Filmtagebuch: LivingDead
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Premium Rush
Eine typische David-Koepp-Regiearbeit: Relativ substanzlos, mit einfacher Geschichte, welche durch eine ziemlich einfallsreiche Inszenierungsweise aufgepeppt wird. Grundsätzlich hat mich das ganze Szenario eher an jüngere thailändische Produktionen erinnert, in denen die Geschichte lediglich als Aufhänger für Stunteinlagen dient. Namhafte Darsteller und einige nette Einfälle machen den Film als Snack zwischendurch aber ganz brauchbar.
Eine typische David-Koepp-Regiearbeit: Relativ substanzlos, mit einfacher Geschichte, welche durch eine ziemlich einfallsreiche Inszenierungsweise aufgepeppt wird. Grundsätzlich hat mich das ganze Szenario eher an jüngere thailändische Produktionen erinnert, in denen die Geschichte lediglich als Aufhänger für Stunteinlagen dient. Namhafte Darsteller und einige nette Einfälle machen den Film als Snack zwischendurch aber ganz brauchbar.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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Cloud Atlas
Jede Entscheidung, jede Handlung eines Einzelnen hat unmittelbaren Einfluss auf unsere Mitmenschen, auf die Gegenwart und Zukunft. Unter dieser Prämisse verfolgen wir in der Wachowski/Tykwer-Kollaboration eine handvoll Charaktere auf fünf verschiedenen Zeitebenen, deren Geister in den Epochen immer wieder auftauchen, sich weiter entwickeln und Einfluss auf den Verlauf der Welt nehmen. Stets dargestellt von den gleichen Schauspielern, lässt sich so ein durchaus interessanter Makrokokosmos entwerfen, welcher - erwartungsgemäß - auch optisch das ein oder andere Schmankerl zu bieten hat. Wirklich viel mag das Regietrio dem geneigten Zuschauer allerdings nicht zuzutrauen. Lädt die Geschichte durchaus zu esoterischen und interpretationsschwangeren Sequenzen ein (ein ähnlich gearteter "The Fountain" wählt da einen gänzlich anderen Ansatz), bleibt es letztlich bei einem etwas überfrachteten Episodenfilm, der zwar mit symbolträchtigen Szenen nicht geizt, diese aber durch unzählige Erklärungen auch jenen Zuschauern greifbar macht, welche zwischendurch einmal ein kleines Nickerchen eingelegt haben.
J. Edgar
Erstaunliches Biopic, welches weniger durch ausgefeilte Masken oder sonstige Spielereien auffällt, sondern durch eine treffsichere Fixierung auf die Person Hoovers, ohne jedoch dessen Wirken auf politischer Ebene aus den Augen zu verlieren. Eastwood bleibt inszenatorisch weitgehend zurückhaltend, lässt die Darsteller für sich arbeiten und setzt sein filmisches Schaffen ganz in der Tradition eines "Million Dollar Baby" oder "Mystic River" fort. Dass er dabei auch durchaus umstrittene Themen, wie die Homosexualität der Titelperson, in den Mittelpunkt rückt, ist nur konsequent.
Savages
Letztlich lässt sich dieser Film als kleine Fingerübung Stones abtun. Das ist nicht schlecht, keine Frage. Vielmehr konglomerieren hier Versatzstücke seines filmischen Schaffens abseits seiner Politthriller zu einem Drogenthriller, welcher sich am ehesten mit "U-Turn" vergleichen lässt, was die Atmosphäre angeht. Innovativ ist hier kaum etwas. Lediglich die Figurenkonstellationen und einige eruptive Gewalteskalationen, sowie ein paar erzählerische Kniffe, die Stone vor allem gen Ende auszuspielen weiß, lassen erahnen, dass hier kein Tony Scott hinter der Kamera saß.
Abraham Lincoln - Vampirjäger
Stimmiges Vehikel für eine handvoll ausladender und ausufernder Effektszenen, das in seiner Detailverliebtheit und Abstrusität einen Stephen Sommers locker in die Tasche steckt. Bekmambetow hat stets die Zügel fest in der Hand und lässt in seinem historisch angehauchten Fantasyactioner die Bühne frei für Krawall und Popcorn.
Jede Entscheidung, jede Handlung eines Einzelnen hat unmittelbaren Einfluss auf unsere Mitmenschen, auf die Gegenwart und Zukunft. Unter dieser Prämisse verfolgen wir in der Wachowski/Tykwer-Kollaboration eine handvoll Charaktere auf fünf verschiedenen Zeitebenen, deren Geister in den Epochen immer wieder auftauchen, sich weiter entwickeln und Einfluss auf den Verlauf der Welt nehmen. Stets dargestellt von den gleichen Schauspielern, lässt sich so ein durchaus interessanter Makrokokosmos entwerfen, welcher - erwartungsgemäß - auch optisch das ein oder andere Schmankerl zu bieten hat. Wirklich viel mag das Regietrio dem geneigten Zuschauer allerdings nicht zuzutrauen. Lädt die Geschichte durchaus zu esoterischen und interpretationsschwangeren Sequenzen ein (ein ähnlich gearteter "The Fountain" wählt da einen gänzlich anderen Ansatz), bleibt es letztlich bei einem etwas überfrachteten Episodenfilm, der zwar mit symbolträchtigen Szenen nicht geizt, diese aber durch unzählige Erklärungen auch jenen Zuschauern greifbar macht, welche zwischendurch einmal ein kleines Nickerchen eingelegt haben.
J. Edgar
Erstaunliches Biopic, welches weniger durch ausgefeilte Masken oder sonstige Spielereien auffällt, sondern durch eine treffsichere Fixierung auf die Person Hoovers, ohne jedoch dessen Wirken auf politischer Ebene aus den Augen zu verlieren. Eastwood bleibt inszenatorisch weitgehend zurückhaltend, lässt die Darsteller für sich arbeiten und setzt sein filmisches Schaffen ganz in der Tradition eines "Million Dollar Baby" oder "Mystic River" fort. Dass er dabei auch durchaus umstrittene Themen, wie die Homosexualität der Titelperson, in den Mittelpunkt rückt, ist nur konsequent.
Savages
Letztlich lässt sich dieser Film als kleine Fingerübung Stones abtun. Das ist nicht schlecht, keine Frage. Vielmehr konglomerieren hier Versatzstücke seines filmischen Schaffens abseits seiner Politthriller zu einem Drogenthriller, welcher sich am ehesten mit "U-Turn" vergleichen lässt, was die Atmosphäre angeht. Innovativ ist hier kaum etwas. Lediglich die Figurenkonstellationen und einige eruptive Gewalteskalationen, sowie ein paar erzählerische Kniffe, die Stone vor allem gen Ende auszuspielen weiß, lassen erahnen, dass hier kein Tony Scott hinter der Kamera saß.
Abraham Lincoln - Vampirjäger
Stimmiges Vehikel für eine handvoll ausladender und ausufernder Effektszenen, das in seiner Detailverliebtheit und Abstrusität einen Stephen Sommers locker in die Tasche steckt. Bekmambetow hat stets die Zügel fest in der Hand und lässt in seinem historisch angehauchten Fantasyactioner die Bühne frei für Krawall und Popcorn.
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Pusher
Intensives Gangsterstück aus dänischem Lande mit authentischen Darstellern und einer Inszenierung, die durch ihren direkten Handkamerastil noch näher am Geschehen dran ist, und den Sog der Gewaltspirale, in welcher sich der Hauptprotagonist befindet, umso deutlicher macht. Authentizität erlangt der Film vor allem durch seine Stringenz in der Charakterzeichnung, welche jedwedes Identifikationspotenzial von vornherein ausschließt. Hier gewinnt der Film sogar gegen direkte Genre-Konkurrenten àla "GoodFellas".
Gute
Pusher 2
Der Fokus liegt in der Fortsetzung, welche acht Jahre nach dem ersten Film gedreht wurde, auf Mads Mikkelsens Charakter, welcher im ersten Teil nur eine größere Nebenrolle einnahm. Ein logischer Schritt, welcher sich durch eine sinnvolle Fortsetzung der Geschichte rentiert, in der sich Tonny (Mikkelsen) nach seinem Knastaufenthalt erst einmal wieder finden muss. Weniger als Gangsterfilm, denn Drogendrama mit Gangstern, lässt sich Refns Film beschreiben, in welcher sich Tonny in einer Welt wiederfindet, in der er nicht im Stande ist zu leben. Refns Stil ist unübersehbar, und zeichnet den "Underground" (un-)gewohnt drastisch und ohne jeden Kompromiss. Ganz die Klasse seines Erstlings erreicht er dadurch zwar nicht, legt aber einen Film dar, welcher weit über den Status eines "Add-On" hinaus geht.
Pusher 3
Mit seiner zweiten Fortsetzung legt Refn seinen Fokus auf den dritten Charakter der Runde, Milo, welcher im ersten Teil noch am unsympathischsten gezeichnet wurde. Dies widerlegt er schon in den Eingangsminuten, in welcher Milo bei den AAs konsultiert. Auch im weiteren Verlauf des Filmes zeigt Refn einen gealterten Charakter, welcher von der neuen Jugend überrollt zu werden droht, und selber nur ein Spielball in einem SPiel zu sein scheint, welches er schon lange nicht mehr unter Kontrolle hat. In seiner Anlage wird Milo gar als Identifikationsfigur hochstilisiert und droht in Klischees abzudriften, bevor Refn im Schlussakt eine gar teuflische Hinrichtung, welche sich auf mehrere quälende Minuten ausdehnt, zeigt, in welcher die Hauptaukteure (hier gibt es auch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten) mit stoischer Ruhe ans Werk gehen. Gewalt als alltägliches Übel, bis einem selbst übel wird. Drastischer Abschluss, welcher in seiner Rohheit gar die ersten beiden Teile überflügelt, aber bisweilen etwas zu plastisch ist.
Intensives Gangsterstück aus dänischem Lande mit authentischen Darstellern und einer Inszenierung, die durch ihren direkten Handkamerastil noch näher am Geschehen dran ist, und den Sog der Gewaltspirale, in welcher sich der Hauptprotagonist befindet, umso deutlicher macht. Authentizität erlangt der Film vor allem durch seine Stringenz in der Charakterzeichnung, welche jedwedes Identifikationspotenzial von vornherein ausschließt. Hier gewinnt der Film sogar gegen direkte Genre-Konkurrenten àla "GoodFellas".
Gute
Pusher 2
Der Fokus liegt in der Fortsetzung, welche acht Jahre nach dem ersten Film gedreht wurde, auf Mads Mikkelsens Charakter, welcher im ersten Teil nur eine größere Nebenrolle einnahm. Ein logischer Schritt, welcher sich durch eine sinnvolle Fortsetzung der Geschichte rentiert, in der sich Tonny (Mikkelsen) nach seinem Knastaufenthalt erst einmal wieder finden muss. Weniger als Gangsterfilm, denn Drogendrama mit Gangstern, lässt sich Refns Film beschreiben, in welcher sich Tonny in einer Welt wiederfindet, in der er nicht im Stande ist zu leben. Refns Stil ist unübersehbar, und zeichnet den "Underground" (un-)gewohnt drastisch und ohne jeden Kompromiss. Ganz die Klasse seines Erstlings erreicht er dadurch zwar nicht, legt aber einen Film dar, welcher weit über den Status eines "Add-On" hinaus geht.
Pusher 3
Mit seiner zweiten Fortsetzung legt Refn seinen Fokus auf den dritten Charakter der Runde, Milo, welcher im ersten Teil noch am unsympathischsten gezeichnet wurde. Dies widerlegt er schon in den Eingangsminuten, in welcher Milo bei den AAs konsultiert. Auch im weiteren Verlauf des Filmes zeigt Refn einen gealterten Charakter, welcher von der neuen Jugend überrollt zu werden droht, und selber nur ein Spielball in einem SPiel zu sein scheint, welches er schon lange nicht mehr unter Kontrolle hat. In seiner Anlage wird Milo gar als Identifikationsfigur hochstilisiert und droht in Klischees abzudriften, bevor Refn im Schlussakt eine gar teuflische Hinrichtung, welche sich auf mehrere quälende Minuten ausdehnt, zeigt, in welcher die Hauptaukteure (hier gibt es auch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten) mit stoischer Ruhe ans Werk gehen. Gewalt als alltägliches Übel, bis einem selbst übel wird. Drastischer Abschluss, welcher in seiner Rohheit gar die ersten beiden Teile überflügelt, aber bisweilen etwas zu plastisch ist.
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Moonrise Kingdom
Visuell macht Anderson schon zu Beginn an klar, dass dies sein Film ist. Durch schnelle Kamerafahrten, durch die das Haus der Familie wie ein Puppenhaus wirkt, lässt sich sein Stil sofort erkennen. Auch durch das skurrile Auftreten der Figuren und die überspitzte Erzählweise schlägt er seinen Kritikern ein Schnippchen, die ihm bei seinen letzten Realfilmen Kühle und Arroganz vorwarfen. Denn dies lässt sich auf sein letztes Werk kaum beziehen, denn die Geschichte zweier Kinder, die aus den Zwängen ihrer Umgebung ausbrechen, um ihrer ersten Liebe zu frönen, ist grundsympathisch und entwickelt zusammen mit Andersons eigenwilliger Inszenierung eine ganz eigene Atmosphäre. Zudem gibt es viele Anspielungen auf Hollywood und Details, an denen man sich kaum satt sehen kann. Dass dem Film inhaltlich schnell die Puste ausgeht und unter'm Strich die großen Erkenntnisse ausbleiben, schmälern das Sehvergnügen aber kaum.
My Son, My Son, What Have Ye Done?
Die Kollaboration Herzog/Lynch mag auf dem Papier interessanter geklungen haben, als sich das Ergebnis letzten Endes präsentiert. Die Darstellung sämtlicher Begleitumstände eines mysteriösen Mordes ergötzen sich zwar in Skurrilitäten und metaphorischen Ansätzen, lassen aber eine Metaebene schmerzlich vermissen. Gerade hier hätte ein David Lynch noch weit mehr aus dem Stoff heraus holen können, auch wenn es autark wirkende Szenen gibt, in denen die Darsteller gefühlte Minuten in die Kamera starren, während plötzlich ein Kleinwüchsiger im Bild auftaucht.
Shelter
Mysterythriller von der Stange, welcher eingangs noch durch nette Kameraspielchen gefällt, bald aber durch sein lahmes und krudes Szenario und ein ebensolches Drehbuch zu langweilen beginnt. Die Hauptdarsteller vermögen hier nicht viel zu retten. Ein paar nette Twists halten wach, aber dennoch wird der Film ganz schnell vergessen sein.
Headhunters
So konstruiert das Ganze auch sein mag, aber unter dem Deckmantel eines seriösen Thrillers im High Society-Ambiente, entfaltet sich ein richtig netter Thriller aus Skandinavien, welcher sich durch seine Unvorhersehbarkeit und einer temporeichen Inszenierung vom Gros ähnlich gearteter Filme abzuheben versteht.
2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen
Peter Hyams gestaltet seinen Film weitaus weniger kryptisch, als Kubrick in seiner Verfilmung des ersten Romans und legt in seiner Fortsetzung mehr Wert auf actionreichere Sequenzen. So verzichtet er weitestgehend auf bedeutungsschwangere Szenen und geizt nicht mit Erklärungen, die zugegebenermaßen etwas die Faszination vom ersten Teil dämpfen könnten.
Visuell macht Anderson schon zu Beginn an klar, dass dies sein Film ist. Durch schnelle Kamerafahrten, durch die das Haus der Familie wie ein Puppenhaus wirkt, lässt sich sein Stil sofort erkennen. Auch durch das skurrile Auftreten der Figuren und die überspitzte Erzählweise schlägt er seinen Kritikern ein Schnippchen, die ihm bei seinen letzten Realfilmen Kühle und Arroganz vorwarfen. Denn dies lässt sich auf sein letztes Werk kaum beziehen, denn die Geschichte zweier Kinder, die aus den Zwängen ihrer Umgebung ausbrechen, um ihrer ersten Liebe zu frönen, ist grundsympathisch und entwickelt zusammen mit Andersons eigenwilliger Inszenierung eine ganz eigene Atmosphäre. Zudem gibt es viele Anspielungen auf Hollywood und Details, an denen man sich kaum satt sehen kann. Dass dem Film inhaltlich schnell die Puste ausgeht und unter'm Strich die großen Erkenntnisse ausbleiben, schmälern das Sehvergnügen aber kaum.
My Son, My Son, What Have Ye Done?
Die Kollaboration Herzog/Lynch mag auf dem Papier interessanter geklungen haben, als sich das Ergebnis letzten Endes präsentiert. Die Darstellung sämtlicher Begleitumstände eines mysteriösen Mordes ergötzen sich zwar in Skurrilitäten und metaphorischen Ansätzen, lassen aber eine Metaebene schmerzlich vermissen. Gerade hier hätte ein David Lynch noch weit mehr aus dem Stoff heraus holen können, auch wenn es autark wirkende Szenen gibt, in denen die Darsteller gefühlte Minuten in die Kamera starren, während plötzlich ein Kleinwüchsiger im Bild auftaucht.
Shelter
Mysterythriller von der Stange, welcher eingangs noch durch nette Kameraspielchen gefällt, bald aber durch sein lahmes und krudes Szenario und ein ebensolches Drehbuch zu langweilen beginnt. Die Hauptdarsteller vermögen hier nicht viel zu retten. Ein paar nette Twists halten wach, aber dennoch wird der Film ganz schnell vergessen sein.
Headhunters
So konstruiert das Ganze auch sein mag, aber unter dem Deckmantel eines seriösen Thrillers im High Society-Ambiente, entfaltet sich ein richtig netter Thriller aus Skandinavien, welcher sich durch seine Unvorhersehbarkeit und einer temporeichen Inszenierung vom Gros ähnlich gearteter Filme abzuheben versteht.
2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen
Peter Hyams gestaltet seinen Film weitaus weniger kryptisch, als Kubrick in seiner Verfilmung des ersten Romans und legt in seiner Fortsetzung mehr Wert auf actionreichere Sequenzen. So verzichtet er weitestgehend auf bedeutungsschwangere Szenen und geizt nicht mit Erklärungen, die zugegebenermaßen etwas die Faszination vom ersten Teil dämpfen könnten.
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Fair Game
Überraschend gelungener Politthriller, der in der Post-Bush-Ära aber weitaus weniger brisant erscheint, als er sein möchte, vor allem wenn man ab und zu mal die Tagesthemen schaut. Dennoch, betrachtet man sich einmal den Namen hinter dem Film, Doug Liman, welcher vor allem durch seichtere Filme von sich aufmerksam machte, überrascht er mit seinem feinsinnigen Gespür für die Entwicklung der Charaktere inmitten eines durchaus interessanten (da vor allem wahren) Konfliktes, in welchem sich die Hauptdarsteller befinden: Spione, welche in ihrem privaten Leben auf Mitmenschen treffen, welche sich ihre Meinung aufgrund von Nachrichten bilden, welche von den Behörden mit Vorsatz gefälscht und angepasst werden, sie selbst diese aber aufgrund ihres Ranges nichts richtig stellen dürfen. Deutlich wird hier vor allem, dass der einfache Bürger sich gar keine richtige Meinung bilden KANN, da die Informationen, welche er erhält, nie den Wahrheitsgehalt besitzen können, welche dies möglich machen würden. Natürlich keine neue Erkenntnis, aber von Liman temporeich, spannend und bisweilen auch interessant in Szene gesetzt. Gelungen.
Snow White & the Huntsman
Sicherlich gibt es einen Mangel an gelungenen Vertretern im Fantasygenre, weshalb ich durchaus immer mit einer gewissen Erwartungshaltung an Filme dieser Sparte heran trete. Vor allem nach den "Herr der Ringe"-Filmen ließ sich beobachten, dass die meisten Neuzugänge immer wieder dazu neigten in jene Kerbe zu schlagen. "Snow White" erzählt die bekannte Geschichte der Grimm-Brüdern auf eine durchaus eigenwillige Art und Weise. Das ist erst eimal nicht schlecht, vor allem da Regieneuling Rupert Sanders optisch ziemlich viel richtig macht, auch wenn viele Szenen frappierend an eben jene Tolkienverfilmungen erinnern. Mit Hemsworth, Theron und einigen weiteren bekannten Namen wurde auch ein (auf dem Papier) gelungenes Darstellergespann verpflichtet. Doch ergibt sich gerade hier ein großer Schwachpunkt des Filmes, durch den er (selbst für einen Fantasyfilm) einiges an Glaubwürdigkeit einbüßt: Kristen Stewart, die hier als die schönste Frau des Landes, später sogar als Kampfamazone hochstilisiert wird, ist einfach nicht glaubwürdig. Neben Theron, die, trotz ihres bisweilen unbeholfenen Overacting, einfach zu gut aussieht, wirkt Stewart wie ein graues Mäuschen. Dabei wird man das Gefühl einfach nicht los, dass hier etwas nicht stimmen kann. Dazu verpasst es Sanders ebenfalls, seinen Film konsequent zu gestalten. Es finden sich immer wieder Verweise auf die Märchenherkunft seines Filmes (z.B. der weiße Schimmel), welche im weiteren Verlauf des Filmes aber einfach keine Bedeutung haben und teils im krassen Kontrast zur geerdeten, dreckigen, HdR-mäßigen Machart des Filmes stehen. Da sich die ganze Chose dank fehlender ironischer Brechungen auch noch viel zu ernst nimmt, bleibt unter'm Strich ein nur leidlich unterhaltsamer Fantasyflick, welcher neben einer passablen Optik und einiger namhafter Darsteller nicht wirklich viel zu bieten hat.
Bronson
Nicolas Winding Refn zieht hier alle Register, indem er den Versuch wagt, in den Kopf eines der rätselhaftesten und gewalttätigsten Häftlinge Großbritanniens zu blicken. Daraus entsteht ein Kuriosum, welches in seinen besten Momenten an Filme wie "12 Monkeys" oder gar "Clockwork Orange" erinnert. Mit Tom Hardy wurde ein Schauspieler gefunden, welcher es schafft, diese Energie in sein Schauspiel umzuwandeln und sich perfekt an Refns bewusst theatralischer Inszenierungsweise anpasst. Sicherlich kein Film, welcher zu Unterhaltungszwecken geschaut werden sollte.
Fear X
Die Geschichte eines Mannes, welcher sein Leben voll und ganz auf die Aufklärung des Mordes seiner Frau ausrichtet, ist schnell erzählt und schon oft gesehen. Refn weiß um diesen Umstand und inszeniert, als säße David Lynch persönlich auf dem Regiestuhl. Rote Tapeten, durch Tischlampen spärlich ausgeleuchtete Hotelzimmer und ein beständig bedrohlicher Soundtrack aus Synthie- und Ambientklängen lassen einen direkt in die Psyche des Hauptdarsteller blicken, welcher bewusst zurückhaltend von John Turturro verkörpert wird. Letzten Endes inszeniert sich Refn hier bis zum Abspann durch, ohne jedoch inhaltlich etwas aus der Geschichte heraus gekitzelt zu haben, was zu neuen Erkenntnissen führen könnte. Auch bei Independentfilmen scheint es Style over Substance zu geben, natürlich auf gehobenem Niveau.
Knappe
Hänsel und Gretel - Hexenjäger
Großes Plus dieses Filmes ist die bewusst auf Trash ausgerichtete Inszenierung, durch die das bekannte und kaum neue Szenario aufgefrischt wird. So lassen sich die künstlich wirkenden Setpieces und Effekte deutlich besser verkraften. Auch das müde Spiel der Hauptdarsteller (einzig Jeremy Renner scheint den Film verstanden zu haben) wird bisweilen wieder aufgefangen, wenn die Hexen auf alle erdenklichen Weisen getötet werden. Und so wird auch nicht mit plastischen Szenen gegeizt, in denen auch mal ein Liter Blut mehr fließen darf. Dass inszenatorisch nur Altbekanntes wiedergekäut wird und sich bisweilen leichte Ermüdungserscheinungen einstellen, lassen den Film schlechter dastehen, als er müsste. Gegenüber Filmen wie "Snow White..." hat er aber dennoch genannten großen Vorteil.
Knappe
Überraschend gelungener Politthriller, der in der Post-Bush-Ära aber weitaus weniger brisant erscheint, als er sein möchte, vor allem wenn man ab und zu mal die Tagesthemen schaut. Dennoch, betrachtet man sich einmal den Namen hinter dem Film, Doug Liman, welcher vor allem durch seichtere Filme von sich aufmerksam machte, überrascht er mit seinem feinsinnigen Gespür für die Entwicklung der Charaktere inmitten eines durchaus interessanten (da vor allem wahren) Konfliktes, in welchem sich die Hauptdarsteller befinden: Spione, welche in ihrem privaten Leben auf Mitmenschen treffen, welche sich ihre Meinung aufgrund von Nachrichten bilden, welche von den Behörden mit Vorsatz gefälscht und angepasst werden, sie selbst diese aber aufgrund ihres Ranges nichts richtig stellen dürfen. Deutlich wird hier vor allem, dass der einfache Bürger sich gar keine richtige Meinung bilden KANN, da die Informationen, welche er erhält, nie den Wahrheitsgehalt besitzen können, welche dies möglich machen würden. Natürlich keine neue Erkenntnis, aber von Liman temporeich, spannend und bisweilen auch interessant in Szene gesetzt. Gelungen.
Snow White & the Huntsman
Sicherlich gibt es einen Mangel an gelungenen Vertretern im Fantasygenre, weshalb ich durchaus immer mit einer gewissen Erwartungshaltung an Filme dieser Sparte heran trete. Vor allem nach den "Herr der Ringe"-Filmen ließ sich beobachten, dass die meisten Neuzugänge immer wieder dazu neigten in jene Kerbe zu schlagen. "Snow White" erzählt die bekannte Geschichte der Grimm-Brüdern auf eine durchaus eigenwillige Art und Weise. Das ist erst eimal nicht schlecht, vor allem da Regieneuling Rupert Sanders optisch ziemlich viel richtig macht, auch wenn viele Szenen frappierend an eben jene Tolkienverfilmungen erinnern. Mit Hemsworth, Theron und einigen weiteren bekannten Namen wurde auch ein (auf dem Papier) gelungenes Darstellergespann verpflichtet. Doch ergibt sich gerade hier ein großer Schwachpunkt des Filmes, durch den er (selbst für einen Fantasyfilm) einiges an Glaubwürdigkeit einbüßt: Kristen Stewart, die hier als die schönste Frau des Landes, später sogar als Kampfamazone hochstilisiert wird, ist einfach nicht glaubwürdig. Neben Theron, die, trotz ihres bisweilen unbeholfenen Overacting, einfach zu gut aussieht, wirkt Stewart wie ein graues Mäuschen. Dabei wird man das Gefühl einfach nicht los, dass hier etwas nicht stimmen kann. Dazu verpasst es Sanders ebenfalls, seinen Film konsequent zu gestalten. Es finden sich immer wieder Verweise auf die Märchenherkunft seines Filmes (z.B. der weiße Schimmel), welche im weiteren Verlauf des Filmes aber einfach keine Bedeutung haben und teils im krassen Kontrast zur geerdeten, dreckigen, HdR-mäßigen Machart des Filmes stehen. Da sich die ganze Chose dank fehlender ironischer Brechungen auch noch viel zu ernst nimmt, bleibt unter'm Strich ein nur leidlich unterhaltsamer Fantasyflick, welcher neben einer passablen Optik und einiger namhafter Darsteller nicht wirklich viel zu bieten hat.
Bronson
Nicolas Winding Refn zieht hier alle Register, indem er den Versuch wagt, in den Kopf eines der rätselhaftesten und gewalttätigsten Häftlinge Großbritanniens zu blicken. Daraus entsteht ein Kuriosum, welches in seinen besten Momenten an Filme wie "12 Monkeys" oder gar "Clockwork Orange" erinnert. Mit Tom Hardy wurde ein Schauspieler gefunden, welcher es schafft, diese Energie in sein Schauspiel umzuwandeln und sich perfekt an Refns bewusst theatralischer Inszenierungsweise anpasst. Sicherlich kein Film, welcher zu Unterhaltungszwecken geschaut werden sollte.
Fear X
Die Geschichte eines Mannes, welcher sein Leben voll und ganz auf die Aufklärung des Mordes seiner Frau ausrichtet, ist schnell erzählt und schon oft gesehen. Refn weiß um diesen Umstand und inszeniert, als säße David Lynch persönlich auf dem Regiestuhl. Rote Tapeten, durch Tischlampen spärlich ausgeleuchtete Hotelzimmer und ein beständig bedrohlicher Soundtrack aus Synthie- und Ambientklängen lassen einen direkt in die Psyche des Hauptdarsteller blicken, welcher bewusst zurückhaltend von John Turturro verkörpert wird. Letzten Endes inszeniert sich Refn hier bis zum Abspann durch, ohne jedoch inhaltlich etwas aus der Geschichte heraus gekitzelt zu haben, was zu neuen Erkenntnissen führen könnte. Auch bei Independentfilmen scheint es Style over Substance zu geben, natürlich auf gehobenem Niveau.
Knappe
Hänsel und Gretel - Hexenjäger
Großes Plus dieses Filmes ist die bewusst auf Trash ausgerichtete Inszenierung, durch die das bekannte und kaum neue Szenario aufgefrischt wird. So lassen sich die künstlich wirkenden Setpieces und Effekte deutlich besser verkraften. Auch das müde Spiel der Hauptdarsteller (einzig Jeremy Renner scheint den Film verstanden zu haben) wird bisweilen wieder aufgefangen, wenn die Hexen auf alle erdenklichen Weisen getötet werden. Und so wird auch nicht mit plastischen Szenen gegeizt, in denen auch mal ein Liter Blut mehr fließen darf. Dass inszenatorisch nur Altbekanntes wiedergekäut wird und sich bisweilen leichte Ermüdungserscheinungen einstellen, lassen den Film schlechter dastehen, als er müsste. Gegenüber Filmen wie "Snow White..." hat er aber dennoch genannten großen Vorteil.
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Der Biber
Der Titel und die Geschichte versprechen Unterhaltung auf ZDF-Vorabendprogramm-Niveau. Die Geschichte um einen Vater, der sich aufgrund seiner Depression hinter einer Handpuppe versteckt, klingt wenig originell und neigt dazu, in melodramatischen Kitsch abzudriften. Doch überraschenderweise schafft es Jodie Foster in ihrer Regiearbeit den Drahtseilakt zwischen Komik und Dramatik zu meistern, indem sie die ungewöhnliche Ausgangssituation mit dem nötigen Feingefühl angeht. Vor allem die Darsteller (bis in die Nebenrollen namhaft besetzt) geben gute bis sehr gute Leistungen ab, sodass das wichtigste Element dieses Filmes, die Glaubwürdigkeit, nie zu leiden hat. Ein großes Plus, welches einzig und allein durch den Schlussakt auf die Probe gestellt wird, wenn die Handpuppe wenig subtil die "Macht" über den Vater ergreift und spätestens hier klar wird, dass der Biber kein lustiges Kerlchen ist, welches es schafft, eine Brücke zwischen dem Loch der Depression hin zur Gesellschaft zu errichten.
In Time - Deine Zeit läuft ab
Die Idee ist ja nicht schlecht. Zeit als Währung. Die daraus resultierende, durchaus auf unsere Gesellschaft bezogene, Kritik ist interessant und regt durchaus zum Nachdenken an, wenn unser ganzes Leben eigentlich nur auf die Zeit ausgerichtet ist. Was wäre, wenn der Tod nicht plötzlich oder irgendwann geschieht, sondern dieser fest vorgegeben ist, gar durch eine Uhr am Handgelenk angezeigt wird, welche auf die Sekunde genau anzeigt, wie lange man noch zu leben hat. So interessant die Thematik ist, so wenig scheint Andrew Niccol an einer tiefer gehenden Auseinandersetzung mit dem Thema interessiert zu sein. Es wirkt viel mehr so, als ob er die Idee des Filmes eher dazu nutzen wollte, möglichst viele hübsche und junge Darsteller um sich herum zu versammeln. Und so wird dann auch die Zielgruppe klar. Dennoch ist das alles ganz chic in Szene gesetzt und mit Cillian Murphy gibt es dann doch einen recht ambivalenten Charakter, welcher die komplett fehlende Ambivalenz des Filmes aber kaum relativiert.
Der Titel und die Geschichte versprechen Unterhaltung auf ZDF-Vorabendprogramm-Niveau. Die Geschichte um einen Vater, der sich aufgrund seiner Depression hinter einer Handpuppe versteckt, klingt wenig originell und neigt dazu, in melodramatischen Kitsch abzudriften. Doch überraschenderweise schafft es Jodie Foster in ihrer Regiearbeit den Drahtseilakt zwischen Komik und Dramatik zu meistern, indem sie die ungewöhnliche Ausgangssituation mit dem nötigen Feingefühl angeht. Vor allem die Darsteller (bis in die Nebenrollen namhaft besetzt) geben gute bis sehr gute Leistungen ab, sodass das wichtigste Element dieses Filmes, die Glaubwürdigkeit, nie zu leiden hat. Ein großes Plus, welches einzig und allein durch den Schlussakt auf die Probe gestellt wird, wenn die Handpuppe wenig subtil die "Macht" über den Vater ergreift und spätestens hier klar wird, dass der Biber kein lustiges Kerlchen ist, welches es schafft, eine Brücke zwischen dem Loch der Depression hin zur Gesellschaft zu errichten.
In Time - Deine Zeit läuft ab
Die Idee ist ja nicht schlecht. Zeit als Währung. Die daraus resultierende, durchaus auf unsere Gesellschaft bezogene, Kritik ist interessant und regt durchaus zum Nachdenken an, wenn unser ganzes Leben eigentlich nur auf die Zeit ausgerichtet ist. Was wäre, wenn der Tod nicht plötzlich oder irgendwann geschieht, sondern dieser fest vorgegeben ist, gar durch eine Uhr am Handgelenk angezeigt wird, welche auf die Sekunde genau anzeigt, wie lange man noch zu leben hat. So interessant die Thematik ist, so wenig scheint Andrew Niccol an einer tiefer gehenden Auseinandersetzung mit dem Thema interessiert zu sein. Es wirkt viel mehr so, als ob er die Idee des Filmes eher dazu nutzen wollte, möglichst viele hübsche und junge Darsteller um sich herum zu versammeln. Und so wird dann auch die Zielgruppe klar. Dennoch ist das alles ganz chic in Szene gesetzt und mit Cillian Murphy gibt es dann doch einen recht ambivalenten Charakter, welcher die komplett fehlende Ambivalenz des Filmes aber kaum relativiert.
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Der fantastische Mr. Fox
Als wäre es ein Befreiungsschlag, inszeniert Anderson hier einen Animationsfilm, der vor Ideen und aberwitzigen Szenen nur so sprießt. Ganz deutlich ist seine visuelle Sparache zu erkennen. Ganz deutlich stellt sich hier jenes Gefühl ein, bei dem man sich in die Vorstellungskraft eines Kindes zurück versetzt sieht, welches sich bildhaft jene Gute-Nacht-Geschichte vorstellt, welche ihm gerade erzählt wird. Und dennoch streift Anderson hier bissige gesellschaftskritische Tendenzen, welche in solch deutlicher Form zuletzt abhanden gekommen schien.
Gute
City of God
Großes Plus des Filmes ist seine Frische in Darstellung und Erzählweise zu seinem Entstehungszeitpunkt. Denn viel Neues zu sagen hat der Film nicht, bedient er sich doch bei den bewährten Gangsterfilm-Paradigmen, garniert diese mit etlichen Zeitsprügen, durch die vermeintliche Nebencharaktere immer wieder ins Zentrum gerückt werden. Hierdurch entwickelt sich eine ganz eigene Dynamik, welche durch schnelle Schnitte, untermalt mit hämmernden Sounds, noch unterstrichen wird. Die Darsteller - Laiendarsteller zum großen Teil - wirken größtenteils authentisch, was vor allem durch das oftmals improvisierte Spiel noch verstärkt wird. Insgesamt wird ein dynamisch-waberndes Bild einer Stadt gezeichnet, die von allen Göttern schon lange verlassen zu sein scheint.
Als wäre es ein Befreiungsschlag, inszeniert Anderson hier einen Animationsfilm, der vor Ideen und aberwitzigen Szenen nur so sprießt. Ganz deutlich ist seine visuelle Sparache zu erkennen. Ganz deutlich stellt sich hier jenes Gefühl ein, bei dem man sich in die Vorstellungskraft eines Kindes zurück versetzt sieht, welches sich bildhaft jene Gute-Nacht-Geschichte vorstellt, welche ihm gerade erzählt wird. Und dennoch streift Anderson hier bissige gesellschaftskritische Tendenzen, welche in solch deutlicher Form zuletzt abhanden gekommen schien.
Gute
City of God
Großes Plus des Filmes ist seine Frische in Darstellung und Erzählweise zu seinem Entstehungszeitpunkt. Denn viel Neues zu sagen hat der Film nicht, bedient er sich doch bei den bewährten Gangsterfilm-Paradigmen, garniert diese mit etlichen Zeitsprügen, durch die vermeintliche Nebencharaktere immer wieder ins Zentrum gerückt werden. Hierdurch entwickelt sich eine ganz eigene Dynamik, welche durch schnelle Schnitte, untermalt mit hämmernden Sounds, noch unterstrichen wird. Die Darsteller - Laiendarsteller zum großen Teil - wirken größtenteils authentisch, was vor allem durch das oftmals improvisierte Spiel noch verstärkt wird. Insgesamt wird ein dynamisch-waberndes Bild einer Stadt gezeichnet, die von allen Göttern schon lange verlassen zu sein scheint.
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127 Hours
Ähnlich wie ein "Phone Booth" wird die Dramatik dadurch bestimmt, dass sich der Großteil des Filmes auf engstem Raum, und das heißt zwischen zwei Felsen, zwischen denen der Hauptdarsteller eingeklemmt ist, abspielt. Dass der Film auf eine wahre Begebenheit beruht, macht ihn zwar vorhersehbar (die Geschichte kennt man eigentlich) aber nicht weniger mitreißend. Da Danny Boyle es optisch und akustisch versteht (Traumsequenzen durch die Halluzinationen), in die Psyche seines Hauptdarsteller einzudringen, entwickelt sich ein ungemein dynamisches Schreckensszenario, was dann in die unvermeidliche Amputation seines eigenen Armes gipfelt, welche so intensiv inszeniert wurde, dass es mir unmöglich war, mich nicht vom Bilschirm abzuwenden.
Killing Them Softly
Toller Gangsterfilm, dessen Ambition, Brücken zur aktuellen politischen Wirtschaftslage der USA zu schlagen, löblich ist, leider aber etwas zu plakativ wirkt. Es ergeben sich dennoch genug ironische Spitzen, sowie (die für das Genre obligatorisch gewordenen) Ritchie- und Tarantino- inspirierten Dialoge, welche zusammen mit einer hervorragenden technischen Umsetzung und einem kongenialen Ensemble einen Glückstreffer im Genre-Kino ergeben. (Schön btw. fand ich, den Gandolfini hier noch einmal erblicken zu können. Mir war komplett entfallen, dass er hier auch eine größere Rolle hatte)
Pusher (Remake)
Im Gegensatz zum dreckig-rohen Original wird im Remake deutlich mehr Wert auf eine Refn-typische Elektro-Pop-Sounduntermalung und schnelle Schnitte, sowie einer hippen Inszenierung gelegt. Dass der Film dennoch die Luft des Originals atmet, ist lobenswert. Die Herangehensweise an die Story ist jedoch eine gänzlich andere, auch wenn genug Szenen des Originals zitiert werden, und sogar der Gangsterboss aus den Originalfilmen mitmischen darf. Ein überflüssiges Remake bleibt es dennoch, aber ein durchaus sehenswertes, wenn man nach "Drive" noch Appetit auf einen Nachschlag hat.
Ähnlich wie ein "Phone Booth" wird die Dramatik dadurch bestimmt, dass sich der Großteil des Filmes auf engstem Raum, und das heißt zwischen zwei Felsen, zwischen denen der Hauptdarsteller eingeklemmt ist, abspielt. Dass der Film auf eine wahre Begebenheit beruht, macht ihn zwar vorhersehbar (die Geschichte kennt man eigentlich) aber nicht weniger mitreißend. Da Danny Boyle es optisch und akustisch versteht (Traumsequenzen durch die Halluzinationen), in die Psyche seines Hauptdarsteller einzudringen, entwickelt sich ein ungemein dynamisches Schreckensszenario, was dann in die unvermeidliche Amputation seines eigenen Armes gipfelt, welche so intensiv inszeniert wurde, dass es mir unmöglich war, mich nicht vom Bilschirm abzuwenden.
Killing Them Softly
Toller Gangsterfilm, dessen Ambition, Brücken zur aktuellen politischen Wirtschaftslage der USA zu schlagen, löblich ist, leider aber etwas zu plakativ wirkt. Es ergeben sich dennoch genug ironische Spitzen, sowie (die für das Genre obligatorisch gewordenen) Ritchie- und Tarantino- inspirierten Dialoge, welche zusammen mit einer hervorragenden technischen Umsetzung und einem kongenialen Ensemble einen Glückstreffer im Genre-Kino ergeben. (Schön btw. fand ich, den Gandolfini hier noch einmal erblicken zu können. Mir war komplett entfallen, dass er hier auch eine größere Rolle hatte)
Pusher (Remake)
Im Gegensatz zum dreckig-rohen Original wird im Remake deutlich mehr Wert auf eine Refn-typische Elektro-Pop-Sounduntermalung und schnelle Schnitte, sowie einer hippen Inszenierung gelegt. Dass der Film dennoch die Luft des Originals atmet, ist lobenswert. Die Herangehensweise an die Story ist jedoch eine gänzlich andere, auch wenn genug Szenen des Originals zitiert werden, und sogar der Gangsterboss aus den Originalfilmen mitmischen darf. Ein überflüssiges Remake bleibt es dennoch, aber ein durchaus sehenswertes, wenn man nach "Drive" noch Appetit auf einen Nachschlag hat.
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Kennst du die Serie City of Men? Die knüpft wohl direkt an City of God (welchen ich zu meiner Schmach bisher noch nicht gesehen habe) an und hat mir sehr gut gefallen. Kann ich zumindest nur emfehlen.LivingDead hat geschrieben: City of God
Großes Plus des Filmes ist seine Frische in Darstellung und Erzählweise zu seinem Entstehungszeitpunkt. Denn viel Neues zu sagen hat der Film nicht, bedient er sich doch bei den bewährten Gangsterfilm-Paradigmen, garniert diese mit etlichen Zeitsprügen, durch die vermeintliche Nebencharaktere immer wieder ins Zentrum gerückt werden. Hierdurch entwickelt sich eine ganz eigene Dynamik, welche durch schnelle Schnitte, untermalt mit hämmernden Sounds, noch unterstrichen wird. Die Darsteller - Laiendarsteller zum großen Teil - wirken größtenteils authentisch, was vor allem durch das oftmals improvisierte Spiel noch verstärkt wird. Insgesamt wird ein dynamisch-waberndes Bild einer Stadt gezeichnet, die von allen Göttern schon lange verlassen zu sein scheint.
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Zero Dark Thirty
Großes Plus ist die Nüchternheit, bzw. die neutrale Sichtweise, welche Kathryn Bigelow für ihr Kriegsdrama gewählt hat. Einerseits kommt sie nicht in die Bredouille, sich für eine Seite zu entscheiden, vermeidet dabei aber auch, allzu pathetisch zu werden. Doch ist dies hier auch gar nicht von Nöten; denn wenn sie minutenlang zeigt, wie amerikanische Soldaten per Folter Aussagen zum Aufenthaltsort von Bin Laden zu erzwingen versuchen, dann ist dies nicht überraschend oder allzu kontrovers (bei "24" gehörte dies nun ja auch zur Tagesordnung, und davon ab, ist dies schon seit langem bekannt gewesen), doch völlig ausreichend, um die Amerikaner nicht eindeutig auf die Seite der "Guten" einzuordnen. Im weiteren Verlauf des Filmes wird die Jagd auf Bin Laden auch zunehmend abstruser, gar eine ganz persönliche Hetzjagd einiger Weniger, welche manisch einem Phantom herjagen. Und gerade dieser Umstand wird hervorragend abgebildet, sodass der Film einerseits vielleicht nicht wirklich wahrheitsgetreu ein kontroverses Thema der jüngeren US-Historie abbildet, darüber hinaus aber wohl ziemlich treffend die Gemütsverfassung eines Landes zeigt, welches durch einen beispiellosen Akt des Terrors mit dem Rücken an die Wand gedrückt wurde, und dessen Nachwirkungen bis heute spürbarer denn je sind.
Flight
Beginnt dieser erste Realfilm, seit einer gefühlten Ewigkeit, von Bob Zemeckis noch als Katastrophenfilm mit einer fesselnd inszenierten Absturzszene, entwickelt sich schnell ein nicht minder fesselndes Drogen- und Suchtdrama. Hierbei findet Zemeckis schnell die richtigen Töne, um den Absturz als Haupt- und Angelpunkt einer menschlichen Tragödie zu zeigen, in der ganz nebenbei Themen wie Schicksal, Glaube und Vergebung abgehandelt werden. Dadurch erreicht Zemeckis schnell eine gewisse Tiefe, welche sogar Brücken zu vorigen Werken wie "Contact" zu schlagen vermag. So bleibt der Regisseur seiner Linie treu und inszeniert nicht bierernst, sondern schafft es sogar, durch Rollen wie die von Goodman, etwas Humor einzubringen und beendet seinen Film schließlich gewohnt wohlwollend.
Großes Plus ist die Nüchternheit, bzw. die neutrale Sichtweise, welche Kathryn Bigelow für ihr Kriegsdrama gewählt hat. Einerseits kommt sie nicht in die Bredouille, sich für eine Seite zu entscheiden, vermeidet dabei aber auch, allzu pathetisch zu werden. Doch ist dies hier auch gar nicht von Nöten; denn wenn sie minutenlang zeigt, wie amerikanische Soldaten per Folter Aussagen zum Aufenthaltsort von Bin Laden zu erzwingen versuchen, dann ist dies nicht überraschend oder allzu kontrovers (bei "24" gehörte dies nun ja auch zur Tagesordnung, und davon ab, ist dies schon seit langem bekannt gewesen), doch völlig ausreichend, um die Amerikaner nicht eindeutig auf die Seite der "Guten" einzuordnen. Im weiteren Verlauf des Filmes wird die Jagd auf Bin Laden auch zunehmend abstruser, gar eine ganz persönliche Hetzjagd einiger Weniger, welche manisch einem Phantom herjagen. Und gerade dieser Umstand wird hervorragend abgebildet, sodass der Film einerseits vielleicht nicht wirklich wahrheitsgetreu ein kontroverses Thema der jüngeren US-Historie abbildet, darüber hinaus aber wohl ziemlich treffend die Gemütsverfassung eines Landes zeigt, welches durch einen beispiellosen Akt des Terrors mit dem Rücken an die Wand gedrückt wurde, und dessen Nachwirkungen bis heute spürbarer denn je sind.
Flight
Beginnt dieser erste Realfilm, seit einer gefühlten Ewigkeit, von Bob Zemeckis noch als Katastrophenfilm mit einer fesselnd inszenierten Absturzszene, entwickelt sich schnell ein nicht minder fesselndes Drogen- und Suchtdrama. Hierbei findet Zemeckis schnell die richtigen Töne, um den Absturz als Haupt- und Angelpunkt einer menschlichen Tragödie zu zeigen, in der ganz nebenbei Themen wie Schicksal, Glaube und Vergebung abgehandelt werden. Dadurch erreicht Zemeckis schnell eine gewisse Tiefe, welche sogar Brücken zu vorigen Werken wie "Contact" zu schlagen vermag. So bleibt der Regisseur seiner Linie treu und inszeniert nicht bierernst, sondern schafft es sogar, durch Rollen wie die von Goodman, etwas Humor einzubringen und beendet seinen Film schließlich gewohnt wohlwollend.
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End of Watch
David Ayer bleibt seinem Metier treu, und inszeniert einen Copthriller, welcher gänzlich frei jedweder Subtilität auf der akuten Welle von Found-Footage-Filmen mitzuschwimmen versucht. Befremdlich wirkt dies insofern, dass die Inszenierung, welche stets zwischen Aufnahmen des Polizistenduos und einer davon losgelösten Kamera (welche aber durch den Einsatz von Handkamera und ungewöhnlichen Perspektiven auch eben jenen Dokustil kopiert) oszilliert, keinen wirklichen Nutzen mit sich bringt. So ist es doch das "Mittendrin-Gefühl", welches manch einem Found-Footage-Film Sinn gibt. Hier jedoch führt einer der beiden ständig eine Kamera mit sich, um die Einsätze zu dokumentieren. Doch wenn gerade eine Situation entsteht, in welcher jene 1st-Person-Perspektive Sinn ergeben würde, muss der Polizist jene Kamera natürlich zur Seite legen, um seine Waffe ziehen zu können. In diesen Momenten wandelt sich der Film dann ganz schnell zu einem konservativen Polizistenfilm. Der Gimmick mit der Kamera hat schließlich nur filminhärente Auswirkungen auf die Kollegen, welche zunehmend darüber verärgert sind, dass sie während der Arbeit gefilmt werden.
Von diesem inszenatorischen Ausfall einmal abgesehen, ist "End of Watch" ein extrem unglaubwürdiger, dafür aber unterhaltsamer Copfilm, welcher dem Genre nichts Neues abgewinnt, sich aber harmonisch in die Filmografie David Ayers einpflegt.
David Ayer bleibt seinem Metier treu, und inszeniert einen Copthriller, welcher gänzlich frei jedweder Subtilität auf der akuten Welle von Found-Footage-Filmen mitzuschwimmen versucht. Befremdlich wirkt dies insofern, dass die Inszenierung, welche stets zwischen Aufnahmen des Polizistenduos und einer davon losgelösten Kamera (welche aber durch den Einsatz von Handkamera und ungewöhnlichen Perspektiven auch eben jenen Dokustil kopiert) oszilliert, keinen wirklichen Nutzen mit sich bringt. So ist es doch das "Mittendrin-Gefühl", welches manch einem Found-Footage-Film Sinn gibt. Hier jedoch führt einer der beiden ständig eine Kamera mit sich, um die Einsätze zu dokumentieren. Doch wenn gerade eine Situation entsteht, in welcher jene 1st-Person-Perspektive Sinn ergeben würde, muss der Polizist jene Kamera natürlich zur Seite legen, um seine Waffe ziehen zu können. In diesen Momenten wandelt sich der Film dann ganz schnell zu einem konservativen Polizistenfilm. Der Gimmick mit der Kamera hat schließlich nur filminhärente Auswirkungen auf die Kollegen, welche zunehmend darüber verärgert sind, dass sie während der Arbeit gefilmt werden.
Von diesem inszenatorischen Ausfall einmal abgesehen, ist "End of Watch" ein extrem unglaubwürdiger, dafür aber unterhaltsamer Copfilm, welcher dem Genre nichts Neues abgewinnt, sich aber harmonisch in die Filmografie David Ayers einpflegt.
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Was fandest du denn extrem unglaubwürdig? IMO ist das hier einer der realistischsten aller Copfilme.LivingDead hat geschrieben: Von diesem inszenatorischen Ausfall einmal abgesehen, ist "End of Watch" ein extrem unglaubwürdiger, dafür aber unterhaltsamer Copfilm, welcher dem Genre nichts Neues abgewinnt, sich aber harmonisch in die Filmografie David Ayers einpflegt.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
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Ich fand, dass der Realismus eher oberflächlich und ausschließlich durch die Handkamera-Optik impliziert wurde. Dass die beiden Cops bei jedem, augenscheinlich harmlosen, Notruf, oder bei einer einfachen Verkehrskontrolle jedes Mal einen "Volltreffer" landen und somit auf der Abschussliste der Drogendealer landen, war mir doch etwas zu konstruiert. Zudem steuerte der Film etwas zu geradlinig auf den "Action-Showdown" hin, welcher den Film schnell in konservatives Cop-Actionkino wandelt.McClane hat geschrieben:Was fandest du denn extrem unglaubwürdig? IMO ist das hier einer der realistischsten aller Copfilme.LivingDead hat geschrieben: Von diesem inszenatorischen Ausfall einmal abgesehen, ist "End of Watch" ein extrem unglaubwürdiger, dafür aber unterhaltsamer Copfilm, welcher dem Genre nichts Neues abgewinnt, sich aber harmonisch in die Filmografie David Ayers einpflegt.
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Naja, das sehe ich anders: Die Aufnahmen decken ja einen größeren Zeitraum ab, wie man ja auch an der Entwicklung der Beziehung Gyllenhall-Kendrick sieht, also sehe ich es eher so, dass die normalen Sachen nur selten gezeigt werden. Außerdem macht der Film ja klar, dass sie eben in einem Problemviertel arbeiten, weshalb solche Vorfälle häufiger vorkommen.
Mal ganz abgesehen davon: Wer würde einen Film über Cops sehen wollen, die Donuts essen und Strafzettel verteilen? Selbst auf Authentizität angelegte und hoch gelobte Serien wie "The Wire" und "The Shield" ordnen den vorhandenen Realismus ja dann doch dramaturgischen Belangen unter.
Mal ganz abgesehen davon: Wer würde einen Film über Cops sehen wollen, die Donuts essen und Strafzettel verteilen? Selbst auf Authentizität angelegte und hoch gelobte Serien wie "The Wire" und "The Shield" ordnen den vorhandenen Realismus ja dann doch dramaturgischen Belangen unter.
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Ist auch alles relativ. Für mich war einfach die Häufung der Ereignisse zu pragmatisch, als dass ich dem Film seinen dokumentarischen Stil abgenommen hätte.McClane hat geschrieben:Naja, das sehe ich anders: Die Aufnahmen decken ja einen größeren Zeitraum ab, wie man ja auch an der Entwicklung der Beziehung Gyllenhall-Kendrick sieht, also sehe ich es eher so, dass die normalen Sachen nur selten gezeigt werden. Außerdem macht der Film ja klar, dass sie eben in einem Problemviertel arbeiten, weshalb solche Vorfälle häufiger vorkommen.
Das ist auch nicht das Problem. Es geht mir ausschließlich um Glaubwürdigkeit, und damit meine ich die dem Film innewohnende, und nicht auf unsere Realität bezogene, Glaubwürdigkeit, an der es bei mir haperte.Mal ganz abgesehen davon: Wer würde einen Film über Cops sehen wollen, die Donuts essen und Strafzettel verteilen? Selbst auf Authentizität angelegte und hoch gelobte Serien wie "The Wire" und "The Shield" ordnen den vorhandenen Realismus ja dann doch dramaturgischen Belangen unter.
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Sanctum
Weder sollten hier schauspielerische Höchstleistungen, ausgefeilte Charaktere oder eine überraschende Geschichte erwartet werden. Es geht um Höhlenforscher, welche durch unglückliche Umstände in eben jener Höhle eingeschlossen werden und nun ums nackte Überleben kämpfen - mehr nicht. Weder schlägt die Geschichte in irgendeiner Weise überraschende Haken, noch kommt es zum großen Knall. Viel mehr wird hier Wert auf faszinierende Unterwasser-Szenen gelegt, welche zusammen mit dem 3D zu leicht klaustrophobischen Angstzuständen führen können. In diesem Bereich schlägt sich der Film wacker. Scheut auch nicht vor einigen plastisch werdenden Szenen zurück und lässt den Bodycount in die Höhe schnellen.
Zumindest unterhaltsam ist das Ganze.
Ganz knapp
Weder sollten hier schauspielerische Höchstleistungen, ausgefeilte Charaktere oder eine überraschende Geschichte erwartet werden. Es geht um Höhlenforscher, welche durch unglückliche Umstände in eben jener Höhle eingeschlossen werden und nun ums nackte Überleben kämpfen - mehr nicht. Weder schlägt die Geschichte in irgendeiner Weise überraschende Haken, noch kommt es zum großen Knall. Viel mehr wird hier Wert auf faszinierende Unterwasser-Szenen gelegt, welche zusammen mit dem 3D zu leicht klaustrophobischen Angstzuständen führen können. In diesem Bereich schlägt sich der Film wacker. Scheut auch nicht vor einigen plastisch werdenden Szenen zurück und lässt den Bodycount in die Höhe schnellen.
Zumindest unterhaltsam ist das Ganze.
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Machine Gun Preacher
Die Geschichte eines Mannes, welcher nach traumatischen Ereignissen seinen Glauben findet und versucht in Afrika ein Kinderheim aufzubauen, beruht auf wahren Begebenheiten. Dennoch muss man attestieren, dass es diesem Film doch ab und zu an Glaubwürdigkeit mangelt. Vor allem die Wandlung des Hauptdarstellers vom gewalttätigen und kriminellen Junkie zum Gläubigen kommt so plötzlich, dass es, auch aufgrund der eher spärlichen schauspielerischen Leistung des Hauptdarstellers, schwer fällt, ihm diese Wandlung abzunehmen. So schafft es Butler nicht, die Ambivalenz seines Charakters vernünftig herauszubilden. Denn gerade darin besteht die Krux des Filmes. Nicht nur der Charakter zeigt sich ambivalent, auch seine Motivation und seine Handlungen sind doch sehr zwiespältig. Das Drehbuch zeigt sich bemüht, diesen Punkt immer wieder aufzugreifen, glorifiziert seinen Helden kaum und zeigt auch immer wieder seine Schwächen. Doch schafft es Forster offenbar nicht, sich mit diesem Punkt vernünftig auseinander zu setzen. Gar verloren scheint er sich zu fühlen, wenn auf jede Szene, in der der "Machine Gun Preacher" ganz offensichtlich Fehler seiner Person und seiner Handlungen offenbart, eine Szene folgt, in welcher z.B. ein Kind von einer Miene verstümmelt wird, und jedwede rationale Überlegung über den Haufen geworfen wird, um wieder die "Machine Gun" sprechen zu lassen. Solch einer manipulativen Erzählweise folgt natürlich keine klare Aussage seitens des Regisseurs.
Davon einmal abgesehen ist "Machine Gun Preacher" ein unterhaltsamer Film, welcher emotionale Szenen mit knackiger Action koppelt, von einer ernst zu nehmenden Auseinandersetzung einer durchaus prekären Persönlichkeit, durch einen überforderten Regisseur, aber weit entfernt ist.
Knapp
Die Geschichte eines Mannes, welcher nach traumatischen Ereignissen seinen Glauben findet und versucht in Afrika ein Kinderheim aufzubauen, beruht auf wahren Begebenheiten. Dennoch muss man attestieren, dass es diesem Film doch ab und zu an Glaubwürdigkeit mangelt. Vor allem die Wandlung des Hauptdarstellers vom gewalttätigen und kriminellen Junkie zum Gläubigen kommt so plötzlich, dass es, auch aufgrund der eher spärlichen schauspielerischen Leistung des Hauptdarstellers, schwer fällt, ihm diese Wandlung abzunehmen. So schafft es Butler nicht, die Ambivalenz seines Charakters vernünftig herauszubilden. Denn gerade darin besteht die Krux des Filmes. Nicht nur der Charakter zeigt sich ambivalent, auch seine Motivation und seine Handlungen sind doch sehr zwiespältig. Das Drehbuch zeigt sich bemüht, diesen Punkt immer wieder aufzugreifen, glorifiziert seinen Helden kaum und zeigt auch immer wieder seine Schwächen. Doch schafft es Forster offenbar nicht, sich mit diesem Punkt vernünftig auseinander zu setzen. Gar verloren scheint er sich zu fühlen, wenn auf jede Szene, in der der "Machine Gun Preacher" ganz offensichtlich Fehler seiner Person und seiner Handlungen offenbart, eine Szene folgt, in welcher z.B. ein Kind von einer Miene verstümmelt wird, und jedwede rationale Überlegung über den Haufen geworfen wird, um wieder die "Machine Gun" sprechen zu lassen. Solch einer manipulativen Erzählweise folgt natürlich keine klare Aussage seitens des Regisseurs.
Davon einmal abgesehen ist "Machine Gun Preacher" ein unterhaltsamer Film, welcher emotionale Szenen mit knackiger Action koppelt, von einer ernst zu nehmenden Auseinandersetzung einer durchaus prekären Persönlichkeit, durch einen überforderten Regisseur, aber weit entfernt ist.
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Freelancers
Wären hier nicht die beiden Oscar-prämierten Stars Robert de Niro und Forest Whitaker, der Film wäre nicht einmal eine Randnotiz wert. Und so passierte es doch, dass man sich als geneigter Fan jener alt gewordenen Stars einen Film ansieht, welcher doch besser nicht gedreht worden wäre. Fraglich einmal mehr ist, warum es Curtis "Fuffzich Cent" Jackson immer noch erlaubt wird, in Filmen mitzuspielen. In dieser Liga (musikalisch enthalte ich mich mal) ist er schlichtweg eine Nullnummer, sodass ich ihn mir unter normalen Umständen nicht mal für 50 Cent ( ) freiwillig antun würde. Doch die prominente Besetzung der Nebenrollen und ein immer gängiger Cop-Plot stimmten mich einigermaßen optimistisch.
Unter'm Strich kann man aber sagen, dass selbst ein De Niro oder Whitaker (der einmal mehr seine "Street Kings"-Rolle einnimmt) den schwachen Plot, mit völlig unglaubwürdigen Charakteren und deren Wandlungen, nicht aufzuwiegen vermögen. Selbst als Potpourri konventioneller Genredogmen scheitert der Film durch seine wirre Story und dem dilettantischen Hauptdarsteller, welcher jede auch nur ansatzweise emotionale Szene jedweder Emotion beraubt.
Eine Bauchlandung von Film.
Knapp
Wären hier nicht die beiden Oscar-prämierten Stars Robert de Niro und Forest Whitaker, der Film wäre nicht einmal eine Randnotiz wert. Und so passierte es doch, dass man sich als geneigter Fan jener alt gewordenen Stars einen Film ansieht, welcher doch besser nicht gedreht worden wäre. Fraglich einmal mehr ist, warum es Curtis "Fuffzich Cent" Jackson immer noch erlaubt wird, in Filmen mitzuspielen. In dieser Liga (musikalisch enthalte ich mich mal) ist er schlichtweg eine Nullnummer, sodass ich ihn mir unter normalen Umständen nicht mal für 50 Cent ( ) freiwillig antun würde. Doch die prominente Besetzung der Nebenrollen und ein immer gängiger Cop-Plot stimmten mich einigermaßen optimistisch.
Unter'm Strich kann man aber sagen, dass selbst ein De Niro oder Whitaker (der einmal mehr seine "Street Kings"-Rolle einnimmt) den schwachen Plot, mit völlig unglaubwürdigen Charakteren und deren Wandlungen, nicht aufzuwiegen vermögen. Selbst als Potpourri konventioneller Genredogmen scheitert der Film durch seine wirre Story und dem dilettantischen Hauptdarsteller, welcher jede auch nur ansatzweise emotionale Szene jedweder Emotion beraubt.
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After Earth
Wenn man einmal den Vorgängerfilm (Avatar - Die Legende von Aang) in den Blickpunkt rückt, so stellt "After Earth" zumindest wieder eine Steigerung der Qualität im Oeuvre Shyamalans dar. Es lässt sich aber ebenso fest stellen, dass sich "Shy" im Blockbustergenre wohl nie wohl fühlen wird. Das abermalige Floppen seines Filmes lässt aber die Hoffnung aufkeimen, dass folgende Filme (mit geringerem Budget) wohl wieder die Stärken des Regisseurs aufzeigen; denn diese lassen sich zumeist in der Art, wie er Geschichten erzählt und seine Charaktere mit gewissen Situationen konfrontiert, finden. Hier jedoch, ein von Will Smith und Frau produzierter Film, in dem er und sein Sohn auch noch die Hauptrollen einnehmen, lassen sich eben jene Stärken vielleicht nur im Ansatz erkennen. Doch ist die Trivialität der Geschichte, die völlig fehlende emotionale Bindung zu den Charakteren, welche zusätzlich durch eine arg artifiziell wirkende Erde verstärkt wird, eigentlich ein Todesstoß für den Film. Doch vermag er zumindest über die (überschaubare) Laufzeit hinweg gut zu unterhalten. Aufgewärmtes schmeckt manchmal eben auch. Und so taugt der Film dann doch irgendwie für einen langweiligen Tag, um etwas Zeit zu überbrücken.
Ganz knappe
Wenn man einmal den Vorgängerfilm (Avatar - Die Legende von Aang) in den Blickpunkt rückt, so stellt "After Earth" zumindest wieder eine Steigerung der Qualität im Oeuvre Shyamalans dar. Es lässt sich aber ebenso fest stellen, dass sich "Shy" im Blockbustergenre wohl nie wohl fühlen wird. Das abermalige Floppen seines Filmes lässt aber die Hoffnung aufkeimen, dass folgende Filme (mit geringerem Budget) wohl wieder die Stärken des Regisseurs aufzeigen; denn diese lassen sich zumeist in der Art, wie er Geschichten erzählt und seine Charaktere mit gewissen Situationen konfrontiert, finden. Hier jedoch, ein von Will Smith und Frau produzierter Film, in dem er und sein Sohn auch noch die Hauptrollen einnehmen, lassen sich eben jene Stärken vielleicht nur im Ansatz erkennen. Doch ist die Trivialität der Geschichte, die völlig fehlende emotionale Bindung zu den Charakteren, welche zusätzlich durch eine arg artifiziell wirkende Erde verstärkt wird, eigentlich ein Todesstoß für den Film. Doch vermag er zumindest über die (überschaubare) Laufzeit hinweg gut zu unterhalten. Aufgewärmtes schmeckt manchmal eben auch. Und so taugt der Film dann doch irgendwie für einen langweiligen Tag, um etwas Zeit zu überbrücken.
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The Flowers of War
Kriegsfilme scheitern meist an ihren eigenen Ansprüchen, Krieg als die Hölle auf Erden darzustellen. Und wenn nicht Regisseur Yimou Zhang die Zügel in der Hand gehalten hätte, so wäre auch "Flowers of War" sicherlich in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Doch Yimou gibt in seinem Kriegsdrama genug Potenzial, herbe Diskussionen zu entfachen. So bedient sich Yimou mehr als einmal an den typischen Konventionen des Kriegsfilmes, in dem sich die eigenen Landsleute als heldenhaft und für die richtigen Werte kämpfend geben, die gegenerische Partei das Böse darstellt und der Protagonist die unvermeidliche Wandlung vom Tölpel zum Helden wider Willen durchmacht. Zudem konnte er sich wohl nicht verkneifen, die Kampfszenen mit stilvollen Zeitlupenaufnahmen zu ergänzen, welche dem Ganzen eine grenzwertige Note verpassen, die sich vom Gefühl her am ehesten mit Vertretern der "Heroic Bloodshed"-Filme vergleichen lässt, was allerdings das Ambiente des Kriegsfilmes als doch sehr zweifelhaft erscheinen lässt. Trotzdem folgt auf jede noch so überinszenierte Szene (und gerade dieser Aspekt hebt den Film doch um Welten gegenüber einigen Mitstreitern des Genres jüngster Jahre: Emotional versteht es der Regisseur beängstigend genau, gewisse Emotionen beim Zuschauer hervor zu rufen, woran der wunderbare Soundtrack aus der Feder Qigang Chen's nicht ganz unerheblich ist) mindestens eine, welche jedwedes Erstaunen über den Bildersturm (welcher sogar vor diversen Yimou-typischen Farbspielereien nicht zurück hält) im Nu zunichte macht und in einem dicken Kloß im Halse des Zuschauers mündet. So ergibt sich eine eigensinnige Konvergenz aus Schönheit und absolutem Grauen inmitten des Krieges. Doch macht gerade diese Unvereinbarkeit der Dinge den Reiz des Filmes aus.
Kriegsfilme scheitern meist an ihren eigenen Ansprüchen, Krieg als die Hölle auf Erden darzustellen. Und wenn nicht Regisseur Yimou Zhang die Zügel in der Hand gehalten hätte, so wäre auch "Flowers of War" sicherlich in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Doch Yimou gibt in seinem Kriegsdrama genug Potenzial, herbe Diskussionen zu entfachen. So bedient sich Yimou mehr als einmal an den typischen Konventionen des Kriegsfilmes, in dem sich die eigenen Landsleute als heldenhaft und für die richtigen Werte kämpfend geben, die gegenerische Partei das Böse darstellt und der Protagonist die unvermeidliche Wandlung vom Tölpel zum Helden wider Willen durchmacht. Zudem konnte er sich wohl nicht verkneifen, die Kampfszenen mit stilvollen Zeitlupenaufnahmen zu ergänzen, welche dem Ganzen eine grenzwertige Note verpassen, die sich vom Gefühl her am ehesten mit Vertretern der "Heroic Bloodshed"-Filme vergleichen lässt, was allerdings das Ambiente des Kriegsfilmes als doch sehr zweifelhaft erscheinen lässt. Trotzdem folgt auf jede noch so überinszenierte Szene (und gerade dieser Aspekt hebt den Film doch um Welten gegenüber einigen Mitstreitern des Genres jüngster Jahre: Emotional versteht es der Regisseur beängstigend genau, gewisse Emotionen beim Zuschauer hervor zu rufen, woran der wunderbare Soundtrack aus der Feder Qigang Chen's nicht ganz unerheblich ist) mindestens eine, welche jedwedes Erstaunen über den Bildersturm (welcher sogar vor diversen Yimou-typischen Farbspielereien nicht zurück hält) im Nu zunichte macht und in einem dicken Kloß im Halse des Zuschauers mündet. So ergibt sich eine eigensinnige Konvergenz aus Schönheit und absolutem Grauen inmitten des Krieges. Doch macht gerade diese Unvereinbarkeit der Dinge den Reiz des Filmes aus.
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Es ist schon etwas her, dass ich mit der Serie angefangen habe, daher schreibe ich etwas aus der Erinnerung heraus...
Breaking Bad - Season 1
Die erste Season der Serie, die sich in späteren Staffeln immer mehr auf den Prozess der Drogenherstellung, sowie dessen Distribution konzentrieren soll, zeigt hier seine größten Stärken. Gerade die Synthese aus tarantinoeskem Humor (der Marke Murphy's Gesetz: Was auch Schlimmes passieren kann, es passiert) - so strumpeln die Charaktere hier von Katastrophe zu Katastrophe - und den Drama-Elementen machen den Reiz der Serie aus. Das ist bisweilen urkomisch, wird jedoch durch die Krebserkrankung des Hauptcharakters immer wieder geerdet. Aber nur soweit, dass die nächste Absurdität nicht unangemessen wirkt. Gerade dies ist die große Stärke der Serie. Sie vereinbart Familiendrama-Elemente mit Post-Pulp-Fiction-Gangster-Gehabe. Und das auf gehobenem Niveau.
Breaking Bad - Season 2
Die Serie wird würdig fortgesetzt, diesmal mit angehobener Folgen-Anzahl, was der Entwicklung der Charaktere sichtbar gut tut. Gerade das Hauptdarstellergespann (auch schauspielerisch eine Offenbarung) hält die Serie stets zusammen, vor allem wenn es erzählerisch ab und an etwas hakt (man soll es nicht glauben, aber bisweilen scheint sich doch etwas Sand ins Getriebe zu verirren). Insgesamt jedoch bleibt vor allem die Mixtur Humor/Ernst auf Referenzniveau. Auch inszenatorisch wagt man ab und an ein paar Experimente, um im nächsten Moment wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen.
Knappe
Breaking Bad - Season 3
So gut bis sehr gut sich die ersten Staffeln präsentierten, so sehr schwächelt die dritte Staffel, die mir doch etwas Geduld abverlangte. Zwar agieren die beiden Hauptdarsteller immer noch gut wie eh und je, doch erzählerisch scheint man sich ab und an im Kreis zu drehen. Neue Handlungsstränge werden zu behäbig eingeführt und selbst eine Füllfolge hat sich eingeschlichen. Zwischendurch blitzt jedoch immer wieder das gewisse "Breaking Bad" Gefühl auf, weshalb die Serie immer noch weit über dem gängigen Serien-Einheitsbrei agiert.
Breaking Bad - Season 1
Die erste Season der Serie, die sich in späteren Staffeln immer mehr auf den Prozess der Drogenherstellung, sowie dessen Distribution konzentrieren soll, zeigt hier seine größten Stärken. Gerade die Synthese aus tarantinoeskem Humor (der Marke Murphy's Gesetz: Was auch Schlimmes passieren kann, es passiert) - so strumpeln die Charaktere hier von Katastrophe zu Katastrophe - und den Drama-Elementen machen den Reiz der Serie aus. Das ist bisweilen urkomisch, wird jedoch durch die Krebserkrankung des Hauptcharakters immer wieder geerdet. Aber nur soweit, dass die nächste Absurdität nicht unangemessen wirkt. Gerade dies ist die große Stärke der Serie. Sie vereinbart Familiendrama-Elemente mit Post-Pulp-Fiction-Gangster-Gehabe. Und das auf gehobenem Niveau.
Breaking Bad - Season 2
Die Serie wird würdig fortgesetzt, diesmal mit angehobener Folgen-Anzahl, was der Entwicklung der Charaktere sichtbar gut tut. Gerade das Hauptdarstellergespann (auch schauspielerisch eine Offenbarung) hält die Serie stets zusammen, vor allem wenn es erzählerisch ab und an etwas hakt (man soll es nicht glauben, aber bisweilen scheint sich doch etwas Sand ins Getriebe zu verirren). Insgesamt jedoch bleibt vor allem die Mixtur Humor/Ernst auf Referenzniveau. Auch inszenatorisch wagt man ab und an ein paar Experimente, um im nächsten Moment wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen.
Knappe
Breaking Bad - Season 3
So gut bis sehr gut sich die ersten Staffeln präsentierten, so sehr schwächelt die dritte Staffel, die mir doch etwas Geduld abverlangte. Zwar agieren die beiden Hauptdarsteller immer noch gut wie eh und je, doch erzählerisch scheint man sich ab und an im Kreis zu drehen. Neue Handlungsstränge werden zu behäbig eingeführt und selbst eine Füllfolge hat sich eingeschlichen. Zwischendurch blitzt jedoch immer wieder das gewisse "Breaking Bad" Gefühl auf, weshalb die Serie immer noch weit über dem gängigen Serien-Einheitsbrei agiert.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
LivingDead
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The Place Beyond the Pines
Irgendwie wirkt bei diesem Film nicht viel frisch und neu. Eher im Gegenteil. Vieles meint man erst vor Kurzem so oder so ähnlich bereits in einigen anderen Streifen der letzten fünf Jahre gesehen zu haben. Selbst Hauptdarsteller Gosling gibt sein bereits in "Drive" etabliertes Gehabe zum Besten. Innovativ geht anders.
Und dennoch, dieser Film ist gut. Gut, weil ich mich doch immer wieder gewundert habe, welche Schlenker dieser Film macht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und wenn ein Film es vermag, sich von den geregelten Pfaden abzuwenden, und sei es auch nur für einen Katzensprung, so fängt das Ganze an, Spaß zu machen, selbst wenn man sich anschließend wieder auf den abgewatschten Pfaden bewegt - nur, um sich auch mal wieder zu orientieren. Nur die Perspektive ist mal eine andere.
Und so verhält es sich mit diesem Film. Perspektivänderungen. Aber auch Änderungen der Stimmungen machen diesen Film aus. Und nebenbei ist es eine Ode an die Hoffnung. So stimmt dieser teilweise depressive Film (zusätzlich mit der Musik einer meiner Lieblinge: Mike Patton) zum Ende hin positiv und selbst das wirkt absurderweise plötzlich unkonventionell.
Gute
The Hunter
Da wurde ich doch tatsächlich an der Nase herum geführt und sah mir diesen Film mit falschen Erwartungen an. Irgendwie schwebte mir da ein martialischer Survival-Thriller vor, vielleicht mit etwas Tiefgang. So in der Art eines "The Grey". Doch relativ zügig entpuppte sich "The Hunter" als ruhiger Film, welcher seinen Fokus mehr auf die Hauptperson richtet, und sich somit als waschechtes Charakterdrama entpuppt. Das ist per se nicht schlecht, wenn es denn gut gemacht ist. Doch leider merkt man noch schneller, dass sich hinter der Fassade des "Hunters" nicht wirklich viel verbirgt, was es wert wäre, erzählt zu werden. Da macht es leider auch nicht mehr viel aus, dass Willem Dafoe scheinbar sein ganzes Können in die Rolle steckt, um ihr somit doch so einiges an Gefühl und Verantwortung zu geben. Doch letztlich scheint man nach dem Film auch nicht viel schlauer geworden zu sein. Er ist halt doch nicht so ein abgebrühter Typ... Der kitschige Schluss (inklusive unschöner CGI, das hätte man angesichts des niedrigen Budgets anders lösen müssen) setzt da leider den Negativpunkt.
Stärken hat der Film also immer dann, wenn sich der Hunter auf die Jagd in der australischen Wildnis begibt. Hier wird man Zeuge, wie er in seinem Element ist, Fallen baut und stets etwas Bedrohliches in den Wäldern lauert. Untermauert mit stimmungsvoller Musik und einigen netten Bildern. Doch leider wird diese bedrückende Stimmung spätestens bei der Rückkehr zum Auto, und damit in die Zivilisation, immer wieder zunichte gemacht. Hier hat der Regisseur definitiv auf das falsche Pferd gesetzt. Schade.
Irgendwie wirkt bei diesem Film nicht viel frisch und neu. Eher im Gegenteil. Vieles meint man erst vor Kurzem so oder so ähnlich bereits in einigen anderen Streifen der letzten fünf Jahre gesehen zu haben. Selbst Hauptdarsteller Gosling gibt sein bereits in "Drive" etabliertes Gehabe zum Besten. Innovativ geht anders.
Und dennoch, dieser Film ist gut. Gut, weil ich mich doch immer wieder gewundert habe, welche Schlenker dieser Film macht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und wenn ein Film es vermag, sich von den geregelten Pfaden abzuwenden, und sei es auch nur für einen Katzensprung, so fängt das Ganze an, Spaß zu machen, selbst wenn man sich anschließend wieder auf den abgewatschten Pfaden bewegt - nur, um sich auch mal wieder zu orientieren. Nur die Perspektive ist mal eine andere.
Und so verhält es sich mit diesem Film. Perspektivänderungen. Aber auch Änderungen der Stimmungen machen diesen Film aus. Und nebenbei ist es eine Ode an die Hoffnung. So stimmt dieser teilweise depressive Film (zusätzlich mit der Musik einer meiner Lieblinge: Mike Patton) zum Ende hin positiv und selbst das wirkt absurderweise plötzlich unkonventionell.
Gute
The Hunter
Da wurde ich doch tatsächlich an der Nase herum geführt und sah mir diesen Film mit falschen Erwartungen an. Irgendwie schwebte mir da ein martialischer Survival-Thriller vor, vielleicht mit etwas Tiefgang. So in der Art eines "The Grey". Doch relativ zügig entpuppte sich "The Hunter" als ruhiger Film, welcher seinen Fokus mehr auf die Hauptperson richtet, und sich somit als waschechtes Charakterdrama entpuppt. Das ist per se nicht schlecht, wenn es denn gut gemacht ist. Doch leider merkt man noch schneller, dass sich hinter der Fassade des "Hunters" nicht wirklich viel verbirgt, was es wert wäre, erzählt zu werden. Da macht es leider auch nicht mehr viel aus, dass Willem Dafoe scheinbar sein ganzes Können in die Rolle steckt, um ihr somit doch so einiges an Gefühl und Verantwortung zu geben. Doch letztlich scheint man nach dem Film auch nicht viel schlauer geworden zu sein. Er ist halt doch nicht so ein abgebrühter Typ... Der kitschige Schluss (inklusive unschöner CGI, das hätte man angesichts des niedrigen Budgets anders lösen müssen) setzt da leider den Negativpunkt.
Stärken hat der Film also immer dann, wenn sich der Hunter auf die Jagd in der australischen Wildnis begibt. Hier wird man Zeuge, wie er in seinem Element ist, Fallen baut und stets etwas Bedrohliches in den Wäldern lauert. Untermauert mit stimmungsvoller Musik und einigen netten Bildern. Doch leider wird diese bedrückende Stimmung spätestens bei der Rückkehr zum Auto, und damit in die Zivilisation, immer wieder zunichte gemacht. Hier hat der Regisseur definitiv auf das falsche Pferd gesetzt. Schade.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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