Filmtagebuch: LivingDead

Besucht die Filmtagebücher unserer Männer, eröffnet Euer eigenes Tagebuch oder diskutiert einfach mit.

Moderator: SFI

Benutzeravatar
Vince
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 20476
Registriert: 30.09.2005, 18:00
Wohnort: Aachen

Beitrag von Vince » 08.02.2012, 21:25

freeman hat geschrieben:Der geht ja bei uns in den Kinos ab wie Schmidts Katze und am Bahnhof hab ich letztens ein paar Kids zuhören dürfen, die zwischen Ey, Konkret Krass Getexte auch erwähnten, dass der Film voll chillig gut sei :lol:
:lol: Wie haben die denn überhaupt in den Film reingefunden? Mussten die auf nem Schulausflug rein oder saugen die sich jetzt wirklich auch Filme, die sie eigentlich gar nicht interessieren, nur um sie gesaugt zu haben?

Benutzeravatar
gelini71
DJ Mod
DJ Mod
Beiträge: 76573
Registriert: 27.09.2007, 15:27
Wohnort: zu Hause

Beitrag von gelini71 » 09.02.2012, 06:01

Vince hat geschrieben:saugen die sich jetzt wirklich auch Filme, die sie eigentlich gar nicht interessieren, nur um sie gesaugt zu haben?
So neu ist diese Praxis auch nicht , ich kenne da so einige die wirklich jeden Mist runterladen nur damit sie es haben (womit ich jetzt nicht sagen will das der Film "Ziemlich beste Freunde" Mist sei). Die nennen sich zudem dann noch allen Ernstes "Filmsammler" :lol:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61506
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 09.02.2012, 08:38

Naja, ich denke einfach, es ist jetzt Mode, den Film gesehen zu haben. Kommt man sich vermutlich artsy fartsy vor und kann sagen: Ich mag französische Filme ... So in der Liga spielten die Rotzer. Und nein, die hatten den schon im Kino gesehen. Vermutlich waren alle anderen Checkerfilme ausverkauft ;-)

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 09.02.2012, 12:19

Unser Kino war auch voll. Aber zum Glück mit einem vornehmlich reiferen Publikum.

True Grit - Vergeltung

Bild

Im Ouevre der beiden Coen-Brüder lässt sich "True Grit" ziemlich gut einordnen. Allein schon chronologisch, wurde er doch kurz nach dem beinharten Neo-Western "Nou Country for Old Men" gedreht. Zwar lassen sich diese Filme schwer miteinander vergleichen, doch kann man bei dem einen wie beim anderen die Handschrift der Brüder überdeutlich erkennen. Es geht wieder um Genre-inhärente Merkmale die ad absurdum geführt werden. Der Western wird genüsslich in seine Bestandteile zersetzt, seziert und nach Coenschen Strickmustern wieder zusammen gesetzt. Es sind weniger die Heldenmotive, die hier im Vordergrund stehen (wie bei "No Country..."), sondern viel mehr ist "True Grit" das Remake eines (sehr guten) Westernklassikers mit John Wayne. Und das ist dann auch leider auch Tatsache: Es ist nur ein Remake. Durchaus ein sehr gutes. Aber "sehr gut" ist sicher nicht die Messlatte der Brüder, welche mit Filmen wie "Fargo" oder "Barton Fink" geradezu geniale Meisterwerke ablieferten.

Nichtsdestotrotz hebt sich auch "True Grit" wohltuend vom Einheistbrei ab und stellt einen sehr guten Coen-Film und seit Jahren wieder einen tollen Western (besser war nur "Die Ermordung des Jesse James...") dar.
:liquid8:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 12.02.2012, 16:18

München

Bild

Irgendwo zwischen Fiktion und historisch akkurater Geschichtslehrstunde anzusiedelnder Politthriller, der den vielen Diskussionen zu keiner Zeit gerecht wird. Zwar nimmt Spielberg (alleine schon durch die Einführung auf der DVD) vielen Kritikern den Wind aus den Segeln, indem er darauf beharrt, dass sein Film in erster Linie ein Thriller sei, der auf Tatsachen beruhe. Doch dramaturgisch spricht Spielberg eine andere Sprache. Durch Filme wie "James Ryan" oder "Schindlers Liste" hat er bewiesen, dass ihm seine Filme durchaus ernst sind, sodass sein (flaches) Argument kaum Glaubwürdigkeit besitzt. Viel mehr schiebt er sich und seinen Film damit in die (Mainstream-)Ecke, wo er letzten Endes auch hingehört. Zu keiner Zeit werden in dem Film wirkliche Punkte zur Reiberei geliefert, sodass unterm Strich ein versiert inszenierter, immer wieder gängige Instrumente des Suspense ausspielender, Thriller geworden ist. Aber auch wirklich nicht mehr.
:liquid6:

Midnight Meat Train

Bild

Fieser Horrorfilm, beruhend auf einer Kuzgeschichte von Clive Barker. Und das merkt man. Was als - zugegebenermaßen durchaus blutiger - Slasherfilm beginnt, entwickelt sich zu einem Höllentrip, der sich durch seine schonungslose Inszenierung und tollen Darstellern durchaus vom Einheitsbrei abzuheben vermag. Doch leider dämpfen viele künstliche CGI-Einstellungen das Vergnügen. Da wäre weniger etwas mehr gewesen. So gewinnt der Film zwar seine ganz eigene Atmosphäre, doch in vielen Momenten verpufft diese durch die künstlichen Einstellungen merklich. Insgesamt bleibt der Film trotz seiner ungewöhnlichen Inszenierung hinter den Erwartungen zurück, liegt aber trotzdem noch deutlich über Genre-Durchschnitt.
:liquid6:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 03.03.2012, 00:13

Lächeln einer Sommernacht
Bild
Vergleichsweise leicht konsumierbare Kost, die nichtsdestotrotz schon einmal einen guten Eindruck von dem vermittelt, was die Folgewerke Bergmans bieten. Insofern der perfekte Start in die Welt Ingmar Bergmans, werden doch viele Themen schon einmal angeschnitten, welche später weiter vertieft werden sollten.
:liquid8:

Das Siebente Siegel
Bild
Düstere Suche nach dem Sinn des Lebens, nach der Existenz Gottes und dem Spiel mit dem Tod. Die Szenerie wabert ständig zwischen Leichtigkeit/Leichtsinn und Schwermut, welche durch das Mittelalterambiente noch verstärkt wird.
:liquid8:

Wilde Erdbeeren
Bild
Es lässt sich allmählich ein roter Faden erkennen, welcher sich über die Werke Bergmans legt. Die Suche nach dem Sinn des Lebens und der Existenz Gottes. Diesmal erzählt aus der Sicht eines alten Medizinprofessors auf dem Weg zu einer Jubiläumsfeier zu seinen Ehren. Das Geschehen wird zunehmend surrealistischer. Träume nehmen eine zentrale, gar kausale Stellung im Film ein und lassen die recht einfach gestrickte Road-Movie-Geschichte deutlich an Komplexität gewinnen. Inszenatorisch genial.
:liquid9:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
Seemi
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3335
Registriert: 06.12.2008, 14:28
Wohnort: München

Beitrag von Seemi » 03.03.2012, 14:06

Bergmann müsste ich mir auch noch irgendwann einverleiben...
Bild
"Bevor ich mein Kaffee nicht hab, lass ich mich nicht foltern!" (Jackson)

Meine DVD-Sammlung

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 04.03.2012, 20:11

Jap, die sind Pflichtlektüre. ;)

Die Jungfrauenquelle
Bild
Die mit langen Einstellungen sehr nüchtern eingefangenen Vergewaltigungs- und Tötungsszenen sind auch heute noch schockierend und nachhaltig verstörend. Die Bildsprache ist punktgenau. Für Bergman sicherlich der aussagekräftigste Film in jener Periode, in welcher er sich mit Gott beschäftigte.
:liquid8:

Supernatural Staffel 3
Bild
Erstaunlicherweise die mit Abstand beste Staffel bisher. Zwar wird in jeder Episode mindestens ein bekanntes Filmmotiv abgehandelt, verändert und für den TV-Markt zugeschnitten. Aber dennoch (oder vielleicht gerade deshalb) gestaltet sich die Staffel als mitunter höchst amüsant. Da wird sogar der tot erzählten "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Geschichte eine neue (schwarzhumorige) Facette abgewonnen. Überhaupt stellt sich die Staffel als ironischer denn je dar, und lässt auch endlich wieder ein paar Gewaltspitzen aufblitzen.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 05.03.2012, 22:12

Takers
Bild
Nette Bilder, in der zweiten Hälfte ordentliche Action, und ein recht spektakuläres Heist-Szenario treffen auf 08/15-Fließband-Charaktere aus der Retorte. Irgendwelche Überraschungen sucht man hier ebenfalls vergebens. Alles nimmt seinen gewohnten Lauf und ist schneller vorbei, als dass man ans Wort "Langeweile" hätte denken können. Insofern kann man sich hier schon mal knapp 100 Minutenbedenkenlos berieseln lassen.
:liquid5:

All Inclusive
Bild
"All Inclusive" dachten sich wohl auch die Macher und panschten ihren Komödien-Cocktail so dermaßen, dass zum Schluss nur noch ein Hauch an Geschmack übrig blieb. Der Rest ist... Müll. Angefangen bei größtenteils unsympathischen und egalen Charakteren (die ebenso lieblos verkörpert werden), einer ideeanarmen Inszenierung, welche bei ihren Witzen jegliches Fingespitzengefühl in Bezug auf Timing vermissen lässt und einer grundsätzlich nicht verkehrten Storyidee, die aber mit Karacho gegen die Wand gefahren wurde. Ein verheizter und deplatzierter Jean Reno ist da nur das Sahnehäubchen.
:liquid2:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 01.04.2012, 19:19

Die Abenteuer von Tim & Struppi - Das Geheimnis der Einhorn
Bild
Kunterbuntes CGI-Abenteuer, das Zemeckis und Co. (aber vorallem Zemeckis) mit Links in die Tasche zu stecken vermag. Nebenbei wird eine höchst amüsante Abenteuergeschichte erzählt, die vor allem durch viele Details und dem Spielberg-typischen Erzählrhythmus zu begeistern weiß. Das erinnert bisweilen an Indiana Jones. Zudem wird der Verzicht auf echte Darsteller sinnigerwiese dazu genutzt, unglaubliche Bilderluten zu entfachen, die in einer irrwitzigen Verfolgungsjagd münden, die es so auch noch nicht zu sehen gab. Zwar bleibt hinter diesen Blendmechanismen nicht wirklich viel (Eigenständiges) mehr übrig, doch spaßig und unbeschwert unterhaltsam ist es allemal.
Knappe :liquid7:

Das Schweigen
Bild
Im historischen Kontext eingeordnet lässt sich dann doch verstehen, warum dieser Film damals so viele Proteste und eine Welle der Entrüstung hinter sich herzog, auch wenn dies im Endeffekt nur wenige Minuten des gesamten Filmes ausmacht. Zu sehen gibt es ein paar nackte Tatsachen, an denen sich die Leute damals störten. Das ist aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar (sieht man dies doch tagtäglich im Nachmittagsprogramm der Privaten). Seine schockierende Wirkung hat der Film dennoch mitnichten eingebüßt. Denn was damals im Zorn über die bisschen nackte Haut unterging, ist die völlig emotionsbefreite, gottverlassene Stimmung, und eine gar einmalige Atmosphäre, die der Film versprüht. Zwerge, das verlassene Hotel oder Panzer, welche die Straße entlang fahren oder die undefinierbare Krankheit der Hauptdarstellerin... Alles in allem ein immens schwer zugängliches Werk, welches einmal mehr die Einzigartigkeit seines Regisseurs unter Beweis stellt.
:liquid9:

Crazy, Stupid, Love
Bild
Auch wenn sich hier sehr viel auf abgewatschten Pfaden bewegt, so sorgen eine unbeschwerte, ungemein sympathische Darstellerriege (bei der, durch die episodenhaft aufgebaute Erzählung auch mal alle Darsteller die nötige Aufmerksamkeit erhaschen), eine unvorhersehbare Geschichte, viele lustige und emotional aufgeladene Szenen dafür, dass man sich auch als RomCom-Verweigerer relativ schnell wohl fühlt und dem Geschehen ohne schlechtes Gewissen folgen kann. In vielerlei Hinsicht macht der Film Dinge richtig, die in ähnlich gearteten Filmen schon voll gegen die Wand gefahren wurden. Besser gut kopiert, als schlecht erfunden...
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61506
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 02.04.2012, 08:51

Voll der Konsensrosakuschelmuschelfilm ey ...

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 03.04.2012, 21:29

Yeah! :brockebackmountaining:

Wie ausgewechselt
Bild
Bodyswitch-Komödie, die ihre Daseinsberechtigung allein durch ihre Respektlosigkeit und den derben Humor erkaufen möchte. Das geht allerdings in die Hose, auch wenn es zugegebenermaßen einige Schmunzler gibt. Bateman und Reynolds spielen auf Sparflamme, passen sich somit der ausgelutschten Thematik an, die naturgemäß nicht viel Neues zu erzählen hat. Und so dominiert der besagte Humor, der sich nicht so recht in das Familienkomödien-Konstrukt einfinden mag, welcher in der zweiten Hälfte ins obligatorische Moralapostelgetue abdriftet.
:liquid3:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 07.04.2012, 09:58

Zweiohrküken
Bild
Die Fortsetzung der überraschend gelungenen Beziehungskomödie erweist sich vorallem als eines: Missraten. Zwar wartet der Film mit den bekannten Figuren auf (und eben jenen Konflikten), doch anstatt wirklich eine Storyline zu erzählen, suhlt sich Schweiger in seinen Hollywodesken Bildkompositionen und einem völlig sinnbefreitem Nebenplot, in dem der Schweighöfer wortwörtlich den Mist zu kaschieren versucht.
Es gibt wieder etliche Gastauftritte, meist jedoch deplatziert und wenig komisch (Catterfeld und Klitschko). Der Hauptplot über Beziehungskonflikte und die Vergangenheit des Liebespaares nervt mit der Zeit, zumal die Liste-über-Sexgeschichten-führende Nora Tschirner kaum noch Glaubwürdigkeit besitzt. Und somit geht dem Film das wichtigeste Element einer Beziehungskomödie abhanden: Das Menschliche. Und immer wenn sich Schweiger dem bewusst wird, dann gibt es eine weitere Szene im Kindergarten, in dem Schweigers Tochter ihr nicht vorhandenes Talent unter Beweis stellen kann.
Naives Filmchen, dass den Überraschungserfolg "Keinohrhasen" wieder relativiert.
:liquid2:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 23.04.2012, 23:56

Lügen macht erfinderisch
Bild
Die Idee, so innovativ und wohlklingend sie auch sein mag, wird in der unausgereiften Komödie kaum genutzt. Viel mehr bleibt es nur bei dieser Idee, die irgendwann -nach 20, 30 Minuten - zu langweilen beginnt und dies auch bis zum Ende tut. Durch den religiösen Aspekt im Schlussakt wird noch eine durchaus diskussionwürdige These in den Film verflochten, doch auch diese ist im Kontext so undurchdacht und es bleibt bei einer Seifenblase. Schade, ein Film voll vertaner Möglichkeiten.
:liquid4:

Umständlich verliebt
Bild
Ein weiteres Beispiel, dass es auch gelungene Filme gibt, die die Worte "Liebe", "Verliebt", usw. im Titel tragen. So glänzt der Film mit netten Schauspielern und einem klugen Skript, welches sich nicht in üblichen RomCom-Scharmützeln verheddert.
:liquid6:

Super - Shut Up, Crime!
Bild
Natürlich bietet sich der Vergleich zum tendenziell ähnlichen "Kick-Ass" an. Doch die Luft, die hier geatmet wird ist dann doch um einiges herber. Wo "Kick-Ass" vorgibt Grenzen zu überschreiten, lässt "Super" ihn wie Mainstream-Standardkost aussehen. Nicht umsonst ist "Super" vor allem zu Beginn wie ein Independent-Film aufgezogen: Wackelkamera, Off-Kommentare, und viel Lens-Flare. Doch wo sich die Filme beim Härtegrad eher wenig unterscheiden (bei "Super" ist's natürlich etwas plastischer), so macht sich die "herbe Note" eher bei den Charakterzügen der Protagonisten bemerkbar. Eine Grenze zwischen Gut/Böse (vor allem bei Superheldenfilmen) ist nicht existent. Der Held erschlägt die Täter/Opfer mit einer Rohrzange und hat dabei Spaß. Sein Sidekick ist eine Nymphomanin. Und die Frau, für die er kämpft ist eine Drogensüchtige.
"Super" ist im Gegenzug zu "Kick Ass" keine Verballhornung von Superheldenfilmen, als viel mehr Kritik an amerikanischen Befindlichkeiten. Und das mit wirklich bösem Humor.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61506
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 24.04.2012, 08:28

Und dein Schlusssatz ist auch der Grund, weswegen mich die unsäglichen und immer wieder herangezogenen Kick Ass Vergleiche bei Super nur nervten (genannt sei schonmal das hauseigene Cover).

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
Vince
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 20476
Registriert: 30.09.2005, 18:00
Wohnort: Aachen

Beitrag von Vince » 24.04.2012, 08:49

Jau, absolut meine Rede. Der Film wird von den meisten sowas von fehleingeschätzt...

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 24.04.2012, 23:28

Jip, allerdings konnte ich meine Erwartungshaltung, durch viele Stimmen, die diesbezüglich schon gewarnt hatten, entsprechend einpegeln. Tut dem Film allerdings keinen Abbruch, auch wenn ich ihn nicht zwangsläufig stärker sehe als "Kick-Ass", auch wenn diese natürlich nicht zu vergleichen sind. ;)

True Blood - Staffel 3
Bild
Mit der dritten Staffel hat die Serie nun endlich ihre innere Mitte gefunden. Seien es die Charaktere, die in der ersten Staffel noch weniger ausgearbeitet schienen, sei es die Inszenierung, die sich bis dato nie zwischen Dramedy, Horror und sattem Trash entscheiden konnte, oder das Skript, welches sich neben dem Vampirmythos nun frei (ganz in "Supernatural"-Manier) bei sämtlichen gängigen Fabelwesen zu bedienen scheint. Und so ist eine Serie entstanden, die mit ihrer Inszenierung, die nun final stets zwischen Trash (die Staffel bietet schon einiges an deftigen Szenen) und etwas ernstem Ton (ein bisschen HBO-Gesellschaftskritik hie und ein bisschen Vampir-Liebesdrama da) oszilliert. Viele Charaktere werden erst in der dritten Staffel so richtig interessant und ein Spannungsbogen war deutlich spürbar. So kann es weiter gehen.
:liquid8:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 25.04.2012, 23:44

Christine
Bild
Ein 58er Plymouth als Fix- und Angelpunkt einer Jugend, die sich ein Auto als Statussymbol zu eigen macht, welches ihren Charakter entsprechend prägt, verändert und diabolisiert. Carpenter in einer Phase, in der er aus wenig viel machte (heute im besten Falle umgekehrt), inszenierte den Film recht zeitlos (liegt aber wahrscheinlich auch an der aufs nötigste reduzierten Charakterzeichnung).
:liquid7:

Ohne Limit
Bild
Der Film funktioniert doch besser als gedacht. Wahrscheinlich einer der Sorte, der beim zweiten Ansehen massiv abbauen würde. Gutzuhalten ist ihm auf jeden Fall die krasse Inszenierung, die vor allem durch beeindruckende Zoom-In-Szenarien besticht. Dazu gesellt sich ein (auch in unsympathischen Rollen) sympathischer Bradley Cooper und ein in Würde gealterter De Niro. Die Geschichte beschreibt ein immer wieder gern gesehenes "Was wäre wenn..."-Szenario. Selbst wenn klar sein sollte, wohin die Reise gehen wird. Und das tut sie auch, anstandslos und ohne nachhaltigen Effekt, dafür mit viel Tamtam.
Und so fühlt man sich nach dem Abspann ähnlich wie der Held, wie nach einem Drogentrip, und die Hälfte ist eh schon wieder vergessen...
:liquid6:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 29.04.2012, 16:04

Supernatural Staffel 4
Bild
Hält das überraschend hohe Niveau der dritten Staffel. Vor allem da sich nun endlich ein recht interessanter Mainplot entwickelt hat, der die Serie voran treibt. Zwar ist die Geschichte rund um Engel, Dämonen, Apokalypse, Satan und Gott abgegriffen, aber die Verpackung stimmt. Weiterhin werden auf unterhaltsame Weise Horror, Comedy und einige dramatische Elemente vereint. Eine Serie, bei der sich Geduld bezahlt macht.
:liquid7:

Marvel's The Avengers
Bild
Ich bin begeistert. Und ja, der Vergleich zu "Transformers" ist angebracht. Und ja, die "Avengers" gewinnen diesen Vergleich haushoch. Als wäre es das leichteste der Welt, lässt Whedon hier sämtliche Avengers-Charaktere aufeinandertreffen und schafft es sogar (und da empfand ich die 140 Min. im Vorhinein sogar als sehr knapp) jedem Einzelnen der Helden genug Aufmerksamkeit zu widmen, ohne sie übereilt abhandeln zu wollen. Nie hat man das Gefühl seelenlosen Superhelden zuzusehen; und so brachial, gewaltig und mitreißend die Actionszenen sind, abseits der vielen Action ist es ungemein interessant zu sehen, wie sich die Helden zusammen raufen und schließlich gemeinsam das Schlachtfeld betreten. Nicht zuletzt entwickeln sich da ein paar richtig große Lacher, die das ganze Kino haben brüllen lassen, ohne sie zu Witzfiguren zu degradieren (das gelingt vor allem beim Hulk ganz großartig).
Das ist großes Blockbusterkino, wie man es sich vorstellt - und noch mehr.
:liquid8:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
Vince
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 20476
Registriert: 30.09.2005, 18:00
Wohnort: Aachen

Beitrag von Vince » 29.04.2012, 16:12

Auf dich ist Verlass. :)

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 29.04.2012, 16:37

Tja, dito... :26
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 06.06.2012, 21:55

Devil

Bild

Auch wenn Shyamalan hier seinen Namen drunter setzt, so ist seine Handschrift nicht zwangsläufig herauszulesen. Immerhin deutet die Konzentration auf die soziale Komponente des Whodunnit-Konstrukts auf den Inder hin. Auch das mehr weniger "überraschende" Ende könnte ein Indiz sein. Viel mehr wirkt der Film wie ein zu lang gestreckter Kurzfilm mit interessanter Grundidee. Die konservative Inszenierung hingegen raubt dem Film jegliche Innovation. Immerhin bleibt alles ungemein unterhaltend. Und es wäre auch schon eine Leistung, einen Gruselfilm mit knappen 70 Minuten Laufzeit in Langeweile zu ertränken. So bleibt ein einfach gestrickter, mit versierten Händen geschaffener, kleiner Grusler. In letzter Konsequenz ist das alles nicht zu Ende gedacht. Und vielleicht ist der naiv-religiös-kitschige Schluss ein weiterer Hinweis, dass der Signs-Regisseur hier seine Finger im Spiel hatte.
:liquid5:


Vincent will Meer

Bild

Großes Plus dieser deutschen Produktion sind die Darsteller, die den Film deutlich unterhaltsamer gestalten als die unsubtile Inszenierung anfangs erahnen lässt. Die Charaktere entsprechen gängigen Klischees und könnten aus einer x-beliebigen Sat.1-TV-Produktion entstammen. Irgendwann in der Mitte fängt sich der Film allmählich. Die Geschichte, im Gewand eines Road-Movies, beginnt anzulaufen und es gibt obligatorische Szenen, die mit Pop-Musik untermalt sind und oberflächliche Gemüter genügen sollten. Doch daneben zeigt sich, dass die Macher bemüht waren, nicht alles durch eine rosarote Brille zu sehen. Dreckige Szenen wechseln sich mit den schönen "Ach, ich kann auch mit dieser Krankheit leben"-Szenen ab. Das ist manchmal zu gewollt, zu kitschig und anbiedernd, aber auch humorvoll und schön. Und es ist ein Film. Und "Ziemlich beste Freunde" dürfen ja auch alle gut finden... Naja, der ist ja auch Franzose...
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Cinefreak
Action Experte
Action Experte
Beiträge: 5284
Registriert: 26.07.2010, 08:59

Beitrag von Cinefreak » 07.06.2012, 09:16

Vincent will meer gefiel mir auch recht gut. Das Ende war irgendwie schocking, aber wie der Regisseur sagte, eben auch konsequent...
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 01.07.2012, 19:06

Supernatural Staffel 5
Bild
Finale Staffel, die keine ist, der durchwachsenen Serie. Und so geht die Geschichte in einer Staffel zu Ende, in der die Macher sichtlich bemüht waren, die guten, allerdings auch die schlechten, Seiten der Serie herauszuarbeiten. So führte man das bewährte "Monster of the Week"-Muster wieder ein, die Brüder dürfen wieder mehr rumblödeln und nebenbei gibt es noch ein wenig spektakuläres Endzeit-Szenario zu bestaunen, welches sich aber meist auf irgendwelchen Kleinstadt-Kaffs, oder - besonders spektakulär - auf verlassenen Wiesen abspielt. Insgesamt eine - wie die gesamte Serie - sehr durchschnittliche Angelegenheit, dessen (recht lahmer) Hauptplot hier ein Ende findet.
:liquid5:

Harry Brown
Bild
Ein Selbstjustiz-Film im ursprünglichen Sinne, mit jener Thriller-Ikone als Aushängeschild, welcher dieses Genre früh prägte: Michael Caine. Dieser ist es dann auch, welcher den Film so sehenswert macht. Mal abgesehen von der versierten Inszenierung, bei der vor allem die fesselnd arrangierte Szene, in der Brown durch eine Tür geht und tief in die Londoner Unterwelt gezogen wird, heraus sticht. Hier weicht die bodenständige Inszenierung einer Charakterstudie, einer surrealen Bebilderung einer Gesellschaftsstudie, dessen Urteil ebenso ernüchternd ausfällt wie das Ergebnis, bei der man den Film entweder als oberflächlich und plakativ abtut, oder sich an einem rohen, auf political-correctness scheißenden, Selbstjustizler "erfreut", der durchaus als Antwort auf "Gran Torino" verstanden werden darf.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste