"the Twilight Saga"
Verfasst: 03.06.2009, 07:23
Originaltitel: Twilight
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Catherine Hardwicke
Darsteller: Kristen Stewart, Robert Pattinson, Billy Burke, Peter Facinelli, Elizabeth Reaser, Nikki Reed, Cam Gigandet, Rachelle Lefevre, Ashley Greene, Edi Gathegi, ...
Trailer:
http://www.imdb.com/video/imdb/vi1065091097/
„Twilight“ (2008) ist die Verfilmung von Stephenie Meyer´s gleichnamiger Novelle aus dem Jahre 2005, welche hierzulande unter dem Titel „Bis(s) zum Morgengrauen“ veröffentlicht wurde sowie das erste Werk der aus mehreren Romanen bestehenden und sich bis heute international höchst erfolgreich verkaufenden „Twilight Series“ markiert, in deren Zentrum die Liebesgeschichte zwischen dem Vampir Edward und der High-School-Schülerin Bella steht. Bei einer derart bekannten literarischen Vorlage, inklusive ihrer umfangreichen und bereits fest etablierten (sich vornehmlich aus weiblichen Teens zusammensetzenden) Fanbasis, versprach eine cineastische Adaption dieser geradezu unweigerlich, verhältnismäßig leicht zu einer äußerst lukrativen Geschäftsangelegenheit werden zu können – zumal die konkrete Umsetzung der Materie weit weniger kompliziert und aufwändig sein würde, als es zum Beispiel bei den „Harry Potter“-Streifen der Fall ist (etwa aufgrund der dort nötigen Masse an kostspieligen Spezial-Effekten)…
Schon früh hatte sich „Paramount Pictures“ die entsprechenden Rechte gesichert und bemühte sich fortan rund zwei Jahre lang, das Projekt (via „MTV Films“) auf die Beine zu bekommen – bloß wies das in jenem Hause konzipierte Skript letztlich schlichtweg zu viele Unterschiede zum Ausgangsmaterial auf, um noch guten Gewissens unter jenem Titel herausgebracht werden zu können, weshalb man infolge dessen auf eine Verwirklichung verzichtete, ebenso wie „Fox Atomic“ kurz darauf. 2006 gelang es dann aber Erik Feig, seines Zeichens ein Entscheidungsträger bei der Indie-Schmiede „Summit Entertainment“, einen Deal mit Meyer zu besiegeln, in welchem u.a. schriftlich fixiert wurde, der Vorlage im Rahmen der Umsetzung soweit möglich treu zu bleiben sowie die Schriftstellerin selbst aktiv in die kreativen Prozesse zu involvieren – und von dem Punkt an entwickelte sich alles deutlich reibungsloser: Als Regisseurin verpflichtete man Catherine Hardwicke („Thirteen“), welche sich schnell als eine ersprießliche Wahl erwies und das Werk schließlich mit einem rund 37 Millionen Dollar starken Budget im Rücken auf der Basis eines Drehbuchs von Melissa Rosenberg („Step Up“) realisierte…
An dem vorletzten November-Wochenende 2008 entlud sich dann die im Vorfeld per Medien-Hype sowie der freudigen Erwartung der Fans aufgestaute bzw. gebündelte Kraft dieses „Pop-Kultur-Tsunamis“ an der amerikanischen Box-Office und spülte binnen nur eines Tages annähernd die gesamten Produktionskosten in die Kassen der US-Lichtspielhäuser. Seitdem wurden weltweit knapp 380 Millionen Dollar allein im Zuge der Kinoauswertung eingenommen, worauf die ersten zwei Sequels („New Moon“ & „Eclipse“) nahezu augenblicklich grünes Licht erhielten. Wie seitens der Verantwortlichen erhofft sowie im Grunde genommen allgemein vorausgesehen, stellte „Twilight“ das Zielpublikum weitestgehend zufrieden, während die Mehrheit der „professionellen Kritiker“ eher unbeeindruckt reagierte – aus deren Reihen im Übrigen fast keiner jener genannten Haupt-Zuschauergruppierung entstammte. Mit genau diesem Dilemma, also einen Film vernünftig zu besprechen und zu bewerten, der definitiv nicht für einen gemacht wurde, sah ich mich (männlich, über 30 etc.) entsprechend ebenso konfrontiert – beileibe keine simple Aufgabe, sofern man sich dabei nicht viel zu leicht aus der Affäre ziehen bzw. die eigentlich ja unstreitig angebrachte Fairness einfach unter den Tisch fallen lassen will…
"I´d never given much thought to how I would die.
But dying in the place of someone I love seems like a good way to go…“
Diese Worte, dargereicht in Gestalt eines Voiceovers der Hauptprotagonistin sowie begleitet von einer grandios gefilmten Sequenz, in welcher ein flüchtendes Reh durch ein unwegsames Waldgebiet huscht, eröffnen diese gleichermaßen moderne wie jugendfreie „the Covenant“-trifft-„Buffy the Vampire Slayer“-trifft-„Romeo & Juliet“-Emo-Teenie-Romanze. Das siebzehnjährige Mädel, welches eben jene zitierten Gedanken hegt, lernen wir im Folgenden nun erst einmal in aller Ruhe kennen: An und für sich wohnt Isabella „Bella“ Swan (Kirsten Stewart) bei ihrer Mutter Renee (Sarah Clarke) und dessen Ehemann Phil (Matt Bushell) im sonnigen Phoenix – doch um es den beiden zu ermöglichen, für längere Zeit gemeinsam durchs Land zu reisen, zieht sie kurzerhand zu ihrem alleinstehenden Vater (Billy Burke) ins kleine, verregnete und in Washington gelegene Städtchens Forks, in welchem jener der örtliche Sheriff ist. Eine Entscheidung, die viel über ihre Persönlichkeit aussagt: Ein Schulwechsel ist immer ein schwerer Schritt, aber zum Wohle des Glückes ihrer Mom ist sie dazu bereit – junge Damen in ihrem Alter denken und handeln meist deutlich ich-bezogener…
Trotz ihres Wunsches, möglichst keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen („I´m really kind of the more suffer-in-silence type“), entpuppt sich genau das jedoch rasch als eine eher unrealistische Hoffnung, gerade als (zudem auch noch sehr attraktiver) Neuzugang inmitten des laufenden Semesters – und so geschieht es entsprechend, dass sie doch recht schnell Anschluss sowie einige neue Freunde findet (u.a. Anna Kendrick, Christian Serratos und Justin Chon). So ziemlich alles verändert sich für Bella dann allerdings im Zuge eines einzigen Moments – und zwar als sie ihrem Mitschüler Edward Cullen (Robert Pattinson) begegnet, der sich mit seinen Adoptivgeschwistern (u.a. Kellen Lutz und Ashley Greene) nicht nur eine auffällige Blässe teilt, sondern mit ihnen ebenfalls eine weitestgehend abgeschlossene Einheit bildet, welche die meiste Zeit über lieber unter sich sowie an sonnigen Tagen gern auch mal fern der Schule bleibt. Vom ersten Blickkontakt an, stilsicher eingefangen in Zeitlupe, ist sie ihm quasi verfallen, fühlt sich äußerst intensiv zu ihm hingezogen – er dagegen reagiert unerwartet abweisend auf ihre Nähe, was sie zunehmend verunsichert und verwirrt. Einige Tage, mysteriöse Vorfälle und Recherchen später, versucht sie ihre Beobachtungen und gesammelten Infos (wie seine Aversion gegen Sonnenlicht, übermenschliche Schnelligkeit und Kraft, eiskalte Haut etc.) schließlich einen Sinn ergebend zusammenzufügen – und kommt auf jenem Wege zu nur einem „gescheiten“ Resultat: Edward muss ein Vampir sein!
Konfrontiert mit dieser direkt geäußerten Annahme, bestätigt er sie letzten Endes gar und weiht Bella infolge dessen in die Geheimnisse seiner Existenz ein – schlichtweg weil ihm bewusst wird, dass sie das bereits Erfahrene eher noch stärker zu ihm hinzieht als abschreckt: Er offenbart ihr, dass er 1918 gebissen wurde und sein Körper seither nicht mehr altert – sowie dass er und seine Familie, allen voran seine „Eltern“ Esme (Elizabeth Reaser) und Carlisle (Peter Facinelli), sich rein von Tieren ernähren, also grundsätzlich keinerlei menschliches Blut (mehr) trinken. Dieser „natürliche Trieb“ sei aber noch immer tief in ihnen verwurzelt – und speziell ihre Pheromone würden diesen Drang bei ihm forcieren, weshalb er nun auch die Befürchtung hegt, in ihrer Gegenwart ungewollt die Kontrolle verlieren zu können. Ungeachtet dieses Wissens empfindet sie allerdings weiterhin außerordentlich starke Gefühle für ihn, ganz gleich wer oder was er ist – und ihm ergeht es genauso, da er ebenfalls spürt, dass sie unverkennbar seelenverwandt sind. Überraschend herzlich und ernst gemeint wird sie daraufhin (quasi mit offenen Armen) im Hause der Cullens willkommen geheißen – nur Edward´s „Schwester“ Rosalie (Nikki Reed) betrachtet die Verbindung misstrauisch, und zwar aufgrund der damit einhergehenden potentiellen Gefahren und Konsequenzen für alle Beteiligte. Dass ihre Sorgen nicht unbegründet sind, stellt sich nur wenige Tage später heraus – nämlich als die Vampire Laurent (Edi Gathegi), Victoria (Rachelle Lefevre) und James (Cam Gigandet) auf der Bildfläche erscheinen, von denen letztere jüngst erst in der Gegend einige Menschen auf grausame Weise getötet hatten. Auch ihnen entgeht Bella´s besondere Ausstrahlung nicht – worauf ein erbitterter Kampf entbrennt…
Im Zentrum von „Twilight“ steht die Beziehung der zwei füreinander geschaffenen „Star-Crossed-Lovers“ (um ein erneutes Mal Shakespeare heranzuziehen), welcher die meiste Screen-Time und Aufmerksamkeit gewidmet wurde, die im Film aber (per se) leider nur eingeschränkt funktioniert. Dies liegt in erster Linie an ihrer formelhaften Beschaffenheit, welche sich in ihren Grundzügen einfach nicht genügend von vergleichbaren Hollywood-Liebesgeschichten abzuheben vermag. Ich weiß nicht, ob dem Buch das besser glückt – was ich mir allerdings gut vorstellen kann, da dort die Gedanken des Pärchens ihre Gesten und Entscheidungen zusätzlich anreichern. Hier hingegen vermisst man eine konkrete Vermittlung bzw. Veranschaulichung der eigentlichen Stärkeausprägung ihrer Verbindung: Sie wirkt nicht gebührend in die Tiefe reichend, geht oft nicht weit genug über innige Blicke und zaghafte Umarmungen hinaus. Da helfen auch die Voiceovers der Hauptfigur wenig, welche wohl in jene Kerbe schlagen sollten – ihrerseits aber, ohne die entsprechenden (von den Charakteren dargebotenen) „cineastischen Gegenstücke jener Zeilen“, in ihrer präsentierten Form zum Teil schon fast aufgesetzt und deplatziert anmuten. An den gecasteten Akteuren lag diese Verfehlung jedenfalls nicht, denn sowohl Kristen Stewart („the Messengers“/„Panic Room“) als auch Robert Pattinson („Cedric Diggory“ aus zwei der „Harry Potter“-Verfilmungen) machen ihre Sache anständig und verfügen zudem über die zum umfassenden Überzeugen nötige (zwar nicht explosive, allerdings deutlich spürbare) Chemie: Sie passen gebührend zueinander, bilden „ein nettes Emo-Pärchen“. Kristen trifft die Balance zwischen Souveränität und Verletzlichkeit perfekt, wächst konstant im Einklang mit ihrem Part und spielt diesen (im Gegensatz zu Robert den Edward) nicht völlig frei von Ironie – jener verkörpert seine (in gewisser Weise doch ein wenig eigenwillige) Rolle achtbar, wird ihrer angeblich „ach so berauschenden Aura“ insgesamt aber nur bedingt gerecht…
Den breit gefächerten Reihen der Zielgruppe werden mannigfache Anknüpfpunkte geboten, weshalb der Erfolg der Franchise leicht nachzuvollziehen ist: Im Rahmen der sich um zwei tendenzielle Außenseiter rankenden Story werden (u.a.) Dinge wie das Finden seines Platzes in dem „Mikrokosmos Schule“, Auswirkungen einer Scheidung, das sexuelle Erwachen sowie die (unverdorbene) erste große Liebe thematisiert, bei der die empfundenen Emotionen oft den klaren Verstand vernebeln. Teens schwärmen und träumen (noch) viel, sind nicht selten impulsiv oder melancholisch, suchen nach ihrer eigenen Identität, Anschluss sowie Perspektiven im Leben – und da passt die Integration von Vampirmythos-Elementen in ein solches inhaltliches Setting natürlich hervorragend. Geschickt werden jene Reize aufgegriffen, variiert und visualisiert: Neben ihrer generellen geheimnisvollen Ausstrahlung, inklusive äußerlicher Attribute wie die typische Blässe oder kräftige Augenfarben, ist die Existenz als Vampir im vorliegenden Fall nicht einmal mehr nur auf die Nacht begrenzt, denn sie verbrennen oder zerfallen bei direktem Kontakt mit Sonnenlicht nicht – stattdessen „funkelt und glitzert“ ihre Haut dann auffällig, was ursprünglich dem Anlocken menschlicher Beute diente. Nicht wirklich toll, der Effekt – aber immerhin originell. „Vampirismus-Puristen“ dürften sich wahrscheinlich über so etliche „herausgenommene Freiheiten“ erzürnen, zum Beispiel dass diese Exemplare keine langen Eckzähne aufweisen oder man sie offenbar nur per in Stücke reißen und ins Feuer werfen „töten“ kann – doch sind die Stimmen jener Leute meiner Meinung nach (grundsätzlich) durchaus problemfrei zu vernachlässigen. In „Blood & Chocolate“ wurde sich den Werwölfen 2007 nicht unähnlich angenähert – allerdings ist das den Verantwortlichen hier wesentlich besser gelungen. Apropos: Derartige Kreaturen gibt es in „Twilight“ wohl auch – bloß nicht gerade „offen“, sondern ausschließlich per Andeutungen am Rande. Sie kommen in Gestalt einer Gruppe US-amerikanischer Ureinwohner daher, deren Angehörige in einem Reservat nahebei wohnen und mit den Vampiren seit jeher verfeindet sind. Problematisch für Bella – und zugleich interessant fürs Sequel: Jacob (Taylor Lautner), ein Freund aus Kindertagen, ist einer von ihnen sowie demgemäß nicht unbedingt gut auf Edward zu sprechen…
Unverkennbar merkt man dem Film an, dass er den Auftakt einer cineastischen Serie bzw. Reihe markiert – nur hat man in dieser Hinsicht die Ideallinie zwischen „einführenden Beigaben“ (z.B. bestimmte Charaktere) und einer eigenständigen Plot-Entfaltung leider des Öfteren verfehlt. Skript-Autorin Melissa Rosenberg, die zuvor an TV-Hits wie „Dexter” oder „the O.C.“ mitgewirkt hat, mühte sich redlich, der Vorlage gerecht zu werden – doch bei einer Laufzeit von knapp 117 Minuten hätte man entweder mindestens eine weitere halbe Stunde benötigt oder konsequent einige Figuren weglassen sollen. So giert der geneigte Zuschauer förmlich nach ausgiebigeren Infos – etwa über Carlisle (solide: Peter Facinelli aus TV´s „Fastlane“), den mit Esme (schick: Elizabeth „Stay“ Reaser) verheirateten örtlichen Doktor und Oberhaupt der Cullen-Familie, über Rosalie, welche die willensstärkste der „Kinder“ zu sein scheint und von Nikki Reed (der jungen Verfasserin des „Thirteen“-Drehbuchs) überzeugend gespielt wird, oder Alice (unglaublich süß, nicht nur beim Pitchen mit gestrecktem Bein: Ashley Greene aus „Skateland“), welche die Zukunft vorauszusehen vermag. Letzteres ist „auch so eine Sache“, denn einige der Vampire verfügen über spezielle individuelle Fähigkeiten: Sie etwa kann eben diese Visionen heraufbeschwören, Edward indessen die Gedanken der Menschen lesen – nur Bella´s nicht. Diverse andere Personen, die im Buch mit Sicherheit mehr Beachtung erfahren, verbleiben eindimensional im Hintergrund, was so schlichtweg schade ist. Allgemein mutet der Verlaufsfluss ein wenig holprig und ungünstig abgestimmt an: In der ersten Hälfte wird im Prinzip zuviel Zeit benötigt, um ein vernünftiges Tempo aufzunehmen – während die andere dagegen einen zu überladenen Eindruck hinterlässt. Die drei Widersacher, also James (annehmbar: Cam „Never Back Down“ Gigandet), Victoria (heiß: Rachelle „Prom Wars“ Lefevre) und Laurent (okay: Edi „My Bloody Valentine“ Gathegi), greifen beispielsweise erst sehr spät direkt ins Geschehen ein, was ihnen die nötige „Kraft“ hinter ihren Taten bzw. Einwirkungen verwehrt. Demnach sind die finalen 60 Minuten zwar einigermaßen uneben – beinhalten aber den Großteil der Action, vergehen angenehm zügig und machen alles in allem relativ passabel Laune…
Im Grunde genommen schwankt „Twilight” permanent zwischen Licht und Schatten: Auf der einen Seite gibt es richtig üble Dialogzeilen, klaffende Logiklöcher (warum durchlaufen die Cullan-„Sprösslinge“ immer wieder das öffentliche Schulsystem, statt einfach Heimunterricht in Anspruch zu nehmen?) sowie Szenen reich an unfreiwilliger Komik (etwa als Bella das erste Mal in die Klasse tritt, dabei kurz vor einem Ventilator verharrt, wodurch Edward sie umso stärker „wittert“ und darauf „nicht gerade schmeichelhaft“ reagiert) – wohingegen sich auf der positiven Kehrseite der Medaille jedoch annähernd genauso viele erfreuliche Punkte und Eigenschaften entdecken bzw. verbuchen lassen, wie die wunderbar eingefangenen atmosphärischen Bilder des Cinematographers Elliot Davis („I am Sam“), welche Carter Burwell´s („No Country for Old Men“) Score inspiriert unterstreicht, dem überraschenden Verzicht auf die vordergründige Einbindung möglichst vieler massentauglicher Pop-Songs (trotz Bands wie „Paramore“ oder „Linkin Park“ auf dem Soundtrack) sowie verschiedene hochwertige Einstellungen und amüsante Momente. Zu letzteren gehören auf jeden Fall die Auftritte von Billy Burke („Untraceable“) als Bella´s Dad, welcher die wohl beste Performance des gesamten Ensembles sowie den gelungensten „Spruch“ des Streifens (Stichwort: Gewehr) beisteuert. Gleichermaßen erfüllen einige weitere Sequenzen ihre jeweils angedachten Zwecke ebenso ergiebig: Etwa das aus dem Trailer bekannte „Huckepack-Hinaufklettern“ eines Baumes, der schön arrangierte Tanz der zwei Verliebten zum Schluss (beim Prom) oder ein spektakuläres Baseball-Spiel inmitten eines Gewitters zum Klang des „Muse“-Krachers „Super Massive Black Hole“. Leider fällt aber (auch dabei) eine Sache negativ ins Auge bzw. Gewicht, die ich im Vorfeld so nicht erwartet hätte – nämlich die Qualität der Special Effects, welche durch die Bank weg statt Begeisterung eher ein unbeeindrucktes Achselzucken hervorrufen. Bei einem Budget von rund 37 Millionen Dollar hätte wesentlich mehr als das in dieser Beziehung Gebotene (u.a. einige Sprünge sowie verwischte Images bei der Veranschaulichung rascher Bewegungen) drin sein sollen – spontan wäre ich nach dem Sichten nur von zirka der Hälfte jener Summe ausgegangen…
Dem Inszenierungsstil Catherine Hardwickes („Lords of Dogtown“/„the Nativity Story“) sieht man deutlich an, dass sie eigentlich eine „Indie-Regisseurin“ ist: Ein zweischneidiges Schwert, denn u.a. dank ihrer meist in der direkten Nähe der jeweiligen Personen platzierten Kamera, um auf diesem Wege ein „intimeres Gefühl“ zu erzeugen, wird zwar eine innigere Verbindung zu den Figuren forciert, simultan aber bedauerlicherweise die „Tragweite“ der umgebenden Ereignisse ein wenig eingeschränkt und vernachlässigt. Unabhängig davon ist ihre abgelieferte Arbeit allerdings als „vollkommen anständig“ einzuschätzen. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass das Skript in nur knapp einandhalb Monaten verfasst wurde: Wahrscheinlich hätte man in die Adaption bzw. Ausgestaltung (gerade) solch eines „High-Profile-Materials“ doch etwas mehr Zeit investieren sollen – schließlich muten so manche Elemente (nun) unausgewogen gewichtet an und rufen einzelne inhaltliche Aspekte zudem eine auffallend oberflächliche Impression hervor, was in diesem Umfang (zumindest meiner Meinung nach) mit zusätzlicher Ruhe und Mühe durchaus vermeidbar gewesen wäre…
Zum Abschluss dieser Besprechung möchte ich jetzt noch kurz auf einige innerhalb der Handlung „verborgene“ Dinge eingehen, welche ich als ziemlich interessant sowie im Ansatz selbst annähernd kontrovers erachte: Unter ihrer Fassade dreht sich die Story in erster Linie um die Schwierigkeit, Abstinenz (Keuschheit) im jugendlichen Alter zu praktizieren – gerade wenn man verliebt ist und die Leidenschaft einen zu unterwerfen droht. Bella sind die potentiellen Konsequenzen ihrer Sehnsüchte bewusst, aber im Prinzip egal – Edward dagegen darf nicht konkret in Versuchung geführt werden, denn er könnte sich in einen „Rausch“ hineinsteigern und sie infolge dessen sowohl verwandeln als auch (wenn er sich in dem betreffenden Moment dann nicht weiter beherrschen kann) letzten Endes sogar töten, weshalb er fortan ihre „Menschlichkeit“ (Unschuld) mit aller Macht behütet. Trotz unsubtiler Metapher, wie ihre erste Begegnung im Biologie-Unterricht, greift der Film diese Punkte allesamt erstaunlich ernst auf. Ebenso ist in diesem Zusammenhang zweifellos die Tatsache zu erwähnen, dass Edward schon über 100 ist und ein minderjähriges Mädel begehrt. Wenn man unbedingt darauf aus ist, könnte man neben diesen pädophilen außerdem noch einige rassistische (mal auf die Rollen der Minderheiten achten) sowie gar inzestuöse Tendenzen anführen – es ist nämlich so, dass die „Stiefkinder“ im Hause Cullen jeweils untereinander (Liebes-)Pärchen gebildet haben. Geringfügig „kantig“ ist das Werk also doch, wenn man denn genau darüber nachdenkt – allerdings dürften wohl nur die Erwachsenen unter den Zuschauern dies bemerken, falls überhaupt…
Fazit: „Twilight“ ist eine optisch ansprechende, nett besetzte und weitestgehend unterhaltsame Bestseller-Verfilmung, welche ihr (primär aus weiblichen Teens bestehendes) Zielpublikum mit Leichtigkeit begeistern sollte, während die meisten anderen Betrachter indessen gewiss vor allem die zahlreichen Schwächen umso gravierender zur Kenntnis nehmen sowie sich schlichtweg zu alt für die präsentierte Materie fühlen dürften…
Der Film ist inzwischen u.a. in Deutschland, GB und den USA sowohl auf DVD als auch Blu-Ray erhältlich.
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John Clark macht auch auf Teenievampir
Vom Film "Twilight" hörte man in den letzten Tagen des öfteren. Vampirfilm mit zwei relativ unbekannten jungen Darstellern. Mal sehen....
Inhalt:
Die 17jährige Isabella Swan zieht zu ihrem Vater Charlie nach Forks, einem kleinen verschlafenen Nest. Kaum in ihrer neuen Umgebung angekommen, wirft sie schnell ein Auge auf den verschwiegenen und geheimnisvollen Edward Cullen und entdeckt langsam sein düsteres und zugleich faszinierendes Geheimnis...
Als erstes, der Film hat einen guten Soundtrack und sieht optisch stets ansprechend aus. Die Atmosphäre des verregneten und zumeist nebeligen Kaffs wurde sehr gut eingefangen. Soviel mal zu den wirklich guten Punkten...
Darstellermässig wird hier wirklich kein hohes Niveau präsentiert. Isabella-Darstellerin Kristen Stewart machte auf mich den solidesten Eindruck. Edward-Darsteller Robert Pattinson, bekannt für eine Nebenrolle in zwei Harry Potter-Filmen, versucht wohl sein möglichstes. Jedoch wirkt sein Schauspiel auf mich eher anstrengend als geniessbar. Gut, Vampire sind ja auch nicht gerade die umgänglichsten. Der Rest des Casts kann man akzeptieren - soviel zu sagen haben alle anderen ja auch wieder nicht.
Der Film hat sicher seine Unterhaltungswerte. Zu sehen, wie Bella zum ersten Mal den Cullens eingeladen ist und sich als lebendes Stück Abendessen fühlt, war doch ganz witzig. Jedoch wirkt der aprupte Kurswechsel des Films von der kleinen Liebeshorrorkomödie zum blutigen Ernst dann ein wenig sehr ruckartig. Zudem blieb danach die Logik ein wenig sehr auf der Strecke. Optisch alles sehr ansprechend, jedoch bei weit weg von grossem Kino. Zugegeben, ich kenne die Bücher nicht. Jedoch hätten die Filmemacher die Wörter Sequel folgt auch gleich als erstes vor dem Abspann nennen können.
Fazit: Nettes kleines Filmchen, nicht schlecht, aber auch nicht gut. Höhepunkt dieses Abends war doch der Star Trek-Trailer zu Beginn. Zudem, der schon mal den Film "The Covenant" gesehen hat, wird sich fühlen, als erlebe er momentan ein Déja vu.
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Hanni machte auch auf Teenie:
Zur Abwechslung fang ich heute mal hinten an und zwar beim Abspann, denn der steht imo exemplarisch für die kalkulierte Zielgruppenausrichtung dieses überall hochgehypten Teenie-Überraschungshits. Statt die düstere Atmosphäre des Films in den Abspann hineingleiten zu lassen, unterbricht man nämlich völlig ungeniert mit einem chart-effektiven R'n'B-Track (der sich im Nachhinein als "Radiohead"-Song herausstellt ;-)), der dann berechnend von einer chart-etablierten Linkin Park-Nummer abgelöst wird, um schlussendlich dann auch noch ins rebellische Nachwuchs-Punk-Lager mit einem Song von "Paramore" zu wechseln. 3 Teenie-Musikrichtungen auf einen Streich abgedeckt...ohne, dass die Musik in irgendeinem Zusammenhang zum vorherigen Film stehen würde selbstverständlich.
Und es wurde ein Hit! Das lag aber natürlich nicht nur am Abspann, sondern auch an der geschickt vermarkteten "Romeo & Julia"-Variante im massiv vergewaltigten oder - positiv ausgedrückt - runderneuerten Vampir-Genre. Exemplarisch für die zahmen Änderungen ist die Sache mit der Sonne......in jedem anderen Film zerfallen/verbrennen die Blutsauger im Angesicht der Sonnenstrahlen.....in "Twilight" fangen sie an süß zu glitzern. Ja ne is klar...
Dabei ist die Idee von vegetarischen Vampiren, welche sich nur von Tieren ernähren eigentlich sehr interessant. Doch letztendlich läuft man mit Hochhaus-großen Scheuklappen an der perfekten Vorlage vorbei und schießt den Ball mit einer in höchstem Maße konventionellen Love-Story mit Brachialwucht ins Aus. Das Herz-Schmerz-Geturtel zwischen einer recht ordentlich aufspielenden Kristen Stewart und dem schwer überschätzten Robert Pattinson entfacht kein Feuer, sorgt eigentlich noch nicht mal für einen Funkensprung, was in erster Linie daran liegt, dass es sich um eine urkonventionelle Love-Story handelt, die sich der gute Shakespeare schon vor weit über 400 Jahren ausdachte und der man trotz der interessanten Ausgangsidee letztendlich gar nichts Originelles hinzuzufügen weiß. Im Gegenteil sogar, denn der Film vermittelt die Disney-Werte der prüden Amerikaner aggressiver, wie es jeder Disney-Film der letzten 20 Jahren gemacht hat. Kein Sex vor der Ehe, kein körperlicher Kontakt, am besten noch nicht mal ein Kuss....das alles ist für die nichtsahnende Zielgruppe subtil in den Vampir-Mensch-Konflikt gepackt, den aber jeder 18-Jährige als massiven Werte-Holzhammer entlarven kann. Auch das steht im grellen Gegensatz zu allem, was den Vampir-Mythos ausmacht, denn der lebt seit literarischen Entstehung vom ungebremsten Ausleben sexueller Fantasien.
Auch sonst weiß man die Blutsauger-Thematik nicht in irgendeiner Weise originell zu nutzen...warum die vegetarischen Vampirfamilien sich vor den Menschen verstecken müssen, wird zu keinem Zeitpunkt ersichtlich. Vielleicht weil sie in der Sonne glitzern? So what? Nur ein Beispiel, dass die zahlreichen Änderungen des Ausgangsgenres einfach ins Leere, bzw. in ziemlich deftige Logiklöcher hinauslaufen. Da bringt's auch nichts, dass ein verfeindetes Werwolfvolk angedeutet wird, welches noch wirkungsloser verpufft, als die gesamte Vampirsippe zusammen. Kommt erst im zweiten Film....jaja, von mir aus, aber was hat's dann im ersten zu suchen? Das Finale ist einigermaßen spannend, aber im Prinzip auch in hohem Maße einfalls- um nicht sogar zu sagen hilflos. Ein böster Hunter-Vampir, der die Spur der Geliebten überall wittern kann und dank ihrem intensiven Geruch auch nie wieder an was anderes denken wird, als die Gute zu beißen...natürlich alles vollkommen ironiefrei und mit Schmerz-verheulten Emo-Phrasen präsentiert. Wie gesagt, weit entfernt von Originalität und irgendwie hilflos im wüst zusammengeklauten Fantasy-Mix...hätte man nicht die Werwölfe dafür nehmen können, wo die doch eh den ganzen FIlm über nix zu tun haben?
Anyway, immerhin ist das vorhersehbare Finale recht spannend anzusehen und man hat sich sogar einige erwähnenswerte Kampfchoreographien aus dem Ärmel geschüttelt bzw. aus vielen anderen Filmen gezogen. Auch hier regiert letztendlich der Ideenklau, von "Matrix" bis hin zu "Blade"...uninspiriert und immer schlechter als im Original, ideenlos reingeschustert wie die Werwölfe. Aber sieht halt cool aus und gefällt sicher den armen Jungs, die von ihren Freundinnen in den FIlm geschleppt wurden und so wenigstens am Ende ein wenig Action zu sehen kriegen. Der Abschluss des ersten Teils einer Quadrilogie (!) sorgt dann nochmal für verträumte Frauengesichter und es grenzt an ein Wunder, dass nicht Kai Pflaume im nächsten Moment ins Bild springt. Nur die Liebe zählt...aber nur die jugendfreie natürlich...wieder was dazu gelernt ;-)
Optisch ist der Teenie-Kracher allerdings das, was er inhaltlich will, aber zu keinem Zeitpunkt schafft, nämlich eine über weite Strecken recht interessante Angelegenheit. Einen Close-up-dominierten Independent-Style im Vampir-Genre einzusetzen wirkt größtenteils äußerst frisch und gibt dem Film einen eigenständigen, memorablen Look. Nur ganz selten wird der Bogen etwas zu selbstzweckhaft überspannt. Auch die beschleunigten Vampir-Bewegungen mit Blur-Effekt wirken eher suboptimal, passen aber dennoch zum Wannabe-Low-Budget-Look.
Musikalisch setzt man auf hübsches Gothic-Geklimper und Teenie-Rock, kalkuliert und leider wieder recht mutlos, was im Abspann dann seine traurige Klimax findet.
Wenn die Chart-Mucke dann verstummt ist, bleibt der Eindruck einen weit über die tatsächliche Größe gehypten Film gesehen zu haben, der viele großartige Ansätze vereint, aber so gut wie gar keinen konsequent umsetzen kann. Was übrig bleibt ist eine 08/15-Love-Story in einem außergewöhnlichen Look, die haufenweise Potenzial verschenkt und am Schluss zur zusammengeschusterten, seelenlosen und vorhersehbaren Actionhatz verkommt, die genauso kalkuliert wirkt, wie der ganze Rest. Dazu gesellt sich die haushohe Moralkeule, welche den faden, mutlosen Gesamteindruck nochmal fett unterstreicht. Ein ordentlicher Film für die Teeniegeneration, dessen wahre Identität aber jeder erwachsene Mensch entlarven dürfte: nämlich die uninspirierte, nichtssagende x-te Auflage einer Liebesgeschichte ohne Höhen und mit gleich mehreren Tiefen...