Filmtagebuch: Vince
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Ich sag doch das KdG besser als 300 ist 8-)
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"
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*KLICK*vstverstaerker hat geschrieben:Wenn ich das heute in der Zeitung richtig gelesen habe, dann hat Cronenberg schon wieder einen neuen "komischen" Film...
Komisch insofern da dort der feuchte EMO Girl Traum die Hauptrolle spielt
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
- vstverstaerker
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J. Edgar
Clint Eastwoods Portrait des Mannes, der das FBI über fünf Dekaden prägte, ist erwartungsgemäß kein konstruiertes Kunstprodukt geworden wie zuletzt "The Iron Lady". Nur scheinbar beliebig, tatsächlich aber mit scharfem Blick zeigt der Altmeister einzelne Stationen Hoovers scheinbar wild durcheinandergemischt. Dabei muss er angesichts der langen Amtszeit des FBI-Direktors zwangsläufig wichtige Passagen streichen, schreckt davor aber auch keineswegs zurück, sondern nimmt die Herausforderung, so hat es den Anschein, sogar dankbar an.
Welche Epoche gerade abgehandelt wird, muss sich der Zuschauer anhand der Masken, die das Alter der Figuren verraten, sowie des Setdesigns und der Dialoge, selbst erschließen. Mit der Nase stößt Eastwood niemanden darauf, was er gerade erzählt. Auf diese Weise bringt er den Zuschauer dazu, die Konzentration aus eigenem Antrieb heraus hoch zu halten, so dass der Regisseur nicht dazu gezwungen ist, unnötig auf spannungsfördernde Stilmittel zurückzugreifen. Das Resultat ist ein differenzierter, komplexer Blick auf eine historische Figur im Zwiespalt zwischen dem starken, konservativen Auftreten nach außen und der gesellschaftlichen Repression privater Bedürfnisse, ohne dass aus diesem Zwiespalt ein naives Kausalverhältnis gesponnen würde. Leonardo DiCaprio entspricht dem hohen Anspruch Eastwoods mit einer facettenreichen Leistung. Nur gegen das künstlich wirkende Make Up muss er eher anspielen als dass es ihn unterstützen würde - hier wiederum hat "The Iron Lady" die Nase vorn.
Inferno
Mit dem zweiten Teil der "Mütter"-Trilogie büßt Dario Argento gegenüber seinem Referenzwerk "Suspiria" zwar viel an Dramaturgie ein, kaum jedoch etwas von der symbolischen Wirkungskraft seiner Bilder. Die Stärke von "Inferno" liegt in der Konstruktion der Situationen: Der Regisseur lässt seine Figuren aus der urbanen Harmlosigkeit (weil Vertrautheit) New Yorks blind in die zahlreich und kreativ gestalteten Fallen stolpern, denen er mit dem klimatischen Gebären des klassischen Giallo nachkommt. Zwar hat der Regisseur wie üblich Probleme damit, die Charaktere glaubhaft in ihre fatalen Schicksale zu befördern, von dem erneut beeindruckenden Farbenspiel angelockt, das die Gefahr geradezu personifiziert, erübrigen sich aber ohnehin sämtliche Fragen nach der Motivation der Figuren - der Grund, weshalb man schon beim Vorgänger vom Triumph der Form über den Inhalt sprach.
Obwohl die Erfolgsrezeptur erneut aufgekocht wird, ergeht sich "Inferno" erstaunlicherweise nicht in reiner Selbstkopie. Der fiebrige Goblin-Soundtrack wurde durch eine Ansammlung klassischer Komponisten ergänzt, die im gellenden Kontrast zu den Giallo-Elementen stehen. Auch die Beleuchtung wirkt in den grauen Straßen New Yorks wieder ganz anders als im ohnehin schon grell pulsierenden Gebäude, in dem "Suspiria" stattfand.
New York stellt Argento dagegen als anonymen Moloch dar, überbevölkert von Ratten und streunenden Katzen, ein System aus öffentlichen Plätzen und Rückzugsorten, das ebenso labyrinthisch aufgebaut ist wie das Freiburger Internat aus dem ersten Teil. Doch während sich das Internat mit verschlungenen Gängen und Geheimtüren nach innen hin ausweitete und in die Tiefe hinein komplexer wurde, steht New York eine breite Fläche zur Verfügung. Gewissermaßen beschreibt Argento damit eine gewisse Oberflächlichkeit der amerikanischen Weltstadt, unter deren Größe der Hexenzirkel unbemerkt operieren kann. Die Episodenhaftigkeit, mit der Argento sich scheinbar mühevoll von einer Szene zur nächsten hangelt, sollte man daher nicht überbewerten; seine Geschichte erzählt er ohnehin über die Symbolik von Farben und Formen, die etwas Uraltes ausstrahlen, das über einen konventionellen Plot ohnehin erhaben ist.
The Mother Of Tears
Das größte Missverständnis dieses Abschlusses der "Mütter-Trilogie" - abgesehen davon, dass sie viel zu spät kommt, weil Argento sein Talent längst verloren hat - liegt darin, bei geringem Budget Rom als Schauplatz einer Apokalypse inszenieren zu wollen. Die italienische Hauptstadt wird immer wieder in Panoramaansicht gezeigt, doch trotz grauen Himmels und dem Flackern von Feuern wirkt die Ansicht seltsam friedlich und leer - gar nicht wie der Weltuntergang.
Das Verstecken ist nicht so die Sache von Mater Lachrymarum und ihrer Gefolgschaft. Wie eine pöbelnde Bande streifen die Abgesandten durch Geschäfte und U-Bahnen. In jedem erdenklichen Sinne nabelt sich "Mother Of Tears" von den zeitlich ohnehin weit entfernten Vorgängern ab und steht so isoliert da.
Argento hat also ein mehrfaches Glaubwürdigkeitsproblem, dem er allerdings mit offenem Visier entgegnet. Weil er nichts zu verlieren hat, legt er eine exploitative Arbeitsweise an den Tag und kommt so wider Erwarten doch noch zu einigen wenigen starken Momenten. Die frühere Arbeitsweise des Altmeisters lässt sich zumindest hin und wieder phantomhaft erahnen, wenn er einzelne Szenen ins Groteske übersteigert, ohne dass man den Verlauf der Geschichte hätte vorhersagen können. Selbst durch die grundsätzlich eher biedere TV-Optik schlagen hin und wieder die alten Farbcodes durch, wiederum neu interpretiert und mit eigentümlicher Wirkung, als habe Rom sein eigenes Anrecht darauf, eine besondere Position in der Trilogie einzunehmen.
Die hysterische Inszenierungsart spuckt natürlich nicht nur glückliche Zufallsprodukte aus, sondern auch fragwürdige Einfälle und Geschmacksverirrungen (Geistererscheinungen, Unsichtbarkeitseffekte oder auch die Selbstzweckhaftigkeit vieler Splatterszenen), doch angesichts der Möglichkeiten, die Argento hatte, macht er fast noch das Beste aus seiner nicht zu bewältigenden Aufgabe, die "Mütter"-trilogie befriedigend abzuschließen: Er kennzeichnet mit ironischem Augenzwinkern, dass er dazu nicht mehr in der Lage ist.
Contagion
Im Vergleich mit Filmen wie "Outbreak" legt Soderbergh "Contagion" dokumentarisch an, beginnt aber im Stil eines Thrillers: Die Kamera zittert, zoomt, fängt vielsagend Hände ein und Gegenstände, die von den Händen berührt wurden, um so die Verbreitung der tödlichen Krankheitserreger darzustellen. Von diesem Kurs wendet Soderbergh sich aber ab, sobald die ersten Opfer gefordert wurden. Hier geht er dann auf das Level eines Politikfilms, um die Arbeitsweise verschiedener Institutionen und Interessensgruppen miteinander und gegeneinander zu beleuchten. Beim Ausgang des Films ist aber spätestens zu fragen: Was will "Contagion" sein? Ein moralischer Zeigefinger? Spannungskino? Schwer zu sagen, zumal gerade die vermeintliche Pointe, Tag 1 am Ende des Films zu zeigen, keine ist... souverän gemacht, aber zwischen allen Stühlen.
Ladykillers
Komödienklassiker der alten Schule, irgendwo zwischen "Arsen und Spitzenhäubchen" und "Eine Leiche zum Dessert" - voller Situationskomik, Running Gags und schräger Einfälle. Zu den größten Stärken gehört das Setdesign in Form einer asymmetrischen Villa, bei der von den Geländerstreben bis zum Türknauf so ziemlich alles schief ist, und die Low-Key-Beleuchtung, die in Paarung mit den knalligen Technicolor-Farben für ein paar hübsche Schattenwürfe sorgt. Das Ensemble um Alec Guinness, Peter Sellers und Cecil Parker sprüht vor Spielfreude, die sich dann auch umgehend auf den Zuschauer überträgt.
Ehe der Morgen graut
Extrem mißlungener und selbstmitleidiger Experimentalfilm, wie er für das "Swinging London" typisch ist. Über die Form sollen die Inhalte transportiert werden, so dass stroboskopartig Bildfetzen verschnitten und grobe Szenenwechsel forciert werden, um die wirre (psychopathische?) Gedankenwelt des Protagonisten zu versinnbildlichen. Das vorwiegend zwischen zwei bis drei Akteuren sich aufwiegelnde Kammerspiel wirkt so aufgesetzt sophisticated, dass man als normal denkender Mensch zumindest heute keinen Zugang mehr dazu finden kann. Darüber hinaus ist der Hauptdarsteller eine echte Pussy.
Prison Break - Season 4
Was soll man da noch weiter sagen. Ich habe locker vier bis fünf Monate gebraucht, um die vierte Staffel zu beenden, und viele Episoden nur nebenbei laufen lassen. Ein bisschen hat's mir die grottenschlechte dritte Staffel von vornherein schon verbockt, einen echten Qualitätsaufschwung kann man aber auch von der vierten Staffel nicht erwarten. Klar, die "Ocean's Eleven"-ähnliche Neuanordnung der Figuren füllt einzelne Folgen oberflächlich mit Spannung (und das ist schon mal mehr, als man von der Vorgängerstaffel behaupten kann), aber die Beliebigkeit, mit der die Darsteller einfach so mit neuen Eigenschaften belegt werden, nervt ungemein. Ich werde mir nicht einmal mehr den abschließenden Film besorgen- Bleibt am Ende eine gute (wenn auch schon sehr konstruierte) erste Staffel und eine zweite, die das Konzept mit leichtem Qualitätsverlust immer noch gut variiert. Den Rest kann man sich getrost schenken.
Clint Eastwoods Portrait des Mannes, der das FBI über fünf Dekaden prägte, ist erwartungsgemäß kein konstruiertes Kunstprodukt geworden wie zuletzt "The Iron Lady". Nur scheinbar beliebig, tatsächlich aber mit scharfem Blick zeigt der Altmeister einzelne Stationen Hoovers scheinbar wild durcheinandergemischt. Dabei muss er angesichts der langen Amtszeit des FBI-Direktors zwangsläufig wichtige Passagen streichen, schreckt davor aber auch keineswegs zurück, sondern nimmt die Herausforderung, so hat es den Anschein, sogar dankbar an.
Welche Epoche gerade abgehandelt wird, muss sich der Zuschauer anhand der Masken, die das Alter der Figuren verraten, sowie des Setdesigns und der Dialoge, selbst erschließen. Mit der Nase stößt Eastwood niemanden darauf, was er gerade erzählt. Auf diese Weise bringt er den Zuschauer dazu, die Konzentration aus eigenem Antrieb heraus hoch zu halten, so dass der Regisseur nicht dazu gezwungen ist, unnötig auf spannungsfördernde Stilmittel zurückzugreifen. Das Resultat ist ein differenzierter, komplexer Blick auf eine historische Figur im Zwiespalt zwischen dem starken, konservativen Auftreten nach außen und der gesellschaftlichen Repression privater Bedürfnisse, ohne dass aus diesem Zwiespalt ein naives Kausalverhältnis gesponnen würde. Leonardo DiCaprio entspricht dem hohen Anspruch Eastwoods mit einer facettenreichen Leistung. Nur gegen das künstlich wirkende Make Up muss er eher anspielen als dass es ihn unterstützen würde - hier wiederum hat "The Iron Lady" die Nase vorn.
Inferno
Mit dem zweiten Teil der "Mütter"-Trilogie büßt Dario Argento gegenüber seinem Referenzwerk "Suspiria" zwar viel an Dramaturgie ein, kaum jedoch etwas von der symbolischen Wirkungskraft seiner Bilder. Die Stärke von "Inferno" liegt in der Konstruktion der Situationen: Der Regisseur lässt seine Figuren aus der urbanen Harmlosigkeit (weil Vertrautheit) New Yorks blind in die zahlreich und kreativ gestalteten Fallen stolpern, denen er mit dem klimatischen Gebären des klassischen Giallo nachkommt. Zwar hat der Regisseur wie üblich Probleme damit, die Charaktere glaubhaft in ihre fatalen Schicksale zu befördern, von dem erneut beeindruckenden Farbenspiel angelockt, das die Gefahr geradezu personifiziert, erübrigen sich aber ohnehin sämtliche Fragen nach der Motivation der Figuren - der Grund, weshalb man schon beim Vorgänger vom Triumph der Form über den Inhalt sprach.
Obwohl die Erfolgsrezeptur erneut aufgekocht wird, ergeht sich "Inferno" erstaunlicherweise nicht in reiner Selbstkopie. Der fiebrige Goblin-Soundtrack wurde durch eine Ansammlung klassischer Komponisten ergänzt, die im gellenden Kontrast zu den Giallo-Elementen stehen. Auch die Beleuchtung wirkt in den grauen Straßen New Yorks wieder ganz anders als im ohnehin schon grell pulsierenden Gebäude, in dem "Suspiria" stattfand.
New York stellt Argento dagegen als anonymen Moloch dar, überbevölkert von Ratten und streunenden Katzen, ein System aus öffentlichen Plätzen und Rückzugsorten, das ebenso labyrinthisch aufgebaut ist wie das Freiburger Internat aus dem ersten Teil. Doch während sich das Internat mit verschlungenen Gängen und Geheimtüren nach innen hin ausweitete und in die Tiefe hinein komplexer wurde, steht New York eine breite Fläche zur Verfügung. Gewissermaßen beschreibt Argento damit eine gewisse Oberflächlichkeit der amerikanischen Weltstadt, unter deren Größe der Hexenzirkel unbemerkt operieren kann. Die Episodenhaftigkeit, mit der Argento sich scheinbar mühevoll von einer Szene zur nächsten hangelt, sollte man daher nicht überbewerten; seine Geschichte erzählt er ohnehin über die Symbolik von Farben und Formen, die etwas Uraltes ausstrahlen, das über einen konventionellen Plot ohnehin erhaben ist.
The Mother Of Tears
Das größte Missverständnis dieses Abschlusses der "Mütter-Trilogie" - abgesehen davon, dass sie viel zu spät kommt, weil Argento sein Talent längst verloren hat - liegt darin, bei geringem Budget Rom als Schauplatz einer Apokalypse inszenieren zu wollen. Die italienische Hauptstadt wird immer wieder in Panoramaansicht gezeigt, doch trotz grauen Himmels und dem Flackern von Feuern wirkt die Ansicht seltsam friedlich und leer - gar nicht wie der Weltuntergang.
Das Verstecken ist nicht so die Sache von Mater Lachrymarum und ihrer Gefolgschaft. Wie eine pöbelnde Bande streifen die Abgesandten durch Geschäfte und U-Bahnen. In jedem erdenklichen Sinne nabelt sich "Mother Of Tears" von den zeitlich ohnehin weit entfernten Vorgängern ab und steht so isoliert da.
Argento hat also ein mehrfaches Glaubwürdigkeitsproblem, dem er allerdings mit offenem Visier entgegnet. Weil er nichts zu verlieren hat, legt er eine exploitative Arbeitsweise an den Tag und kommt so wider Erwarten doch noch zu einigen wenigen starken Momenten. Die frühere Arbeitsweise des Altmeisters lässt sich zumindest hin und wieder phantomhaft erahnen, wenn er einzelne Szenen ins Groteske übersteigert, ohne dass man den Verlauf der Geschichte hätte vorhersagen können. Selbst durch die grundsätzlich eher biedere TV-Optik schlagen hin und wieder die alten Farbcodes durch, wiederum neu interpretiert und mit eigentümlicher Wirkung, als habe Rom sein eigenes Anrecht darauf, eine besondere Position in der Trilogie einzunehmen.
Die hysterische Inszenierungsart spuckt natürlich nicht nur glückliche Zufallsprodukte aus, sondern auch fragwürdige Einfälle und Geschmacksverirrungen (Geistererscheinungen, Unsichtbarkeitseffekte oder auch die Selbstzweckhaftigkeit vieler Splatterszenen), doch angesichts der Möglichkeiten, die Argento hatte, macht er fast noch das Beste aus seiner nicht zu bewältigenden Aufgabe, die "Mütter"-trilogie befriedigend abzuschließen: Er kennzeichnet mit ironischem Augenzwinkern, dass er dazu nicht mehr in der Lage ist.
Contagion
Im Vergleich mit Filmen wie "Outbreak" legt Soderbergh "Contagion" dokumentarisch an, beginnt aber im Stil eines Thrillers: Die Kamera zittert, zoomt, fängt vielsagend Hände ein und Gegenstände, die von den Händen berührt wurden, um so die Verbreitung der tödlichen Krankheitserreger darzustellen. Von diesem Kurs wendet Soderbergh sich aber ab, sobald die ersten Opfer gefordert wurden. Hier geht er dann auf das Level eines Politikfilms, um die Arbeitsweise verschiedener Institutionen und Interessensgruppen miteinander und gegeneinander zu beleuchten. Beim Ausgang des Films ist aber spätestens zu fragen: Was will "Contagion" sein? Ein moralischer Zeigefinger? Spannungskino? Schwer zu sagen, zumal gerade die vermeintliche Pointe, Tag 1 am Ende des Films zu zeigen, keine ist... souverän gemacht, aber zwischen allen Stühlen.
Ladykillers
Komödienklassiker der alten Schule, irgendwo zwischen "Arsen und Spitzenhäubchen" und "Eine Leiche zum Dessert" - voller Situationskomik, Running Gags und schräger Einfälle. Zu den größten Stärken gehört das Setdesign in Form einer asymmetrischen Villa, bei der von den Geländerstreben bis zum Türknauf so ziemlich alles schief ist, und die Low-Key-Beleuchtung, die in Paarung mit den knalligen Technicolor-Farben für ein paar hübsche Schattenwürfe sorgt. Das Ensemble um Alec Guinness, Peter Sellers und Cecil Parker sprüht vor Spielfreude, die sich dann auch umgehend auf den Zuschauer überträgt.
Ehe der Morgen graut
Extrem mißlungener und selbstmitleidiger Experimentalfilm, wie er für das "Swinging London" typisch ist. Über die Form sollen die Inhalte transportiert werden, so dass stroboskopartig Bildfetzen verschnitten und grobe Szenenwechsel forciert werden, um die wirre (psychopathische?) Gedankenwelt des Protagonisten zu versinnbildlichen. Das vorwiegend zwischen zwei bis drei Akteuren sich aufwiegelnde Kammerspiel wirkt so aufgesetzt sophisticated, dass man als normal denkender Mensch zumindest heute keinen Zugang mehr dazu finden kann. Darüber hinaus ist der Hauptdarsteller eine echte Pussy.
Prison Break - Season 4
Was soll man da noch weiter sagen. Ich habe locker vier bis fünf Monate gebraucht, um die vierte Staffel zu beenden, und viele Episoden nur nebenbei laufen lassen. Ein bisschen hat's mir die grottenschlechte dritte Staffel von vornherein schon verbockt, einen echten Qualitätsaufschwung kann man aber auch von der vierten Staffel nicht erwarten. Klar, die "Ocean's Eleven"-ähnliche Neuanordnung der Figuren füllt einzelne Folgen oberflächlich mit Spannung (und das ist schon mal mehr, als man von der Vorgängerstaffel behaupten kann), aber die Beliebigkeit, mit der die Darsteller einfach so mit neuen Eigenschaften belegt werden, nervt ungemein. Ich werde mir nicht einmal mehr den abschließenden Film besorgen- Bleibt am Ende eine gute (wenn auch schon sehr konstruierte) erste Staffel und eine zweite, die das Konzept mit leichtem Qualitätsverlust immer noch gut variiert. Den Rest kann man sich getrost schenken.
Gemessen an den ersten beiden Filmen, klar. Er ist aber nicht so scheiße wie er überall gemacht wird. Dafür nimmt er sich zu deutlich selbst auf die Schippe.StS hat geschrieben:"Mother of Tears" fand ich durchweg ziemlich mies,
während mir "Contagion" doch ein Stück weit besser als Dir zusagte.
Für die Machart hätte ich locker auch 7 geben können, aber irgendwie will mir nicht in den Kopf, was Soderbergh hier bezwecken wollte.
Selbst schuld. ;)"J. Edgar" interessiert mich irgendwie so gar nicht...
- Sir Jay
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Den habe ich schon seit einiger Zeit auf meinem Radar.Vince hat geschrieben: Funny Games U.S.
Dass Haneke exakt den gleichen Film nochmal für den Pöbel von Overseas dreht, kann man so oder so auslegen. Selbstgerechte Behauptung einer Perfektion des eigenen Ursprungswerks oder ein ironischer Kniff, das auf Remakes konditionierte US-Publikum zu überrumpeln?
Die pragmatische Antwort lautet: "Funny Games U.S." ist letztendlich überflüssig, eine mit anderen Darstellern Schritt für Schritt nachgestellte Kopie eines an sich zwar fragwürdigen, aber immerhin diskutablen Filmes, der natürlich auch mit Naomi Watts und Tim Roth nicht kalt lässt - es sei denn, man kennt schon das Original. Dann setzt nämlich der Gewöhnungseffekt ein.
(keine Wertung)
Das original habe ich bisher einmal gesehen und das ist fast 2 jahre her, doch ich habe ihn immernoch sehr stark im gedächtnis, jede einzelne szene noch genau im kopf. Der Film hat Eindruck hinterlassen, auch wenn er wirklich wirklich sehr fragwürdig und diskutabel ist, da fällt mir auch eine wertung schwer.
Ist das denn wirklich so, dass haneke jede einzelne noch so unbedeutende Szene 1:1 im remake nachstellt? also inklusive dem telefon im wasser, dass der vater heulend brot isst, die "rückspul"-szene etc...
Funny Games ist ein Film, der mich irgendwo schon sehr beeindruckt hat, aber ich trotzdem nicht nochmal sehen möchte. Der Reiz denselben Film nochmal in hochglanz optik zu sehen ist dennoch da...außerdem ist naomi watts wesentlich hübscher, als die schauspielerin im original
Kurze Antwort: JaSir Jay hat geschrieben:Ist das denn wirklich so, dass haneke jede einzelne noch so unbedeutende Szene 1:1 im remake nachstellt? also inklusive dem telefon im wasser, dass der vater heulend brot isst, die "rückspul"-szene etc...
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Battle Of Kingdoms
Mit unnahbarer Aura spielt Andy Lau für eine zwischen den Fronten stehende Festung einen Heilsbringer, der gerade durch seine moralische Überlegenheit bei den schwächeren Beteiligten des Krieges das Verhältnis von Gut und Böse durcheinanderbringt. Aus dieser Spannung bezieht "Battle Of Kingdoms" seinen Reiz, spielt mit Absicht unsympathische Figuren in die Seite ein, die einem grundsätzlich sympathisch erscheinen soll, und umgekehrt. Die Ausstattung ist entsprechend opulent, große Festungen und viele Distanzkämpfe (Pfeil und Bogen, Mauerbesteigungen, Pferderitte) bestimmen das Geschehen. Seine Schwächen hat der Film vor allem in unausgegorenen Special Effects und einem nicht allzu aufregenden Erzählfluss, der einige Passagen durchaus langweilig erscheinen lassen kann.
The Stuff
Mit einfachsten Mitteln - einem Becher voller Joghurt im Grunde - erzielt "Masters Of Horror"-Regisseur Larry Cohen den maximalen "Blob"-Effekt. Wie das schleimige Wesen aus dem All wird der Gruselfaktor bei der weißen Substanz dadurch erzeugt, dass man einer gesichtslosen, simpel strukturierten Masse Leben einhaucht - als habe man ein Bakterium unter einen Vergrößerungsstrahl geschickt. Im Gegensatz zur Angst vor Verdammnis herrscht hier eine Angst vor dem Verschwinden im Nichts vor, wenn die undefinierbare Masse einen einfach verschlingt.
Cohen konzentriert sich allerdings mehr auf die gesellschaftskritischen Aspekte - da dem "Stuff", wie das Zeug herrlich profan betitelt wird, süchtigmachende Eigenschaften zugeschrieben werden und es gewisse Ähnlichkeiten mit Eiscreme aufweist, ist die Konsumkritik natürlich nicht mehr weit. Am Ende erinnern zombiehaft unter "Stuff"-Einfluss stehende Menschenmassen nicht umsonst an Paranoia-Filme der 50er und 60er.
Über weite Strecken sind die Trickeffekte sehr simpel gehalten und überzeugen durch ihren hohen Einfallsreichtum bei vergleichsweise geringem Aufwand, es gibt allerdings auch ein, zwei größer angelegte Trickszenen, dabei eine große "Stuff"-Grube und ein bewegliches Set, durch welches der Eindruck vermittelt wird, dass die weiße Soße die Wände hochklettert. Can't Get Enough Of That Stuff...
,5
Game Of Thrones - Season 1
In der Figurenzeichnung, Dialogschreibung und Darstellung der Intrigen erstklassige Fantasy-Serie, die mit der Zeit einen wahren Sog erzeugt und so eine Atmosphäre entwickelt, die als Einzige ernsthaft mit dem "Herrn der Ringe" konkurrieren kann (von allem, was seither im Bereich Fantasy veröffentlicht wurde). Meckern kann man über die Armut an Großereignissen, denn die einzige angekündigte Schlacht wird durch einen geschickt gesetzten Knockout einfach mal ausgeklammert und ansonsten herrschen Duelle eher im Kleinen vor - sowohl in Wort- als auch in Schwertgefechten. Letztere sind jeweils extrem brutal inszeniert (hier nimmt HBO mal wieder - genau wie bei den Sexszenen - kein Blatt vor den Mund) und finden vor prachtvollen Kulissen statt. Season 2 wird folglich eine Pflichtveranstaltung.
,5
Weitere Sichtungen:
Hobo With A Shotgun
Hell Comes To Frogtown
Freitag der 13. (Original)
The Raid
Hostel 3
Frontier(s)
Mit unnahbarer Aura spielt Andy Lau für eine zwischen den Fronten stehende Festung einen Heilsbringer, der gerade durch seine moralische Überlegenheit bei den schwächeren Beteiligten des Krieges das Verhältnis von Gut und Böse durcheinanderbringt. Aus dieser Spannung bezieht "Battle Of Kingdoms" seinen Reiz, spielt mit Absicht unsympathische Figuren in die Seite ein, die einem grundsätzlich sympathisch erscheinen soll, und umgekehrt. Die Ausstattung ist entsprechend opulent, große Festungen und viele Distanzkämpfe (Pfeil und Bogen, Mauerbesteigungen, Pferderitte) bestimmen das Geschehen. Seine Schwächen hat der Film vor allem in unausgegorenen Special Effects und einem nicht allzu aufregenden Erzählfluss, der einige Passagen durchaus langweilig erscheinen lassen kann.
The Stuff
Mit einfachsten Mitteln - einem Becher voller Joghurt im Grunde - erzielt "Masters Of Horror"-Regisseur Larry Cohen den maximalen "Blob"-Effekt. Wie das schleimige Wesen aus dem All wird der Gruselfaktor bei der weißen Substanz dadurch erzeugt, dass man einer gesichtslosen, simpel strukturierten Masse Leben einhaucht - als habe man ein Bakterium unter einen Vergrößerungsstrahl geschickt. Im Gegensatz zur Angst vor Verdammnis herrscht hier eine Angst vor dem Verschwinden im Nichts vor, wenn die undefinierbare Masse einen einfach verschlingt.
Cohen konzentriert sich allerdings mehr auf die gesellschaftskritischen Aspekte - da dem "Stuff", wie das Zeug herrlich profan betitelt wird, süchtigmachende Eigenschaften zugeschrieben werden und es gewisse Ähnlichkeiten mit Eiscreme aufweist, ist die Konsumkritik natürlich nicht mehr weit. Am Ende erinnern zombiehaft unter "Stuff"-Einfluss stehende Menschenmassen nicht umsonst an Paranoia-Filme der 50er und 60er.
Über weite Strecken sind die Trickeffekte sehr simpel gehalten und überzeugen durch ihren hohen Einfallsreichtum bei vergleichsweise geringem Aufwand, es gibt allerdings auch ein, zwei größer angelegte Trickszenen, dabei eine große "Stuff"-Grube und ein bewegliches Set, durch welches der Eindruck vermittelt wird, dass die weiße Soße die Wände hochklettert. Can't Get Enough Of That Stuff...
,5
Game Of Thrones - Season 1
In der Figurenzeichnung, Dialogschreibung und Darstellung der Intrigen erstklassige Fantasy-Serie, die mit der Zeit einen wahren Sog erzeugt und so eine Atmosphäre entwickelt, die als Einzige ernsthaft mit dem "Herrn der Ringe" konkurrieren kann (von allem, was seither im Bereich Fantasy veröffentlicht wurde). Meckern kann man über die Armut an Großereignissen, denn die einzige angekündigte Schlacht wird durch einen geschickt gesetzten Knockout einfach mal ausgeklammert und ansonsten herrschen Duelle eher im Kleinen vor - sowohl in Wort- als auch in Schwertgefechten. Letztere sind jeweils extrem brutal inszeniert (hier nimmt HBO mal wieder - genau wie bei den Sexszenen - kein Blatt vor den Mund) und finden vor prachtvollen Kulissen statt. Season 2 wird folglich eine Pflichtveranstaltung.
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Weitere Sichtungen:
Hobo With A Shotgun
Hell Comes To Frogtown
Freitag der 13. (Original)
The Raid
Hostel 3
Frontier(s)
Ich habe damals bei der Sky Ausstrahlung über diese Szene richtig lachen müßen - so genial billig habe ich es noch nie gesehen wie man sich als Filmemacher aus der Affäre ziehen kannMeckern kann man über die Armut an Großereignissen, denn die einzige angekündigte Schlacht wird durch einen geschickt gesetzten Knockout einfach mal ausgeklammert
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
- LivingDead
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- Beiträge: 3777
- Registriert: 06.06.2006, 14:13
- Wohnort: Oldenburg
Schlimm fand ich das auch nicht, nur auffällig... allerdings muss da auf lange SIcht in Sachen Spektakel schon etwas mehr kommen, denn Epik (und episch soll die Buchvorlage ja sein) erreicht man nicht, wenn man nur auf Dialoge und Zweikämpfe setzt...
John Carter - Zwischen zwei Welten
Avatar Teil 2? Dasselbe nochmal in Grün? Und wo war eigentlich Jabba The Hut?
Eigentlich lässt Disney am Anfang alles richtig machen: Das 19. Jahrhundert wird, obwohl es nur der Exposition dient, detailfreudig zum Leben erweckt und präsentiert einen klassischen Antihelden, der - mal was anderes - durch den ungewöhnlichen Schnitt hervorragend charakterisiert wird: John Carter stolpert geradewegs von einer Szene zur nächsten, seine verwahrloste Erscheinung wird von einer Figur aus dem Bild geprügelt und landet nach einem Schnitt im nächsten Bild, das eine ganz andere Location zeigt. Die Mir-egal-am-Ende--gewinne-ich-ja-eh-Mentalität stimmt optimal ein auf ein Actionabenteuer, von dessen Ausmaßen man ganz zu Beginn bereits einen kleinen Vorgeschmack bekommt.
Das Produktionsdesign ist darauf ausgelegt, vollkommen erdfremd zu wirken und doch überall deutliche Parallelen zur Erde einzubauen, so dass der Mars wie ein direktes Paralleluniversum wirkt. Der Übergang der Hauptfigur von der einen zur anderen Welt ist dann auch das eigentlich Reizvolle an "John Carter", und so gehört die erste halbe Stunde, in der dieser Übergang vollzogen wird, zu den interessantesten Momenten des Films.
Doch einmal auf dem Mars angekommen und häuslich eingerichtet, verliert der Film seinen Esprit. Insbesondere der Mittelteil zieht sich gewaltig, denn der Fokus auf das grüne Marsianervolk (oh, jetzt, wo ich's sage...) ist durchzogen von eher uninteressanten internen Rangeleien und mutet eher an wie eine Insider-Doku über ein Indianervolk denn wie ein Abenteuerfilm.
Das Problem mag auch auf Gegnerseite liegen: Zwar werden mit dem gottähnlichen Matai Shang (Mark Strong) und seinem Werkzeug Sab Than (Dominic West) gleich zwei Gegnertypen eingebaut, beide entwickeln aber nicht genug Durchschlagskraft, um eine echte Bedrohung von außen zu entwickeln.
So bleibt John Carter also nichts weiter, als immer und immer wieder wie ein Zirkusaffe zu hüpfen - eher zur Belustigung der Umstehenden als zur Vernichtung böser Kräfte.
Der unmoralische Mr. Teas
Hier initiiert Russ Meyer seine voyeuristische Ästhetik. Rund um Mr. Teas, einen Freund Meyers, wackelt, klingelt und schlackert es, dass dem schmächtigen Titelhelden die Ohren klingeln. Meyer inszeniert mit der gleichen Euphorie für sein Sujet wie Ed Wood seinerzeit und wendet auch ähnliche Mittel an: Ein Erzähler geleitet im aufklärerischen Tonfall im Grunde durch einen Stummfilm, hier immer an der Seite der Identifikationsfigur, die nicht nur körperlich schwach gezeichnet ist, sondern auch geistig, denn die fehlende Kraft, weiblichen Reizen zu widerstehen, ist ja schließlich Gegenstand des Films. Dieser ziert sich anfangs noch mit dem Zeigen nackter Haut, wird dann aber immer zeigefreudiger und verfolgt so gewissermaßen einen Spannungsbogen, ist aber dennoch so antiklimatisch erzählt, dass er eher dokumentarischen Stil hat.
Weitere Sichtungen:
Freitag, der 13., Teil 2
John Carter - Zwischen zwei Welten
Avatar Teil 2? Dasselbe nochmal in Grün? Und wo war eigentlich Jabba The Hut?
Eigentlich lässt Disney am Anfang alles richtig machen: Das 19. Jahrhundert wird, obwohl es nur der Exposition dient, detailfreudig zum Leben erweckt und präsentiert einen klassischen Antihelden, der - mal was anderes - durch den ungewöhnlichen Schnitt hervorragend charakterisiert wird: John Carter stolpert geradewegs von einer Szene zur nächsten, seine verwahrloste Erscheinung wird von einer Figur aus dem Bild geprügelt und landet nach einem Schnitt im nächsten Bild, das eine ganz andere Location zeigt. Die Mir-egal-am-Ende--gewinne-ich-ja-eh-Mentalität stimmt optimal ein auf ein Actionabenteuer, von dessen Ausmaßen man ganz zu Beginn bereits einen kleinen Vorgeschmack bekommt.
Das Produktionsdesign ist darauf ausgelegt, vollkommen erdfremd zu wirken und doch überall deutliche Parallelen zur Erde einzubauen, so dass der Mars wie ein direktes Paralleluniversum wirkt. Der Übergang der Hauptfigur von der einen zur anderen Welt ist dann auch das eigentlich Reizvolle an "John Carter", und so gehört die erste halbe Stunde, in der dieser Übergang vollzogen wird, zu den interessantesten Momenten des Films.
Doch einmal auf dem Mars angekommen und häuslich eingerichtet, verliert der Film seinen Esprit. Insbesondere der Mittelteil zieht sich gewaltig, denn der Fokus auf das grüne Marsianervolk (oh, jetzt, wo ich's sage...) ist durchzogen von eher uninteressanten internen Rangeleien und mutet eher an wie eine Insider-Doku über ein Indianervolk denn wie ein Abenteuerfilm.
Das Problem mag auch auf Gegnerseite liegen: Zwar werden mit dem gottähnlichen Matai Shang (Mark Strong) und seinem Werkzeug Sab Than (Dominic West) gleich zwei Gegnertypen eingebaut, beide entwickeln aber nicht genug Durchschlagskraft, um eine echte Bedrohung von außen zu entwickeln.
So bleibt John Carter also nichts weiter, als immer und immer wieder wie ein Zirkusaffe zu hüpfen - eher zur Belustigung der Umstehenden als zur Vernichtung böser Kräfte.
Der unmoralische Mr. Teas
Hier initiiert Russ Meyer seine voyeuristische Ästhetik. Rund um Mr. Teas, einen Freund Meyers, wackelt, klingelt und schlackert es, dass dem schmächtigen Titelhelden die Ohren klingeln. Meyer inszeniert mit der gleichen Euphorie für sein Sujet wie Ed Wood seinerzeit und wendet auch ähnliche Mittel an: Ein Erzähler geleitet im aufklärerischen Tonfall im Grunde durch einen Stummfilm, hier immer an der Seite der Identifikationsfigur, die nicht nur körperlich schwach gezeichnet ist, sondern auch geistig, denn die fehlende Kraft, weiblichen Reizen zu widerstehen, ist ja schließlich Gegenstand des Films. Dieser ziert sich anfangs noch mit dem Zeigen nackter Haut, wird dann aber immer zeigefreudiger und verfolgt so gewissermaßen einen Spannungsbogen, ist aber dennoch so antiklimatisch erzählt, dass er eher dokumentarischen Stil hat.
Weitere Sichtungen:
Freitag, der 13., Teil 2
True Blood - Season 4
Elfen, Hexen und Brujos schließen sich dem restlichen Getier an, das ohnehin schon durch Louisiana streift - und langsam mutiert "True Blood" zur Fabelwesen-Enzyklopädie. Schwer zu sagen, ob die Autoren ihre fehlenden Story-Einfälle mit dem Einbau immer wieder neuer Kreaturen zu kaschieren versuchen oder ob mit dem Kuddelmuddel bewusst der Fantasy-Realismus attackiert werden soll, der sich phantastischer Elemente bedient, um sie anschließend lang und breit mit den Gesetzen der Wirklichkeit als real zu verkaufen. "True Blood" jedenfalls behauptet einfach nur, ohne sich um Herkünfte zu scheren, und bereitet damit einen Strauß an peinlichen, aber herrlich bunten Szenarien. Dramaturgisch gleicht die vierte Staffel wieder der zweiten; anfangs sehr lose und mit vielen Erzählsträngen, spitzt sich später alles auf ein Finale an einem Ort zu. Da diesmal auch munter Körper getauscht werden, ergeben sich für einige Darsteller, die es können, schauspielerische Herausforderungen - die anderen machen sich einfach in regelmäßigen Abständen nackig und kopulieren, bis selbst beim dauergeilsten Zuschauer eine Übersättigung eintreten dürfte.
Eve and the Handyman
Im Grunde ein Remake von "The Immoral Mr. Teas" mit Mrs. Eve Meyer in der Hauptrolle, einem Off-Kommentator, "revealing Technicolor", einer schmächtigen Identifikationsfigur und reichlich platten Metaphern à la zwei Kugeln Eis mit jeweils einer Kirsche als Topping (und natürlich dem unvermeidlichen und mehrfach wiederholten Kameraschwenk zwischen Eis und Eisverkäuferinnentitten).
Weitere Sichtungen:
Saw 3D
The Dark Knight Rises (Review)
Und wieder ist Freitag, der 13.
The Green Hornet
Elfen, Hexen und Brujos schließen sich dem restlichen Getier an, das ohnehin schon durch Louisiana streift - und langsam mutiert "True Blood" zur Fabelwesen-Enzyklopädie. Schwer zu sagen, ob die Autoren ihre fehlenden Story-Einfälle mit dem Einbau immer wieder neuer Kreaturen zu kaschieren versuchen oder ob mit dem Kuddelmuddel bewusst der Fantasy-Realismus attackiert werden soll, der sich phantastischer Elemente bedient, um sie anschließend lang und breit mit den Gesetzen der Wirklichkeit als real zu verkaufen. "True Blood" jedenfalls behauptet einfach nur, ohne sich um Herkünfte zu scheren, und bereitet damit einen Strauß an peinlichen, aber herrlich bunten Szenarien. Dramaturgisch gleicht die vierte Staffel wieder der zweiten; anfangs sehr lose und mit vielen Erzählsträngen, spitzt sich später alles auf ein Finale an einem Ort zu. Da diesmal auch munter Körper getauscht werden, ergeben sich für einige Darsteller, die es können, schauspielerische Herausforderungen - die anderen machen sich einfach in regelmäßigen Abständen nackig und kopulieren, bis selbst beim dauergeilsten Zuschauer eine Übersättigung eintreten dürfte.
Eve and the Handyman
Im Grunde ein Remake von "The Immoral Mr. Teas" mit Mrs. Eve Meyer in der Hauptrolle, einem Off-Kommentator, "revealing Technicolor", einer schmächtigen Identifikationsfigur und reichlich platten Metaphern à la zwei Kugeln Eis mit jeweils einer Kirsche als Topping (und natürlich dem unvermeidlichen und mehrfach wiederholten Kameraschwenk zwischen Eis und Eisverkäuferinnentitten).
Weitere Sichtungen:
Saw 3D
The Dark Knight Rises (Review)
Und wieder ist Freitag, der 13.
The Green Hornet
Shaolin
Souverän erzählter und in erdigen Farben bebilderter Historienschinken, der einen willkommenen Kontrast zu den Pfauen-Epen abgibt, die sonst den chinesischen Markt beherrschen. Den Shaolin sei dank. Über die Relevanz des Films kann man sich dennoch streiten, auf jeden Fall hat Benny Chan keinen Aufreger mehr vorgelegt wie den verrissenen Vorgänger.
The Outsiders
So sehen Filme aus den 80ern / 90ern immer aus, wenn sie die 50er / 60er portraitieren. "The Outsiders" beginnt vielversprechend und mit einem hervorragenden Cast, verliert aber nach dem ersten dramatischen Wendepunkt enorm an Fahrt, als er sich vom Ensemble- zum Charakterstück wandelt.
Straw Dogs (Remake)
Ohne der Intensität des Originals auch nur annähernd das Wasser reichen zu können, liegt hier doch immerhin ein erstaunlich geschlossenes und packendes Remake vor, das die Mittel leicht variiert (insbesondere die Rolle der Frau) und dennoch aus einer harm- und arglosen Ausgangssituation heraus einen ähnlichen Sog erzeugt wie Peckinpahs Klassiker. Ob die Änderungen die Rezeptur verbessert haben, darf mit Recht bezweifelt werden, aber wenn es das Ziel ist, einem jüngeren Publikum zumindest annähernd begreiflich zu machen, wie man unterschwellig brodelnde Gewalt inszeniert, dann ist das auch dank sehr gut in ihre Rollen passender Schauspieler (Skarsgard, Bosworth, Marsden, alles Schauspieler, mit denen ich sonst eher wenig anfangen kann, außerdem noch der von mir sehr geschätzte James Woods in einer wichtigen Nebenrolle) durchaus gelungen
(knapp)
Space 2063 (Pilot)
Der nostalgische Bonus fehlt mir, da ich die Serie damals nie gesehen habe, aber die Kreationen der Akte-X-Macher haben immer etwas Besonderes an sich, das durch die typisch biedere 90er-Jahre-TV-Optik hindurchscheint. „Space 2063“ scheint dem Piloten zufolge ein Vorbote von „Battlestar Galactica“ zu sein, vor allem was die Düsternis angeht. Negativ fallen heute natürlich sofort die Spezialeffekte auf, Charakterzeichnung lässt dagegen auf Komplexes schließen; auch die Settings machen dank dezentralisierter Handlungsorte (Stützpunkte auf der Erde, im Raumschiff und auf dem Mars) etwas her.
Horror Of Frankenstein
Ein über weite Strecken seiner Charakterformulierung zäher Frankenstein-Abkömmling, noch dazu mit einem – wenn man Karloffs Interpretation kennt – indiskutablen Verkörperer der Figur. Interessant wird es, sobald es ins Labor geht – hier fahren die Hammer-Studios endlich ihre visuellen Künste auf und zaubern ein in giftiges Grün getauchtes Reich voller Phiolen und Geräte, bei denen es einfach nur Spaß macht, sie anzusehen. In diesen Momenten verkörpert „Horror Of Frankenstein“ eine sinnvolle Modernisierung der Universal-Klassiker.
After.Life
Sehr aufs Formelle fixierter psychologischer Horrorthriller, der sich immer ganz genau auf der Mittellinie zwischen Serienkiller- und übernatürlichem Thriller bewegt und die Frage bis zum Schluss um jeden Preis offen halten will. Dadurch wird „After.Life“ zur immerhin stylish bebilderten Indiziensuche mit der klinischen Optik von „Anatomie“ oder „Dead Silence“, die man sich aber im Grunde sparen kann, weil man ohnehin von Anfang an erahnt, dass man uns auf falsche Fährten locken will. Also hält man Distanz vom Film und verfolgt interessiert, jedoch unbeteiligt, wie siech das Spiel auflösen wird. Nett, aber seinen eigentlichen Zweck, den Film möglichst tief in die Handlung zu ziehen, verfehlt der Film völlig – trotz einer den halben Film über nackten Christina Ricci.
The Place Promised In Our Early Days
Newcomer Makoto Shinkai ist in seiner melancholischen Erzählung vor allem auf Details bedacht wie Regentropfen, die vom Schirmstab auf den Asphalt perlen oder Blitz- und Donnereffekte, die fast unmerklich im Hintergrund vor einem vanillefarbenen Himmel aufgehen, während sich im Vordergrund die Figuren unterhalten. Dadurch gelingt ihm eine ganz eigene, in sich gekehrte Optik, die schon allein die halbe Story erzählt, welche im Science-Fiction-Zweig der alternativen Weltgeschichte angesiedelt ist (wobei der Zweite Weltkrieg einmal mehr den Ausgangspunkt bildet) und vom Zusammenfinden zukünftiger Generationen in einer vom Krieg gezeichneten Umgebung handelt. Symbolik ist Shinkai dabei besonders wichtig, macht er doch einen bis über die Wolken hinaus reichenden Turm zur alleinigen Verkörperung von Grenzenlosigkeit und Unerreichbarkeit, die es aufzubrechen gilt. Empfiehlt sich für alle, die von immergleichen Over-The-Top-Spektakeln auf Dauer gelangweilt sind und auf der Suche nach einem Hort der Ruhe sind.
Wild Gals Of The Naked West
Russ Meyer macht seinen ersten Ausflug ins Genreland und nimmt sich des Wilden Westens an, um sämtliche Klischees in unkommentierten Sekundenabschnitten aneinanderzureihen: Gitarre spielende Mexikaner und dazu tanzende Senoritas mit Rose im Mund, besoffene Cowboys in der Kneipe, die nach draußen gehen, um sich zu prügeln, und Indianer, die „bububububu“ jaulend um einen Marterpfahl kreisen, mit angebundener Tittenmaus natürlich. All das inszeniert Meyer mit der Hektik und vor allem der Soundkulisse eines Warner-Brothers-Cartoons – nicht selten hat man das Gefühl, jede Sekunde taucht Willie Coyote um die Ecke, auch weil die Kulissen so herzhaft, bunt und provisorisch aussehen. „Film“ kann man das immer noch nicht nennen, aber es generiert immerhin schon mal in regelmäßigen Abständen nette Pin-Up-Bilder. Die nackte Indianerin in der Badewanne hat beispielsweise absolute Poster-Qualität.
Rampart
Sehr schwieriges, unzugängliches Copdrama mit einem mal wieder herausragenden Woody Harrelson in der Hauptrolle. Oren Moverman, der Harrelson mit „The Messenger“ immerhin schon mal zur Oscarnominierung gepusht hatte, inszeniert um seinen Star herum eine spröde, bodenständige Geschichte, die zwar mit haufenweise Stars in kleinen Nebenrollen gespickt ist, dennoch sehr auf Understatement macht und sich ganz dem Realismus verpflichtet – „Training Day“ wirkt nun im direkten Vergleich wie „Armageddon“. Ähnlich wie aktuell bei „Dame, König, As, Spion“ kann man den fehlenden Spannungsaufbau kritisieren und den Film als arschlangweilig abwehren, zusätzlich kann man sogar monieren, dass die Story zu ereignislos sei zur Verfilmung, seinen bedrückenden Nachhall hinterlässt „Rampart“ aber durchaus.
Goemon
Ich musste mich wundern, als mir “Goemon” aufgrund eines Sharukh Khan nicht unähnlichen Hauptdarstellers und einer spontanen Tanzeinlage plötzlich vorkam wie ein Bollywood-Film. War aber nur eine kurze Zwischenepisode, dann ging es weiter wie erwartet: Ein mit japanischem Kitsch überzogenes und speedhaltigem Stil-Kandis überzogenes Ammenmärchen, das absurde Unmengen an unfertigen CGI-Rendershots mit jenseits aller Vernunft schwebenden Kamerafahrten vermengt und irgendwo da drin so etwas wie eine Robin-Hood-Geschichte behauptet. Und tatsächlich, irgendwie funktioniert das besser als bei „Casshern“, der streckenweise in Langeweile zu ersaufen drohte. „Goemon“ hält sein Tempo immerhin aufrecht und scheucht nur so durch seine zwei Stunden, dass man sich geradewegs abgefertigt vorkommt. Bunter Budenzauber also mit „What The Fuck Was That?“-Effekt.
Robinson Crusoe On Mars
Robinson-Crusoe-Parabel, die sich ihres Status bewusst genug ist, um sich nach der Vorlage zu betiteln und im Film auch darauf Bezug zu nehmen. Der Handlungsverlauf ist eben der gleiche und die Handlungsarmut ebenfalls – der Fokus liegt auf der psychologischen Komponente. Mit nur wenigen Sets und vielen Matte Paintings und Archivaufnahmen bei größer angelegten Panoramashots werden die Kosten günstig gehalten, doch das, was gezeigt wird, ist mit viel Liebe zum Detail umgesetzt, so dass es sich um einen sehr hübsch anzuschauenden Film handelt. Inhaltlich alterniert er die Isolationsthematik geschickt und stimmt sie auf die Einsamkeit auf einem fremden Planeten ab. Etappenweise tauchen neue Gefahren auf, beginnend bei der Armut an O2 bis zur Attacke außerirdischer Raumschiffe, die zwar viel zu oft wiederholt wird, aber grundsätzlich herrlich unwirklich verlaufende Flugbahnen beinhaltet – das würde man sich nochmal in heutigen SciFi-Produktionen wünschen, denn heutzutage wirken Raumschiffe im Realismuswahn immer so, als seien sie auf der Erde gebaut worden.
Ein Affe sorgt als steter Begleiter für weitere Abwechslung und einen rudimentären Gesprächspartner und Stichwortgeber, der die Story immer wieder in den richtigen Momenten antreibt. Insgesamt vollkommen zu Recht ein B-Movie-Klassiker. Adam West ist übrigens auch kurz dabei.
Weitere Sichtungen:
Chronicle
The Hills Have Eyes Pt. 2
Freitag, der 13. Teil 4
Spartacus - Blood And Sand
Pakt der Rache
Troll
Troll²
Souverän erzählter und in erdigen Farben bebilderter Historienschinken, der einen willkommenen Kontrast zu den Pfauen-Epen abgibt, die sonst den chinesischen Markt beherrschen. Den Shaolin sei dank. Über die Relevanz des Films kann man sich dennoch streiten, auf jeden Fall hat Benny Chan keinen Aufreger mehr vorgelegt wie den verrissenen Vorgänger.
The Outsiders
So sehen Filme aus den 80ern / 90ern immer aus, wenn sie die 50er / 60er portraitieren. "The Outsiders" beginnt vielversprechend und mit einem hervorragenden Cast, verliert aber nach dem ersten dramatischen Wendepunkt enorm an Fahrt, als er sich vom Ensemble- zum Charakterstück wandelt.
Straw Dogs (Remake)
Ohne der Intensität des Originals auch nur annähernd das Wasser reichen zu können, liegt hier doch immerhin ein erstaunlich geschlossenes und packendes Remake vor, das die Mittel leicht variiert (insbesondere die Rolle der Frau) und dennoch aus einer harm- und arglosen Ausgangssituation heraus einen ähnlichen Sog erzeugt wie Peckinpahs Klassiker. Ob die Änderungen die Rezeptur verbessert haben, darf mit Recht bezweifelt werden, aber wenn es das Ziel ist, einem jüngeren Publikum zumindest annähernd begreiflich zu machen, wie man unterschwellig brodelnde Gewalt inszeniert, dann ist das auch dank sehr gut in ihre Rollen passender Schauspieler (Skarsgard, Bosworth, Marsden, alles Schauspieler, mit denen ich sonst eher wenig anfangen kann, außerdem noch der von mir sehr geschätzte James Woods in einer wichtigen Nebenrolle) durchaus gelungen
(knapp)
Space 2063 (Pilot)
Der nostalgische Bonus fehlt mir, da ich die Serie damals nie gesehen habe, aber die Kreationen der Akte-X-Macher haben immer etwas Besonderes an sich, das durch die typisch biedere 90er-Jahre-TV-Optik hindurchscheint. „Space 2063“ scheint dem Piloten zufolge ein Vorbote von „Battlestar Galactica“ zu sein, vor allem was die Düsternis angeht. Negativ fallen heute natürlich sofort die Spezialeffekte auf, Charakterzeichnung lässt dagegen auf Komplexes schließen; auch die Settings machen dank dezentralisierter Handlungsorte (Stützpunkte auf der Erde, im Raumschiff und auf dem Mars) etwas her.
Horror Of Frankenstein
Ein über weite Strecken seiner Charakterformulierung zäher Frankenstein-Abkömmling, noch dazu mit einem – wenn man Karloffs Interpretation kennt – indiskutablen Verkörperer der Figur. Interessant wird es, sobald es ins Labor geht – hier fahren die Hammer-Studios endlich ihre visuellen Künste auf und zaubern ein in giftiges Grün getauchtes Reich voller Phiolen und Geräte, bei denen es einfach nur Spaß macht, sie anzusehen. In diesen Momenten verkörpert „Horror Of Frankenstein“ eine sinnvolle Modernisierung der Universal-Klassiker.
After.Life
Sehr aufs Formelle fixierter psychologischer Horrorthriller, der sich immer ganz genau auf der Mittellinie zwischen Serienkiller- und übernatürlichem Thriller bewegt und die Frage bis zum Schluss um jeden Preis offen halten will. Dadurch wird „After.Life“ zur immerhin stylish bebilderten Indiziensuche mit der klinischen Optik von „Anatomie“ oder „Dead Silence“, die man sich aber im Grunde sparen kann, weil man ohnehin von Anfang an erahnt, dass man uns auf falsche Fährten locken will. Also hält man Distanz vom Film und verfolgt interessiert, jedoch unbeteiligt, wie siech das Spiel auflösen wird. Nett, aber seinen eigentlichen Zweck, den Film möglichst tief in die Handlung zu ziehen, verfehlt der Film völlig – trotz einer den halben Film über nackten Christina Ricci.
The Place Promised In Our Early Days
Newcomer Makoto Shinkai ist in seiner melancholischen Erzählung vor allem auf Details bedacht wie Regentropfen, die vom Schirmstab auf den Asphalt perlen oder Blitz- und Donnereffekte, die fast unmerklich im Hintergrund vor einem vanillefarbenen Himmel aufgehen, während sich im Vordergrund die Figuren unterhalten. Dadurch gelingt ihm eine ganz eigene, in sich gekehrte Optik, die schon allein die halbe Story erzählt, welche im Science-Fiction-Zweig der alternativen Weltgeschichte angesiedelt ist (wobei der Zweite Weltkrieg einmal mehr den Ausgangspunkt bildet) und vom Zusammenfinden zukünftiger Generationen in einer vom Krieg gezeichneten Umgebung handelt. Symbolik ist Shinkai dabei besonders wichtig, macht er doch einen bis über die Wolken hinaus reichenden Turm zur alleinigen Verkörperung von Grenzenlosigkeit und Unerreichbarkeit, die es aufzubrechen gilt. Empfiehlt sich für alle, die von immergleichen Over-The-Top-Spektakeln auf Dauer gelangweilt sind und auf der Suche nach einem Hort der Ruhe sind.
Wild Gals Of The Naked West
Russ Meyer macht seinen ersten Ausflug ins Genreland und nimmt sich des Wilden Westens an, um sämtliche Klischees in unkommentierten Sekundenabschnitten aneinanderzureihen: Gitarre spielende Mexikaner und dazu tanzende Senoritas mit Rose im Mund, besoffene Cowboys in der Kneipe, die nach draußen gehen, um sich zu prügeln, und Indianer, die „bububububu“ jaulend um einen Marterpfahl kreisen, mit angebundener Tittenmaus natürlich. All das inszeniert Meyer mit der Hektik und vor allem der Soundkulisse eines Warner-Brothers-Cartoons – nicht selten hat man das Gefühl, jede Sekunde taucht Willie Coyote um die Ecke, auch weil die Kulissen so herzhaft, bunt und provisorisch aussehen. „Film“ kann man das immer noch nicht nennen, aber es generiert immerhin schon mal in regelmäßigen Abständen nette Pin-Up-Bilder. Die nackte Indianerin in der Badewanne hat beispielsweise absolute Poster-Qualität.
Rampart
Sehr schwieriges, unzugängliches Copdrama mit einem mal wieder herausragenden Woody Harrelson in der Hauptrolle. Oren Moverman, der Harrelson mit „The Messenger“ immerhin schon mal zur Oscarnominierung gepusht hatte, inszeniert um seinen Star herum eine spröde, bodenständige Geschichte, die zwar mit haufenweise Stars in kleinen Nebenrollen gespickt ist, dennoch sehr auf Understatement macht und sich ganz dem Realismus verpflichtet – „Training Day“ wirkt nun im direkten Vergleich wie „Armageddon“. Ähnlich wie aktuell bei „Dame, König, As, Spion“ kann man den fehlenden Spannungsaufbau kritisieren und den Film als arschlangweilig abwehren, zusätzlich kann man sogar monieren, dass die Story zu ereignislos sei zur Verfilmung, seinen bedrückenden Nachhall hinterlässt „Rampart“ aber durchaus.
Goemon
Ich musste mich wundern, als mir “Goemon” aufgrund eines Sharukh Khan nicht unähnlichen Hauptdarstellers und einer spontanen Tanzeinlage plötzlich vorkam wie ein Bollywood-Film. War aber nur eine kurze Zwischenepisode, dann ging es weiter wie erwartet: Ein mit japanischem Kitsch überzogenes und speedhaltigem Stil-Kandis überzogenes Ammenmärchen, das absurde Unmengen an unfertigen CGI-Rendershots mit jenseits aller Vernunft schwebenden Kamerafahrten vermengt und irgendwo da drin so etwas wie eine Robin-Hood-Geschichte behauptet. Und tatsächlich, irgendwie funktioniert das besser als bei „Casshern“, der streckenweise in Langeweile zu ersaufen drohte. „Goemon“ hält sein Tempo immerhin aufrecht und scheucht nur so durch seine zwei Stunden, dass man sich geradewegs abgefertigt vorkommt. Bunter Budenzauber also mit „What The Fuck Was That?“-Effekt.
Robinson Crusoe On Mars
Robinson-Crusoe-Parabel, die sich ihres Status bewusst genug ist, um sich nach der Vorlage zu betiteln und im Film auch darauf Bezug zu nehmen. Der Handlungsverlauf ist eben der gleiche und die Handlungsarmut ebenfalls – der Fokus liegt auf der psychologischen Komponente. Mit nur wenigen Sets und vielen Matte Paintings und Archivaufnahmen bei größer angelegten Panoramashots werden die Kosten günstig gehalten, doch das, was gezeigt wird, ist mit viel Liebe zum Detail umgesetzt, so dass es sich um einen sehr hübsch anzuschauenden Film handelt. Inhaltlich alterniert er die Isolationsthematik geschickt und stimmt sie auf die Einsamkeit auf einem fremden Planeten ab. Etappenweise tauchen neue Gefahren auf, beginnend bei der Armut an O2 bis zur Attacke außerirdischer Raumschiffe, die zwar viel zu oft wiederholt wird, aber grundsätzlich herrlich unwirklich verlaufende Flugbahnen beinhaltet – das würde man sich nochmal in heutigen SciFi-Produktionen wünschen, denn heutzutage wirken Raumschiffe im Realismuswahn immer so, als seien sie auf der Erde gebaut worden.
Ein Affe sorgt als steter Begleiter für weitere Abwechslung und einen rudimentären Gesprächspartner und Stichwortgeber, der die Story immer wieder in den richtigen Momenten antreibt. Insgesamt vollkommen zu Recht ein B-Movie-Klassiker. Adam West ist übrigens auch kurz dabei.
Weitere Sichtungen:
Chronicle
The Hills Have Eyes Pt. 2
Freitag, der 13. Teil 4
Spartacus - Blood And Sand
Pakt der Rache
Troll
Troll²
The Human Centipede
Aufgrund der Ausgangsidee eine extrem grenzwertige Angelegenheit. Selbst für einen Großteil des foltererprobten Publikums dürfte dieser Film ein absolutes No-Go sein – dabei liegt die Idee, Menschen durch eine Operation Anus-an-Mund miteinander zu verbinden und so einen „menschlichen Tausendfüßler“ zu erschaffen, sehr nah an übertriebener Satire, wird aber von Regisseur Tom Six interessanterweise mit größtmöglichem Ernst und vor allem Minimalismus in die Tat umgesetzt. „The Human Centipede“ ist ein Kammerspiel, das in einem penibel gesäuberten Haus stattfindet, wobei schnell durchschaut ist, dass die Keimfreiheit der Inszenierung eine Antithese zu der widerwärtigen Grundidee sein möchte. Insofern bewegt sich Six deutlich sichtbar in Genrekonventionen, zumal er den Anfang in direkter Anlehnung an die „Hostel“-Reihe inszeniert – die Opfer sind u.a. zwei Amerikanerinnen auf einem Road Trip durch Europa und die einzigen beiden Deutschen, die man abgesehen von der Polizei und einem weiteren Opfer zu sehen bekommt, sind ein widerlicher, fetter alter Sack und eben der dämonische Arzt.
Hier hat Six einen Volltreffer gelandet – Dieter Laser ist optisch eine schreckenerregende Kreuzung aus Lance Henriksen und Christopher Walken und legt ebensoviel Ausdrucksvermögen an den Tag. Seine diabolische Performance drückt dem Film eindeutig den Stempel auf und macht ihn gewissermaßen sogar sehenswert, was man vom lückenhaften Drehbuch und dem teils irrationalen Verhalten der Charaktere (Verhörszene) nicht gerade behaupten kann. Auch die Motivation des Arztes bleibt – vermutlich bewusst – rätselhaft; eine sexuelle Lesart versucht der Film möglichst zu umgehen (auch wenn sie omnipräsent im Raum schwebt), stattdessen widmet er sich dem Nihilismus des Handelns um des Handelns willen.
und passend dazu:
South Park - Season 15
Denn hier wird „The Human Centipede“ gleich in der ersten Folge parodiert und völlig abwegig mit der Kritik an Kommunikationsmedien in Form des iPads kombiniert. Diese Art der Abstraktion durchzieht die komplette Staffel; es ist mitunter schon sehr enigmatisch, wie Trey Parker und Matt Stone Sozialkritik mit Gross-Out-Humor kombinieren. Das kann man gut (weil abgefahren) finden, ist aber irgendwo auch Ausdruck des Umstandes, dass auch South Park leicht zu bröckeln beginnt – der Griff zu Extremen war es schließlich auch, der die Simpsons auf ein anderes Level hob, das alles verändert hat.
High Crusade - Frikassee im Weltraum
Dass Roland Emmerich auf die deutsche Filmlandschaft mal positiven Einfluss hatte, sieht man auch an diesem Film: Heute ist es längst nicht mehr denkbar, dass in Deutschland ein Genre-Clash-Film produziert würde, wo ja nicht einmal mehr einfache Genrefilme zu erwarten sind. „High Crusade“ könnte direkt aus der Schmiede von Monty Python stammen, und zwar aus deren Hochphase: Science Fiction trifft da mit blöden Sprüchen auf Rittertum und es ist eine echte Gaudi. Wieviel Anteil die Synchronisation (u.a. wieder mit Dannemann, wegen dem man bei der Hauptrolle immer wieder an John Cleese denken muss) daran hat, mag ich nicht beurteilen, sie ist aber sicherlich fester Bestandteil und veredelt das schräge Treiben auf dem Bildschirm, das über die gesamte Laufzeit mit reichlich Situationskomik aufwarten kann.
,5
Der Grosse Crash
Vorzügliches Regiedebüt von J.C. Chandor, der sich zwar ganz und gar dem Spannungskino verschreibt, d.h. es simplifiziert Ereignisse radikal und verfolgt einen kompakten, manipulierenden, leicht verständlichen Spannungsbogen, und dennoch ist es vielleicht der beste Film über Finanzen seit „Wall Street“. Der Film beginnt mikroperspektivisch mit der Entdeckung eines Zahlenzyklus, der Verheerendes prognostiziert, und leitet die Information binnen des kurzen Zeitfensters von rund 24 Stunden in die höchsten Etagen weiter; der Zuschauer ist bei der Wanderung der Zahl immer live dabei und wird Zeuge der ungläubigen Gesichter der höheren Chefetagen. Die Stufen dazwischen sind wunderbar ausgearbeitet, die verschiedenen Arten der Rädchen im Getriebe – vom Zahlenexperten bis zum Delegierenden – treffend charakterisiert. Zwar wirft Chandor ein betont kühles Licht auf die Firma, dennoch macht er nie den Fehler, sie zu dämonisieren oder überhaupt Rollenklischees zu verfolgen; so würde man dem gleich in der ersten Szene gefeuerten Abteilungsleiter (Stanley Tucci) unterstellen, dass er aus Wut über die Firma, die ihn verraten hat, seinen fatalen Fund einfach verheimlichen würde, doch stattdessen leitet er sein Projekt direkt an einen Untergebenen weiter, der die Zahlen prüft und seine Vorgesetzten warnen kann. Der angeschlagene Ton ist eher ein darwinistischer – Überflüssiges wird aussortiert, Emotionen nur im Privaten gefragt, nicht aber im Business. Es sind gerade diese Elemente, die Geschichten wie „Der Grosse Crash“ so spannend sein lassen, selbst wenn man Finanzen und Politik im wahren Leben meidet wie der Teufel das Weihwasser.
High Speed Money - Die Nick Leeson Story
Und wenn man einmal in der Materie drin ist, kann man ja noch was mitnehmen. Getroffen hat’s dann die 99er-Biografie über Nick Leeson (Ewan McGregor), der es ganz alleine geschafft hat, eine ganze Bank an der Börse in den Untergang zu führen. Leider bietet dieser Film nur einen flüchtigen, hektischen Blick auf die Szene, die mit knallbunten Jacketts, überfüllten Settings und beidhändigen Telefonaten nur eines behauptet: Alles ist Chaos. Die Ruhe, die „Wall Street“ bisweilen ausstrahlte, scheint dieser Film nicht zu kennen; ganz zu schweigen von der Eleganz. Ein Vergleich erlaubt sich eher mit „Jerry Maguire“, wenngleich dieser etwas mitreißender inszeniert war. McGregor ist gut in seiner Rolle und hatte durch „Trainspotting“ ja auch einen gewissen Anknüpfpunkt (von wegen Aufstieg und Absturz), aber die per Off-Kommentar erzählte Geschichte folgt auch gerade in den Sequenzen im Leesons Privatleben zu sehr dem Klischee, um wirklich zu überzeugen.
Mother
Es ist lange her, dass ich so viel Vielschichtigkeit in einem Film gesehen habe. Den auf dem Cover gezogenen Vergleich von einer Mixtur aus Lynch & Hitchcock fand ich in den Anfangsminuten noch sehr weit am Ziel vorbei (Lynch konnte man wegen der etwas surrealen Eröffnungssequenz und generell wegen der etwas schrägen Gestalten noch vertreten, obwohl die Bildsprache eine ganz andere ist), doch als sich die Schichten zur Filmmitte hin dann endlich überlagerten, war Hitchcock überpräsent. Ein Krimi-Thriller, der weit mehr macht als nur die Beziehung zwischen Mutter und Sohn zu beleuchten: Er hebelt Genrekonventionen aus, führt in die Irre und bastelt letztendlich aus einem intimen Individuendrama ein ganzes gesellschaftliches Konstrukt, das sehr an den brillanten „Memories Of Murder“ erinnert.
Die Jagd zum magischen Berg
Müde Familienkomödie mit einem vermeintlichen Retter des neuen Actionkinos, der sich zwar nicht ganz so zum Affen macht wie im Feenfilm, als Korben Dallas zweiter Klasse allerdings auch keinen positiven Eindruck hinterlässt. Verkündet der Titel zumindest abenteuerlichen Aufwand an Effekten, enttäuscht der zahnlose Streifen selbst hier – es glitzert vor allem im nachgebauten Las Vegas, nicht aber in der Computertrickabteilung. Wer zwei vorlauter Gören im Taxi durch die Wüste chauffieren muss, der ist eindeutig auf dem falschen Weg unterwegs.
Merantau
Anfangs droht der als Martial-Arts-Kracher etikettierte Streifen noch zur ZDF-Doku über die Armut in Indonesien zu werden – er erläutert mit philosophischen Gesten den Gedanken hinter „Merantau“ und begleitet den wie ein Fallbeispiel aufgebauten Protagonisten dann wie das Kamerateam eines Informationssenders in eine fremde Stadt. Hier bestiehlt ein Junge einen Koch, der Junge rennt zu seiner großen Schwester und es wird deutlich, dass der Diebstahl nicht aus Boshaftigkeit geschah, sondern des Überlebens wegen.
Diese Kette würde nun in der Dokumentation mit Fakten verschnitten werden, hier bereitet sie eine Spielfilmhandlung auf, die mit der Zeit plötzlich unweigerlich ins Rollen kommt, bis sie schließlich zum erhofften Kracher mutiert. Zum einen ist Iko Uwais, vergleicht man ihn mit Tony Jaa, der ungleich charismatischere Darsteller, zum anderen bekommt er fortan haufenweise Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Dabei entsteht nie wie bei „Ong-Bak“ der Eindruck, man hätte es mit einem Stunt-Video zu tun; mit der Auswanderer-Handlung im Hinterkopf bekommen die Kämpfe durchaus Drive und Motivation. Auch macht Gareth Evans nicht den Fehler, sich zu sehr auf Storyschablonen zu verlassen, sondern entfernt sich in den wichtigen Momenten durchaus von den ausgetretenen Pfaden und weiß dadurch immer mal wieder zu überraschen; insbesondere das Ende würde man so nicht vorhersehen. Man sollte die Substanz dahinter nicht überbewerten, tiefsinniger als gestohlene Buddhaköpfe oder Elefanten ist sie aber allemal, und auch die Kampfszenen reifen daran.
City Of Life And Death
Nicht nur wegen der Schwarzweißbilder erinnert dieser chinesische Antikriegsfilm über das Nanjing-Massaker frappierend an “Schindlers Liste”. Entsprechend seines Themas legt er den Fokus nicht auf die Kriegsgefechte, sondern auf die Gräuel der Gefangenschaft. Der Regisseur bebildert die Willkür der japanischen Soldaten im Umgang mit Zivilisten und Kriegsgefangenen, die permanent ohne Zwang exekutiert werden, sowie die Vergewaltigung der Frauen. Das Schwarzweiß verleiht den Geschehnissen einerseits Drastik, andererseits aber auch Abstraktion; in Einzelmomenten versteht sich der Film auch als Kunstwerk, ohne dadurch jedoch ernsthaft seine Authentizität zu gefährden. Durchaus bedrückend und hochwertig.
Weitere Sichtungen:
Friday the 13th, Part V: A New Beginning
Friday the 13th, Part VI: Jason Lives
News Movie
Spartacus - Gods Of The Arena
Die Tribute von Panem
Battleship
Expendables 2
Total Recall (Remake)
Zorn der Titanen
Aufgrund der Ausgangsidee eine extrem grenzwertige Angelegenheit. Selbst für einen Großteil des foltererprobten Publikums dürfte dieser Film ein absolutes No-Go sein – dabei liegt die Idee, Menschen durch eine Operation Anus-an-Mund miteinander zu verbinden und so einen „menschlichen Tausendfüßler“ zu erschaffen, sehr nah an übertriebener Satire, wird aber von Regisseur Tom Six interessanterweise mit größtmöglichem Ernst und vor allem Minimalismus in die Tat umgesetzt. „The Human Centipede“ ist ein Kammerspiel, das in einem penibel gesäuberten Haus stattfindet, wobei schnell durchschaut ist, dass die Keimfreiheit der Inszenierung eine Antithese zu der widerwärtigen Grundidee sein möchte. Insofern bewegt sich Six deutlich sichtbar in Genrekonventionen, zumal er den Anfang in direkter Anlehnung an die „Hostel“-Reihe inszeniert – die Opfer sind u.a. zwei Amerikanerinnen auf einem Road Trip durch Europa und die einzigen beiden Deutschen, die man abgesehen von der Polizei und einem weiteren Opfer zu sehen bekommt, sind ein widerlicher, fetter alter Sack und eben der dämonische Arzt.
Hier hat Six einen Volltreffer gelandet – Dieter Laser ist optisch eine schreckenerregende Kreuzung aus Lance Henriksen und Christopher Walken und legt ebensoviel Ausdrucksvermögen an den Tag. Seine diabolische Performance drückt dem Film eindeutig den Stempel auf und macht ihn gewissermaßen sogar sehenswert, was man vom lückenhaften Drehbuch und dem teils irrationalen Verhalten der Charaktere (Verhörszene) nicht gerade behaupten kann. Auch die Motivation des Arztes bleibt – vermutlich bewusst – rätselhaft; eine sexuelle Lesart versucht der Film möglichst zu umgehen (auch wenn sie omnipräsent im Raum schwebt), stattdessen widmet er sich dem Nihilismus des Handelns um des Handelns willen.
und passend dazu:
South Park - Season 15
Denn hier wird „The Human Centipede“ gleich in der ersten Folge parodiert und völlig abwegig mit der Kritik an Kommunikationsmedien in Form des iPads kombiniert. Diese Art der Abstraktion durchzieht die komplette Staffel; es ist mitunter schon sehr enigmatisch, wie Trey Parker und Matt Stone Sozialkritik mit Gross-Out-Humor kombinieren. Das kann man gut (weil abgefahren) finden, ist aber irgendwo auch Ausdruck des Umstandes, dass auch South Park leicht zu bröckeln beginnt – der Griff zu Extremen war es schließlich auch, der die Simpsons auf ein anderes Level hob, das alles verändert hat.
High Crusade - Frikassee im Weltraum
Dass Roland Emmerich auf die deutsche Filmlandschaft mal positiven Einfluss hatte, sieht man auch an diesem Film: Heute ist es längst nicht mehr denkbar, dass in Deutschland ein Genre-Clash-Film produziert würde, wo ja nicht einmal mehr einfache Genrefilme zu erwarten sind. „High Crusade“ könnte direkt aus der Schmiede von Monty Python stammen, und zwar aus deren Hochphase: Science Fiction trifft da mit blöden Sprüchen auf Rittertum und es ist eine echte Gaudi. Wieviel Anteil die Synchronisation (u.a. wieder mit Dannemann, wegen dem man bei der Hauptrolle immer wieder an John Cleese denken muss) daran hat, mag ich nicht beurteilen, sie ist aber sicherlich fester Bestandteil und veredelt das schräge Treiben auf dem Bildschirm, das über die gesamte Laufzeit mit reichlich Situationskomik aufwarten kann.
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Der Grosse Crash
Vorzügliches Regiedebüt von J.C. Chandor, der sich zwar ganz und gar dem Spannungskino verschreibt, d.h. es simplifiziert Ereignisse radikal und verfolgt einen kompakten, manipulierenden, leicht verständlichen Spannungsbogen, und dennoch ist es vielleicht der beste Film über Finanzen seit „Wall Street“. Der Film beginnt mikroperspektivisch mit der Entdeckung eines Zahlenzyklus, der Verheerendes prognostiziert, und leitet die Information binnen des kurzen Zeitfensters von rund 24 Stunden in die höchsten Etagen weiter; der Zuschauer ist bei der Wanderung der Zahl immer live dabei und wird Zeuge der ungläubigen Gesichter der höheren Chefetagen. Die Stufen dazwischen sind wunderbar ausgearbeitet, die verschiedenen Arten der Rädchen im Getriebe – vom Zahlenexperten bis zum Delegierenden – treffend charakterisiert. Zwar wirft Chandor ein betont kühles Licht auf die Firma, dennoch macht er nie den Fehler, sie zu dämonisieren oder überhaupt Rollenklischees zu verfolgen; so würde man dem gleich in der ersten Szene gefeuerten Abteilungsleiter (Stanley Tucci) unterstellen, dass er aus Wut über die Firma, die ihn verraten hat, seinen fatalen Fund einfach verheimlichen würde, doch stattdessen leitet er sein Projekt direkt an einen Untergebenen weiter, der die Zahlen prüft und seine Vorgesetzten warnen kann. Der angeschlagene Ton ist eher ein darwinistischer – Überflüssiges wird aussortiert, Emotionen nur im Privaten gefragt, nicht aber im Business. Es sind gerade diese Elemente, die Geschichten wie „Der Grosse Crash“ so spannend sein lassen, selbst wenn man Finanzen und Politik im wahren Leben meidet wie der Teufel das Weihwasser.
High Speed Money - Die Nick Leeson Story
Und wenn man einmal in der Materie drin ist, kann man ja noch was mitnehmen. Getroffen hat’s dann die 99er-Biografie über Nick Leeson (Ewan McGregor), der es ganz alleine geschafft hat, eine ganze Bank an der Börse in den Untergang zu führen. Leider bietet dieser Film nur einen flüchtigen, hektischen Blick auf die Szene, die mit knallbunten Jacketts, überfüllten Settings und beidhändigen Telefonaten nur eines behauptet: Alles ist Chaos. Die Ruhe, die „Wall Street“ bisweilen ausstrahlte, scheint dieser Film nicht zu kennen; ganz zu schweigen von der Eleganz. Ein Vergleich erlaubt sich eher mit „Jerry Maguire“, wenngleich dieser etwas mitreißender inszeniert war. McGregor ist gut in seiner Rolle und hatte durch „Trainspotting“ ja auch einen gewissen Anknüpfpunkt (von wegen Aufstieg und Absturz), aber die per Off-Kommentar erzählte Geschichte folgt auch gerade in den Sequenzen im Leesons Privatleben zu sehr dem Klischee, um wirklich zu überzeugen.
Mother
Es ist lange her, dass ich so viel Vielschichtigkeit in einem Film gesehen habe. Den auf dem Cover gezogenen Vergleich von einer Mixtur aus Lynch & Hitchcock fand ich in den Anfangsminuten noch sehr weit am Ziel vorbei (Lynch konnte man wegen der etwas surrealen Eröffnungssequenz und generell wegen der etwas schrägen Gestalten noch vertreten, obwohl die Bildsprache eine ganz andere ist), doch als sich die Schichten zur Filmmitte hin dann endlich überlagerten, war Hitchcock überpräsent. Ein Krimi-Thriller, der weit mehr macht als nur die Beziehung zwischen Mutter und Sohn zu beleuchten: Er hebelt Genrekonventionen aus, führt in die Irre und bastelt letztendlich aus einem intimen Individuendrama ein ganzes gesellschaftliches Konstrukt, das sehr an den brillanten „Memories Of Murder“ erinnert.
Die Jagd zum magischen Berg
Müde Familienkomödie mit einem vermeintlichen Retter des neuen Actionkinos, der sich zwar nicht ganz so zum Affen macht wie im Feenfilm, als Korben Dallas zweiter Klasse allerdings auch keinen positiven Eindruck hinterlässt. Verkündet der Titel zumindest abenteuerlichen Aufwand an Effekten, enttäuscht der zahnlose Streifen selbst hier – es glitzert vor allem im nachgebauten Las Vegas, nicht aber in der Computertrickabteilung. Wer zwei vorlauter Gören im Taxi durch die Wüste chauffieren muss, der ist eindeutig auf dem falschen Weg unterwegs.
Merantau
Anfangs droht der als Martial-Arts-Kracher etikettierte Streifen noch zur ZDF-Doku über die Armut in Indonesien zu werden – er erläutert mit philosophischen Gesten den Gedanken hinter „Merantau“ und begleitet den wie ein Fallbeispiel aufgebauten Protagonisten dann wie das Kamerateam eines Informationssenders in eine fremde Stadt. Hier bestiehlt ein Junge einen Koch, der Junge rennt zu seiner großen Schwester und es wird deutlich, dass der Diebstahl nicht aus Boshaftigkeit geschah, sondern des Überlebens wegen.
Diese Kette würde nun in der Dokumentation mit Fakten verschnitten werden, hier bereitet sie eine Spielfilmhandlung auf, die mit der Zeit plötzlich unweigerlich ins Rollen kommt, bis sie schließlich zum erhofften Kracher mutiert. Zum einen ist Iko Uwais, vergleicht man ihn mit Tony Jaa, der ungleich charismatischere Darsteller, zum anderen bekommt er fortan haufenweise Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Dabei entsteht nie wie bei „Ong-Bak“ der Eindruck, man hätte es mit einem Stunt-Video zu tun; mit der Auswanderer-Handlung im Hinterkopf bekommen die Kämpfe durchaus Drive und Motivation. Auch macht Gareth Evans nicht den Fehler, sich zu sehr auf Storyschablonen zu verlassen, sondern entfernt sich in den wichtigen Momenten durchaus von den ausgetretenen Pfaden und weiß dadurch immer mal wieder zu überraschen; insbesondere das Ende würde man so nicht vorhersehen. Man sollte die Substanz dahinter nicht überbewerten, tiefsinniger als gestohlene Buddhaköpfe oder Elefanten ist sie aber allemal, und auch die Kampfszenen reifen daran.
City Of Life And Death
Nicht nur wegen der Schwarzweißbilder erinnert dieser chinesische Antikriegsfilm über das Nanjing-Massaker frappierend an “Schindlers Liste”. Entsprechend seines Themas legt er den Fokus nicht auf die Kriegsgefechte, sondern auf die Gräuel der Gefangenschaft. Der Regisseur bebildert die Willkür der japanischen Soldaten im Umgang mit Zivilisten und Kriegsgefangenen, die permanent ohne Zwang exekutiert werden, sowie die Vergewaltigung der Frauen. Das Schwarzweiß verleiht den Geschehnissen einerseits Drastik, andererseits aber auch Abstraktion; in Einzelmomenten versteht sich der Film auch als Kunstwerk, ohne dadurch jedoch ernsthaft seine Authentizität zu gefährden. Durchaus bedrückend und hochwertig.
Weitere Sichtungen:
Friday the 13th, Part V: A New Beginning
Friday the 13th, Part VI: Jason Lives
News Movie
Spartacus - Gods Of The Arena
Die Tribute von Panem
Battleship
Expendables 2
Total Recall (Remake)
Zorn der Titanen
Volle Zustimmung zu Merantau, der bei uns im Forum imo definitiv unterschätzt wird. Man kann nur hoffen, dass The Raid nochmal einige auf den Film aufmerksam macht! Ich liebe auch die Musik im Film ... vor allem ab Showdown ... in ihrem melancholischen Ton läuft die vollkommen dem Genre zuwider.
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
The Machine Girl
Schräger Japan-Sicko mit Post-Grindhouse-Merkmalen (zB. Frozen Screens bei der Einführung der Charaktere etc.). Erscheint als logische Vorstufe des total außer Kontrolle geratenen Nachfolgemodells "Tokyo Gore Police", das nochmals wesentlich abstrakter und surrealer daherkam. In "The Machine Girl" lässt sich alles auf das Schulmädchen mit der Minigunprothese herunterbrechen, die per se durch ihre Erscheinung schon einen Fetisch bedient, der durch die Kombination mit einer schwerkalibrigen Waffe nochmals quadrupelt wird. Besonders das Finale in den Wäldern erinnert an Exzesse wie "Versus", wobei "The Mchine Girl" hier ungleich ausgefeilter daherkommt und teils haarsträubende Ideen an Bord hat.
, wenn man's denn mag.
Super 8
Da isser wieder, der Abrams-Effekt: Er bietet wirklich alle Zutaten für ein vergnüglich-nostalgisches Kinderabenteuer der Marke "Stand By Me", aber obwohl er alle Rohstoffe beisammen hat, mag das Gemisch einfach nicht so recht durchzünden. Obwohl die Lunte mindestens bis zur Zugkatastrophe glimmt - eine anonymisierte Kleinstadt und eine Gruppe aus schräg gegen den Strich gezeichneten Kinderfiguren, das passt soweit verdammt gut. Irgendwann kommt die Stilungebundenheit des Regisseurs aber doch durch und er wirft alle Elemente in den Plot, ohne sie zu einem homogenen Ganzen zusammenfügen zu können, was doch so wichtig wäre, wo ein solcher Film doch ein Gefühl des Mittendrinseins erzeugen sollte. Stattdessen nur Kälte und Beobachtung. Da kommt der Steven-Spielberg-Familientouch am Ende dann besonders fehlplatziert. Weil aber sonst niemand mehr überhaupt noch versucht, solche Filme zu drehen und damit in "Super 8" einer der einzigen Vertreter seiner Art aus der heutigen Zeit hat, reicht es trotzdem für
, denn diese Sorte Film darf einfach nicht aussterben.
Rob Zombie's Halloween II
Mit “Halloween” hat Rob Zombie die Fanlager in Teile gespalten – mit ein Grund, weshalb ich ihn mochte. Zombie musste gar nicht mehr so abgefuckt sein wie gewohnt und hat Carpenters Vorlage dennoch komplett von innen nach außen gekehrt. Das Sequel lässt ab von den Konventionen um die Idee „Halloween“ und konzentriert sich mehr auf den Sequel-Aspekt des Slasher-Genres. Es sind gerade die Motivationen seiner Figuren, mit denen Zombie das Genre querläuft, in dem er hantiert. Grafisch geht er nun deutlicher in die Horrorecke, spielt videoclipartig mit Schnitt und Beleuchtung und holt auch mal plakativ einen Kürbiskopf aus der Mottenkiste, den er Alice-im-Wunderland-gleich um einen royalen Speisetisch drapiert. Das ist inzwischen deutlich Geschmackssache; mir hat es wiederum sehr gut gefallen, obwohl mir die wiederholten Geistererscheinungen von Sheri Moon Zombie irgendwann doch sehr auf den Sack gingen.
30 Minuten oder weniger
Extrem gehaltloser 30-Minuten-Snack, den man zwischendurch aber prima einschieben kann. Man wird knapp 80 Minuten durch ein Skript gehetzt, das den neuen, derberen US-Comedy-Ton anschlägt, wo es auch mal lustig ist, wenn ein Mensch in Flammen steht, und man hat kaum etwas registriert, als auch schon der Abspann eintrifft. Jesse Eisenberg spielt seine Nerdroutine mit Zementgesichtsausdruck voll aus und bekommt einen indisch wirkenden Buddy zur Seite gestellt, was spätestens seit „Die Wilden Siebziger“ und „The Big Bang Theory“ groß in Mode ist. Worum es geht? Tempo, nichts weiter.
Dylan Dog
Stark an „Buffy“ erinnernde Superhelden-Groteske aus der B-Abteilung mit hässlichem Vampirmakeup und sperrigen Gummimonsterkostümen. Ein Noir-Detective-Einfluss ist jederzeit zu spüren, allerdings sind speziell die inneren Monologe schmerzhaft mies geschrieben. Brandon Routh wirkt nach seiner Superman-Inkarnation wie ein gefallener Held, hat aber immer noch einen zu weichen Teint, um als Drecksau überzeugen. Hat aufgrund seiner offensiven Comichaftigkeit einen gewissen Reiz, ist aber nicht ernstzunehmen.
Micmacs - Uns gehört Paris
Poetische, surreale Collage jenseits der „Haute Société“ von Paris, die ein Sammelsurium von schrägen Begabungen präsentiert, die in der Gesellschaft keinen Platz finden. Die Underdog-Tragikomödie besticht durch Wortwitz, Situationskomik , ein immer unberechenbares Drehbuch voller Absurditäten und doch jede Menge Emotionen.
The King's Speech
Oscargewinnertypisch greift sich “The King’s Speech” nur eine Momentaufnahme aus der Menschheitsgeschichte, strickt eine Mischung aus Fakten und Improvisationen der Fantasie drum herum und füllt das Gefäß mit so viel Empathie, dass selbst Leute wie ich, die mit dem britischen Königshaus nicht das Geringste am Hut haben, daran teilhaben können. Denn um das britische Königshaus geht es ja im Grunde nicht; vielmehr um das Überwinden von Barrieren, was eine universale Angelegenheit ist, mit der sich jeder identifizieren kann. Geoffrey Rush und vor allem Colin Firth hängen sich voll rein, damit Millionen sagen können: DAS war ein toller Film. Und so führt die Formel immer wieder zum gleichen Problem: Es kommt ein Film dabei herum, der auf eine möglichst große Masse zugeschnitten ist und dem man das auch ansieht; „The King’s Speech“ macht das aber immerhin auf die denkbar eleganteste Weise, zumal gerade Regie und Settings überdurchschnittlich experimentell und spannend geraten sind.
Hugo
Bei dem Lobgesang auf die Magie des Kinos, den Scorsese hier anstimmt, bleibt doch zu fragen: An welcher Stelle versprüht der Film selbst mal die Magie? Als er mit frei schwebender Kamera durch den Pariser Bahnhof geleitet? Als jene Kamera der Titelfigur in unmöglichen Winkeln immer vorausschauend und elegant durch ein Labyrinth aus Gängen und Schächten folgt, um spielerisch den Nervenkitzel des Geheimen einzufangen? Als Super-8-Bildausschnitte aus "Die Reise zum Mond" den Bildschirm füllen?
Wohl kaum; "Hugo" ist etwas durch und durch Geplantes und läuft damit demjenigen zuwider, das es eigentlich einfangen will. Die Neugierde und der Erfindergeist, der George Méliès geprägt hat, geht dem Großprojekt "Hugo" vollkommen ab. Angesichts dessen, dass der Film sich mit nichts anderem beschäftigt, als den Zauber des Moments zu rekonstruieren, ohne dies aufgrund seiner Anlage zu können, wirkt er am Ende nach wie eine wunderschöne, aber leere Hülse. Meisterwerke bleiben für mich immer noch Filme, die eine Ausstrahlung besitzen, die so nie geplant war und derer sie nicht Herr sind. "Hugo" gehört definitiv nicht in diese Kategorie, denn hier unterliegt jede Schneeflocke, die in Paris zu Boden fällt, einem Masterplan.
(Tendenz zur 6)
Weitere Sichtungen:
Kiss & Kill
Freitag der 13., Teil 7: Jason im Blutrausch
Freitag, der 13. Teil 8: Jason Takes Manhattan
Men In Black III
Schräger Japan-Sicko mit Post-Grindhouse-Merkmalen (zB. Frozen Screens bei der Einführung der Charaktere etc.). Erscheint als logische Vorstufe des total außer Kontrolle geratenen Nachfolgemodells "Tokyo Gore Police", das nochmals wesentlich abstrakter und surrealer daherkam. In "The Machine Girl" lässt sich alles auf das Schulmädchen mit der Minigunprothese herunterbrechen, die per se durch ihre Erscheinung schon einen Fetisch bedient, der durch die Kombination mit einer schwerkalibrigen Waffe nochmals quadrupelt wird. Besonders das Finale in den Wäldern erinnert an Exzesse wie "Versus", wobei "The Mchine Girl" hier ungleich ausgefeilter daherkommt und teils haarsträubende Ideen an Bord hat.
, wenn man's denn mag.
Super 8
Da isser wieder, der Abrams-Effekt: Er bietet wirklich alle Zutaten für ein vergnüglich-nostalgisches Kinderabenteuer der Marke "Stand By Me", aber obwohl er alle Rohstoffe beisammen hat, mag das Gemisch einfach nicht so recht durchzünden. Obwohl die Lunte mindestens bis zur Zugkatastrophe glimmt - eine anonymisierte Kleinstadt und eine Gruppe aus schräg gegen den Strich gezeichneten Kinderfiguren, das passt soweit verdammt gut. Irgendwann kommt die Stilungebundenheit des Regisseurs aber doch durch und er wirft alle Elemente in den Plot, ohne sie zu einem homogenen Ganzen zusammenfügen zu können, was doch so wichtig wäre, wo ein solcher Film doch ein Gefühl des Mittendrinseins erzeugen sollte. Stattdessen nur Kälte und Beobachtung. Da kommt der Steven-Spielberg-Familientouch am Ende dann besonders fehlplatziert. Weil aber sonst niemand mehr überhaupt noch versucht, solche Filme zu drehen und damit in "Super 8" einer der einzigen Vertreter seiner Art aus der heutigen Zeit hat, reicht es trotzdem für
, denn diese Sorte Film darf einfach nicht aussterben.
Rob Zombie's Halloween II
Mit “Halloween” hat Rob Zombie die Fanlager in Teile gespalten – mit ein Grund, weshalb ich ihn mochte. Zombie musste gar nicht mehr so abgefuckt sein wie gewohnt und hat Carpenters Vorlage dennoch komplett von innen nach außen gekehrt. Das Sequel lässt ab von den Konventionen um die Idee „Halloween“ und konzentriert sich mehr auf den Sequel-Aspekt des Slasher-Genres. Es sind gerade die Motivationen seiner Figuren, mit denen Zombie das Genre querläuft, in dem er hantiert. Grafisch geht er nun deutlicher in die Horrorecke, spielt videoclipartig mit Schnitt und Beleuchtung und holt auch mal plakativ einen Kürbiskopf aus der Mottenkiste, den er Alice-im-Wunderland-gleich um einen royalen Speisetisch drapiert. Das ist inzwischen deutlich Geschmackssache; mir hat es wiederum sehr gut gefallen, obwohl mir die wiederholten Geistererscheinungen von Sheri Moon Zombie irgendwann doch sehr auf den Sack gingen.
30 Minuten oder weniger
Extrem gehaltloser 30-Minuten-Snack, den man zwischendurch aber prima einschieben kann. Man wird knapp 80 Minuten durch ein Skript gehetzt, das den neuen, derberen US-Comedy-Ton anschlägt, wo es auch mal lustig ist, wenn ein Mensch in Flammen steht, und man hat kaum etwas registriert, als auch schon der Abspann eintrifft. Jesse Eisenberg spielt seine Nerdroutine mit Zementgesichtsausdruck voll aus und bekommt einen indisch wirkenden Buddy zur Seite gestellt, was spätestens seit „Die Wilden Siebziger“ und „The Big Bang Theory“ groß in Mode ist. Worum es geht? Tempo, nichts weiter.
Dylan Dog
Stark an „Buffy“ erinnernde Superhelden-Groteske aus der B-Abteilung mit hässlichem Vampirmakeup und sperrigen Gummimonsterkostümen. Ein Noir-Detective-Einfluss ist jederzeit zu spüren, allerdings sind speziell die inneren Monologe schmerzhaft mies geschrieben. Brandon Routh wirkt nach seiner Superman-Inkarnation wie ein gefallener Held, hat aber immer noch einen zu weichen Teint, um als Drecksau überzeugen. Hat aufgrund seiner offensiven Comichaftigkeit einen gewissen Reiz, ist aber nicht ernstzunehmen.
Micmacs - Uns gehört Paris
Poetische, surreale Collage jenseits der „Haute Société“ von Paris, die ein Sammelsurium von schrägen Begabungen präsentiert, die in der Gesellschaft keinen Platz finden. Die Underdog-Tragikomödie besticht durch Wortwitz, Situationskomik , ein immer unberechenbares Drehbuch voller Absurditäten und doch jede Menge Emotionen.
The King's Speech
Oscargewinnertypisch greift sich “The King’s Speech” nur eine Momentaufnahme aus der Menschheitsgeschichte, strickt eine Mischung aus Fakten und Improvisationen der Fantasie drum herum und füllt das Gefäß mit so viel Empathie, dass selbst Leute wie ich, die mit dem britischen Königshaus nicht das Geringste am Hut haben, daran teilhaben können. Denn um das britische Königshaus geht es ja im Grunde nicht; vielmehr um das Überwinden von Barrieren, was eine universale Angelegenheit ist, mit der sich jeder identifizieren kann. Geoffrey Rush und vor allem Colin Firth hängen sich voll rein, damit Millionen sagen können: DAS war ein toller Film. Und so führt die Formel immer wieder zum gleichen Problem: Es kommt ein Film dabei herum, der auf eine möglichst große Masse zugeschnitten ist und dem man das auch ansieht; „The King’s Speech“ macht das aber immerhin auf die denkbar eleganteste Weise, zumal gerade Regie und Settings überdurchschnittlich experimentell und spannend geraten sind.
Hugo
Bei dem Lobgesang auf die Magie des Kinos, den Scorsese hier anstimmt, bleibt doch zu fragen: An welcher Stelle versprüht der Film selbst mal die Magie? Als er mit frei schwebender Kamera durch den Pariser Bahnhof geleitet? Als jene Kamera der Titelfigur in unmöglichen Winkeln immer vorausschauend und elegant durch ein Labyrinth aus Gängen und Schächten folgt, um spielerisch den Nervenkitzel des Geheimen einzufangen? Als Super-8-Bildausschnitte aus "Die Reise zum Mond" den Bildschirm füllen?
Wohl kaum; "Hugo" ist etwas durch und durch Geplantes und läuft damit demjenigen zuwider, das es eigentlich einfangen will. Die Neugierde und der Erfindergeist, der George Méliès geprägt hat, geht dem Großprojekt "Hugo" vollkommen ab. Angesichts dessen, dass der Film sich mit nichts anderem beschäftigt, als den Zauber des Moments zu rekonstruieren, ohne dies aufgrund seiner Anlage zu können, wirkt er am Ende nach wie eine wunderschöne, aber leere Hülse. Meisterwerke bleiben für mich immer noch Filme, die eine Ausstrahlung besitzen, die so nie geplant war und derer sie nicht Herr sind. "Hugo" gehört definitiv nicht in diese Kategorie, denn hier unterliegt jede Schneeflocke, die in Paris zu Boden fällt, einem Masterplan.
(Tendenz zur 6)
Weitere Sichtungen:
Kiss & Kill
Freitag der 13., Teil 7: Jason im Blutrausch
Freitag, der 13. Teil 8: Jason Takes Manhattan
Men In Black III
Männertrip
Ein auf Filmlänge aufgeblasener Praktikantenwitz mit einem zugegeben sehr gut aufgelegten Russell Brand in Form eines nach seinen eigenen Gesetzen lebenden Rockstars, der völlig von der Welt abgedriftet ist. Laissez-Faire trifft da auf die Härte des Showbusiness und die Nebenwirkungen entladen sich in einem kleinen, dicken, aufgeregten Nerd, der merkt, dass es gar nicht so gemütlich ist, seinen Traum zu leben. Manchmal trifft die Satie voll in die Kerbe, dann wieder überzeichnet der Film komplett und geht sehr merkwürdige Wege. Insgesamt eher schräg als liebenswert, und jeder gute Gag geht mit einer extremen Geschmacksverirrung Hand in Hand über die Ziellinie.
Gantz - Die ultimative Antwort
Verglichen mit dem episodenhaften ersten Teil bemüht sich "Gantz 2" um eine komplexere Storyline, die nicht einfach von einer Mission zur nächsten hechtet, sondern sich um die Zusammenhänge bemüht. Das bedeutet einerseits einen etwas höheren Dialoganteil, der sich aber zugunsten der Dramaturgie auszahlt; die Actionsequenzen wirken zwar dosierter, aber auch auf ihre Art packender. Ein Mysterium bleibt die Kugel glücklicherweise trotzdem, auch wenn hier und da mal die Gefahr der Entmystifizierung aufkommt. Sollte man vielleicht gemeinsam mit dem ersten Teil als ein großes Gesamtwerk betrachten.
Snow White And The Huntsman
Das größte Missverständnis dieses Films ist es, dass man Kristen Stewart hier als attraktiver als Charlize Theron verkaufen möchte. Das mag letztlich optisch Geschmackssache sein, Mrs. Stewarts Schauspiel ist es aber wohl kaum, und da Attraktivität auch aus Ausstrahlung rührt, baut "Snow White And The Huntsman" auf einem großen Lügengebilde auf, das ihm arge Glaubwürdigkeitsprobleme bereitet. Denn Stewart ist zu keiner Zeit dazu in der Lage, den Film zu tragen, was nur noch fataler wird, als sie letztlich zur neuen Johanna von Orleans hochstilisiert wird. Ansonsten gelingt dem Regisseur in seinem Erstlingswerk ja durchaus die Gestaltung einer hübschen Märchenwelt, die in den besten Momenten leichte Alice-Anleihen verwendet und neu formatiert, dann aber wieder aussieht wie eine keimfreie New-Age-Fantasie oder ein Loreena-McKennitt-Cover. Auch die Annäherung an den klassischen Stoff ist eher von Stock-im-Arsch-Natur, traut sich nämlich einerseits nicht, essenzielle Punkte zu verändern und tut auf der oberflächlichen Ebene so, als würde alles an der Vorlage umgekrempelt werden.
Night Train
Vom Plot her wie ein klassischer Hitchcock, von der Inszenierung her könnte es eine typische Stephen-King-TV-Verfilmung sein, inklusive übernatürlicher Elemente und merkwürdiger Verhaltensweisen der Protagonisten. Mit Danny Glover, Steve Zahn und Leelee Sobieski (auch Matthias Schweighöfer ist dabei) immerhin recht prominent besetzt, braucht man zunächst einige Momente, um die völlig unpassende, sehr billig wirkende Weichfilter-Optik zu akzeptieren; hat man aber die erste halbe Stunde überstanden, kommt das TV-Entertainment-Flair zum Tragen, durch welches man irgendwie bis zum Ende gespannt vor dem Bildschirm sitzt. Die Wendungen sind teils haarsträubend schlecht geschrieben, aber man akzeptiert sie, weil das Zug-Setting ein entscheidendes antreibendes Element ist und die Personenverstrickungen noch ein zweites Pulverfass anzünden, das erst zum Ende zu zünden verspricht.
Weitere Sichtungen:
The Grey
Taken 2
Piranha 2
Friday, The 13th, Part IX: Jason Goes To Hell
Ein auf Filmlänge aufgeblasener Praktikantenwitz mit einem zugegeben sehr gut aufgelegten Russell Brand in Form eines nach seinen eigenen Gesetzen lebenden Rockstars, der völlig von der Welt abgedriftet ist. Laissez-Faire trifft da auf die Härte des Showbusiness und die Nebenwirkungen entladen sich in einem kleinen, dicken, aufgeregten Nerd, der merkt, dass es gar nicht so gemütlich ist, seinen Traum zu leben. Manchmal trifft die Satie voll in die Kerbe, dann wieder überzeichnet der Film komplett und geht sehr merkwürdige Wege. Insgesamt eher schräg als liebenswert, und jeder gute Gag geht mit einer extremen Geschmacksverirrung Hand in Hand über die Ziellinie.
Gantz - Die ultimative Antwort
Verglichen mit dem episodenhaften ersten Teil bemüht sich "Gantz 2" um eine komplexere Storyline, die nicht einfach von einer Mission zur nächsten hechtet, sondern sich um die Zusammenhänge bemüht. Das bedeutet einerseits einen etwas höheren Dialoganteil, der sich aber zugunsten der Dramaturgie auszahlt; die Actionsequenzen wirken zwar dosierter, aber auch auf ihre Art packender. Ein Mysterium bleibt die Kugel glücklicherweise trotzdem, auch wenn hier und da mal die Gefahr der Entmystifizierung aufkommt. Sollte man vielleicht gemeinsam mit dem ersten Teil als ein großes Gesamtwerk betrachten.
Snow White And The Huntsman
Das größte Missverständnis dieses Films ist es, dass man Kristen Stewart hier als attraktiver als Charlize Theron verkaufen möchte. Das mag letztlich optisch Geschmackssache sein, Mrs. Stewarts Schauspiel ist es aber wohl kaum, und da Attraktivität auch aus Ausstrahlung rührt, baut "Snow White And The Huntsman" auf einem großen Lügengebilde auf, das ihm arge Glaubwürdigkeitsprobleme bereitet. Denn Stewart ist zu keiner Zeit dazu in der Lage, den Film zu tragen, was nur noch fataler wird, als sie letztlich zur neuen Johanna von Orleans hochstilisiert wird. Ansonsten gelingt dem Regisseur in seinem Erstlingswerk ja durchaus die Gestaltung einer hübschen Märchenwelt, die in den besten Momenten leichte Alice-Anleihen verwendet und neu formatiert, dann aber wieder aussieht wie eine keimfreie New-Age-Fantasie oder ein Loreena-McKennitt-Cover. Auch die Annäherung an den klassischen Stoff ist eher von Stock-im-Arsch-Natur, traut sich nämlich einerseits nicht, essenzielle Punkte zu verändern und tut auf der oberflächlichen Ebene so, als würde alles an der Vorlage umgekrempelt werden.
Night Train
Vom Plot her wie ein klassischer Hitchcock, von der Inszenierung her könnte es eine typische Stephen-King-TV-Verfilmung sein, inklusive übernatürlicher Elemente und merkwürdiger Verhaltensweisen der Protagonisten. Mit Danny Glover, Steve Zahn und Leelee Sobieski (auch Matthias Schweighöfer ist dabei) immerhin recht prominent besetzt, braucht man zunächst einige Momente, um die völlig unpassende, sehr billig wirkende Weichfilter-Optik zu akzeptieren; hat man aber die erste halbe Stunde überstanden, kommt das TV-Entertainment-Flair zum Tragen, durch welches man irgendwie bis zum Ende gespannt vor dem Bildschirm sitzt. Die Wendungen sind teils haarsträubend schlecht geschrieben, aber man akzeptiert sie, weil das Zug-Setting ein entscheidendes antreibendes Element ist und die Personenverstrickungen noch ein zweites Pulverfass anzünden, das erst zum Ende zu zünden verspricht.
Weitere Sichtungen:
The Grey
Taken 2
Piranha 2
Friday, The 13th, Part IX: Jason Goes To Hell
Damit ist alles gesagt!Das größte Missverständnis dieses Films ist es, dass man Kristen Stewart hier als attraktiver als Charlize Theron verkaufen möchte. Das mag letztlich optisch Geschmackssache sein, Mrs. Stewarts Schauspiel ist es aber wohl kaum, und da Attraktivität auch aus Ausstrahlung rührt, baut "Snow White And The Huntsman" auf einem großen Lügengebilde auf, das ihm arge Glaubwürdigkeitsprobleme bereitet. Denn Stewart ist zu keiner Zeit dazu in der Lage, den Film zu tragen, was nur noch fataler wird, als sie letztlich zur neuen Johanna von Orleans hochstilisiert wird.
In diesem Sinne:
freeman
I Come With The Rain
Überambitionierter Serienkiller-Thriller, der mit religiösen Motiven nur so um sich wirft, dabei aber weniger Tiefe erringt, als er anstrebt. Zwischenzeitlich montiert der Regisseur seine Bildkompositionen zu teils schon komplett durchlaufenden Soundtracks zum Musikvideo zusammen, womit er offensichtlich Schlüsselszenen zu generieren versucht. „I Come With The Rain“ soll eben auch Kunst sein und damit dem Selbstverständnis des im Film gezeigten Serienkillers entsprechen; außerdem, insbesondere was Hauptdarsteller Josh Hartnett angeht, ungeschöntes Independentkino. Als Special-Interest-Beitrag nicht ganz ohne Reiz, aber auch nicht essentiell genug, damit man ihn wirklich kennen muss.
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Attack The Block
“Attack The Block” verfolgt eine interessante, gleichwohl schwierige Prämisse: In einen Hauch von Indie-Touch gehüllt zeigt er eine Alien-Invasion, bei der sich ausgerechnet ein paar Ghetto-Kids zu Helden aufschwingen dürfen, die normalerweise eher – und zweifellos trägt auch dieser Film das zwischen den Zeilen immer noch mit – als Sinnbild einer verkommenden Gesellschaft herhalten müssen. Sympathischer als sonst sind die Dicke-Hose-Kiddies nicht, deswegen ist es verdammt schwierig, ihnen – ausgerechnet aus Verbundenheit zur Menschheit – zur Seite zu stehen, denn eigentlich macht es Spaß, dabei zuzusehen, wie sie von Aliens verfrühstückt werden, die ihrerseits eine Verschärfung der schwarzen Ghettokultur sind – tiefdüsterschwarze Kreaturen, die ihre Graffitti-Gebisse mit Stolz und Aggression tragen und deren Verletzlichkeit nur sichtbar wird, wenn man sie mal alleine erwischt. Von Seiten schwarzen Humors gibt es ein paar Volltreffer von „Shaun“-Qualität, insgesamt wankt der Ton aber eher unentschlossen zwischen Komödie, Drama, Genrefilm und zynischer Sozialstudie, so dass am Ende ein zwiespältiges Empfinden zurückbleibt.
Midnight In Paris
Ein typisches Woody-Allen-Spätwerk: Eine einzige Tagtraumträumerei, wiederum mit Eingriffen in die Phantastik, wiederum festgemacht an der ureigenen Charakteristik einer besonderen Stadt. Nach Barcelona führt es den Altmeister in eine der am vielfältigsten eingefangenen Städte überhaupt, und dennoch gelingt es ihm, eine ganz eigene Note zu finden und Paris wiederum von einer neuen Seite abzulichten. Owen Wilson hat sichtlich Spaß daran, Allens jüngeres Alter Ego zu spielen und sich volltrunken durch die verschiedenen Epochen einer Stadt zu schwanken. Am Ende ist „Midnight In Paris“ süßester Eskapismus, vor der kalten Frau, vor den Problemen im Beruf, vor dem tristen Alltag. Und die Bekenntnis dazu ist so konsequent, dass man sich nur zu gerne davon einnehmen lässt.
Grave Encounters
Schon wieder ein Found Footage Film, schon wieder das Poltergeistthema, aber irgendwie schafft es auch dieser, seine Marke zu hinterlassen. Dabei kombiniert er allenfalls Bekanntes zu einer neuen Mixtur – ein Schlüsselbild ist sogar so identisch mit einer Szene aus „House On Haunted Hill“, dass die Grenze zwischen Hommage und bodenlos frecher Abkupferei verschwimmt. Ansonsten verlagert „Grave Encounters“ seine beklemmenden Passagen zwar schon in die erste Hälfte, aber erst in der zweiten wird es richtig interessant, weil unkonventionell – erst, als Raum und Zeit aufgehoben werden, wird die mediale Begleitung „Handkamera“ in einen neuen Kontext gesetzt. Was also anfangs simples „kam da ein Geräusch aus dem Zimmer“ ist, verwandelt sich bald zum reflexiven Spiel mit der vermeintlichen Objektivität der Kamera, die auf eine harte Probe gestellt wird.
Meine erfundene Frau
Irgendwie ja sogar ganz unterhaltsame, dabei aber auch reichlich doofe Lügengebilde-Komödie, wie man sie mindestens seit den 80er Jahren in unzähligen Variationen kennt, auch schon von Herrn Sandler. Damit das Gebilde auch schön seine Samen auswerfen kann, wird das Hauptfiguren-Dreieck einfach mal auf die Insel geschickt, damit man sich auch ja nicht aus dem Weg gehen kann, und gleich noch drei schräge Nebenfiguren dazugepackt, damit auch bloß reichlich Fettnäpfchen bereitstehen. Folglich verheddert sich Sandler mehr und mehr, bis irgendwann der Knoten platzt und… den Rest kennt man ja. Erschrocken war ich, Dave Matthews (von der sehr guten Dave Matthews Band) in einer Nebenrolle als Nicole Kidmans schwulen Ehemann zu sehen, der Kokosnüsse mit seinem Hintern vom Boden aufheben kann; noch erschrockener, dass eine nachfolgende Recherche ergab, dass dies schon Matthews dritte Rolle in einem Sandler-Film war.
The Warlords
Wechselsymbiotische Studie über den Schwur einer Bruderschaft, die Taktik auf dem Kriegsfeld und daraus entstehende Konsequenzen für die Herrschenden und das Volk. „The Warlords“ ist aufgezogen als ultradramatisches Schlachtenspektakel, gespickt mit Pathos und ausuferndem Overacting insbesondere Jet Lis, der als leicht aufgedunsenes, eiskaltes Männchen eine im positiven wie negativen Sinne beängstigende Performance aufs Parkett zaubert. Die Kriegsszenen eifern dem strategischen Blick nach, den John Woo mit „Red Cliff“ bewies, können aber nicht die gleichen Aha-Momente erzeugen. Stattdessen bleibt der bittere Nachgeschmack einer überambitionierten Filmproduktion, die zwar darum bemüht ist, große Schauwerte und große Emotionen zu bieten, sich dabei ein ums andere Mal aber auch etwas verzettelt.
Futurama - Season 5
Nach den teilweise sehr durchwachsenen TV-Filmen reicht die nach deutscher Zählung fünfte Staffel von Matt Groenings Nerdserie wider Erwarten fast an die Glanzzeiten heran. Anstatt sich in langweiligen Details zu verheddern, schöpfen die Schreiber endlich wieder das gesamte Universum aus, das ihnen zur Verfügung steht, und kreieren teils haarsträubende Alien-Analogien auf unser Zeitalter. Einzelne Episoden sind sogar stark genug, um als ein Serienhighlight herauszustechen (Zeitmaschinen-Episode) – hier explodiert der Ideenreichtum nahezu. Auf diesem Niveau ist „Futurama“ den „Simpsons“ inzwischen jedenfalls meilenweit voraus.
Boardwalk Empire - Season 2
Die erste Staffel war zwar bereits extrem hochwertig produziert, litt aber an Konstruiertheit, die sich auch daran bemerkbar machte, dass nie richtig zu erkennen war, worauf die Handlung eigentlich hinauslaufen sollte. Die Prohibition schien dem Studio schlicht und ergreifend genug Potenzial für eine eigene Serie zu haben. Die Charaktere jedoch wirkten blass und sperrig, ohne das wie „Sopranos“ oder „The Wire“ mit Authentizität (im Sinne von Natürlichkeit) entschuldigen zu können. Die zweite Staffel macht da fast wie von selbst schon einiges besser: An der Erzählweise hat sich nur wenig geändert, und doch öffnen sich die Figuren endlich für Interpretationen, Handlungsstränge mit einem Ziel entwickeln sich und es wird endlich ein Konzept erkennbar. Inwiefern nun das Finale der dritten Staffel einen Gefallen tut, sei mal dahingestellt, entledigt man sich hier doch einem der interessantesten Elemente der Serie.
Weitere Sichtungen:
Safe House
Der Mandant
Orcs
Überambitionierter Serienkiller-Thriller, der mit religiösen Motiven nur so um sich wirft, dabei aber weniger Tiefe erringt, als er anstrebt. Zwischenzeitlich montiert der Regisseur seine Bildkompositionen zu teils schon komplett durchlaufenden Soundtracks zum Musikvideo zusammen, womit er offensichtlich Schlüsselszenen zu generieren versucht. „I Come With The Rain“ soll eben auch Kunst sein und damit dem Selbstverständnis des im Film gezeigten Serienkillers entsprechen; außerdem, insbesondere was Hauptdarsteller Josh Hartnett angeht, ungeschöntes Independentkino. Als Special-Interest-Beitrag nicht ganz ohne Reiz, aber auch nicht essentiell genug, damit man ihn wirklich kennen muss.
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Attack The Block
“Attack The Block” verfolgt eine interessante, gleichwohl schwierige Prämisse: In einen Hauch von Indie-Touch gehüllt zeigt er eine Alien-Invasion, bei der sich ausgerechnet ein paar Ghetto-Kids zu Helden aufschwingen dürfen, die normalerweise eher – und zweifellos trägt auch dieser Film das zwischen den Zeilen immer noch mit – als Sinnbild einer verkommenden Gesellschaft herhalten müssen. Sympathischer als sonst sind die Dicke-Hose-Kiddies nicht, deswegen ist es verdammt schwierig, ihnen – ausgerechnet aus Verbundenheit zur Menschheit – zur Seite zu stehen, denn eigentlich macht es Spaß, dabei zuzusehen, wie sie von Aliens verfrühstückt werden, die ihrerseits eine Verschärfung der schwarzen Ghettokultur sind – tiefdüsterschwarze Kreaturen, die ihre Graffitti-Gebisse mit Stolz und Aggression tragen und deren Verletzlichkeit nur sichtbar wird, wenn man sie mal alleine erwischt. Von Seiten schwarzen Humors gibt es ein paar Volltreffer von „Shaun“-Qualität, insgesamt wankt der Ton aber eher unentschlossen zwischen Komödie, Drama, Genrefilm und zynischer Sozialstudie, so dass am Ende ein zwiespältiges Empfinden zurückbleibt.
Midnight In Paris
Ein typisches Woody-Allen-Spätwerk: Eine einzige Tagtraumträumerei, wiederum mit Eingriffen in die Phantastik, wiederum festgemacht an der ureigenen Charakteristik einer besonderen Stadt. Nach Barcelona führt es den Altmeister in eine der am vielfältigsten eingefangenen Städte überhaupt, und dennoch gelingt es ihm, eine ganz eigene Note zu finden und Paris wiederum von einer neuen Seite abzulichten. Owen Wilson hat sichtlich Spaß daran, Allens jüngeres Alter Ego zu spielen und sich volltrunken durch die verschiedenen Epochen einer Stadt zu schwanken. Am Ende ist „Midnight In Paris“ süßester Eskapismus, vor der kalten Frau, vor den Problemen im Beruf, vor dem tristen Alltag. Und die Bekenntnis dazu ist so konsequent, dass man sich nur zu gerne davon einnehmen lässt.
Grave Encounters
Schon wieder ein Found Footage Film, schon wieder das Poltergeistthema, aber irgendwie schafft es auch dieser, seine Marke zu hinterlassen. Dabei kombiniert er allenfalls Bekanntes zu einer neuen Mixtur – ein Schlüsselbild ist sogar so identisch mit einer Szene aus „House On Haunted Hill“, dass die Grenze zwischen Hommage und bodenlos frecher Abkupferei verschwimmt. Ansonsten verlagert „Grave Encounters“ seine beklemmenden Passagen zwar schon in die erste Hälfte, aber erst in der zweiten wird es richtig interessant, weil unkonventionell – erst, als Raum und Zeit aufgehoben werden, wird die mediale Begleitung „Handkamera“ in einen neuen Kontext gesetzt. Was also anfangs simples „kam da ein Geräusch aus dem Zimmer“ ist, verwandelt sich bald zum reflexiven Spiel mit der vermeintlichen Objektivität der Kamera, die auf eine harte Probe gestellt wird.
Meine erfundene Frau
Irgendwie ja sogar ganz unterhaltsame, dabei aber auch reichlich doofe Lügengebilde-Komödie, wie man sie mindestens seit den 80er Jahren in unzähligen Variationen kennt, auch schon von Herrn Sandler. Damit das Gebilde auch schön seine Samen auswerfen kann, wird das Hauptfiguren-Dreieck einfach mal auf die Insel geschickt, damit man sich auch ja nicht aus dem Weg gehen kann, und gleich noch drei schräge Nebenfiguren dazugepackt, damit auch bloß reichlich Fettnäpfchen bereitstehen. Folglich verheddert sich Sandler mehr und mehr, bis irgendwann der Knoten platzt und… den Rest kennt man ja. Erschrocken war ich, Dave Matthews (von der sehr guten Dave Matthews Band) in einer Nebenrolle als Nicole Kidmans schwulen Ehemann zu sehen, der Kokosnüsse mit seinem Hintern vom Boden aufheben kann; noch erschrockener, dass eine nachfolgende Recherche ergab, dass dies schon Matthews dritte Rolle in einem Sandler-Film war.
The Warlords
Wechselsymbiotische Studie über den Schwur einer Bruderschaft, die Taktik auf dem Kriegsfeld und daraus entstehende Konsequenzen für die Herrschenden und das Volk. „The Warlords“ ist aufgezogen als ultradramatisches Schlachtenspektakel, gespickt mit Pathos und ausuferndem Overacting insbesondere Jet Lis, der als leicht aufgedunsenes, eiskaltes Männchen eine im positiven wie negativen Sinne beängstigende Performance aufs Parkett zaubert. Die Kriegsszenen eifern dem strategischen Blick nach, den John Woo mit „Red Cliff“ bewies, können aber nicht die gleichen Aha-Momente erzeugen. Stattdessen bleibt der bittere Nachgeschmack einer überambitionierten Filmproduktion, die zwar darum bemüht ist, große Schauwerte und große Emotionen zu bieten, sich dabei ein ums andere Mal aber auch etwas verzettelt.
Futurama - Season 5
Nach den teilweise sehr durchwachsenen TV-Filmen reicht die nach deutscher Zählung fünfte Staffel von Matt Groenings Nerdserie wider Erwarten fast an die Glanzzeiten heran. Anstatt sich in langweiligen Details zu verheddern, schöpfen die Schreiber endlich wieder das gesamte Universum aus, das ihnen zur Verfügung steht, und kreieren teils haarsträubende Alien-Analogien auf unser Zeitalter. Einzelne Episoden sind sogar stark genug, um als ein Serienhighlight herauszustechen (Zeitmaschinen-Episode) – hier explodiert der Ideenreichtum nahezu. Auf diesem Niveau ist „Futurama“ den „Simpsons“ inzwischen jedenfalls meilenweit voraus.
Boardwalk Empire - Season 2
Die erste Staffel war zwar bereits extrem hochwertig produziert, litt aber an Konstruiertheit, die sich auch daran bemerkbar machte, dass nie richtig zu erkennen war, worauf die Handlung eigentlich hinauslaufen sollte. Die Prohibition schien dem Studio schlicht und ergreifend genug Potenzial für eine eigene Serie zu haben. Die Charaktere jedoch wirkten blass und sperrig, ohne das wie „Sopranos“ oder „The Wire“ mit Authentizität (im Sinne von Natürlichkeit) entschuldigen zu können. Die zweite Staffel macht da fast wie von selbst schon einiges besser: An der Erzählweise hat sich nur wenig geändert, und doch öffnen sich die Figuren endlich für Interpretationen, Handlungsstränge mit einem Ziel entwickeln sich und es wird endlich ein Konzept erkennbar. Inwiefern nun das Finale der dritten Staffel einen Gefallen tut, sei mal dahingestellt, entledigt man sich hier doch einem der interessantesten Elemente der Serie.
Weitere Sichtungen:
Safe House
Der Mandant
Orcs
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