Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 25.06.2024, 13:05

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Dimitri - Clown
DVD / Regie: Friedrich Kappeler
Friedrich Kappeler verstand es sehr gut, sich einer Person und deren Fachgebiet filmisch anzunähern. Bei dem Portrait «Dimitri – Clown» geschah dies über Menschen in dessen Umfeld, seiner Karriere und der damaligen Gegenwart. Obwohl ich Clowns wenig abzugewinnen vermag, bot die Doku nette Momente.
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A Touch of Sin
BD / Regie: Jia Zhangke
Wenn Gewalt als einziges Ventil zum Ausweg führt, wenn die Gesellschaft die einzelnen Personen vergessen hat: Jia Zhangke schildert den Alltag unterschiedlicher Personen im heutigen China mit emotionaler Härte und Gewaltausbrüchen. «A Touch of Sin» ist eine filmische Erfahrung voller Traurigkeit und Sorgen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.06.2024, 16:33

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The Bikriders
Kino / Regie: Jeff Nichols
Als würde das zum Film inspirierende Fotobuch von Danny Lyon durchgeblättert, zeigen sich Szenen und Momente in «The Bikriders» wie einen Blick in die Vergangenheit. Jeff Nichols hat ein Drama gedreht, das von der Stimmung lebt, ohne sich in der Gewalt zu verlieren. Schöne Bilder, ein guter Cast und die tolle Ausstattung machen die Zeitreise reizvoll.
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Garagenvolk
DVD / Regie: Natalija Yefimkina
Was in den Garagen Russlands nicht alles gemacht wird. Der private Rückzugsort wird zum Bastelschuppen, zur Einnahmequelle und letztem Fleck der Hoffnung. Natalija Yefimkina bietet in ihrer Dokumentation «Garagenvolk» unkommentierte und faszinierende Einblicke, zwischen Misere, Zuversicht und harter Arbeit.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 27.06.2024, 20:31

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Nuestro Tiempo
Stream, Filmingo / Regie: Carlos Reygadas
Der erhoffte Regen brachte keine Erleichterung, sondern eine Flut an Gefühlen und komplizierten Situationen. Carlos Reygadas zeichnet in knapp drei Stunden ein fesselndes Portrait einer Ehe, die an Eiversucht zu zerbrechen droht. Eingefangen in grossartigen Aufnahmen ist «Nuestro Tiempo» ein fesselndes Drama voller roher Emotionen und weitem Umfang.
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24 City
BD / Regie: Jia Zhangke
Aus einer riesigen Fabrik wird ein modernes Wohnquartier, zurück bleiben die Träume, Sehnsüchte und Erinnerungen der Mitarbeitenden. «24 City» erzählt vom Wandel in China, Jia Zhangke mischt dazu Fiktion mit dokumentarischem Inhalt. Ein nachdenklich stimmendes Erlebenis.
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Ashes Of Time Redux
BD / Regie: Wong Kar-Wai
Bei den Kämpfen schleicht sich die Kamera nahe an die Kontrahenten, die Welt erstrahlt in satten Farben und jede Liebe wird aus einer Intrige gesponnen. Beim Wuxia-Abenteuer «Ashes Of Time Redux» mischt Wong Kar-Wai Genrekonventionen mit Fantasy-Flair, Melodramatik und direkter Brutalität. Inhaltlich wirr, audiovisuell betörend.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 29.06.2024, 16:08

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Trenque Lauquen
BD / Regie: Laura Citarella
«Trenque Lauquen» ist ein Wunder. Ein Film, ausserhalb der üblichen Strukturen in Argentinien produziert, über Jahre hinweg gedreht und als finales Resultat ein sich wandelndes Wesen aus Fragen, Stimmungen und Perspektiven.
Laura Citarella führt uns während 4.5 Stunden durch den titelgebenden Ort, vom Krimi über das Liebesdrama zum übernatürlichen Mysterium. Das ist berauschend, fesselnd und unvergleichlich. Ausser vielleicht mit «La Flor» (Mariano Llinás, 2018), mehrmals musste ich bei der Sichtung an das Epos denken.
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Incompreso (Vita col figlio)
BD / Regie: Luigi Comencini
Die Verständigung zwischen Kindern und Erwachsenen ist keine einfache, der Adultismus steht oft im Weg. Bei «Incompreso (Vita col figlio)» zeigt dies Luigi Comencini in einer feinfühligen und auch harten Geschichte auf, lässt Trauma und grosse Freude miteinander zu. Das Ende lässt leer Schlucken.
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Paper Moon
BD / Regie: Peter Bogdanovich
Vater und Tochter gemeinsam im Film, als wildes Gespann von frechen Menschen, immer im Zwist, immer mit einer hinterlistigen Idee im Kopf. «Paper Moon» ist ein grosser Spass, in dem Kinder rauchen, das Leben in der Zeit der grossen Depression als Roadmovie passiert und alles Geld ergaunert wird.
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Grupo 7
Stream, Mubi / Regie: Alberto Rodríguez
Dank dem selten gesehen Setting von Sevilla Ende der Achtzigerjahre wird der im Grunde formelhafte Thriller von Alberto Rodríguez zur packenden Unterhaltung. «Grupo 7» erzählt von korrupten Cops, rücksichtsloser Politik und umkämpften Strassen. Der Kontrast in den Bildern wurde verstärkt, die Sonne brennt auf die wütenden Männer.
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Arena
BD / Regie: Peter Manoogian
In der fernen Zukunft wird geprügelt und «Coca-Cola» ist Sponsor dieser Fights? Auch sonst schafft es «Arena» nicht immer, die Illusion einer Raumstation aufrechtzuerhalten, der trashige Spass von Peter Manoogian weiss aber bei Outfits, Makeup, Masken und mit den in Nebenrollen agierenden Claudia Christian, Marc Alaimo und Armin Shimerman zu gefallen.
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Crimewave
BD / Regie: Sam Raimi
«Crimewave» wurde scheinbar in einer ACME-Fabrik hergestellt, leider gingen bei der Lieferung das Erzähltempo und der Zusammenhalt vergessen. Sam Raimis Film ist ein lautes, buntes Chaos, das in einzelnen Szenen überdreht Spass macht (Bruce Campbell!), dann während weiten Strecken überhaupt nicht funktioniert.
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Robot Jox
BD / Regie: Stuart Gordon
Zuschauer:innen zu den Roboterkämpfen zuzulassen, war wohl keine so gute Idee. Abgesehen davon macht «Robot Jox» aber Spass und Stuart Gordon mischt eine billige Story mit netter Effekt-Action. Als Kind hätte ich den Film geliebt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.07.2024, 11:06

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Der Leone Have Sept Cabeças
Stream, Mubi / Regie: Glauber Rocha
Unter der Regie von Glauber Rocha wird Kolonialismus zum Theater und der Film zur Kritik in Kunstform. «Der Leone Have Sept Cabeças» ist abstrakt und reduziert die westlichen Verbrechen in Afrika auf einzelne Figuren. Das ist roh, direkt und treffend.
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Who?
BD / Regie: Jack Gold
Die Maske überzeugt zwar nicht wirklich, Jack Golds Spionage-Thriller mit Science-Fiction-Aspekten gefällt aber beim Schnitt und der Spannung, die durchweg gehalten wird. «Who?» ist ein Stück Kalter Krieg, mit etwas Action und Maschinen, die rauchen und trinken.
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Jacquot de Nantes
DVD / Regie: Agnès Varda
Aus Filmausschnitten und Erinnerungen zaubert Agnès Varda ein neues Leben herbei. Das Dasein des 20. Jahrhunderts mit all seinen Schrecken in Schwarzweiss, die Wunder der Kunst und Kultur in betörenden Farben. «Jacquot de Nantes» ist ein Puzzle der Existenz, eine Hommage und Liebeserklärung an Jacques Demy.
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The Spy Who Came in from the Cold
BD / Regie: Martin Ritt
Weg mit der übertriebenen Action, dem Sex und den unsterblichen Agenten; Martin Ritt erzählt vom Spionageleben mit realistischer Zurückhaltung und vielen Verhören in kargen Räumen. «The Spy Who Came in from the Cold» ist ein wichtiges Genre-Werk, das intelligent unterhält und die Sechzigerjahre monochrom darstellt.
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Barking Dogs Never Bite
BD / Regie: Bong Joon-ho
Wäre alles an «Barking Dogs Never Bite» so energetisch wie der Jazz-Score, Bong Joon-Hos Debüt würde begeistern. Die Verkettung aus Zufällen, Gemeinheiten und Begegnungen wirkt aber etwas zäh. Der Humor ist dafür genau mein Ding und die Kameraarbeit stimmt auch.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.07.2024, 14:01

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Anselm – Das Rauschen der Zeit
DVD / Regie: Wim Wenders
Während das Schaffen von Anselm Kiefer beeindruckend, monumental und wichtig ist, schafft es Wim Wenders mit seiner Dokumentation «Anselm – Das Rauschen der Zeit» nicht, das wahre Wesen hinter dem künstlerischen Leben zu zeigen. Die Bilder sind schön, Kiefers Vermächtnis unvergleichlich; aber die nachgestellten Szenen und das Pathos wirken zu aufgesetzt.
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L'albero degli zoccoli
BD / Regie: Ermanno Olmi
Ich liebe Filme, die mich in eine andere Welt transportieren, mich fesseln und von einem anderen Dasein träumen lassen. Ermanno Olmi gelingt dies mit seinem ruhigen und realistischen «L'albero degli zoccoli», in dem er über drei Stunden von Bauernfamilien in Bergamo erzählt. Arbeit, Zyklus, Erfüllung und Härte – ein Brückenschlag zwischen Fiktion und Beobachtung.
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The Lavender Hill Mob
DVD / Regie: Charles Crichton
Welch wunderbare Unterhaltung gewisse Sequenzen von «The Lavender Hill Mob» bieten, mit der gelungenen Mischung aus britischem Humor und Slapstick. Der Film von Charles Crichton macht Freude, wenn auch die Gaunerkomödie Anlaufschwierigkeiten hat.
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To Catch A Killer
DVD / Regie: Damián Szifron
Ich mag psychologisch harte und nervenaufreibende Thriller, «To Catch A Killer» ist ein solcher Film, der Fincher-Luft schnuppert. Mit dem toll besetzten Gespann aus Shailene Woodley und Ben Mendelsohn nimmt uns Damián Szifron auf eine Reise in die verrottete Seele Amerikas mit und will zu viel erzählen. Was zu Beginn fesselt, verliert sich gegen Ende in halbgarer Systemkritik und Psychologie. Trotzdem, wieder mehr solche Filme im Kino bitte.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.07.2024, 11:46

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Sibyl
Stream, Filmingo / Regie: Justine Triet
Was für ein Cast! Virginie Efira, Adèle Exarchopoulos, Laure Calamy und sogar Sandra Hüller sind bei «Sibyl» dabei. Unter der Regie von Justine Triet begeben sich die Frauen in «Sibyl» in eine Geschichte über Schuld, Grenzüberschreitungen und Verantwortung, was als Psycho-Drama mit einer Prise Erotik-Thriller gut funktioniert.
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O Que Arde
Streaming, Filmingo / Regie: Oliver Laxe
Dieser Film bleibt lange haften. Tage nach der Sichtung sind die intensive Atmosphäre, die ruhigen Szenen und das Spiel weiterhin sehr präsent. «O Que Arde» ist ein Moodpiece mit wenig Handlung, das Drama von Oliver Laxe funktioniert als Portrait der Region Galiziens mit starken Bildern und schöner Musik perfekt.
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Io sono l’amore
Stream, Filmingo / Regie: Luca Guadagnino
Ach ja, die Probleme des Herzens, die Leiden der reichen Oberschicht. Luca Guadagnino zeigt uns eine Familie, die an Handlungsweisen ausserhalb der Norm zerbricht. Mit Tilda Swinton und Alba Rohrwacher gut besetzt, wollte mich «Io sono l’amore» nie emotional mitreissen. Technisch makellos ausgeführt, waren mir die Charaktere zu egal.
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De Humani Corporis Fabrica
Stream, Filmingo / Regie: Véréna Paravel, Lucien Castaing-Taylor
Ein Kaiserschnitt, von Krebszellen durchzogenes Brustgewebe, Schrauben, die in die Wirbelsäule gedreht werden und Eingriffe im Gehirn: Die Dokumentation «De Humani Corporis Fabrica» bietet faszinierende, Übelkeit erregende und bisher ungesehene Einblicke in die Arbeit eines Spitals in Paris.
Véréna Paravel und Lucien Castaing-Taylor lassen uns wirklich durch den menschlichen Körper reisen, ziehen Parallelen zur Maschinerie des Gesundheitssystems und lassen den wissenschaftlichen Fortschritt auf den Zerfall des Fleisches treffen. Einzigartig.
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Suspiria
BD / Regie: Luca Guadagnino
Luca Guadagnino versucht sich am Giallo-Klassiker und formt daraus ein dichter Horror-Thriller, der das gespaltene Berlin der Siebzigerjahre in der Ausstattung und Bildgestaltung perfekt inszeniert. Farbgebung, Kleidung und Kameraführung – «Suspiria» erwacht zu neuem, grusligem Leben.
Die Geschichte wirkt nachvollziehbar, der Tanz ist packend und jeder Akt bringt neue Schrecken. Zusätzlich überrascht die Besetzung mit Angela Winkler, Sylvie Testud und Jessica Harper.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 07.07.2024, 18:00

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The Hunchback of Notre Dame
BD / Regie: Wallance Worsley
Welch Drama, welch Opulenz: Der Stummfilm «The Hunchback of Notre Dame» ist eine beeindruckende Adaption mit riesigen Sets und vielen Statist:innen. Wallance Worsley erzählt die Geschichte um Liebe, Entführung und Machthunger mit reichlich Tempo, Lon Chaney ist grossartig in der Hauptrolle.
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Sabata
BD / Regie: Gianfranco Parolini
Geschossen wird in «Sabata» reichlich, gestorben ebenso. In all diesen wilden Auseinandersetzungen bleibt im harten Western von Gianfranco Parolini leider nicht viel Platz für eine gute Geschichte, Lee Van Cleef zuzuschauen, wie er unter den Gaunern aufräumt, macht aber Spass.
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The Land Of Hope
DVD / Regie: Sion Sono
Die Bürokratie zerreisst nach einer Katastrophe nicht nur Familien und Beziehungen, sondern Vertrauen und Ländereien. Im Drama «The Land Of Hope» löst ein Erdbeben in Japan eine Nuklearkatastrophe aus und die politischen Entscheidungen lassen Leben einstürzen. Unter der Regie von Sion Sono ist das gnadenlos und geht unter die Haut, wirkt aber leicht verzettelt.
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Kinds Of Kindness
Kino / Regie: Yorgos Lanthimos
Yorgos Lanthimos liefert mit «Kinds Of Kindness» gleich drei Filme auf einmal ab und bewegt sich mit den kuriosen Erzählungen um Liebe, Hingabe und Zugehörigkeit wieder zurück zu den aufreibenden Filmen seiner früheren Karrierephase.
Das ist verstörend, unterhaltend und perfekt eingefangen. Der Cast überzeugt mit einer darstellerischen Vielfalt, die wiederkehrenden Motive überraschen und trotz allen morbiden Situationen wirkt einiges beschwingend.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.07.2024, 15:52

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Banel e Adama
Stream, Filmingo / Regie: Ramata-Toulaye Sy
Das Klima wandelt sich, die Hitze wird tödlicher und mit Traditionen wird gebrochen: Magisch wirkende Aufnahmen, schöne Farben und ein Versuch ausserhalb der Gesellschaftsnorm zeigt uns Ramata-Toulaye Sy mit «Banel e Adama». Trotz interessanter Aspekte und der überzeugenden Machart verliert sich der Film im letzten Drittel zwischen den Aussagen und Figuren.
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Orphée
BD / Regie: Jean Cocteau
Optisch löst «Orphée» Begeisterung aus. Menschen bewegen sich durch Spiegel hindurch, Figuren verschwinden und die Unterwelt wird zum Ort der Wunder. Die Sagenverfilmung von Jean Cocteau ist ein surrealistisch bebildertes Drama, in den Normen der damaligen Zeit gefangen aber voller Ausdruck.
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The Wave
DVD / Regie: Gille Klabin
Indie-Science-Fiction ist nett, doch Gille Klabin schafft es nicht, aus dem Drehbuch von «The Wave» einen überzeugenden Film herauszuarbeiten. Das liegt vor allem daran, dass ich die Hauptfigur mühsam und die Optik unschön empfand. Die Szenen passieren, Männer gehen nicht in Therapie und Sheila Vand hat fast nichts zu tun.
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Falling Into Place
DVD / Regie: Aylin Tezel
Verloren im Leben mit Mitte Dreissig, irgendwo gibt es doch Liebe, Sinn und Leidenschaft zu finden; oder? Ausgehend von dieser Situation hat Multitalent Aylin Tezel (Regie, Drehbuch, Hauptrolle) ein Liebesdrama geschaffen, das mich berührt hat. Schnitt, Spiel, Stimmung und Setting von «Falling Into Place» sind sehr gelungen, den erzählerischen Schwächen konnte ich verzeihen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 13.07.2024, 12:55

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Cross Of Iron
DVD / Regie: Sam Peckinpah
Sam Peckinpah begab sich mit «Cross Of Iron» in die dreckigen Schützengräben des Zweiten Weltkriegs. Die Kamera und der Schnitt versinken im brutalen Chaos der sinnlosen Gewalt, Moral und Menschlichkeit gehen in den Handlungen komplett verloren. Das ist wuchtig, schmeckte mir aber zu stark nach Exploitation.
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Le Testament d'Orphée
BD / Regie: Jean Cocteau
Ein Requiem und die Kunst, das eigene Leben und persönliche Schaffen: Jean Cocteau drehte mit «Le Testament d'Orphée» einen letzten Film und brachte antike Sagen, Surrealismus, Dokumentation, Kritik und Fiktion in einem visuell grossartigen Werk zusammen.
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All Good Things
DVD / Regie:
Da hättest du Kirsten Dunst als Ehefrau, welche deinem Husky sogar ein süsses Halstuch schenkt, und du behandelst sie wie Dreck. Für mich unverständlich, aber das geschieht mit Ryan Gosling in «All Good Things». Der Thriller, basierend auf wahren Geschehnissen, verfügt über einen super Cast und nette Momente, Schnitt und Inszenierung wirken aber zu unsauber, um wirkliches Feuer zu entfachen.
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Indio Black, sai che ti dico: Sei un gran figlio di…
BD / Regie: Gianfranco Parolini
Wie es der Originaltitel bereits sagt, hat der zweite Teil der Trilogie nichts mit Sabata zu tun. Doch das war dem internationalen Kinobetrieb egal. Schliesslich wird unter der Regie von Gianfranco Parolini wieder viel geschossen, der Titelheld in schwarzen Klamotten ist unbezwingbar und eine wirre Geschichte wird mit Akrobatik und Klamauk erweitert.
Da Yul Brynner als «Sabata» aber bloss gelangweilt ist und ich ab der Hälfte die Story zum Schnarchen fand, riss auch die gewaltige Explosion nichts mehr raus.
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House by the River
Stream, Mubi / Regie: Fritz Lang
Ein Noir Thriller mit Gothic-Anteilen, eine verzweifelte Spurensuche in schwarzweissen Bildern und eine Geschichte um Lust und Fehlentscheidungen: «House by the River» von Fritz Lang ist ein gelungener Film, der mehrmals die Gangart wechselt und kurzzeitig sogar als Gerichtsdrama zu unterhalten weiss.
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The Blockhouse
BD / Regie: Clive Rees
Unterirdisch eingesperrt, mit Wein, Käse und Kerzen; und doch gibt es keine Hoffnung. «The Blockhouse» verarbeitet eine wahre Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg als nihilistisches Drama in engem Raum. Clive Rees vermag aber nicht Spannung aufzubauen und die Sache plätschert mit einem langweilig-braunen Farbschema dahin.
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È tornato Sabata... hai chiuso un'altra volta!
BD / Regie: Gianfranco Parolini
Farben wie in einem Giallo, Clowns und ein schiesswütiger Sabata, wieder von Lee Van Cleef besetzt; Gianfranco Parolini liefert den besten Start der Trilogie ab, danach verliert sich «È tornato Sabata... hai chiuso un'altra volta!» aber ebenfalls in einer wirren, zähen Geschichte. Dafür gibt’s viele Stunts, Intrigen, Täuschungen und Duelle.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 16.07.2024, 11:03

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Intacto
DVD / Regie: Juan Carlos Fresnadillo
Dank der Idee, dass Glück eine Kraft ist, die angehäuft werden kann, ist der Thriller von Juan Carlos Fresnadillo ein Film mit Alleinstellungsmerkmal. «Intacto» überrascht regelmässig, liefert ausgefallene Games und brutale Machtspiele. Der Rewatch nach fast 20 Jahren hat sich gelohnt.
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Fanatic
BD / Regie: Silvio Narizzano
Religiöser Wahn, Entführung und ein überhastetes Ende: «Fanatic» von Silvio Narizzano unterhält sehr gut und punktet mit der starken Besetzung von Tallulah Bankhead und Stefanie Powers in den Hauptrollen und einem jungen Donald Sutherland.
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Barry Lyndon
BD / Regie: Stanley Kubrick
Kerzenlicht, Sonnenschein, Duelle, Krieg und die grosse Liebe; das alles gibt es bei «Barry Lyndon», dem romantischen Historiendrama von Stanley Kubrick. Ein Film, der mich mehrmals überrascht hat, geschickt die Genres und Stimmungen wechselt und das Verhalten der Charaktere nicht ohne Sarkasmus aufzeigt.
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Greta
DVD / Regie: Neil Jordan
Das kann Neil Jordan nicht ernst gemeint haben, oder? «Greta» ist inhaltlich so übertrieben und klischiert, dass der Camp-Faktor zur grössten Eigenschaft wird. Isabelle Huppert dreht durch, Chloë Grace Moretz ist verängstigt und Maika Monroe sorgt für die lakonische Distanziertheit.
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Lisa e il diavolo
BD / Regie: Mario Bava
Der Teufel mit seinen Puppen, das Haus in der Vergangenheit und die Rückkehr der Toten; all das gibt es bei «Lisa e il diavolo» zu erleben. Wahrscheinlich. Denn Mario Bava erzählt die Geschichte des Gothic-Horrors auf chaotische Weise, was den Film zu einem Szenenhaufen macht, der mal mehr, mal weniger unterhält.
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Un angelo per Satana
DVD / Regie: Camillo Mastrocinque
Ist die Statue besessen, haben wir es mit Hexen zu tun oder unterliegen wir bloss einem Schwindel? Der Grusel von «Un angelo per Satana» wird lange nicht erklärt, was die Atmosphäre des Filmes von Camillo Mastrocinque intensiv gestaltet. Barbara Steele betört in der Hauptrolle, die Aufnahmen sind gelungen und der Inhalt verneigt sich vor Mario Bava.
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The Old Oak
DVD / Regie: Ken Loach
Ken Loach drückt bei «The Old Oak» gehörig auf die Tränendrüse, vermischt die brutale Realität der Flüchtlingskrise mit Klischees und Kitsch, und findet für seine Geschichte keinen wirklichen Antrieb. Trotzdem machte mich das Drama stellenweise wütend und traurig, verliert sich mit dem Ende aber komplett im Raum der Fantasie.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 20.07.2024, 11:19

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Fallen Angels
BD / Regie: Wong Kar-Wai
Allein die Kameraarbeit bei «Fallen Angels» hat alle Bewunderung verdient. Bewegung, Verzerrung, Farben und Intimität; jede Person wird nah aufgezeichnet. Das verleiht der Geschichte um Liebe, Sehnsucht und Sorgen eine intensive Wirkung, die Wong Kar-Wai geschickt Emotionen und Ausbrüchen paart.
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Mean Streets
DVD / Regie: Martin Scorsese
Dreckig und gemein ist diese frühe Arbeit von Martin Scorsese und bringt ihn zum ersten Mal mit Robert de Niro zusammen. Die unendliche Nacht in der Stadt, das Verbrechen und die verheissungsvollen Lockungen im Neonlicht; «Mean Streets» ist hitzig und hinterlässt Schrammen.
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Liverpool
DVD / Regie: Lisandro Alonso
Sucht er Vergebung, kehrt er zu seiner Familie zurück oder ist es ein Abschied? Lisandro Alonso bietet in seinem ruhigen und langsamen Film «Liverpool» keine Antworten, sondern realistische Einblicke in die Existenz. Ein betörendes Erlebnis voller ruhiger Aufnahmen, das mich auf viele Arten an «O que arde» (Oliver Laxe, 2019) erinnerte.
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Watermelon Man
BD / Regie: Melvin Van Peebles
«Should I Hide The Money?» Mit «Watermelon Man» hat Melvin Van Peebles eine schrille und angriffige Kritik am Rassismus in den USA geschaffen, die vom überdreht agierenden Godfrey Cambridge in der Hauptrolle das Leben erhält und sich durch die geschickt gewählte Ästhetik in den scheinheiligen Alltag der Mittelklasse schleicht.
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Lisa Frankenstein
BD / Regie: Zelda Williams
Die Farben, die Ausstattung und die Besetzung sind alle gut getroffen, doch «Lisa Frankenstein» konnte mich zu keinem Zeitpunkt elektrisieren. Die Geschichte wird schleppend erzählt und keine Figur konnte meine Sympathien gewinnen – tut mir leid, Zelda Williams, für mich wird’s kein Kult.
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Happy Together
BD / Regie: Wong Kar-Wai
Die Liebe, sie zerreisst, sie vermengt, sie lässt Chaos entstehen. Für «Happy Together» nimmt uns Wong Kar-Wai nach Argentinien mit, inmitten des destruktiven Sturms der Zuneigung zwischen zwei Männern. Mit jeder Szene bricht die Bindung auf und neue Möglichkeiten und Verletzungen entstehen. Von DoP Christopher Doyle genial gedreht, voller Musik, Emotionen und Farben.
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Spider-Man: Across the Spider-Verse
DVD / Regie: Joaquim Dos Santos Justin K. Thompson Kemp Powers
Was das Regie-Trio und alle beteiligten Personen audiovisuell bei «Spider-Man: Across the Spider-Verse» abliefern, ist bombastisch. Jedes Frame ist voller Details und Hingabe, jeder Moment überrascht. Eine geniale Fortführung der Reihe, ein Sieg der Kreativität.
Bloss überforderten mich das Tempo und der Inhalt, bereits nach wenigen Minuten fühlte ich mich erschöpft. Es gibt keine Pausen, der Film macht viele Fässer auf und findet erst kurz vor seinem Ende die zentrale Storyline. Bei dieser langen Laufzeit wäre für mich weniger klar mehr gewesen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 22.07.2024, 13:09

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El esqueleto de la señora Morales
Stream, Mubi / Regie: Rogelio A. González
Mit Gothic-Stimmung und Sozialkritik zum Erfolg: «El esqueleto de la señora Morales» von Rogelio A. González ist eine positive Überraschung. Der Film funktioniert als grusliges Spiel mit Mord in der Ehe, als Kritik an dem Klassensystem und als Gesellschaftssatire.
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Ema
BD / Regie: Pablo Larraín
Ein Rewatch zum Geburtstag, eine erneute Begeisterung. «Ema» lässt das innere Feuer lodern, Mariana Di Girolamo und Gael García Bernal brillieren und die grossartige Bildgestaltung geht mit der packenden Musik eine Beziehung ein.
Die Liebe ist nicht einfach, das Leben Chaos – tanzen wir dazu.
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Reas
Kino / Regie: Lola Arias
Bei «Reas» wird aus wahren Begebenheiten ein lustvolles Musical, aus ehemaligen Insassinnen ein Ensemble, das sich in einem alten Gefängnis mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzt. Die Form ist das Highlight des Filmes von Lola Arias, voller Metaebenen, unerwarteten Perspektivenwechsel in den Szenen und inszenatorischer Freiheit.
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Die Vision der Claudia Andujar
Kino / Regie: Heidi Specogna
Ohne Vorwissen habe ich mir diese Dokumentation über das Leben der aktivistischen Fotografin Claudia Andujar angeschaut, danach war ich verwundert, warum ich nie von ihr gehört hatte. Heidi Specogna zeichnet in «Die Vision der Claudia Andujar» Andujars Leben nach, zeigt ihre politischen Tätigkeiten in Brasilien und stellt die nächste Generation von mutigen Kämpferinnen mit Kameras vor. Das ist inhaltlich wichtig, vermag in der Präsentation aber keine aufregenden Wege zu finden.
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Between The Lines
Stream, Mubi / Regie: Joan Micklin Silver
Joan Micklin Silvers Werk ist ein Film über Journalismus, das Ende der Gegenkultur und den Umbruch in den USA Ende der Siebzigerjahre. «Between The Lines» ist lustvoll gestaltet, voller interessanter Figuren und scheut sich nicht, Themen wie sexuelle Gewalt, patriarchale Destruktion und kapitalistische Gier darzustellen.
Der Cast ist grossartig und ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich lieber mit Jeff Goldblum oder Jill Eikenberry abhängen möchte. Can I have both?
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Twisters
Kino / Regie: Lee Isaac Chung
Wie erkenne ich ein grosses Budget? Daran, dass ein Cast Namen wie Maura Tierney, Sasha Lane, Kiernan Shipka, Katy O’Brian und Tunde Adebimpe vorweisen kann und diese dann nur wenige Minuten auf der Leinwand zeigt. Aber Daisy Edgar-Jones und Glen Powell machen ihre Sache in «Twisters» gut genug, dass die Unterhaltung stimmt.
Nachdenken darf man in diesem modernen Katastrophenfilm von Lee Isaac Chung («Minari», 2020) zu keiner Sekunde und sollte durch Country-Songs nicht irritiert werden; dann aber ist es ein wilder Abenteuerritt durch ein Oklahoma, in dem der Klimawandel scheinbar nicht existiert.
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Håndtering av udøde
Kino / Regie: Thea Hvistendahl
So sehr hätte ich «Håndtering av udøde» lieben wollen. Der Spielfilm von Thea Hvistendahl verfügt über schöne Bilder, tolle Musik, einen guten Cast und eine interessante Grundidee. Doch leider ist die Zombie-Geschichte schleppend inszeniert und weiss am Schluss in keiner Szene wirklich viel zu sagen. Immerhin brummt der Bass mächtig.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 25.07.2024, 17:09

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Daughters of The Dust
Stream, Mubi / Regie: Julie Dash
Die Ungewissheit vor dem Aufbruch führt im Drama «Daughters of The Dust» zur Betrachtung der Vergangenheit, der Herkunft und des Vermächtnisses. Julie Dash erzählt die Geschichte der Gullah-Gemeinschaft als Kaleidoskop der Schicksale und Momente, bricht mit der linearen Zeit und lässt DoP Arthur Jafa zaubern.
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Aquarius
BD / Regie: Kleber Mendonça Filho
Das von Kleber Mendonça Filho gedrehte Portrait einer ehemaligen Musikkritikerin ist ein komplexer und vielschichtiger Film, der sich mit den gesellschaftlichen Veränderungen in Brasilien auseinandersetzt. Für welche Werte lohnt es sich zu kämpfen? Wie soll mit Ungleichheit umgegangen werden? Was bedeuten Familie und Liebe? Grosse Fragen, «Aquarius» ist ein grosser Film.
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Trotacalles
Stream, Mubi / Regie: Matilde Landeta
Das überzeichnete Drama wie in einer Telenovela, doch «Trotacalles» weiss dank diversen Elementen zu überzeugen: Der Film von Matilde Landeta zeigt den Alltag von Sexarbeiterinnen aus der weiblichen Perspektive, zeigt die patriarchale Brutalität und das Gefälle zwischen Arm und Reich. Effektreich erzählt, überrascht der Inhalt mehrmals und wurde ansprechend gefilmt.
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Réduit
Kino / Regie: Leon Schwitter
«Réduit» ist ein interessanter und intelligenter Vertreter der Neuen Schweizer Szene mit starker Atmosphäre und Slow-Cinema-Anleihen. Leon Schwitter demontiert mit ruhigen Szenen und schönen Bildern die Schwurbler-Arroganz und Überheblichkeit in der Schweiz.
Eine ausführliche Kritik gibt es bei Phosphor.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.07.2024, 13:14

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Hester Street
Stream, Mubi / Regie: Joan Micklin Silver
Im historischen Drama «Hester Street» geht es um Einwanderung und Verlust der Heimat aus weiblicher Perspektive, dem Debüt von Joan Micklin Silver gelingt die emotionale Darstellung sehr gut. Harte Arbeit, gesellschaftliche Zwänge und seltene Momente des Glücks finden in den Szenen zusammen, Ausstattung und Cast sind stark.
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The Marsh King’s Daughter
DVD / Regie: Neil Burger
Ben Mendelsohn, hurra! Daisy Ridley, hurra! Coole Tattoos, nice. Alles andere an «The Marsh King’s Daughter» ist stromlinienförmig und uninspiriert. Neil Burgers Art Filme zu drehen, holt mich weiterhin nicht ab und dieser Thriller fühlte sich zäh an.
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The Bostonians
Stream, Mubi / Regie: James Ivory
Die Geschlechterfrage, die Liebesfrage, das Ringen um Zuneigung und Ideologie - und alles was James Ivory in seiner Historien-Romanze daraus macht, ist zäh und uninteressant. Schade, denn die technische Seite und der Cast von «The Bostonians» würden überzeugen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 28.07.2024, 14:38

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The Crying Game
BD / Regie: Neil Jordan
Verliebt in den Feind, doch «The Crying Game» bietet keine simple Entscheidung. Das Thriller-Drama um die IRA ist packend und erstaunlich direkt bei Themen wie Gender und Geschlecht, fällt aber in die Gruben des Male Gaze. Trotzdem, was Neil Jordan hier abliefert ist sehr sehenswert und emotional treffend.
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Sonne und Beton
DVD / Regie: David Wnendt
Während die Sonne brennt, fackelt zugleich die eigene Zukunft ab. «Sonne und Beton» ist ein überzeichnetes Drama um die Jugend in der Gropiusstadt Berlins. Von David Wnendt effektreich inszeniert, bebt der Boden dank Rap-Tracks, Gewalt und toxische Männlichkeit lassen den Cocktail explodieren. Ja ja.
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Judex
DVD / Regie: Georges Franju
Tiermasken, Tauben als Warnsystem, geheime Identitäten und wilde Verkleidungen bringen eine gehörige Portion Magie in das Remake von «Judex». Georges Franju tobt sich in der kurzen Laufzeit aus, lässt die Geschichte Räder schlagen und zeigt alles in schwarzweissen Bildern, welche der Stummfilmzeit Tribut zollen.
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Martyrs
DVD / Regie: Pascal Laugier
This movie has no chill!
Dennoch ist «Martyrs» von Pascal Laugier ein faszinierender, extremer Vertreter des Horrors, der wortwörtlich unter die Haut geht und mit seiner Geschichte, den Wendungen und der drastischen Gewalt schockt. Die Auflösung ist hanebüchen und fesselnd, die jungen Frauen müssen alles und mehr erleiden. Eine Erfahrung, niemals eine Empfehlung.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 29.07.2024, 11:36

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Más fuerte que el amor
Stream, Mubi / Regie: Tulio Demicheli
Enemys to lovers? Das in Kuba gedrehte Melo-Drama «Más fuerte que el amor» stellt Männer und Frauen aus diversen gesellschaftlichen Positionen gegeneinander auf. Missverständnisse und Vorurteile sind für Tulio Demicheli zentrale Mechanismen, Streitgespräche und Verrat bestimmen die Szenen. Trotz den zahlreichen misogynen Handlungen und den Klischees wurde ich sehr gut unterhalten.
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The River
BD / Regie: Jean Renoir
Der Kreislauf des Lebens gleicht einem Fluss, die Wunder des Heranwachsens können hingegen nicht wiederholt werden. Jeder Tag bringt neue Entdeckungen, in «The River» erzählt Jean Renoir mit seiner Buchverfilmung davon. Betörende Bilder, wundervolle Momente und viel Positivität bestimmen die Geschichte. Die wunderbaren Farben und netten Aussagen täuschen allerdings nicht darüber hinweg, dass dieser Film den westlichen Kolonialblick auf das Land richtet.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.08.2024, 16:19

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India: Matri Bhumi
BD / Regie: Roberto Rossellini
Roberto Rossellini mischte bei «India: Matri Bhumi» dokumentarische Aufnahmen aus Indien mit gestellten Portraits, in denen sich die Personen auf Italienisch zu Wort melden. Das lässt den kolonialistischen Blick stark wirken, ansonsten ist der Hybridfilm aber ein spannender Blick in die Vergangenheit des Landes.
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Around India with a Movie Camera
BD / Regie: Sandhya Suri
Wie die Vergangenheit Indies aufleben lassen? Sandhya Suri durfte für ihre filmische Arbeit das BFI-Archiv durchforsten und fördert bei «Around India with a Movie Camera» Aufnahmen zu Tage, die über hundert Jahre zurückblicken lassen und die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen unter der Britischen Herrschaft zeigen. Faszinierend, mit sehr gelungenem Score.
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Crystal Fairy y el cactus mágico
Stream, Mubi / Regie: Sebastián Silva
Michael Cera ist in «Crystal Fairy y el cactus mágico» unausstehlich, Gaby Hoffmann trägt Schmerz und Trauma in sich – gemeinsam mit den Charakteren begeben wir uns auf den Weg in Richtung Läuterung. Unter der Regie von Sebastián Silva ist das bissig, humorvoll und beim Drogentrip sehr gut getroffen. Trotz der wilden Seite ging mir die Geschichte nahe.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.08.2024, 16:41

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Le Ravissement
Kino / Regie: Iris Kaltenbäck
In ihrem ersten Langfilm erzählt Iris Kaltenbäck von verzweifelten Taten einer jungen Frau, von der Suche nach Liebe und Zugehörigkeit. «Le Ravissement» ist ein sanft gestaltetes, emotional erzähltes Drama mit der umwerfenden Hafsia Herzi in der Hauptrolle, deren Outfits alles überstrahlen.
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Daaaaaalí!
Kino / Regie: Quentin Dupieux
Während den ersten Szenen hatte ich meine Zweifel, fühlte sich «Daaaaaalí!» konventionell und zäh an. Sobald Quentin Dupieux seinen Film mit erzählten Träumen und mehrschichtigen Realitäten in den wunderbar bebilderten Surrealismus abbiegen liess, war ich begeistert. Verrückt, lustig und mit der besten Aussprache der Französischen Sprache seit langem.
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Nuits Rouge
DVD / Regie: Georges Franju
«Nuits Rouge» ist eine verrückte Gaunerei, ganz im Geiste der Abenteuer aus der Stummfilm-Ära, von Georges Franju geschickt inszeniert. Der Inhalt macht zwar selten Sinn und viele Entwicklungen passieren zufällig; die Gadgets, Masken und Verstecke der Bösen sind aber sehr nett.
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Struktura krysztalu
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Zanussi
Welchen Tätigkeiten soll im Leben welchen Wert beigemessen werden? Worin findet ein Mensch Erfüllung? In «Struktura krysztalu» diskutieren zwei Physiker und Freunde über diese Themen und das Debüt von Krzysztof Zanussi zeigt die Szenerie in gelungenen Schwarzweissaufnahmen. Treffende Dialoge, interne Konflikte – ein intelligentes und unaufgeregtes Drama voller Herz.
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Longlegs
Kino / Regie: Osgood Perkins
Osgood Perkins hat es geschafft, mit seinem harten Psychothriller «Longlegs» hat er mich als Regisseur endlich überzeugt. Die Besetzung mit Maika Monroe und Nicolas Cage ist super, die Optik (Bildformate, gewählte Linsen, Ausstattung) grossartig und die Spannung bei den FBI-Ermittlungen sehr hoch.
Dass mir sogar ein Jumpscare Herzrasen bescherte und nicht einmal das übererklärende Ende den grusligen Spass verderben konnte, hat mich selbst überrascht. Schade bloss, dass Kiernan Shipka wie bereits bei «Twisters» (Lee Isaac Chung, 2024) nur so kurz mitmachen durfte.
Die Reihe «The Silence of The Lambs» - «Se7en» - «Zodiac» wird mit «Longlegs» fortgeführt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.08.2024, 12:07

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Iluminacja
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Zanussi
Das Leben, dargestellt in einzelnen Einblendungen, Entscheidungen und Gegenständen; aus der Physik wird Liebe, aus der Liebe eine Multiplikation. Krzysztof Zanussi sucht in seinem sehr gelungen geschnittenen Film «Iluminacja» nach dem Lebenssinn in einer Gesellschaft, die sich der Welt zu öffnen versucht.
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Zombieland: Double Tap
DVD / Regie: Ruben Fleischer
Im Gegensatz zu mir hatte Zoey Deutch an «Zombieland: Double Tap» Spass; und das wohl auch als einzige am Set. Die Fortsetzung von Ruben Fleischer ist uninspiriert, das klischierte Drehbuch schlecht, die CGI wirken billig und die Inhalte stupid reaktionär (Ehe, Geschlechterrollen etc.). No thanks.
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X
BD / Regie: Ti West
Ti West lässt die dreckige Zeit von Romero, Hooper und Craven wieder aufleben, vermischt in «X» den Schmuddel der Erotikfilme mit der drastischen Gegenkultur der Siebzigerjahre. Das funktioniert als moderner Horrorfilm und stilistische Verbeugung zugleich, verpackt in perfekter Bildsprache und Schnitttechnik.
Dass mein Gehirn erst nach der Hälfte der Spielzeit begriffen hatte, warum der Film «X» heisst, spricht weniger für mich. Der Titel zeigt dafür die gebotene Vielschichtigkeit gelungen auf.
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Wilde Maus
DVD / Regie: Josef Hader
Männer und ihr Stolz, die ewig toxische Seuche. Da hilft auch eine Runde auf der Achterbahn nicht, in Therapie gehen die Herren sowieso nicht. Dafür liefert Josef Hader mit «Wilde Maus» ein zynisches, bissiges Drama mit viel Wiener Eigenheit. Und Georg Friedrich zu sehen ist auch immer nice.
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Pearl
Stream, RakutenTV / Regie: Ti West
Willkommen zur grossen Mia Goth-Show, ein Albtraum in Technicolor-Farben und Bildern, die in ihrer Weite die Abgründe des 20. Jahrhunderts mit dem Tinseltown-Anstrich vermischen. «Pearl» ist nicht nur die Vorgeschichte zu «X», sondern eine Hommage an die Hochphase Hollywoods, an Tanz und Spektakel. Sehr gelungen verwebt Ti West Querverweise, Metaelemente und Rückbezüge in seinem Horrorfilm zu einem Fest für Filmfans.
«Toto, I've a feeling we're not in Kansas anymore.»
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Zycie rodzinne
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Zanussi
Der Zerfall des Hauses spiegelt den Zustand der Familie, der Zusammenhalt der Gruppe passt sich dem Zustand des Staates an. «Zycie rodzinne» bringt das Persönliche und Politische zusammen, Krzysztof Zanussi lässt in diesem Kammerspiel wenige Figuren wilde Diskussionen führen.
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MaXXXine
Kino / Regie: Ti West
Das Ende der Trilogie, der Gestank der VHS-Subkultur und das Abdriften in absurd-doofe Storyentwicklungen: Ti West imitiert mit «MaXXXine» die Horror-Eigenheiten der Achtzigerjahre stilistisch und inhaltlich perfekt, der Soundtrack liefert ab und der Cast lässt Jubeln. Neben der grossartigen Mia Goth sind Kevin Bacon, Elizabeth Debicki, Michelle Monaghan, Bobby Cannavale und Giancarlo Esposito perfekt; die Dialoge liefern Metaverweise und das Ende schliesst den Kreis.
Jetzt warte ich ungeduldig auf die 90er Neo-Noir-Episode und den 2000er Slacker-Slasher.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.08.2024, 09:40

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Barwy Ochronne
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Zanussi
Schule zu geben, das ist selten bloss ein Job. Mit «Barwy Ochronne» zeigt Krzysztof Zanussi auf, wie viel Politik sich in den Betrieb einschleicht und mit welchen internen Kämpfen die Belegschaft zu kämpfen hat. Ein dialoglastiges Drama, in dem das Ensemble sehr gelungen agiert.
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Constans
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Zanussi
Wie bleibt sich ein Mensch treu, was bedeuten Ideale und Moralvorstellungen? Krzysztof Zanussi setzt das Messer bei Korruption und Integrität an und dringt tief in den Kommunismus ein. «Constans» erinnert auf sehr positive Weise an die Erzählungen von «Dekalog» und erlaubt sich keine einfachen Antworten.
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The Double
DVD / Regie: Richard Ayoade
«The Double» brilliert mit einzigartigem Look, starker Musik und einem Gefühl, das stark an die Filme von Terry Gilliam erinnert. Richard Ayoade liefert in einer dystopischen Umgebung eine Story über Menschlichkeit ab, der Cast ist voller bekannter Gesichter – doch für mich lief es unrund, wollte sich keine wirkliche Faszination einstellen. Jesse Eisenbergs Figur ist ein unsympathischer Spanner, dafür ist Mia Wasikowska cute.
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Moving
Stream, Filmingo / Regie: Shinji Sōmai
Scheidung, Umzug, Veränderung, fehlendes Verständnis: «Moving» ist das Porträt eines jungen Mädchens, in dem sich viele von uns einfühlen können. Shinji Sōmais Film ist ein emotionales Drama voller Lebenslust, Freude, Komik und Trauer. Kunstvoll inszeniert, sehr gut gespielt und immer nahe an den Figuren – ein Erlebnis.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.08.2024, 11:00

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Życie za życie. Maksymilian Kolbe
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Zanussi
Wer hat das Recht zu leben? Anhand wahrer Geschehnisse aus dem Zweiten Weltkrieg geht Krzysztof Zanussi im Drama «Życie za życie. Maksymilian Kolbe» dieser Frage nach und untersucht die Schuldgefühle von Überlebenden. Die wenigen inszenatorischen Schwächen fallen dank der inhaltlichen Tiefe nicht weiter auf.
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Un métier sérieux
Stream, Filmingo / Regie: Thomas Lilti
Die grosse Stärke von «Un métier sérieux» liegt im Casting: Das Ensemble spielt grossartig, ist als Lehrpersonal glaubhaft und überträgt die Emotionen spürbar. Leider aber will das Schuldrama von Thomas Lilti zu viel erzählen und verliert sich zwischen all den Handlungszweigen, eine klare Aussage verpufft. Trotzdem, zusehen macht viel Freude.
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Życie jako śmiertelna choroba przenoszona drogą płciową
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Zanussi
Kurz vor dem Tod werden wir wohl alle gläubig, oder? Was Muse mit ihrem Song «Thoughts of a Dying Atheist» wunderbar auf den Punkt gebracht haben, wird von Krzysztof Zanussi in seinem Film «Życie jako śmiertelna choroba przenoszona drogą płciową» auf treffende Weise dargestellt. Das Ringen mit dem Ende, die Furcht vor dem sterblichen Fleisch, das Versagen der grossen Gedanken.
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Suplement
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Zanussi
Das B-Material von «Życie jako śmiertelna choroba przenoszona drogą płciową» dient bei «Suplement» als Erweiterung der eigentlichen Geschichte, als neue Perspektive auf Figuren und philosophische Themen. Krzysztof Zanussi dehnt aus, verwertet und macht es zwingend, dass man den Vorgängerfilm kennt. Losgelöst von diesem ist «Suplement» bloss eine mittelprächtige Kette von Momenten.
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Hell and High Water
BD / Regie: Samuel Fuller
An «Hell and High Water» dürfen keine falschen Erwartungen gestellt werden: Der Actionfilm von Samuel Fuller ist B-Ware, inhaltlicher Mumpitz und die einzige Frau muss üble Sachen erleben. Wenn man sich diesen leichten Trash-Vibes aber hingibt, unterhält das U-Boot-Treiben und die Bilder gefallen.
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Der Wind wird uns tragen
Stream, Mubi / Regie: Abbas Kiarostami
Wie ein warmer Wind gleiten wir ohne klares Ziel durch die Geschichte von «Der Wind wird uns tragen», beobachten Personen und ihren Alltag, lernen Dörfer und Landstriche kennen. Langsam entfaltet sich der Inhalt, berührend schön sind die Bilder – Abbas Kiarostami zaubert mit Poesie auf der Leinwand.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 13.08.2024, 09:03

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Notes on Blindness
BD / Regie: James Spinney, Pete Middleton
Blindheit als Film dargestellt? Ein Unterfangen, das eigentlich unmöglich sein sollte, wird bei der dokumentarischen Arbeit von James Spinney und Pete Middleton zu einer poetischen, gefühlvollen Beschäftigung. «Notes on Blindness» ist ästhetisch grossartig, ehrt John M. Hulls theoretische Arbeit und dessen Leben.
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Blow Out
BD / Regie: Brian De Palma
Freiheit oder Tod; aber was, wenn die Freiheit ein Trugbild ist, gesteuert von gierigen Mächten mit eigener Agenda? Dann erleben wir einen Paranoia-Thriller, der packt und mit den Spielfeldern von Medien und Filmvertonung diverse Ebenen und Metakommentare zulässt. «Blow Out» von Brian De Palma ist ein fesselnder, spannender und clever geschnittener Film mit hartem Ende.
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Town On Trial
BD / Regie: John Guillermin
Wenn am Ende alle am Kirchturm hängen, hat die Spannung ihren Höhepunkt erreicht und das Verwirrspiel um Schuld und Mord in «Town On Trial» ein Ende gefunden. Der Film Noir von John Guillermin ist das Kratzen an der Scheinheiligkeit der Oberschicht, das gemeinsame Raten und Verachten.
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The St. Valentine’s Day Massacre
BD / Regie: Roger Corman
Roger Corman mit grossem Budget und stellenweise dokumentarisch wirkender Nacherzählung brutaler Ereignisse: «The St. Valentine’s Day Massacre» verlässt sich nicht nur auf die Gangster-Action, sondern bietet Infos zu den beteiligten Männern und holt weit aus. Das lässt den Film ab und an zäh wirken, macht das Eintauchen in die damalige Zeit zugleich wirkungsvoll.
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Mountains May Depart
BD / Regie: Jia Zhangke
Ein Generationendrama über die kapitalistischen Veränderungen Chinas, die monetären Einschnitte ins Familienleben. Jia Zhangke erzählt seine Geschichte mit mehreren Zeitsprüngen, passt die Form der Inszenierung der jeweiligen Dekade an und begeistert vor allem zu Beginn. Das letzte Drittel wollte mir leider nicht zusagen, was dem sonst grossartigen «Mountains May Depart» einen Dämpfer verleiht.
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Switchblade Sisters
BD / Regie: Jack Hill
Shakespeare im Exploitation-Dreck? Jack Hill machte es mit seinem Girl-Gang-Film «Switchblade Sisters» möglich und liefert einen Blick in eine dystopische Welt, in der an der Schule die Gangster bestimmen und in der Freizeit mit Armeewaffen rumgeballert wird. Eigentlich cool, aber genretypisch bleiben Vergewaltigung, Misogynie und homophobe Momente leider nicht aus.
Joanne Neil erinnerte mich optisch stark an Margot Robbie.
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The Burdened
Screener, Filmingo / Regie: Amr Gamal
Eine Premiere: Mit «The Burdened» von Arm Gamal zeigt Trigon-Film erstmals eine Produktion aus Jemen in den Schweizer Kinos. Ein Drama, das den Alltag des zerrütteten Landes nachzeichnet und optisch wie inhaltlich überzeugt.
Die Kritik dazu bei Phosphor.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 14.08.2024, 09:03

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Tengo sueños eléctricos
Stream, Mubi / Regie: Valentina Maurel
Aus Reibereien wird Gewalt, aus Zuneigung Hass und aus der Kindheit die Härte des erwachsenen Lebens. Valentina Maurel erzählt im Drama «Tengo sueños eléctricos» gefühlsstark und mit naher Kamera von den Abgründen im Familienkonstrukt und der schier nicht aushaltbaren Intensität der Adoleszenz.
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Life Is Not a Competition, But I’m Winning
Stream, Mubi / Regie: Julie Fuhr Mann
Versteht meine Wertung nicht falsch, die Dokumentation «Life Is Not a Competition, But I’m Winning» erzählt Wichtiges über die Geschlechterungleichheit, den Frauenhass und die Queerfeindlichkeit im Sport auf olympischem Niveau. Leider aber gelingt es Julie Fuhr Mann nicht, die Inhalte formal überzeugend zu transportieren. Der Schnitt ist ungenau, der Fokus unscharf.
Trotzdem, ich habe vieles gelernt; unter anderem, dass die Tradition des Fackellaufs von den Nazis erfunden wurde!
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Copie conforme
Stream, Mubi / Regie: Abbas Kiarostami
Wenn Regisseure aus ihrer gewohnten Umgebung und Sprachregion heraustreten, werden meine Erwartungen oft zu Befürchtungen. Bei Abbas Kiarostami und seinem Drama in Englisch, Französisch und Italienisch war die Angst nicht angebracht.
«Copie conforme» ist eine grossartig geschriebene Betrachtung von Authentizität, Liebe und Beziehungen. Ein Film, der sich mit jedem Frame weiter wandelt, doppelte Böden offenbart und Juliette Binoche zu einer grossen Leistung animierte.
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Running Out Of Time
BD / Regie: Johnny To
Egal, wie sinnbefreit die Story von «Running Out Of Time» ist, Hauptsache alle Handlungen werden mit übermässiger Coolness ausgeführt. Dialogzeilen, Spiel, Musik, Farbschema und Kamerabewegungen; Johnny To presst aus allen Bestandteilen die meiste Attitüde raus und unterhält. Und die beiden Hauptfiguren wären als Paar bestimmt zufriedener.
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Lolita
BD / Regie: Stanley Kubrick
Ältere Männer, die eine minderjährige Frau begehren und auf diverse Arten umgarnen – das ist sehr eklig und viel zu oft Realität im Patriarchat. Stanley Kubrick weitet diesen Inhalt bei seiner etwas langen Verfilmung von «Lolita» aber zur Betrachtung der Sehnsucht nach menschlichem Kontakt und Sexualität aus. Unschuldig kommt keine Figur davon und Slapstick gibt es obendrauf.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 17.08.2024, 12:03

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New York, New York
DVD / Regie: Martin Scorsese
Hurra, ein weiterer Film, in dem eine Frau so lange von einem miesen Typ belästigt wird, bis sie aus Selbstschutz Ja zur Beziehung sagt. Robert De Niros Rolle ist unausstehlich, da helfen auch die Musical-Vibes und Kulissen nicht weiter. Wer Jazz mag, wird mehr Gefallen an «New York, New York» finden als ich. Für mich war Martin Scorseses Film nur zäh.
Immerhin machte mir Liza Minelli Lust, erneut «Arrested Development» anzusehen.
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Wojna Światów - Następne Stulecie
BD / Regie: Piotr Szulkin
Willkommen im nächsten Jahrhundert, mitten im Kampf gegen totalitäre Systeme. Piotr Szulkin verwandelt die bekannte Science-Fiction-Geschichte zu einer Auflehnung gegen Unterdrückung und Manipulation der Medien. «Wojna Światów - Następne Stulecie» gilt für die Achtzigerjahre gleichermassen wie für die heutige Zeit.
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Orpheline
Stream, Mubi / Regie: Arnaud des Pallières
Adèle Exarchopoulos, Adèle Haenel und Gemma Arterton gemeinsam in einem Film zu sehen, ist grossartig. Doch leider werden sie übersexualisiert dargestellt und durchleben Misery-Porn pur. Die Männer haben sich nicht im Griff, Regisseur Arnaud des Pallières inklusive. Ab dem Beginn der Rückblenden fällt «Orpheline» sowieso auseinander.
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The King Of Comedy
DVD / Regie: Martin Scorsese
Die 15 Minuten Ruhm sind ohne Rücksicht auf andere Menschen oder den weiteren Lebensverlauf zu erreichen. Bei «The King Of Comedy» von Martin Scorsese wird das mit Direktheit und Sarkasmus dargestellt, die Hoffnungen verwandeln sich in Wahnvorstellungen, das Scheitern wird zur brutalen Aktion. Geltungsdrang und Grössenwahn, der Mensch schafft sich ab.
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Running Out Of Time 2
BD / Regie: Law Wing-Cheong, Johnnie To
Dasselbe nochmal, aber jetzt heisst es Inspektor Ho gegen einen Magier. «Running Out Of Time 2» von Law Wing-Cheong und Johnnie To ist durchgeknallt, beinhaltet eine Verfolgungsjagd mit einem Adler und erinnerte mich mehr an einen Manhua als einen Actionfilm. Das homoerotische Fahrradduell erst, you have to see it to believe it. 💞
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