Im Herzen der See
Ob Sherlock Holmes oder Moby Dick, den Zeitgeist scheint es in besonderem Maße zu reizen, alte Mythen in der Gegenwart zu verorten und sie der Prüfung durch die Realität auszusetzen.
Dabei inszeniert Ron Howard nicht gerade wie im Realismus verankert. Seine Bilder gleichen vielmehr der Malerei als der Fotografie, Fischerdörfer werden wie Idyllen im Gegenlicht inszeniert und ein türkisgrüner Stich filtert die letzten Eindrücke, selbst dabei gewesen zu sein, heraus.
Die mythologische Dekonstruktion findet eher bei den Motiven statt; so erfährt der Wal keine wirkliche Diabolisierung, vielmehr wird er als ungewöhnliche Kreatur dargestellt, die allerdings gemeinsam mit ihren Artgenossen gegen die Gefahr an der Wasseroberfläche ankämpfen muss und somit einen natürlichen Grund hat, das Boot zu attackieren.
Umspannt wird der Plot durch einen narrativen Rahmen aus der Zeit, als Melville zu seinem Roman "Moby Dick" inspiriert wurde. Das hat zu Vergleichen mit "Titanic" geführt, was auch insofern richtig ist, als dass sich "Im Herzen der See" genau wie "Titanic" irgendwo zwischen historischer Dokumentation und Legendenbildung befindet.
Für ein wirklich ausgewogenes Survival-Abenteuer allerdings fehlt im letzten Drittel die Ruhe. Der eigentliche Überlebenskampf, der von Hunger und Kraftlosigkeit geprägt war, wird wie im Zeitraffer zusammengefasst und letztlich nur angedeutet. Mit etwas mehr Sorgfalt wäre gerade hier eine größere Wirkung herauszuholen gewesen, auch wenn das bedeutet hätte, dass man ein kinounfreundliches Überlängenformat hätte in Kauf nehmen müssen.
So handelt es sich immerhin um ein edel gefilmtes Abenteuer zur See, dessen Kurzweil darüber hinwegsehen lässt, dass es weder dokumentarischen noch mythologischen Maßstäben genügend entsprechen kann.
The Big Short
Beachtlich, an was für einen Stoff sich Adam McKay da herantraut – und dass man ihn seitens Paramount überhaupt gewähren ließ, da seine Vita bislang ausschließlich Regiearbeiten mit Will Ferrell als Hauptdarsteller vorzuweisen hat. In diesem Fall vertraut man ihm ein wenig mehr an, nichts Geringeres nämlich als die Finanzkrise ab 2007. Einen Börsen-, Banken- und Wirtschaftsfilm. Immerhin etwas, das ein wenig Grips verlangt.
Welch ein Glücksgriff eine solch unwahrscheinliche Paarung sein kann, beweist nun "The Big Short". "Der Große Crash" hat das Thema vor fünf Jahren ja schon ziemlich spannend aufbereitet, doch selbst dieses so packend inszenierte Drama kann nicht ganz gegen McKays Werk bestehen... weil es eben "nur" ein Drama ist. McKay hingegen durchbricht mehrfach die Vierte Wand und dringt in absurden Szenenbildern direkt zum Zuschauer vor, konfrontiert ihn mit seiner eigenen Uninformiertheit und reflektiert diese mit völlig absurden Erklärsequenzen. So bekommen wir beispielsweise von Selena Gomez beim Poker recht bildhaft einen Teilaspekt der Finanzkrise erläutert; über einen anderen belehrt uns Margot Robbie in einem Schaumbad, wohl wissend, dass sie uns vermutlich in einem Moment der Unaufmerksamkeit erwischt.
Und doch ist "The Big Short" keine alberne Schote, sondern eine temporeiche, multiperspektivische Annäherung an ein Wirtschaftsphänomen, das rückblickend vor allem eine Frage in den Raum stellt: Warum hat das keiner kommen sehen? Anders als "Der Große Crash" schickt "The Big Short" nicht etwa eine einzelne Identifikationsfigur vor, die langsam Schicht für Schicht aufdeckt, sondern eine bunte Mischung unterschiedlicher Mitspieler des Systems, die zwar alle auf ihre Art egoistische Motive verfolgen, jedoch deswegen noch lange nicht als Fieslinge dargestellt werden. Selbst dem herrlich schmierig auftretenden Ryan Gosling gewinnt McKay noch positive Aspekte ab, ganz zu schweigen von Christian Bale und Steve Carell, die Hervorragendes abliefern; aber auch die Nebenrollen sind stark besetzt, sei es nun Brad Pitt im Schluffi-Modus oder auch Finn Wittrock.
The Interview
Dumm und naiv stellen Seth Rogen und James Franco den gemeinen Amerikaner dar, um der nordkoreanischen Führungsfigur Kim Jong-un auf Augenhöhe zu begegnen. Was natürlich nicht bedeutet, dass die amerikanische Dummheit am Ende nicht siegen würde, so wie sie es schon im Duell Homer Simpson vs. Frank Grimes in einer 1997er-Episode der "Simpsons" tat.
Mit dem South Park'schen Verständnis einer politischen Realität ohne doppelten Boden pfercht sich das verschworene Duo durch Szenenbilder, die ob der Undurchsichtigkeit der Grenzen zwischen Fiktion und Realität fast wie Mockumentary-Material aussehen, durchzogen von fragwürdigen visuellen Effekten und einer humoristischen Linie, die zwischen Gross-Out, billigen Kalauern und hintergründigerem Polithumor äußerst divergent ausfällt. Randall Park gibt den Führer Nordkoreas mit einer ausgeprägten menschlichen Note, inklusive geheimer Vorlieben für banale Dinge und einfachen Bedürfnissen, so dass nichts erwartet werden kann, das der Karikatur eines Zeitungscartoonisten vom Politteil gleichen würde. Vielmehr bedeutet Parks Darstellung eine Anpassung des unnahbaren, "arschlochlosen" Diktators in das kumpelhafte Rogen-Universum.
Das titelgebende Interview sorgt nicht unähnlich demjenigen aus Ti Wests "The Sacrament" für die große Pointe, mit der das vorangehende Abgehänge in einen neuen Kontext gerückt werden soll. Das funktioniert leider nicht ganz so gut wie noch beim vergleichbar aufgebauten "Das ist das Ende", weil sich die konfuse Regie weder auf Stil noch Tempo einigen kann und die potenzielle Wirkung des eigentlichen Interviews verpuffen lässt.
Nüchtern betrachtet also viel Rauch um wenig. Unfassbar eigentlich, dass so eine alberne Komödie alles zwischen den USA und Nordkorea dermaßen in Aufruhr versetzen konnte. Dabei ist sie schon heute allenfalls noch einen Kurzkommentar wert...
The Gift
Hitchcock-Fans werden sich angesprochen fühlen, heißt es im Tenor. Das ist richtig, aber nicht nur wegen der stilistischen Verwandtschaft, sondern auch deswegen, weil Joel Edgerton sich in seinem Regiedebüt mit äußerster Vorsicht und Präzision bewegt, um keine schwerwiegenden Fehler beim Suspense-Aufbau zu riskieren. Das Ergebnis ist hochgradig spannend geraten, allerdings auch betont klassisch. Der geübte Zuschauer kennt bereits sämtliche Manöver des Debütanten. Keine der Wendungen reißt aus dem Konzept, "The Gift" ist keiner der Filme, die ihre Wand durchbrechen und etwas völlig Unvorhergesehenes tun.
Nun muss Thrill der alten Schule ja nichts Unangenehmes sein. Geschickt streut Edgerton kurze Szenen ein, die vermeintlich nichts bedeuten; ein grüner Sportdrink auf dem Küchentresen, ein Zettel am Kühlschrank, eine Wischbewegung über die beschlagene Glastür der Dusche. Später knüpft er solche Beiläufigkeiten entweder an geschmackvolle Jump Scares oder an Plotwendungen. All diese kleinen Dinge und mehr führen zu einer handwerklich äußerst souveränen Vorstellung. Auch die Ausstattung spielt dem selbst geschriebenen Drehbuch perfekt die Bälle zu, wenngleich eben auch hier die Klischees zuschlagen: ein gläsernes Haus für ein verwundbares Ehepaar, so gläsern, dass der bedrohliche Sonderling als Einzugsgeschenk unter anderem auch Glasreiniger mitbringt.
Edgerton persönlich spielt den subversiven Eindringling mit einer Mischung aus Harmlosigkeit und passiver Aggression wunderbar heraus, auch Rebecca Hall stellt den Wandel vom Arglosen ins Eingeschüchterte im besten Sinne Hitchcocks dar. Der eigentliche Besetzungsclou ist aber Jason Bateman. Der Experte für Komödien und Familienklamotten deutete zuletzt mit seinen ersten Regiearbeiten schon höhere Ansprüche an und auch Edgerton gibt ihm eine Rolle, die komplexer zu bewältigen ist, als sie zunächst scheint, was Bateman ideal umsetzt.
Zu harten Bandagen muss Edgerton nie greifen, fast wie aus dem Schneckenhaus dirigiert er sein Projekt. Zu übermäßig großen Ehren kommt man mit dieser Vorgehensweise nicht, aber es ist schon beachtlich, welche Intensität sich noch aus den jahrzehntealten Thrillermechanismen herausholen lässt.
Shark Night
Wenn die Unterhaltung stimmt, ist man bei Teen-Horror gerne dazu bereit, viele Fragwürdigkeiten zu übersehen. Die Bereitschaft dazu hat sich sogar längst zum Kult gemausert; Trinkspiele etwa sind stets willkommen, wenn mal wieder ein dummes Opferlamm bereitwillig ins Dunkel zu seinem Opfer hoppelt.
Da ist es ein Leichtes, sowohl die zwielichtigen Beweggründe einiger Einheimischer rund um den Badesee zu schlucken als auch die schiere Tatsache, dass sich unzählige Arten von Haien in besagtem See aufhalten. Artenvielfalt hat jedenfalls noch selten geschadet. Der angepeilten Leichtkostunterhaltung tut es jedenfalls gut, nicht auf einen Angreifer angewiesen zu sein, sondern vom Bullen- über den Hammerhai bis zum Großen Weißen eine ganze Armada an Menschenfressern ins Rennen zu schicken.
Vermutlich hätte sich David R. Ellis für den letzten Film vor seinem Tod ein Werk von anderem Kaliber gewünscht, doch gemessen an den Ansprüchen ist "Shark Night" nicht der Totalausfall, als der er gerne bezeichnet wird. Die Haiattacken gehören vielleicht nicht gerade zu den größten Momenten des Horrorfilms; mal färbt sich bloß das Wasser rot, mal hüpfen die Fische wie Springteufel aus dem Wasser, um dem 3D zu gefallen. Jedoch inszeniert Ellis ungeachtet der jeweiligen Auflösung eine flotte Ereigniskette in hübsch gefilmtem Ambiente. Diese ist zwar stets holprig begründet und bei weitem nicht immer glaubwürdig, doch ist es nun auch nicht so, dass man wieder fröhlich baden ginge, nachdem die erste Attacke vorüber ist. Immerhin, es gibt flotte Motorbootverfolgungsjagden, drehbuchbedingt einige Spießwechsel und sogar eine dicke Explosion nach dem Duell Boot vs. Zapfsäule.
Das ist nun nichts, worüber man Romane schreiben müsste, aber doch immerhin größtenteils schmerzfreie Unterhaltung, die trotz Haien sogar noch Lust auf Urlaub am Badesee erzeugt.
Ewige Jugend
Mit Müh und Not gelingt es Paolo Sorrentino, Anker in der Realität zu befestigen, indem er reale Personen wie Diego Maradona (Roly Serrano) oder Paloma Faith (sie selbst) in die Handlung streut. Der Drehort rund um einen Kurort in den Schweizer Alpen nämlich lässt den Ballon des Kunstfilmers in Sphären aufsteigen, die in Wes Andersons entrückten Mikrokosmen bestens aufgehoben wären. Anders gesprochen: Sorrentino bewegt sich auf einem schmalen Grat, ein authentisches Drama in Bildern wie von einem Gemälde aufzubereiten. Nicht uninteressant sind viele der handlungsbestimmenden Unterhaltungen allerdings, die sich meist um Betrachtungen des Vergangenen oder Abschätzungen der Zukunft drehen: Was hat man früher gemacht, wie wurde dies bewertet, welcher Mensch ist man dadurch geworden und wie geht man damit im weiteren Leben um. All diese Fragen werden aus den Augen zweier Künstler und Intellektueller betrachtet, eines Komponisten (Michael Caine) und eines Regisseurs (Harvey Keitel), die mit ihrem fortgeschrittenen Alter ebenso hadern wie mit ihrem Lebenswerk. Die Schweiz mit ihren Bergen, Wiesen und Thermalbädern wird so malerisch dargestellt, dass man sie für einen himmlischen Vorort halten könnte, ein Gleichnis auf das bevorstehende Jenseits.
Unmerklich wird die verkopfte Reflektion von Lebensphilosophien bald auf die Lebenspraxis angewandt. Kunstfertig arrangiert Sorrentino Traumsequenzen im Stil der alten Meister des Autorenfilms, die verschlungene Denkweise ihrer Träumer offenlegend; dann schälen sich die Ursprünge der Träume heraus. Brillant verknüpft der Regisseur das Abseitige mit dem Handfesten, wenn die Tochter des Komponisten (Rachel Weisz) ins Spiel gelangt, wenn der Komponist von einem Abgesandten der Queen wegen eines Jobs drangsaliert wird, wenn wir langsam dahinterkommen, was mit dessen Frau geschehen ist oder wenn der Regisseur bei der Planung seines neuen Films von der eigenen Entdeckung schwer enttäuscht wird. Viele kleine Dinge, die man isoliert betrachtet als prätentiös hätte empfinden können, werden in einen sinnvollen Kontext gesetzt und vervollständigen ein kleines Meisterwerk, das mehr beinhaltet als bloße Altherrenpoesie.
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Preacher – Season 1
Mit seiner Comicherkunft hält "Preacher" nicht weit vor'm Berg – die unkontrollierten Panelexplosionen führen etwa drei bis vier Episoden lang zu dem Eindruck, dass die Auftaktstaffel sich ohne Sicherheitsleine und roten Faden einfach mal selbst auf die Menschheit loslässt und auch nicht so ganz genau weiß, wo sie dabei enden wird. Was nur insofern stimmt, als dass die Geschehnisse tatsächlich in Situationen münden, die man so nur schwer hätte kommen sehen. Ziellosigkeit ist deswegen aber noch lange nicht zu spüren.
Dominic Cooper hat mindestens in "The Devil's Double" schon ordentlich abgeliefert und ist einem größeren Publikum in den letzten Jahren möglicherweise in Filmen wie "Need For Speed", "Captain America" oder "Dracula Untold" am Rande aufgefallen; die Titelfigur macht er sich jedenfalls souverän zu eigen als nicht direkt sympathischer, aber doch angenehm kerniger Antiheld, der von etwas Unsichtbarem besessen ist. Joseph Gilgun hatte die abflauenden beiden Finalstaffeln der britischen Serie "Misfits" praktisch im Alleingang vor dem Untergang gerettet und bekommt hier völlig zu Recht eine weitere Chance, tiefer ins Rampenlicht zu rücken. Und Ruth Negga befindet sich auch gerade auf dem Durchmarsch, wenngleich man sich mit ihrer Figur womöglich am längsten anfreunden muss, bis es dann doch irgendwann klickt.
Ein Teufelstrio, das hier reichlich texanischen Staub aufwirbelt und eine Kleinstadt samt Kapelle ins Chaos stürzt. Die trashige Abfolge von schrägen Plotschichten erinnert ein wenig an die ersten drei "True Blood"-Staffeln, abzüglich deren Cheesyness, denn "Preacher" müht sich parallel um authentische Coolness ohne Geschmachte, Hausfrauenromantik und Edelkitsch. Gerne bedient man sich zusätzlich religiöser Motivik und vermengt sie mit Fantasy, die wiederum auf eine trockene Inszenierung an trockenen Drehorten trifft; "Legion" von 2010 hätte mit weniger Blockbuster-Lackierung genau so aussehen können.
Positiv fällt der Spannungsbogen auf: Mit jeder Episode multipliziert sich der Spannungsgrad praktisch, bis er in einen absoluten Antiklimax mündet, der sich einmal nicht zum Cliffhanger-Prinzip hinreissen lässt, sondern im geschlossenen Rahmen den Boden bereitet für weitere Schandtaten. Das muss nicht beinhalten, dass jeder Subplot zu einem sauberen Ende geführt wird; im Gegenteil, die meisten Charaktere schweben zum Ausklang der letzten Folge in einem Bett aus Fragezeichen und warten auf ihre persönliche Erfüllung, doch lässt gerade das auf weitere packende Konflikte hoffen.
Die zur Schau gestellte Art vogelfreier Inszenierungsweise muss man natürlich mögen, ebenso wie das hitzegeladene Setting. Die Comicseiten brennen aber lichterloh und es ist zu hoffen, dass schnell jemand weitere Hefte nachwirft, um das Feuer am Leben zu erhalten.
Mad Men – Season 1
Es reicht eigentlich schon, sich einen alten Bogart-Streifen anzusehen, um zu erkennen, wie extrem sich das Gesellschaftsbild in den letzten Jahren verändert hat; doch mit der in den 60ern angesiedelten Serie "Mad Men" wurden Würfel in die TV-Geschichte geworfen, die sich dieser Veränderung ganz explizit widmen und sie bis ins letzte Atom sezieren.
Ironischerweise hat man von Angestellten der Werbebranche und ihrem Arbeitsfeld kaum ein anderes Bild als jenes, das hier gezeichnet wird: Progressives Denken um zwei und mehr Ecken, um den Endkunden gegen seine eigenen Emotionen auszuspielen, so etwas würde man ihnen auch heute noch zugestehen. Ein Büro allerdings, in dem den ganzen Tag geraucht, getrunken und sexuell belästigt wird und all dies sogar zum guten Ton gehört, so etwas würde heute ganz zweifellos zu einem anachronistischen Paralleluniversum und auf lange Sicht zur unvermeidlichen Implosion führen.
Interessant, dass die Serie die vielen Exzesse und die Objektisierung der weiblichen Sekretärinnen in Männerbüros nicht etwa deutlich verurteilt, sondern einfach trocken wiedergibt und die reine Differenz gegenüber zeitgemäßen Normen wirken lässt. Trotz ihrer ausgeprägten Domäne wirken die Männer rückblickend eher schwach, scheinen sie doch letztlich Opfer ihrer eigenen Macht zu sein; unter den Frauen indes, die sehr unterschiedliche Überlebensstrategien entwickeln, arbeitet schon die erste Staffel starke Charaktere heraus, auch wenn beispielsweise Elisabeth Moss oder Christina Hendricks auf diesem Weg viele Erniedrigungen über sich ergehen lassen müssen, die jedoch stets mit Fassung getragen werden.
Prägend sicherlich auch der papierne, stocksteife Look, der Jon Hamm durch Meetings und Seitensprünge begleitet, hin und wieder von der unwirklichen, knallbunten Fantasiewelt der Werbung unterbrochen. Trockene Dialoge bestimmen das Geschehen, führen meist zu Abschlüssen in Sachen Geschäft oder Sex. Der fremdkörperartige Einschub einiger Hippie-Elemente veranschaulicht die sich selbst verschlingende Weltansicht der Anzugträger von der Madison Avenue, alles nicht Zweckmäßige mit alienesker Neugier zu begutachten.
Der Plot wird bei alldem nicht zu streng verfolgt; gut so, denn die Auftaktstaffel vermeidet dabei einen allzu konventionellen Ablauf und lässt lieber das eigenwillige Szenario für sich arbeiten. Die Machenschaften im verqualmten Werbebüro sind für sich genommen schließlich spannend genug.
Weitere Sichtungen:
Point Break (2015)
13 Hours – The Secret Soldiers of Benghazi
Knock Knock
The Hallow
10 Cloverfield Lane