The Ultimate Weapon
Am letzten Wochenende wurde mir eine interessante Erfahrung zuteil, ein Phänomen, das ich von nun an als den „Hoganeffekt“ bezeichnen möchte. Was sich dahinter verbirgt, wird jeder schon mal erlebt haben (ich selbst auch schon öfter), aber selten in der Ausprägung. In Ermangelung anderer Alternativen für die Abendgestaltung schaute ich mir meinen Stapel an ungesehenen Filmen ein wenig genauer an. Die meisten der Filme liegen aus gutem Grund auf diesem Stapel, meist spontane Einkäufe in Momenten geistiger Umnachtung (zumindest muss man es im Nachhinein wohl so bewerten). Mein Blick fiel auf einen Film mit dem Titel „The Ultimate Weapon“, relevanter ist aber der Name des „Stars“, mit dem der Film angepriesen wird: Hulk Hogan. Ok, also vermutlich ziemliche Actiongrütze, aber vielleicht ja unterhaltsame Actiongrütze. Und da ich gerade in der Stimmung für unterhaltsame Actiongrütze war, wanderte die ultimative Waffe in den Player.
Da waren wir nun, ich und der Hulk (leider nicht der grüne Coole, sondern der Tumbe mit der riesen Rotzbremse). Ein Trauma wird seinem Charakter Ben „Hardball“ Cutter am Anfang mitgegeben, relevant ist dies aber zu keinen Zeitpunkt. „Trauma“ ist trotzallem ein gutes Stichwort, gleich der Film selbst doch bald einer traumatischen Erfahrung. Einen dermaßen dilettantischen Haufen Unfug habe ich selten zu Gesicht bekommen. Die Inszenierung ist durchweg furchtbar billig und schafft es nicht einen einzigen annehmbaren Moment zu erzeugen. Hulk Hogan selbst sieht schrecklich aus (neben der bereits erwähnten Gesichtsbehaarung trägt er grundsätzlich Klamotten, die zwei Nummern zu klein zu sein scheinen) und spielt auch dementsprechend. Der beste Schauspieler im Film ist er überraschenderweise trotzdem. Zwischendurch bin ich mal kurz entschlummert und pünktlich zum Showdown wieder aufgewacht. Dadurch war der Film zumindest ordentlich kurz (ein „weilig“ kann hier in keiner Weise angehängt werden). Bekommen habe ich also keine unterhaltsame Actiongrütze, ja eigentlich muss man sogar das “Action“ streichen. Übrig bleibt dann einfach nur noch Grütze.
Sacrifice
Nun war der Abend noch jung und ich hatte ja einen Power Nap hinter mir. Also wendete ich mich ein weiteres Mal dem Stapel zu, nun allerdings schon ein wenig frustriert. Mein Blick viel auf „Sacrifice“ mit den beiden B-Helden Cuba Gooding Jr. und Christian Slater in den Hauptrollen. Im Hinterkopf meldete sich einen leise Stimme, die was von schlechten Reviews usw. erzählte. Tja, aber warum sollte ich auf diese Stimme hören, sie hatte mich nicht vor der ultimativen Waffe gewarnt und nun war der Abend sowieso schon im A…, zumindest in filmischer Hinsicht. Also warum nicht noch einen draufsetzen, zwei Filme vom Stapel “abarbeiten“ und dann erhobenen Hauptes stolz auf das durchlittene Martyrium zurückblicken.
Und siehe da, nun zeigte er sich, der „Hoganeffekt“. Zwar bestand auch „Sacrifice“ mehr oder weniger nur aus bekannten Versatzstücken, im Gegensatz zum vorherigen Machwerk hatte ich aber das Gefühl einer Geschichte mit “echten“ Menschen zu folgen, und nicht nur einer Ansammlung von Pappkameraden dabei zuzusehen, wie sie durch schlechte Kulissen stolpern. Ein paar der emotionalen Momente haben für mich tatsächlich funktioniert, die kurzen Actionmomente hatten Wucht und Gooding Jr. und Slater könnte man wahrscheinlich nicht mal mit vorgehaltener Waffe dazu bewegen, sich in die Niederungen von Hulk Hogans “Schauspielkunst“ zu begeben. Natürlich ist auch „Sacrifice“ kein wirklich guter Film, aber wie sagte schon Albert Einstein: „Alles ist relativ.“ Und im Vergleich zu „The Ultimate Weapon“ ist „Sacrifice“ mindestens fünfmal so gut. Wer weiß wie der Film ohne das vorherige Debakel abgeschnitten hätte, so empfand ich ihn als recht solide. Wer weiß, vielleicht werde ich mir in Zukunft noch öfter den „Hoganeffekt“ zu Nutze machen. Ein Shadowwarriorsteil fliegt hier nämlich auch noch rum.
