Filmtagebuch: Vince
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Re: Filmtagebuch: Vince
Genau 400, eine schöne Zahl.
Re: Filmtagebuch: Vince
So, bevor die Tage irgendwann die Jahresstatistik kommt, erstmal noch die wenigen Kurzkritiken, die neben den regulären Kritiken zustande gekommen sind:
Evil Does Not Exist
Ob man zuerst die natürlich fließenden Bewegungen des Wassers im Bach registriert oder die künstlich modellierten Formen des Geländewagens, der in der Nähe parkt, ob man sich eher in den hoch stehenden Wipfeln der Nadelbäume verliert oder im flachen Design des Laptops, auf dem Baupläne abgespeichert sind, ob der Weg mit dem Blattwerk eines Winterwaldbodens ausgelegt ist oder mit dem Asphalt einer Schnellstraße... die Linien sind stets kristallklar herausgearbeitet in Ryûsuke Hamaguchis meditativem Drama „Evil Does Not Exist“, das ein Modell der Koexistenz zwischen Tradition und Moderne auf die Probe stellt, ohne dazu auf die sonst üblichen Extreme von Gut und Böse zurückgreifen zu können.
Die winterliche Idylle, die in hochauflösenden, kontrastreichen Bildern mit einem magischen Realismus angereichert wird, repräsentiert dabei ein natürliches Gleichgewicht, das aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen Gefahr läuft, seinen Halt zu verlieren. Hamaguchi nimmt sich viel Zeit, mehr womöglich als es die Konventionen eines Spielfilms ihm eigentlich erlauben, den ursprünglich als Kurzfilm konzipierten Stoff zu einem 107-minütigen Monument mit viel Stillstand auszuweiten, der im Verborgenen allerdings auch viel in Bewegung versetzt. Er lässt den Betrachter die ungewohnte Ruhe der Bilder am eigenen Leib spüren, beinahe, als solle auch ihm als Konsumenten und Teilnehmer einer schnelllebigen Zivilisation eine Lektion in Sachen Geduld erteilt werden.
Mag die Redundanz des fünften gehackten Stücks Holz und des achten gefüllten Wasserkanisters innerhalb der laufenden Szene auch unnötig erscheinen, so gewinnt „Evil Does Not Exist“ erst durch diese Ritualisierung von Abläufen im Nachgang seine Intensität. Die wie eine La-Ola-Welle durch den Raum gleitende Dynamik des Diskussionsverlaufs im Bürgerhaus beispielsweise kann sich nur deswegen entwickeln, weil dieser einen Sequenz volle 15 Minuten Zeit zur Entfaltung gegeben werden; Zeit, die trotz der vermeintlichen Ereignislosigkeit genutzt wird, nicht nur im dramaturgischen Sinne, indem sich die vermeintliche Informationsveranstaltung für die Redner unerwartet in ein wahres Verhör verwandelt, sondern auch, weil hier etliche Metaphern und harte Fakten gestreut werden, die für die weiteren Ereignisse von Bedeutung sein werden.
Gerade weil Hamaguchi Dämonisierungen vermeidet und den erzählerischen Fokus gleichmäßig auf einen Repräsentanten des Dorfs und zwei Vertreter der Industrie verteilt, von denen insbesondere einer mit seiner Stellung hadert, könnte „Evil Does Not Exist“ abseits der schönen Bilder ein wenig trocken, ja im unangenehmen Ausmaß dokumentarisch wirken. So allerdings hallt das aufreibende Ende erst recht nach, weil es wie ein dumpfer Faustschlag aus dem Nichts zu kommen scheint. Die Wirkung ähnelt jener, die auch die Arbeiten von Lee Chang-dong („Burning“, „Peppermint Candy“) verströmen: Erst mit den letzten Bildern wird einem schockartig klar, was die ganze Zeit bereits sichtbar war.
Mr. Crocket
Haben Sie Ihre Kinder mal wieder so richtig satt?
Empfinden Sie Schuldgefühle deswegen?
***Party!!!***
Motto: Be Kind, Rewind, oder: Wie man in die Ära der Videokassette zurückspult.
Als das mit der Erziehung noch einfacher war.
Weil der Fernseher die Erziehung übernommen hat.
Einladung für zwei Personen (Mama/Papa), bevorzugt afroamerikanisch.
Bring Your Own Barbecue:
Bill Cosbys Pullover
Röhrenfernseher mit durchlässiger Mattscheibe für ektoplasmische Signalübertragung
Bart-Simpson-Poster
Seifenblasenpistole
Magic Marker
Wichtig: Denken Sie an Ihr Kind. Es dient gleichzeitig als Ihre Eintrittskarte.
Die Veranstaltung findet statt in der leeren Lagerhalle mit aussortierten Krümelmonstern an der Ecke Sesamstraße / Augsburger Puppenkiste.
Vorher treffen wir uns noch kurz zu einer Flasche Bier und einer Spritze Heroin in der lokalen Hood.
Beachten Sie bitte unser Smartphone-Verbot. Unerlaubte Aufnahmen werden zur Anzeige gebracht, es sei denn, sie wurden auf Videoband gedreht.
Leider musste Freddy Krueger kurzfristig absagen. Als Host an diesem Abend begleitet Sie stattdessen Mr. Crocket, der Sie mit seinen magischen Tricks in Windeseile um den Finger wickeln wird.
Mr. Crocket ist eher Erwachsenen- als Kinderschreck, das mag Sie im ersten Moment irritieren, doch seien Sie versichert, dass Sie sich an seine eigenwillige Art im Laufe des Abends gewöhnen werden.
Freuen Sie sich außerdem auf bizarre Tanzunterhaltung, inspiriert von den Teletubbies.
Romantisch wird es in den Abendstunden im fluoreszierenden Schein des Bildschirms.
Für Blut, Gekröse und praktische Effekte (in Maßen) ist gesorgt.
Für alles andere eher nicht. Sorgen Sie also bitte selbst vor mit Ausweichplänen für die Abendgestaltung.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir schamlos auf der Retro-Welle reiten, bis sie am Black-Social-Horror-Sandstrand zerschellt.
Beschwerden richten Sie bitte nicht an unsere ratlosen Drehbuchautoren, sondern ans Catering – denn mit leerem Magen arbeitet sich schwer.
Es besteht weder Anspruch auf ein schlüssiges Konzept, noch auf Spannung, Spaß oder Schokolade.
Fisch und Fleisch stehen nicht auf der Speisekarte. Stattdessen servieren wir verdrehte Moralkeule in einem Bett aus diffus angerührter Elternangst.
Wir garantieren Ihnen, dass unsere Servicekräfte immer freundlich lächeln werden.
Im Voraus entschuldigen wir uns für Fahrstuhlmusik und gediegene Oberflächlichkeit statt inhaltlicher Substanz. Diese ist leider unseren Vorbildern vorbehalten.
Falls der Abend erfolgreich verläuft, planen wir die Veranstaltung dennoch zu einem jährlichen Event auszubauen.
Spenden werden gerne entgegengenommen, damit wir Ihnen beim nächsten Mal bessere Örtlichkeiten bieten können.
Wir hoffen, Mr. Crocket gefällt Ihnen.
Ihm gefallen jedenfalls Ihre Kinder.
Orphans
Drehst du die Mutter von der Schraube, dann musst du damit rechnen, dass sich die Schraube löst. Als Konsequenz kann dir da auch schon mal die Abdeckung wegfliegen... oder in Extremfällen gleich das komplette Kirchendach.
„Orphans“ geniert sich nicht. Weder vor vulgärer Sprache (die „Cunts“ und „Fucks“ zu zählen, wäre wohl ein heiteres Trinkspiel wert), noch vor tiefschwarzem Humor oder Zynismus, erst recht nicht vor Peinlichkeiten, ja nicht einmal vor dem Einsatz absurder Übersteigerungen zwecks klimaktischer Steigerung, bis die Ereignisse mit einem bodenständigen Drama nicht mehr viel zu tun haben.
Geschrieben von Regisseur Peter Mullan im Gefühlschaos nach dem Tod seiner eigenen Mutter, verkörpern die vier Geschwister im Mittelpunkt der Handlung nicht etwa einen Teil seiner sieben eigenen Geschwister im wahren Leben, sondern eigener Aussage nach vielmehr Teile seiner eigenen Persönlichkeit. Ein Stück weit legitimiert das den streckenweise karikaturistischen Ton des Films und entbindet von der Pflicht des bodenständigen Erzählens. So können die Figuren immer einen Schritt weiter gehen als Figuren eines klassischen Alltagsdramas, um wildeste Pointen zu streuen und mit ihnen dennoch eine Geschichte voller Herz zu erzählen, die viel mit Unabhängigkeit und Selbstfindung zu tun hat.
Während Rosemarie Stevenson als behinderte Tochter eher im Hintergrund bleibt und dort vielleicht auch ein wenig den Prozess des emotionalen Verdrängens symbolisiert, wird der in drei sich kreuzenden Erzählsträngen voranschreitende Plot von der männlichen Energie der Hauptdarsteller Stephen McCole, Douglas Henshall und Gary Lewis bestimmt, wobei die nüchterne Korrektheit des Letzteren ein Gegengewicht zur heißblütigen Natur der anderen Beiden erzeugt. Das Ergebnis ist ungehemmte Selbsttherapie, die nicht nur innerhalb der familiären Grenzen ausgelebt wird, sondern vor der gesamten Gemeinde – beim Karaoke im Pub, auf dem örtlichen Funfair oder auf einem Streifen Wiese zwischen den stark befahrenen Spuren der Schnellstraße.
Auf 100 Minuten gestreckt sorgt dieses Bad in Selbstmitleid nicht nur für schrumplige Finger, sondern sägt auch an den Nerven des Zuschauers, die sich bald in die Position eines beliebigen Bürgers des Ortes versetzen können und der Familie Flynn, wo immer sich die Gelegenheit ergäbe, aus dem Weg gehen würden. Unser Mitgefühl ist den Flynns am Ende aber trotzdem sicher – nicht zuletzt aufgrund der sympathischen Schluffigkeit dieses authentisch schottischen Bürgerspiels.
The Last Kumite
Einem Prügelfilm verzeiht man so einiges an Unzulänglichkeiten. Tanzeinlagen in thailändischen Bars, Kitscheinlagen an Bruce Lees Grab, peinliche Gebärden im Ring ohnehin. "The Last Kumite" ist einer von diesen Kandidaten, denen man am liebsten bedingungslos Absolution erteilen möchte, noch bevor man auch nur eine Minute vom fertigen Film gesehen hat.
Ach, wären die Unzulänglichkeiten, insbesondere jene des Drehbuchs, doch bloß nicht so offensichtlich. Das macht sich vor allem an dem von Matthias Hues gespielten Antagonisten bemerkbar, der permanent seine selbst aufgestellten Regeln torpediert. Mal markiert er den harten Hund, als wäre er Shang Tsung höchstpersönlich (ohne Cary-Hiroyuki Tagawas einzigartigen Spezialeffekt natürlich, seine konkurrenzlos arroganten Gesichtsverrenkungen), dann lässt er sich hilflos von seinen Spielzeugsoldaten auf der Nase rumtanzen, so dass man fast schon wieder eher das Gefühl hat, man hat es da mit Papa Robert und den Geissens zu tun. Zuckerbrot und Peitsche, ohne jedes erkennbare Muster. Dadurch geht komplett der Flow verloren, den ein solcher Film eigentlich so dringend braucht.
Dass der Streifen dann doch irgendwie Spaß macht, liegt wohl daran, dass die einzelnen Versatzstücke schon ziemlich viel Laune machen. Sei es das herrlich auf 80er getrimmte Intro, seien es die doofen Visagen der Fighter (oder der schlecht kostümierten Komparsen im Fake-Publikum... oder des dubiosen Polizeichefs... oder oder), seien es nicht zuletzt die abwechslungsreichen Kampfeinlagen. Nur hätte man sich eine etwas elegantere Verknüpfung dieser Elemente gewünscht, inklusive Background der übrigen Kämpfer und vor allem einer zwingenderen Dramaturgie im Turnierbaum.
Das ist schon schade, denn wer so für seinen Stoff brennt, dem würde man doch auch unterstellen, dass gerade auch ins Drehbuch viel Herzblut investiert wird. Niemand erwartet bei so einem Film fette Production Values, auch erwartet keiner den Oscar für das beste Skript, sehr wohl aber kann man von einem solchen Prestigeprojekt erwarten, dass es weiß, wie es die primitiven emotionalen Trigger des Zielpublikums möglichst effektiv zu bedienen weiß, was Rache und Vergeltung, Aufstieg, Triumph und Überlegenheit betrifft. Bei der schlampigen Schreibe fällt es aber schwer, all das reuelos nachzuempfinden. Und das ist bei aller Unterhaltung, die "The Last Kumite" bietet, doch ein wenig schade.
The Most Dangerous Game
Ob Mahjongg oder Attentat mit Scharfschützengewehr, in Toru Murakawas „The Most Dangerous Game“ ist das Leben nichts als eine große Spielesammlung. Wie oft man gewinnt oder verliert, hängt entschieden vom Talent des Spielers ab... und davon, ob der Spieler das für ihn geeignete Spiel wählt.
Ein Mann, der nicht einmal die Sonnenbrille ablegt, wenn er durchs Zielfernrohr schaut, hat seine Wahl zweifellos getroffen. Man mag den von Yusaku Matsuda überaus charismatisch gespielten Antihelden Narumi überzeichnet finden, so wie er sich mit seiner braunen Lederjacke in den hässlichsten Situationen lässig in Szene setzt, aber hinter den Posen verbirgt sich eine reizvolle Ambivalenz, die das Unvereinbare eines Verlierer- und Gewinnertypen in sich vereint, ohne sich um die Konsequenz in Form einer wenig durchkomponierten, eher unrunden Ästhetik des Tötens zu scheren. Dieser Mut gehört zu den Stärken eines Skripts, das ansonsten eher in den Basics des 70er-Actionkrimis und Noirs um tragische Gestalten im Sumpf des Verbrechens verhaftet ist.
Gerade heute, da das Bild des Killers im Kino ein vorwiegend überstilisiertes ist, ganz egal, ob es sich um populäre Action-Franchises wie „John Wick“ oder anspruchsvolle Portraits wie David Finchers „The Killer“ handelt, spielt ein Narumi seine Dissonanzen wie Asse aus. Sympathien spielen dabei noch weniger eine Rolle als Idolisierung. Im Gegenteil soll man abgestoßen werden von seinem verwerflichen Verhalten und seinen perfiden Methoden, berufliche Ziele zu erreichen oder auch persönlichen Idealen zu entsprechen, die sich auch mal an dem Nacktmodell auf dem zentral platzierten Poster in der schmuddeligen Junggesellenwohnung festmachen lassen. Mit jeder Szene wird deutlicher, dass Murakawa das Portrait eines Mannes zeichnet, der in seinem moralisch verwerflichen Job so gut ist, weil er in anderen Bereichen seines Lebens versagt.
Optisch überzeugt „The Most Dangerous Game“ mit seinem offensichtlich kostengünstig gefilmten, dafür aber äußerst authentisch wirkenden Stadtportrait, das seine Skyline geradewegs für den Hauptdarsteller zu biegen scheint. Es wird wenig mit dem Auto gefahren und stattdessen viel über Straßen und Häuserdächer gerannt, was einerseits für ein recht hohes Tempo sorgt, andererseits aber in langen Einstellungen genug Übersicht bietet, um den fast egoperspektivischen Blickwinkel der Erzählung gelingen zu lassen. Und das Beste: Es ist nur der Auftakt einer ganzen Trilogie, dem es problemlos gelingt, Vorfreude auf die kommenden Teile zu entfachen.
The Killing Game
Unversehrt bleibt oft nicht nur der klassische Superheld im Gefecht. Auch wer Todeswünsche hegt, den straft der Sensenmann ironischerweise mit Ignoranz, und je achtloser man sich in die Kugeln wirft, desto mehr verbiegt sich ihre Flugbahn, um das Hindernis zu umgehen.
Nun war „The Most Dangerous Game“ noch nicht ganz der überzeichnete Comic im Sinne einer sich für den Protagonisten verbiegenden Realität, wie man ihn heute etwa von „John Wick“ spätestens in der vierten Ausgabe kennt, die in vielerlei Hinsicht einer „Matrix“ glich. Damals, in den 70ern, da war zwar alles noch rauer und echter, aber die Argwohn gegenüber dubiosen Kartellen, die am Rande der Grundordnung operierten, war bereits etabliert. In dem dreckig-düsteren Actionkrimi von Toru Murakawa war es lediglich die Hauptfigur, die aus einem Cartoon entsprungen schien. Matsuda konnte sich als ambivalenter Killer mit bildfüllender Präsenz ohnehin alles erlauben, so also auch, die vielen brenzligen Situationen zu überleben, die er selbst herbeiführte, bloß um in einem schnell abgekurbelten Sequel aufzutauchen, das einfach da weitermacht, wo der Vorgänger aufgehört hatte.
Narumis Unverletzbarkeit wird in „The Killing Game“ als eine Art Running Gag fortgesetzt, in einer Kaskade aus Fehlschüssen der Henchmen beziehungsweise Volltreffern des Killers, die sich fein säuberlich abwechseln. Dabei entstehen auch immer mal wieder aus der Bewegung heraus aufwändige Plansequenzen, in denen durch Türen hindurch nach dem Prinzip „Schiffe versenken“ die Position des Gegners ausgelotet wird. Der Ton wird dadurch comichafter, heller, heiterer, während Narumi, der sich im ersten Teil immerhin als misogynes Arschloch entpuppte, langsam doch etwas Kultiges zu umwehen beginnt, sicher auch der unwiderstehlichen Lässigkeit seines Darstellers zum Dank.
Dennoch klammert sich das Skript an altmodische Schemata der Killerfilm-Subkategorie. Man nehme nur die beiden neuen Frauen im Leben des Taugenichts: Eine Femme Fatale und eine Blüte der Unschuld, ganz wie im ursprünglichen Hardboiled-Noir, damals beim Attentat verschont und nach einem Zeitsprung wieder ins Leben des Killers getreten – ein Erzählmuster, das ebenfalls gerade erst bei „John Wick 4“ wieder zu sehen war, ganz zu schweigen von Daniel Craigs 007-Abschied „Keine Zeit zu sterben“. Und mit dem Traditionsbewusstsein kommt die Mäßigung, denn in Sachen Sex, Sleaze und Kaltschnäuzigkeit wird ein paar Nummern heruntergefahren.
„The Killing Game“ wirkt dadurch bisweilen ähnlich unentschlossen wie die Hauptfigur. Es wird nicht mehr der ganz heftige Punch ausgeteilt, mit dem ein tiefschwarzer City Noir den Zuschauer in die Seile jagen würde, und man fühlt sich nicht ganz so dreckig, wenn die Nummer durch ist. Eine gewisse Entschlossenheit ist aber doch zu spüren. Denn es ist längst offensichtlich, wo der Fixpunkt der sich anbahnende Trilogie zu finden ist: In der Aura von Yusaku Matsuda.
The Execution Game
Ein letzter Tango noch, denn aller guten Dinge sind drei. Getanzt wird im Abschluss der Game-Trilogie zu etlichen Varianten des memorablen Jazz-Themas von Yuji Ohno, das in keinem der beiden Vorgänger dermaßen prägnant war. Die neue Dominanz des Scores ist auch ein Zeichen der fortschreitenden Stilisierung der Hauptfigur. Narumi Shohei, Attentäter, in die Welt geboren wie Schimmel hinter den Schränken eines abgehalfterten Apartments, inzwischen aufgestiegen zu einer Art Posterboy der Unterwelt, dessen Ruf sich längst bei allen wichtigen Auftraggebern herumgesprochen hat.
Dass „The Execution Game“ beginnt wie ein Amnesie-Thriller, bei dem sich die Bruchstücke der Erinnerung erst nach und nach durch Rückblenden zusammensetzen, passt in dieses Bild, denn offenbar werden die bis hierhin aufgebauten Trademarks der Reihe nun zu einer Yûsaku-Matsuda-Bronzestatue verarbeitet, Sonnenbrille und Lederjacke inklusive. Was bis dahin rau wirkte, bekommt nun einen gewissen Feinschliff. Auf Shaky Cam, unangenehme Close Ups und reichlich Dreck auf der Linse möchte Tôru Murakawa zwar weiterhin nicht verzichten, hinter der Low-Budget-Fassade breiten sich aber längst Spuren sorgfältiger Handwerkskunst aus. Seien es die Shootout-Plansequenzen, die diejenigen aus dem direkten Vorgänger in Sachen Choreografie noch einmal toppen möchten, seien es die dynamischen Kontraste aus Farbe und Lichtsetzung, mit denen selbst das Gespräch in einem Club oder einem Büro einen gewissen Nägelkaufaktor hat, sei es nicht zuletzt die Mythologisierung des Killers, die stark von dem Dschungel des moralischen Verfalls geprägt ist, durch den er sich schlägt, und vielleicht noch stärker von seinem ambivalenten Verhältnis zum weiblichen Geschlecht.
Mit diesem Ansatz gelingt somit womöglich sogar der beste Teil der Trilogie... auch wenn man sie wohl, ähnlich wie vergleichbare Mehrteiler der Marke „Lone Wolf & Cub“, am besten einfach als monumentales Gesamtwerk begreift.
Rookie - Der Anfänger
Kaum zu glauben im Grunde, dass Clint Eastwood auch heute noch vor und hinter der Kamera aktiv ist, wenn man sich mal vor Augen führt, dass er schon 1990 der alte Knochen am Ende der Nahrungskette war, der alles Grüne mit Argwohn bemusterte. Und viel grüner als mit Charlie Sheen, der sich auf dem Schlachtfeld von „Platoon“ oder an der Seite von Michael Douglas in „Wall Street“ wie ein kleiner Junge vorgekommen sein muss, konnte es gar nicht mehr werden.
Eastwood und Sheen müssen damals jedenfalls auf dem Papier der Studiobosse das „Perfect Match“ für die florierende Buddy-Formel gewesen sein. Dabei war die zu jenem Zeitpunkt in Wirklichkeit schon wieder am Ende ihrer kurzen Blüte angekommen. „Rookie – Der Anfänger“ verhält sich zu den wilden Paarungen der Marke Murphy/Nolte oder Gibson/Glover fast schon wie eine biedere Karikatur aus der Feder eines konservativen Comiczeichners. Man hebt jedenfalls einige Male verwundert die Augenbraue, wenn Eastwood zum Beispiel nach einer Kollision mit rauchendem Haar aus seinem demolierten Auto steigt und nach Feuer für seine Zigarette fragt, bevor er umkippt wie ein Besenstiel, oder wenn er mit Sheen auf dem Beifahrersitz lockere Bonmots austauscht, während er mit dem Auto aus einer höheren Etage eines mehrstöckigen Hauses durch eine Glasscheibe bricht und so dem Feuerball einer sich ausbreitenden Explosion entkommt. Man vergisst zwar oft, dass Eastwoood selbst bis zum heutigen Tage immer mal wieder Entgleisungen von den eher grimmigen Grundtönen seiner Filme zulässt, aber das hat mitunter schon etwas von einem Bugs-Bunny-Cartoon.
Ansonsten geht „Rookie – Der Anfänger“ beim Abhaken der Standards jedoch so vorschriftsmäßig mit Scheuklappen vor, dass man nicht nur jeden Schritt des Drehbuchs vorhersieht, sondern am Ende tatsächlich wieder der Kreis zum Anfang geschlossen wird, indem die Bürosequenz als Pointe einfach noch einmal variiert wird. Würde jemand auf die Idee kommen, heute, 34 Jahre später, eine Fortsetzung zu drehen, wären die Machtverhältnisse vermutlich immer noch dieselben: Eastwood die knorrige Eiche, inzwischen festgewachsen am Schreibtisch, Sheen die wilde Sau, die sich an ihr reibt.
Road House
...und wenn sich die Gäste in verdammte Vampire verwandeln, die Band spielt weiter. Selbst wenn die Titanic schon wieder sinkt. Die Band. Spielt. Weiter.
Fresse polieren ist die neue Normalität. Dafür steht ein routinierter Rausschmeißer nicht einmal mehr auf. Messer im Bauch? Kein Grund, das Gesicht zu verziehen. Erstmal schauen, ob der Kerl sein Messer überhaupt zurückhaben will.
Von einem handelsüblichen Remake unterscheidet sich „Road House“ dadurch, dass er es längst nicht mehr nötig hat, das Original zu dekonstruieren. Er dekonstruiert die Coolness an sich. Um Sam Elliott wird sich ebenso wenig geschert wie um Jeff Healey. Nicht einmal Patrick Swayze ist heilig. Alles bedeutungsloser Ballast, der abgerissen gehört wie marodes Bauwerk. Stehen bleibt nur das Road House, das nicht einmal mehr den Anstand hat, Double Deuce zu heißen. Es ist einfach nur noch das Road House. Mit Anbindung zum Krankenhaus, 25 Kilometer weiter den Highway hinauf.
Conor McGregor kommt eine gefühlte Stunde zu spät zu seinem eigenen Filmdebüt, stolziert dann aber wie ein Hahn mit blankem Arsch über die Florida Keys, auf dass Jake Gyllenhaal seinen eigenen nicht zeigen muss. Ein wenig ähnelt er tatsächlich Foghorn Leghorn aus den Warner-Brothers-Cartoons, wie er sich mit geschwellter Brust, buntem Tattooschmuck und absurdem Kinnbart seinen Weg zu seinem Widersacher bahnt.
Gyllenhaal hingegen sieht aus wie eine demolierte UFC-Actionfigur, die man ein paarmal zu oft gegen die Wand geworfen hat. Ganz dicht in der Birne sind jedenfalls beide nicht. Selbst wenn sich Billy Magnussen und Joaquim de Almeida zwischenzeitlich mit ihren Hawaiihemden und pfirsichfarbenen Maßanzügen aus Italien wie glitschige Aale dazwischenschieben, kann das Duell am Ende nur heißen: Godzilla vs. Kong.
Aus den psychologischen Unwuchten, die theoretisch in den Charakteren stecken, macht Doug Liman eine völlig überzuckerte Farce. Ein Rausch aus Adrenalin und Testosteron, dessen Moschusdünste den Zugang zu den inneren Dämonen der Prügler verwehren, trotz der in Träumen und seltenen Momenten der Selbstreflektion gezeigten, aber hoffnungslos verschütteten Traumata. Die Kamera schwingt mit jedem Faustschlag mit, als ginge es darum, den Tunnelblick zu bewahren. Als ginge es darum, bloß nicht das Momentum der Oberflächlichkeit zu verlieren. Es ist ein verdammter Samstagmorgencartoon.
Leerer könnte ein Beat-em-Up-Film kaum sein. Desillusionierender könnte er kaum sein, weil Gut und Böse hiernach kaum mehr eine Bedeutung haben. Dahingehend ist „Road House“ immerhin konsequent. Und irgendwie sogar ein würdiges Remake.
Hypnotic
So kanariengelb wie die Luft gefärbt ist, kann sie ja gar nicht echt sein. Ein Film wie ein Konstrukt, das aus Schichten von Scheinrealitäten besteht. Horizontal übereinandergestapelt wie halbtransparente Folien, bedruckt mit Fakten, die jedes Mal als unwahr entlarvt werden, wenn man eine weitere Lage abzieht. Als würde man sich mit 64 Scheiben amerikanischem Käse an den Küchentisch setzen, eine Scheibe nach der anderen futtern und dabei einen Berg leerer Folien anhäufen. Währenddessen arbeiten die Thriller-Mechanismen darauf hin, gegen Zeitdruck zu einer Wahrheit durchzustoßen, die, einmal bei der untersten Lage angekommen, viel zu dünn geraten ist, um überhaupt noch eine Bedeutung zu haben. Kein Wunder, dass sich Robert Rodriguez gerade in diesem Moment per Abspann elegant aus der Affäre zieht, just zu dem Zeitpunkt, an dem er eigentlich hätte liefern müssen.
Denn in seiner Konzeption, in seinem gesamten Aufbau versteht sich "Hypnotic" als anspruchsvolles XXL-Erwachsenenpuzzle, das mit seinen 64 Teilen gerne in der Nolan-Liga mitspielen würde. Deswegen auch William Fichtner in der Rolle des Architekten, der, würde er aus der Matrix stammen, sicher vom Hugo-Weaving-Virus befallen wäre. Gemeinsam mit einigen namhaften Gesichtern im Support Cast (Alice Braga, Jackie Earle Haley, Jeff Fahey...) und dem kernigen Affleck in der Hauptrolle ergibt sich da schon ein fesches Hypnoseduell mit reichlich Starpower, das immerhin nicht ganz so albern geraten ist wie in den Fortsetzungen zu Cronenbergs "Scanners", allerdings in kurzen Momenten dann doch deren Swing in den Knochen hat.
Gerahmt ist all das in artifizielle Hintergründe, die mit teuren, leblosen Kulissen dekoriert sind, welche sich schließlich so weit entblättern, dass man glauben könnte, ein Hinter-den-Kulissen-Video zu den Dreharbeiten von "Hypnotic" zu sehen anstatt "Hypnotic" selbst. Eine verkappte Hollywood-Parabel ist das also womöglich auch noch, die mit jedem ihrer kleinen Twists einen Hauch intelligenter werden möchte, letztlich aber kaum mehr als eine flotte Tour durch die Filmgeschichte zu bieten hat: Von "Terminator" zu "Inception", von "Botschafter der Angst" bis "Echoes". Nur Robert Rodriguez, dessen Handschrift liest man nun wirklich nicht heraus. Fast wie damals, als sich Affleck seinen Paycheck bei John Woo abholte.
Spätestens als sich "Hypnotic" mehr wie eine Comicverfilmung als wie ein Mindgame-Thriller anzufühlen beginnt, kann man seine Hoffnungen auf endlich mal wieder anspruchsvolles Mittelklasse-Kino begraben... und mit gelockerten Erwartungen vielleicht sogar ein wenig Spaß haben. Man sollte eben nur nicht hoffen, hinter der letzten Scheibe auf etwas Wahrhaftiges zu stoßen. Zurück bleibt lediglich ein großer Berg leerer Käsefolien.
Evil Does Not Exist
Ob man zuerst die natürlich fließenden Bewegungen des Wassers im Bach registriert oder die künstlich modellierten Formen des Geländewagens, der in der Nähe parkt, ob man sich eher in den hoch stehenden Wipfeln der Nadelbäume verliert oder im flachen Design des Laptops, auf dem Baupläne abgespeichert sind, ob der Weg mit dem Blattwerk eines Winterwaldbodens ausgelegt ist oder mit dem Asphalt einer Schnellstraße... die Linien sind stets kristallklar herausgearbeitet in Ryûsuke Hamaguchis meditativem Drama „Evil Does Not Exist“, das ein Modell der Koexistenz zwischen Tradition und Moderne auf die Probe stellt, ohne dazu auf die sonst üblichen Extreme von Gut und Böse zurückgreifen zu können.
Die winterliche Idylle, die in hochauflösenden, kontrastreichen Bildern mit einem magischen Realismus angereichert wird, repräsentiert dabei ein natürliches Gleichgewicht, das aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen Gefahr läuft, seinen Halt zu verlieren. Hamaguchi nimmt sich viel Zeit, mehr womöglich als es die Konventionen eines Spielfilms ihm eigentlich erlauben, den ursprünglich als Kurzfilm konzipierten Stoff zu einem 107-minütigen Monument mit viel Stillstand auszuweiten, der im Verborgenen allerdings auch viel in Bewegung versetzt. Er lässt den Betrachter die ungewohnte Ruhe der Bilder am eigenen Leib spüren, beinahe, als solle auch ihm als Konsumenten und Teilnehmer einer schnelllebigen Zivilisation eine Lektion in Sachen Geduld erteilt werden.
Mag die Redundanz des fünften gehackten Stücks Holz und des achten gefüllten Wasserkanisters innerhalb der laufenden Szene auch unnötig erscheinen, so gewinnt „Evil Does Not Exist“ erst durch diese Ritualisierung von Abläufen im Nachgang seine Intensität. Die wie eine La-Ola-Welle durch den Raum gleitende Dynamik des Diskussionsverlaufs im Bürgerhaus beispielsweise kann sich nur deswegen entwickeln, weil dieser einen Sequenz volle 15 Minuten Zeit zur Entfaltung gegeben werden; Zeit, die trotz der vermeintlichen Ereignislosigkeit genutzt wird, nicht nur im dramaturgischen Sinne, indem sich die vermeintliche Informationsveranstaltung für die Redner unerwartet in ein wahres Verhör verwandelt, sondern auch, weil hier etliche Metaphern und harte Fakten gestreut werden, die für die weiteren Ereignisse von Bedeutung sein werden.
Gerade weil Hamaguchi Dämonisierungen vermeidet und den erzählerischen Fokus gleichmäßig auf einen Repräsentanten des Dorfs und zwei Vertreter der Industrie verteilt, von denen insbesondere einer mit seiner Stellung hadert, könnte „Evil Does Not Exist“ abseits der schönen Bilder ein wenig trocken, ja im unangenehmen Ausmaß dokumentarisch wirken. So allerdings hallt das aufreibende Ende erst recht nach, weil es wie ein dumpfer Faustschlag aus dem Nichts zu kommen scheint. Die Wirkung ähnelt jener, die auch die Arbeiten von Lee Chang-dong („Burning“, „Peppermint Candy“) verströmen: Erst mit den letzten Bildern wird einem schockartig klar, was die ganze Zeit bereits sichtbar war.
Mr. Crocket
Haben Sie Ihre Kinder mal wieder so richtig satt?
Empfinden Sie Schuldgefühle deswegen?
***Party!!!***
Motto: Be Kind, Rewind, oder: Wie man in die Ära der Videokassette zurückspult.
Als das mit der Erziehung noch einfacher war.
Weil der Fernseher die Erziehung übernommen hat.
Einladung für zwei Personen (Mama/Papa), bevorzugt afroamerikanisch.
Bring Your Own Barbecue:
Bill Cosbys Pullover
Röhrenfernseher mit durchlässiger Mattscheibe für ektoplasmische Signalübertragung
Bart-Simpson-Poster
Seifenblasenpistole
Magic Marker
Wichtig: Denken Sie an Ihr Kind. Es dient gleichzeitig als Ihre Eintrittskarte.
Die Veranstaltung findet statt in der leeren Lagerhalle mit aussortierten Krümelmonstern an der Ecke Sesamstraße / Augsburger Puppenkiste.
Vorher treffen wir uns noch kurz zu einer Flasche Bier und einer Spritze Heroin in der lokalen Hood.
Beachten Sie bitte unser Smartphone-Verbot. Unerlaubte Aufnahmen werden zur Anzeige gebracht, es sei denn, sie wurden auf Videoband gedreht.
Leider musste Freddy Krueger kurzfristig absagen. Als Host an diesem Abend begleitet Sie stattdessen Mr. Crocket, der Sie mit seinen magischen Tricks in Windeseile um den Finger wickeln wird.
Mr. Crocket ist eher Erwachsenen- als Kinderschreck, das mag Sie im ersten Moment irritieren, doch seien Sie versichert, dass Sie sich an seine eigenwillige Art im Laufe des Abends gewöhnen werden.
Freuen Sie sich außerdem auf bizarre Tanzunterhaltung, inspiriert von den Teletubbies.
Romantisch wird es in den Abendstunden im fluoreszierenden Schein des Bildschirms.
Für Blut, Gekröse und praktische Effekte (in Maßen) ist gesorgt.
Für alles andere eher nicht. Sorgen Sie also bitte selbst vor mit Ausweichplänen für die Abendgestaltung.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir schamlos auf der Retro-Welle reiten, bis sie am Black-Social-Horror-Sandstrand zerschellt.
Beschwerden richten Sie bitte nicht an unsere ratlosen Drehbuchautoren, sondern ans Catering – denn mit leerem Magen arbeitet sich schwer.
Es besteht weder Anspruch auf ein schlüssiges Konzept, noch auf Spannung, Spaß oder Schokolade.
Fisch und Fleisch stehen nicht auf der Speisekarte. Stattdessen servieren wir verdrehte Moralkeule in einem Bett aus diffus angerührter Elternangst.
Wir garantieren Ihnen, dass unsere Servicekräfte immer freundlich lächeln werden.
Im Voraus entschuldigen wir uns für Fahrstuhlmusik und gediegene Oberflächlichkeit statt inhaltlicher Substanz. Diese ist leider unseren Vorbildern vorbehalten.
Falls der Abend erfolgreich verläuft, planen wir die Veranstaltung dennoch zu einem jährlichen Event auszubauen.
Spenden werden gerne entgegengenommen, damit wir Ihnen beim nächsten Mal bessere Örtlichkeiten bieten können.
Wir hoffen, Mr. Crocket gefällt Ihnen.
Ihm gefallen jedenfalls Ihre Kinder.
Orphans
Drehst du die Mutter von der Schraube, dann musst du damit rechnen, dass sich die Schraube löst. Als Konsequenz kann dir da auch schon mal die Abdeckung wegfliegen... oder in Extremfällen gleich das komplette Kirchendach.
„Orphans“ geniert sich nicht. Weder vor vulgärer Sprache (die „Cunts“ und „Fucks“ zu zählen, wäre wohl ein heiteres Trinkspiel wert), noch vor tiefschwarzem Humor oder Zynismus, erst recht nicht vor Peinlichkeiten, ja nicht einmal vor dem Einsatz absurder Übersteigerungen zwecks klimaktischer Steigerung, bis die Ereignisse mit einem bodenständigen Drama nicht mehr viel zu tun haben.
Geschrieben von Regisseur Peter Mullan im Gefühlschaos nach dem Tod seiner eigenen Mutter, verkörpern die vier Geschwister im Mittelpunkt der Handlung nicht etwa einen Teil seiner sieben eigenen Geschwister im wahren Leben, sondern eigener Aussage nach vielmehr Teile seiner eigenen Persönlichkeit. Ein Stück weit legitimiert das den streckenweise karikaturistischen Ton des Films und entbindet von der Pflicht des bodenständigen Erzählens. So können die Figuren immer einen Schritt weiter gehen als Figuren eines klassischen Alltagsdramas, um wildeste Pointen zu streuen und mit ihnen dennoch eine Geschichte voller Herz zu erzählen, die viel mit Unabhängigkeit und Selbstfindung zu tun hat.
Während Rosemarie Stevenson als behinderte Tochter eher im Hintergrund bleibt und dort vielleicht auch ein wenig den Prozess des emotionalen Verdrängens symbolisiert, wird der in drei sich kreuzenden Erzählsträngen voranschreitende Plot von der männlichen Energie der Hauptdarsteller Stephen McCole, Douglas Henshall und Gary Lewis bestimmt, wobei die nüchterne Korrektheit des Letzteren ein Gegengewicht zur heißblütigen Natur der anderen Beiden erzeugt. Das Ergebnis ist ungehemmte Selbsttherapie, die nicht nur innerhalb der familiären Grenzen ausgelebt wird, sondern vor der gesamten Gemeinde – beim Karaoke im Pub, auf dem örtlichen Funfair oder auf einem Streifen Wiese zwischen den stark befahrenen Spuren der Schnellstraße.
Auf 100 Minuten gestreckt sorgt dieses Bad in Selbstmitleid nicht nur für schrumplige Finger, sondern sägt auch an den Nerven des Zuschauers, die sich bald in die Position eines beliebigen Bürgers des Ortes versetzen können und der Familie Flynn, wo immer sich die Gelegenheit ergäbe, aus dem Weg gehen würden. Unser Mitgefühl ist den Flynns am Ende aber trotzdem sicher – nicht zuletzt aufgrund der sympathischen Schluffigkeit dieses authentisch schottischen Bürgerspiels.
The Last Kumite
Einem Prügelfilm verzeiht man so einiges an Unzulänglichkeiten. Tanzeinlagen in thailändischen Bars, Kitscheinlagen an Bruce Lees Grab, peinliche Gebärden im Ring ohnehin. "The Last Kumite" ist einer von diesen Kandidaten, denen man am liebsten bedingungslos Absolution erteilen möchte, noch bevor man auch nur eine Minute vom fertigen Film gesehen hat.
Ach, wären die Unzulänglichkeiten, insbesondere jene des Drehbuchs, doch bloß nicht so offensichtlich. Das macht sich vor allem an dem von Matthias Hues gespielten Antagonisten bemerkbar, der permanent seine selbst aufgestellten Regeln torpediert. Mal markiert er den harten Hund, als wäre er Shang Tsung höchstpersönlich (ohne Cary-Hiroyuki Tagawas einzigartigen Spezialeffekt natürlich, seine konkurrenzlos arroganten Gesichtsverrenkungen), dann lässt er sich hilflos von seinen Spielzeugsoldaten auf der Nase rumtanzen, so dass man fast schon wieder eher das Gefühl hat, man hat es da mit Papa Robert und den Geissens zu tun. Zuckerbrot und Peitsche, ohne jedes erkennbare Muster. Dadurch geht komplett der Flow verloren, den ein solcher Film eigentlich so dringend braucht.
Dass der Streifen dann doch irgendwie Spaß macht, liegt wohl daran, dass die einzelnen Versatzstücke schon ziemlich viel Laune machen. Sei es das herrlich auf 80er getrimmte Intro, seien es die doofen Visagen der Fighter (oder der schlecht kostümierten Komparsen im Fake-Publikum... oder des dubiosen Polizeichefs... oder oder), seien es nicht zuletzt die abwechslungsreichen Kampfeinlagen. Nur hätte man sich eine etwas elegantere Verknüpfung dieser Elemente gewünscht, inklusive Background der übrigen Kämpfer und vor allem einer zwingenderen Dramaturgie im Turnierbaum.
Das ist schon schade, denn wer so für seinen Stoff brennt, dem würde man doch auch unterstellen, dass gerade auch ins Drehbuch viel Herzblut investiert wird. Niemand erwartet bei so einem Film fette Production Values, auch erwartet keiner den Oscar für das beste Skript, sehr wohl aber kann man von einem solchen Prestigeprojekt erwarten, dass es weiß, wie es die primitiven emotionalen Trigger des Zielpublikums möglichst effektiv zu bedienen weiß, was Rache und Vergeltung, Aufstieg, Triumph und Überlegenheit betrifft. Bei der schlampigen Schreibe fällt es aber schwer, all das reuelos nachzuempfinden. Und das ist bei aller Unterhaltung, die "The Last Kumite" bietet, doch ein wenig schade.
The Most Dangerous Game
Ob Mahjongg oder Attentat mit Scharfschützengewehr, in Toru Murakawas „The Most Dangerous Game“ ist das Leben nichts als eine große Spielesammlung. Wie oft man gewinnt oder verliert, hängt entschieden vom Talent des Spielers ab... und davon, ob der Spieler das für ihn geeignete Spiel wählt.
Ein Mann, der nicht einmal die Sonnenbrille ablegt, wenn er durchs Zielfernrohr schaut, hat seine Wahl zweifellos getroffen. Man mag den von Yusaku Matsuda überaus charismatisch gespielten Antihelden Narumi überzeichnet finden, so wie er sich mit seiner braunen Lederjacke in den hässlichsten Situationen lässig in Szene setzt, aber hinter den Posen verbirgt sich eine reizvolle Ambivalenz, die das Unvereinbare eines Verlierer- und Gewinnertypen in sich vereint, ohne sich um die Konsequenz in Form einer wenig durchkomponierten, eher unrunden Ästhetik des Tötens zu scheren. Dieser Mut gehört zu den Stärken eines Skripts, das ansonsten eher in den Basics des 70er-Actionkrimis und Noirs um tragische Gestalten im Sumpf des Verbrechens verhaftet ist.
Gerade heute, da das Bild des Killers im Kino ein vorwiegend überstilisiertes ist, ganz egal, ob es sich um populäre Action-Franchises wie „John Wick“ oder anspruchsvolle Portraits wie David Finchers „The Killer“ handelt, spielt ein Narumi seine Dissonanzen wie Asse aus. Sympathien spielen dabei noch weniger eine Rolle als Idolisierung. Im Gegenteil soll man abgestoßen werden von seinem verwerflichen Verhalten und seinen perfiden Methoden, berufliche Ziele zu erreichen oder auch persönlichen Idealen zu entsprechen, die sich auch mal an dem Nacktmodell auf dem zentral platzierten Poster in der schmuddeligen Junggesellenwohnung festmachen lassen. Mit jeder Szene wird deutlicher, dass Murakawa das Portrait eines Mannes zeichnet, der in seinem moralisch verwerflichen Job so gut ist, weil er in anderen Bereichen seines Lebens versagt.
Optisch überzeugt „The Most Dangerous Game“ mit seinem offensichtlich kostengünstig gefilmten, dafür aber äußerst authentisch wirkenden Stadtportrait, das seine Skyline geradewegs für den Hauptdarsteller zu biegen scheint. Es wird wenig mit dem Auto gefahren und stattdessen viel über Straßen und Häuserdächer gerannt, was einerseits für ein recht hohes Tempo sorgt, andererseits aber in langen Einstellungen genug Übersicht bietet, um den fast egoperspektivischen Blickwinkel der Erzählung gelingen zu lassen. Und das Beste: Es ist nur der Auftakt einer ganzen Trilogie, dem es problemlos gelingt, Vorfreude auf die kommenden Teile zu entfachen.
The Killing Game
Unversehrt bleibt oft nicht nur der klassische Superheld im Gefecht. Auch wer Todeswünsche hegt, den straft der Sensenmann ironischerweise mit Ignoranz, und je achtloser man sich in die Kugeln wirft, desto mehr verbiegt sich ihre Flugbahn, um das Hindernis zu umgehen.
Nun war „The Most Dangerous Game“ noch nicht ganz der überzeichnete Comic im Sinne einer sich für den Protagonisten verbiegenden Realität, wie man ihn heute etwa von „John Wick“ spätestens in der vierten Ausgabe kennt, die in vielerlei Hinsicht einer „Matrix“ glich. Damals, in den 70ern, da war zwar alles noch rauer und echter, aber die Argwohn gegenüber dubiosen Kartellen, die am Rande der Grundordnung operierten, war bereits etabliert. In dem dreckig-düsteren Actionkrimi von Toru Murakawa war es lediglich die Hauptfigur, die aus einem Cartoon entsprungen schien. Matsuda konnte sich als ambivalenter Killer mit bildfüllender Präsenz ohnehin alles erlauben, so also auch, die vielen brenzligen Situationen zu überleben, die er selbst herbeiführte, bloß um in einem schnell abgekurbelten Sequel aufzutauchen, das einfach da weitermacht, wo der Vorgänger aufgehört hatte.
Narumis Unverletzbarkeit wird in „The Killing Game“ als eine Art Running Gag fortgesetzt, in einer Kaskade aus Fehlschüssen der Henchmen beziehungsweise Volltreffern des Killers, die sich fein säuberlich abwechseln. Dabei entstehen auch immer mal wieder aus der Bewegung heraus aufwändige Plansequenzen, in denen durch Türen hindurch nach dem Prinzip „Schiffe versenken“ die Position des Gegners ausgelotet wird. Der Ton wird dadurch comichafter, heller, heiterer, während Narumi, der sich im ersten Teil immerhin als misogynes Arschloch entpuppte, langsam doch etwas Kultiges zu umwehen beginnt, sicher auch der unwiderstehlichen Lässigkeit seines Darstellers zum Dank.
Dennoch klammert sich das Skript an altmodische Schemata der Killerfilm-Subkategorie. Man nehme nur die beiden neuen Frauen im Leben des Taugenichts: Eine Femme Fatale und eine Blüte der Unschuld, ganz wie im ursprünglichen Hardboiled-Noir, damals beim Attentat verschont und nach einem Zeitsprung wieder ins Leben des Killers getreten – ein Erzählmuster, das ebenfalls gerade erst bei „John Wick 4“ wieder zu sehen war, ganz zu schweigen von Daniel Craigs 007-Abschied „Keine Zeit zu sterben“. Und mit dem Traditionsbewusstsein kommt die Mäßigung, denn in Sachen Sex, Sleaze und Kaltschnäuzigkeit wird ein paar Nummern heruntergefahren.
„The Killing Game“ wirkt dadurch bisweilen ähnlich unentschlossen wie die Hauptfigur. Es wird nicht mehr der ganz heftige Punch ausgeteilt, mit dem ein tiefschwarzer City Noir den Zuschauer in die Seile jagen würde, und man fühlt sich nicht ganz so dreckig, wenn die Nummer durch ist. Eine gewisse Entschlossenheit ist aber doch zu spüren. Denn es ist längst offensichtlich, wo der Fixpunkt der sich anbahnende Trilogie zu finden ist: In der Aura von Yusaku Matsuda.
The Execution Game
Ein letzter Tango noch, denn aller guten Dinge sind drei. Getanzt wird im Abschluss der Game-Trilogie zu etlichen Varianten des memorablen Jazz-Themas von Yuji Ohno, das in keinem der beiden Vorgänger dermaßen prägnant war. Die neue Dominanz des Scores ist auch ein Zeichen der fortschreitenden Stilisierung der Hauptfigur. Narumi Shohei, Attentäter, in die Welt geboren wie Schimmel hinter den Schränken eines abgehalfterten Apartments, inzwischen aufgestiegen zu einer Art Posterboy der Unterwelt, dessen Ruf sich längst bei allen wichtigen Auftraggebern herumgesprochen hat.
Dass „The Execution Game“ beginnt wie ein Amnesie-Thriller, bei dem sich die Bruchstücke der Erinnerung erst nach und nach durch Rückblenden zusammensetzen, passt in dieses Bild, denn offenbar werden die bis hierhin aufgebauten Trademarks der Reihe nun zu einer Yûsaku-Matsuda-Bronzestatue verarbeitet, Sonnenbrille und Lederjacke inklusive. Was bis dahin rau wirkte, bekommt nun einen gewissen Feinschliff. Auf Shaky Cam, unangenehme Close Ups und reichlich Dreck auf der Linse möchte Tôru Murakawa zwar weiterhin nicht verzichten, hinter der Low-Budget-Fassade breiten sich aber längst Spuren sorgfältiger Handwerkskunst aus. Seien es die Shootout-Plansequenzen, die diejenigen aus dem direkten Vorgänger in Sachen Choreografie noch einmal toppen möchten, seien es die dynamischen Kontraste aus Farbe und Lichtsetzung, mit denen selbst das Gespräch in einem Club oder einem Büro einen gewissen Nägelkaufaktor hat, sei es nicht zuletzt die Mythologisierung des Killers, die stark von dem Dschungel des moralischen Verfalls geprägt ist, durch den er sich schlägt, und vielleicht noch stärker von seinem ambivalenten Verhältnis zum weiblichen Geschlecht.
Mit diesem Ansatz gelingt somit womöglich sogar der beste Teil der Trilogie... auch wenn man sie wohl, ähnlich wie vergleichbare Mehrteiler der Marke „Lone Wolf & Cub“, am besten einfach als monumentales Gesamtwerk begreift.
Rookie - Der Anfänger
Kaum zu glauben im Grunde, dass Clint Eastwood auch heute noch vor und hinter der Kamera aktiv ist, wenn man sich mal vor Augen führt, dass er schon 1990 der alte Knochen am Ende der Nahrungskette war, der alles Grüne mit Argwohn bemusterte. Und viel grüner als mit Charlie Sheen, der sich auf dem Schlachtfeld von „Platoon“ oder an der Seite von Michael Douglas in „Wall Street“ wie ein kleiner Junge vorgekommen sein muss, konnte es gar nicht mehr werden.
Eastwood und Sheen müssen damals jedenfalls auf dem Papier der Studiobosse das „Perfect Match“ für die florierende Buddy-Formel gewesen sein. Dabei war die zu jenem Zeitpunkt in Wirklichkeit schon wieder am Ende ihrer kurzen Blüte angekommen. „Rookie – Der Anfänger“ verhält sich zu den wilden Paarungen der Marke Murphy/Nolte oder Gibson/Glover fast schon wie eine biedere Karikatur aus der Feder eines konservativen Comiczeichners. Man hebt jedenfalls einige Male verwundert die Augenbraue, wenn Eastwood zum Beispiel nach einer Kollision mit rauchendem Haar aus seinem demolierten Auto steigt und nach Feuer für seine Zigarette fragt, bevor er umkippt wie ein Besenstiel, oder wenn er mit Sheen auf dem Beifahrersitz lockere Bonmots austauscht, während er mit dem Auto aus einer höheren Etage eines mehrstöckigen Hauses durch eine Glasscheibe bricht und so dem Feuerball einer sich ausbreitenden Explosion entkommt. Man vergisst zwar oft, dass Eastwoood selbst bis zum heutigen Tage immer mal wieder Entgleisungen von den eher grimmigen Grundtönen seiner Filme zulässt, aber das hat mitunter schon etwas von einem Bugs-Bunny-Cartoon.
Ansonsten geht „Rookie – Der Anfänger“ beim Abhaken der Standards jedoch so vorschriftsmäßig mit Scheuklappen vor, dass man nicht nur jeden Schritt des Drehbuchs vorhersieht, sondern am Ende tatsächlich wieder der Kreis zum Anfang geschlossen wird, indem die Bürosequenz als Pointe einfach noch einmal variiert wird. Würde jemand auf die Idee kommen, heute, 34 Jahre später, eine Fortsetzung zu drehen, wären die Machtverhältnisse vermutlich immer noch dieselben: Eastwood die knorrige Eiche, inzwischen festgewachsen am Schreibtisch, Sheen die wilde Sau, die sich an ihr reibt.
Road House
...und wenn sich die Gäste in verdammte Vampire verwandeln, die Band spielt weiter. Selbst wenn die Titanic schon wieder sinkt. Die Band. Spielt. Weiter.
Fresse polieren ist die neue Normalität. Dafür steht ein routinierter Rausschmeißer nicht einmal mehr auf. Messer im Bauch? Kein Grund, das Gesicht zu verziehen. Erstmal schauen, ob der Kerl sein Messer überhaupt zurückhaben will.
Von einem handelsüblichen Remake unterscheidet sich „Road House“ dadurch, dass er es längst nicht mehr nötig hat, das Original zu dekonstruieren. Er dekonstruiert die Coolness an sich. Um Sam Elliott wird sich ebenso wenig geschert wie um Jeff Healey. Nicht einmal Patrick Swayze ist heilig. Alles bedeutungsloser Ballast, der abgerissen gehört wie marodes Bauwerk. Stehen bleibt nur das Road House, das nicht einmal mehr den Anstand hat, Double Deuce zu heißen. Es ist einfach nur noch das Road House. Mit Anbindung zum Krankenhaus, 25 Kilometer weiter den Highway hinauf.
Conor McGregor kommt eine gefühlte Stunde zu spät zu seinem eigenen Filmdebüt, stolziert dann aber wie ein Hahn mit blankem Arsch über die Florida Keys, auf dass Jake Gyllenhaal seinen eigenen nicht zeigen muss. Ein wenig ähnelt er tatsächlich Foghorn Leghorn aus den Warner-Brothers-Cartoons, wie er sich mit geschwellter Brust, buntem Tattooschmuck und absurdem Kinnbart seinen Weg zu seinem Widersacher bahnt.
Gyllenhaal hingegen sieht aus wie eine demolierte UFC-Actionfigur, die man ein paarmal zu oft gegen die Wand geworfen hat. Ganz dicht in der Birne sind jedenfalls beide nicht. Selbst wenn sich Billy Magnussen und Joaquim de Almeida zwischenzeitlich mit ihren Hawaiihemden und pfirsichfarbenen Maßanzügen aus Italien wie glitschige Aale dazwischenschieben, kann das Duell am Ende nur heißen: Godzilla vs. Kong.
Aus den psychologischen Unwuchten, die theoretisch in den Charakteren stecken, macht Doug Liman eine völlig überzuckerte Farce. Ein Rausch aus Adrenalin und Testosteron, dessen Moschusdünste den Zugang zu den inneren Dämonen der Prügler verwehren, trotz der in Träumen und seltenen Momenten der Selbstreflektion gezeigten, aber hoffnungslos verschütteten Traumata. Die Kamera schwingt mit jedem Faustschlag mit, als ginge es darum, den Tunnelblick zu bewahren. Als ginge es darum, bloß nicht das Momentum der Oberflächlichkeit zu verlieren. Es ist ein verdammter Samstagmorgencartoon.
Leerer könnte ein Beat-em-Up-Film kaum sein. Desillusionierender könnte er kaum sein, weil Gut und Böse hiernach kaum mehr eine Bedeutung haben. Dahingehend ist „Road House“ immerhin konsequent. Und irgendwie sogar ein würdiges Remake.
Hypnotic
So kanariengelb wie die Luft gefärbt ist, kann sie ja gar nicht echt sein. Ein Film wie ein Konstrukt, das aus Schichten von Scheinrealitäten besteht. Horizontal übereinandergestapelt wie halbtransparente Folien, bedruckt mit Fakten, die jedes Mal als unwahr entlarvt werden, wenn man eine weitere Lage abzieht. Als würde man sich mit 64 Scheiben amerikanischem Käse an den Küchentisch setzen, eine Scheibe nach der anderen futtern und dabei einen Berg leerer Folien anhäufen. Währenddessen arbeiten die Thriller-Mechanismen darauf hin, gegen Zeitdruck zu einer Wahrheit durchzustoßen, die, einmal bei der untersten Lage angekommen, viel zu dünn geraten ist, um überhaupt noch eine Bedeutung zu haben. Kein Wunder, dass sich Robert Rodriguez gerade in diesem Moment per Abspann elegant aus der Affäre zieht, just zu dem Zeitpunkt, an dem er eigentlich hätte liefern müssen.
Denn in seiner Konzeption, in seinem gesamten Aufbau versteht sich "Hypnotic" als anspruchsvolles XXL-Erwachsenenpuzzle, das mit seinen 64 Teilen gerne in der Nolan-Liga mitspielen würde. Deswegen auch William Fichtner in der Rolle des Architekten, der, würde er aus der Matrix stammen, sicher vom Hugo-Weaving-Virus befallen wäre. Gemeinsam mit einigen namhaften Gesichtern im Support Cast (Alice Braga, Jackie Earle Haley, Jeff Fahey...) und dem kernigen Affleck in der Hauptrolle ergibt sich da schon ein fesches Hypnoseduell mit reichlich Starpower, das immerhin nicht ganz so albern geraten ist wie in den Fortsetzungen zu Cronenbergs "Scanners", allerdings in kurzen Momenten dann doch deren Swing in den Knochen hat.
Gerahmt ist all das in artifizielle Hintergründe, die mit teuren, leblosen Kulissen dekoriert sind, welche sich schließlich so weit entblättern, dass man glauben könnte, ein Hinter-den-Kulissen-Video zu den Dreharbeiten von "Hypnotic" zu sehen anstatt "Hypnotic" selbst. Eine verkappte Hollywood-Parabel ist das also womöglich auch noch, die mit jedem ihrer kleinen Twists einen Hauch intelligenter werden möchte, letztlich aber kaum mehr als eine flotte Tour durch die Filmgeschichte zu bieten hat: Von "Terminator" zu "Inception", von "Botschafter der Angst" bis "Echoes". Nur Robert Rodriguez, dessen Handschrift liest man nun wirklich nicht heraus. Fast wie damals, als sich Affleck seinen Paycheck bei John Woo abholte.
Spätestens als sich "Hypnotic" mehr wie eine Comicverfilmung als wie ein Mindgame-Thriller anzufühlen beginnt, kann man seine Hoffnungen auf endlich mal wieder anspruchsvolles Mittelklasse-Kino begraben... und mit gelockerten Erwartungen vielleicht sogar ein wenig Spaß haben. Man sollte eben nur nicht hoffen, hinter der letzten Scheibe auf etwas Wahrhaftiges zu stoßen. Zurück bleibt lediglich ein großer Berg leerer Käsefolien.
Re: Filmtagebuch: Vince
Resümee 2024:
The Zone of Interest (8.5/10)
Familienidylle als Fassade für den nackten Horror. Bescheidenheit und Ordnung überdeckt Chaos. Lediglich gedämpfte Schreie am Horizont schaffen es durch den Filter... kaum ein Film spielte dieses Jahr gekonnter auf der Klaviatur des Grauens, und wohl keiner nutzte eine der größten Mächte des Kinos mit mehr Effizienz: Die Implikation des nicht Gezeigten.
Civil War (8.5/10)
Love it or Hate it. Der Tunnelblick, mit dem Alex Garland seine Nahzukunfts-Dystopie aufzieht, kann in Rage versetzen oder in den Bann ziehen. Ich habe in Sachen World Building nicht das Geringste vermisst; die Episoden am Wegesrand vermitteln genug von der Welt, während die klare Linie des Drehbuchs ein Momentum aufbaut wie beim Absprung von einer Sprungschanze. Unangenehm nah an kriegsdokumentarischer Realität ist der Beginn, merkwürdig surreal das Ende der Reise. Eine meisterhafte Simulation der subjektiven Perspektive im Angesicht eines Ausnahmezustands.
Mars Express (8/10)
Geht niemals den Weg des geringsten Widerstands und blendet nie mit oberflächlichen Schauwerten, sondern setzt immer seine vielschichtige Story in den Vordergrund. Tugenden, die 2024 nicht mehr allzu gefragt sind, gerade deswegen aber nicht hoch genug eingeschätzt werden können.
Dune - Part Two (8/10)
Denis Villeneuve ist längst genug Meister seines Fachs, um die Sequel-Stolperfallen zu umgehen, in die seine Kollegen sehenden Auges Jahr für Jahr reihenweise stolpern. Und doch bleibt der erste „Dune“ mit seinen zahllosen Innovationen das eigentliche Meisterstück Villeneuves; so wie es beim Schach auch die Erfindung des Spiels ist und nicht etwa die anschließende Partie, in der das gesamte Potenzial gespeichert ist.
MaXXXine (8/10)
Der glorreiche Abschluss von Wests X-Trilogie, zum Bersten gefüllt mit ikonischen LA-Impressionen und etlichen Verweisen auf das Noir- und Thrillerkino, auf Sleaze und Hochglanz, Kunst und Kunstfertigkeit
Kinds of Kindness (8/10)
Sperrig und unterkühlt, dafür aber formalästhetisch mit einer aromatischen Zwiebelnote, schauspielerisch hochklassig und inhaltlich aus zahllosen hauchdünnen Schichten bestehend, durch die man sich mühsam durchkauen muss. Derart widerspenstig mag ich meinen Lanthimos noch am liebsten.
Challengers - Rivalen (8/10)
Kein Film über den Tennissport, sondern eine hemmungslose, fast schon unangenehm intime Verschmelzung aus Begierden, Leidenschaften und innerem Antrieb, eingefasst in konservierte Abschnitte der Zeit, kanalisiert in einem Sog, der von Minute zu Minute stärker wird.
The Holdovers (7.5/10)
Nicht nur der wohl beste Weihnachtsfilm der Saison, sondern überhaupt ein Kandidat für die oberen Ränge des gesamten Filmjahrs... zumindest bis aus der wunderbar selbsttherapeutischen Zusammenkunft einer kleinen Gruppe unterschiedlichster Menschen in einer verlassenen Fakultätsanlage ein Road Movie wird. In den letzten Akten versucht Alexander Payne unnötig seinen Plot voranzutreiben und versinkt in Klischees um Nächstenliebe und Selbstaufopferung. Dieser Makel kann die Wärme der ersten beiden Filmdrittel aber nicht vollständig verdrängen.
The Substance (7.5/10)
Exzessiv, plakativ, radikal - Coraline Fargeat überrascht weniger inhaltlich (insbesondere nicht, wenn man ihren Kurzfilm "Reality+" schon kennt) als vielmehr in Sachen Intensität. Manchmal muss Kino einfach auch mal kotzen, um sich selbst zu reinigen.
Furiosa: A Mad Max Saga (7.5/10)
In der richtigen zeitlichen Reihenfolge genossen, liefert Miller hiermit die Sprungschanze für ein im wahrsten Sinne des Wortes episches Double Feature.
Planet der Affen: New Kingdom (7.5/0)
Vielleicht fehlt die letzte schreiberische Finesse, um aus „Planet der Affen: New Kingdom“ ein weiteres, ein viertes Meisterstück in Serie zu machen. Ein Vollblutabenteuer ist der mit Skepsis erwartete vierte Teil der Saga in jedem Fall geworden. Und streckenweise sogar weit mehr als das.
Late Night with the Devil (7/10)
Eine effektive Abhandlung über die Medialität und die Formung von Realität in einem wunderbar heimeligen Late-Night-Rahmen, der keineswegs nur fürs Kino, sondern gerade auch für die Couch gemacht ist. Aber bei Harald Schmidt wäre das alles nicht passiert.
Beetlejuice Beetlejuice (7/10)
Im Grunde hatte mich diese Fortsetzung bereits mit den Title Credits in leuchtenden Buchstaben mit "Frighteners"- bzw. "Ghostbusters"-Font und der Kamerafahrt durch die Miniaturkleinstadt. Was Tim Burton angeht, ist meine Kinoseele längst entzwei gerissen; hier aber reißt er mich noch einmal auf seine Seite, überrascht Szene für Szene mit neuen Absonderlichkeiten und verschafft mir das wohlige Gefühl, dass alles wieder so ist wie es mal war... so wie es unzählige Fortsetzungen alter Hits der 80er zuletzt versuchten und selten schafften. Die episodische Struktur mag "Beetlejuice Beetlejuice" dramaturgisch scheitern lassen, aber viel wichtiger ist, dass ich hier endlich wieder das Gefühl hatte, einen echten Tim-Burton-Film zu sehen.
Der Junge und der Reiher (7/10)
Animationsfilmlegende Hayao Miyazaki liefert am mutmaßlichen Ende seiner aktiven Karriere als Regisseur beileibe nicht seinen besten, wohl aber einen seiner reflektiertesten Filme, der sich wie eine Werkschau über sein bisheriges Schaffen niederlegt. Inhaltlich nicht immer wasserdicht, handwerklich aber fast so magisch wie zu besten Zeiten.
Dream Scenario (7/10)
Berührt das Herz vielleicht nur flüchtig, spricht aber dafür diese eine verborgene Stelle tief unter dem Frontallappen an, von der man gar nicht wusste, dass man sie hat. Wie dem Zuschauer hier die eigene Psychologie nach außen gezogen wird, das hat schon viel von einer Charlie-Kaufman-Behandlung.
Evil Does Not Exist (7/10)
Gerade weil Dämonisierungen vermieden werden, könnte „Evil Does Not Exist“ abseits der schönen Bilder ein wenig trocken, ja im unangenehmen Ausmaß dokumentarisch wirken. So allerdings hallt das aufreibende Ende erst recht nach, weil es wie ein dumpfer Faustschlag aus dem Nichts zu kommen scheint. Die Wirkung ähnelt jener, die auch die Arbeiten von Lee Chang-dong („Burning“, „Peppermint Candy“) verströmen: Erst mit den letzten Bildern wird einem schockartig klar, was die ganze Zeit bereits sichtbar war.
Poor Things (7/10)
Märchen auf links gedreht; für Feuilleton und Publikum ein magischer Zaubertrick, im Portfolio des griechischen Regisseurs aber doch eher ein Hütchenspiel für zwischendurch, wenn auch eins mit phänomenaler Ausstattung.
Terrifier 3 (7/10)
Mit „Terrifier 2“ wurde Art zum Star, mit „Terrifier 3“ wird ihm nun die Bühne für die große Weihnachtsshow gegeben, während Millionen zuschauen. Die Chance hat er genutzt. Das Mikrofon bleibt zwar wie gewohnt aus, dafür spielt er auf Axt, Kettensäge, Flüssigstickstoffkanone, Zeitbomben und ähnlichen Instrumenten die besten Weihnachtssongs der Saison nach. Für ein großes Publikum bietet der dritte Teil vielleicht sogar die beste Gesamtmischung der bisherigen Reihe, auch wenn "Terrifier 2" unübertroffen bleibt.
The First Omen (7/10)
Wie David Sandberg vor ein paar Jahren mit "Annabelle 2" bekommt Nachwuchsregisseurin Arkasha Stevenson ein Projekt zugewiesen, von dem niemand so genau weiß, warum es überhaupt produziert wurde... um dann Saft rauszupressen, von dem man gar nicht wusste, dass er da ist.
Inside Out 2 (7/10)
Flutscht dank der schönen Coming-of-Age-Geschichte samt zugehörigem Gefühlschaos noch etwas besser als der manchmal etwas sperrige Erstling.
Land of Bad (6.5/10)
"Wir merken gar nicht, wie wir uns in die Scheiße reiten, bis wir plötzlich mittendrin sind und alles zu spät ist" als High-Concept-Format, das funktioniert ganz wie bei den indonesischen Actionscharmützeln, die seit "The Raid" die Schule machen. Und möchte man Crowe nicht bei seiner Ansprache im Aufenthaltsraum einfach nur applaudieren?
Road House (6/10)
Von einem handelsüblichen Remake unterscheidet sich „Road House“ dadurch, dass er es längst nicht mehr nötig hat, das Original zu dekonstruieren. Er dekonstruiert die Coolness an sich.
Bad Boys - Ride or Die (6/10)
Im zweiten Comeback-Anlauf machen sich Adil El Arbi und Bilall Fallah endlich nichts mehr vor und liefern fast schon so etwas wie eine Parodie auf den Regiestil Michael Bays, die in Idee und Ausführung schreiend komisch geraten ist - wenn man mit dem richtigen Mindset an die Sache herangeht. Der stilistische Maßstäbe setzende erste und der Action-Maßstäbe setzende zweite Teil bleiben natürlich unangetastet, dafür ist "Ride or Die" auch einfach zu klein skaliert. Der blasse dritte Teil wird aber klar in den Schatten gestellt.
Monkey Man (6/10)
Archaisch und roh, exotisch und konsequent prügelt Dev Patel sein Wunschprojekt ins Bewusstsein eines größeren Publikums, das eigentlich andere Actionhelden in anderen Settings gewohnt ist... und trotzt ihnen dank seiner Beharrlichkeit Respekt ab.
Rebel Ridge (6/10)
Die meditative Ruhe, die Aaron Pierre seinen Peinigern in diesem Thriller entgegenbringt, ist politisches Statement und Fundament für grundlegende Genre-Mechanismen zugleich; sie steigern die subversive Wirkung von "Rebel Ridge" auf das Gerechtigkeitsempfinden des Zuschauers ins Unermessliche. Schade, dass dem Drehbuch auf lange Sicht die Puste ausgeht.
Hope and Glory - A Mad Max Fan Film (6/10)
Simpel, effektiv und auf den Punkt... ein Trostpflaster für alle, denen "Furiosa" too much war, und der Beweis, dass die Franchise nicht zwingend hohe Budgets braucht, um zu funktionieren.
Damsel (6/10)
Es ist der herrlich fiese Drachen, der den Film rettet, indem er ihm zu einer unerwartet bedrohlichen Grundstimmung verhilft. Was seinen feministischen Subtext angeht, ist „Damsel“ ein austauschbares Produkt seiner Zeit, plump zusammengestellt aus Zutaten, die es inzwischen zuhauf gibt. Als Fabelhorror-Variante des eher am Action-Genre orientierten „The Princess“, der mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte, macht das Frollein dann aber zum Glück doch noch aus der Not eine Tugend, so dass es wenigstens zu einem fetzigen Märchenfilm der modernen Spielart reicht.
Ghostbusters: Frozen Empire (6/10)
Das Drehbuch platzt inzwischen vor Figuren und die Regie weiß nicht, wohin mit ihnen. Dennoch: „Ghostbusters: Frozen Empire“ zeigt neben all seinen unverkennbaren Schwächen nicht nur ein besseres Händchen für den Umgang mit den alten Helden als „Legacy“, sondern beweist auch reifere Ansätze, um die initialen Stärken des Neustarts noch besser hervorzuheben.
Carry-On (6/10)
Eine erstaunlich solide Netflix-Premiere für den schnellen Kick mit konstruiertem Plot, aber reichlich 90s-Flair. Das Setting ist aber zu nah an einem gewissen Klassiker des Genres dran, so dass man bei jeder sich bietenden Gelegenheit daran erinnert wird, dass es Vergleichbares nicht nur in solide, sondern auch in richtig gut gibt.
Orion und das Dunkel (6/10)
Schwarz steht dem Computeranimationsfilm durchaus gut. Sollte er öfter mal tragen.
Kung Fu Panda 4 (6/10)
Obgleich die schwächste Fortsetzung bisher, bleibt "Kung Fu Panda" auch mit seinem vierten Teil eine der stabilsten Animationsreihen im Betsand von Dreamworks.
The 4:30 Movie (6/10)
Kevin Smith flunkert diesen semidokumentarischen Rückblick auf seine Jugend eher dahin als dass er ihn authentisch nacherzählt, aber das ist ja auch genau der Punkt, wenn man in die Jugendjahre eines Filmnerds zurückblickt. Herz hat das Ding trotzdem, mehr als seine vielen Hit-Fortsetzungen der letzten Jahre allemal.
A Quiet Place - Day One (6/10)
Das Prequel besticht mit starken Schauspielleistungen und einer originellen Erzählperspektive, die effektiv zwischen einer Todkranken, einem Ausländer und einer Katze pendelt. Da verzeiht man - wie bei den Vorgängern - auch den nicht immer geglückten Balanceakt, das Spiel mit Geräuschen in Einklang mit der Logik zu bringen. Suboptimal allerdings, dass sich "Day One" als teures Apokalypse-Spektakel verkauft. Spätestens die letzte Pointe macht aber deutlich: Das ist kein vollwertiger Kinofilm mehr, sondern eher ein Spin-Off der Marke "aus dem Universum von".
Knock Knock Knock (6/10)
Ein thematisch klassischer Bedtime-Story-Horrorfilm mit zwei grundverschiedenen Hälften, die beide ihre ganz eigenen Schwächen, aber zweifellos auch ihre eigenen Stärken haben, was den Horror- und Familiendramateil angeht.
Immaculate (6/10)
Dank der starken Kamera und Kulissen noch sehenswert, aber das schwache Skript verwehrt höhere Weihen.
Im Wasser der Seine (6/10)
Die Autoren müssen sich schon gewaltig strecken, um die fragwürdige Prämisse zu rechtfertigen. Außerdem stehlen sie bei dem einen großen Klassiker des Haifilms wie die Raben (und ehrlich gesagt kann man sie nicht mehr sehen, die ignoranten Politiker, die alle Ratschläge der Experten in den Wind schießen). Kaum ein Haifilm hat es aber je näher an die immer noch so faszinierende wie unterhaltsame Mischung aus Öko-Horror, Hi-Tech-Thriller und B-Action aus Renny Harlins "Deep Blue Sea" geschafft. Das ist dann doch ein paar Punkte wert.
Saints and Sinners (6/10)
Zum Glück kein weiterer Fließbandactioner, wie Neeson sie zuletzt alle Nase lang ablieferte, sondern ein stilles Unterweltdrama, das sich so ein bisschen anfühlt wie eine pulpige Kleinformatmischung aus Colin-Farrell-dreht-in-Irland-Filmen und Killer-mit-seltsamen-Marotten-Filmen.
Becky 2 - She's back (5.5/10)
Die Gene einmal aktiviert, metzelt's sich ganz ungeniert. Das Becky-Sequel hat nicht genug auf dem Kasten, um den ersten Teil zu toppen, kann aber befreit von sämtlichen Regeln so ziemlich alles tun, wonach ihm gerade der Sinn steht.
Alien: Romulus (5/10)
„Alien: Romulus“ ist letztlich ein Film, den James Cameron schon 1986 hätte drehen können, wenn ihm nichts besseres eingefallen wäre. Stattdessen drehte er "Aliens" und ebnete den Weg für eine Autorenreihe, zu der Fede Alvarez nur technisch seinen Beitrag leisten kann.
Arcadian (5/10)
Nicolas Cage zum Nichtstun verdammt, muss das Brüderduo Jaeden Martell / Maxwell Jenkins ein postapokalyptisches Drama auf seinen schmächtigen Schultern tragen, das eine Spur zu schwer für sie ist. Das Creature Design sorgt immerhin für Alleinstellungsmerkmale mit perfiden Anleihen aus der Natur (diese ausfahrbare Kralle! Diese Klapper!), auch wenn die Gesamterscheinung der Gestalten nie ganz homogen wirkt. Ansonsten ein typisch stilles Indie-SciFi-Drama der Marke "The Road" oder "Maggie", das Szene für Szene seinen Platz in der Filmwelt zu behaupten versucht.
Project Silence (5/10)
Dogs on a Bridge. Die Prämisse sorgt im Alleingang für die gehobene Braue der Aufmerksamkeit, die Umsetzung orientiert sich aber leider allzu deutlich an gängigen Hollywood-Klischees und verpasst es, das ein oder andere koreanische Überraschungsmoment zu installieren. Die Hunde sind derweil gut getrickst, aber ein Tier, das dem Menschen so nah ist wie der Hund, ist aus dem Rechner so schnell entlarvt, dass jeglicher Thrill im Eifer des Gefechts einfach verpufft.
The Killer (5/10)
So ganz ist die kleine Flamme in John Woo noch nicht erloschen, wenn man das hohe Tempo und die teils immer noch mitreißenden Stunts und Ballereien betrachtet. Leider ist die Inszenierung inzwischen derart steril, dass man das Remake seines eigenen Actionklassikers von 1989 guten Gewissens als Sakrileg bezeichnen darf... wo man doch gerade schon einmal in der verlassenen Kirche ist.
Deadpool & Wolverine (5/10)
Mitleid, Fremdscham, Euphorie und Überdruss sind ganz nah beieinander in dieser Implosion nicht nur einer Comicfigur oder ihres Universums, sondern eines ganzen Studios. Eine beispiellose Selbstdemontage, die ganz freiwillig herbeigeführt wurde, und im Grunde kann man nur noch irre kichern. Wer hätte zu Beginn des Jahrtausends bei Erscheinen von "X-Men" gedacht, dass es je soweit kommen könnte?
Boy Kills World (5/10)
Eine Tarzan-Legende in neumodischer Verpackung, deren Produktionsdesign in dem Nebeneinander aus Dschungel und Hi-Techgerade am Anfang einige Highlights kredenzt. Die originelle Grundidee um den taubstummen Helden mit der Videospielautomatenstimme nutzt sich aber schnell ab, so dass der Nerv-Faktor mit jeder Minute steigt. Wahrscheinlich muss man genau die richtige Stimmung abpassen, um hier voll im grünen Bereich zu landen.
IF (5/10)
"IF" überzeugt mit schrulligen Figuren, einigen stimmungsvollen Bildern und mindestens einer herausragenden Plansequenz, bleibt aber in seiner Aussage eindimensional und inhaltlich vorhersehbar. Darüber hinaus scheint das Konzept viel zu schmal geschneidert, um wirklich alle Arten von Menschen unter einen Hut zu bringen, so dass ein doch recht eindimensionales Bild der kindlichen Muster entsteht, von denen das Verhalten Erwachsener immer noch geprägt wird.
Abigail (5/10)
Durchaus unterhaltsamer Action-Horror-Mix, der allerdings gewaltige Probleme mit der Sympathieverteilung seiner Figuren hat und sich dadurch zunehmend zu fragwürdigen Plottwists genötigt fühlt.
Codename 13 (5/10)
Gemetzelt wird so radikal, dass sich die Choreografien ganz und gar aus der Härte ergeben. Als Betrachter erfriert man aber irgendwann in der Pose der Anerkennung und lässt den Blutzoll emotions- und ausdruckslos auf sich herabregnen.
The Beekeeper (5/10)
Statham prügelt sich barer Fäuste durch ein politisches Hi-Tech-Wabensystem und liefert höchstpersönlich vorab immer die Audiodeskription dessen, was er in der nächsten Minute dann möglichst konsequent in die Tat umsetzen wird... so unkompliziert, doof und unterhaltsam war nicht mal das diesjährige Kumite-Turnier.
The Last Kumite (5/10)
Niemand erwartet bei so einem Film fette Production Values, auch erwartet keiner den Oscar für das beste Skript, sehr wohl aber kann man von einem solchen Prestigeprojekt erwarten, dass es weiß, wie es die primitiven emotionalen Trigger des Zielpublikums möglichst effektiv zu bedienen weiß, was Rache und Vergeltung, Aufstieg, Triumph und Überlegenheit betrifft. Bei der schlampigen Schreibe fällt es aber schwer, all das reuelos nachzuempfinden.
Sting (5/10)
Das Setting erinnert ein wenig an den letzten "Evil Dead"-Ableger, die B-Movie-Ambitionen mitsamt all der Comic Reliefs an den Anspruch von "Arac Attack", aber für einen Horrorfilm über eine immer größer werdende Spinne in einem Wohnkomplex fehlt es einfach an Thrill, Ekelfaktor und originellen Überraschungsmomenten.
Spaceman: Eine kurze Geschichte der Böhmischen Raumfahrt (5/10)
In seinen besten Momenten wie ein Kammer-Monolog aus den Philosophiewelten der osteuropäischen Literatur, scheitert diese Romanadaption am Ende doch an den Barrieren des filmischen Mediums.
Das Erwachen der Jägerin (5/10)
Neil Burger nähert sich der psychologischen Komponente seines Thrillers auf eine alternative, selten gesehene Weise, zu Lasten allerdings von Tempo, Spannung und Stringenz.
City Hunter (5/10)
Nicht ganz so durchgeknallt wie die erste Realverfilmung mit Jackie Chan, staunt man aber doch Bauklötze, wie die neue Adaption nicht nur physikalische Regeln missachtet, sondern bisweilen auch die moralischen Sensibilitäten unserer Zeit. Das verdient Respekt. Albern bleibt es trotzdem.
Badland Hunters (5/10)
Der gleich zu Beginn des Jahres im Streaming versendete koreanische Ödland-Actioner liefert zwar keine bleibenden Eindrücke, die am Ende des Jahres noch zugegen sind, aber zumindest liefert er eine zuverlässige Klimaprognose für ein ödlandlastiges Film- und Serienjahr 2024.
Beverly Hills Cop: Axel F (5/10)
Immerhin um Klassen besser als das katastrophale Zamunda-Sequel, letztlich aber trotzdem zu steif, um den unbeschwerten Spaß aus den 80ern aufleben zu lassen.
Der Abgrund (5/10)
Nüchtern, spröde, unaufgeregt, geordnet und solide, ganz der skandinavischen Neutralität entsprechend... nicht gerade die Attribute, die man sonst mit Katastrophenfilmen verbinden würde.
The Ministry of Ungentlemanly Warfare (5/10)
Der Guy Ritchie-Funke ist in den Anfangsminuten kurz zu spüren, bevor er von den lustlos variierten Men-on-a-Mission-Mustern und niemals endenden Nazi-Parodien der immer gleichen Art erstickt wird.
Hold Your Breath (5/10)
Mit Sarah Paulson und Ebon Moss-Bachrach interessant besetzt, aber unter dem Strich viel zu trocken, zumal die Staubige-alte-Hütte-ohne-Nachbarn-im-Wilden-Westen-Karte in den letzten Jahren schlichtweg zu oft ausgespielt wurde.
Feinfühlige Vampirin sucht lebensmüdes Opfer (5/10)
Die Vampir-Tragikomödie, die sich im Kern um Individualismus in einer Gesellschaft dreht, in der man mit dem Strom schwimmen muss, sucht sich interessante Vorbilder ("Only Lovers Left Alive", "5 Zimmer Küche Sarg", "A Girl Walks Home Alone At Night"...), lässt beim Anrühren der Mischung aber selbst den letzten Biss vermissen und gerät letztlich zu einer kitschigen Außenseiterromanze.
Ein Jackpot zum Sterben! (4.5/10)
Temporeiche Manhunt-Variation mit Slapstick-Schwerpunkt, die ihre gesellschaftskritischen Ansätze schnell unter den überdrehten Auftritten von John Cena und Awkwafina vergraben hat.
Sixty Minutes (4/10)
Wie ein Placebo für ausgewachsene, international konkurrenzfähige Echtzeit-Spielfilmformate. Es ist dennoch schön und wichtig, dass sich deutsche Filme weiter beharrlich an Genres versuchen, die weder dem Geschichtsfilm noch der Komödie noch dem intellektuellen Drama angehören.
Borderlands (4/10)
Nicht die Vollkatastrophe, auf die man sich allseits geeinigt hat, dafür ist der bunte Trubel zu flott und kurzweilig. Kostüme, Dialoge, Darsteller und Handlung aktivieren aber zuverlässig den Facepalmmodus.
The Palace (4/10)
Reichen-Satiren sind angesagt, da möchte auch Roman Polanski seinen Beitrag leisten. Der liefert mit seiner Schweizer Schneekugel allerdings ein Montagsexemplar mit Leck... und trägt prompt eine der schwächsten Arbeiten seiner Karriere in seine Vita ein.
The Fall Guy (4/10)
So viel Potenzial für eine fette Meta-Stunt-Show der Extraklasse... doch am Ende wartet bloß ein ungelenker Flachköpper, während um die Beule herum ein Ring mit RomCom-Vögeln zwitschert.
Mr. Crocket (4/10)
Wenn die Nightmare-on-Elm-Street-VHS-Sammlung mal wieder verliehen ist, tröstet Mr. Crocket auch nicht unbedingt über das miese Vorabendprogramm hinweg.
Atlas (4/10)
Unoriginelles SciFi-Flickwerk und unverhohlenes Star-Vehikel zugleich, bei dem die Effekte die Sinne betäuben und gemeinsam mit der Hauptdarstellerin die Sicht auf eventuelle KI-Diskurse im Hintergrund versperren.
Die Werwölfe von Düsterwald (4/10)
Prädikat Wertvoll: Hebt den Wert von Gesellschaftsspielen dadurch hervor, dass die Verfilmung so doof geworden ist. Hat aber mit der Dialogzeile "ich will auch mal probieren" zumindest einen guten Lacher.
No Way Up (4/10)
Seit Haie mit Tornados gekreuzt wurden, locken sie pur keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. "No Way Up" kombiniert sie deswegen mit einem abgestürzten Flugzeug und überlebenden Passagieren in einer Wasserblase. Dass man aus derart begrenzten Settings einiges an Spannung herausholen kann, haben etliche Filme in ähnlichen Konstellationen bereits bewiesen. Dieser Versuch bleibt den Beweis leider schuldig.
Canary Black (4/10)
Wüsste man es nicht besser, würde man meinen, den hat man letztes Jahr schon bei Netflix gesehen. Und vorletztes... und vorvorletztes...
Trigger Warning (4/10)
Schön, Jessica Alba nach längerer Pause mal wiederzusehen, aber man hätte ihr doch ein besseres Comeback gewünscht als diesen Bausatz aus öden Verschwörungsthriller-Versatzstücken.
Red One (3.5/10)
Es gibt da diese Fotokünstler, die Kinderbilder von Tieren als Vorlage nehmen, um die Tiere mitsamt ihrer schiefen Proportionen fotorealistisch darzustellen. "Red One" ist analog dazu der Versuch, den Mythos des Weihnachtsmanns in der realen Welt zu verankern. Das Ergebnis ist eine Nonstop-Actionjagd durch eine winterliche Kunstwelt, aus der im Grunde nur das einsam spielende Piano auf einer deutschen Landstraße herausragt.
The Crow (3.5/10)
Die Entfremdung vom Original bedeutet zugleich auch eine Entfremdung von der Comicvorlage. Nach fünfzehn Jahren Entwicklung kommt der fertige Film zu einer Unzeit. Die Ratlosigkeit, den Stoff dem aktuellen Zeitgeist anzupassen, ist in jedem Moment spürbar. Das stilistische Bekenntnis zum modernen Hochglanz-Actionkino höhlt letztlich den emotionalen Kern der Saga aus, der hinter der Fassade aus schwarzweißer Schminke kaum mehr zu erkennen ist; Tränen hin oder her.
Argylle (3.5/10)
Matthew Vaughn verhaspelt sich zunehmend in seinen überkandidelten Scheinrealitäten. Nur mit Eskapismus hat das nichts zu tun, weil man dann doch lieber seine Zeit in der echten Welt verbringt.
Godzilla x Kong: The New Empire (3.5/10)
Da kann Hollow Earth noch so hübsch leuchten... wenn man die Monster derart von ihrer eigenen Mythologie entkoppelt, sind sie nur noch Metallkugeln in einem Flipperautomaten.
The Union (3.5/10)
Amnesie-aktivierendes Agenten-Allerlei aus der Netflix-Modulhölle.
Alienoid 2: Return to the Future (3/10)
Bei dem offenen Ende von Teil 1 wusste man ganz genau, dass dieses sterile Kuddelmuddel aus SciFi und Historienfilm genauso nichtssagend einfach nochmal zwei Stunden weiterlaufen würde. Und so ist es das schwere Los des Komplettisten, sich wohlwissend in die Hölle der Berieselung zu begeben, die inzwischen die Aussagekraft eines Fernsehtestbilds erreicht.
Dear Santa (3/10)
Eine Rechtschreibschwäche der Hauptfigur bringt Jack Black in dieser Weihnachtskomödie als Satan auf den Plan, was zunächst einmal nach solidem Verwechslungsspaß klingt. Irgendwie gelingt es dem Film aber, den anfangs sympathisch wirkenden Jungdarsteller in der Hauptrolle, der auch aus Stephen Kings "Club der Verlierer" stammen könnte, mit fortlaufender Handlung in einen Unsympathen ersten Grades zu verwandeln. Und Jack Black im Hintergrund auf der Bühne eines Autotune-Musikers herumhüpfen zu sehen, der von einer Armee 12-jähriger Mädchen angehimmelt wird, das tut einfach nur weh.
Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer (2024)
Bei Garfield schmerzt die Homogenisierung des Computeranimationsfilms besonders schwer, ist der faule, fette Kater doch eigentlich eher die Antithese zu allem, was in dieser Sparte seit Jahren angesagt ist. Ihn nun wie einen hyperaktiven Flummi durch einen Action-Plot fliegen zu sehen, fühlt sich zutiefst unnatürlich an. Vielleicht will's das Zielpublikum von heute ja nicht anders haben, aber wenn du Garfield noch aus deiner eigenen Kindheit der 80er und 90er kennst, fühlt es sich so an, als würde dir jemand absichtlich das Fell gegen den Strich bürsten. Brrr!
Rebel Moon - Teil 2: Die Narbenmacherin (2/10)
Wer soll denn da noch Lust haben auf die anstehenden Extended Cuts? „Kind des Feuers“ war in der Kinofassung schon ein Lustkiller erster Güte, doch mit „Die Narbenmacherin“ unterzeichnet Zack Snyder seine endgültige Bankrotterklärung.
Madame Web (2/10)
Die ultimative Zusammenfassung für alles, was falsch läuft bei Sonys Expansionsplänen mit den Bestand an belanglosen Randfiguren ohne Zugpferde - und anschließend auch ohne jegliche Idee, wie man aus den Randfiguren Zugpferde macht.
Einige Darsteller der o.g. Filme, die Eindruck hinterlassen haben:
Paul Giamatti (The Holdovers)
Kirsten Dunst (Civil War)
Sandra Hüller (Zone of Interest)
Lupita Nyong'o (Quiet Place: Day One)
Willem Dafoe (Beetlejuice Beetlejuice)
Nicolas Cage (Dream Scenario)
Mia Goth (Maxxxine)
2024 erschienene Serienstaffeln:
The Penguin - Season 1 (8.5/10)
Den Superheldenbombast von "The Batman" als kurze Nachrichtenansage in den ersten Minuten komplett beiseite geschoben, kann sich "The Penguin" voll und ganz auf seine Gangstersaga rund um Familie, Verrat und Loyalität konzentrieren... und liefert ein aus psychologischer Perspektive ebenso hartes wie realistisches Portrait eines Mannes, der innerhalb seines Milieus eine Sonderstellung einnimmt. Die Vorbilder aus dem Gangsterfilm sind immer greifbar, und doch wirkt der Pinguin auch aufgrund der vortrefflichen Darstellung von Colin Farell immer wie ein absolutes Unikat. Die Ausstattung wirkt hochwertig, Gotham greifbar, und die Autoren unterfüttern den Plot mit einer glaubwürdigen Backstory, die zu einem völlig runden, folgerichtigen Abschluss führt, der für sich selbst zu stehen vermag und dennoch die Geburt eines Monsters bedeutet, dessen eigentliche Geschichte erst noch erzählt werden muss.
Monsters - The Lyle and Eric Menendez Story (7.5/10)
Die zweite Staffel der erfolgreichen Netflix-True-Crime-Anthologiereihe hat in keinerlei Hinsicht etwas mit der ersten zu tun. Sie mäandert mit Hypothesen und Mutmaßungen um die nie greifbare Motivation der Menendez-Brüder herum, die ihre Eltern erschossen... und trifft damit den Kern, denn es ist gerade die Ungreifbarkeit, die an ihrem Fall so fasziniert. Der Doppelmord wird bereits früh abgehandelt, im Wesentlichen geht es vielmehr um die erfolglose Suche nach dem "Warum" in Rückblenden, im Verhörraum oder im Gerichtssaal. Das kann einen ungeduldigen Zuschauer auch mal auf die Palme bringen, weil man sich an der aalglatten Fassade des sonnigen Beverly Hills und der undurchdringlichen Emotionen der Brüder die Zähne auszubeißen droht, aber gerade das macht den Reiz der zweiten Staffel aus. Eine Episode weniger hätte allerdings die ein oder andere Länge tilgen können.
Fallout - Season 1 (7/10)
Nicht ganz grundlos einer der größten Hits des Jahres für die Amazon Studios. Nicht alle Erzählstränge funktionieren gleichermaßen, aber das World Building überzeugt auf voller Linie, Humor, Drama, Horror und Spannung sitzen und Walton Goggins liefert eine der memorabelsten Serienfiguren 2024.
Them - The Scare (7/10)
Staffel 1 gehörte 2021 zu den positiven Überraschungen, was Horrorserien anging, allerdings hatte man die Serie bei der Kurzlebigkeit vieler Streaming-Produktionen längst unter "ferner liefen" abgespeichert. Nun ist doch Staffel 2 da. Das ist überraschend. Dass sie eine völlig andere Zeitebene wählt und damit auch Figuren, Settings, Look und Narrative neu gedacht werden, überrascht sogar noch mehr. Zumal sich das Ergebnis locker mit der ersten Staffel messen kann. Mancher Zuschauer würde sie sogar der ersten vorziehen.
The Boys - Season 4 (7/10)
Bemüht sich immer noch nach Leibeskräften, die Grenzen zu erweitern und muss dabei gegen die Abstumpfung des Zuschauers ankämpfen, geht aus dem Kampf aber immer wieder überraschend als Sieger heraus. "The Boys" bleibt eine der relevantesten Serien derzeit.
The Bear - Season 3 (7/10)
Bleibt auch in der dritten Staffel eines der intensivsten Serienerlebnisse derzeit, dank des weiterhin konsequenten Tunnelblicks in der Hektik des Alltags und eines famosen Jerry Allen White, der von seinen starken Co-Stars noch einmal zusätzlich gepusht wird. Die "Shameless"-Saat trägt hier eine ihrer bittersüßesten Früchte aus.
Geister - Exodus (7/10)
Eigentlich 2022 produziert, ist die späte Fortsetzung von Lars von Triers prägender Serie "Geister" erst in diesem Jahr bei uns zugänglich gemacht worden, weshalb sie in dieser Liste landet. Es ist das definitive Hit or Miss des Jahres. Lars von Trier hat ja im Laufe seiner Karriere die Eigenschaft entwickelt, den Zuschauer mit seinen selbstreferenziellen Spielchen an den Rand des Wahnsinns zu bringen. Diesmal schien er es wahrhaftig zu übertreiben. Es ist eher Meta-Kommentar als echtes Sequel, ein wenig so wie der vierte "Matrix". Allerdings gelingt es von Trier nach holprigem Start, die Wurzeln des Krankenhauses tiefer auszuleuchten und dem Universum eine neue Komponente abzugewinnen, bis hin zu einem packenden Finale. In den besten Momenten gelingt Vergleichbares wie das, was David Lynch mit der dritten Staffel "Twin Peaks" gelungen ist; wie bei Lynch fehlt aber das Organische der Ur-Serie.
Shogun (7/10)
Ein opulentes Ausstattungsfest, dessen langsames Erzähltempo eine meditative Ruhe erzeugt, die einen geeigneten Rahmen liefert für einen erstklassigen Kulturschock.
3 Body Problem (6/10)
Verspricht nach einigen Folgen eine hochwertige Adaption der Romanreihe von Liu Cixin zu werden, die Auge und Geist stimuliert, verliert dann aber immer mehr die Kontrolle über seine komplexen Handlungsfäden und artet in einem Chaos aus nicht vernünftig abgeschlossenen Handlungssträngen aus. Unwahrscheinlich, dass es der zweiten Staffel gelingen wird, den Knäuel vernünftig zu entwirren.
Invincible - Season 2 (6/10)
Der Überraschungseffekt ist verpufft, die Luft ist schon halb raus. Inzwischen schaut der Aha-Effekt nur noch für einzelne Momente vorbei, nicht mehr als Stammgast.
John Sugar (5/10)
Die ultimative Renaissance des Neo-Noir mit einer faszinierenden Hauptfigur, vorzüglich gespielt von Colin Farrell. Dann kommt der radikale Twist - und überführt doch wieder alles in den Serien-Zeitgeist, der allem Authentischen scheinbar immer einen künstlichen Kniff mitgeben muss, um sich selbst zu rechtfertigen. Das ist nicht einfach nur schade, sondern eine enorme Enttäuschung.
Parasyte: The Grey (5/10)
Unverbindlicher, kurzweiliger SciFi-Action-Horror mit schlonzigen Body-Horror-Effekten, der allerdings nach einigen Folgen repeptitiv wirkt.
American Horror Story - Delicate (Season 12) (5/10)
Wie positiv oder negativ man "Delicate" im AHS-Ranking einstuft, hängt wohl entscheidend davon ab, ob man mit der Mutter-vs-Karriere-Thematik etwas anfangen kann; die typischen Stärken und Schwächen sind jedenfalls dieselben wie immer. Der Cast lässt allerdings im Vergleich mit früheren Staffeln doch merklich Federn, wenn man nun schon Emma Roberts als Zugpferd verkaufen muss.
Masters of the Universe - Revolution (5/10)
Ein Selbstversuch in Form einer Konfrontation des Erwachsenen mit seinen Fantasy-Adventure-Wurzeln aus der Kindheit. Die Neuauflage pendelt aber zu unentschlossen zwischen den Mustern klassischer Kinderserien und Adult Animation, um den Mann wie auch das Kind im Manne zufriedenzustellen. Beides gelingt nicht so ganz, des ambitionierten Drehbuchs und der hübsch leuchtenden Verpackung zum Trotz.
Terminator Zero (4/10)
Die Anime-Adaption der Franchise liefert einige interessante Ansätze zum Thema KI, arbeitet diese aber nicht ausreichend aus und verzettelt sich irgendwann in seinen ambitionierten philosophischen Ansätzen. Auch die Animation fällt er zweckmäßig als inspirierend aus. Fatal ist letztlich vor allem, dass keinerlei Terminator-Atmosphäre entsteht. Das hätte man besser als eigenständigen Beitrag zur Thematik produziert und vermarktet.
Star Wars - The Acolyte (3.5/10)
Mehr eine Kostümparty als eine Star-Wars-Serie, zirkulierend um einen dünnen Plot, der gleich aus mehreren Perspektiven eingefangen werden muss, um die Laufzeit auf Serienlänge zu strecken. Der bisherige Tiefpunkt der Bemühungen Disneys, das Star-Wars-Universum in einem Zyklus von TV-Serien zu expandieren.
Die besten Seriendarsteller:
Colin Farrell (The Penguin, John Sugar)
Jeremy Allen White (The Bear)
Walton Goggins (Fallout)
Cooper Koch / Nicholas Alexander Chavez / Javier Bardem / Chloe Sevigny (Monsters)
Statistik:
FILME
gesehene Filme: 430 (2023: 390, 2022: 396, 2021: 456, 2020: 324, 2019: 253, 2018: 306, 2017: 279, 2016: 247, 2015: 227, 2014: 297)
- davon keine Erstsichtung: 47 (10,93%)
- davon Filme aus 2024: 80 (basierend auf deutscher Erstveröffentlichung, d.h. entweder Kinostart oder Heimkinorelease) (18,60%)
Kinobesuche: 7 (2023: 6, 2022: 4, 2021: 5, 2020: 1, 2019: 8, 2018: 8, 2017: 10, 2016: 7, 2015: 9)
% Verteilung UHD / Blu-ray / DVD / VOD / Kino:
2024: 4,19% / 47,21 % / 6,98 % / 40,0 % / 1,63 %
2023: 5,38 % / 50,26 % / 4,10 % / 38,46 % / 1,54 %
2022: 2,78 % / 45,96 % / 6,57% / 43,69 % / 1,01 %
2021: 0,88 % / 63,16 % / 7,68% / 27,19 % / 1,10 %
2020: 0 % / 64 % / 4 % / 32 % / 0,31 %
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix / Disney / Youtube / Netzkino / Paramount + / Plex / Apple TV / Wow / Mubi / Joyn:
2024: 48,26 % / 19,77 % / 7,56 % / 1,16 % / 0 % / 1,74 % / 0 % / 8,14 % / 1,74 % / 11,05 % / 0.58 %
2023: 55,33 % / 22,0 % / 14,0 % / 3,33 % / 0,58 % / 0 % / 4,67 % / 0,67 % / 0% / 0% / 0%
2022: 50,29 % / 34,10 % / 13,29% / 1,73 % / 0,58 % / 0 % / 0 % / 0% / 0% / 0%
2021: 56,45 % / 31,45 % / 12,10 % / 0 % / 0 % / 0 % / 0 % / 0% / 0% / 0%
SERIEN
gesehe Serienstaffeln: 39 (2023: 39, 2022: 39, 2021: 33, 2020: 52, 2019: 47, 2018: 37, 2017: 41, 2016: 47, 2015: 47, 2014: 47)
% Verteilung Blu-ray / DVD / VOD:
2024: 17,95 % / 10,26 % / 71,79 %
2023: 12,82 % / 15,38 % / 71,79 %
2022: 7,69 % / 12,82 % / 79,49 %
2021: 30,30 % / 24,24 % / 45,45 %
2020: 17,3 % / 42,3% / 40,3 %, 2019: 36 % / 26% / 38 %)
% Verteilung amazon Prime / Netflix / Disney / Paramount + / Apple TV:
2024: 17,86 % / 35,71 % / 35,71 % / 3,57 % / 7,14 %
2023: 17,86 % / 53,57 % / 25,0 % / 3,57 % / 0 %
2022: 9,68 % / 74,19 % / 16,13 % / 0 % / 0%
2021: 26,67 % / 45,45 % / 13,33 % / 0 %
Filmsichtungen nach Produktionsland sortiert (basierend auf ofdb-Angaben / bei mehreren Produktionsländern pro Film wurde jedes Land prozentual berechnet):
USA: 185,91
Großbritannien: 40,72
Japan: 38,53
Frankreich: 31,90
Hongkong: 23,73
Italien: 16,32
Deutschland: 14,51
Mexiko: 7,33
Südkorea: 7,00
Kanada: 6,99
Spanien: 6,32
Australien: 6,00
China: 4,33
Irland: 3,33
Polen: 3,16
Indonesien: 3,00
Ungarn: 2,20
Argentinien: 2,00
Griechenland: 1,70
Schweiz: 1,53
Philippinen: 1,50
Schweden: 1,50
Sowjetunion: 1,50
Tschechische Republik: 1,50
Niederlande: 1,44
Brasilien: 1,33
Belgien: 1,20
Indien: 1,20
Neuseeland: 1,03
Island: 1,00
Thailand: 1,00
Tschechoslowakei: 1,00
Serbien: 0,75
Dänemark: 0,50
Finnland: 0,50
Vereinigte Arabische Emirate: 0,50
Taiwan: 0,33
Türkei: 0,33
Uruguay: 0,33
Filmsichtungen nach Jahrzehnt (basierend auf ofdb-Angaben):
2020er: 163
2010er: 34
2000er: 21
1990er: 42
1980er: 50
1970er: 55
1960er: 40
1950er: 12
1940er: 2
1920er: 1
The Zone of Interest (8.5/10)
Familienidylle als Fassade für den nackten Horror. Bescheidenheit und Ordnung überdeckt Chaos. Lediglich gedämpfte Schreie am Horizont schaffen es durch den Filter... kaum ein Film spielte dieses Jahr gekonnter auf der Klaviatur des Grauens, und wohl keiner nutzte eine der größten Mächte des Kinos mit mehr Effizienz: Die Implikation des nicht Gezeigten.
Civil War (8.5/10)
Love it or Hate it. Der Tunnelblick, mit dem Alex Garland seine Nahzukunfts-Dystopie aufzieht, kann in Rage versetzen oder in den Bann ziehen. Ich habe in Sachen World Building nicht das Geringste vermisst; die Episoden am Wegesrand vermitteln genug von der Welt, während die klare Linie des Drehbuchs ein Momentum aufbaut wie beim Absprung von einer Sprungschanze. Unangenehm nah an kriegsdokumentarischer Realität ist der Beginn, merkwürdig surreal das Ende der Reise. Eine meisterhafte Simulation der subjektiven Perspektive im Angesicht eines Ausnahmezustands.
Mars Express (8/10)
Geht niemals den Weg des geringsten Widerstands und blendet nie mit oberflächlichen Schauwerten, sondern setzt immer seine vielschichtige Story in den Vordergrund. Tugenden, die 2024 nicht mehr allzu gefragt sind, gerade deswegen aber nicht hoch genug eingeschätzt werden können.
Dune - Part Two (8/10)
Denis Villeneuve ist längst genug Meister seines Fachs, um die Sequel-Stolperfallen zu umgehen, in die seine Kollegen sehenden Auges Jahr für Jahr reihenweise stolpern. Und doch bleibt der erste „Dune“ mit seinen zahllosen Innovationen das eigentliche Meisterstück Villeneuves; so wie es beim Schach auch die Erfindung des Spiels ist und nicht etwa die anschließende Partie, in der das gesamte Potenzial gespeichert ist.
MaXXXine (8/10)
Der glorreiche Abschluss von Wests X-Trilogie, zum Bersten gefüllt mit ikonischen LA-Impressionen und etlichen Verweisen auf das Noir- und Thrillerkino, auf Sleaze und Hochglanz, Kunst und Kunstfertigkeit
Kinds of Kindness (8/10)
Sperrig und unterkühlt, dafür aber formalästhetisch mit einer aromatischen Zwiebelnote, schauspielerisch hochklassig und inhaltlich aus zahllosen hauchdünnen Schichten bestehend, durch die man sich mühsam durchkauen muss. Derart widerspenstig mag ich meinen Lanthimos noch am liebsten.
Challengers - Rivalen (8/10)
Kein Film über den Tennissport, sondern eine hemmungslose, fast schon unangenehm intime Verschmelzung aus Begierden, Leidenschaften und innerem Antrieb, eingefasst in konservierte Abschnitte der Zeit, kanalisiert in einem Sog, der von Minute zu Minute stärker wird.
The Holdovers (7.5/10)
Nicht nur der wohl beste Weihnachtsfilm der Saison, sondern überhaupt ein Kandidat für die oberen Ränge des gesamten Filmjahrs... zumindest bis aus der wunderbar selbsttherapeutischen Zusammenkunft einer kleinen Gruppe unterschiedlichster Menschen in einer verlassenen Fakultätsanlage ein Road Movie wird. In den letzten Akten versucht Alexander Payne unnötig seinen Plot voranzutreiben und versinkt in Klischees um Nächstenliebe und Selbstaufopferung. Dieser Makel kann die Wärme der ersten beiden Filmdrittel aber nicht vollständig verdrängen.
The Substance (7.5/10)
Exzessiv, plakativ, radikal - Coraline Fargeat überrascht weniger inhaltlich (insbesondere nicht, wenn man ihren Kurzfilm "Reality+" schon kennt) als vielmehr in Sachen Intensität. Manchmal muss Kino einfach auch mal kotzen, um sich selbst zu reinigen.
Furiosa: A Mad Max Saga (7.5/10)
In der richtigen zeitlichen Reihenfolge genossen, liefert Miller hiermit die Sprungschanze für ein im wahrsten Sinne des Wortes episches Double Feature.
Planet der Affen: New Kingdom (7.5/0)
Vielleicht fehlt die letzte schreiberische Finesse, um aus „Planet der Affen: New Kingdom“ ein weiteres, ein viertes Meisterstück in Serie zu machen. Ein Vollblutabenteuer ist der mit Skepsis erwartete vierte Teil der Saga in jedem Fall geworden. Und streckenweise sogar weit mehr als das.
Late Night with the Devil (7/10)
Eine effektive Abhandlung über die Medialität und die Formung von Realität in einem wunderbar heimeligen Late-Night-Rahmen, der keineswegs nur fürs Kino, sondern gerade auch für die Couch gemacht ist. Aber bei Harald Schmidt wäre das alles nicht passiert.
Beetlejuice Beetlejuice (7/10)
Im Grunde hatte mich diese Fortsetzung bereits mit den Title Credits in leuchtenden Buchstaben mit "Frighteners"- bzw. "Ghostbusters"-Font und der Kamerafahrt durch die Miniaturkleinstadt. Was Tim Burton angeht, ist meine Kinoseele längst entzwei gerissen; hier aber reißt er mich noch einmal auf seine Seite, überrascht Szene für Szene mit neuen Absonderlichkeiten und verschafft mir das wohlige Gefühl, dass alles wieder so ist wie es mal war... so wie es unzählige Fortsetzungen alter Hits der 80er zuletzt versuchten und selten schafften. Die episodische Struktur mag "Beetlejuice Beetlejuice" dramaturgisch scheitern lassen, aber viel wichtiger ist, dass ich hier endlich wieder das Gefühl hatte, einen echten Tim-Burton-Film zu sehen.
Der Junge und der Reiher (7/10)
Animationsfilmlegende Hayao Miyazaki liefert am mutmaßlichen Ende seiner aktiven Karriere als Regisseur beileibe nicht seinen besten, wohl aber einen seiner reflektiertesten Filme, der sich wie eine Werkschau über sein bisheriges Schaffen niederlegt. Inhaltlich nicht immer wasserdicht, handwerklich aber fast so magisch wie zu besten Zeiten.
Dream Scenario (7/10)
Berührt das Herz vielleicht nur flüchtig, spricht aber dafür diese eine verborgene Stelle tief unter dem Frontallappen an, von der man gar nicht wusste, dass man sie hat. Wie dem Zuschauer hier die eigene Psychologie nach außen gezogen wird, das hat schon viel von einer Charlie-Kaufman-Behandlung.
Evil Does Not Exist (7/10)
Gerade weil Dämonisierungen vermieden werden, könnte „Evil Does Not Exist“ abseits der schönen Bilder ein wenig trocken, ja im unangenehmen Ausmaß dokumentarisch wirken. So allerdings hallt das aufreibende Ende erst recht nach, weil es wie ein dumpfer Faustschlag aus dem Nichts zu kommen scheint. Die Wirkung ähnelt jener, die auch die Arbeiten von Lee Chang-dong („Burning“, „Peppermint Candy“) verströmen: Erst mit den letzten Bildern wird einem schockartig klar, was die ganze Zeit bereits sichtbar war.
Poor Things (7/10)
Märchen auf links gedreht; für Feuilleton und Publikum ein magischer Zaubertrick, im Portfolio des griechischen Regisseurs aber doch eher ein Hütchenspiel für zwischendurch, wenn auch eins mit phänomenaler Ausstattung.
Terrifier 3 (7/10)
Mit „Terrifier 2“ wurde Art zum Star, mit „Terrifier 3“ wird ihm nun die Bühne für die große Weihnachtsshow gegeben, während Millionen zuschauen. Die Chance hat er genutzt. Das Mikrofon bleibt zwar wie gewohnt aus, dafür spielt er auf Axt, Kettensäge, Flüssigstickstoffkanone, Zeitbomben und ähnlichen Instrumenten die besten Weihnachtssongs der Saison nach. Für ein großes Publikum bietet der dritte Teil vielleicht sogar die beste Gesamtmischung der bisherigen Reihe, auch wenn "Terrifier 2" unübertroffen bleibt.
The First Omen (7/10)
Wie David Sandberg vor ein paar Jahren mit "Annabelle 2" bekommt Nachwuchsregisseurin Arkasha Stevenson ein Projekt zugewiesen, von dem niemand so genau weiß, warum es überhaupt produziert wurde... um dann Saft rauszupressen, von dem man gar nicht wusste, dass er da ist.
Inside Out 2 (7/10)
Flutscht dank der schönen Coming-of-Age-Geschichte samt zugehörigem Gefühlschaos noch etwas besser als der manchmal etwas sperrige Erstling.
Land of Bad (6.5/10)
"Wir merken gar nicht, wie wir uns in die Scheiße reiten, bis wir plötzlich mittendrin sind und alles zu spät ist" als High-Concept-Format, das funktioniert ganz wie bei den indonesischen Actionscharmützeln, die seit "The Raid" die Schule machen. Und möchte man Crowe nicht bei seiner Ansprache im Aufenthaltsraum einfach nur applaudieren?
Road House (6/10)
Von einem handelsüblichen Remake unterscheidet sich „Road House“ dadurch, dass er es längst nicht mehr nötig hat, das Original zu dekonstruieren. Er dekonstruiert die Coolness an sich.
Bad Boys - Ride or Die (6/10)
Im zweiten Comeback-Anlauf machen sich Adil El Arbi und Bilall Fallah endlich nichts mehr vor und liefern fast schon so etwas wie eine Parodie auf den Regiestil Michael Bays, die in Idee und Ausführung schreiend komisch geraten ist - wenn man mit dem richtigen Mindset an die Sache herangeht. Der stilistische Maßstäbe setzende erste und der Action-Maßstäbe setzende zweite Teil bleiben natürlich unangetastet, dafür ist "Ride or Die" auch einfach zu klein skaliert. Der blasse dritte Teil wird aber klar in den Schatten gestellt.
Monkey Man (6/10)
Archaisch und roh, exotisch und konsequent prügelt Dev Patel sein Wunschprojekt ins Bewusstsein eines größeren Publikums, das eigentlich andere Actionhelden in anderen Settings gewohnt ist... und trotzt ihnen dank seiner Beharrlichkeit Respekt ab.
Rebel Ridge (6/10)
Die meditative Ruhe, die Aaron Pierre seinen Peinigern in diesem Thriller entgegenbringt, ist politisches Statement und Fundament für grundlegende Genre-Mechanismen zugleich; sie steigern die subversive Wirkung von "Rebel Ridge" auf das Gerechtigkeitsempfinden des Zuschauers ins Unermessliche. Schade, dass dem Drehbuch auf lange Sicht die Puste ausgeht.
Hope and Glory - A Mad Max Fan Film (6/10)
Simpel, effektiv und auf den Punkt... ein Trostpflaster für alle, denen "Furiosa" too much war, und der Beweis, dass die Franchise nicht zwingend hohe Budgets braucht, um zu funktionieren.
Damsel (6/10)
Es ist der herrlich fiese Drachen, der den Film rettet, indem er ihm zu einer unerwartet bedrohlichen Grundstimmung verhilft. Was seinen feministischen Subtext angeht, ist „Damsel“ ein austauschbares Produkt seiner Zeit, plump zusammengestellt aus Zutaten, die es inzwischen zuhauf gibt. Als Fabelhorror-Variante des eher am Action-Genre orientierten „The Princess“, der mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte, macht das Frollein dann aber zum Glück doch noch aus der Not eine Tugend, so dass es wenigstens zu einem fetzigen Märchenfilm der modernen Spielart reicht.
Ghostbusters: Frozen Empire (6/10)
Das Drehbuch platzt inzwischen vor Figuren und die Regie weiß nicht, wohin mit ihnen. Dennoch: „Ghostbusters: Frozen Empire“ zeigt neben all seinen unverkennbaren Schwächen nicht nur ein besseres Händchen für den Umgang mit den alten Helden als „Legacy“, sondern beweist auch reifere Ansätze, um die initialen Stärken des Neustarts noch besser hervorzuheben.
Carry-On (6/10)
Eine erstaunlich solide Netflix-Premiere für den schnellen Kick mit konstruiertem Plot, aber reichlich 90s-Flair. Das Setting ist aber zu nah an einem gewissen Klassiker des Genres dran, so dass man bei jeder sich bietenden Gelegenheit daran erinnert wird, dass es Vergleichbares nicht nur in solide, sondern auch in richtig gut gibt.
Orion und das Dunkel (6/10)
Schwarz steht dem Computeranimationsfilm durchaus gut. Sollte er öfter mal tragen.
Kung Fu Panda 4 (6/10)
Obgleich die schwächste Fortsetzung bisher, bleibt "Kung Fu Panda" auch mit seinem vierten Teil eine der stabilsten Animationsreihen im Betsand von Dreamworks.
The 4:30 Movie (6/10)
Kevin Smith flunkert diesen semidokumentarischen Rückblick auf seine Jugend eher dahin als dass er ihn authentisch nacherzählt, aber das ist ja auch genau der Punkt, wenn man in die Jugendjahre eines Filmnerds zurückblickt. Herz hat das Ding trotzdem, mehr als seine vielen Hit-Fortsetzungen der letzten Jahre allemal.
A Quiet Place - Day One (6/10)
Das Prequel besticht mit starken Schauspielleistungen und einer originellen Erzählperspektive, die effektiv zwischen einer Todkranken, einem Ausländer und einer Katze pendelt. Da verzeiht man - wie bei den Vorgängern - auch den nicht immer geglückten Balanceakt, das Spiel mit Geräuschen in Einklang mit der Logik zu bringen. Suboptimal allerdings, dass sich "Day One" als teures Apokalypse-Spektakel verkauft. Spätestens die letzte Pointe macht aber deutlich: Das ist kein vollwertiger Kinofilm mehr, sondern eher ein Spin-Off der Marke "aus dem Universum von".
Knock Knock Knock (6/10)
Ein thematisch klassischer Bedtime-Story-Horrorfilm mit zwei grundverschiedenen Hälften, die beide ihre ganz eigenen Schwächen, aber zweifellos auch ihre eigenen Stärken haben, was den Horror- und Familiendramateil angeht.
Immaculate (6/10)
Dank der starken Kamera und Kulissen noch sehenswert, aber das schwache Skript verwehrt höhere Weihen.
Im Wasser der Seine (6/10)
Die Autoren müssen sich schon gewaltig strecken, um die fragwürdige Prämisse zu rechtfertigen. Außerdem stehlen sie bei dem einen großen Klassiker des Haifilms wie die Raben (und ehrlich gesagt kann man sie nicht mehr sehen, die ignoranten Politiker, die alle Ratschläge der Experten in den Wind schießen). Kaum ein Haifilm hat es aber je näher an die immer noch so faszinierende wie unterhaltsame Mischung aus Öko-Horror, Hi-Tech-Thriller und B-Action aus Renny Harlins "Deep Blue Sea" geschafft. Das ist dann doch ein paar Punkte wert.
Saints and Sinners (6/10)
Zum Glück kein weiterer Fließbandactioner, wie Neeson sie zuletzt alle Nase lang ablieferte, sondern ein stilles Unterweltdrama, das sich so ein bisschen anfühlt wie eine pulpige Kleinformatmischung aus Colin-Farrell-dreht-in-Irland-Filmen und Killer-mit-seltsamen-Marotten-Filmen.
Becky 2 - She's back (5.5/10)
Die Gene einmal aktiviert, metzelt's sich ganz ungeniert. Das Becky-Sequel hat nicht genug auf dem Kasten, um den ersten Teil zu toppen, kann aber befreit von sämtlichen Regeln so ziemlich alles tun, wonach ihm gerade der Sinn steht.
Alien: Romulus (5/10)
„Alien: Romulus“ ist letztlich ein Film, den James Cameron schon 1986 hätte drehen können, wenn ihm nichts besseres eingefallen wäre. Stattdessen drehte er "Aliens" und ebnete den Weg für eine Autorenreihe, zu der Fede Alvarez nur technisch seinen Beitrag leisten kann.
Arcadian (5/10)
Nicolas Cage zum Nichtstun verdammt, muss das Brüderduo Jaeden Martell / Maxwell Jenkins ein postapokalyptisches Drama auf seinen schmächtigen Schultern tragen, das eine Spur zu schwer für sie ist. Das Creature Design sorgt immerhin für Alleinstellungsmerkmale mit perfiden Anleihen aus der Natur (diese ausfahrbare Kralle! Diese Klapper!), auch wenn die Gesamterscheinung der Gestalten nie ganz homogen wirkt. Ansonsten ein typisch stilles Indie-SciFi-Drama der Marke "The Road" oder "Maggie", das Szene für Szene seinen Platz in der Filmwelt zu behaupten versucht.
Project Silence (5/10)
Dogs on a Bridge. Die Prämisse sorgt im Alleingang für die gehobene Braue der Aufmerksamkeit, die Umsetzung orientiert sich aber leider allzu deutlich an gängigen Hollywood-Klischees und verpasst es, das ein oder andere koreanische Überraschungsmoment zu installieren. Die Hunde sind derweil gut getrickst, aber ein Tier, das dem Menschen so nah ist wie der Hund, ist aus dem Rechner so schnell entlarvt, dass jeglicher Thrill im Eifer des Gefechts einfach verpufft.
The Killer (5/10)
So ganz ist die kleine Flamme in John Woo noch nicht erloschen, wenn man das hohe Tempo und die teils immer noch mitreißenden Stunts und Ballereien betrachtet. Leider ist die Inszenierung inzwischen derart steril, dass man das Remake seines eigenen Actionklassikers von 1989 guten Gewissens als Sakrileg bezeichnen darf... wo man doch gerade schon einmal in der verlassenen Kirche ist.
Deadpool & Wolverine (5/10)
Mitleid, Fremdscham, Euphorie und Überdruss sind ganz nah beieinander in dieser Implosion nicht nur einer Comicfigur oder ihres Universums, sondern eines ganzen Studios. Eine beispiellose Selbstdemontage, die ganz freiwillig herbeigeführt wurde, und im Grunde kann man nur noch irre kichern. Wer hätte zu Beginn des Jahrtausends bei Erscheinen von "X-Men" gedacht, dass es je soweit kommen könnte?
Boy Kills World (5/10)
Eine Tarzan-Legende in neumodischer Verpackung, deren Produktionsdesign in dem Nebeneinander aus Dschungel und Hi-Techgerade am Anfang einige Highlights kredenzt. Die originelle Grundidee um den taubstummen Helden mit der Videospielautomatenstimme nutzt sich aber schnell ab, so dass der Nerv-Faktor mit jeder Minute steigt. Wahrscheinlich muss man genau die richtige Stimmung abpassen, um hier voll im grünen Bereich zu landen.
IF (5/10)
"IF" überzeugt mit schrulligen Figuren, einigen stimmungsvollen Bildern und mindestens einer herausragenden Plansequenz, bleibt aber in seiner Aussage eindimensional und inhaltlich vorhersehbar. Darüber hinaus scheint das Konzept viel zu schmal geschneidert, um wirklich alle Arten von Menschen unter einen Hut zu bringen, so dass ein doch recht eindimensionales Bild der kindlichen Muster entsteht, von denen das Verhalten Erwachsener immer noch geprägt wird.
Abigail (5/10)
Durchaus unterhaltsamer Action-Horror-Mix, der allerdings gewaltige Probleme mit der Sympathieverteilung seiner Figuren hat und sich dadurch zunehmend zu fragwürdigen Plottwists genötigt fühlt.
Codename 13 (5/10)
Gemetzelt wird so radikal, dass sich die Choreografien ganz und gar aus der Härte ergeben. Als Betrachter erfriert man aber irgendwann in der Pose der Anerkennung und lässt den Blutzoll emotions- und ausdruckslos auf sich herabregnen.
The Beekeeper (5/10)
Statham prügelt sich barer Fäuste durch ein politisches Hi-Tech-Wabensystem und liefert höchstpersönlich vorab immer die Audiodeskription dessen, was er in der nächsten Minute dann möglichst konsequent in die Tat umsetzen wird... so unkompliziert, doof und unterhaltsam war nicht mal das diesjährige Kumite-Turnier.
The Last Kumite (5/10)
Niemand erwartet bei so einem Film fette Production Values, auch erwartet keiner den Oscar für das beste Skript, sehr wohl aber kann man von einem solchen Prestigeprojekt erwarten, dass es weiß, wie es die primitiven emotionalen Trigger des Zielpublikums möglichst effektiv zu bedienen weiß, was Rache und Vergeltung, Aufstieg, Triumph und Überlegenheit betrifft. Bei der schlampigen Schreibe fällt es aber schwer, all das reuelos nachzuempfinden.
Sting (5/10)
Das Setting erinnert ein wenig an den letzten "Evil Dead"-Ableger, die B-Movie-Ambitionen mitsamt all der Comic Reliefs an den Anspruch von "Arac Attack", aber für einen Horrorfilm über eine immer größer werdende Spinne in einem Wohnkomplex fehlt es einfach an Thrill, Ekelfaktor und originellen Überraschungsmomenten.
Spaceman: Eine kurze Geschichte der Böhmischen Raumfahrt (5/10)
In seinen besten Momenten wie ein Kammer-Monolog aus den Philosophiewelten der osteuropäischen Literatur, scheitert diese Romanadaption am Ende doch an den Barrieren des filmischen Mediums.
Das Erwachen der Jägerin (5/10)
Neil Burger nähert sich der psychologischen Komponente seines Thrillers auf eine alternative, selten gesehene Weise, zu Lasten allerdings von Tempo, Spannung und Stringenz.
City Hunter (5/10)
Nicht ganz so durchgeknallt wie die erste Realverfilmung mit Jackie Chan, staunt man aber doch Bauklötze, wie die neue Adaption nicht nur physikalische Regeln missachtet, sondern bisweilen auch die moralischen Sensibilitäten unserer Zeit. Das verdient Respekt. Albern bleibt es trotzdem.
Badland Hunters (5/10)
Der gleich zu Beginn des Jahres im Streaming versendete koreanische Ödland-Actioner liefert zwar keine bleibenden Eindrücke, die am Ende des Jahres noch zugegen sind, aber zumindest liefert er eine zuverlässige Klimaprognose für ein ödlandlastiges Film- und Serienjahr 2024.
Beverly Hills Cop: Axel F (5/10)
Immerhin um Klassen besser als das katastrophale Zamunda-Sequel, letztlich aber trotzdem zu steif, um den unbeschwerten Spaß aus den 80ern aufleben zu lassen.
Der Abgrund (5/10)
Nüchtern, spröde, unaufgeregt, geordnet und solide, ganz der skandinavischen Neutralität entsprechend... nicht gerade die Attribute, die man sonst mit Katastrophenfilmen verbinden würde.
The Ministry of Ungentlemanly Warfare (5/10)
Der Guy Ritchie-Funke ist in den Anfangsminuten kurz zu spüren, bevor er von den lustlos variierten Men-on-a-Mission-Mustern und niemals endenden Nazi-Parodien der immer gleichen Art erstickt wird.
Hold Your Breath (5/10)
Mit Sarah Paulson und Ebon Moss-Bachrach interessant besetzt, aber unter dem Strich viel zu trocken, zumal die Staubige-alte-Hütte-ohne-Nachbarn-im-Wilden-Westen-Karte in den letzten Jahren schlichtweg zu oft ausgespielt wurde.
Feinfühlige Vampirin sucht lebensmüdes Opfer (5/10)
Die Vampir-Tragikomödie, die sich im Kern um Individualismus in einer Gesellschaft dreht, in der man mit dem Strom schwimmen muss, sucht sich interessante Vorbilder ("Only Lovers Left Alive", "5 Zimmer Küche Sarg", "A Girl Walks Home Alone At Night"...), lässt beim Anrühren der Mischung aber selbst den letzten Biss vermissen und gerät letztlich zu einer kitschigen Außenseiterromanze.
Ein Jackpot zum Sterben! (4.5/10)
Temporeiche Manhunt-Variation mit Slapstick-Schwerpunkt, die ihre gesellschaftskritischen Ansätze schnell unter den überdrehten Auftritten von John Cena und Awkwafina vergraben hat.
Sixty Minutes (4/10)
Wie ein Placebo für ausgewachsene, international konkurrenzfähige Echtzeit-Spielfilmformate. Es ist dennoch schön und wichtig, dass sich deutsche Filme weiter beharrlich an Genres versuchen, die weder dem Geschichtsfilm noch der Komödie noch dem intellektuellen Drama angehören.
Borderlands (4/10)
Nicht die Vollkatastrophe, auf die man sich allseits geeinigt hat, dafür ist der bunte Trubel zu flott und kurzweilig. Kostüme, Dialoge, Darsteller und Handlung aktivieren aber zuverlässig den Facepalmmodus.
The Palace (4/10)
Reichen-Satiren sind angesagt, da möchte auch Roman Polanski seinen Beitrag leisten. Der liefert mit seiner Schweizer Schneekugel allerdings ein Montagsexemplar mit Leck... und trägt prompt eine der schwächsten Arbeiten seiner Karriere in seine Vita ein.
The Fall Guy (4/10)
So viel Potenzial für eine fette Meta-Stunt-Show der Extraklasse... doch am Ende wartet bloß ein ungelenker Flachköpper, während um die Beule herum ein Ring mit RomCom-Vögeln zwitschert.
Mr. Crocket (4/10)
Wenn die Nightmare-on-Elm-Street-VHS-Sammlung mal wieder verliehen ist, tröstet Mr. Crocket auch nicht unbedingt über das miese Vorabendprogramm hinweg.
Atlas (4/10)
Unoriginelles SciFi-Flickwerk und unverhohlenes Star-Vehikel zugleich, bei dem die Effekte die Sinne betäuben und gemeinsam mit der Hauptdarstellerin die Sicht auf eventuelle KI-Diskurse im Hintergrund versperren.
Die Werwölfe von Düsterwald (4/10)
Prädikat Wertvoll: Hebt den Wert von Gesellschaftsspielen dadurch hervor, dass die Verfilmung so doof geworden ist. Hat aber mit der Dialogzeile "ich will auch mal probieren" zumindest einen guten Lacher.
No Way Up (4/10)
Seit Haie mit Tornados gekreuzt wurden, locken sie pur keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. "No Way Up" kombiniert sie deswegen mit einem abgestürzten Flugzeug und überlebenden Passagieren in einer Wasserblase. Dass man aus derart begrenzten Settings einiges an Spannung herausholen kann, haben etliche Filme in ähnlichen Konstellationen bereits bewiesen. Dieser Versuch bleibt den Beweis leider schuldig.
Canary Black (4/10)
Wüsste man es nicht besser, würde man meinen, den hat man letztes Jahr schon bei Netflix gesehen. Und vorletztes... und vorvorletztes...
Trigger Warning (4/10)
Schön, Jessica Alba nach längerer Pause mal wiederzusehen, aber man hätte ihr doch ein besseres Comeback gewünscht als diesen Bausatz aus öden Verschwörungsthriller-Versatzstücken.
Red One (3.5/10)
Es gibt da diese Fotokünstler, die Kinderbilder von Tieren als Vorlage nehmen, um die Tiere mitsamt ihrer schiefen Proportionen fotorealistisch darzustellen. "Red One" ist analog dazu der Versuch, den Mythos des Weihnachtsmanns in der realen Welt zu verankern. Das Ergebnis ist eine Nonstop-Actionjagd durch eine winterliche Kunstwelt, aus der im Grunde nur das einsam spielende Piano auf einer deutschen Landstraße herausragt.
The Crow (3.5/10)
Die Entfremdung vom Original bedeutet zugleich auch eine Entfremdung von der Comicvorlage. Nach fünfzehn Jahren Entwicklung kommt der fertige Film zu einer Unzeit. Die Ratlosigkeit, den Stoff dem aktuellen Zeitgeist anzupassen, ist in jedem Moment spürbar. Das stilistische Bekenntnis zum modernen Hochglanz-Actionkino höhlt letztlich den emotionalen Kern der Saga aus, der hinter der Fassade aus schwarzweißer Schminke kaum mehr zu erkennen ist; Tränen hin oder her.
Argylle (3.5/10)
Matthew Vaughn verhaspelt sich zunehmend in seinen überkandidelten Scheinrealitäten. Nur mit Eskapismus hat das nichts zu tun, weil man dann doch lieber seine Zeit in der echten Welt verbringt.
Godzilla x Kong: The New Empire (3.5/10)
Da kann Hollow Earth noch so hübsch leuchten... wenn man die Monster derart von ihrer eigenen Mythologie entkoppelt, sind sie nur noch Metallkugeln in einem Flipperautomaten.
The Union (3.5/10)
Amnesie-aktivierendes Agenten-Allerlei aus der Netflix-Modulhölle.
Alienoid 2: Return to the Future (3/10)
Bei dem offenen Ende von Teil 1 wusste man ganz genau, dass dieses sterile Kuddelmuddel aus SciFi und Historienfilm genauso nichtssagend einfach nochmal zwei Stunden weiterlaufen würde. Und so ist es das schwere Los des Komplettisten, sich wohlwissend in die Hölle der Berieselung zu begeben, die inzwischen die Aussagekraft eines Fernsehtestbilds erreicht.
Dear Santa (3/10)
Eine Rechtschreibschwäche der Hauptfigur bringt Jack Black in dieser Weihnachtskomödie als Satan auf den Plan, was zunächst einmal nach solidem Verwechslungsspaß klingt. Irgendwie gelingt es dem Film aber, den anfangs sympathisch wirkenden Jungdarsteller in der Hauptrolle, der auch aus Stephen Kings "Club der Verlierer" stammen könnte, mit fortlaufender Handlung in einen Unsympathen ersten Grades zu verwandeln. Und Jack Black im Hintergrund auf der Bühne eines Autotune-Musikers herumhüpfen zu sehen, der von einer Armee 12-jähriger Mädchen angehimmelt wird, das tut einfach nur weh.
Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer (2024)
Bei Garfield schmerzt die Homogenisierung des Computeranimationsfilms besonders schwer, ist der faule, fette Kater doch eigentlich eher die Antithese zu allem, was in dieser Sparte seit Jahren angesagt ist. Ihn nun wie einen hyperaktiven Flummi durch einen Action-Plot fliegen zu sehen, fühlt sich zutiefst unnatürlich an. Vielleicht will's das Zielpublikum von heute ja nicht anders haben, aber wenn du Garfield noch aus deiner eigenen Kindheit der 80er und 90er kennst, fühlt es sich so an, als würde dir jemand absichtlich das Fell gegen den Strich bürsten. Brrr!
Rebel Moon - Teil 2: Die Narbenmacherin (2/10)
Wer soll denn da noch Lust haben auf die anstehenden Extended Cuts? „Kind des Feuers“ war in der Kinofassung schon ein Lustkiller erster Güte, doch mit „Die Narbenmacherin“ unterzeichnet Zack Snyder seine endgültige Bankrotterklärung.
Madame Web (2/10)
Die ultimative Zusammenfassung für alles, was falsch läuft bei Sonys Expansionsplänen mit den Bestand an belanglosen Randfiguren ohne Zugpferde - und anschließend auch ohne jegliche Idee, wie man aus den Randfiguren Zugpferde macht.
Einige Darsteller der o.g. Filme, die Eindruck hinterlassen haben:
Paul Giamatti (The Holdovers)
Kirsten Dunst (Civil War)
Sandra Hüller (Zone of Interest)
Lupita Nyong'o (Quiet Place: Day One)
Willem Dafoe (Beetlejuice Beetlejuice)
Nicolas Cage (Dream Scenario)
Mia Goth (Maxxxine)
2024 erschienene Serienstaffeln:
The Penguin - Season 1 (8.5/10)
Den Superheldenbombast von "The Batman" als kurze Nachrichtenansage in den ersten Minuten komplett beiseite geschoben, kann sich "The Penguin" voll und ganz auf seine Gangstersaga rund um Familie, Verrat und Loyalität konzentrieren... und liefert ein aus psychologischer Perspektive ebenso hartes wie realistisches Portrait eines Mannes, der innerhalb seines Milieus eine Sonderstellung einnimmt. Die Vorbilder aus dem Gangsterfilm sind immer greifbar, und doch wirkt der Pinguin auch aufgrund der vortrefflichen Darstellung von Colin Farell immer wie ein absolutes Unikat. Die Ausstattung wirkt hochwertig, Gotham greifbar, und die Autoren unterfüttern den Plot mit einer glaubwürdigen Backstory, die zu einem völlig runden, folgerichtigen Abschluss führt, der für sich selbst zu stehen vermag und dennoch die Geburt eines Monsters bedeutet, dessen eigentliche Geschichte erst noch erzählt werden muss.
Monsters - The Lyle and Eric Menendez Story (7.5/10)
Die zweite Staffel der erfolgreichen Netflix-True-Crime-Anthologiereihe hat in keinerlei Hinsicht etwas mit der ersten zu tun. Sie mäandert mit Hypothesen und Mutmaßungen um die nie greifbare Motivation der Menendez-Brüder herum, die ihre Eltern erschossen... und trifft damit den Kern, denn es ist gerade die Ungreifbarkeit, die an ihrem Fall so fasziniert. Der Doppelmord wird bereits früh abgehandelt, im Wesentlichen geht es vielmehr um die erfolglose Suche nach dem "Warum" in Rückblenden, im Verhörraum oder im Gerichtssaal. Das kann einen ungeduldigen Zuschauer auch mal auf die Palme bringen, weil man sich an der aalglatten Fassade des sonnigen Beverly Hills und der undurchdringlichen Emotionen der Brüder die Zähne auszubeißen droht, aber gerade das macht den Reiz der zweiten Staffel aus. Eine Episode weniger hätte allerdings die ein oder andere Länge tilgen können.
Fallout - Season 1 (7/10)
Nicht ganz grundlos einer der größten Hits des Jahres für die Amazon Studios. Nicht alle Erzählstränge funktionieren gleichermaßen, aber das World Building überzeugt auf voller Linie, Humor, Drama, Horror und Spannung sitzen und Walton Goggins liefert eine der memorabelsten Serienfiguren 2024.
Them - The Scare (7/10)
Staffel 1 gehörte 2021 zu den positiven Überraschungen, was Horrorserien anging, allerdings hatte man die Serie bei der Kurzlebigkeit vieler Streaming-Produktionen längst unter "ferner liefen" abgespeichert. Nun ist doch Staffel 2 da. Das ist überraschend. Dass sie eine völlig andere Zeitebene wählt und damit auch Figuren, Settings, Look und Narrative neu gedacht werden, überrascht sogar noch mehr. Zumal sich das Ergebnis locker mit der ersten Staffel messen kann. Mancher Zuschauer würde sie sogar der ersten vorziehen.
The Boys - Season 4 (7/10)
Bemüht sich immer noch nach Leibeskräften, die Grenzen zu erweitern und muss dabei gegen die Abstumpfung des Zuschauers ankämpfen, geht aus dem Kampf aber immer wieder überraschend als Sieger heraus. "The Boys" bleibt eine der relevantesten Serien derzeit.
The Bear - Season 3 (7/10)
Bleibt auch in der dritten Staffel eines der intensivsten Serienerlebnisse derzeit, dank des weiterhin konsequenten Tunnelblicks in der Hektik des Alltags und eines famosen Jerry Allen White, der von seinen starken Co-Stars noch einmal zusätzlich gepusht wird. Die "Shameless"-Saat trägt hier eine ihrer bittersüßesten Früchte aus.
Geister - Exodus (7/10)
Eigentlich 2022 produziert, ist die späte Fortsetzung von Lars von Triers prägender Serie "Geister" erst in diesem Jahr bei uns zugänglich gemacht worden, weshalb sie in dieser Liste landet. Es ist das definitive Hit or Miss des Jahres. Lars von Trier hat ja im Laufe seiner Karriere die Eigenschaft entwickelt, den Zuschauer mit seinen selbstreferenziellen Spielchen an den Rand des Wahnsinns zu bringen. Diesmal schien er es wahrhaftig zu übertreiben. Es ist eher Meta-Kommentar als echtes Sequel, ein wenig so wie der vierte "Matrix". Allerdings gelingt es von Trier nach holprigem Start, die Wurzeln des Krankenhauses tiefer auszuleuchten und dem Universum eine neue Komponente abzugewinnen, bis hin zu einem packenden Finale. In den besten Momenten gelingt Vergleichbares wie das, was David Lynch mit der dritten Staffel "Twin Peaks" gelungen ist; wie bei Lynch fehlt aber das Organische der Ur-Serie.
Shogun (7/10)
Ein opulentes Ausstattungsfest, dessen langsames Erzähltempo eine meditative Ruhe erzeugt, die einen geeigneten Rahmen liefert für einen erstklassigen Kulturschock.
3 Body Problem (6/10)
Verspricht nach einigen Folgen eine hochwertige Adaption der Romanreihe von Liu Cixin zu werden, die Auge und Geist stimuliert, verliert dann aber immer mehr die Kontrolle über seine komplexen Handlungsfäden und artet in einem Chaos aus nicht vernünftig abgeschlossenen Handlungssträngen aus. Unwahrscheinlich, dass es der zweiten Staffel gelingen wird, den Knäuel vernünftig zu entwirren.
Invincible - Season 2 (6/10)
Der Überraschungseffekt ist verpufft, die Luft ist schon halb raus. Inzwischen schaut der Aha-Effekt nur noch für einzelne Momente vorbei, nicht mehr als Stammgast.
John Sugar (5/10)
Die ultimative Renaissance des Neo-Noir mit einer faszinierenden Hauptfigur, vorzüglich gespielt von Colin Farrell. Dann kommt der radikale Twist - und überführt doch wieder alles in den Serien-Zeitgeist, der allem Authentischen scheinbar immer einen künstlichen Kniff mitgeben muss, um sich selbst zu rechtfertigen. Das ist nicht einfach nur schade, sondern eine enorme Enttäuschung.
Parasyte: The Grey (5/10)
Unverbindlicher, kurzweiliger SciFi-Action-Horror mit schlonzigen Body-Horror-Effekten, der allerdings nach einigen Folgen repeptitiv wirkt.
American Horror Story - Delicate (Season 12) (5/10)
Wie positiv oder negativ man "Delicate" im AHS-Ranking einstuft, hängt wohl entscheidend davon ab, ob man mit der Mutter-vs-Karriere-Thematik etwas anfangen kann; die typischen Stärken und Schwächen sind jedenfalls dieselben wie immer. Der Cast lässt allerdings im Vergleich mit früheren Staffeln doch merklich Federn, wenn man nun schon Emma Roberts als Zugpferd verkaufen muss.
Masters of the Universe - Revolution (5/10)
Ein Selbstversuch in Form einer Konfrontation des Erwachsenen mit seinen Fantasy-Adventure-Wurzeln aus der Kindheit. Die Neuauflage pendelt aber zu unentschlossen zwischen den Mustern klassischer Kinderserien und Adult Animation, um den Mann wie auch das Kind im Manne zufriedenzustellen. Beides gelingt nicht so ganz, des ambitionierten Drehbuchs und der hübsch leuchtenden Verpackung zum Trotz.
Terminator Zero (4/10)
Die Anime-Adaption der Franchise liefert einige interessante Ansätze zum Thema KI, arbeitet diese aber nicht ausreichend aus und verzettelt sich irgendwann in seinen ambitionierten philosophischen Ansätzen. Auch die Animation fällt er zweckmäßig als inspirierend aus. Fatal ist letztlich vor allem, dass keinerlei Terminator-Atmosphäre entsteht. Das hätte man besser als eigenständigen Beitrag zur Thematik produziert und vermarktet.
Star Wars - The Acolyte (3.5/10)
Mehr eine Kostümparty als eine Star-Wars-Serie, zirkulierend um einen dünnen Plot, der gleich aus mehreren Perspektiven eingefangen werden muss, um die Laufzeit auf Serienlänge zu strecken. Der bisherige Tiefpunkt der Bemühungen Disneys, das Star-Wars-Universum in einem Zyklus von TV-Serien zu expandieren.
Die besten Seriendarsteller:
Colin Farrell (The Penguin, John Sugar)
Jeremy Allen White (The Bear)
Walton Goggins (Fallout)
Cooper Koch / Nicholas Alexander Chavez / Javier Bardem / Chloe Sevigny (Monsters)
Statistik:
FILME
gesehene Filme: 430 (2023: 390, 2022: 396, 2021: 456, 2020: 324, 2019: 253, 2018: 306, 2017: 279, 2016: 247, 2015: 227, 2014: 297)
- davon keine Erstsichtung: 47 (10,93%)
- davon Filme aus 2024: 80 (basierend auf deutscher Erstveröffentlichung, d.h. entweder Kinostart oder Heimkinorelease) (18,60%)
Kinobesuche: 7 (2023: 6, 2022: 4, 2021: 5, 2020: 1, 2019: 8, 2018: 8, 2017: 10, 2016: 7, 2015: 9)
% Verteilung UHD / Blu-ray / DVD / VOD / Kino:
2024: 4,19% / 47,21 % / 6,98 % / 40,0 % / 1,63 %
2023: 5,38 % / 50,26 % / 4,10 % / 38,46 % / 1,54 %
2022: 2,78 % / 45,96 % / 6,57% / 43,69 % / 1,01 %
2021: 0,88 % / 63,16 % / 7,68% / 27,19 % / 1,10 %
2020: 0 % / 64 % / 4 % / 32 % / 0,31 %
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix / Disney / Youtube / Netzkino / Paramount + / Plex / Apple TV / Wow / Mubi / Joyn:
2024: 48,26 % / 19,77 % / 7,56 % / 1,16 % / 0 % / 1,74 % / 0 % / 8,14 % / 1,74 % / 11,05 % / 0.58 %
2023: 55,33 % / 22,0 % / 14,0 % / 3,33 % / 0,58 % / 0 % / 4,67 % / 0,67 % / 0% / 0% / 0%
2022: 50,29 % / 34,10 % / 13,29% / 1,73 % / 0,58 % / 0 % / 0 % / 0% / 0% / 0%
2021: 56,45 % / 31,45 % / 12,10 % / 0 % / 0 % / 0 % / 0 % / 0% / 0% / 0%
SERIEN
gesehe Serienstaffeln: 39 (2023: 39, 2022: 39, 2021: 33, 2020: 52, 2019: 47, 2018: 37, 2017: 41, 2016: 47, 2015: 47, 2014: 47)
% Verteilung Blu-ray / DVD / VOD:
2024: 17,95 % / 10,26 % / 71,79 %
2023: 12,82 % / 15,38 % / 71,79 %
2022: 7,69 % / 12,82 % / 79,49 %
2021: 30,30 % / 24,24 % / 45,45 %
2020: 17,3 % / 42,3% / 40,3 %, 2019: 36 % / 26% / 38 %)
% Verteilung amazon Prime / Netflix / Disney / Paramount + / Apple TV:
2024: 17,86 % / 35,71 % / 35,71 % / 3,57 % / 7,14 %
2023: 17,86 % / 53,57 % / 25,0 % / 3,57 % / 0 %
2022: 9,68 % / 74,19 % / 16,13 % / 0 % / 0%
2021: 26,67 % / 45,45 % / 13,33 % / 0 %
Filmsichtungen nach Produktionsland sortiert (basierend auf ofdb-Angaben / bei mehreren Produktionsländern pro Film wurde jedes Land prozentual berechnet):
USA: 185,91
Großbritannien: 40,72
Japan: 38,53
Frankreich: 31,90
Hongkong: 23,73
Italien: 16,32
Deutschland: 14,51
Mexiko: 7,33
Südkorea: 7,00
Kanada: 6,99
Spanien: 6,32
Australien: 6,00
China: 4,33
Irland: 3,33
Polen: 3,16
Indonesien: 3,00
Ungarn: 2,20
Argentinien: 2,00
Griechenland: 1,70
Schweiz: 1,53
Philippinen: 1,50
Schweden: 1,50
Sowjetunion: 1,50
Tschechische Republik: 1,50
Niederlande: 1,44
Brasilien: 1,33
Belgien: 1,20
Indien: 1,20
Neuseeland: 1,03
Island: 1,00
Thailand: 1,00
Tschechoslowakei: 1,00
Serbien: 0,75
Dänemark: 0,50
Finnland: 0,50
Vereinigte Arabische Emirate: 0,50
Taiwan: 0,33
Türkei: 0,33
Uruguay: 0,33
Filmsichtungen nach Jahrzehnt (basierend auf ofdb-Angaben):
2020er: 163
2010er: 34
2000er: 21
1990er: 42
1980er: 50
1970er: 55
1960er: 40
1950er: 12
1940er: 2
1920er: 1
Re: Filmtagebuch: Vince
Nice, danke. Hau die Kurzkommentare gern doch auch einfach in die entsprechenden Review-Threads.
Re: Filmtagebuch: Vince
Die Anzahl der Filme ist mal wieder amtlich. Wusste gar nicht, dass du den Pinguin geguckt hast, war ja ähnlich beeindruckt. Dito zu Zone of Interest. Jederman, den ich ihn empfahl, war ähnlich geschockt.
Re: Filmtagebuch: Vince
@StS: Ja, kann ich machen!
@SFI: Zu bedenken ist allerdings, dass ich auch Kurzfilme mitzähle. Theoretisch bin ich auch dieses Jahr schon wieder bei 6 Filmen, faktisch habe ich aber heute einen 70-minütigen Stummfilm gesehen und dann noch drei Kurzfilme des Hauptdarstellers hinterher. Wobei sich die Zahl der gesehenen Kurzfilme einigermaßen in Grenzen hält. Der Pinguin war die letzte Serie des Jahres, habe ich gerade erst beendet. War eine schöne Krönung zum Abschluss, ansonsten wäre die Serienausbeute eher ernüchternd ausgefallen.
@SFI: Zu bedenken ist allerdings, dass ich auch Kurzfilme mitzähle. Theoretisch bin ich auch dieses Jahr schon wieder bei 6 Filmen, faktisch habe ich aber heute einen 70-minütigen Stummfilm gesehen und dann noch drei Kurzfilme des Hauptdarstellers hinterher. Wobei sich die Zahl der gesehenen Kurzfilme einigermaßen in Grenzen hält. Der Pinguin war die letzte Serie des Jahres, habe ich gerade erst beendet. War eine schöne Krönung zum Abschluss, ansonsten wäre die Serienausbeute eher ernüchternd ausgefallen.
Re: Filmtagebuch: Vince
Bei dem Thema Serienausbeute begegnen wir uns immer wieder. Ich habe ja nun in der letzten Dekade schon deutlich mehr die Serienlandschaft abgegrast als du und finde dennoch immer wieder Highlights. Du erwähntest, dass dir bei "Cinematic Series" die Handlung oft zu gestreckt vorkommt, soweit so gut. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass dir aufgrund deines ausgeprägten Filmkonsums der Überblick im Dickicht der Serienlandschaft fehlt. Es kann doch nicht sein, dass man so wenige Serien wie du guckt und dann von Ernüchterung spricht. Alleine schon das recht aktuelle und abgeschlossene Succession oder aber Katalog-Titel.
Re: Filmtagebuch: Vince
Ja, will ich gar nicht ausschließen, dass mir da Perlen entgehen. Bei durchschnittlich "nur" 40 Staffeln pro Jahr muss man halt ein wenig selektieren, und da spielen viele Faktoren mit ein: Welche Serien haben gute Kritiken bekommen, welche interessieren mich persönlich so sehr, dass ich sie ungeachtet aller Kritiken schauen muss, wie viele Folgen sind es, ist es ein One-Season-Event oder muss ich da 15 Staffeln durchhauen, wenn ich einmal anfange, interessiert meine Frau sich auch dafür (denn viele Serien schaue ich mit ihr zusammen) etc. Dadurch verpasse ich sicherlich das eine oder andere. Zumal es einfach kaum noch diese Massen-Events gibt, jeder hat halt so seine eigenen Favoriten. Am Querschnitt sehe ich aber schon, dass die Qualität von vor 10 Jahren nicht mehr so ganz gehalten werden kann und es inzwischen viel mehr um Quantität geht. Ich möchte mich da nicht beschweren, die aktuelle Situation ist immer noch ein Paradies verglichen mit den 90ern, wo man gefühlt nur Twin Peaks, Akte X und die Simpsons hatte.
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Re: Filmtagebuch: Vince
Ich habe es leider (mal wieder) nicht geschafft alle Filme aus 2024 zu sehen, die ich mir vornahm.
Challengers, The Substance, Longlegs trage ich seit ihrem Release als Sehwunsch mit hier herum, vor allem auf The Substance bin ich gespannt, da bei dem ja die Meinungen sehr stark auseinander gehen.
Zumindest ist mir kein Film dieses Jahr immer wieder ins Gedächtnis gekommen und hat mir dabei auch noch ein kopfschüttelndes Grinsen bereitet.
Ein Paradebeispiel dafür, was ein guter Schauspieler für einen Unterschied machen in einem stumpfsinnigen Film. Nur Gyllenhaals wegen habe ich mir den Film angesehen (bin kein großer Fan des Originals) und danach richtig Lust bekommen noch mehr von ihm aufzuarbeiten.
Challengers, The Substance, Longlegs trage ich seit ihrem Release als Sehwunsch mit hier herum, vor allem auf The Substance bin ich gespannt, da bei dem ja die Meinungen sehr stark auseinander gehen.
Widerspenstigkeit kann viele Facetten haben - das ist eine, zu der ich einfach nur "Nein" sagen kannKinds of Kindness (8/10)
Sperrig und unterkühlt, dafür aber formalästhetisch mit einer aromatischen Zwiebelnote, schauspielerisch hochklassig und inhaltlich aus zahllosen hauchdünnen Schichten bestehend, durch die man sich mühsam durchkauen muss. Derart widerspenstig mag ich meinen Lanthimos noch am liebsten.
Ein Film, den ich ganz bewusst umgangen bin. Hier habe ich deutlich mehr als bei jedem anderen Film eine ganz klare Vorstellung davon bekommen was mich erwartet und wie ich das empfinden werde und irgendwie reicht mir das bereits.The Zone of Interest (8.5/10)
Familienidylle als Fassade für den nackten Horror. Bescheidenheit und Ordnung überdeckt Chaos. Lediglich gedämpfte Schreie am Horizont schaffen es durch den Filter... kaum ein Film spielte dieses Jahr gekonnter auf der Klaviatur des Grauens, und wohl keiner nutzte eine der größten Mächte des Kinos mit mehr Effizienz: Die Implikation des nicht Gezeigten.
Du hast schon Recht, dass der sich angesichts der heutigen Zeit bisschen was traut, aber vllt möchtest du dir zum Vergleich auch mal die französische Interpretation aus 2018 ansehen - Nicky Larson (hatte letztes Jahr auch ein deutsches Release), der in der Hinsicht doch nochmal eine Spur frecher und unverschämter war.City Hunter (5/10)
Nicht ganz so durchgeknallt wie die erste Realverfilmung mit Jackie Chan, staunt man aber doch Bauklötze, wie die neue Adaption nicht nur physikalische Regeln missachtet, sondern bisweilen auch die moralischen Sensibilitäten unserer Zeit. Das verdient Respekt. Albern bleibt es trotzdem.
Nenn mich degeneriert und ich hätte es selbst nicht erwartet, aber irgendwie ist das mein Film des JahresRoad House (6/10)
Von einem handelsüblichen Remake unterscheidet sich „Road House“ dadurch, dass er es längst nicht mehr nötig hat, das Original zu dekonstruieren. Er dekonstruiert die Coolness an sich.
Zumindest ist mir kein Film dieses Jahr immer wieder ins Gedächtnis gekommen und hat mir dabei auch noch ein kopfschüttelndes Grinsen bereitet.
Ein Paradebeispiel dafür, was ein guter Schauspieler für einen Unterschied machen in einem stumpfsinnigen Film. Nur Gyllenhaals wegen habe ich mir den Film angesehen (bin kein großer Fan des Originals) und danach richtig Lust bekommen noch mehr von ihm aufzuarbeiten.
Re: Filmtagebuch: Vince
Naja, Road House als Film des Jahres zu bezeichnen, das ist jetzt auch wieder ziemlich gewagt Kann aber nachvollziehen, weshalb der hängen bleibt, ich hatte auch das Gefühl, der wurde in der Bewertung dieses Jahr arg unterschätzt, weil viele darin einfach nur ein schlechtes, weil total überzogenes Style-over-Substance-Remake darin gesehen haben. Ich denke auch, dass da noch mehr drin steckt. Gyllenhaal selbst hat mich da aber gar nicht mal so überzeugt, eher das Gesamtpaket inklusive der rüpellosen Inszenierung.
Was Longlegs angeht, ist das wahrscheinlich die Lücke, die mich am meisten stört. Die werde ich hoffentlich bald schließen können.
Was Longlegs angeht, ist das wahrscheinlich die Lücke, die mich am meisten stört. Die werde ich hoffentlich bald schließen können.
Re: Filmtagebuch: Vince
Letterboxd sagt:
Films Logged: 477
Films Reviewed: 195
Hours Watched: 758
Most Watched Actor: Tomisaburō Wakayama (Hauptdarsteller in der "Lone Wolf & Cub"-Reihe und den "Shinobi no Mono"-Filmen)
Most Watched Director: Peter Marzen (kannte ich selber nicht; der ist nur drin, weil ich die 50-teilige Kurzfilmreihe "Europäisches Jahrmarktkino" gesehen habe und er wohl einige dieser Kurzfilme inszeniert hat
Most Watched Week: Week 14 (Apr 1 - 7) - 61 films (das wären dann die Kurzfilme)
Films Logged: 477
Films Reviewed: 195
Hours Watched: 758
Most Watched Actor: Tomisaburō Wakayama (Hauptdarsteller in der "Lone Wolf & Cub"-Reihe und den "Shinobi no Mono"-Filmen)
Most Watched Director: Peter Marzen (kannte ich selber nicht; der ist nur drin, weil ich die 50-teilige Kurzfilmreihe "Europäisches Jahrmarktkino" gesehen habe und er wohl einige dieser Kurzfilme inszeniert hat
Most Watched Week: Week 14 (Apr 1 - 7) - 61 films (das wären dann die Kurzfilme)
- Fist_of_Retro
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Re: Filmtagebuch: Vince
Ist auch wieder einer der Horrorfilme wo viele sicher erwähnen den kenn ich gar nicht. Ich habe mir aus Interesse einen Carnage Count angeschaut.Mr. Crocket
Dieser Mr Crocket wird schnell vergessen sein wie wenn es eine gefloppte USA 80er Kinder TV Show gewesen wäre.
Wenigstens haben sie mit John Cody einen Profi Puppenspieler bekommen.
https://muppet.fandom.com/wiki/John_Cody
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