Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 19.11.2022, 12:19

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Black Panther: Wakanda Forever
Kino / Regie: Ryan Coogler
Während die ersten Sequenzen die Emotionalität der Trauer wunderbar spürbar machen, die Schauspielerinnen allesamt stark agieren und sich die real gefilmten Locations wohltuend vom CGI-Überfluss abheben, zerfällt «Black Panther: Wakanda Forever» leider mit der viel zu langen Laufzeit von fast drei Stunden immer mehr.
Ryan Coogler gibt sich zwar Mühe, alle Elemente zu jonglieren, doch leider ist die Geschichte sehr flach, gewisse Handlungen und Entscheidungen der Figuren hanebüchen und das gesamte Erlebnis erstaunlich wenig nachhaltig. Gegen Ende verkommt der erwachsen wirkende und mit vielen interessanten Themen (Kolonialisierung, westliche Vormacht, Vermächtnis und Erbe) aufgeladene Film gar zu einem Kinder-Kostümfest. Dass Dominique Thorne viel zu wenig eingesetzt wird, ist schade, dafür strahlt Letitia Wright und berauschen die Musik, Ausstattung und Kostüme.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 19.11.2022, 15:01

Kinder-Kostümfest
Das Gefühl beschlich mich schon beim Trailer.
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 20.11.2022, 13:13

Leider tappe ich weiterhin einmal pro Jahr in die Marvel-Falle. :lol:

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The Undercover Man
BD / Regie: Joseph H Lewis
(Noirvember 22-16) Joseph H Lewis hat sich mit dem Film Noir «The Undercover Man» den Ermittlern zugewandt, die selten im Rampenlicht stehen. Glenn Ford durchkämmt Buchhaltungstabellen, suchte Personen in den Strassen der Stadt und bangt um die Sicherheit seiner Frau.
Das ist angenehm anders, benötigt selten viel Aciton und weiss dank dem Schnitt und den gelungenen Dialogen eine durchgängige Spannung aufzubauen.
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Heidi und Peter
Kino / Regie: Franz Schnyder
Der Alp-Öhi ist ein guter Typ, das zeigt sich nicht nur dann, wenn er als Samichlaus die Schule besucht oder den Rollstuhl von Klara am liebsten zerschmettern würde. Zum Glück, denn in «Heidi und Peter» gibt es keinen Spannungsbogen oder klare Geschichte, sondern der Alltag der Figuren, denen man zusieht.
Der Film von Franz Schnyder ist gut inszeniert, voller unfreiwillig komischer Dialogzeilen, und einer Heidi, die gar nicht so wichtig ist. Dafür gibt es geschäftige Geologen, verkohlte Cervelats, Unwetter und einen schwadronierenden Buttler.
:liquid5:

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Mad Heidi
Kino / Regie: Johannes Hartmann
Der Crowdfunding-Erfolg, das Swissploitation-Fest, die Verballhornung des Heidi-Mythos. Sehr gespannt war ich auf «Mad Heidi» von Johannes Hartmann, der Trailer sah nicht schlecht aus. Doch leider überzeugt an diesem Trash-Film wenig, nicht einmal die blutigen Momente.
Wie bereits «Iron Sky» lebt die Geschichte um das kämpferische Heidi davon, dass gewalttätige Ideen mit einer unschönen, glattpolierten Optik, einem unendlichen und ermüdenden Zitatereigen, Kampfszenen und treibenden Sounds kombiniert werden. Könnte funktionieren, ist aber erstaunlich schleppend und langweilig, mit unlustigen Witzen und einer Herangehensweise an den Trash, die keine Freude macht.
Dass der Film existiert, ist zwar ein beachtliches Ereignis, leider aber spürt man wenig von der Leidenschaft und dem Anspruch in «Mad Heidi». Nie nimmt sich der Film ernst, schlägt dir lachend ins Gesicht und schreit dazu: «Schau mal, wie lustig diese Idee ist! Wie doof! Und wir haben es durchgezogen! Haha!» Immerhin zeigt sich bei Casper Van Dien der Spass am Projekt auf der Leinwand.
:liquid3:

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Drive A Crooked Road
BD / Regie: Richard Quine
(Noirvember 22-17) Mickey Rooney möchte als Eddie in «Drive A Crooked Road» doch bloss ein ruhiges Leben führen, sich den Autos widmen und später in Europa Rennen fahren. Dank einer verführerischen Frau wird das Dasein aber rasch kompliziert. Bis zum bitteren Ende, ist die Produktion von Richard Quine schliesslich ein Film Noir.
Dank dem guten Drehbuch, dem ruhigen Aufbau und den vielschichtigen Figuren macht es viel Freude, der Geschichte beizuwohnen. Die Action-Momente sind packend, die Hoffnungen und Träume der Hauptfigur nachfühlbar.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 20.11.2022, 13:16

deBohli hat geschrieben:
20.11.2022, 13:13
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Mad Heidi
Kino / Regie: Johannes Hartmann
Der Crowdfunding-Erfolg, das Swissploitation-Fest, die Verballhornung des Heidi-Mythos. Sehr gespannt war ich auf «Mad Heidi» von Johannes Hartmann, der Trailer sah nicht schlecht aus. Doch leider überzeugt an diesem Trash-Film wenig, nicht einmal die blutigen Momente.
Wie bereits «Iron Sky» lebt die Geschichte um das kämpferische Heidi davon, dass gewalttätige Ideen mit einer unschönen, glattpolierten Optik, einem unendlichen und ermüdenden Zitatereigen, Kampfszenen und treibenden Sounds kombiniert werden. Könnte funktionieren, ist aber erstaunlich schleppend und langweilig, mit unlustigen Witzen und einer Herangehensweise an den Trash, die keine Freude macht.
Dass der Film existiert, ist zwar ein beachtliches Ereignis, leider aber spürt man wenig von der Leidenschaft und dem Anspruch in «Mad Heidi». Nie nimmt sich der Film ernst, schlägt dir lachend ins Gesicht und schreit dazu: «Schau mal, wie lustig diese Idee ist! Wie doof! Und wir haben es durchgezogen! Haha!» Immerhin zeigt sich bei Casper Van Dien der Spass am Projekt auf der Leinwand.
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Also alles so wie bei "Iron Sky"... inklusive des schwachen Ergebnisses. War im Grunde so zu erwarten.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 20.11.2022, 13:21

Die Angst, dass es genauso wie bei "Iron Sky" herauskommt, war bei mir gross. Den fand ich bereits schrecklich. Doch voller Hoffnung ging ich ins Kino und .. siehe oben. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von freeman » 22.11.2022, 19:21

New World ist toll, Kritik dazu auch hier im Forum / bei den Actionfreunden. Der Tiger rult. Von der Witch kommt ja die Tage Teil zwei bei uns raus, wobei mich der erste leider gar nicht erreicht hat. Das Finish war cool, der Weg dahin eher weniger.

In diesem Sinne:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 23.11.2022, 08:07

Sehr schön, dann freue ich mich auf weitere Filme. Den Tiger habe ich gestern bei Rarewaves für 3 Pfund ergattert.
Die Kritik zu "New World" finde aber im Index nicht. Bin ich blind?
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 23.11.2022, 18:53

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The Menu
Kino / Regie: Mark Mylod
Ein Film, der so hübsch aussieht, wie die präsentierten Mahlzeiten. Eine Geschichte, die immer heisser wird, wie die Flammen des Gasherds der Küche. Mark Mylod beweist mit dem Psycho-Thriller «The Menu» seine Kino-Fähigkeiten und gewinnt auf ganzer Linie.
Die Kritik an der heutigen Gesellschaft und der Oberschicht ist zwar so plump wie bei «Triangle Of Sadness» (Ruben Östlund, 2022), unterhält dafür im gleichen Masse. Anya Taylor-Joy ist wie immer grossartig, Ralph Fiennes und Nicholas Hoult überzeugen ebenfalls, die erzählerische Dichte reisst sofort mit und liess mich am Ende den Figuren gar innerlich zujubeln.
:liquid8:

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Unrueh
Kino / Regie: Cyril Schäublin
Die anarchistische und die nationalistische Weltordnung als verzahnte Visionen. Der Mensch als ausgebeutete Arbeitskraft oder doch als freiheitsliebendes Individuum. Die herangezoomten Totalen im Wechseln mit den Nahaufnahmen von Gesichtern und Gegenständen. Welch Rausch in der Langsamkeit, welch Detailliebe und verschachtelte Gedanken und Ebenen.
Mit seinem zweiten Langfilm «Unrueh» positioniert sich Cyril Schäublin nach dem sehr gelungenen «Dene wos guet geit» (2017) als interessanteste Figur im aktuellen Schweizer Filmschaffen. Die formale Präzision, die erzählerischen Versuche, die emotionalen Erfolge – alles kommt in frischer und intelligenter Weise zusammen.
:liquid10:

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The Boys Next Door
BD / Regie: Penelope Spheeris
(Noirvember 22-18) Ohne Perspektive in der Vorstadt, Penelope Spheeris untersucht wie bei «Suburbia» (1983) mit «The Boys Next Door» das Abdriften junger Menschen in Gewalt und Abhängigkeit. Mit passender Musik, einer schmutzig wirkenden Gestaltung und vielen angeschnittenen Themen greift die Erzählung weit.
Maxwell Caulfield und Charlie Sheen agieren gut, trotzdem wirkt einiges unbeholfen. Was die Grundideen des Filmes aber nicht schmälert.
:liquid6:

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I’ve Been Trying to Tell You
BD / Regie: Alasdair McLellan
Zur Musik von Saint Etienne hat Alasdair McLellan einen Film geschaffen, der die nostalgisch und sehnsüchtig wirkenden Sounds wunderbar bebildert. Auf Albumlänge darf man bei «I’ve Been Trying to Tell You» in die Neunzigerjahre eintauchen, eigene Erinnerungen wecken, Fantasien und Wünsche erleben.
Immer in Bewegung, mit schönen Menschen in spannenden Umgebungen – ein Road Trip ohne Dialoge oder Handlung, dafür mit vielen Emotionen und schönen Songs.
:liquid8:

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The Long Good Friday
BD / Regie: John Mackenzie
(Noirvember 22-19) Bob Hoskins wird von John Mackenzie in «The Long Good Friday» von einem Zwischenfall zum anderen gehetzt und lässt dessen gaunerischen Pläne in Flammen aufgehen. Eine Gangster-Geschichte im London der Siebzigerjahre, mit den jungen Helen Mirren und Pierce Brosnan als Mitspieler:innen.
Das macht nicht nur dank der übereifrigen Musik Spass, sondern lässt miträtseln und die Hafengebiete an der Themse erkunden.
:liquid8:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von freeman » 23.11.2022, 19:50

deBohli hat geschrieben:
23.11.2022, 08:07
Bin ich blind?
Du, ich maße mir da kein Urteil an Gnihihihihi:
https://www.actionfreunde.de/new-world- ... n-fronten/
viewtopic.php?f=82&t=14488

In diesem Sinne:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 24.11.2022, 07:17

Danke dir!
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.11.2022, 12:01

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Le Salaire de la peur
BD / Regie: Henri-Georges Clouzot
Gnadenlos die Spannung, staubig und löchrig der lange Weg. «Le Salaire de la peur» von Henri-Georges Clouzot lässt sich Zeit, etabliert die Figuren und Situation und bringt danach während 90 Minuten das Herz laut zum Schlagen.
Ein Action-Kracher, bevor Hollywood die Sternstunden im Genre erreichte, ein bitterböser Blick auf Gier, Aussichtslosigkeit und Heldentum. Leider darf Véra Clouzot bloss ein Dummchen darstellen und Charles Vanel wirkt in der Hauptrolle etwas blass.
:liquid8:

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Beyond the Infinite Two Minutes
BD / Regie: Junta Yamaguchi
Wie hat Junta Yamaguchi diesen Film bloss gedreht? Ein One-Take-Zeitreise-Abenteuer mit kleinem Budget und viel Spass: «Beyond the Infinite Two Minutes» ist ein Siegeszug der Kreativität, der von Beginn an erstaunt und unterhält, sowie immer verworrener wird, ohne die Emotionen und das Herz aus den Augen zu verlieren.
70 Minuten voller Leidenschaft, die man in grösseren Produktionen leider zu oft vermisst.
:liquid8:

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Bones And All
Kino / Regie: Luca Guadagnino
Der Film brauchte seine Zeit, um bei mir zu landen, doch als Taylor Russell dem Mädchen im Diner zuknurrte, brach mein Herz auf. «Bones And All» ist eine wunderschöne, ultrabrutale und tieftraurige Geschichte über die Aussenseiter der Gesellschaft, über verlorene Hoffnung und neugefundene Liebe.
Von Luca Guadagnino stilsicher inszeniert (35mm-Aufnahmen, Musik von Trent Reznor und Atticus Ross), mit Timothée Chalamet und dem angsteinflössenden Mark Rylance in den weiteren Rollen perfekt besetzt, voller Herz und Trauer.
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Touch Of Evil
BD / Regie: Orson Welles
(Noirvember 22-20) Ob die rekonstruierte Version von «Touch Of Evil» der Wahrheit am nächsten kommt, kann ich nicht beurteilen. Wohl aber wirkt der Film Noir von Orson Welles gross, theatralisch und verwirrend: Komik, zwielichtige Moral, von unten gefilmte Einstellungen, lange Kamerafahrten, laut dröhnende Musik, chaotische Dialoge mit mehreren Personen, eine undurchsichtige Geschichte.
Mit einer grandiosen Besetzung versehen (Charlton Heston, Janet Leigh, Marlene Dietrich und viele mehr) und betörend bebildert ist der Film ein beachtliches Werk, dessen Elemente weit mehr sind als zuerst angenommen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 26.11.2022, 13:41

Touch of Evil finde ich ähnlich gut, Two Minutes sahnt mir im Schnitt aber doch etwas zu hohe Wertungen ein. Sehenswert finde ich den zwar auch, aber der ähnlich geartete Zombiefilm aus dem Lande hat mir da unter dem Strich noch mehr Spaß gemacht. Auf den Guadagnino freu ich mich jetzt dafür aber besonders.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 26.11.2022, 14:08

Vince hat geschrieben:
26.11.2022, 13:41
Auf den Guadagnino freu ich mich jetzt dafür aber besonders.
Dito. Tickets für Dienstag sind schon reserviert. :D

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 27.11.2022, 11:43

Euch viel Freude an "Bones And All", auch zwei Tage danach ist der immer noch in meinem Kopf am herumgeistern. :D

Und ja, "One Cut of the Dead" finde ich auch sehr stark.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 27.11.2022, 19:50

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Curling
BD / Regie: Denis Côté
Isoliert im Leben, abgeschieden in der Gesellschaft. Die Kälte der Umgebung, der Natur und der Menschen in «Curling» kriecht unter die Haut, nicht selten musste ich an «Fargo» (Joel Coen, 1996) denken. Der Film von Denis Côté driftet aber nie ins Brutale oder Komödiantische, sondern bleibt ruhig und nimmt sich Zeit für die Leere.
Ob mit der Zeit alles besser wird, kann niemand sagen. «Curling» inspiriert aber dazu, sich gegenseitig stärker zu unterstützen.
:liquid8:

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Ucho (The Ear)
BD / Regie: Karel Kachyna
Nur weil man paranoid ist, heisst es noch lange nicht, dass sie nicht hinter einem her sind. «Ucho» von Karel Kachyna untersucht diesen Grundsatz und dringt in den totalitären Staat der Tschechoslowakei ein. Satirisch, düster und treffend; eine lange Nacht des Misstrauens wird zum Albtraum und die schlimmsten Gedanken bewahrheiten sich.
Die Schnittfolgen erinnerten mich dank Rückblenden und raschen Montagen nicht selten an das Schaffen von Alain Resnais.
:liquid7:

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The Offence
BD / Regie: Sidney Lumet
(Noirvember 22-21) Mit Sean Connery hätte ich nicht in einem Raum eingeschlossen werden wollen, zumindest nicht, wenn er so eindringlich agiert hätte, wie bei «The Offence». Die schauspielerische Leistung in diesem Thriller von Sidney Lumet ist grossartig, die Stimmung bedrückend.
Während die Umgebung fremd, grau und unmenschlich wirkt, liefern sich das Gewissen und die Emotionen einen eindrücklichen Kampf.
:liquid8:

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Tiszta szívvel (Kills On Wheels)
BD / Regie: Attila Till
Mit dem Rollstuhl mitten ins Leben, zwischen Verbrecher und Wunschträumerei. «Tiszta szívvel» ist eine sympathische Geschichte, die mit genügend Humor und Liebe inszeniert wurde und Personen in den Mittelpunkt stellt, die durch ihre Behinderungen oft in Filmen ignoriert werden.
Die gelungenen Aufnahmen, das menschliche Spiel und die tolle Comic-Zeichnungen verleihen der Geschichte viel Leben, sehr gerne fiebert man mit den Charakteren mit.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von John Woo » 29.11.2022, 19:53

"The Menu" interessiert mich auch, der Trailer sah cool aus. :D
"New World" mochte ich damals leider gar nicht - viel zu viele Figuren.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 30.11.2022, 07:50

Für "The Menu" lohnt sich das Kinoticket auf jeden Fall.
Bei "New World" fand ich die Menge an Charakteren erträglich, da ich in diesem Jahr bereits einige Filme von Kinji Fukasaku geschaut habe. Hyperaktiv und mit Personen vollgestopft sind die alle. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 03.12.2022, 10:50

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Shirley: Visions of Reality
BD / Regie: Gustav Deutsch
Wie perfekt Gustav Deutsch die Gemälde von Edward Hopper in filmische Szenen umgewandelt hat, das funktioniert besser als neuere Versuche wie der Kurzfilm von Wim Wenders zur Ausstellung in der Fondation Beyeler («Two or Three Things I Know about Edward Hopper», 2020).
Leider aber will «Shirley: Visions of Reality» auf der Ebene der Geschichte nicht überzeugen, wollen sich die einzelnen Bilder selten zu einer Gesamtheit verbinden, obwohl man eine Schauspielerin während 30 Jahren durch die gesellschaftlichen Veränderungen in den USA begleitet. Aber diese Farben, diese Perspektiven.
:liquid6:

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The Swimmer
BD / Regie: Frank Perry
Der Zerfall eines Mannes, der Zerfall von Wohlstand und Ansehen. Mit «The Swimmer» hat Frank Perry einen vielfach deutbaren Film geschaffen, der sich von sonnendurchfluteten Aufnahmen zu einem düsteren Gewitter wandelt.
Im Zentrum der strahlende Burt Lancaster, den man als Publikum durch seine ehemalige Scheinwelt und die aktuelle Realität begleitet. Die eigentlichen Aussagen des Filmes werden für immer Zündstoff für Diskussionen bleiben; gut so.
:liquid7:

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Too Late Blues
BD / Regie: John Cassavetes
Viel macht John Cassavetes in seinem Musiker-Drama «Too Late Blues» nicht anders, aber es reicht, um eine weitreichende Faszination auszulösen. Die Entwicklung des ehrgeizigen und überheblichen Ghost (Bobby Darin) ist menschlich und realitätsnah dargestellt, viele Szenen spielen sich anders ab, als man es sich dies aus der Filmwelt gewohnt ist.
Daraus resultieren Momente, in denen man zu gerne selbst eintauchen würde. Eine Welt, in der zwar keine Happy Ends passieren, die aber Möglichkeiten und eine Heimat bietet.
:liquid9:

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The Brain
BD / Regie: Ed Hunt
Die Kritik an den Massenmedien führt zu so manch tollen Filmerzeugnissen, «The Brain» von Ed Hunt gehört ganz klar nicht dazu. Dass im Booklet der BD-Ausgabe von 101Filmes die Verbindung zu Ed Wood gezogen wird passt: Dieser Horrorfilm ist stümperhaft konstruiert, die Schauspieler:innen wirken fehl am Platz und die Effekte sind durchwachsen.
Kanada lässt sich von einem ausserirdischen Gehirn unterjochen, das eigene Denkorgan begibt sich in der Zeit in einen komatösen Zustand.
:liquid2:

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5 Against the House
BD / Regie: Phil Karlson
(Noirvember 22-22) Wieso nicht das Studentenleben mit einem Raubüberfall aufbessern, bloss um der erste zu sein, der dies vollbracht hat? Die Grundlange von «5 Against the House» wäre reizvoll und das Geschehen passend für einen Film Noir, doch leider verpasste es Phil Karlson, seinen Film packend zu gestalten.
Oft liegt der Fokus falsch, dafür gibt es Kim Novak vor ihrem grossen Auftritt in «Vertigo» (Alfred Hitchcock, 1958) und reale Schauplätze im Reno von damals zu bewundern.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.12.2022, 07:28

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The Man Who Fell To Earth
BD / Regie: Nicolas Roeg
(Long December 22-01) Huch, das ist ja der jüngere Rip Thorn, den ich bisher in Filmen wie «MIB» (Barry Sonnenfeld, 1997) wahrgenommen hatte. Auch sonst gibt es vieles bei «The Man Who Fell To Earth», was man sich zuerst erarbeiten muss. Der Film von Nicolas Roeg ist voller Rätsel und Andeutungen, spielt mit der Zeitwahrnehmung, Erinnerungen und Weltansichten.
David Bowie ist wunderbar in der Titelrolle, viele Schnittfolgen abenteuerlich, gewisse Szenen zu künstlerisch aufgezogen und lang andauernd. Die Faszination ist trotzdem gross.
:liquid7:

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Land Of Dreams
Kino / Regie: Shirin Neshat, Shoja Azari
Träume müssen keinen Sinn ergeben, Inhalte lassen sich surreal transportieren. Doch leider findet Shirin Neshat in ihrem Film «Land Of Dreams» nicht die richtige Mischung aus Aussage und Wirkung. Zu viel wurde in die Geschichte gepackt, zu wenig fügt sich am Ende schlüssig zusammen.
Aber immerhin überzeugt der Cast (Sheila Vand, Matt Dillon, Christopher McDonald), Musik und Aufnahmen wirken betörend und die Kostüme und Ausstattungselemente begeistern, welche New Mexiko zugleich als triste Gegenwart, dystopische Zukunft und fernes Land darstellen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 07.12.2022, 07:58

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Flag Day
DVD / Regie: Sean Penn
Mit seinen eigenen Kindern eine wahre Geschichte um schlechte Väter, Verbrechen und patriotische Gedanken nachspielen? Das klingt merkwürdig, trotzdem hat Sean Penn genau dies mit «Flag Day» gemacht.
Während die Kameraarbeit romantisch-sehnsüchtige Gefühle erzeugen möchte und die Lieder von Eddie Vedder und Cat Power an den falschen Stellen auftauchen, bleibt die Story langweilig, das Spiel von Dylan Penn überzeugt nicht und die Klischees triefen aus dem TV. Obwohl ich Sean Penn sehr mag, konnte ich dieser Regiearbeit nichts abgewinnen.
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Mommy
BD / Regie: Xavier Dolan
(Long December 22-02) Das enge Format. Die lauten Stimmen. Das gleissende Sonnenlicht. Die emotionalen Songs. Die Verzweiflung. Die Euphorie. Das Unglück. «Mommy» hat alles und kommt mit einer schier unaufhaltbaren Wucht heran.
Mit diesem Drama über eine aussichtlose Mutter-Sohn-Beziehung hat Xavier Dolan einen eindringlichen Film geschaffen, der stetig mitreisst und auch auf der technischen Seite fasziniert. Wie etwa mit dem Tonschnitt, der an gewissen Stellen asynchron zu den Bildern verläuft.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.12.2022, 08:44

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The Guardians of the Galaxy Holiday Special
Streaming, Disney+ / Regie: James Gunn
Ich würde mich über Kevin Bacon zu Weihnachten auf jeden Fall freuen. Wohl etwas stärker als über das «The Guardians of the Galaxy Holiday Special», welches von James Gunn gelungen inszeniert wurde und das Herz erwärmt. Allerdings nicht mehr bietet.
Pom Klementieff und Dave Bautista geben alles, Karen Gillan wurde für diese kurzen und nichtssagenden Szenen hoffentlich korrekt bezahlt. Das Make-Up musste trotzdem angebracht werden. Das beste Gefühl aber: Marvel schafft es, eine Geschichte in etwas mehr als 40 Minuten zu erzählen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 08.12.2022, 08:49


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Beitrag von deBohli » 08.12.2022, 08:58

Dass Kevin singen muss, fand ich das schlimmste Element des Specials. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 08.12.2022, 10:50

Er singt aber schon ewig.
Hatte ich früher mal irgendwann bei der Tonight Show mit Jay Leno erstmalig mitgekommen: the Bacon Brothers

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.12.2022, 10:59

Ob ewig oder nur 2 Minuten, ich muss es nicht haben. Sonst hätte ich mich bestimmt über diese Einlage gefreut. :lol:
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