Als eine der größten und bekanntesten Stärken von Franklin J. Schaffners Dystopie aus dem Jahre 1968 gelten bis heute die unverkennbaren Affenmasken, die sich mehr als nur erstaunlich gut gehalten haben und auch heute noch realistisch und glaubhaft wirken. Dies trifft jedoch nicht nur auf das Make-Up, sondern auch auf den gesamten Film zu, denn selten war ein Sci-Fi-Abenteuer spannender gestaltet als hier. Ohne auf neuartige Kreaturen oder irre Welten zu setzen wird uns eine Geschichte erzählt, deren Botschaft zwar wenig subtil, dafür aber umso ergreifender umgesetzt ist. Verstörend trifft es wohl am besten, was wir empfinden, wenn wir mit George Taylor diesen fremden Planeten entdecken und mit ihm die Rollenverteilung in der Affengesellschaft erkennen: Der Mensch ist dumm, schwach und darf misshandelt und entwürdigend behandelt werden. Natürlich benötigt es für diesen Clue nicht allzu viel Aufwand an Raffinesse, ist es ja nichts anderes als ein simpler Rollentausch unserer tatsächlichen Handlungen im Umgang mit Tieren, aber wie normal und selbstverständlich das alles inszeniert und präsentiert wird ist es, was den ein oder anderen sicherlich zum Nachdenken anregen dürfte. Am besten ist "Planet der Affen" auch immer dann, wenn er sich voll und ganz auf seine Zivilisationssatire und Gesellschaftskritik konzentriert, nur hin und wieder entgleiten dem Regisseur diese für ein paar kurze Momente, was der dichten und geheimnisvollen Atmosphäre aber keinen Abbruch tut. Unterstützt wird die Stimmung übrigens auch sehr tatkräftig von den hypnotischen Klängen des Filmkomponisten Jerry Goldsmith auf dem Höhepunkt seiner Schaffenszeit. Zu erwähnen sei an dieser Stelle ebenfalls, dass der Film damals wahrscheinlich zu rechten Zeit gekommen ist. In einer Zeit des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs ist "Planet der Affen" ein Kind seiner Zeit und gibt die damaligen Ängste (Einsamkeit, Atomkrieg, Gefangenschaft) treffend wieder. Der wohl beste Moment ist dann natürlich das allseits bekannte und oft zitierte Ende, dass der bereits vorher deutlich gewordenen Message noch einen besonderen Druck verleiht und den Zuschauer genau wie den die Menschheit verfluchenden Charlton Heston mit einer gewissen Hoffnungs- und Fassungslosigkeit entlässt.
Fazit: Sicher ein Film, der an sich nicht sonderlich verschachtelt oder intelligent konstruiert ist, aber seine Kritik dennoch durch eine stark rausgearbeitete satirische Darstellung unseres Verhaltens an den Mann bringen kann. Es ist also letzten Endes nicht nur ein Rollentausch, den der Protagonist Taylor erlebt, es ist ein Spiegel, der ihm vorgehalten wird und klar machen soll, dass nicht die Affen seine wahren Feinde sind. Dies hätte man durchaus weniger präsent und offensichtlich zeigen können, doch es wirkt dennoch nie moralisierend. Dies ist besonders für die schlussendliche Wirkung des Streifens wichtig, so verlässt der Zuschauer den Saal keinesfalls als Bekehrter, sondern ist viel mehr sensibler und empfindlicher in Bezug auf ein brisantes Thema geworden. Am Ende bleibt "Planet der Affen" nicht mehr und nicht weniger als ein Plädoyer für Toleranz mit reichlich Nährwert und damit zurecht ein Klassiker der Filmgeschichte!
