt Graf Dracul (Gary Oldman), wie er eine Schlacht gegen seine Feinde gewinnt. Durch ein Missverständnis glaubt seine Geliebte (Wynona Rider), er wäre in diesem Krieg gefallen, und beginnt daraufhin Selbstmord. Als Dracul zurückkommt und von der suiziden Aktion seiner Ehefrau erfährt, richtet er im wahrsten Sinne des Wortes ein Blutbad an, und so wird unter bösartig, lautem Kirchenchor der Titel des Films eingeblendet, und lässt damit keinen Zweifel, dass es der Zuschauer mit einem großem Horror-Epos zu tun hat!
Der Film hält bisher was er verspricht und zeigt uns Jonathan Harker (Keanu Reeves), wie er nach Transilvanien reißt, um Graf Dracul einen Besuch abzustatten und diesem Landbesitz in London zu verkaufen. Francis Ford Coppola versteht es wirklich eine Szenerie gruselig und düster umzusetzen und damit eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen.
Da ist ein dunkler Wald, leicht benebelt und bewohnt von jaulenden Wölfen. Ein mysteriöser, anscheinend nicht menschlicher Kutscher hält vor Harker an und führt ihn mit seinen Krallen in die nicht gerade geräumige Kutsche, die ihn schließlich zum Schloss des Grafen bringen soll.
Der Harem ist auch nicht von schlechten Eltern...
Dort angekommen trifft Harker nun auf die wohl kultigste Dracula-Version die man sich denken kann. Ein alter, bleicher Mann im roten, ewig-langen Gewand und einer seltsamaussehenden, doppelbergigen Pudelfrisur Inklusive langem Zopf!!
Das führte zu einer gleichnamigen Parodie von Mel Brooks, sowie einer Verarschung in einer Simpsonsfolge, in der Mr.Burns exakt dieselbe Figur mimt, sowie auch in dem genialen Videospiel "Conkers Bad Fur Day", welches es sich ebenfalls nicht nimmt die besagte Dracula Figur auf die Frisur mit einem "nice Hair-do" anzusprechen, und auch die Abendmahlszene fast 1:1 nachzustellen.
Wer will mir erzählen, dass die Frisur nicht Kult ist?
In dieser und weiteren Szenen im Schloss des Grafen, weiß der Film mit einigen netten Einlagen zu unterhalten. So zum Beispiel die Schattenspiele Draculas, dessen elegante, gleitende Art sich fortzubewegen, oder ganz einfach Dracula selbst, bzw der hervorragende Schauspieler Gary Oldman, der dieser Figur kaum Leben einhaucht (was ja so sein sollte), und sie gerade deswegen so interessant und zugleich gruselig erscheinen lässt. Dracul wirkt durch sein Aussehen, die Art zu sprechen, sich zu bewegen und durch viele Gesten sehr authentisch wodurch der Zuschauer einen Gewissen Respekt vor diesem Charakter aufbaut
Irgendwann entdeckt der Graf ein Bild von Harkers Geliebten, und diese scheint Draculas damaligen Geliebten (vor 400 Jahren) äußerlich bis aufs kleinste Detail zu ähneln. Diese Frau will er nun haben, und damit ihm ihr Geliebter, Harker nicht in die Quere kommt, hält er ihn in seinem Schloss fest. Die Vampir-Huren in Draculas Schloss saugen Harker langsam das Blut aus, damit er zwar überlebt, aber nicht in der Lage ist zu fliehen (wieso hat er ihn nicht gleich ummbringen lassen?), und damit ist der beste Teil des Films leider schon vorüber.
Die Hinreise und der Aufenthalt Harkers im Schloss, und sein steigendes Misstrauen vor dem Grafen, wurden atmosphärisch sehr dicht und spannend inszeniert, doch dann leider folgt das zweite große Kapitel des Films, nämlich die Liebe zwischen Dracula und Harkers Verlobten Mina, und diese fällt weitaus weniger fesselnd aus.
In der Mitte des Films wird die letzte wichtige Person im Film eingeführt, Van Helsing (sehr gut von Antony Hopkins gespielt), der schließlich mit seinem Gefolge (später auch zusammen mit Harker) Dracula zur Strecke bringen will.
Ehrlich gesagt ist diese Geschichte ziemlich langatmig und fordert viel Geduld vom Zuschauer, denn es dauert viel zu lange bis mal etwas passiert, und wenn dann ist es auch nicht von Dauer, in manchen Fällen sogar verwirrend!
Wieso ist nun Minas Freundin durch den Garten spaziert und hat sich schließlich von der ekelhaften Halb Affe-Halb Wolf Gestalt des Draculas nehmen lassen, und Mina diesen Anblick kurzerhand durch ein MIB-artiges Blitzdings vergessen, als das hässliche Wesen sagte "Nein, du siehst mich nicht"?
Wie konnte Harker den Vampir-Huren, und schließlich dem Schloss entkommen?
Wieso um alles in der Welt ergrauen seine Haare von Szene zu Szene, um ganz am Schluss wieder strahlend schwarz zu werden?
Wo hat Van Helsing so nebenbei plötzlich die Kammer mit den 3 Vampiren entdeckt?
Der große Leerlauf in der Mitte des Films, vermischt mit diesen verwirrenden Szenen konnte mich kaum noch fesseln, und lebte nur noch von seinen Darstellern und der brillanten Optik. Doch die Spannung ist schon längst verflogen, und somit auch einiges an Interesse an diesem Film.
Selbst im Finale, wo es dann wieder furioser zugeht, wird nicht das Niveau des Anfangs gehalten. Hier schien mir alles etwas zu schnell, und als dann die Credits über den Bildschirm zogen, musste ich feststellen zu viel von diesem Film erwartet zu haben.
Ich hoffe ich habe nicht gespoilert
Der Film punktet durch eine Top Besetzung und einer 1A Regie. Die unheimlichen Szenen wurden alle ausnahmslos erstklassig in Szene gesetzt, und sind immer wahre Eyecatcher, auch heute noch, 15 Jahre später.
Doch leider gab das Drehbuch zu wenig Höhepunkte her, und sorgt somit für recht viel Langeweile.
Aber man muss eben auch wissen worauf man sich einlässt. Es ist keinesfalls ein Horrorfilm Marke "Evil Dead", oder um ein passenderes Beispiel zu nehmen "Fright Night". Beide Filme bilden dasselbe Gerüst. Ein Vampir, der eine (bereits vergebene) Frau trifft, die seiner vor Jahrhunderten verstorbenen Geliebten ähnelt, und (nicht nur) deswegen vom Lover umgebracht wird, wobei ein erfahrener Spezialist dabei behilflich ist. In Dracula ist es Van Helsing, in Fright Night ist es Peter Vincent. Fright Night ist weitaus weniger anspruchsvoll, simpler, direkter, und damit auch kurzweiliger und für mich deswegen auch unterhaltsamer. Bram Stoker's Dracula ist gewaltiger, aufwendiger, anspruchsvoller, aber bei einer Lauflänge von 123min auch leider langweiliger.
Ganz sicher kein schlechter Film, konnte in einigen Bereichen wirklich gut unterhalten, doch leider bleibt das nicht von Dauer, so reicht es meinerseits nur für den oberen Durchschnitt; ein zweites Ansehen des Filmes hat daran auch nichts geändert...
Da gibts ne ordentliche DVD von Columbia Tristar.
Es gibt Englisch in 5.1 und Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch jeweils in Surround Sound
Bildformat ist vorbildlich in 16:9 vorhanden, und zusätzliche Filminfos gibts auch noch.
Aber bloß kein Interview, oder gar ein Making of erwarten;)