Filmtagebuch: Frances TM
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The Man Who Wasn't There
Der Schwarz-weiß-Filter ist nicht nur Stilmittel um die Geschehnisse im Film zeitlich einzuordnen (glaub Ende der 1940er-Jahre), sondern inhaltlich vor allem dazu gut, um die Distanz zwischen Zuschauer und Thorntons Charakter Ed Crane zu symbolisieren. Oder besser gesagt zu vergrößern. Eine der größten Stärken, der Gebrüder Coen liegt, meiner Meinung nach, darin solche Elemente mit doppeltem (oder manchmal sogar mehrfachen) Boden zu versehen. Und das meistens auf sehr natürliche, unaufdringliche Weise. Auch hier erschaffen sie eine Welt, die wirklich aus Charakteren (im Gegensatz zu Figuren) besteht und ich als realistisch bezeichnen würde.
Allerdings würde ich "The Man Who Wasn't There" nicht zu den besten Coen-Filmen zählen. Vielleicht lags an meiner Stimmung, dass mir der Grundton zu seriös erschien, imo sogar der ernsteste von all ihren Filme (hab aber "No Country for Old Men" noch nicht gesehen). Und manche Sachen war eher unpassend, auch wenn sie vielleicht nicht willkürlich waren. So zB Mr. Cranes Verhalten, welches den eigentlichen Plot erst zum Laufen gebracht hat. Oder die UFO-Verschwörungstheorie, die vielleicht dem damaligen Zeitgeist entsprach (Roswell, etc.) aber im Film wie ein Fremdkörper wirkt. Genau wie Scarlett Johanssons Acting, das ich höchstens als zweckmäßig bezeichnen würde; oder zu subtil? ;) So komme ich "nur" auf eine
Total Recall
Ein sehr unbeständiger Film. Die zweifellos genialen Ansätze im Drehbuch wurden leider allzu oft blutigen Actionsequenzen geopfert. Als ob der Film dann kein Publikum gefunden hätte... Potential für einen abgedrehten Film um Identitätsfindung wäre jedenfalls bis zum Ende hin gegeben gewesen. Doch stattdessen hat man alles dafür getan, um die Zielgruppe zufrieden zu stellen: einfaches Gut-Böse-Schema, heiße Babes, zugegeben sehr gute Effekte, lolige Oneliner und nicht zu vergessen – eine simple Story. Als Zuschauer hat ich mich am Ende leicht veräppelt gefühlt, so nach dem Motto "Versprechungen wurden gemacht". Ein Remake würde imo Sinn machen; eines, bei dem mehr Wert auf einen guten Plot gelegt wird.
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Und noch ein Aphorismus zum Schluss: Paul Verhoeven ist die perfekte Mischung aus Steven Spielberg und Uwe Boll ;)
Der Schwarz-weiß-Filter ist nicht nur Stilmittel um die Geschehnisse im Film zeitlich einzuordnen (glaub Ende der 1940er-Jahre), sondern inhaltlich vor allem dazu gut, um die Distanz zwischen Zuschauer und Thorntons Charakter Ed Crane zu symbolisieren. Oder besser gesagt zu vergrößern. Eine der größten Stärken, der Gebrüder Coen liegt, meiner Meinung nach, darin solche Elemente mit doppeltem (oder manchmal sogar mehrfachen) Boden zu versehen. Und das meistens auf sehr natürliche, unaufdringliche Weise. Auch hier erschaffen sie eine Welt, die wirklich aus Charakteren (im Gegensatz zu Figuren) besteht und ich als realistisch bezeichnen würde.
Allerdings würde ich "The Man Who Wasn't There" nicht zu den besten Coen-Filmen zählen. Vielleicht lags an meiner Stimmung, dass mir der Grundton zu seriös erschien, imo sogar der ernsteste von all ihren Filme (hab aber "No Country for Old Men" noch nicht gesehen). Und manche Sachen war eher unpassend, auch wenn sie vielleicht nicht willkürlich waren. So zB Mr. Cranes Verhalten, welches den eigentlichen Plot erst zum Laufen gebracht hat. Oder die UFO-Verschwörungstheorie, die vielleicht dem damaligen Zeitgeist entsprach (Roswell, etc.) aber im Film wie ein Fremdkörper wirkt. Genau wie Scarlett Johanssons Acting, das ich höchstens als zweckmäßig bezeichnen würde; oder zu subtil? ;) So komme ich "nur" auf eine
Total Recall
Ein sehr unbeständiger Film. Die zweifellos genialen Ansätze im Drehbuch wurden leider allzu oft blutigen Actionsequenzen geopfert. Als ob der Film dann kein Publikum gefunden hätte... Potential für einen abgedrehten Film um Identitätsfindung wäre jedenfalls bis zum Ende hin gegeben gewesen. Doch stattdessen hat man alles dafür getan, um die Zielgruppe zufrieden zu stellen: einfaches Gut-Böse-Schema, heiße Babes, zugegeben sehr gute Effekte, lolige Oneliner und nicht zu vergessen – eine simple Story. Als Zuschauer hat ich mich am Ende leicht veräppelt gefühlt, so nach dem Motto "Versprechungen wurden gemacht". Ein Remake würde imo Sinn machen; eines, bei dem mehr Wert auf einen guten Plot gelegt wird.
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Und noch ein Aphorismus zum Schluss: Paul Verhoeven ist die perfekte Mischung aus Steven Spielberg und Uwe Boll ;)
Blasphemie! Paul Verhoeven und Uwe Boll in einem Satz zu erwähnen...und dann die Wertung.....und das in diesem Forum....aaaahhh...es ein Schwarzenegger- und kein ARTE-Film!Frances TM hat geschrieben:Total Recall
Ein sehr unbeständiger Film. Die zweifellos genialen Ansätze im Drehbuch wurden leider allzu oft blutigen Actionsequenzen geopfert. Als ob der Film dann kein Publikum gefunden hätte... Potential für einen abgedrehten Film um Identitätsfindung wäre jedenfalls bis zum Ende hin gegeben gewesen. Doch stattdessen hat man alles dafür getan, um die Zielgruppe zufrieden zu stellen: einfaches Gut-Böse-Schema, heiße Babes, zugegeben sehr gute Effekte, lolige Oneliner und nicht zu vergessen – eine simple Story. Als Zuschauer hat ich mich am Ende leicht veräppelt gefühlt, so nach dem Motto "Versprechungen wurden gemacht". Ein Remake würde imo Sinn machen; eines, bei dem mehr Wert auf einen guten Plot gelegt wird.
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Und noch ein Aphorismus zum Schluss: Paul Verhoeven ist die perfekte Mischung aus Steven Spielberg und Uwe Boll ;)
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Batman Begins
Qualitatives Popcornkino für mich auf der selben Stufe wie "King Kong". Die Story war solide, aber hatte nicht wirklich neues oder unerwartetes zu bieten wenn man sich selbst nur ein wenig mit Batman auskennt.
Interessant war das ganze Drumherum:
1. Mir fällt bspw. kein anderer Film ein, in dem die Rollen bis in die Nebendarsteller so prominent besetzt waren.
2. Erstaunlich, dass Christian Bale nach seiner Extremabmagerung für "The Machinist" (2004) schon in "Batman Begins" (2005) wirklich muskulös und durchtrainiert daherkommt.
3. Katie Holmes kauft man die taffe, idealistische Anwältin fast ab... nur fast
4. Netter Clou - die vermeintlichen Gutdarsteller Cillian Murphy und Tom Wilkinson mimen Bösewichter, während Gary Oldman mal ein Gutwicht sein darf
5. Liam Neeson rockt auf seine alten Tage noch ziemlich; dafür wurde Morgan Freeman ziemlich verheizt (bin diesbzgl. auf "The Dark Knight" gespannt)
Leider wird in absehbarer Zeit Regisseur Christopher Nolan wohl keinen Film der Marke "Memento" abliefern... freu dich Hollywood
Qualitatives Popcornkino für mich auf der selben Stufe wie "King Kong". Die Story war solide, aber hatte nicht wirklich neues oder unerwartetes zu bieten wenn man sich selbst nur ein wenig mit Batman auskennt.
Interessant war das ganze Drumherum:
1. Mir fällt bspw. kein anderer Film ein, in dem die Rollen bis in die Nebendarsteller so prominent besetzt waren.
2. Erstaunlich, dass Christian Bale nach seiner Extremabmagerung für "The Machinist" (2004) schon in "Batman Begins" (2005) wirklich muskulös und durchtrainiert daherkommt.
3. Katie Holmes kauft man die taffe, idealistische Anwältin fast ab... nur fast
4. Netter Clou - die vermeintlichen Gutdarsteller Cillian Murphy und Tom Wilkinson mimen Bösewichter, während Gary Oldman mal ein Gutwicht sein darf
5. Liam Neeson rockt auf seine alten Tage noch ziemlich; dafür wurde Morgan Freeman ziemlich verheizt (bin diesbzgl. auf "The Dark Knight" gespannt)
Leider wird in absehbarer Zeit Regisseur Christopher Nolan wohl keinen Film der Marke "Memento" abliefern... freu dich Hollywood
Das ist wahr, aber immerhin ist Nolan einer der wenigen Regisseure, die ihre Independentqualitäten fast ohne Verlust in den Mainstream übertragen konnten. Deswegen finde ich das halb so tragisch, denn der Mainstream hat eine Innovationsspritze wesentlich nötiger als der Independentfilm.Frances TM hat geschrieben: Leider wird in absehbarer Zeit Regisseur Christopher Nolan wohl keinen Film der Marke "Memento" abliefern...
Und schon wieder sind wir einer Meinung :-DVince hat geschrieben:Das ist wahr, aber immerhin ist Nolan einer der wenigen Regisseure, die ihre Independentqualitäten fast ohne Verlust in den Mainstream übertragen konnten. Deswegen finde ich das halb so tragisch, denn der Mainstream hat eine Innovationsspritze wesentlich nötiger als der Independentfilm.Frances TM hat geschrieben: Leider wird in absehbarer Zeit Regisseur Christopher Nolan wohl keinen Film der Marke "Memento" abliefern...
Jop devinitv. Was Cristopher Nolan auf die Leinwand zaubert ist feinster, anasprechender Mainstream wie er mir gefällt. War diesbezüglich sehr auf the Prestige gespannt, welchen ich als totalen Mainstreamschrott erwartet hatte. Wurde dann aber erfreulicherweise überrascht. Batman begins setzt zwar keine Komplexe story auf, ist aber trotzdem ansprechend und definiert Batman sehr gut.
Trotzdem würde es mich freuen wenn Christopher Nolan mal wieder was eigenes, weniger gross/mainstreammässiges machen würde.
Trotzdem würde es mich freuen wenn Christopher Nolan mal wieder was eigenes, weniger gross/mainstreammässiges machen würde.
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Verhandlungssache
Das war mein Gewinn beim LL-Jubiläumsquiz ^^ insofern hab ich nicht viel erwartet. Mit den Coverboys als Hauptdarsteller konnte der Film allerdings schonmal keine Vollniete werden: egal wie abgedroschen die Story werden würde, die schauspielerische Leistung der beiden würde das Ganze schon irgendwie auffangen. In beidem wurden meine Erwartungen übertroffen.
Nun ist die Story das Gegenteil von abgedroschen, und auf das Szenario "Der Geiselbefreier nimmt selbst Geiseln" wird relativ logisch zugesteuert. Die unvorhersehbaren Plottwist sind soweit ich das beurteilen kann weitestgehend lochfrei und wer die Guten und der die Bösen sind wird wirklich erst am Ende klar. ABER: der Film lässt einen oft absichtlich im Dunkeln tappen, was der Spannung gut tut, aber wiederum den künstlerischen Gehalt ein wenig schmälert.
Das Prunkstück auf dem Silberling sind jedoch die Dialoge von bzw. zwischen Jackson und Spacey. Hier (und nicht nur hier) wird sichtbar wie viel Wert die Macher auf Authentizität gelegt haben. Und man hat am Ende das Gefühl, dass man was von Polizeiarbeit solcher Art dazugelernt hat. Nicht zuletzt tragen die beiden genannten dazu bei, der Kev imo sogar noch mehr als der L.
+
Das war mein Gewinn beim LL-Jubiläumsquiz ^^ insofern hab ich nicht viel erwartet. Mit den Coverboys als Hauptdarsteller konnte der Film allerdings schonmal keine Vollniete werden: egal wie abgedroschen die Story werden würde, die schauspielerische Leistung der beiden würde das Ganze schon irgendwie auffangen. In beidem wurden meine Erwartungen übertroffen.
Nun ist die Story das Gegenteil von abgedroschen, und auf das Szenario "Der Geiselbefreier nimmt selbst Geiseln" wird relativ logisch zugesteuert. Die unvorhersehbaren Plottwist sind soweit ich das beurteilen kann weitestgehend lochfrei und wer die Guten und der die Bösen sind wird wirklich erst am Ende klar. ABER: der Film lässt einen oft absichtlich im Dunkeln tappen, was der Spannung gut tut, aber wiederum den künstlerischen Gehalt ein wenig schmälert.
Das Prunkstück auf dem Silberling sind jedoch die Dialoge von bzw. zwischen Jackson und Spacey. Hier (und nicht nur hier) wird sichtbar wie viel Wert die Macher auf Authentizität gelegt haben. Und man hat am Ende das Gefühl, dass man was von Polizeiarbeit solcher Art dazugelernt hat. Nicht zuletzt tragen die beiden genannten dazu bei, der Kev imo sogar noch mehr als der L.
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The Killer
"Glaubst du an Gott?", fragt der Buddy gleich zu Beginn. "Ich hatte bisher noch keinen Grund dazu.", antwortet der Killer mit Moral. In meinen Augen eine Antwort mit solidem philosophischen Unterbau und bester Dialogfetzen des gesamten Movies. Im folgenden entwickelt sich der Film allerdings zwiespältig: will man einen Actionsnack für Zwischendurch bekommt man durchgestylte Shootouts (meistens) oder Verfolgungsjagden (weniger) serviert; im Verbund mit der hochtrabenden, stark vereinfachten auf Kosten von Plot-Löchern und sich allzu ernst nehmenden Handlung kann ich letztere im Gegenzug nicht ernst nehmen. Dazu tragen weiterhin etliche unfreiwillig komische Szenen bei. Beispielsweise wenn sich beide Hauptdarsteller in Anlehnung and Disney-Charaktere mit Dambo (Dumbo?) und Mickey Mouse anreden. [Kann man John Woo eine selbstreferentielle Metapher, da ja Disney-Filme auch nicht von Komplexität strotzen, zutrauen? ] Jedenfalls stört besonders noch die blinde Frau mit ihrer viel zu plump und enervierend dargestellten Hilfslosigkeit.
Dem Gesamtpaket kann ich aber einen gewissen Charme bzw. Atmosphäre nicht absprechen und sei es das Old-schoolige. Meine Ausrede ist: "Ich bin zu alt für diesen Scheiß." ;)
"Glaubst du an Gott?", fragt der Buddy gleich zu Beginn. "Ich hatte bisher noch keinen Grund dazu.", antwortet der Killer mit Moral. In meinen Augen eine Antwort mit solidem philosophischen Unterbau und bester Dialogfetzen des gesamten Movies. Im folgenden entwickelt sich der Film allerdings zwiespältig: will man einen Actionsnack für Zwischendurch bekommt man durchgestylte Shootouts (meistens) oder Verfolgungsjagden (weniger) serviert; im Verbund mit der hochtrabenden, stark vereinfachten auf Kosten von Plot-Löchern und sich allzu ernst nehmenden Handlung kann ich letztere im Gegenzug nicht ernst nehmen. Dazu tragen weiterhin etliche unfreiwillig komische Szenen bei. Beispielsweise wenn sich beide Hauptdarsteller in Anlehnung and Disney-Charaktere mit Dambo (Dumbo?) und Mickey Mouse anreden. [Kann man John Woo eine selbstreferentielle Metapher, da ja Disney-Filme auch nicht von Komplexität strotzen, zutrauen? ] Jedenfalls stört besonders noch die blinde Frau mit ihrer viel zu plump und enervierend dargestellten Hilfslosigkeit.
Dem Gesamtpaket kann ich aber einen gewissen Charme bzw. Atmosphäre nicht absprechen und sei es das Old-schoolige. Meine Ausrede ist: "Ich bin zu alt für diesen Scheiß." ;)
Ich find das hängt auch viel mit der Kultur zusammen. Asiatische Filme haben irgendwie immer einige Szenen, die sich der westlichen Logik nicht so wirklich erschließen, teilweise was die Handlungen der Figuren angeht, teilweise beim Schnitt. Ich bin bisher noch bei jedem asiatischen Streifen über derartige Szenen gestolpert. "The Killer" als Actionsnack für Zwischendurch zu beschreiben ist aber irgendwie schon eine ziemliche Beleidigung für einen absoluten Klassiker des Heroic Bloodshed-Genres...Sir Jay hat geschrieben:die kritikpunkte sind nachvollziehbar aber für mich keineswegs so schwerwiegend; das ist halt "genau mein scheiß"
Den hat man seinerzeit schon um gut 30 Minuten (Deleted Scenes) gekürzt.
Nein, der ist genau richtig, wenn du weniger Handlung möchtest, schau dir A Better Tomorrow 2 an...
Von Hard Boiled oder Bullet in the Head rate ich dir (euch?) dann eher ab...
Nein, der ist genau richtig, wenn du weniger Handlung möchtest, schau dir A Better Tomorrow 2 an...
Von Hard Boiled oder Bullet in the Head rate ich dir (euch?) dann eher ab...
"Du bist vielleicht groß, dafür bin ich aber klein!" (Duffy Duck aka Duck Dodgers)
The Expendables-Countdown
The Expendables-Countdown
Fand den in meiner Sturm und Drang Zeit auch mal richtig gut, mittlerweile schließe ich mich den Kritikpunkten von Frances TM an auch wenn ich ihn nicht ganz so schwach sehe!
Der Streifen zieht sich oftmals doch ein wenig, die Schauspielerei der blinden Sängerin ist einfach nur schlecht, die Freundschaft von Cop und Killer aus dem Nichts wenig glaubhaft und auch wenn man die überzeichnenden Shoot Outs außen vor lässt, sind diese teilweise recht schlampig in Szene gesetzt.
- Frances TM
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Brügge sehen... und sterben?
"It's like in a fucking fairy tale". In der Tat, hier gibts Zwerge, Zyklopen, magische Wundermittel, ok keine Ritter, aber dennoch Typen, die einen Kodex befolgen, und auch eine schöne Maid. Die muss aber nicht gerettet werden; seit dem Mittelalter hat sich schließlich ein wenig getan. Wenn auch nicht so viel was die Architektur Brügges betrifft und damit auch dessen Flair.
Obwohl es in jeder Review zu "Brügge..." angesprochen wird, muss ich es doch auch sagen, da anscheinend viele von dem Geheimtip noch nix gehört haben (Sir Jay, ich blicke in deine Richtung XD): ich kenne keinen Film, der eine Stadt in sein Geflecht aus Story und Charakteren so gut einbindet. Genial bspw. wenn Brügge in postkarten-esken Kameraeinstellungen vorgestellt wird und endlich vom Kirchturm nahtlos zu den Protagonisten heruntergeschwenkt wird, die wiederum nahtlos anfangen mit der Kirche zu interagieren. Und diese Interaktion ist so genial wie alltäglich. Denn jeder steht entweder auf der Seite des Kulturinteressierten oder des –desinteressierten. Letzteres ist eindeutiges Merkmal eines Kindes und gibt ganz nebenbei Colin Farrells Charakter eine subtile Note. Trotzdem täuscht sowas nicht von der generell statisch, linearen Figurenkonstellation hinweg. Aber vielleicht wäre der Film dann zu konfus geworden. Und auch so kommen die grauen Zellen nie zu kurz, sei es wegen den vielen sozialkritischen Spitzen, der Aufenthaltsort des ungeladenen(?) Revolvers, das Ende selbst, sowie eine wohl absichtlich provozierte Diskussionsfrage: sehen wir kleinwüchsige Erwachsene wirklich als Erwachsene an, oder doch als Kinder?
Gepaart mit dem Wechselspiel zwischen meist originellen Sprüchen (Yuri war mir zu offensichtlich eine Hommage and Ritchitino) und Melancholie, die musikalisch sehr stimmungsvoll eingfangen wird, ergibt das Gesamtpaket einen Film, der so stimulierend wirkt wie selten einer. "No Country For Old Men" war glaub ich der letzte dieser Art.
"It's like in a fucking fairy tale". In der Tat, hier gibts Zwerge, Zyklopen, magische Wundermittel, ok keine Ritter, aber dennoch Typen, die einen Kodex befolgen, und auch eine schöne Maid. Die muss aber nicht gerettet werden; seit dem Mittelalter hat sich schließlich ein wenig getan. Wenn auch nicht so viel was die Architektur Brügges betrifft und damit auch dessen Flair.
Obwohl es in jeder Review zu "Brügge..." angesprochen wird, muss ich es doch auch sagen, da anscheinend viele von dem Geheimtip noch nix gehört haben (Sir Jay, ich blicke in deine Richtung XD): ich kenne keinen Film, der eine Stadt in sein Geflecht aus Story und Charakteren so gut einbindet. Genial bspw. wenn Brügge in postkarten-esken Kameraeinstellungen vorgestellt wird und endlich vom Kirchturm nahtlos zu den Protagonisten heruntergeschwenkt wird, die wiederum nahtlos anfangen mit der Kirche zu interagieren. Und diese Interaktion ist so genial wie alltäglich. Denn jeder steht entweder auf der Seite des Kulturinteressierten oder des –desinteressierten. Letzteres ist eindeutiges Merkmal eines Kindes und gibt ganz nebenbei Colin Farrells Charakter eine subtile Note. Trotzdem täuscht sowas nicht von der generell statisch, linearen Figurenkonstellation hinweg. Aber vielleicht wäre der Film dann zu konfus geworden. Und auch so kommen die grauen Zellen nie zu kurz, sei es wegen den vielen sozialkritischen Spitzen, der Aufenthaltsort des ungeladenen(?) Revolvers, das Ende selbst, sowie eine wohl absichtlich provozierte Diskussionsfrage: sehen wir kleinwüchsige Erwachsene wirklich als Erwachsene an, oder doch als Kinder?
Gepaart mit dem Wechselspiel zwischen meist originellen Sprüchen (Yuri war mir zu offensichtlich eine Hommage and Ritchitino) und Melancholie, die musikalisch sehr stimmungsvoll eingfangen wird, ergibt das Gesamtpaket einen Film, der so stimulierend wirkt wie selten einer. "No Country For Old Men" war glaub ich der letzte dieser Art.
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