Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 29.03.2024, 09:08

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Mysterious Object at Noon
BD / Regie: Apichatpong Weerasethakul
Wie ein Schatten bewegt sich «Mysterious Object at Noon» zwischen Dokumentation, Fiktion und Zauber. Regisseur Apichatpong Weerasethakul verschachtelt in seinem Debüt eine Erzählung durch geschickten Schnitt, experimentellem Mut und Einfühlsamkeit. Ein Film direkt aus dem Leben, nicht ganz greifbar, konkret als Kommentar und zugleich zum Staunen.
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Fantastic Mr. Fox
Stream, Mubi / Regie: Wes Anderson
Als berauschend detailliertes und liebevoll gestaltetes Stop-Motion-Abenteuer funktioniert die Inszenierungsart von Wes Anderson perfekt. «Fantastic Mr. Fox» bringt die Worte von Roald Dahl in mehr als gelungener Weise auf den Bildschirm und ist ein grosser Spass mit fantastischem Voice-Cast.
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Reprise
Stream, Mubi / Regie: Joachim Trier
Kann ich bitte ebenfalls veröffentlichter Schriftsteller werden? Die psychischen Probleme habe ich mir bereits angeeignet und bin im Umgang mit Menschen genauso ungeübt, wie die Hauptfiguren von «Reprise».
Joachim Trier hat mir mit seinem Film aber gezeigt, wie wichtig die Lossagung von toxischer Männlichkeit ist. Einmal ein Freund:innenkreis ohne bitte.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 31.03.2024, 10:14

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Krótki film o zabijaniu
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Kieślowski
Direkt aus «Dekalog»; die tragische Beobachtung der menschlichen Grausamkeit. «Krótki film o zabijaniu» erzählt vom Töten, ohne, dass es unter der Regie von Krzysztof Kieślowski plump werden würde. Hier wird die gesamte Gesellschaft zum Sündenbock, hier sind viele Mechaniken und Normen falsch. Beeindruckend und filmtechnisch genial (Farben, Schärfe, Struktur).
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Babardeala cu bucluc sau porno balamuc
Stream, Filmingo / Regie: Radu Jude
Ist es nicht schön, mit wie viel Energie, Wut und Satire Radu Jude den Heimatfilm demontiert und «Babardeala cu bucluc sau porno balamuc» zugleich als Abbild der Gegenwart zu Zeiten der Pandemie nutzt? Dreigeteilt, voller ungeschminkter Wahrheiten, politischen Angriffen und Experimenten; kein einfacher, aber ein belohnender Film.
Nach der Sichtung: Vertrauen in Radu Jude 100%, Vertrauen in die Menschheit 0%.
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Krótki film o miłości
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Kieślowski
Was ist Liebe, was ist Sehnsucht und was ist Egoismus? Bei Krzysztof Kieślowski und seinem Film «Krótki film o miłości» wird die Romantik demontiert. Aus der Einsamkeit entwächst ein Verlangen, das falsch begründet nicht erfüllen kann. Der Film hingegen überzeugt und die expandierte Episode von «Dekalog» gestaltet nachdenklich.
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Bluebeard’s Eighth Wife
BD/ Regie: Ernst Lubitsch
Satirisch und mit lautem Witz brachte Ernst Lubitsch viel getarnte Erotik und Sex in seiner Komödie «Bluebeard’s Eighth Wife» unter. Das hat Schmiss und das famose Duo Claudette Colbert und Gary Cooper treibt der Geschichte alle romantischen Verklärungen aus.
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Birth
DVD / Regie: Jonathan Glazer
Den Inhalt zu erklären ist bei «Birth» nicht schlüssig möglich, der Film von Jonathan Glazer kann nie ganz gefasst werden. Das verleiht der Geschichte eine unheimliche Wirkung und lässt eigene Vorstellungen zu Leben, Tod und Liebe hervorkommen.
Die Kombinationen aus ruhigen Aufnahmen und emotionaler Musik verleihen dem guten Spiel der Darsteller:innen noch mehr Wucht. Die Wahrheit bleibt am Ende ein Wirrnis aus einzelnen Strängen und falscher Hoffnung.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.04.2024, 10:09

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Drak sa vracia
BD / Regie: Eduard Grečner
Bei «Drak sa vracia» kamen alle Elemente zu einem experimentellen, betörenden Zauber zusammen. Der letzte Spielfilm von Regisseur Eduard Grečner ist ein loses erzähltes Märchen, zwischen realer Brutalität und magischer Erfindung.
Musik und Geräusche lösen sich von den Bildern, Szenen werden zu traumähnlichen Momenten und ein kräftiger Sog entsteht. Was für eine positive Überraschung.
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Sambizanga
Stream, Mubi / Regie: Sarah Maldoror
In den Ortschaften von Angola herrscht Widerstand gegenüber der kolonialen Herrschaft der Portugiesen. Sarah Maldoror fokussiert sich mit ihrem Film «Sambizanga» aber nicht auf die gewaltvollen Taten, sondern die sozialen Aspekte und weiblichen Kraftakte, die in der Zeit notwendig waren. Das macht das Drama berührend, die Struktur und Erzählweise verleihen dem Film eine hypnotische Komponente.
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Dune: Part Two
Kino / Regie: Denis Villeneuve
Den zweiten Teil zum Zweiten, dieses Mal auf der grössten Leinwand der Schweiz, im IMAX Filmtheater in Luzern (475 m2). Und ja, die Wucht und die Intensität von «Dune: Part Two» sind geblieben.
Denis Villeneuve hat aus meiner Sicht ein mitreissendes, technisch perfektes Meisterwerk geschaffen. Die Sounds, die Nahaufnahmen, die Charakterentwicklungen, die Dramatik, der Schrecken von Religion – alles ist und bleibt gewaltig.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.04.2024, 11:36

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Dead & Buried
BD / Regie: Gary Sherman
Eine Stadt, die verrottet, Gegenstände, die zerfallen und Schulzimmer, die mit Nebel gefüllt sind: «Dead & Buried» vermittelt allein durch die Ausstattung viel Stimmung und weiss dem Zombie-Genre neue Ideen hinzuzufügen.
Der Film von Gary Sherman lebt von den handgemachten Effekten, der Ausleuchtung und dem nihilistischen Ende.
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Ich seh, Ich seh
BD / Regie: Severin Fiala, Veronika Franz
Ach, was war ich naiv, als ich nach wenigen Minuten die inhaltliche Wendung bereits erahnte, aber nicht, wie brutal und intensiv «Ich seh, Ich seh» noch werden würde. Veronika Franz und Severin Fiala haben einen Horrorfilm geschaffen, der sich vor Extrembeispielen aus Frankreich nicht verstecken muss.
Als Double-Billing zusammen mit «Mommy» (Xavier Dolan, 2014) zu zeigen für die volle Dröhnung toxischer Mutterbeziehungen.
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The Colossus of New York
BD / Regie: Eugène Lourié
Wie es bei den Monsterfilmen aus den Fünfzigerjahren so war, gibt es auch bei «The Colossus of New York» trotz der kurzen Laufzeit erst in den letzten Minuten Action. Der Film von Eugène Lourié langweilt zuvor aber nicht, sondern überzeugt mit guten Bildern, witziger Wissenschaft und einer tollen Monstergestaltung.
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Sunrise: A Song of Two Humans
BD / Regie: F. W. Murnau
Was zuerst düster wie ein mörderisches Drama wirkt, entwickelt sich unter der Regie von F. W. Murnau zu einem sonnendurchfluteten Liebesbeweis voller Emotionen und Humor. Janet Gaynor ist umwerfend, George O’Brien wandelt sich glaubhaft.
«Sunrise: A Song of Two Humans» ist ein Meisterwerk aus der Spätphase des Stummfilms und in Optik und Inhalt bis heute sehr überzeugend.
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Straight Shooting
BD / Regie: John Ford
Welch charakteristischen Gesichtsausdruck Harry Carey doch hatte. Das passte perfekt zu seiner Rolle in «Straight Shooting», dem ersten Film von John Ford. Ein Stummfilm-Western mit statischen Kamerapositionen und schicken Bildkompositionen.
Inhaltlich bleibt die Geschichte zwar flach, dem Kräfteringen zwischen Siedlern und den Cowboys zuzusehen macht aber Spass.
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Kreuzweg
Stream, Mubi / Regie: Dietrich Brüggemann
«Kreuzweg» erzählt seine kritische Geschichte über Wahn und Manipulation durch Religion in den 14 Leidensstationen von Jesus. Dass ich bei dem in ruhigen und langen Einstellungen gedrehten Film von Dietrich Brüggemann ein gutes Ende erwartet habe, ist Verblendung meinerseits.
Um 15 Uhr zerreisst hier nicht der Vorhang, sondern es bewegt sich die Kamera.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 03.04.2024, 14:52

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The Exorcist
DVD / Regie: William Friedkin
Exorzismus zu Ostern, Teil 1:
Der Klassiker, das Meisterwerk von William Friedkin: «The Exorcist» ist ein beunruhigender Film über Glauben und dessen Verlust. Eine Horrorgeschichte mit grosser Tiefe, die stimmungsvoll gefilmt wurde und mit praktischen Effekten schockiert.
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The Exorcist 2: The Heretic
DVD / Regie: John Boorman
Exorzismus zu Ostern, Teil 2:
Alles, was den ersten Film so gut gemacht hatte, wurde von John Boorman für seine Fortsetzung «The Exorcist 2: The Heretic» über Bord geworfen. Was bleibt ist eine stupide Geschichte über einen uralten Dämon, merkwürdige «Wissenschaft» und viel Langeweile. Diesen Film sollte sich niemand antun. Wobei, der Taubenschlag aus Chromstahl auf der sehr schlecht eingefriedeten Terrasse ist sehenswert.
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The Exorcist 3
DVD / Regie: William Peter Blatty
Exorzismus zu Ostern, Teil 3:
William Peter Blatty konnte die Reihe so nicht bleiben lassen und verfilmte für «The Exorcist 3» sein Buch «Legion». Mit sehr passablem Resultat, bedrückender Stimmung, vielen Spannungsmomenten (die lange Einstellung im Spitalflur) und einem eindringlichen Brad Dourif. Gerne leidet man gemeinsam mit George C. Scott.
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In Fear
BD / Regie: Jeremy Lovering
Zwei Menschen im Auto, auf Irrwegen und von einem Verrückten gejagt: Viel passiert in «In Fear» nicht, die Reduktion tut dem Film von Jeremy Lovering aber sehr gut. Mit simplen Mitteln entsteht eine grosse Spannung und die verlassenen englischen Landstriche werden zum Albtraum. Eine gute Leistung auch von der sympathischen Alice Englert in der Hauptrolle.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 03.04.2024, 15:07

deBohli hat geschrieben:
03.04.2024, 14:52
The Exorcist 3
DVD / Regie: William Peter Blatty
Exorzismus zu Ostern, Teil 3:
William Peter Blatty konnte die Reihe so nicht bleiben lassen und verfilmte für «The Exorcist 3» sein Buch «Legion». Mit sehr passablem Resultat, bedrückender Stimmung, vielen Spannungsmomenten (die lange Einstellung im Spitalflur) und einem eindringlichen Brad Dourif. Gerne leidet man gemeinsam mit George C. Scott.
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...und hat einen der besten Jump-Scares aller Zeiten. :cool:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.04.2024, 07:47

Falls du die Szene im Spitalflur meinst, kann ich dir zustimmen. Genialer Szenenaufbau, den ich in meiner Kurzreview auch erwähnt habe. :D
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 04.04.2024, 08:02

deBohli hat geschrieben:
04.04.2024, 07:47
Falls du die Szene im Spitalflur meinst, kann ich dir zustimmen. Genialer Szenenaufbau, den ich in meiner Kurzreview auch erwähnt habe. :D
Jip, (natürlich) genau die.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.04.2024, 11:12

Du musst übrigens bei einer direkten Antwort kein Zitat des gesamten Posts verwenden. :D


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The Last Command
BD / Regie: Josef von Sternberg
Emil Jannings durchlebt als ehemaligen General der Zaren-Armee in «The Last Command» einen Abstieg in die Gossen Amerikas, was sich genial am Spiel zeigt. Von der Sowjetzeit zum Hollywood der Stummfilmära untersucht Josef von Sternberg sarkastisch die gespielte Menschlichkeit grössenwahnsinniger Männer. Mit beeindruckenden Massenszenen und einer gelungenen Geschichte.
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Hell Bent
BD / Regie: John Ford
Harry Carey darf sich unter der Regie von John Ford in «Hell Bent» erneut als moralisch undurchsichtigen Revolvermann zeigen, dieses Mal aber in einer humoristisch aufgeladenen Geschichte, die nicht einmal eine Stunde dauert. Das ist unterhaltsam und bietet einige intensive Momente, bleibt aber oberflächlich.
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Las Toreras
Stream, Filmingo / Regie: Jackie Brutsche
Mehrschichtig aufgebaut, ist die Dokumentation «Las Toreras» eine Annäherung an die Familie von Jackie Brutsche, an die psychische Erkrankung der Mutter und an die persönliche Verarbeitung der emotional traumatisierenden Jahre.
Jackie Brutsche vermischt interessante Interviews mit ihren Verwandten und in Spanien gedrehte Szenen, in denen sie als Jack Torera das Leben von Carmen Brutsche fiktiv besucht und deren Depression wortwörtlich bekämpft.
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Tag
BD / Regie: Sion Sono
«Tag» erinnerte mich zu stark an «Sucker Punch» (Zack Snyder, 2011) – auch beim wilden Film von Sion Sono trifft versuchter Feminismus auf perverse Männerfantasien und Gewaltorgien. Das lässt zuerst Staunen, verunsichert dann und lässt am Ende den Kopf schütteln.
Die Drohnenaufnahmen, die Musik und das Spiel sind gelungen, der Inhalt hingegen ist krude. Und ich habe nun für eine lange Zeit genügend halbierte Frauen gesehen.
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Tony Arzenta
BD / Regie: Duccio Tessari
Rachegeschichte von Auftragskillern laufen im Film meist nach demselben Schema ab, so auch bei «Tony Arzenta». Der Film von Duccio Tessari ist trotzdem spannend und unterhaltsam, dank Alain Delon in seiner Paraderolle und der netten Inszenierung, die rasante Action bietet und Italien für gewissen Szenen sogar verlässt. Nicht zu vergessen das gnadenlose Ende, das für mich überraschend kam.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.04.2024, 09:34

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The Mask Of The Red Death
BD / Regie: Roger Corman
Die Ausstattung in bunten Farben, die monochromen Zimmer, die ausufernden Gesten und das Spiel mit der dunklen Magie: «The Mask Of The Red Death» näher sich den Schriften Poes auf überzeichnete und mitreissende Weise.
Roger Corman fand bei der Inszenierung das Gleichgewicht zwischen Camp und Schrecken, Vincent Price zelebriert das in der Hauptrolle.
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Madigan
BD / Regie: Don Siegel
«Madigan» fühlt sich wie eine längere Episode einer TV-Serie der damaligen Zeit an, wird man durch Don Siegel nicht nur in eine Welt mit ausgearbeiteten Figuren geworfen, sondern nimmt an deren Polizei- und Privatalltag teil.
Beziehungsfragen und Zeugenverfolgungen passieren parallel, Draufgängermethoden zerschellen an der gewandelten Welt.
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Twice Colonized
Kino / Regie: Lin Alluna
(HRFF 24-01) Lin Allunas Dokumentation über Aaju Peter, die seit Jahren für die Rechte der Inuit kämpft und sich dabei gegen ihre Kolonialmächte Dänemark und Kanada wehrt, ist erstaunlich intim und persönlich.
«Twice Colonized» beschäftigt sich viel mit dem Privatleben Peters, klammert Tragödien nicht aus und gewinnt dadurch eine emotionale Ehrlichkeit, die tief geht und berührt.
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Synecdoche, New York
BD / Regie: Charlie Kaufman
Es geht nicht darum, was ich sehe, sondern, was ICH sehe.
Das Problem ist, dass die singuläre Perspektive zu keiner Zeit die Sicht wechseln kann.
Ein Ausbruch, egal wie erhofft oder forciert, findet nicht statt. Wie also das Periphere als Realität akzeptieren, das Chaos bündeln? Wie also den Weg beschreiten, ohne von all den Möglichkeiten, Eventualitäten und Details überfordert zu sein?
Was ist Realität überhaupt, wenn nicht diese zu Wahn verfestigte Sicht auf alles, zu deren unkontrollierten Abweichungen ich keinen Einfluss habe? Dies aber zu glauben scheine? Zu negieren?
Hybris?
Arroganz?
Versuch?
Der Ausbruch ist möglich, in der Theorie. Die Selbstbestimmung ist jedes Atom, jeder Lichtstrahl, jedes ferne Lachen.
Das Ende: Der Tod.
Selbstbestimmt, erwartet, sicher. Ewig.
Ohne Zweifel oder Reue. Ohne Peripherie. Ohne Option.
(Dieser Text ist ein Teil einer grösseren Schaffungsphase. No Fear.)
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 06.04.2024, 18:05

Synecdoche fand ich auch extrem gut, obwohl der ja eher durchwachsene Kritiken hatte. Wusste nach Sichtung gar nicht so richtig, warum.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.04.2024, 09:11

Von durchwachsenen Kritiken weiss ich nichts, da der damals überhaupt nicht auf meinem Radar war. :lol:
Auf Letterboxd wird der Film aber (zu Recht) ziemlich abgefeiert und dieser Kommentar trifft auf mich perfekt zu. Was schreibe ich auch so viel, wenn es so wenige Worte braucht. :wink:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.04.2024, 22:32

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Drive
Kino / Regie: Nicolas Winding Refn
Den Film noch einmal im Kino zu erleben, hat mich nicht nur daran erinnert, wie stimmungsvoll und stilsicher Nicolas Winding Refn vorging, sondern wie traumähnlich viele Momente der Geschichte sind.
«Drive» fühlt sich stellenweise lynchian an, lässt von einer alternativen Welt träumen und würde für mich auch ohne die Gewaltexzesse perfekt funktionieren. Solange «Nightcall» von Kavinsky läuft, ist das Leben in Ordnung.
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Dekalog
BD / Regie: Krzysztof Kieślowski
Die engmaschig verknüpfte Welt, komprimiert als Blocksiedlung in Warschau. Das menschliche Gewissen, aufgeteilt in zehn Geschichten, zehn Gebote und eine unendliche Anzahl an Facetten. Ein blonder Mann, der überall auftaucht; ein Regisseur mit grosser Vision.
«Dekalog» ist eine beeindruckende TV-Miniserie von Krzysztof Kieślowski, die mit moralisch komplexen Geschichten und ansprechender Ausführung aufwarten kann. Das regt zum Nachdenken und erneut Sichten an.
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Kočár do Vídně
BD / Regie: Karel Kachyňa
Just in dem Moment, als der Soldat Hans im Film zum ersten Mal Glocken schlagen hört, meldeten sich die Kirchenglocken in meiner Umgebung. Ein Moment, in dem sich der Zauber von «Kočár do Vídně» mit meiner Realität verband.
Auch sonst verfügt der Film von Karel Kachyňa über eine intensive Wirkung, die durch die starke Kameraarbeit und den interessanten Umgang mit Schuld, Rache und Versöhnung im Zweiten Weltkrieg erzeugt wird.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 15.04.2024, 12:38

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Galveston
BD / Regie: Mélanie Laurent
Während die Story von «Galveston» leider im Mittelmass bleibt und viele formelhafte Elemente aufweist, besticht der Film von Mélanie Laurent durch die Optik und die Vibes. Besonders die Bilder von Arnaud Potier sind grossartig und der Cast mit Elle Fanning, Ben Forster und Lili Reinhart ist gut gewählt.
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Babymother
BD / Regie: Julian Henriques
Wäre alles an «Babymother» so genial wie die Outfits, welche die Hauptpersonen tragen, dann würde der Film von Julian Henriques eine Höchstwertung erhalten. Da sich die Mischung aus Drama, Musical und Komödie aber nicht zwischen den Themen und deren Darstellung entscheiden kann, wirkt der Inhalt unausgegoren. Spass macht der Einblick in die Londoner Dancehall-Szene aber.
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The Servant
BD / Regie: Joseph Losey
Vom Diener zum Meister, von der heilen Welt zum Chaos: Joseph Losey zauberte mit «The Servant» einen Film herbei, der durch visuelle Metaphern, Spiegelungen und Power-Shifts besticht. Jede Aufnahme ist genial komponiert, das Spiel und die Emotionen werden mit jeder Szene dichter.
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Civil War
Kino / Regie: Alex Garland
Alex Garland hält sich bei «Civil War» nicht lange mit Erklärungen auf und wirft uns direkt in den Krieg, der sich sehr real anfühlt und durch die Augen der Journalist:innen erlebt wird. Das ist erschütternd, dicht inszeniert und der Cast top (Kirsten Dunst, Wagner Moura, Cailee Spaeny, Stephen McKinley Henderson).
Da der Ton im BFI IMAX in London laut aufgedreht war, wirkte das Geschehen im Verbund mit dem riesigen Bild sehr immersiv. Jedes Knallen der Waffen sorgte für Adrenalin, das Kriegstreiben wurde körperlich spürbar. Eine filmische Vision, die Angst macht und auf eine Zukunft mit mehr Verständnis und Toleranz hoffen lässt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 18.04.2024, 12:47

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Peeping Tom
BD / Regie: Michael Powell
Mordgelüste und Medienkritik, Trip und Sozialstudie: Michael Powell schockte England in den Sechzigerjahren mit dem psychologisch expliziten «Peeping Tom» und verband den modernen Horrorfilm mit dem Blick hinter die Kulissen der Filmwelt. Clever und aufwühlend, mit super Kameraarbeit.
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The Proposition
BD / Regie: John Hillcoat
Geschrieben und musikalisch von Nick Cave und Warren Ellis verziert, ist «The Proposition» ein Australien-Western über Gewalt und Kolonialismus. John Hillcoat lässt den Cast Schwitzen und Bluten, überall sind Fliegen und die native Bevölkerung des Landes wird niedergemetzelt.
Ein brutaler, harter Film, der sich leider nicht komplett von den angeprangerten Stereotypen lossagen kann und das Blutbad stellenweise zu stark zelebriert.
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Stop Making Sense
Kino / Regie: Jonathan Demme
Ich möchte keine Liveshow konzipieren müssen, denn nach dieser kreativen Eruption von The Talking Heads ist alles gesagt. Jonathan Demme hielt den Höhepunkt der Bandkarriere während drei Konzerten fest und lieferte mit «Stop Making Sense» den wohl besten Konzertfilm aller Zeiten ab. Mitreissend, faszinierend und anders, als alles sonst Dagewesene.
Same as it ever was.
Und: David Byrne war damals ja echt hot. Erinnerte mich stark an Cillian Murphy in «Oppenheimer» (Christopher Nolan, 2023).
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The Music Room
BD / Regie: Satyajit Ray
Die Kerzen flackern und bevor sie komplett ausgehen, kehrt die Lebenslust noch einmal in den Körper des alternden Landbesitzers zurück. Sein Reichtum ist weg, seine Familie verloren. Was bleibt ist die Musik, in Gedanken, im Raum.
Satyajit Ray hielt das endende Leben im Film «The Music Room» mit schönen Bildern fest, ohne Hast und drei Möglichkeiten, der indischen Musik näherzukommen.
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Targets
BD / Regie: Peter Bogdanovich
Die Schrecken der vergangenen Zeiten prallen auf den Horror der Gegenwart: Peter Bogdanovich machte aus einem Angebot von Roger Corman ein technisch brillant ausgeführter und inhaltlich zeitlos relevanten Film. «Targets» ist ein wuchtiges Argument für mehr Waffenkontrolle und ein Beispiel für die Willkür der menschlichen Gewalt.
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Family Romance, LLC
DVD / Regie: Werner Herzog
Werner Herzog fühlte sich bestimmt einsam, als er in Japan «Family Romance, LLC» drehte – ausgegrenzt von Sprache und Kultur. Das verleiht der Beobachtung von Isolation und emotionaler Verknappung weitere Ebenen und macht es stellenweise in den Szenen unmöglich, Fiktion von Dokumentation zu trennen.
Lasst euch bloss nicht von den billig wirkenden Digitalaufnahmen stören, sonst verpasst ihr den Shinkasen und ein Igelkaffee.
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23 Seconds To Eternity
BD / Regie: Bill Butt
This is What The KLF is all about.
Doctor Who. Verschollenes Roadmovie. The JAMs. Megalomanische Rückkehr mit der Trilogie. 007-Soundstage. Folk-Horror mit Musik-Journalist:innen. Die Entdeckung Amerikas. Dance-Hits und Modellstädte. Brennendes Geld. Verschrottung und Schluss. Embargo.
What time is Love?
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 19.04.2024, 11:04

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Blue Jean
DVD / Regie: Georgia Oakley
Georgia Oakley erinnerte mich mit ihrem emotional treffenden und wunderbar ausgestatteten Film «Blue Jean» daran, wie schlimm es ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die Hass und Unterdrückung lehrt. Wieso bringen wir unseren Kindern nicht Toleranz und Liebe bei? Wieso schaffen wir nicht eine Welt, in der sich alle Menschen sicher fühlen können?
Und nein, es hat dich nicht zu interessieren, wer wen liebt und mit welchem Gender sich eine Person identifiziert.
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Sherlock, Jr.
BD / Regie: Buster Keaton
Wie oft haben sie die Aufnahmen des Billardspiels wohl gedreht? Welch Präzision in den Gags von Buster Keaton liegt, wird in diversen Sequenzen von «Sherlock, Jr.» beeindruckend gezeigt. Physische Komik von höchstem Niveau, mit geschickten Tricks und Film-im-Film. Auch hundert Jahre nach der Veröffentlichung immer noch genial.
:liquid8:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 20.04.2024, 16:27

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The Levelling
DVD / Regie: Hope Dickson Leach
Nach der Flut ist der Hof zerstört, die Familien zerrissen und die Trauer unüberwindbar. «The Levelling» von Hope Dickson Leach ist ein Film voller Schwere, Traurigkeit und einzelnen Spuren von Hoffnung. Stark gespielt von Ellie Kendrick und David Troughton, ruhig und sehr wirksam.
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National Gallery
DVD / Regie: Frederick Wiseman
Während mich seine Filme «Ex Libris: The New York Public Library» und «Menus-Plaisirs - Les Troisgros» begeisterten, wollte sich der Zauber von Frederick Wiseman bei «National Gallery» nicht ganz einstellen. Der unkommentierte Blick auf den täglichen Betrieb des Londoner Museum ist interessant, stellenweise aber zu trocken und repetitiv.
Es lässt sich nicht tarnen, dass die Institution der Zeit hinterherhinkt und im Mief der Oberschicht feststeckt
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Adoption (Örökbefogadás)
BD / Regie: Márta Mészáros
Gerne mehr Filme von Márta Mészáros: Die ungarische Regisseurin konnte mein Interesse mit dem ruhigen und tiefgehenden «Örökbefogadás» wecken. Das Drama um Nähe, Familie, Liebe und Mutterschaft ist geschickt konstruiert und begeistert mit den Kamerapositionen und den Details. Hier gibt es keine einfachen Antworten, dafür interessante Beziehungen und Gefühle.
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Leprechaun 4: In Space
DVD / Regie: Brian Trenchard-Smith
In Sets, die wie ein drittklassiges «Babylon 5» aussehen, hampeln Menschen umher. «Leprechaun 4: In Space» ist trotz des Weltraum-Settings kein Spass, sondern liess mein Gehirn messbar schrumpfen. Brian Trenchard-Smith unterbot den von ihm gedrehten dritten Teil der Reihe massiv.
Immerhin gibt Walter Andreas Müller als «Dr. Mittenhand» alles.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 20.04.2024, 16:34

...bei dem Durchlauf spulst Du die Filme bestimmt jeweils bloß einmal fix durch; mit einzelnen Szenen, die Du Dir im Zuge dessen zwischendurch mal anschaust :lol: :wink:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 21.04.2024, 09:31

Ich schaue nichts, sondern lasse von ChatGPT Kurzrezis in meine Stil ausformulieren. Spart Zeit. :wink:

Nein, mein Leben hat vor einigen Wochen eine Wendung genommen, dadurch habe ich aktuell viel Zeit für Filme. Das wir sich in den kommenden Monaten langsam wieder verändern.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 21.04.2024, 14:54

... oh, hoffentlich nix Tragisches wie Beinbruch oder dergleichen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 21.04.2024, 15:01

Ich drück die Daumen, dass es wieder voran/bergauf geht...

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 23.04.2024, 14:14

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The Monk and the Gun
Kino / Regie: Pawo Choyning Dorji
What sort of democracy for what sort of world?
Du willst ein Phallussymbol? Dann nimm eines. Geschickt unterwandert «The Monk and the Gun» mit der Geschichte unsere Erwartungen an das Drama aus Bhutan, der Demokratisierungsprozess von 2008 wird aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt.
Pawo Choyning Dorji zeigt mit seinem schön bebilderten Film gut auf, wie viel Gier, Machtspiele und persönliche Interessen in politischen Entwicklungen stecken.
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Gamera 2: Attack of Legion
BD / Regie: Shusuke Kaneko
Es wollte bei mir nicht zünden, obwohl «Gamera 2: Attack of Legion» vieles richtig macht. Shusuke Kaneko zeigt uns einen spannenden Gegner, einen wütenden Gamera und viel zerstörte Miniatursets. Doch die Charaktere und die Mischung aus CGI und Filmaufnahmen konnten mich nicht mitreissen.
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Echte Schweizer
Kino / Regie: Luka Popadić
Warum wollen Secondos im Schweizer Militär dienen? Dieser Frage geht Luka Popadić in seiner Dokumentation «Echte Schweizer» nach. Aufnahmen aus dem Dienst, dem Privatleben und dem Schweizer Archiv wurden gelungen gemischt, wirklich tief geht der Film aber nicht. Die sympathischen Protagonisten verhindern immerhin, dass die Doku wie ein Werbevideo zur Legimitation der Armee erscheint.
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The Insider
DVD / Regie: Michael Mann
Welch heroische Darstellung der journalistischen Arbeit, von Michael Mann aufgezogen als Thriller mit wilden Diskussionen und einzelnen Action-Momenten. Das ist logischerweise stark überzeichnet und wohl nicht so nahe an der Realität wie vermutet, «The Insider» packt dank dem Cast mit Al Pacino, Russell Crowe und einem Kurzauftritt von Gina Gershon.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 25.04.2024, 09:17

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Polite Society
DVD / Regie: Nida Manzoor
Wenn Männer in Filmen ihre emotionalen Probleme und zwischenmenschlichen Konflikte mit Gewalt lösen dürfen, dann können das die Frauen auch. Aus familiären Unstimmigkeiten, Liebesprobleme und Traditionen wird unter der Regie von Nida Manzoor eine Komödie mit Kampfszenen.
«Polite Society» ist grell und laut, witzig und mit Priya Kansara und Ritu Arya super besetzt. Aber leider auch irgendwie leer und zäh.
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Gamera 3: Revenge of Iris
BD / Regie: Shusuke Kaneko
Wenn zwei Monster sich in einer Stadt prügeln, dann ist die Zerstörung und das Leid riesig. Shusuke Kaneko zeigt dies auf bedrückende und realistische Weise in «Gamera 3: Revenge of Iris» und schliesst die «Heisei-Trilogie» auf eindrückliche Weise ab.
Die Demolierung von Kyoto Station, die Fragen zu Freund und Feind, die Trauer und Wut – ein packendes Beispiel für einen Kaiju-Film.
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Omegäng
Kino / Regie: Aldo Gugolz
Zwischen Protektionismus, Kunst im Kreisverkehr und stetem Wandel positioniert sich das Abbild der Schweiz in der Dokumentation «Omegäng». Aldo Gugolz betrachtet die Mundart-Forschung, besucht unterschiedliche Dialekte und findet einen diversen, humorvollen Zugang zum Land. Das macht Laune und hätte gerne noch viele weitere Personen und Worte aufzeigen dürfen.
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Gamera the Brave
BD / Regie: Ryuta Tasaki
Nach den düsteren Zerstörungswellen in der Heisei-Trilogie kehrte die Reihe mit «Gamera the Brave» wieder zu den Kinderfilm-Aspekten zurück. Das bedeutet ein knuffiges Monster-Redesign, ein neuer Feind und weniger brutaler Krawall. Ryuta Tasaki machte die Sache besser als seine Vorgänger in den Siebzigerjahren, mehr als Durchschnitt ist die bisher letzte Kino-Geschichte über Gamera aber nicht.
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Bringing Out the Dead
DVD / Regie: Martin Scorsese
Franks Abstieg in den Wahnsinn. Es ist immer Nacht, alle Bewohner:innen von New York City sind durchgeknallt und das Blut mischt sich mit diversen Drogen. «Bringing Out the Dead» von Martin Scorsese ist mehr Trip als Film, voller Geschrei und beschleunigten Aufnahmen, mit einem schwitzenden, hochkarätigen Cast und einem abrupten Ende.
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Eagle vs Shark
Stream, Mubi / Regie: Taika Waititi
Liebe lieber ungewöhnlich? Das Debüt Taika Waititi ist voller 2000er-Vibes, schrägen Figuren und Hingabe zu optischen Details. «Eagle vs Shark» erzählt von der Liebe zwischen Aussenseiter:innen, von merkwürdigen Hobbys und der Leere des Daseins. Sehr cute.
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Weiter geht es in Kürze mit meinen Rückmeldungen zum diesjährigen Brugggore Filmfestival.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.04.2024, 09:06

BRUGGGORE Filmfestival - Mittwoch

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Canceled
Kino / Regie: Oskar Mellander
(Brugggore 24-01) Dass Oskar Mellander für seinen «Haunted-House»-Film die Elemente aus anderen Horrorgeschichten zusammengeklaut hat, geschenkt. Dass «Canceled» aber weder seine Figuren vorstellt, keinerlei Spannung aufbauen kann und am Ende einfach so verpufft, ist unschön. Immerhin waren einige Outfits cute.
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Clawfoot
Kino / Regie: Michael Day
(Brugggore 24-02) Das grosse Aufeinandertreffen von Gibson und Eastwood – doch leider verhindert das schwache Drehbuch eine gute Leistung. «Clawfoot» von Michael Day ist eine unausgegorene Mischung aus Satire, Komik und Horror, voller schlechten Dialogzeilen und willkürlichen Entscheidungen. Immerhin überzeugt der Film optisch.
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Junk Head
Kino / Regie: Takahide Hori
(Brugggore 24-03) Innert sieben Jahren hat Takahide Hori sein Debütfilm «Junk Head» ohne Vorwissen und fast ohne Hilfe fertiggestellt. Eine monumentale Leistung, deren Leidenschaft in jedem Frame des Stop-Motion-Abenteuers zu spüren Ist. Da verzeihe ich der Mischung aus dystopischer Science-Fiction und Fantasy-Horror gerne inhaltliche Schwächen.
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You’ll Never Find Me
Kino / Regie: Indianna Bell, Josiah Allen
(Brugggore 24-04) Langsam driftet man gemeinsam mit den stark spielenden Brendan Rock und Jordan Cowan in einen Caravan-Albtraum ab, draussen stürmt es und im Kopf lodert das Feuer. «You’ll Never Find Me» ist ein australischer Slow-Burn-Horrorfilm von Indianna Bell und Josiah Allen, der von Beginn an packt und ein nihilistisches, deutungsoffenes Ende bietet.
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Abigail
Kino / Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett
(Brugggore 24-05) Dan Stevens und Melissa Barrera machen gemeinsame Sachen, das kann nur heiss werden. «Abigail» ist zudem auch packend, sehr witzig, stark gefilmt und am Ende mit rotem Saft gefüllt. Unter der Regie von Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett spielt Alisha Weir famos gut, alte Dracula-Geschichten werden entstaubt und Horror mit Action gemischt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 28.04.2024, 09:46

BRUGGGORE Filmfestival - Donnerstag

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Gueules noires
Kino / Regie: Mathieu Turi
(Brugggore 24-06) Tief unten im Schacht wird nach Kohle gefördert und ein Diener der Hölle geweckt. Was als klaustrophobischer Schocker hätte wirken können, wird unter der Regie von Mathieu Turi zur Standardware mit schöner Beleuchtung.
«Gueules noires» verfolgt alle bekannten Horrorfilm-Wendungen, leistet sich etwas viel Zeit und findet in der Tiefe erstaunlich grosszügige Räume, die keine Beklemmung aufkommen lassen. Immerhin bleibt das Ende offen.
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Conann
Kino / Regie: Bertrand Mandico
(Brugggore 24-07) Vergesst «Conan the Barbarian», hier geht es nicht um den feuchten Männertraum aus dem Actionbereich. Also doch, aber anders. Bertrand Mandico dreht mit «Conann» auf und demontiert nicht nur 50 Jahre Unterhaltungsindustrie, Deutsche Popkultur und heteronormative Geschlechtsbilder, sondern liefert eine visuell atemberaubende Metaarbeit über Kunst, Macht, Gier, Erfolg, Liebe, Kontrolle und Verlangen ab.
Der Film wandelt sich stets, verlangt viel Aufmerksamkeit und Energie und überzeugt mit kreativen Einfällen und satirischen Kommentaren. Es bleibt die Frage, wo in der Gleichung «autarke Kunst versus kannibalistischer Kommerz» sich Mandico selbst positioniert.
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Stopmotion
Kino / Regie: Robert Morgan
(Brugggore 24-08) Aisling Franciosi («The Nightingale», Jennifer Kent 2018) arbeitet sich voller Schuldgefühle und traumatisierender Mutter-Tochter-Beziehung in einen mörderischen Stop-Motion-Film hinein. Das das ist eine nette Idee, überzeugt mit starken Bildkompositionen und befremdlichen Tricksequenzen. Insgesamt aber weiss der «Stopmotion» von Robert Morgan wenig Überraschendes oder Neues zu erzählen.
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Radnička klasa ide u pakao
Kino / Regie: Mladen Đorđević
(Brugggore 24-09) Was passiert, wenn die Arbeiterklasse von der Oberschicht an den Rand der Auslöschung gedrängt wird? Sie schlägt mit satanistischen Ritualen zurück. So zumindest im serbischen Drama «Radnička klasa ide u pakao» von Mladen Đorđević.
Arthouse trifft auf Horrorelemente, eine gemächliche Erzählweise auf eine realistische Sozialstudie der Wirtschaftslage. Der Titel und diverse Szenen verweisen auf «La classe operaia va in paradiso» von Elio Petri (1971), dieser Kampf hier ist aber aussichtsloser. Am Schluss bleibt der Blick in die schwarze Leere, in der sich das eigene Gesicht spiegelt.
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