Filmtagebuch: Vince
Moderator: SFI
Re: Filmtagebuch: Vince
Hola, die Waldfee...ihr mit euren Listen und Statistiken..ich bin schon froh, wenn ich mich zu ner Kritik oder alle hundert Jahre mal zu nem Review motivieren kann
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien
Re: Filmtagebuch: Vince
geht mir eigentlich auch so, ich quäl mich manchmal auch zur Rezensionen... aber der Jahresüberblick muss sein, wenn ich schon nicht mehr wie früher zu allem eine Kurzkritik schreibe. Und das Jahresende fällt zum Glück immer in meinen Urlaub, da ist dann etwas Zeit für so was. Außerdem liebe ich Statistiken.
Re: Filmtagebuch: Vince
hab ich auch mal geliebt...war früher voll der Hitparaden-Verfolger
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Re: Filmtagebuch: Vince
Das ist mit Statistiken wie im Leben: Wenn man sein Kaffeepad gleich in die Biotonne wirft und nicht über der Biotonne im Spülbecken sammelt, dann ergibt sich daraus kein Mehraufwand.
Facettenreiche Statistik Vince! Ich glaube dieses Jahr unterscheide ich bei der prozentualen Verteilung der Streaming Anbieter auch noch zusätzlich zwischen Film und Serie.
Facettenreiche Statistik Vince! Ich glaube dieses Jahr unterscheide ich bei der prozentualen Verteilung der Streaming Anbieter auch noch zusätzlich zwischen Film und Serie.
Re: Filmtagebuch: Vince
Ist auf jeden Fall ergiebig, da es ja schon massive Unterschiede geben kann, wie man Filme und Serien schaut. Bei meiner Statistik kommt jedenfalls ziemlich deutlich raus, dass ich mich offenbar mehr für das Filmprogramm von Amazon und mehr für das Serienprogramm von Netflix interessiere...
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Re: Filmtagebuch: Vince
Eine Wahnsinnsarbeit hast du dir mit diesem Post geleistet, wow. Da deckt sich natürlich vieles mit meinen Kritiken.
Bei mir stellt sich allerdings die Frage, wieviele Stunden Film / Serien du pro Tag konsumierst.
Bei mir stellt sich allerdings die Frage, wieviele Stunden Film / Serien du pro Tag konsumierst.
Re: Filmtagebuch: Vince
Keine Ahnung, ich will es gar nicht wissen. ;) Sicherlich zu viel, aber es ist halt meine absolute Leidenschaft und darüber hinaus bestens geeignet, um nach einem Arbeitstag runterzukommen.
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Re: Filmtagebuch: Vince
Ist es zu viel, wenn es die grosse Leidenschaft im Leben bedeutet?
Mein Konsum hat sich in den letzten Jahren stark erhöht - was im Moment der Selbstreflektion Fragen aufwerfen kann und den Vergleich mit anderen Verrückten sucht.
Mein Konsum hat sich in den letzten Jahren stark erhöht - was im Moment der Selbstreflektion Fragen aufwerfen kann und den Vergleich mit anderen Verrückten sucht.
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Re: Filmtagebuch: Vince
Ich finde auch, das sind schon stolze Zahlen bei euch. Letztes Jahr habe ich bei mir kaum Buch geführt, zudem waren sehr viele Mehrfachsichtungen dabei, die ich nicht mitzähle. Aber für mich war es definitiv ein Serien-Jahr. Insgesamt habe ich 45 Staffeln geschaut. Demgegenüber stehen etwa 150 Filme (was wie gesagt auch durch einige Mehrfachsichtungen verwässert wird).
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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Re: Filmtagebuch: Vince
Ich denke, es wird dann zu viel, wenn man nur noch konsumiert. Ist bei mir aber (noch) nicht der Fall, auch wenn durch das Wegfallen der Kurzkritiken bei den meisten Filmen ein Teil der Reflektion weggefallen ist, mache ich mir trotzdem immer noch Gedanken über jeden Film. Und sei es nur, dass man sich mit den Mitzuschauern anschließend (oder je nach Film auch schon währenddessen) über das Gesehene unterhält.
Re: Filmtagebuch: Vince
Hab zwar keinen pro-Account, letterboxd hat aber trotzdem ne Mail zumindest mit ein paar sehr groben Statistiken geschickt. Demnach waren meine Spitzenreiter:
Meistgesehener Regisseur: Norman Foster (kein Wunder, da ich die Mr.-Moto-Reihe komplett durchgezogen habe und er fast alle Teile inszeniert hat)
Meistgesehener Darsteller: Christopher Lee (hatte ich zwar nicht auf dem Schirm, ein großes Wunder ist es aber auch nicht).
Meistgesehener Regisseur: Norman Foster (kein Wunder, da ich die Mr.-Moto-Reihe komplett durchgezogen habe und er fast alle Teile inszeniert hat)
Meistgesehener Darsteller: Christopher Lee (hatte ich zwar nicht auf dem Schirm, ein großes Wunder ist es aber auch nicht).
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Re: Filmtagebuch: Vince
Dann scheinen sie diesen kleinen Überblick an alle zu versenden, cool.
Den Top-Platz 2021 mussten sich bei mir 10 Regisseur:innen teilen. Alle mit jeweils vier Filmen. Für 2022 ist bereits klar: Es wird ein Werner-Herzog-Jahr.
Den Top-Platz 2021 mussten sich bei mir 10 Regisseur:innen teilen. Alle mit jeweils vier Filmen. Für 2022 ist bereits klar: Es wird ein Werner-Herzog-Jahr.
Re: Filmtagebuch: Vince
Old People
Länder aller Welt kommen zusammen und feiern den Blödsinn als das, was er ist. Nur der Deutsche sitzt grimmig da und sucht nach einem tieferen Sinn im Blödsinn. So steht es im großen Buch der Nationenklischees geschrieben. Die Bestätigung folgt umgehend dann, wenn einem Filmregisseur mit einer deutschen Produktion ausnahmsweise mal wieder der Sprung in den Genre-Teich gestattet wird.
Die Alten der Gesellschaft zu einer neuen Monster-Kategorie des Horrorkinos zu erklären, ist gerade vor dem Hintergrund des starken demografischen Wandels, den wir aktuell erleben, im Grunde sogar eine hervorragende und vor allem zeitgemäße Idee. Verdorrtes Fleisch, das frische Impulse in ein altgedientes Genre aussendet... warum nicht? Aber wenn man einen ernsten Horrorfilm daraus machen will, dann nenne man das Ding doch bitte nicht „Old People“ und schüre Erwartungen an eine launige Sause in feucht-fröhlicher Bierseligkeit. Geliefert werden zwar Grampa- und Grannie-Horden on the Rampage, die sich Sauerstoffflaschen schwingend auf alles stürzen, was noch keine drei Falten im Gesicht hat, verpackt wird die Farce aber in eine unangemessen humorlose Prä-Apokalypse, inklusive peinlichem Off-Kommentar-Pathos zur Eröffnung und zum Ausklang, dass die Schwarte nur so kracht.
Nicht, dass man aus der Prämisse nicht auch einen formidablen Endzeitschocker hätte basteln können, aber dazu hätte es wohl einer handfesteren Schreibe bedurft. Andy Fetscher konzentriert sich darauf, in der ungestörten Ostsee-Idylle (gedreht wohl zumindest teilweise in Polen) Bruchstellen in das althergebrachte Mutter-Vater-Kind-Familienmodell zu zu meißeln, um es als das eigentliche Opfer der Alten zu markieren. Er investiert so viel in dieses Konstrukt, dass er es letztlich mit Symbolismus überlädt. Infolgedessen wirken die Attacken nicht mehr unheimlich, sondern eher wie von einer moralischen Hand geführt, deren Züge man immer vorhersehen kann. Mitunter geraten die Charaktere sogar derart unsympathisch, dass man dem Team Graue Panther viel Gesundheit und Kraft beim Ausholen wünscht.
Inszenatorisch lassen sich dabei gar nicht mal so viele Vorwürfe machen; „Old People“ zieht sehr viel von seinen ungewöhnlichen, unverbrauchten Landschaften, die das künstlich wirkende Figurennetz zumindest teilweise mit erfrischendem Naturalismus zu überwuchern verstehen. Gerade im Kontrast zum Plattenbau aus dem Prolog kommen die hübschen Wald- und Strandlandschaften schön zur Geltung und werden auch fachkundig abgefilmt. Der Horror allerdings sieht sich durchwachsen inszeniert. Fletscher ist sichtbar darum bemüht, eine eigene Ästhetik des Alte-Leute-Horrors zu erschaffen, kämpft aber gegen eine Filmhistorie voller garstiger Gruselopas und -Omas an, von der Dame in 237 aus Kubricks „Shining“ bis jüngst zu Shyamalans Runzelpärchen aus „The Visit“. Gerade ist auch wieder eine Zeit, da der klassische Zombie alterniert und mit menschlichen Faktoren vermischt werden soll, wie zuletzt noch in „The Sadness“. Eine schlüssige Mythologie lässt sich aber nicht einfach mit einem Nebensatz im Prolog etablieren. Und so liefert Fetscher isolierte Schlüsselbilder am laufenden Band, ohne mit ihnen viel zu erreichen: Die Altenheimbewohner im dunklen Aufenthaltsraum, die am Fenster neidvoll (?) den Abendschein der Hochzeitsgesellschaft verfolgen. Die alte Hexe im Schaukelstuhl. Der verwirrte alte Mann im Feld, so verloren wie ein nicht abgeholtes Bällebad-Kind. Letztlich weiß man nicht einmal so recht, ob man es mit einem Slasher- oder Zombie-Streifen zu tun hat.
Man kann hier einfach kaum anders, als einer vergebenen Chance nachzutrauern. Denn die Prämisse ist gut genug, dass man sich glatt nach einem Remake sehnt, kaum dass „Old People“ erschienen ist. Und diesmal gerne mit etwas mehr Substanz oder wahlweise mit etwas mehr Humor.
Mr. Harrigan's Phone
Kaum eine Verfilmung dürfte den späten, gut gereiften, etwas langweiligen Stephen King wohl bisher präziser abgebildet haben als diese Adaption einer Kurzgeschichte, die erstmals 2020 in der Sammlung „Blutige Nachrichten“ veröffentlicht wurde. Auch wenn „Stand By Your Man“ von Tammy Wynette als Klingelton aus dem kalten Grab entweicht und sämtliche Trigger des Handy-Horror-Subgenres der 00er Jahre aktiviert, echten King'schen Horror gibt es in „Mr. Harrigan's Phone“ (fast) keinen zu erleben.
So viel sollte man vielleicht wissen, um sich nicht mit falschen Erwartungen eine durchaus vorhandene Qualität dieses Films zu verderben: die Möglichkeit des gemütlichen Eintauchens in die Atmosphäre einer versunkenen Kleinstadt des amerikanischen Nordostens. Wie ein Großteil von Kings Spätwerk lebt auch dieses von den gesetzten Erinnerungen an vergangene Coming-of-Age-Zeiten, erzählt mit einer ruhigen Stimme, die es längst nicht mehr darauf anlegt, vordergründig zu schocken. Sie ist zufrieden, wenn man im Geiste ein paarmal über die Inhalte der frisch verhallten Worte nachdenkt und sich erst als Resultat dessen eine leichte Gänsehaut einstellt.
Jaeden Martell, der mit seinen 19 Jahren nun bereits zum dritten Mal im Castle-Rock-Universum zu Besuch ist, sieht sich als Hauptdarsteller dem Traum einer erfüllten Jugendzeit ausgesetzt, in dem die Charaktere selten den dunklen Mächten in ihrem Inneren folgen. Erziehungsberechtigte, Lehrer und einsame alte Menschen zeigen in derartigen Konstellationen sonst gerne ihre hässliche Fratze, sie verbieten, maßregeln und klammern, im Extremfall entwickeln sie sich zu Monstern. Der Hauptfigur dieser Geschichte jedoch widerfährt von seinen Bezugspersonen nichts als reine Harmonie. Wenn gewisse Nebenfiguren (zunächst ein Bully in der Schule, später weitere Figuren, die keine Rücksicht auf ihre Umwelt nehmen) dann doch mal für Konflikte sorgen, so dient das lediglich dem Antrieb der übernatürlichen Handlung, weniger dazu, Monströses zu erschaffen.
Die fehlenden Ecken und Kanten in der dargestellten Welt des Teenagers wirken so realitätsfremd wie ein gut gepolsterter Wohlfühltraum... und bisweilen ebenso schonend für den Puls. Eine gewisse Langeweile breitet sich aus, es ist allerdings ob der warmen Dialoge eine solche, in der man gerne verweilt. Keine, für die man brennen würde oder in die man sich wissentlich begeben würde, aber von ihr fortzugehen ist schwierig, wenn man einmal da ist. Vielleicht liegt es an der unwirklichen Stimmung dieses Films, vielleicht auch einfach an der guten Chemie zwischen Jaeden Martell und Donald Sutherland, denen man Stunden dabei zusehen könnte, wie sie über die Handy-Technologie und ihre Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft diskutieren. Denn kaum ist Sutherland aus der Handlung genommen, zerfällt auch das Traumkonstrukt ein Stück weit. Es übernimmt ein Alptraum, der aber nie richtig durchstartet. Kein Horror, kein Grusel, lediglich wieder diese Sehnsucht nach Vergangenem.
In seiner Unscheinbarkeit versteckt „Mr. Harrigan's Phone“ also immerhin etwas, das Gefühle auszulösen weiß, auch wenn man sich durch die konstruierte Welt der Hauptfigur dabei hochgradig manipuliert vorkommt. Man kann aber wohl zumindest sagen, dass es keiner 106 Minuten bedurft hätte, um die Kurzgeschichte zu adaptieren... ein Kurzfilm oder eine Anthologie-Episode hätte genügt.
Das Grauen schleicht durch Tokio
Nicht nur der Polizeikommissar stutzt bei der abenteuerlichen Erklärung des Wissenschaftlers, ein Drogenschmuggler sei bei der Flucht von radioaktivem Regen aufgelöst worden. Was soll man schon erwidern, wenn der Experte bierernst auf seinem Stuhl sitzt und derartige Theorien in den Äther bläst, ohne sie konkret belegen zu können? Ja, der „Flüssigmensch“, wie er in wörtlicher Übersetzung im japanischen Originaltitel bezeichnet wird, ist schon schwerer zu greifen als Riesenlurch Godzilla. Während unsere Lieblingsechse nämlich als unübersehbare Allegorie auf die Atombombenwürfe meterhoch durch Hochhausschluchten wankt und kaum zu übersehen (somit also auch kaum zu leugnen) ist, wird die Suspension of Disbelief im wesentlich subtileren Horror-Krimi „Das Grauen schleicht durch Tokio“ schon stärker strapaziert. Denn nun geht es nicht mehr um die Explosion als solche, sondern ihre Nachwirkung in Form von atomarer Strahlung, die sich wahrhaft schleichend im Land verbreitet.
Im gleichen Jahr also, als die Amerikaner mit „Blob – Schrecken ohne Namen“ ihre Furcht vor einer Infiltration durch den Kommunismus verarbeiteten, fanden die Japaner ganz ähnliche Wege, mit ihren eigenen Ängsten umzugehen, was auf eine globale Verbindung dieser Ängste hinweist. Für Godzilla-Vater Ishirō Honda bedeutet die Hinwendung zum diffusen Glühen undefinierter Substanzen inszenatorisch neue Herausforderungen unter Beibehaltung vergleichbarer Subtexte. Seine Stärken und Schwächen bleiben in etwa dieselben: Zu sehr hält er sich mit Erklärungen der Phänomene auf, die ob ihrer kindlichen Imagination keinen inhaltlichen Nährwert bieten, zu lange bleibt er im oberflächlichen Nachtleben der Stadt kleben, obgleich er es einigermaßen stilsicher einfängt.
Gerne hätte man noch mehr Effektszenen gesehen, denn gerade die Einstellungen grün leuchtender Silhouetten auf einem nächtlichen Geisterschiff sind genau die Art Bilder, die man sich von einem solchen Film erhofft. Einige Trickaufnahmen überzeugen sogar nach heutigen Maßstäben noch (aufwärts aus dem Wasser fließender Schleim bei Regenfall, in sich zusammenfallende Kleidungsstücke der geschmolzenen Opfer etc.), trotz ihrer Durchschaubarkeit sind sie in Würde gealtert, wenn die meist in Naheinstellungen gedrehten Effekte auch gegen die monumentalen Poster-Shots des amerikanischen Blobs nicht viel zu melden haben.
Aber gerade das macht das Grauen aus Tokio ja so schleichend: Zähflüssige Substanzen, die sich wie Saugnäpfe am Bein festklammern oder wie eine ölige Decke auf Schultern tropfen. Hast du es registriert, ist es schon zu spät.
Länder aller Welt kommen zusammen und feiern den Blödsinn als das, was er ist. Nur der Deutsche sitzt grimmig da und sucht nach einem tieferen Sinn im Blödsinn. So steht es im großen Buch der Nationenklischees geschrieben. Die Bestätigung folgt umgehend dann, wenn einem Filmregisseur mit einer deutschen Produktion ausnahmsweise mal wieder der Sprung in den Genre-Teich gestattet wird.
Die Alten der Gesellschaft zu einer neuen Monster-Kategorie des Horrorkinos zu erklären, ist gerade vor dem Hintergrund des starken demografischen Wandels, den wir aktuell erleben, im Grunde sogar eine hervorragende und vor allem zeitgemäße Idee. Verdorrtes Fleisch, das frische Impulse in ein altgedientes Genre aussendet... warum nicht? Aber wenn man einen ernsten Horrorfilm daraus machen will, dann nenne man das Ding doch bitte nicht „Old People“ und schüre Erwartungen an eine launige Sause in feucht-fröhlicher Bierseligkeit. Geliefert werden zwar Grampa- und Grannie-Horden on the Rampage, die sich Sauerstoffflaschen schwingend auf alles stürzen, was noch keine drei Falten im Gesicht hat, verpackt wird die Farce aber in eine unangemessen humorlose Prä-Apokalypse, inklusive peinlichem Off-Kommentar-Pathos zur Eröffnung und zum Ausklang, dass die Schwarte nur so kracht.
Nicht, dass man aus der Prämisse nicht auch einen formidablen Endzeitschocker hätte basteln können, aber dazu hätte es wohl einer handfesteren Schreibe bedurft. Andy Fetscher konzentriert sich darauf, in der ungestörten Ostsee-Idylle (gedreht wohl zumindest teilweise in Polen) Bruchstellen in das althergebrachte Mutter-Vater-Kind-Familienmodell zu zu meißeln, um es als das eigentliche Opfer der Alten zu markieren. Er investiert so viel in dieses Konstrukt, dass er es letztlich mit Symbolismus überlädt. Infolgedessen wirken die Attacken nicht mehr unheimlich, sondern eher wie von einer moralischen Hand geführt, deren Züge man immer vorhersehen kann. Mitunter geraten die Charaktere sogar derart unsympathisch, dass man dem Team Graue Panther viel Gesundheit und Kraft beim Ausholen wünscht.
Inszenatorisch lassen sich dabei gar nicht mal so viele Vorwürfe machen; „Old People“ zieht sehr viel von seinen ungewöhnlichen, unverbrauchten Landschaften, die das künstlich wirkende Figurennetz zumindest teilweise mit erfrischendem Naturalismus zu überwuchern verstehen. Gerade im Kontrast zum Plattenbau aus dem Prolog kommen die hübschen Wald- und Strandlandschaften schön zur Geltung und werden auch fachkundig abgefilmt. Der Horror allerdings sieht sich durchwachsen inszeniert. Fletscher ist sichtbar darum bemüht, eine eigene Ästhetik des Alte-Leute-Horrors zu erschaffen, kämpft aber gegen eine Filmhistorie voller garstiger Gruselopas und -Omas an, von der Dame in 237 aus Kubricks „Shining“ bis jüngst zu Shyamalans Runzelpärchen aus „The Visit“. Gerade ist auch wieder eine Zeit, da der klassische Zombie alterniert und mit menschlichen Faktoren vermischt werden soll, wie zuletzt noch in „The Sadness“. Eine schlüssige Mythologie lässt sich aber nicht einfach mit einem Nebensatz im Prolog etablieren. Und so liefert Fetscher isolierte Schlüsselbilder am laufenden Band, ohne mit ihnen viel zu erreichen: Die Altenheimbewohner im dunklen Aufenthaltsraum, die am Fenster neidvoll (?) den Abendschein der Hochzeitsgesellschaft verfolgen. Die alte Hexe im Schaukelstuhl. Der verwirrte alte Mann im Feld, so verloren wie ein nicht abgeholtes Bällebad-Kind. Letztlich weiß man nicht einmal so recht, ob man es mit einem Slasher- oder Zombie-Streifen zu tun hat.
Man kann hier einfach kaum anders, als einer vergebenen Chance nachzutrauern. Denn die Prämisse ist gut genug, dass man sich glatt nach einem Remake sehnt, kaum dass „Old People“ erschienen ist. Und diesmal gerne mit etwas mehr Substanz oder wahlweise mit etwas mehr Humor.
Mr. Harrigan's Phone
Kaum eine Verfilmung dürfte den späten, gut gereiften, etwas langweiligen Stephen King wohl bisher präziser abgebildet haben als diese Adaption einer Kurzgeschichte, die erstmals 2020 in der Sammlung „Blutige Nachrichten“ veröffentlicht wurde. Auch wenn „Stand By Your Man“ von Tammy Wynette als Klingelton aus dem kalten Grab entweicht und sämtliche Trigger des Handy-Horror-Subgenres der 00er Jahre aktiviert, echten King'schen Horror gibt es in „Mr. Harrigan's Phone“ (fast) keinen zu erleben.
So viel sollte man vielleicht wissen, um sich nicht mit falschen Erwartungen eine durchaus vorhandene Qualität dieses Films zu verderben: die Möglichkeit des gemütlichen Eintauchens in die Atmosphäre einer versunkenen Kleinstadt des amerikanischen Nordostens. Wie ein Großteil von Kings Spätwerk lebt auch dieses von den gesetzten Erinnerungen an vergangene Coming-of-Age-Zeiten, erzählt mit einer ruhigen Stimme, die es längst nicht mehr darauf anlegt, vordergründig zu schocken. Sie ist zufrieden, wenn man im Geiste ein paarmal über die Inhalte der frisch verhallten Worte nachdenkt und sich erst als Resultat dessen eine leichte Gänsehaut einstellt.
Jaeden Martell, der mit seinen 19 Jahren nun bereits zum dritten Mal im Castle-Rock-Universum zu Besuch ist, sieht sich als Hauptdarsteller dem Traum einer erfüllten Jugendzeit ausgesetzt, in dem die Charaktere selten den dunklen Mächten in ihrem Inneren folgen. Erziehungsberechtigte, Lehrer und einsame alte Menschen zeigen in derartigen Konstellationen sonst gerne ihre hässliche Fratze, sie verbieten, maßregeln und klammern, im Extremfall entwickeln sie sich zu Monstern. Der Hauptfigur dieser Geschichte jedoch widerfährt von seinen Bezugspersonen nichts als reine Harmonie. Wenn gewisse Nebenfiguren (zunächst ein Bully in der Schule, später weitere Figuren, die keine Rücksicht auf ihre Umwelt nehmen) dann doch mal für Konflikte sorgen, so dient das lediglich dem Antrieb der übernatürlichen Handlung, weniger dazu, Monströses zu erschaffen.
Die fehlenden Ecken und Kanten in der dargestellten Welt des Teenagers wirken so realitätsfremd wie ein gut gepolsterter Wohlfühltraum... und bisweilen ebenso schonend für den Puls. Eine gewisse Langeweile breitet sich aus, es ist allerdings ob der warmen Dialoge eine solche, in der man gerne verweilt. Keine, für die man brennen würde oder in die man sich wissentlich begeben würde, aber von ihr fortzugehen ist schwierig, wenn man einmal da ist. Vielleicht liegt es an der unwirklichen Stimmung dieses Films, vielleicht auch einfach an der guten Chemie zwischen Jaeden Martell und Donald Sutherland, denen man Stunden dabei zusehen könnte, wie sie über die Handy-Technologie und ihre Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft diskutieren. Denn kaum ist Sutherland aus der Handlung genommen, zerfällt auch das Traumkonstrukt ein Stück weit. Es übernimmt ein Alptraum, der aber nie richtig durchstartet. Kein Horror, kein Grusel, lediglich wieder diese Sehnsucht nach Vergangenem.
In seiner Unscheinbarkeit versteckt „Mr. Harrigan's Phone“ also immerhin etwas, das Gefühle auszulösen weiß, auch wenn man sich durch die konstruierte Welt der Hauptfigur dabei hochgradig manipuliert vorkommt. Man kann aber wohl zumindest sagen, dass es keiner 106 Minuten bedurft hätte, um die Kurzgeschichte zu adaptieren... ein Kurzfilm oder eine Anthologie-Episode hätte genügt.
Das Grauen schleicht durch Tokio
Nicht nur der Polizeikommissar stutzt bei der abenteuerlichen Erklärung des Wissenschaftlers, ein Drogenschmuggler sei bei der Flucht von radioaktivem Regen aufgelöst worden. Was soll man schon erwidern, wenn der Experte bierernst auf seinem Stuhl sitzt und derartige Theorien in den Äther bläst, ohne sie konkret belegen zu können? Ja, der „Flüssigmensch“, wie er in wörtlicher Übersetzung im japanischen Originaltitel bezeichnet wird, ist schon schwerer zu greifen als Riesenlurch Godzilla. Während unsere Lieblingsechse nämlich als unübersehbare Allegorie auf die Atombombenwürfe meterhoch durch Hochhausschluchten wankt und kaum zu übersehen (somit also auch kaum zu leugnen) ist, wird die Suspension of Disbelief im wesentlich subtileren Horror-Krimi „Das Grauen schleicht durch Tokio“ schon stärker strapaziert. Denn nun geht es nicht mehr um die Explosion als solche, sondern ihre Nachwirkung in Form von atomarer Strahlung, die sich wahrhaft schleichend im Land verbreitet.
Im gleichen Jahr also, als die Amerikaner mit „Blob – Schrecken ohne Namen“ ihre Furcht vor einer Infiltration durch den Kommunismus verarbeiteten, fanden die Japaner ganz ähnliche Wege, mit ihren eigenen Ängsten umzugehen, was auf eine globale Verbindung dieser Ängste hinweist. Für Godzilla-Vater Ishirō Honda bedeutet die Hinwendung zum diffusen Glühen undefinierter Substanzen inszenatorisch neue Herausforderungen unter Beibehaltung vergleichbarer Subtexte. Seine Stärken und Schwächen bleiben in etwa dieselben: Zu sehr hält er sich mit Erklärungen der Phänomene auf, die ob ihrer kindlichen Imagination keinen inhaltlichen Nährwert bieten, zu lange bleibt er im oberflächlichen Nachtleben der Stadt kleben, obgleich er es einigermaßen stilsicher einfängt.
Gerne hätte man noch mehr Effektszenen gesehen, denn gerade die Einstellungen grün leuchtender Silhouetten auf einem nächtlichen Geisterschiff sind genau die Art Bilder, die man sich von einem solchen Film erhofft. Einige Trickaufnahmen überzeugen sogar nach heutigen Maßstäben noch (aufwärts aus dem Wasser fließender Schleim bei Regenfall, in sich zusammenfallende Kleidungsstücke der geschmolzenen Opfer etc.), trotz ihrer Durchschaubarkeit sind sie in Würde gealtert, wenn die meist in Naheinstellungen gedrehten Effekte auch gegen die monumentalen Poster-Shots des amerikanischen Blobs nicht viel zu melden haben.
Aber gerade das macht das Grauen aus Tokio ja so schleichend: Zähflüssige Substanzen, die sich wie Saugnäpfe am Bein festklammern oder wie eine ölige Decke auf Schultern tropfen. Hast du es registriert, ist es schon zu spät.
Re: Filmtagebuch: Vince
Hätte man auch ne Doku über unsere Community machen können.Old People
In diesem Sinne:
Der Peter Pan von LL
Re: Filmtagebuch: Vince
sprich nur für dich selbst...
Ne hast ja ein wenig recht...hier fehlt ein wenig Frischfleisch und das mein ich nicht sechsschuell
Ne hast ja ein wenig recht...hier fehlt ein wenig Frischfleisch und das mein ich nicht sechsschuell
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Re: Filmtagebuch: Vince
Der Titel Fake People wäre passender in Anbetracht der Doppel- oder Tripple-Accounts. Was auch sogleich mein Vorschlag für Cinefreak wäre.
Re: Filmtagebuch: Vince
Resümee 2022:
Nope
Womit wieder bewiesen wäre: Wir lieben letztlich Kino, weil es immer wieder neue, faszinierende Formen findet, auf sich selbst zu verweisen.
White Noise
Von Haunted-House-Horror bis Bergman-Ehedrama, von Spielberg-Eventfilm bis Griswold-Familienausflug, von Lynchismus bis Tarantinoismus, alles mündend in einem Bizarro-Musical irgendwo zwischen Leos Carax und George A. Romero... Noah Baumbachs Abhandlung über Leben, Tod und die surrealen Grauzonen dazwischen gehört zu den faszinierendsten Beiträgen, die dieses Kinojahr zu bieten hatte.
X
Manchmal ist man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dafür hatte Ti West schon immer ein gutes Gespür, aber diesmal hat er das X genau an die richtige Stelle gesetzt; dort, wo sich Sex und Tod kreuzen.
Spencer
Das britische Königshaus als Allegorie für ein Gesellschaftssystem, das dazu geschaffen wurde, Individualität zu unterdrücken... wer hätte gedacht, dass Diana einmal die Identifikationsfigur in einem Horrordrama sein würde, in dem allumfassende Dunkelheit die letzte verbliebene Quelle von Licht zu ersticken droht?
Blonde
Eine gnadenlose Zerstörung von Hollywood-Traumbildern, die nicht nur Marilyn Monroe entmystifiziert, sondern ganz direkt die kollektive Erinnerung an vergangenes Kino attackiert... und sie letztlich schmerzhaft überschreibt.
The Card Counter
Ein unscheinbarer Slow Burner, der den Versuchungen der klassischen Underdog- und Rache-Dramaturgie widersteht, um in der Intimität jenseits von Kameras und großem Publikum Größe durch Bescheidenheit zu beweisen.
Im Westen nichts Neues
Nicht einfach ein Remake, das sich als deutsche Produktion technisch mit den größten Antikriegsepen aller Zeiten messen kann, sondern eine immer wieder notwendige Bestandsaufnahme mit neuen Blickwinkeln. Dass sich am Fazit des Titels auch fast 100 Jahre nach der ersten Adaption nichts ändert, gehört zu den eindringlichen Botschaften dieser Neuverfilmung.
Terrifier 2
Mit diesem Film ist womöglich eine neue Ikone am Slasher-Himmel geboren.
The Innocents
Der vielleicht unangenehmste Film des Jahres lässt sein Publikum völlig hilflos und erschüttert über das Gesehene zurück.
Men
Dutzende von Rorys machen aus einem gewöhnlichen Home-Invasion-Thriller eine metaphorische Body-Horror-Monstrosität von unvorstellbaren Ausmaßen.
Lamb
Die entrückte isländische Landschaft wiegt das Wer-Lamm in seiner grünen Wiege, während das Mutter-Vater-Konstrukt auf seine natürlichen Grundlagen zurückgestutzt wird: Wo beginnt Liebe und wo endet der angeborene Instinkt?
Everything Everywhere All at Once
Die Dan(iel)s laufen mal wieder wie ein Rammbock durch die virtuellen Wände und öffnen Tore zu den merkwürdigsten Abzweigungen filmischer Realitäten. Dabei zeigen sie all den Comic-Universen, die noch immer den Markt dominieren, wie man währenddessen trotzdem die ganze Zeit Bodenhaftung bewahrt.
Licorice Pizza
Paul T. Andersons Filme tragen immer eine gewisse Sperrigkeit in sich; aufgrund der unheimlich facettenreich gezeichneten Liebesgeschichte innerhalb der wunderbar subjektiv gezeichneten 70er-Jahre-Welt wird diese Sperrigkeit aber praktisch in Luft aufgelöst. Man möchte eigentlich gar nicht, dass dieser Film endet.
The Northman
Robert Eggers nutzt das aufgrund seiner Indie-Erfolge gestiegene Vertrauen des Studios, um seinen bislang bildgewaltigsten und körperlichsten, zugleich aber konventionellsten Film abzuliefern.
Glass Onion
Was für ein Glück, dass wir nun eine Murder-Mystery-Reihe haben, die sich nicht so stocksteif auf Originalstoffe beziehen muss wie die Poirot-Vehikel... und die im zweiten Anlauf immer noch mindestens ebenso prächtig unterhält wie im ersten.
Guillermo del Toro's Pinocchio
Der Geist von „The Devil's Backbone“ und „Pan's Labyrinth“ lebt weiter im Körper einer Holzpuppe... mitten im faschistischen Italien Mussolinis.
Prey
Das Setting funktioniert erstaunlich gut und die Predator-Mythologie wird einigermaßen sinnvoll mit der gewaltvollen Besiedlung Amerikas verknüpft. Es wird vielleicht etwas zu sehr versucht, die Dramaturgie des ersten Teils zu kopieren (und da funktionieren die Muskelberge um Schwarzenegger einfach besser als die zierliche Hauptdarstellerin in diesem Film) und es wird etwas zu sehr auf dem Prinzip "es gibt immer einen noch größeren Fisch im Teich" herumgeritten, aber der Streifen sieht (bis auf ein, zwei misslungene CGI-Kreationen) sehr gut aus und bietet eine Menge Spannung und Unterhaltung. Gegenüber Blacks letztem Versuch der Wiederbelebung eine Verbesserung in allen Belangen.
The House
Die drei qualitativ eher wechselhaften Episoden mit einem schwächelnden Abschluss überzeugen vor allem durch ihre raffiniert gesetzten, fast tunnelartig angelegten Verbindungen und natürlich die wunderbare Stop-Motion-Animation, die alleine schon diesen Film zu einem Must See macht.
Windfall
Der Reiz dieses Dreipersonenstücks liegt darin, dass sich keine der drei Personen unbedingt so verhält, wie man sich normalerweise als Filmcharakter verhalten würde. In dem erfrischenden Setting am Rande einer Orangenplantage reift das psychologische Duell auf diese Weise gemeinsam mit den Früchten und entwickelt eine kräftige Note.
Hatching
Das Ei ist als Metapher für das unentdeckte Heranreifen von etwas Dunklem mindestens seit Ingmar Bergman nicht mehr so ganz taufrisch, aber dieses finnische Horrordrama findet dank seiner satirischen Akzente einen spannenden Weg, den Schein des heimischen Spießertums zu entlarven.
Come on, Come on
Im Horrorfilm gibt es das Klischee der Erwachsenen, die das Kind niemals ernst nehmen. Das Schwarzweißdrama von Mike Mills kann sich davon freisprechen, denn noch selten wurde der Generation der Kinder und Jugendlichen so aufmerksam zugehört.
Apollo 10 ½: A Space Age Childhood
Richard Linklater verknüpft seine unverwechselbar lebhaften Flashbacks in die Jugend an ein Ereignis, das die Welt verändert hat, und kleidet es in die aus „Waking Life“ oder „A Scanner Darkly“ bekannte Rotoskop-Animation. Damit gelingt ihm nichts Neues mehr, aber wer den Sommer '69 nicht selbst miterlebt hat, der bekommt nun die Gelegenheit, dies nachzuholen.
Halloween Ends
David Gordon Green setzt alles auf eine Karte... und ringt seiner umstrittenen Halloween-Trilogie endlich etwas von Wert ab, auch wenn er dafür Michael und die Rückendeckung eines Großteils der Slasher-Fangemeinde einbüßt.
Deep Water
Zwar kein großer Wurf, aber Adrian Lynes Comebackfilm lässt durchaus ein paar verborgene Qualitäten durch das Wasser leuchten, die darauf hinweisen, dass der Swimming Pool dann doch ein wenig tiefer ist als ein Planschbecken.
Chip 'n Dale: Rescue Rangers
Dass ausgerechnet Chip & Chap auf dem Animationssektor zum Meta-Ereignis des Jahres avancieren würden, darauf hätte man vorher auch keine Wetten abgeschlossen.
Texas Chainsaw Massacre
Ach, schaut nur, wie es spritzt und schmoddert. Mehr braucht es manchmal gar nicht, um Erwartungen zu erfüllen.
The Black Phone
In den kindlichen Verdrängungsmechanismen, die sich aus dem Terror der Gefangenschaft einen Kommunikationstunnel ins Jenseits graben, schimmert auf Anhieb der Autor der Vorlage durch... und dadurch auch dessen alter Herr.
Massive Talent
Es ist hart, ein Cage zu sein. Aber dafür sowas von Rock'n'Roll.
Black Crab
Ein Kriegsactioner wie ein dystopisches Eis-Level in einem Videospiel. Das mag der Antikriegsbotschaft zuwiderlaufen, ist aber packend genug inszeniert, um bei der Stange zu halten.
Slumberland
Vielen Fantasy-Epen mangelt es vor allem an Orientierung. Dieses überzeugt nicht einfach nur durch spektakuläre Bilder, sondern durch eine nachvollziehbare Geschichte auf der Wachebene und einen herrlich schrillen Jason Momoa, der sich wie ein rotierendes Ortsschild durch Schlummerland bewegt und dabei offensichtlich ein Beispiel an der Grinsekatze aus „Alice im Wunderland“ nimmt.
A Writer's Odyssey
Ähnlich wie „Schlummerland“ gelingt diesem koreanischen Fantasydrama eine ausgewogene Mischung aus Realismus und Fantasy und hat neben seinem ausdrucksstarken Produktionsdesign eine ganze Reihe an starken Actionsequenzen zu bieten, auch wenn die Geschichte eher als zweckdienlich zu bezeichnen ist.
The Samaritan
Ein wuchtiger Stallone und ein wuchtiger Asbaek prügeln sich durch teils furchtbare Effekte. Überhaupt hat der Film seine Stärken eher in den geerdeten Momenten. Nehmt den ganzen Superheldenquatsch raus und ihr habt ein grundsolides Brennpunktdrama mit Beschützerkomplex.
Hustle
Der schablonenhafte Ablauf tritt schnell in den Hintergrund, weil man auf Anhieb in dem sicheren Passspiel zwischen dem unbedarft agierenden Profi-Basketballer Juancho Hernangómez und dem vielseitig auftretenden Schauspieler Adam Sandler versinkt.
Metal Lords
Charmantes, unkompliziertes Feelgood-Movie mit Außenseiter-Bonus und einer guten Handvoll cooler Gaststars.
Hellhole
Man kann schlechtere Vorbilder haben als „Der Name der Rose“, um einen übernatürlichen Klosterschocker zu konzipieren. Der Fetisch für widerliche Speiserituale irritiert, die düstere Atmosphäre zieht aber in den Bann und das apokalyptische Finale entschädigt ein wenig für den Leerlauf in letzten Drittel.
La Abuela
Die Horroraspekte leiden teilweise ein wenig unter dem Anspruch, den Umgang mit dem Alter intelligent zu reflektieren, das Ergebnis ist dennoch sehenswerter als der durchschnittliche Oma-Schocker.
Werewolf by Night
Herrlich, dass sich Marvel mit seinen Anleihen beim Universal Horror der 40er mal wieder neue Ansätze traut. Schade allerdings, dass man sich die Aufwände in der Ausstattung und Beleuchtung mit den üblichen Marvelismen (Kamerafahrten, Choreos, Spezialeffekte) dann doch wieder selbst einreißt.
Nightmare Alley
Dieser Film lebt ganz zweifellos von seiner formidablen Fotografie und vom Szenenbild. Inhaltlich jedoch hat man das Gefühl, eine Episode aus einer Anthologie zu sehen, nur mit einer enormen Überlänge. Es ist richtig schade, wie die optische Brillanz mit dem Abspann regelrecht verdampft. Man möchte sie festhalten und in ihr die Seele des Films suchen, aber da ist dann nur noch diese seltsame Unerfülltheit, als man nicht fündig wird.
The Batman
Wie eine blasse Kopie der Nolan-Filme, übertragen auf 2022, jedoch völlig ohne eigenständige Vision.
Jurassic World: Dominion
Es kam, wie es kommen musste. Überraschend in den unwirklichen Bildkompositionen aus Stadtarchitektur und Reptilienschuppen sind im Grunde nur die unerwartet warmen Momente bei der Wiedervereinigung der alten Relikte Goldblum, Neill und Dern.
Uncharted
Nathan Drakes charismatisches Leinenhemd hat man vermutlich ein paar Mal zu heiß waschen müssen, damit Tom Holland es anziehen kann. Mit der originalgetreuen Spieleverfilmung hatte es sich da schon erledigt, zumal Mark Wahlberg kaum jemals jemand anderen spielen konnte als sich selbst. Die letzte „Tomb Raider“-Adaption hat somit nun gleichberechtigte Gesellschaft.
Jackass Forever
Der Geist ist willig, das Fleisch ist schlaff: Nachdem die Jackass-Crew ihre Opa-Pranks nun im Grunde auch ohne Maske ausführen kann, ist alles nicht mehr ganz so extrem wie früher, aber immer noch genauso hirnrissig.
The Gray Man
Teurer Agententhriller, in den man problemlos noch weitere Millionen hätte versenken können... am ungerührten Gesamteindruck, einen leidlich unterhaltsamen Streaming-Blockbuster ohne jede Spannung gesehen zu haben, hätte es wohl nichts geändert.
Day Shift
Wenn Kaugummi-Blockbuster mit hüpfenden CGI-Vampiren auf einmal so abgefeiert werden, weiß man mal wieder nicht, wie man dem Urteil der Masse überhaupt trauen soll.
The Man From Toronto
Buddy-Action aus dem Eigenbaukasten mit zwei Darstellern im Stand-by-Modus. Immerhin eine sehenswerte Plansequenz ist zu bestaunen.
Mr. Harrigan's Phone
Langeweile ist selten so gemütlich wie in der Adaption eines Stephen-King-Spätwerks.
The Cellar
Elisha Cuthbert ausgerechnet nach einem kürzlichen Rewatch von „House of Wax“ nun als Mami mit Sorgenfalten wiederzusehen, ist schon gewöhnungsbedürftig. Das Horror-Konzept um sie herum spult zunächst die Haunted-House-Routine mit allen Klischees ab (dunkler Keller, purzelnder Ball aus dem Nichts) und wird dann zumindest im Finale durch seine dezenten Hieronymus-Bosch-Anleihen halbwegs interessant, ohne aber je das Rad neu zu erfinden.
Lou
Atmophärisches, aber formelhaftes Entführungsdrama mit einer immerhin recht ungewöhnlichen Einsiedlerin (spielt fast autistisch: Allison Janney) als Antiheldin.
Hotel Transsilvanien – Eine Monster Verwandlung
Die Körpertausch-Grundidee hat Potenzial, trotzdem verliert die Franchise mit jedem Teil mehr Zähne... zumal Regisseur Tartakovsky erstmals nur noch als Drehbuchautor an Bord ist.
Choose or Die
Diese Hommage an die Videospielära der 80er Jahre strotzt vor Ideen und setzt einige auch effektiv um (Stichwort: Riesenratte in der Wohnung), läuft als Gesamtwerk aber trotz des unkonventionellen Hauptdarstellerpaars nicht so richtig rund.
Ambulance
Von der dänischen Vorlage wird nur der grobe Rahmen ausgeliehen. Der Rest Bay-typisches Bad-Boy-Getue mit schnellem Schnitt und null Substanz. Kaum gesehen, schon vergessen.
The Adam Project
Ein Netflix-SciFi-Abenteuer für die ganze Familie, bei dem man glauben könnte, dass eine KI die Zutaten zusammengestellt hat.
Thor: Love and Thunder
Nach dem überaus gelungenen „Thor: Ragnarok“ ist der nach gleicher Formel ablaufende „Thor: Love and Thunder“ der Beweis, dass Chemie äußerst empfindlich ist und man bei falscher Dosierung der Bestandteile auch mal in einem Atompilz endet.
The Lost City
Eine Action-Adventure-Parodie auf Hausfrauenträume von männlichen Schmonzetten-Models, die sich aber nie genug von ihrem Gegenstand befreien kann, obwohl Pitt, Tatum und Bullock mal wieder zu allen Schandtaten bereit sind.
Guardians of the Galaxy: Holiday Special
Ließ man dieses Jahr vielleicht anstelle der „Best of Lagerfeuer“-DVD im Fernseher laufen, während die Geschenke ausgepackt wurden.
Scream
Mit Enttäuschung muss man feststellen, dass die doppelten Böden von „Scream“ nach Wes Craven nur noch auf flüchtige Trends verweisen, anstatt die Mechaniken des Slasher-Films wirklich zu dekonstruieren. Aber irgendwie passt das auch zum Zeitgeist.
BigBug
Jeunets SciFi-Satire zeigt interessante Ansätze, kommt aber am Ende einfach nicht genug aus sich heraus.
Doctor Strange in the Multiverse of Madness
Völlige Multiversum-Redundanz, die an diesem Punkt nicht mehr viel spannender ist als einen Darsteller im Strampler durch einen Greenscreen-Raum hüpfen zu sehen. Und wozu braucht man Sam Raimi, wenn man seine Handschrift nicht einmal mehr bei Zombie-Strange wiedererkennt?
I Came by
Umständlich erzählter Thriller, mit dem Babak Anvaris Relevanz nach dem starken „Under the Shadow“ und dem ordentlichen „Wounds“ weiter zu verblassen droht.
Tod auf dem Nil
Wenn man zusammen mit Peter Ustinov über den echten Nil schippern kann, warum sollte man sich mit Kenneth Branagh in ein Fahrgeschäft begeben?
Turning Red
Mit plumpen Metaphern und überdrehtem Figurendesign scheitern Disney und Pixar in einer Disziplin, in der sie mal ungeschlagene Meister waren: Aus der Geschichte über ein spezielles Individuum etwas Universelles zu machen, das jeder Einzelne im Publikum nachempfinden kann.
Lightyear
Bis zur Unendlichkeit und viel weiter... aber wohin eigentlich?
Warriors of Future
„Edge of Tomorrow“, „The Tomorrow War“ und jede Menge Pflanzengrün ohne Sinn und Verstand in ein SciFi-Korsett gekippt und mit chaotischen Actionszenen und unfertigen CGI-Effekten angereichert, schon haben wir das nächste Blockbuster-Event aus China, das irgendwo in den hinteren Regalen von Netflix verdirbt.
Castle Falls
Wenn man laut Genrevorgaben eh schon alles in Schutt und Asche legen muss, bietet es sich ja an, gleich auf der Baustelle zu drehen.
Old People
Die Prämisse klingt vielversprechender als das Ergebnis am Ende ausfällt.
Troll
Irgendwie vertragen sich die Stillleben der norwegischen Natur nicht so gut mit dem Krawall eines Monsterfilms... erst recht nicht, wenn Roar Uthaug dich an der Dramaturgie von Hollywood-Monsterfilmen der 90er orientiert.
Werewolves Within
Nestlé, Bahlsen, de Beukelaer, Homann und Knorr stehen 2022 zur Auswahl für die Mogelpackung des Jahres. Auch hier möchte man konstatieren: Da sind einfach zu wenig Werwölfe in der Verpackung.
Eraser: Reborn
Schmalhans-Sequel mit einem halben Hemd in der Titelrolle, das sich wie ein Äffchen an einen der letzten großen Schwarzenegger-Actioner der 90er klammert.
Dark Glasses
Als Vorschusslorbeeren in Form erster guter Kritiken eintrudelten, muss die Sonnenfinsternis nicht bloß die Sonne, sondern auch das Urteilsvermögen der schreibenden Zunft vernebelt haben.
Firestarter
Die Feuerwehr muss da nicht extra anrücken. Kann man auch einfach auspusten.
Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore
Die fantastische Reise in die vollkommene Redundanz, bei der selbst die Darsteller wie leere Hülsen ausgetauscht werden können, ohne dass es jemanden kümmert, erreicht ihren inhaltsleeren Höhepunkt.
Interceptor
Physisch gut für die Rolle vorbereitete, aber ausdruckslose / uncharismatische Hauptdarstellerin in einem zurechtgeformten Actionvehikel nach Schema F, das sich hier und da zu Onelinern und anderen Späßen quält, in Wirklichkeit aber den Stock ziemlich weit oben stecken hat.
Blasted
Lasertags und Aliens? Klingt irgendwie nach... Blitz-Dings...
The King's Man: The Beginning
Pseudo-Epos ohne Inhalt, was für ein Prequel, das niemand gebraucht hätte, schon schlimm genug ist. Noch dazu entgleist es im Ton mehrfach ganz enorm. Am Ende weiß man nicht, ob man da gerade eine Actionkomödie oder ein Antikriegsdrama gesehen hat.
Spiderhead
Hysterischer Emotionscocktail, der einen massiven Kater verursacht. Immerhin, wohl nie in der Geschichte des Films trug die große Gefahr einen putzigeren Namen, der nur witziger wird, je öfter man ihn wiederholt: Darkenfloxx.
Sonic the Hedgehog 2
Nach dem grundsätzlich ganz putzigen ersten Teil ein Absturz in allen Belangen. Eigentlich verhindert bloß Jim Carrey die absolute Vollkatastrophe.
Morbius
Es bleibt dabei: Jared Leto klebt das Pech bei der Rollenwahl wie Dreck an den Schuhen.
Moonfall
Mond droht mit Erde zu kollidieren? **Big-Budget-Trash-Synapsen werden stimuliert** Geil! Roland Emmerich dirigiert den Aufprall? D'Oh!
Blacklight
Liam Neeson ist mit dem langweiligsten Film des Jahres nun wahrlich am Tiefpunkt seiner ewig gleichen Thriller angelangt.
The Bubble
Niemand möchte während der Pandemie dümmliche Komödien über die Pandemie sehen. Zumal das Dümmliche über die Pandemie hinaus bestehen bleibt.
Home Team
Wie eine schlechte Episode aus einer späten King-of-Queens-Staffel, in der sich Doug mal wieder an einem neuen Hobby versucht.
Me Time
Seid schlauer als ich und schaltet nach spätestens 1:59 Minuten ab, damit Netflix nicht auf die Idee kommt, diese Comedy-Katastrophe als „gesehen“ zu markieren.
2022 erschienene Serienstaffeln:
Dahmer – Season 1 (8/10)
The Boys – Season 3 (7/10)
Stranger Things – Season 4 (7/10)
Love Death & Robots – Season 3 (7/10)
Disenchantment - Season 4 (7/10)
Das Buch von Boba Fett – Season 1 (6/10)
Archive '81 – Season 1 (6/10)
Rick & Morty – Season 5 (6/10)
Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities (6/10)
1899 – Season 1 (5/10)
Sandman – Season 1 (5/10)
Obi-Wan Kenobi – Season 1 (5/10)
The Pentaverate – Season 1 (5/10)
Resident Evil – Season 1 (2/10)
Nicht beendet:
Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht (zu spät begonnen, wird in 2023 noch zu Ende geschaut. Ersteindruck: Handwerklich gut, inhaltlich komplett am Thema vorbei)
Wednesday (Hier wurde ich von Feedback seitens Kritik und Publikum völlig aufs Glatteis geführt. Eindruck nach vier Episoden: Die am meisten überschätzte Serie des Jahres)
Verpasste Filme chronologisch nach Interesse sortiert (ohne Garantie auf Vollständigkeit):
Crimes of the Future
Top Gun: Maverick
Bones and All
Don't Worry Darling
Fall
Christmas Bloody Christmas
The Menu
Triangle of Sadness
Rheingold
Avatar - The Way of Water
Bullet Train
Studio 666
Three Thousand Years of Longing
Smile - Siehst du es auch
Violent Night
Beast - Jäger ohne Gnade
Black Adam
Black Panther - Wakanda Forever
Clerks 3
Jeepers Creepers: Reborn
Corsage
Bodies Bodies Bodies
Guglhupfgeschwader
The Woman King
Statistik:
FILME
gesehene Filme: 396 (2021: 456, 2020: 324, 2019: 253, 2018: 306, 2017: 279, 2016: 247, 2015: 227, 2014: 297)
- davon keine Erstsichtung: 56 (14.14%)
- davon Filme aus 2022: 82 (basierend auf deutscher Erstveröffentlichung, d.h. entweder Kinostart oder Heimkinorelease) (20,71%)
Kinobesuche: 4 (2021: 5, 2020: 1, 2019: 8, 2018: 8, 2017: 10, 2016: 7, 2015: 9)
% Verteilung UHD / Blu-ray / DVD / VOD / Kino:
2022: 2,78% / 45,96 % / 6,57% / 43,69 % / 1,01%
2021: 0,88% / 63,16 % / 7,68% / 27,19 % / 1,10%
2020: 0% / 64 % / 4% / 32 % / 0,31%
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix / Disney / Youtube / Netzkino:
2022: 50,29 % / 34,10 % / 13,29% / 1,73 % / 0,58 %
2021: 56,45 % / 31,45 % / 12,10 % / 0 % / 0 %
SERIEN
gesehe Serienstaffeln: 39 (2021: 33, 2020: 52, 2019: 47, 2018: 37, 2017: 41, 2016: 47, 2015: 47, 2014: 47)
% Verteilung Blu-ray / DVD / VOD:
2022: 7,69 % / 12,82 % / 79,49 %
2021: 30,30 % / 24,24 % / 45,45 %
2020: 17,3 % / 42,3% / 40,3 %, 2019: 36 % / 26% / 38 %)
% Verteilung amazon Prime / Netflix / Disney:
2022: 9,68 % / 74,19 % / 16,13 %
2021: 26,67 % / 45,45 % / 13,33 %
Nope
Womit wieder bewiesen wäre: Wir lieben letztlich Kino, weil es immer wieder neue, faszinierende Formen findet, auf sich selbst zu verweisen.
White Noise
Von Haunted-House-Horror bis Bergman-Ehedrama, von Spielberg-Eventfilm bis Griswold-Familienausflug, von Lynchismus bis Tarantinoismus, alles mündend in einem Bizarro-Musical irgendwo zwischen Leos Carax und George A. Romero... Noah Baumbachs Abhandlung über Leben, Tod und die surrealen Grauzonen dazwischen gehört zu den faszinierendsten Beiträgen, die dieses Kinojahr zu bieten hatte.
X
Manchmal ist man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dafür hatte Ti West schon immer ein gutes Gespür, aber diesmal hat er das X genau an die richtige Stelle gesetzt; dort, wo sich Sex und Tod kreuzen.
Spencer
Das britische Königshaus als Allegorie für ein Gesellschaftssystem, das dazu geschaffen wurde, Individualität zu unterdrücken... wer hätte gedacht, dass Diana einmal die Identifikationsfigur in einem Horrordrama sein würde, in dem allumfassende Dunkelheit die letzte verbliebene Quelle von Licht zu ersticken droht?
Blonde
Eine gnadenlose Zerstörung von Hollywood-Traumbildern, die nicht nur Marilyn Monroe entmystifiziert, sondern ganz direkt die kollektive Erinnerung an vergangenes Kino attackiert... und sie letztlich schmerzhaft überschreibt.
The Card Counter
Ein unscheinbarer Slow Burner, der den Versuchungen der klassischen Underdog- und Rache-Dramaturgie widersteht, um in der Intimität jenseits von Kameras und großem Publikum Größe durch Bescheidenheit zu beweisen.
Im Westen nichts Neues
Nicht einfach ein Remake, das sich als deutsche Produktion technisch mit den größten Antikriegsepen aller Zeiten messen kann, sondern eine immer wieder notwendige Bestandsaufnahme mit neuen Blickwinkeln. Dass sich am Fazit des Titels auch fast 100 Jahre nach der ersten Adaption nichts ändert, gehört zu den eindringlichen Botschaften dieser Neuverfilmung.
Terrifier 2
Mit diesem Film ist womöglich eine neue Ikone am Slasher-Himmel geboren.
The Innocents
Der vielleicht unangenehmste Film des Jahres lässt sein Publikum völlig hilflos und erschüttert über das Gesehene zurück.
Men
Dutzende von Rorys machen aus einem gewöhnlichen Home-Invasion-Thriller eine metaphorische Body-Horror-Monstrosität von unvorstellbaren Ausmaßen.
Lamb
Die entrückte isländische Landschaft wiegt das Wer-Lamm in seiner grünen Wiege, während das Mutter-Vater-Konstrukt auf seine natürlichen Grundlagen zurückgestutzt wird: Wo beginnt Liebe und wo endet der angeborene Instinkt?
Everything Everywhere All at Once
Die Dan(iel)s laufen mal wieder wie ein Rammbock durch die virtuellen Wände und öffnen Tore zu den merkwürdigsten Abzweigungen filmischer Realitäten. Dabei zeigen sie all den Comic-Universen, die noch immer den Markt dominieren, wie man währenddessen trotzdem die ganze Zeit Bodenhaftung bewahrt.
Licorice Pizza
Paul T. Andersons Filme tragen immer eine gewisse Sperrigkeit in sich; aufgrund der unheimlich facettenreich gezeichneten Liebesgeschichte innerhalb der wunderbar subjektiv gezeichneten 70er-Jahre-Welt wird diese Sperrigkeit aber praktisch in Luft aufgelöst. Man möchte eigentlich gar nicht, dass dieser Film endet.
The Northman
Robert Eggers nutzt das aufgrund seiner Indie-Erfolge gestiegene Vertrauen des Studios, um seinen bislang bildgewaltigsten und körperlichsten, zugleich aber konventionellsten Film abzuliefern.
Glass Onion
Was für ein Glück, dass wir nun eine Murder-Mystery-Reihe haben, die sich nicht so stocksteif auf Originalstoffe beziehen muss wie die Poirot-Vehikel... und die im zweiten Anlauf immer noch mindestens ebenso prächtig unterhält wie im ersten.
Guillermo del Toro's Pinocchio
Der Geist von „The Devil's Backbone“ und „Pan's Labyrinth“ lebt weiter im Körper einer Holzpuppe... mitten im faschistischen Italien Mussolinis.
Prey
Das Setting funktioniert erstaunlich gut und die Predator-Mythologie wird einigermaßen sinnvoll mit der gewaltvollen Besiedlung Amerikas verknüpft. Es wird vielleicht etwas zu sehr versucht, die Dramaturgie des ersten Teils zu kopieren (und da funktionieren die Muskelberge um Schwarzenegger einfach besser als die zierliche Hauptdarstellerin in diesem Film) und es wird etwas zu sehr auf dem Prinzip "es gibt immer einen noch größeren Fisch im Teich" herumgeritten, aber der Streifen sieht (bis auf ein, zwei misslungene CGI-Kreationen) sehr gut aus und bietet eine Menge Spannung und Unterhaltung. Gegenüber Blacks letztem Versuch der Wiederbelebung eine Verbesserung in allen Belangen.
The House
Die drei qualitativ eher wechselhaften Episoden mit einem schwächelnden Abschluss überzeugen vor allem durch ihre raffiniert gesetzten, fast tunnelartig angelegten Verbindungen und natürlich die wunderbare Stop-Motion-Animation, die alleine schon diesen Film zu einem Must See macht.
Windfall
Der Reiz dieses Dreipersonenstücks liegt darin, dass sich keine der drei Personen unbedingt so verhält, wie man sich normalerweise als Filmcharakter verhalten würde. In dem erfrischenden Setting am Rande einer Orangenplantage reift das psychologische Duell auf diese Weise gemeinsam mit den Früchten und entwickelt eine kräftige Note.
Hatching
Das Ei ist als Metapher für das unentdeckte Heranreifen von etwas Dunklem mindestens seit Ingmar Bergman nicht mehr so ganz taufrisch, aber dieses finnische Horrordrama findet dank seiner satirischen Akzente einen spannenden Weg, den Schein des heimischen Spießertums zu entlarven.
Come on, Come on
Im Horrorfilm gibt es das Klischee der Erwachsenen, die das Kind niemals ernst nehmen. Das Schwarzweißdrama von Mike Mills kann sich davon freisprechen, denn noch selten wurde der Generation der Kinder und Jugendlichen so aufmerksam zugehört.
Apollo 10 ½: A Space Age Childhood
Richard Linklater verknüpft seine unverwechselbar lebhaften Flashbacks in die Jugend an ein Ereignis, das die Welt verändert hat, und kleidet es in die aus „Waking Life“ oder „A Scanner Darkly“ bekannte Rotoskop-Animation. Damit gelingt ihm nichts Neues mehr, aber wer den Sommer '69 nicht selbst miterlebt hat, der bekommt nun die Gelegenheit, dies nachzuholen.
Halloween Ends
David Gordon Green setzt alles auf eine Karte... und ringt seiner umstrittenen Halloween-Trilogie endlich etwas von Wert ab, auch wenn er dafür Michael und die Rückendeckung eines Großteils der Slasher-Fangemeinde einbüßt.
Deep Water
Zwar kein großer Wurf, aber Adrian Lynes Comebackfilm lässt durchaus ein paar verborgene Qualitäten durch das Wasser leuchten, die darauf hinweisen, dass der Swimming Pool dann doch ein wenig tiefer ist als ein Planschbecken.
Chip 'n Dale: Rescue Rangers
Dass ausgerechnet Chip & Chap auf dem Animationssektor zum Meta-Ereignis des Jahres avancieren würden, darauf hätte man vorher auch keine Wetten abgeschlossen.
Texas Chainsaw Massacre
Ach, schaut nur, wie es spritzt und schmoddert. Mehr braucht es manchmal gar nicht, um Erwartungen zu erfüllen.
The Black Phone
In den kindlichen Verdrängungsmechanismen, die sich aus dem Terror der Gefangenschaft einen Kommunikationstunnel ins Jenseits graben, schimmert auf Anhieb der Autor der Vorlage durch... und dadurch auch dessen alter Herr.
Massive Talent
Es ist hart, ein Cage zu sein. Aber dafür sowas von Rock'n'Roll.
Black Crab
Ein Kriegsactioner wie ein dystopisches Eis-Level in einem Videospiel. Das mag der Antikriegsbotschaft zuwiderlaufen, ist aber packend genug inszeniert, um bei der Stange zu halten.
Slumberland
Vielen Fantasy-Epen mangelt es vor allem an Orientierung. Dieses überzeugt nicht einfach nur durch spektakuläre Bilder, sondern durch eine nachvollziehbare Geschichte auf der Wachebene und einen herrlich schrillen Jason Momoa, der sich wie ein rotierendes Ortsschild durch Schlummerland bewegt und dabei offensichtlich ein Beispiel an der Grinsekatze aus „Alice im Wunderland“ nimmt.
A Writer's Odyssey
Ähnlich wie „Schlummerland“ gelingt diesem koreanischen Fantasydrama eine ausgewogene Mischung aus Realismus und Fantasy und hat neben seinem ausdrucksstarken Produktionsdesign eine ganze Reihe an starken Actionsequenzen zu bieten, auch wenn die Geschichte eher als zweckdienlich zu bezeichnen ist.
The Samaritan
Ein wuchtiger Stallone und ein wuchtiger Asbaek prügeln sich durch teils furchtbare Effekte. Überhaupt hat der Film seine Stärken eher in den geerdeten Momenten. Nehmt den ganzen Superheldenquatsch raus und ihr habt ein grundsolides Brennpunktdrama mit Beschützerkomplex.
Hustle
Der schablonenhafte Ablauf tritt schnell in den Hintergrund, weil man auf Anhieb in dem sicheren Passspiel zwischen dem unbedarft agierenden Profi-Basketballer Juancho Hernangómez und dem vielseitig auftretenden Schauspieler Adam Sandler versinkt.
Metal Lords
Charmantes, unkompliziertes Feelgood-Movie mit Außenseiter-Bonus und einer guten Handvoll cooler Gaststars.
Hellhole
Man kann schlechtere Vorbilder haben als „Der Name der Rose“, um einen übernatürlichen Klosterschocker zu konzipieren. Der Fetisch für widerliche Speiserituale irritiert, die düstere Atmosphäre zieht aber in den Bann und das apokalyptische Finale entschädigt ein wenig für den Leerlauf in letzten Drittel.
La Abuela
Die Horroraspekte leiden teilweise ein wenig unter dem Anspruch, den Umgang mit dem Alter intelligent zu reflektieren, das Ergebnis ist dennoch sehenswerter als der durchschnittliche Oma-Schocker.
Werewolf by Night
Herrlich, dass sich Marvel mit seinen Anleihen beim Universal Horror der 40er mal wieder neue Ansätze traut. Schade allerdings, dass man sich die Aufwände in der Ausstattung und Beleuchtung mit den üblichen Marvelismen (Kamerafahrten, Choreos, Spezialeffekte) dann doch wieder selbst einreißt.
Nightmare Alley
Dieser Film lebt ganz zweifellos von seiner formidablen Fotografie und vom Szenenbild. Inhaltlich jedoch hat man das Gefühl, eine Episode aus einer Anthologie zu sehen, nur mit einer enormen Überlänge. Es ist richtig schade, wie die optische Brillanz mit dem Abspann regelrecht verdampft. Man möchte sie festhalten und in ihr die Seele des Films suchen, aber da ist dann nur noch diese seltsame Unerfülltheit, als man nicht fündig wird.
The Batman
Wie eine blasse Kopie der Nolan-Filme, übertragen auf 2022, jedoch völlig ohne eigenständige Vision.
Jurassic World: Dominion
Es kam, wie es kommen musste. Überraschend in den unwirklichen Bildkompositionen aus Stadtarchitektur und Reptilienschuppen sind im Grunde nur die unerwartet warmen Momente bei der Wiedervereinigung der alten Relikte Goldblum, Neill und Dern.
Uncharted
Nathan Drakes charismatisches Leinenhemd hat man vermutlich ein paar Mal zu heiß waschen müssen, damit Tom Holland es anziehen kann. Mit der originalgetreuen Spieleverfilmung hatte es sich da schon erledigt, zumal Mark Wahlberg kaum jemals jemand anderen spielen konnte als sich selbst. Die letzte „Tomb Raider“-Adaption hat somit nun gleichberechtigte Gesellschaft.
Jackass Forever
Der Geist ist willig, das Fleisch ist schlaff: Nachdem die Jackass-Crew ihre Opa-Pranks nun im Grunde auch ohne Maske ausführen kann, ist alles nicht mehr ganz so extrem wie früher, aber immer noch genauso hirnrissig.
The Gray Man
Teurer Agententhriller, in den man problemlos noch weitere Millionen hätte versenken können... am ungerührten Gesamteindruck, einen leidlich unterhaltsamen Streaming-Blockbuster ohne jede Spannung gesehen zu haben, hätte es wohl nichts geändert.
Day Shift
Wenn Kaugummi-Blockbuster mit hüpfenden CGI-Vampiren auf einmal so abgefeiert werden, weiß man mal wieder nicht, wie man dem Urteil der Masse überhaupt trauen soll.
The Man From Toronto
Buddy-Action aus dem Eigenbaukasten mit zwei Darstellern im Stand-by-Modus. Immerhin eine sehenswerte Plansequenz ist zu bestaunen.
Mr. Harrigan's Phone
Langeweile ist selten so gemütlich wie in der Adaption eines Stephen-King-Spätwerks.
The Cellar
Elisha Cuthbert ausgerechnet nach einem kürzlichen Rewatch von „House of Wax“ nun als Mami mit Sorgenfalten wiederzusehen, ist schon gewöhnungsbedürftig. Das Horror-Konzept um sie herum spult zunächst die Haunted-House-Routine mit allen Klischees ab (dunkler Keller, purzelnder Ball aus dem Nichts) und wird dann zumindest im Finale durch seine dezenten Hieronymus-Bosch-Anleihen halbwegs interessant, ohne aber je das Rad neu zu erfinden.
Lou
Atmophärisches, aber formelhaftes Entführungsdrama mit einer immerhin recht ungewöhnlichen Einsiedlerin (spielt fast autistisch: Allison Janney) als Antiheldin.
Hotel Transsilvanien – Eine Monster Verwandlung
Die Körpertausch-Grundidee hat Potenzial, trotzdem verliert die Franchise mit jedem Teil mehr Zähne... zumal Regisseur Tartakovsky erstmals nur noch als Drehbuchautor an Bord ist.
Choose or Die
Diese Hommage an die Videospielära der 80er Jahre strotzt vor Ideen und setzt einige auch effektiv um (Stichwort: Riesenratte in der Wohnung), läuft als Gesamtwerk aber trotz des unkonventionellen Hauptdarstellerpaars nicht so richtig rund.
Ambulance
Von der dänischen Vorlage wird nur der grobe Rahmen ausgeliehen. Der Rest Bay-typisches Bad-Boy-Getue mit schnellem Schnitt und null Substanz. Kaum gesehen, schon vergessen.
The Adam Project
Ein Netflix-SciFi-Abenteuer für die ganze Familie, bei dem man glauben könnte, dass eine KI die Zutaten zusammengestellt hat.
Thor: Love and Thunder
Nach dem überaus gelungenen „Thor: Ragnarok“ ist der nach gleicher Formel ablaufende „Thor: Love and Thunder“ der Beweis, dass Chemie äußerst empfindlich ist und man bei falscher Dosierung der Bestandteile auch mal in einem Atompilz endet.
The Lost City
Eine Action-Adventure-Parodie auf Hausfrauenträume von männlichen Schmonzetten-Models, die sich aber nie genug von ihrem Gegenstand befreien kann, obwohl Pitt, Tatum und Bullock mal wieder zu allen Schandtaten bereit sind.
Guardians of the Galaxy: Holiday Special
Ließ man dieses Jahr vielleicht anstelle der „Best of Lagerfeuer“-DVD im Fernseher laufen, während die Geschenke ausgepackt wurden.
Scream
Mit Enttäuschung muss man feststellen, dass die doppelten Böden von „Scream“ nach Wes Craven nur noch auf flüchtige Trends verweisen, anstatt die Mechaniken des Slasher-Films wirklich zu dekonstruieren. Aber irgendwie passt das auch zum Zeitgeist.
BigBug
Jeunets SciFi-Satire zeigt interessante Ansätze, kommt aber am Ende einfach nicht genug aus sich heraus.
Doctor Strange in the Multiverse of Madness
Völlige Multiversum-Redundanz, die an diesem Punkt nicht mehr viel spannender ist als einen Darsteller im Strampler durch einen Greenscreen-Raum hüpfen zu sehen. Und wozu braucht man Sam Raimi, wenn man seine Handschrift nicht einmal mehr bei Zombie-Strange wiedererkennt?
I Came by
Umständlich erzählter Thriller, mit dem Babak Anvaris Relevanz nach dem starken „Under the Shadow“ und dem ordentlichen „Wounds“ weiter zu verblassen droht.
Tod auf dem Nil
Wenn man zusammen mit Peter Ustinov über den echten Nil schippern kann, warum sollte man sich mit Kenneth Branagh in ein Fahrgeschäft begeben?
Turning Red
Mit plumpen Metaphern und überdrehtem Figurendesign scheitern Disney und Pixar in einer Disziplin, in der sie mal ungeschlagene Meister waren: Aus der Geschichte über ein spezielles Individuum etwas Universelles zu machen, das jeder Einzelne im Publikum nachempfinden kann.
Lightyear
Bis zur Unendlichkeit und viel weiter... aber wohin eigentlich?
Warriors of Future
„Edge of Tomorrow“, „The Tomorrow War“ und jede Menge Pflanzengrün ohne Sinn und Verstand in ein SciFi-Korsett gekippt und mit chaotischen Actionszenen und unfertigen CGI-Effekten angereichert, schon haben wir das nächste Blockbuster-Event aus China, das irgendwo in den hinteren Regalen von Netflix verdirbt.
Castle Falls
Wenn man laut Genrevorgaben eh schon alles in Schutt und Asche legen muss, bietet es sich ja an, gleich auf der Baustelle zu drehen.
Old People
Die Prämisse klingt vielversprechender als das Ergebnis am Ende ausfällt.
Troll
Irgendwie vertragen sich die Stillleben der norwegischen Natur nicht so gut mit dem Krawall eines Monsterfilms... erst recht nicht, wenn Roar Uthaug dich an der Dramaturgie von Hollywood-Monsterfilmen der 90er orientiert.
Werewolves Within
Nestlé, Bahlsen, de Beukelaer, Homann und Knorr stehen 2022 zur Auswahl für die Mogelpackung des Jahres. Auch hier möchte man konstatieren: Da sind einfach zu wenig Werwölfe in der Verpackung.
Eraser: Reborn
Schmalhans-Sequel mit einem halben Hemd in der Titelrolle, das sich wie ein Äffchen an einen der letzten großen Schwarzenegger-Actioner der 90er klammert.
Dark Glasses
Als Vorschusslorbeeren in Form erster guter Kritiken eintrudelten, muss die Sonnenfinsternis nicht bloß die Sonne, sondern auch das Urteilsvermögen der schreibenden Zunft vernebelt haben.
Firestarter
Die Feuerwehr muss da nicht extra anrücken. Kann man auch einfach auspusten.
Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore
Die fantastische Reise in die vollkommene Redundanz, bei der selbst die Darsteller wie leere Hülsen ausgetauscht werden können, ohne dass es jemanden kümmert, erreicht ihren inhaltsleeren Höhepunkt.
Interceptor
Physisch gut für die Rolle vorbereitete, aber ausdruckslose / uncharismatische Hauptdarstellerin in einem zurechtgeformten Actionvehikel nach Schema F, das sich hier und da zu Onelinern und anderen Späßen quält, in Wirklichkeit aber den Stock ziemlich weit oben stecken hat.
Blasted
Lasertags und Aliens? Klingt irgendwie nach... Blitz-Dings...
The King's Man: The Beginning
Pseudo-Epos ohne Inhalt, was für ein Prequel, das niemand gebraucht hätte, schon schlimm genug ist. Noch dazu entgleist es im Ton mehrfach ganz enorm. Am Ende weiß man nicht, ob man da gerade eine Actionkomödie oder ein Antikriegsdrama gesehen hat.
Spiderhead
Hysterischer Emotionscocktail, der einen massiven Kater verursacht. Immerhin, wohl nie in der Geschichte des Films trug die große Gefahr einen putzigeren Namen, der nur witziger wird, je öfter man ihn wiederholt: Darkenfloxx.
Sonic the Hedgehog 2
Nach dem grundsätzlich ganz putzigen ersten Teil ein Absturz in allen Belangen. Eigentlich verhindert bloß Jim Carrey die absolute Vollkatastrophe.
Morbius
Es bleibt dabei: Jared Leto klebt das Pech bei der Rollenwahl wie Dreck an den Schuhen.
Moonfall
Mond droht mit Erde zu kollidieren? **Big-Budget-Trash-Synapsen werden stimuliert** Geil! Roland Emmerich dirigiert den Aufprall? D'Oh!
Blacklight
Liam Neeson ist mit dem langweiligsten Film des Jahres nun wahrlich am Tiefpunkt seiner ewig gleichen Thriller angelangt.
The Bubble
Niemand möchte während der Pandemie dümmliche Komödien über die Pandemie sehen. Zumal das Dümmliche über die Pandemie hinaus bestehen bleibt.
Home Team
Wie eine schlechte Episode aus einer späten King-of-Queens-Staffel, in der sich Doug mal wieder an einem neuen Hobby versucht.
Me Time
Seid schlauer als ich und schaltet nach spätestens 1:59 Minuten ab, damit Netflix nicht auf die Idee kommt, diese Comedy-Katastrophe als „gesehen“ zu markieren.
2022 erschienene Serienstaffeln:
Dahmer – Season 1 (8/10)
The Boys – Season 3 (7/10)
Stranger Things – Season 4 (7/10)
Love Death & Robots – Season 3 (7/10)
Disenchantment - Season 4 (7/10)
Das Buch von Boba Fett – Season 1 (6/10)
Archive '81 – Season 1 (6/10)
Rick & Morty – Season 5 (6/10)
Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities (6/10)
1899 – Season 1 (5/10)
Sandman – Season 1 (5/10)
Obi-Wan Kenobi – Season 1 (5/10)
The Pentaverate – Season 1 (5/10)
Resident Evil – Season 1 (2/10)
Nicht beendet:
Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht (zu spät begonnen, wird in 2023 noch zu Ende geschaut. Ersteindruck: Handwerklich gut, inhaltlich komplett am Thema vorbei)
Wednesday (Hier wurde ich von Feedback seitens Kritik und Publikum völlig aufs Glatteis geführt. Eindruck nach vier Episoden: Die am meisten überschätzte Serie des Jahres)
Verpasste Filme chronologisch nach Interesse sortiert (ohne Garantie auf Vollständigkeit):
Crimes of the Future
Top Gun: Maverick
Bones and All
Don't Worry Darling
Fall
Christmas Bloody Christmas
The Menu
Triangle of Sadness
Rheingold
Avatar - The Way of Water
Bullet Train
Studio 666
Three Thousand Years of Longing
Smile - Siehst du es auch
Violent Night
Beast - Jäger ohne Gnade
Black Adam
Black Panther - Wakanda Forever
Clerks 3
Jeepers Creepers: Reborn
Corsage
Bodies Bodies Bodies
Guglhupfgeschwader
The Woman King
Statistik:
FILME
gesehene Filme: 396 (2021: 456, 2020: 324, 2019: 253, 2018: 306, 2017: 279, 2016: 247, 2015: 227, 2014: 297)
- davon keine Erstsichtung: 56 (14.14%)
- davon Filme aus 2022: 82 (basierend auf deutscher Erstveröffentlichung, d.h. entweder Kinostart oder Heimkinorelease) (20,71%)
Kinobesuche: 4 (2021: 5, 2020: 1, 2019: 8, 2018: 8, 2017: 10, 2016: 7, 2015: 9)
% Verteilung UHD / Blu-ray / DVD / VOD / Kino:
2022: 2,78% / 45,96 % / 6,57% / 43,69 % / 1,01%
2021: 0,88% / 63,16 % / 7,68% / 27,19 % / 1,10%
2020: 0% / 64 % / 4% / 32 % / 0,31%
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix / Disney / Youtube / Netzkino:
2022: 50,29 % / 34,10 % / 13,29% / 1,73 % / 0,58 %
2021: 56,45 % / 31,45 % / 12,10 % / 0 % / 0 %
SERIEN
gesehe Serienstaffeln: 39 (2021: 33, 2020: 52, 2019: 47, 2018: 37, 2017: 41, 2016: 47, 2015: 47, 2014: 47)
% Verteilung Blu-ray / DVD / VOD:
2022: 7,69 % / 12,82 % / 79,49 %
2021: 30,30 % / 24,24 % / 45,45 %
2020: 17,3 % / 42,3% / 40,3 %, 2019: 36 % / 26% / 38 %)
% Verteilung amazon Prime / Netflix / Disney:
2022: 9,68 % / 74,19 % / 16,13 %
2021: 26,67 % / 45,45 % / 13,33 %
Re: Filmtagebuch: Vince
Wow, Streaming hat ja ordentlich bei dir zugelegt und UHD bleibt wohl ein Nischenprodukt. Bei den 2-4er Bewertungen sind viele Übereinstimmungen, nur dass ich es gleich wie bei Me Time angeraten handhabte. Auf Wednesday habe ich auch keine Lust, Kinderhelden sind mir per se suspekt, egal wie die Kritiken sind.
Re: Filmtagebuch: Vince
Jep. Man kommt einfach nicht drum herum, selbst wenn man wollte. Ein Großteil der Amazon-Streams basiert übrigens auf der 99-Cent-Aktion, ist also nicht mal im Basistarif bzw. Standardprogramm enthalten.
UHD ist halt schon teuer, da liegen ja oft 10-15€ Unterschied zur Blu-ray, die technisch mehr als ausreichend ist. Denke aber, dass der Prozentsatz an UHD weiter steigen wird, meine letzte Bestellung 2022 war zB. "Red Heat" und "Flash Gordon" als UHD für je 10€ bei Amazon.fr.
EDIT: Meine meisterwarteten Filme, die ich nicht gesehen habe, habe ich übrigens ganz vergessen zu erwähnen: "Mad God" und "Hellraiser". Das ist eben leider auch eine Wahrheit der neuen Streaming-Welt, dass man gewisse Filme womöglich monatelang gar nicht legal zu Gesicht bekommt, einfach weil die Rechteketten undurchsichtig sind.
UHD ist halt schon teuer, da liegen ja oft 10-15€ Unterschied zur Blu-ray, die technisch mehr als ausreichend ist. Denke aber, dass der Prozentsatz an UHD weiter steigen wird, meine letzte Bestellung 2022 war zB. "Red Heat" und "Flash Gordon" als UHD für je 10€ bei Amazon.fr.
EDIT: Meine meisterwarteten Filme, die ich nicht gesehen habe, habe ich übrigens ganz vergessen zu erwähnen: "Mad God" und "Hellraiser". Das ist eben leider auch eine Wahrheit der neuen Streaming-Welt, dass man gewisse Filme womöglich monatelang gar nicht legal zu Gesicht bekommt, einfach weil die Rechteketten undurchsichtig sind.
Re: Filmtagebuch: Vince
Ist der Unterschied bei UHD so famos? Überlege ja auch schon seit einiger Zeit hin und her, vor allem da Videobuster viele Scheiben auch als UHD anbietet. Beim 4k Streaming fällt mir aber nie auf, ob das jetzt 4k ist oder nicht. Habe natürlich mit 43 Zoll auch keine Leinwand.
Re: Filmtagebuch: Vince
Ich finde, UHD ist kein Muss. Man braucht auf jeden Fall die entsprechende Hardware, um es überhaupt zu registrieren, und auch dann liegt der Zugewinn ja eigentlich weniger in der sichtbaren Bildschärfe als vielmehr in der Leuchtkraft der Farben und dem Kontrast. Im Streaming sehe ich den Unterschied übrigens auch kaum bis gar nicht, auf Disc ist er aber schon erkennbar, wenn es ordentlich gemacht ist. Bei "Nur 48 Stunden" hatte ich dank beiliegender Blu-ray ja sogar den Direktvergleich.
Der größte und wichtigste Sprung bleibt aber der von der VHS zur DVD. Alles, was danach kam, ist eher was für Filmfreaks, daher ist es kein Wunder, dass die Marktentwicklung bei der DVD stagniert ist.
Der größte und wichtigste Sprung bleibt aber der von der VHS zur DVD. Alles, was danach kam, ist eher was für Filmfreaks, daher ist es kein Wunder, dass die Marktentwicklung bei der DVD stagniert ist.
Re: Filmtagebuch: Vince
Das mit der DVD zur VHS funktionierte aber nur auf der 70 cm Röhre. Als DVDs noch wie Schätze waren.
Re: Filmtagebuch: Vince
Klar. Wobei eine gute DVD auch auf aktuellen TVs immer noch guckbar ist.
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Re: Filmtagebuch: Vince
396 Filme im Jahr...beneidenswert wie viel Zeit du hast. Mir hat leider Elden Ring viel von der Filmschauzeit weggefressen
Re: Filmtagebuch: Vince
Sind ja eigentlich sogar 60 Filme weniger als 2021. Videospiele hab ich zuletzt tatsächlich fast komplett eingestellt, gerade die Zeitfresser erreichen mich nicht mehr. Nur jetzt im Weihnachtsurlaub hab ich mich mal an das letzte Doom gesetzt. Habe aber noch Unmengen von Spielen auf Halde, die ich vermutlich nie spielen werde...
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