Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.04.2024, 11:12

Du musst übrigens bei einer direkten Antwort kein Zitat des gesamten Posts verwenden. :D


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The Last Command
BD / Regie: Josef von Sternberg
Emil Jannings durchlebt als ehemaligen General der Zaren-Armee in «The Last Command» einen Abstieg in die Gossen Amerikas, was sich genial am Spiel zeigt. Von der Sowjetzeit zum Hollywood der Stummfilmära untersucht Josef von Sternberg sarkastisch die gespielte Menschlichkeit grössenwahnsinniger Männer. Mit beeindruckenden Massenszenen und einer gelungenen Geschichte.
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Hell Bent
BD / Regie: John Ford
Harry Carey darf sich unter der Regie von John Ford in «Hell Bent» erneut als moralisch undurchsichtigen Revolvermann zeigen, dieses Mal aber in einer humoristisch aufgeladenen Geschichte, die nicht einmal eine Stunde dauert. Das ist unterhaltsam und bietet einige intensive Momente, bleibt aber oberflächlich.
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Las Toreras
Stream, Filmingo / Regie: Jackie Brutsche
Mehrschichtig aufgebaut, ist die Dokumentation «Las Toreras» eine Annäherung an die Familie von Jackie Brutsche, an die psychische Erkrankung der Mutter und an die persönliche Verarbeitung der emotional traumatisierenden Jahre.
Jackie Brutsche vermischt interessante Interviews mit ihren Verwandten und in Spanien gedrehte Szenen, in denen sie als Jack Torera das Leben von Carmen Brutsche fiktiv besucht und deren Depression wortwörtlich bekämpft.
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Tag
BD / Regie: Sion Sono
«Tag» erinnerte mich zu stark an «Sucker Punch» (Zack Snyder, 2011) – auch beim wilden Film von Sion Sono trifft versuchter Feminismus auf perverse Männerfantasien und Gewaltorgien. Das lässt zuerst Staunen, verunsichert dann und lässt am Ende den Kopf schütteln.
Die Drohnenaufnahmen, die Musik und das Spiel sind gelungen, der Inhalt hingegen ist krude. Und ich habe nun für eine lange Zeit genügend halbierte Frauen gesehen.
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Tony Arzenta
BD / Regie: Duccio Tessari
Rachegeschichte von Auftragskillern laufen im Film meist nach demselben Schema ab, so auch bei «Tony Arzenta». Der Film von Duccio Tessari ist trotzdem spannend und unterhaltsam, dank Alain Delon in seiner Paraderolle und der netten Inszenierung, die rasante Action bietet und Italien für gewissen Szenen sogar verlässt. Nicht zu vergessen das gnadenlose Ende, das für mich überraschend kam.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.04.2024, 09:34

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The Mask Of The Red Death
BD / Regie: Roger Corman
Die Ausstattung in bunten Farben, die monochromen Zimmer, die ausufernden Gesten und das Spiel mit der dunklen Magie: «The Mask Of The Red Death» näher sich den Schriften Poes auf überzeichnete und mitreissende Weise.
Roger Corman fand bei der Inszenierung das Gleichgewicht zwischen Camp und Schrecken, Vincent Price zelebriert das in der Hauptrolle.
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Madigan
BD / Regie: Don Siegel
«Madigan» fühlt sich wie eine längere Episode einer TV-Serie der damaligen Zeit an, wird man durch Don Siegel nicht nur in eine Welt mit ausgearbeiteten Figuren geworfen, sondern nimmt an deren Polizei- und Privatalltag teil.
Beziehungsfragen und Zeugenverfolgungen passieren parallel, Draufgängermethoden zerschellen an der gewandelten Welt.
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Twice Colonized
Kino / Regie: Lin Alluna
(HRFF 24-01) Lin Allunas Dokumentation über Aaju Peter, die seit Jahren für die Rechte der Inuit kämpft und sich dabei gegen ihre Kolonialmächte Dänemark und Kanada wehrt, ist erstaunlich intim und persönlich.
«Twice Colonized» beschäftigt sich viel mit dem Privatleben Peters, klammert Tragödien nicht aus und gewinnt dadurch eine emotionale Ehrlichkeit, die tief geht und berührt.
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Synecdoche, New York
BD / Regie: Charlie Kaufman
Es geht nicht darum, was ich sehe, sondern, was ICH sehe.
Das Problem ist, dass die singuläre Perspektive zu keiner Zeit die Sicht wechseln kann.
Ein Ausbruch, egal wie erhofft oder forciert, findet nicht statt. Wie also das Periphere als Realität akzeptieren, das Chaos bündeln? Wie also den Weg beschreiten, ohne von all den Möglichkeiten, Eventualitäten und Details überfordert zu sein?
Was ist Realität überhaupt, wenn nicht diese zu Wahn verfestigte Sicht auf alles, zu deren unkontrollierten Abweichungen ich keinen Einfluss habe? Dies aber zu glauben scheine? Zu negieren?
Hybris?
Arroganz?
Versuch?
Der Ausbruch ist möglich, in der Theorie. Die Selbstbestimmung ist jedes Atom, jeder Lichtstrahl, jedes ferne Lachen.
Das Ende: Der Tod.
Selbstbestimmt, erwartet, sicher. Ewig.
Ohne Zweifel oder Reue. Ohne Peripherie. Ohne Option.
(Dieser Text ist ein Teil einer grösseren Schaffungsphase. No Fear.)
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 06.04.2024, 18:05

Synecdoche fand ich auch extrem gut, obwohl der ja eher durchwachsene Kritiken hatte. Wusste nach Sichtung gar nicht so richtig, warum.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.04.2024, 09:11

Von durchwachsenen Kritiken weiss ich nichts, da der damals überhaupt nicht auf meinem Radar war. :lol:
Auf Letterboxd wird der Film aber (zu Recht) ziemlich abgefeiert und dieser Kommentar trifft auf mich perfekt zu. Was schreibe ich auch so viel, wenn es so wenige Worte braucht. :wink:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.04.2024, 22:32

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Drive
Kino / Regie: Nicolas Winding Refn
Den Film noch einmal im Kino zu erleben, hat mich nicht nur daran erinnert, wie stimmungsvoll und stilsicher Nicolas Winding Refn vorging, sondern wie traumähnlich viele Momente der Geschichte sind.
«Drive» fühlt sich stellenweise lynchian an, lässt von einer alternativen Welt träumen und würde für mich auch ohne die Gewaltexzesse perfekt funktionieren. Solange «Nightcall» von Kavinsky läuft, ist das Leben in Ordnung.
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Dekalog
BD / Regie: Krzysztof Kieślowski
Die engmaschig verknüpfte Welt, komprimiert als Blocksiedlung in Warschau. Das menschliche Gewissen, aufgeteilt in zehn Geschichten, zehn Gebote und eine unendliche Anzahl an Facetten. Ein blonder Mann, der überall auftaucht; ein Regisseur mit grosser Vision.
«Dekalog» ist eine beeindruckende TV-Miniserie von Krzysztof Kieślowski, die mit moralisch komplexen Geschichten und ansprechender Ausführung aufwarten kann. Das regt zum Nachdenken und erneut Sichten an.
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Kočár do Vídně
BD / Regie: Karel Kachyňa
Just in dem Moment, als der Soldat Hans im Film zum ersten Mal Glocken schlagen hört, meldeten sich die Kirchenglocken in meiner Umgebung. Ein Moment, in dem sich der Zauber von «Kočár do Vídně» mit meiner Realität verband.
Auch sonst verfügt der Film von Karel Kachyňa über eine intensive Wirkung, die durch die starke Kameraarbeit und den interessanten Umgang mit Schuld, Rache und Versöhnung im Zweiten Weltkrieg erzeugt wird.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 15.04.2024, 12:38

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Galveston
BD / Regie: Mélanie Laurent
Während die Story von «Galveston» leider im Mittelmass bleibt und viele formelhafte Elemente aufweist, besticht der Film von Mélanie Laurent durch die Optik und die Vibes. Besonders die Bilder von Arnaud Potier sind grossartig und der Cast mit Elle Fanning, Ben Forster und Lili Reinhart ist gut gewählt.
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Babymother
BD / Regie: Julian Henriques
Wäre alles an «Babymother» so genial wie die Outfits, welche die Hauptpersonen tragen, dann würde der Film von Julian Henriques eine Höchstwertung erhalten. Da sich die Mischung aus Drama, Musical und Komödie aber nicht zwischen den Themen und deren Darstellung entscheiden kann, wirkt der Inhalt unausgegoren. Spass macht der Einblick in die Londoner Dancehall-Szene aber.
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The Servant
BD / Regie: Joseph Losey
Vom Diener zum Meister, von der heilen Welt zum Chaos: Joseph Losey zauberte mit «The Servant» einen Film herbei, der durch visuelle Metaphern, Spiegelungen und Power-Shifts besticht. Jede Aufnahme ist genial komponiert, das Spiel und die Emotionen werden mit jeder Szene dichter.
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Civil War
Kino / Regie: Alex Garland
Alex Garland hält sich bei «Civil War» nicht lange mit Erklärungen auf und wirft uns direkt in den Krieg, der sich sehr real anfühlt und durch die Augen der Journalist:innen erlebt wird. Das ist erschütternd, dicht inszeniert und der Cast top (Kirsten Dunst, Wagner Moura, Cailee Spaeny, Stephen McKinley Henderson).
Da der Ton im BFI IMAX in London laut aufgedreht war, wirkte das Geschehen im Verbund mit dem riesigen Bild sehr immersiv. Jedes Knallen der Waffen sorgte für Adrenalin, das Kriegstreiben wurde körperlich spürbar. Eine filmische Vision, die Angst macht und auf eine Zukunft mit mehr Verständnis und Toleranz hoffen lässt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 18.04.2024, 12:47

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Peeping Tom
BD / Regie: Michael Powell
Mordgelüste und Medienkritik, Trip und Sozialstudie: Michael Powell schockte England in den Sechzigerjahren mit dem psychologisch expliziten «Peeping Tom» und verband den modernen Horrorfilm mit dem Blick hinter die Kulissen der Filmwelt. Clever und aufwühlend, mit super Kameraarbeit.
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The Proposition
BD / Regie: John Hillcoat
Geschrieben und musikalisch von Nick Cave und Warren Ellis verziert, ist «The Proposition» ein Australien-Western über Gewalt und Kolonialismus. John Hillcoat lässt den Cast Schwitzen und Bluten, überall sind Fliegen und die native Bevölkerung des Landes wird niedergemetzelt.
Ein brutaler, harter Film, der sich leider nicht komplett von den angeprangerten Stereotypen lossagen kann und das Blutbad stellenweise zu stark zelebriert.
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Stop Making Sense
Kino / Regie: Jonathan Demme
Ich möchte keine Liveshow konzipieren müssen, denn nach dieser kreativen Eruption von The Talking Heads ist alles gesagt. Jonathan Demme hielt den Höhepunkt der Bandkarriere während drei Konzerten fest und lieferte mit «Stop Making Sense» den wohl besten Konzertfilm aller Zeiten ab. Mitreissend, faszinierend und anders, als alles sonst Dagewesene.
Same as it ever was.
Und: David Byrne war damals ja echt hot. Erinnerte mich stark an Cillian Murphy in «Oppenheimer» (Christopher Nolan, 2023).
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The Music Room
BD / Regie: Satyajit Ray
Die Kerzen flackern und bevor sie komplett ausgehen, kehrt die Lebenslust noch einmal in den Körper des alternden Landbesitzers zurück. Sein Reichtum ist weg, seine Familie verloren. Was bleibt ist die Musik, in Gedanken, im Raum.
Satyajit Ray hielt das endende Leben im Film «The Music Room» mit schönen Bildern fest, ohne Hast und drei Möglichkeiten, der indischen Musik näherzukommen.
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Targets
BD / Regie: Peter Bogdanovich
Die Schrecken der vergangenen Zeiten prallen auf den Horror der Gegenwart: Peter Bogdanovich machte aus einem Angebot von Roger Corman ein technisch brillant ausgeführter und inhaltlich zeitlos relevanten Film. «Targets» ist ein wuchtiges Argument für mehr Waffenkontrolle und ein Beispiel für die Willkür der menschlichen Gewalt.
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Family Romance, LLC
DVD / Regie: Werner Herzog
Werner Herzog fühlte sich bestimmt einsam, als er in Japan «Family Romance, LLC» drehte – ausgegrenzt von Sprache und Kultur. Das verleiht der Beobachtung von Isolation und emotionaler Verknappung weitere Ebenen und macht es stellenweise in den Szenen unmöglich, Fiktion von Dokumentation zu trennen.
Lasst euch bloss nicht von den billig wirkenden Digitalaufnahmen stören, sonst verpasst ihr den Shinkasen und ein Igelkaffee.
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23 Seconds To Eternity
BD / Regie: Bill Butt
This is What The KLF is all about.
Doctor Who. Verschollenes Roadmovie. The JAMs. Megalomanische Rückkehr mit der Trilogie. 007-Soundstage. Folk-Horror mit Musik-Journalist:innen. Die Entdeckung Amerikas. Dance-Hits und Modellstädte. Brennendes Geld. Verschrottung und Schluss. Embargo.
What time is Love?
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 19.04.2024, 11:04

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Blue Jean
DVD / Regie: Georgia Oakley
Georgia Oakley erinnerte mich mit ihrem emotional treffenden und wunderbar ausgestatteten Film «Blue Jean» daran, wie schlimm es ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die Hass und Unterdrückung lehrt. Wieso bringen wir unseren Kindern nicht Toleranz und Liebe bei? Wieso schaffen wir nicht eine Welt, in der sich alle Menschen sicher fühlen können?
Und nein, es hat dich nicht zu interessieren, wer wen liebt und mit welchem Gender sich eine Person identifiziert.
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Sherlock, Jr.
BD / Regie: Buster Keaton
Wie oft haben sie die Aufnahmen des Billardspiels wohl gedreht? Welch Präzision in den Gags von Buster Keaton liegt, wird in diversen Sequenzen von «Sherlock, Jr.» beeindruckend gezeigt. Physische Komik von höchstem Niveau, mit geschickten Tricks und Film-im-Film. Auch hundert Jahre nach der Veröffentlichung immer noch genial.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 20.04.2024, 16:27

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The Levelling
DVD / Regie: Hope Dickson Leach
Nach der Flut ist der Hof zerstört, die Familien zerrissen und die Trauer unüberwindbar. «The Levelling» von Hope Dickson Leach ist ein Film voller Schwere, Traurigkeit und einzelnen Spuren von Hoffnung. Stark gespielt von Ellie Kendrick und David Troughton, ruhig und sehr wirksam.
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National Gallery
DVD / Regie: Frederick Wiseman
Während mich seine Filme «Ex Libris: The New York Public Library» und «Menus-Plaisirs - Les Troisgros» begeisterten, wollte sich der Zauber von Frederick Wiseman bei «National Gallery» nicht ganz einstellen. Der unkommentierte Blick auf den täglichen Betrieb des Londoner Museum ist interessant, stellenweise aber zu trocken und repetitiv.
Es lässt sich nicht tarnen, dass die Institution der Zeit hinterherhinkt und im Mief der Oberschicht feststeckt
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Adoption (Örökbefogadás)
BD / Regie: Márta Mészáros
Gerne mehr Filme von Márta Mészáros: Die ungarische Regisseurin konnte mein Interesse mit dem ruhigen und tiefgehenden «Örökbefogadás» wecken. Das Drama um Nähe, Familie, Liebe und Mutterschaft ist geschickt konstruiert und begeistert mit den Kamerapositionen und den Details. Hier gibt es keine einfachen Antworten, dafür interessante Beziehungen und Gefühle.
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Leprechaun 4: In Space
DVD / Regie: Brian Trenchard-Smith
In Sets, die wie ein drittklassiges «Babylon 5» aussehen, hampeln Menschen umher. «Leprechaun 4: In Space» ist trotz des Weltraum-Settings kein Spass, sondern liess mein Gehirn messbar schrumpfen. Brian Trenchard-Smith unterbot den von ihm gedrehten dritten Teil der Reihe massiv.
Immerhin gibt Walter Andreas Müller als «Dr. Mittenhand» alles.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 20.04.2024, 16:34

...bei dem Durchlauf spulst Du die Filme bestimmt jeweils bloß einmal fix durch; mit einzelnen Szenen, die Du Dir im Zuge dessen zwischendurch mal anschaust :lol: :wink:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 21.04.2024, 09:31

Ich schaue nichts, sondern lasse von ChatGPT Kurzrezis in meine Stil ausformulieren. Spart Zeit. :wink:

Nein, mein Leben hat vor einigen Wochen eine Wendung genommen, dadurch habe ich aktuell viel Zeit für Filme. Das wir sich in den kommenden Monaten langsam wieder verändern.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 21.04.2024, 14:54

... oh, hoffentlich nix Tragisches wie Beinbruch oder dergleichen.
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 21.04.2024, 15:01

Ich drück die Daumen, dass es wieder voran/bergauf geht...

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 23.04.2024, 14:14

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The Monk and the Gun
Kino / Regie: Pawo Choyning Dorji
What sort of democracy for what sort of world?
Du willst ein Phallussymbol? Dann nimm eines. Geschickt unterwandert «The Monk and the Gun» mit der Geschichte unsere Erwartungen an das Drama aus Bhutan, der Demokratisierungsprozess von 2008 wird aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt.
Pawo Choyning Dorji zeigt mit seinem schön bebilderten Film gut auf, wie viel Gier, Machtspiele und persönliche Interessen in politischen Entwicklungen stecken.
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Gamera 2: Attack of Legion
BD / Regie: Shusuke Kaneko
Es wollte bei mir nicht zünden, obwohl «Gamera 2: Attack of Legion» vieles richtig macht. Shusuke Kaneko zeigt uns einen spannenden Gegner, einen wütenden Gamera und viel zerstörte Miniatursets. Doch die Charaktere und die Mischung aus CGI und Filmaufnahmen konnten mich nicht mitreissen.
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Echte Schweizer
Kino / Regie: Luka Popadić
Warum wollen Secondos im Schweizer Militär dienen? Dieser Frage geht Luka Popadić in seiner Dokumentation «Echte Schweizer» nach. Aufnahmen aus dem Dienst, dem Privatleben und dem Schweizer Archiv wurden gelungen gemischt, wirklich tief geht der Film aber nicht. Die sympathischen Protagonisten verhindern immerhin, dass die Doku wie ein Werbevideo zur Legimitation der Armee erscheint.
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The Insider
DVD / Regie: Michael Mann
Welch heroische Darstellung der journalistischen Arbeit, von Michael Mann aufgezogen als Thriller mit wilden Diskussionen und einzelnen Action-Momenten. Das ist logischerweise stark überzeichnet und wohl nicht so nahe an der Realität wie vermutet, «The Insider» packt dank dem Cast mit Al Pacino, Russell Crowe und einem Kurzauftritt von Gina Gershon.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 25.04.2024, 09:17

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Polite Society
DVD / Regie: Nida Manzoor
Wenn Männer in Filmen ihre emotionalen Probleme und zwischenmenschlichen Konflikte mit Gewalt lösen dürfen, dann können das die Frauen auch. Aus familiären Unstimmigkeiten, Liebesprobleme und Traditionen wird unter der Regie von Nida Manzoor eine Komödie mit Kampfszenen.
«Polite Society» ist grell und laut, witzig und mit Priya Kansara und Ritu Arya super besetzt. Aber leider auch irgendwie leer und zäh.
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Gamera 3: Revenge of Iris
BD / Regie: Shusuke Kaneko
Wenn zwei Monster sich in einer Stadt prügeln, dann ist die Zerstörung und das Leid riesig. Shusuke Kaneko zeigt dies auf bedrückende und realistische Weise in «Gamera 3: Revenge of Iris» und schliesst die «Heisei-Trilogie» auf eindrückliche Weise ab.
Die Demolierung von Kyoto Station, die Fragen zu Freund und Feind, die Trauer und Wut – ein packendes Beispiel für einen Kaiju-Film.
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Omegäng
Kino / Regie: Aldo Gugolz
Zwischen Protektionismus, Kunst im Kreisverkehr und stetem Wandel positioniert sich das Abbild der Schweiz in der Dokumentation «Omegäng». Aldo Gugolz betrachtet die Mundart-Forschung, besucht unterschiedliche Dialekte und findet einen diversen, humorvollen Zugang zum Land. Das macht Laune und hätte gerne noch viele weitere Personen und Worte aufzeigen dürfen.
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Gamera the Brave
BD / Regie: Ryuta Tasaki
Nach den düsteren Zerstörungswellen in der Heisei-Trilogie kehrte die Reihe mit «Gamera the Brave» wieder zu den Kinderfilm-Aspekten zurück. Das bedeutet ein knuffiges Monster-Redesign, ein neuer Feind und weniger brutaler Krawall. Ryuta Tasaki machte die Sache besser als seine Vorgänger in den Siebzigerjahren, mehr als Durchschnitt ist die bisher letzte Kino-Geschichte über Gamera aber nicht.
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Bringing Out the Dead
DVD / Regie: Martin Scorsese
Franks Abstieg in den Wahnsinn. Es ist immer Nacht, alle Bewohner:innen von New York City sind durchgeknallt und das Blut mischt sich mit diversen Drogen. «Bringing Out the Dead» von Martin Scorsese ist mehr Trip als Film, voller Geschrei und beschleunigten Aufnahmen, mit einem schwitzenden, hochkarätigen Cast und einem abrupten Ende.
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Eagle vs Shark
Stream, Mubi / Regie: Taika Waititi
Liebe lieber ungewöhnlich? Das Debüt Taika Waititi ist voller 2000er-Vibes, schrägen Figuren und Hingabe zu optischen Details. «Eagle vs Shark» erzählt von der Liebe zwischen Aussenseiter:innen, von merkwürdigen Hobbys und der Leere des Daseins. Sehr cute.
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Weiter geht es in Kürze mit meinen Rückmeldungen zum diesjährigen Brugggore Filmfestival.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.04.2024, 09:06

BRUGGGORE Filmfestival - Mittwoch

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Canceled
Kino / Regie: Oskar Mellander
(Brugggore 24-01) Dass Oskar Mellander für seinen «Haunted-House»-Film die Elemente aus anderen Horrorgeschichten zusammengeklaut hat, geschenkt. Dass «Canceled» aber weder seine Figuren vorstellt, keinerlei Spannung aufbauen kann und am Ende einfach so verpufft, ist unschön. Immerhin waren einige Outfits cute.
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Clawfoot
Kino / Regie: Michael Day
(Brugggore 24-02) Das grosse Aufeinandertreffen von Gibson und Eastwood – doch leider verhindert das schwache Drehbuch eine gute Leistung. «Clawfoot» von Michael Day ist eine unausgegorene Mischung aus Satire, Komik und Horror, voller schlechten Dialogzeilen und willkürlichen Entscheidungen. Immerhin überzeugt der Film optisch.
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Junk Head
Kino / Regie: Takahide Hori
(Brugggore 24-03) Innert sieben Jahren hat Takahide Hori sein Debütfilm «Junk Head» ohne Vorwissen und fast ohne Hilfe fertiggestellt. Eine monumentale Leistung, deren Leidenschaft in jedem Frame des Stop-Motion-Abenteuers zu spüren Ist. Da verzeihe ich der Mischung aus dystopischer Science-Fiction und Fantasy-Horror gerne inhaltliche Schwächen.
:liquid7:

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You’ll Never Find Me
Kino / Regie: Indianna Bell, Josiah Allen
(Brugggore 24-04) Langsam driftet man gemeinsam mit den stark spielenden Brendan Rock und Jordan Cowan in einen Caravan-Albtraum ab, draussen stürmt es und im Kopf lodert das Feuer. «You’ll Never Find Me» ist ein australischer Slow-Burn-Horrorfilm von Indianna Bell und Josiah Allen, der von Beginn an packt und ein nihilistisches, deutungsoffenes Ende bietet.
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Abigail
Kino / Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett
(Brugggore 24-05) Dan Stevens und Melissa Barrera machen gemeinsame Sachen, das kann nur heiss werden. «Abigail» ist zudem auch packend, sehr witzig, stark gefilmt und am Ende mit rotem Saft gefüllt. Unter der Regie von Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett spielt Alisha Weir famos gut, alte Dracula-Geschichten werden entstaubt und Horror mit Action gemischt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 28.04.2024, 09:46

BRUGGGORE Filmfestival - Donnerstag

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Gueules noires
Kino / Regie: Mathieu Turi
(Brugggore 24-06) Tief unten im Schacht wird nach Kohle gefördert und ein Diener der Hölle geweckt. Was als klaustrophobischer Schocker hätte wirken können, wird unter der Regie von Mathieu Turi zur Standardware mit schöner Beleuchtung.
«Gueules noires» verfolgt alle bekannten Horrorfilm-Wendungen, leistet sich etwas viel Zeit und findet in der Tiefe erstaunlich grosszügige Räume, die keine Beklemmung aufkommen lassen. Immerhin bleibt das Ende offen.
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Conann
Kino / Regie: Bertrand Mandico
(Brugggore 24-07) Vergesst «Conan the Barbarian», hier geht es nicht um den feuchten Männertraum aus dem Actionbereich. Also doch, aber anders. Bertrand Mandico dreht mit «Conann» auf und demontiert nicht nur 50 Jahre Unterhaltungsindustrie, Deutsche Popkultur und heteronormative Geschlechtsbilder, sondern liefert eine visuell atemberaubende Metaarbeit über Kunst, Macht, Gier, Erfolg, Liebe, Kontrolle und Verlangen ab.
Der Film wandelt sich stets, verlangt viel Aufmerksamkeit und Energie und überzeugt mit kreativen Einfällen und satirischen Kommentaren. Es bleibt die Frage, wo in der Gleichung «autarke Kunst versus kannibalistischer Kommerz» sich Mandico selbst positioniert.
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Stopmotion
Kino / Regie: Robert Morgan
(Brugggore 24-08) Aisling Franciosi («The Nightingale», Jennifer Kent 2018) arbeitet sich voller Schuldgefühle und traumatisierender Mutter-Tochter-Beziehung in einen mörderischen Stop-Motion-Film hinein. Das das ist eine nette Idee, überzeugt mit starken Bildkompositionen und befremdlichen Tricksequenzen. Insgesamt aber weiss der «Stopmotion» von Robert Morgan wenig Überraschendes oder Neues zu erzählen.
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Radnička klasa ide u pakao
Kino / Regie: Mladen Đorđević
(Brugggore 24-09) Was passiert, wenn die Arbeiterklasse von der Oberschicht an den Rand der Auslöschung gedrängt wird? Sie schlägt mit satanistischen Ritualen zurück. So zumindest im serbischen Drama «Radnička klasa ide u pakao» von Mladen Đorđević.
Arthouse trifft auf Horrorelemente, eine gemächliche Erzählweise auf eine realistische Sozialstudie der Wirtschaftslage. Der Titel und diverse Szenen verweisen auf «La classe operaia va in paradiso» von Elio Petri (1971), dieser Kampf hier ist aber aussichtsloser. Am Schluss bleibt der Blick in die schwarze Leere, in der sich das eigene Gesicht spiegelt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 28.04.2024, 16:51

BRUGGGORE Filmfestival - Freitag

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We Are Zombies
Kino / Regie: François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell
(Brugggore 24-10) Wenn Menschen und Zombies zusammenleben, dann bleibt wieder mehr Raum für Humor und die Liebe. So auch beim sympathischen Film «We Are Zombies», François Simard, Anouk Whissell und Yoann-Karl Whissell haben die Graphic-Novel gelungen adaptiert und liefern einige tolle Settings und nette Momente ab.
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Vampire humaniste cherche suicidaire consentant
Kino / Regie: Ariane Louis-Seize
(Brugggore 24-11) Obwohl Vampire wohl eher kühl sind, ist «Vampire humaniste cherche suicidaire consentant» ein herzerwärmender Coming-Of-Age-Film mit einer starken Sara Montpetit in der Hauptrolle. Ariane Louis-Seize erzählt auf stylishe Weise eine berührende Geschichte und liefert schöne Bilder und witzige Einfälle.
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Last Straw
Kino / Regie: Alan Scott Neal
(Brugggore 24-12) Ein Diner in der Nacht, eine einsame Person wird überfallen. Was zuerst ausgelutscht klingt, wird dank dem guten Drehbuch, der tollen Ausstattung und der sicheren Regie von Alan Scott Neal zum mitreissenden Erlebnis.
«Last Straw» ist packend, sehr gelungen strukturiert und hat einen Cast, der mit Jessica Belkin und Jeremy Sisto super besetzt ist. Dazu kommen schöne Bilder und ein starker Sound, das gefällt.
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Cuando acecha la maldad
Kino / Regie: Demián Rugna
(Brugggore 24-13) Gnadenlos, Grenzen überschreitend und verstörend: Demián Rugna hat mit «Cuando acecha la maldad» einen Horrorfilm abgeliefert, der das Böse in seiner reinsten Form aufzeigt. Die Brutalität schockt, die Mythologie fasziniert und das Ende lässt dich einsam und allein zurück. Ein Highlight des Genres, das lange nachhallt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 29.04.2024, 08:24

BRUGGGORE Filmfestival - Samstag

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Aberrance
Kino / Regie: Baatar Batsukh
(Brugggore 24-14) Ein abgelegenes Ferienhaus, tote Tiere, Schwangerschaft und stetig rauschende Fernseher: «Aberrance» ist eine Mischung aus vielen Ideen oder Horror-Elementen, die leider weder geschickt zusammenkommen, noch Sinn machen wollen. Immerhin zeigte sich Baatar Batsukh bei den Kameraeinstellungen mutig und kopierte Darren Aronofsky, der bereits von Satoshi Kon geklaut hatte.
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How To Kill Monsters
Kino / Regie: Stewart Sparke
(Brugggore 24-15) Via Crowdfunding auf die Leinwand, eine tolle Leistung, in der viel Leidenschaft steckt. Doch leider wollte sich trotz Hingabe zum Genre von Stewart Sparke und seinem Team der Funken für mich nicht überspringen.
«How To Kill Monsters» langweilte mich in jeder Szene und präsentierte eine Zusammenstellung von Ideen und Bildern, die bereits vielfach besser erlebt werden konnten. Auch beim Humor erreichte mich der Film nie.
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Los violadores / Mad Foxes
Kino / Regie: Paul Grau
(Brugggore 24-16) In den Achtzigerjahren war es einfach, da erhielt man als Regisseur eine Million Schweizer Franken und durfte in Spanien einen Exploitation-Streifen zu Zwecken der Steuerabschreibung drehen. Paul Grau erlebte das und lieferte ohne Drehbuch den Kracher «Mad Foxes» ab.
Natürlich ist der schmutzige Film von allen guten Geistern verlassen, vielfach geschmacklos und frei von Sinn. Aber dank der genialen Synchro und den absurden Momenten zugleich auch ein Fest des schlechten Geschmacks.
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Hundreds of Beavers
Kino / Regie: Mike Cheslik
(Brugggore 24-17) Tiere aus Stoff, Menschen in Biberkostümen, pure Gags wie aus den 1920er-Jahren, Cartoon-eske Situationen, keine Dialoge und eine Million Ideen: «Hundreds of Beavers» ist pure Kreativität und ein geniales Filmerlebnis.
Trotz der Laufzeit kommt nie Langeweile auf und bis zur letzten Szene gibt es unzählige Lacher. Inklusive Gaming-Elemente, James-Bond-Hommage und einer perfekten Mischung aus Grafik, Schauspiel und CGI.
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Vermines
Kino / Regie: Sébastien Vaniček
(Brugggore 24-18) Die Unterschicht im grossen Wohnblock, von der Gesellschaft an den Rand gedrängt, vom Staat vergessen. Sébastien Vaniček lässt die sozialkritischen Aspekte in «Vermines» auf Spinnenhorror treffen. Und ja, die Szenen mit den Krabbelviecher sind echt furchteinflössend gemacht. Ein treibendes Erlebnis mit modernem Anstrich und tollem Cast.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.05.2024, 12:25

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Estiu 1993
Stream, Filmingo / Regie: Carla Simón
Wie geht man als Kind mit Verlust und Trauer um? Carla Simón wagt mir ihrem ruhigen und kleinen Film «Estiu 1993» eine Annäherung an eine solche schreckliche Situation. Die familiären Probleme, die komplexen Emotionen und die kommunikativen Schwierigkeiten werden gut dargestellt.
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We go Way Back
Stream, Mubi / Regie: Lynn Shelton
Hast du früher von deinem zukünftigen Ich geträumt? Für ihr Langfilmdebüt «We Go Way Back» nutzte Lynn Shelton diese Mischform aus Träumerei und langsamer Kommunikation. Die Realität erhält dadurch eine Spur Magie, die Sinnsuche als junge erwachsene Person wird gelungen erweitert. Das Resultat ist gelungen, leicht verschroben und niemals moralisierend.
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Mariner of the Mountains
Stream, Mubi / Regie: Karim Aïnouz
Die Zerrissenheit der multinationalen Abstammung, die Rätsel der eigenen Familiengeschichte, welche sich über mehrere Länder und Kontinente verteilt: «Mariner of the Mountains» ist eine künstlerische, persönliche und emotionale Annäherung der Stichwörter Herkunft, Abstammung, Geschichte und Familie.
Die Dokumentation wurde von Karim Aïnouz geschickt konstruiert, beinhaltet schöne Aufnahmen und macht das Persönliche zum Globalen.
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Fake It So Real
Stream, Mubi / Regie: Robert Greene
Amateur-Wrestling in den USA: Ein Kult, den ich auch nach der Sichtung der Dokumentation «Fake It So Real» nicht ganz nachvollziehen kann. Sehr gut zeigt Robert Greene mit seinem Film, der stets nahe an den Figuren bleibt, was der Sport als Ventil bewirken kann. Persönliche Probleme, existenzielle Sorgen und das Prekariat werden im Ring bekämpft.
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Any Given Sunday
DVD / Regie: Oliver Stone
Ich habe keine Ahnung von American Football und bin nach diesem Film keinen Deut schlauer, sehr wohl weiss ich aber, wie sich ein Sportfilm auf Koks anfühlt. «Any Given Sunday» ist Nonstop-Gewitter an Aufnahmen, lauten Stimmen, Songs (Hallo Moby) und kapitalistischen Götzenbildern. Was für ein Aufwand die Schnittarbeit gewesen sein muss!
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 01.05.2024, 13:37

Dank der Darsteller und vor allem der Inszenierung ist "Any given Sunday" ist mein liebster Sportfilm.
deBohli hat geschrieben:
01.05.2024, 12:25
Fake It So Real
...was der Sport als Ventil bewirken kann.
Derweil ist Wrestling (anders als Ringen) für mich kein Sport, sondern ne Show.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.05.2024, 14:45

Wenn ich sehe, wie fit die Personen im Ring sein müssen, und was die alles aushalten, dann ist das für mich auf jeden Fall Sport. :D

(Nicht vergessen, auch Schach ist eine Sportart. :wink: )
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 02.05.2024, 15:34

deBohli hat geschrieben:
02.05.2024, 14:45
Wenn ich sehe, wie fit die Personen im Ring sein müssen, und was die alles aushalten, dann ist das für mich auf jeden Fall Sport. :D
(Nicht vergessen, auch Schach ist eine Sportart. :wink: )
Also sind Stuntleute, bestimmte Schauspieler, Rettungsschwimmer, Sänger, Tänzer, Zirkusakrobaten etc. alles voll die Sportler? Und ähnlich wie die Schachsportler sind natürlich die meisten Gamer-Sesselpupser (E-)Sportler. :wink:

Letztens hatte ich ein Interview gehört, bei dem gesagt wurde, dass sich die WWE-Starts zum Teil wochenlang auf ihre Matches vorbereiten können - also die Choreo einstudieren können und so... das ist für mich somit irgendwie kein Sport.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.05.2024, 16:02

Mit mir musst du nicht darüber diskutieren, ich interessiere mich keinen Deut für Wrestling, oder Sport im allgemeinen. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 02.05.2024, 16:08

Any Given Sunday muss ich mir auch unbedingt nochmal ansehen, hab damals im Kino recht weit vorne in der Reihe gesessen, das war der absolute Overkill. Besitze da noch die alte DVD im Snapper Case. Früher hab ich den öfter mal gesehen, jetzt aber bestimmt 15 Jahre nicht mehr.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 03.05.2024, 09:39

Ach ja, die Snapper. Davon habe ich wohl inzwischen keines mehr.

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The Breaking Ice
Stream, Filmingo / Regie: Anthony Chen
Verloren im Leben, zwischen Abgelegenheit, Geldsorgen und leeren Emotionen: «The Breaking Ice» verbindet Gesellschaftskritik Chinas mit einem Beziehungsdreieck. Unaufgeregt streift Anthony Chen mit seinem Film Themen wie Depression, Sehnsucht und Zugehörigkeit. Eingefangen in schönen Bildern, gut gespielt und berührend hat mich die Geschichte überrascht.
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Challengers
Kino / Regie: Luca Guadagnino
Tennis ist verdammt sexy, zumindest im Film «Challengers». Was Zendaya, Mike Faist und Josh O'Connor auf dem Platz abliefern, ist voller Spannung und Erotik, was durch die Ausstattung, die wilde Kameraführung und die genial wuchtige Musik von Trent Reznor und Atticus Ross verstärkt wird.
Luca Guadagnino zeigt sich modern, lässt seinen Film glühen und macht das Dreieck zur aufregendsten aller Formen. Nicht zu vergessen die Outfits, wow.
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Love Lies Bleeding
Kino / Regie: Rose Glass
Endlich ein neuer Film von Rose Glass auf der Leinwand, und dann gleich ein Noir-Thriller in Neonfarben und voller Achtzigerjahreschmutz: «Love Lies Bleeding» ist Krimi, Drama, überdrehte Emotionen und stellenweise erstaunlich gewöhnlich. Doch das Ende, der Cast (Kristen Stewart, Katy M. O'Brian, Ed Harris) und das Stilbewusstsein entschädigen dafür.
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