Filmtagebuch: StS
Moderator: SFI
Re: Filmtagebuch: StS
„Kandisha“ (2020) ist ein französischer Horror-Streifen des Gespanns Alexandre Bustillo und Julien Maury (u.a. „Inside“, „Livid“ und „Among the Living“), in dessen Gestalt jene quasi ihre Version von „Candyman“ abgeliefert haben. Angesiedelt in einer der Banlieues von Paris, wird die Geschichte der Freundinnen Amélie (Mathilde Lamusse), Bintou (Suzy Kemba) und Morjana (Samarcande Saadi) erzählt. Als erstere eines Abends beinahe vergewaltigt wird, schwört sie den marokkanischen „Rache-Geist“ Aisha Qandisha (ein weiblicher Dschinn) herauf – wonach der betreffende junge Mann, anschließend aber auch noch weitere Freunde und Bekannte Amélies brutale Tode sterben…
Die ersten rund 30 Minuten gefielen mir durchaus gut: In ihnen werden die drei Protagonistinnen vernünftig eingeführt – welche obendrein seitens der recht unerfahrenen und unbekannten Schauspielerinnen ordentlich verkörpert werden. Ihr Umfeld und ihre Probleme muten glaubwürdig an, die Multikulti-Sozialdrama-Elemente passen und einem wird eine nette Location präsentiert: Ein verlassenes Hochhaus, das in Kürze abgerissen werden soll und den Mädels bis dahin als Ort dient, an dem sie in Ruhe Graffitis sprayen können. Als dann aber die unoriginelle Horror-Plot-Entwicklung einsetzt sowie ihren Lauf nimmt, ebbte mein Interesse am Gebotenen zunehmend weiter ab…
Man muss Bustillo und Maury zugutehalten, dass sich ihre Filme fast alle klar voneinander unterscheiden. Leider habe ich im Vorliegenden ihr an sich durchaus vorhandenes Können in Sachen Spannung und „Atmosphäre“ vermisst, bin ich mit dem „Dschinniya-Creature-Design“ nicht wirklich warm geworden und bleiben die Kills (trotz punktueller Brutalitäten) nicht gerade im Gedächtnis haften – von vereinzelten schwachen CGIs und unfreiwillig komischen Momenten vielleicht mal abgesehen. Schade, dass sich alles auf solch „formelhafte“, wenig aufregende, vorhersehbare Weise entfaltet. Selbst der Ausklang wurde beinahe 1:1 von „Candyman“ (1992) übernommen…
sehr knappe
Re: Filmtagebuch: StS
„Running with the Devil: The Wild World of John McAfee“ (2022) ist eine True-Crime-Doku aus dem Hause „Netflix“, welche sich allerdings nicht direkt mit den betreffenden Verbrechen beschäftigt, die dem reichen Unternehmer (Stichwort: Anti-Viren-Programm) zur Last gelegt wurden – sondern vorranging mit seiner „Flucht vor Behörden und Verbrechern“, bei der er u.a. seitens eines „Vice“-Reporters und seines Kameramanns begleitet wurde. Woran genau er nun wirklich schuldig war sowie was von all dem Behaupteten wohlmöglich schlichtweg erlogen wurde, lässt sich nicht klar sagen – da gibt es so einige Spekulationen und Verschwörungstheorien zu. Auch auf die beruflichen Erfolge McAffees wird nur „nebenbei“ eingegangen. Wer wissen will, wer John McAfee wirklich war, der wird hier nicht fündig…
Stattdessen erinnert diese Doku ein wenig an „Tiger King“ – denn auch McAfee war eine reizvolle „schillernde Persönlichkeit“. Der Mann hat u.a. für die NASA gearbeitet, war ein absoluter Computer-Profi, hat sich ein Vermögen angehäuft und in Crypto investiert – aber auch eventuell mindestens eine Person getötet, Steuern hinterzogen sowie illegal Informationen gesammelt, so dass er sich schließlich zu einer mehrere Kontinente umspannenden Flucht gezwungen sah; über eine längere Phase hinweg auf einem Boot mit einer Menge Alkohol, Drogen und Waffen an Bord. Zunehmend paranoider werdend, nutzte er vorgespielte Gebrechen, Verkleidungen und Perücken, um unerkannt umherzureisen – plus natürlich sein Reichtum und die damit verbundenen Möglichkeiten – und war dabei trotz allem meist charismatisch, freundlich und nicht unsympathisch…
In Form einer Mini-Serie hätte man die Materie wesentlich umfassender und intensiver durchleuchten können – doch diese Doku läuft bloß knapp 105 Minuten und konzentriert sich auf die turbulenten, mitunter bizarren und fast surrealen Ereignisse der Zeit, nachdem McAfee´s Nachbar in Belize tot aufgefunden wurde. Mit zwischengeschnittenen Interviews und vereinzelten Nachrichten-Clips daherkommend, ist es vor allem das „rohe“ Bildmaterial, das überaus interessant anzuschauen ist – denn die Kamera war fast immerzu unmittelbar dabei (sogar mit in einer Gefängnis-Gruppenzelle!). McAfee´s Schilderungen und Handlungen – seine ganze Persönlichkeit – liefert dieser Doku einen ordentlichen Entertainment-Wert. Ja, sie ist oberflächlich und mutet bisweilen genauso „fahrig“ wie McAfee selbst an – aber wie gesagt: Auf unterhaltsame Weise zeigt sie eine echt irre Geschichte auf…
gute
Re: Filmtagebuch: StS
Bei „the Tribe“ (2016) handelt es sich um einen Low-Budget-„Indie“, welcher in einer Gegenwart (oder nahen Zukunft) angesiedelt daherkommt, in der eine mysteriöse Krankheit/Pandemie zu Massen an Toten sowie einem Zusammenbruch der Gesellschaft geführt hat. Details dazu erfährt man allerdings nicht wirklich – denn die erzählte Geschichte entfaltet sich einige Jahre nach dem betreffenden Ausbruch rein auf einer Ranch (ohne Kontakt zur Außenwelt) irgendwo in der kalifornischen Wüste, wo die drei Schwestern Jenny, Sarah und Danika so gut wie möglich (auf sich allein gestellt) zu überleben versuchen…
Zu ihrem Glück war ihr Vater ein „Prepper“ gewesen, der u.a. einen kleinen Bunker auf dem Gelände gebaut sowie mit reichlich Vorräten bestückt hatte, bevor er an der Krankheit verstorben war. Ihre Mutter wollte damals Hilfe holen – kam aber nie zurück. Danika – die nie ein Wort sprechende jüngste der Schwestern – ist wohl ebenfalls infiziert: Es ist unklar, wieviel „Zeit“ sie noch hat – allerdings war es für mich schon irgendwie unfreiwillig komisch, wie oft ihr im Film jemand durch ihre Haare streicht, worauf ihr im Zuge dessen stets eine weitere Strähne oder ein kleines Büschel ausfällt…
Eines Tages taucht vor Ort auf einmal ein junger Mann auf, der sie um etwas Wasser und Essen bittet. Entgegen ihres bisherigen Leitsatzes, jeden (zur Not mit Waffengewalt) abzuweisen, helfen sie ihm – und lassen ihn im Folgenden auch bei ihnen bleiben, da er sich als nett und hilfsbereit entpuppt. Sarah steht dieser „Veränderung“ jedoch feindselig-skeptisch gegenüber – u.a. weil sie sieht, wie gut sich Jenny mit ihm versteht. Das verleiht dem Streifen einen gewissen „Z for Zachariah“- und „the Beguiled“-Touch – bevor im letzten Drittel dann noch eine ganz andere Sachlage mit ins Spiel kommt…
„the Tribe“ ist überwiegend ein ruhiges Drama – was für mich generell keinerlei Problem markiert. Leider aber sind die Charaktere nicht sonderlich „reichhaltig“ ausgearbeitet worden und ist das Tempo der ganzen Angelegenheit ziemlich niedrig – ebenso wie der Suspense-Grad; sowohl auf die Spannungen zwischen einzelnen Figuren als auch auf „Bedrohungen von außen“ bezogen. Diese Punkte schaden dem Film ungemein – plus eine fürchterliche Performance der jungen Chloe Beth Jones als Danika sowie die merkwürdige, unpassende, unnötige finale Szene vorm Einsetzen des Abspanns…
Auf der positiven Seite der Medaille sind indes die stimmige Location, die ansehnliche Bebilderung und die Mitwirkung von Hauptdarstellerin Jessica Rothe (kurz bevor sie dank „Happy Death Day“ breitere Bekanntheit erlangte) anzuführen: Jene verkörpert Jenny prima. Obgleich evident gering, war das Budget dennoch einigermaßen ausreichend – zudem ist der Showdown überraschend „düster“ geraten. Mit einem besser verfassten Skript, einem strafferen „Pacing“, einer etwas inspirierteren Umsetzung und einer anderen Kinder-Darstellerin hätte durchaus ein ordentlicher Genre-Beitrag dabei herauskommen können…
knappe
Re: Filmtagebuch: StS
Bei „Furry Nights“ (2016) haben wir es mit einem humorvollen Micro-Budget-Slasher von J. Zachary Thurman zutun, welcher hier als Regisseur, Darsteller, Drehbuchautor, Produzent, Kameramann und Editor „in Personalunion“ tätig war sowie den Streifen offenbar in erster Linie mit „befreundeten Gleichgesinnten“ abgedreht hat (das Budget betrug nur rund 15.000 Dollar und die Akteure sind durch die Bank weg Newcomer mit keinen oder nur ganz wenigen Vorerfahrungen)…
Die Story handelt von fünf jungen Erwachsenen, die ein Amateur-Monster-Movie drehen wollen und zu diesem Zweck zu einem Campingtrip aufbrechen. In der Nacht erschießt einer von ihnen einen Bären, der sich auf ihr Zeltplatz zubewegt hatte – allerdings stellt sich heraus, dass es in Wahrheit kein Tier, sondern ein „Furry“ (sprich: ein kostümierter Mensch) war. Jener hatte mit ein paar „Artgenossen“ nahebei gefeiert bzw. ein Treffen abgehalten – welche fortan nun auf blutige Rache aus sind…
Die Bebilderung des Films setzt sich aus Camcorder-Footage und „traditioneller“ Kamera-Arbeit zusammen – und ich muss schon sagen, dass Thurman einige wirklich ansehnliche Shots gelungen sind (von der Ausleuchtung und dem Arrangieren der Einstellungen her). An den Kostümen der „Furrys“ hatte ich rein gar nichts auszusetzen: Sie sehen keineswegs „billig“ aus und sind überwiegend (bis auf die bedrohlich-coole Wolfsmaske) amüsant anzuschauen…
Die Inszenierung hätte von einem inspirierteren in Szene setzen bestimmter „Schlüssel-Momente“ klar profitiert – besseres Editing wäre ebenfalls wünschenswert gewesen. Inhaltlich ist alles ziemlich „einfach gestrickt“ worden – Dialoge und Charakterzeichnungen sind schwach. Der Humor ist selten höherwertiger oder gewitzt-cleverer Natur und „funktioniert“ bloß punktuell – die gebotene Gewalt geht für ein Werk wie dieses in Ordnung…
Charakterzeichnungen, Dialoge und Performances sind von mauer Qualität – allerdings ist das Ganze nicht ohne Charme. Ich kann mir vorstellen, dass alle Spaß beim Dreh hatten – und eigentlich können sie mit dem unter den gegebenen Bedingungen Geschaffenen durchaus zufrieden sein. Ist der (übrigens nur knapp 68-minütige) Film denn nun konkret zu empfehlen? Nein – aber er ist weder „nervig“ noch öde sowie deutlich besser als viele vergleichbare Micro-Budget-Flicks da draußen…
Re: Filmtagebuch: StS
Queen Latifah… Chris 'Ludacris' Bridges… Roadtrip. Klingt irgendwie spontan nach 'ner Komödie – doch handelt es sich bei der 2022er „Netflix“-Veröffentlichung „End of the Road“ tatsächlich um einen ernsten Thriller, in welchem Brenda (Latifah) nach dem Krankheits-bedingten Tod ihres Mannes mit ihren Kindern Kelly (Mychala Faith Lee) und Cam (Shawn Dixon) von L.A. nach Houston hin aufbricht, um dort erst einmal bei ihrer Mutter unterzukommen, da sie aufgrund der Arztkosten finanziell inzwischen nahezu „am Ende“ ist. Ihr Bruder Reggie (Ludacris) begleitet sie auf der langen Fahrt durchs amerikanische Wüsten-Hinterland…
Die erste Hälfte des Streifens des TV-Serien-erfahrenen Regisseurs Millicent Shelton gefiel mir recht gut. In den kargen Gegenden sieht sich die Familie mit dem Rassismus einiger Anwohner konfrontiert – und bei einer Übernachtung in einem günstigen Hotel wird gar jemand im Nebenzimmer erschossen. Da Brenda Krankenschwester ist, versucht sie den Mann noch zu retten – allerdings vergebens. Reggie entdeckt derweil eine Tasche voller Geld im Badschränkchen des Toten – welche er heimlich mitnimmt. Tja, leider gehören die Dollar einem gefährlichen Kriminellen, der fortan nun hinter ihnen her ist…
Die Darsteller machen ihre Sache jeweils ordentlich – als Cop ist zudem noch Beau Bridges mit von der Partie. Es gibt ein paar spannende Szenen zu verzeichnen und das Ganze ist handwerklich solide in Szene gesetzt worden (über die Entscheidung, für die nächtlichen Aufnahmen teilweise eine lila Ausleuchtung zu wählen, kann man sich indes streiten). Das Problem ist, dass sich der „Ton“ in der zweiten Hälfte zunehmend wandelt: Die Ernsthaftigkeit wird zugunsten einer überzogenen Gestaltung bestimmter Figuren und Action-Momente aufgegeben – was angesichts des ordentlichen Beginns schade ist…
Wenn sich Queen Latifah mit den Bewohnern einer kleinen Nazi-Trailer-Trash-Siedlung anlegt, um ihre Familie zu retten, ist das durchaus unterhaltsam – ebenso wie Ludacris' grundlegende Art Schrägstrich Performance. Leider aber war mir einiges schlichtweg zu vorhersehbar, konventionell und unspannend – worüber hinaus ich mit dem trashy-abstrus-überdrehten Action-Finale einfach nicht „warm geworden“ bin. Die Story hätte sich für ein Werk aus dem „Jordan-Peele-Playbook“ angeboten – leider aber ist am Ende bloß belanglose Genre-Kost dabei herausgekommen…
gute
Re: Filmtagebuch: StS
Bei „Mine“ – dessen eher nicht so prickelnder deutscher Titel übrigens „Überleben – ein Soldat kämpft niemals allein“ lautet – haben wir es mit einer auf Fuerteventura gedrehten amerikanisch-spanisch-italienischen Co-Produktion des Drehbuch-und-Regie-Duos Fabio Guaglione und Fabio Resinaro zutun, die in Gestalt eines US-Sniper-Zweierteams im Rahmen eines Einsatzes in Afrika eröffnet. Da sich der Scharfschütze Mike Stevens (Armie Hammer) weigert, seine Zielperson inmitten einer Hochzeitsgesellschaft zu töten, müssen er und sein Spotter Tommy (Tom Cullen) kurzerhand quer durch ein Wüstengebiet zu ihrem Extraction-Point fliehen – im Zuge dessen sie allerdings in ein Minenfeld geraten: Tommy stirbt – und Mike tritt ebenfalls auf eine solche Sprengfalle. U.a. aufgrund eines Sturms muss er fortan mehrere Tage auf Rettung warten – ohne sich groß bewegen zu können; Erschöpfung, der Witterung sowie nächtlichen Tierangriffen ausgeliefert…
„127 Hours“ trifft „Landmine goes click” ging mir beim Ansehen durch den Kopf – denn neben den zu erwartenden mit der Bredouille verbundenen Spannungs-Sequenzen fängt Mike (wie James Franco´s Figur damals) schon bald zu halluzinieren an: Etwa denkt er an seinen „holprigen“ Lebensweg zurück, der ihn bis hin in diese Situation geführt hat, und vermisst seine von Annabelle Wallis gespielte Freundin, mit der er im Streit (gen Einsatz) auseinandergegangen war. Zudem kommt er mit einem einheimischen Berber (Clint Dyer) ins Gespräch, der ihn zumindest mit etwas Wasser versorgt und ihm motivierend zuredet. Flashbacks wechseln sich mit surrealen Momenten sowie dem aktuellen Überlebenskampf Mikes ab – stets mit seinem toten Kameraden und Freund nur ein paar Meter von ihm entfernt…
Die Sache an „Mine“ ist, dass die Survival-Aspekte der Story den anderen gegenüber (also die Mike´s „Seelenleben“ dramatisch beleuchtenden) mindestens ebenbürtig gewichtet wurden: Das Werk will ein „Metapher“ für bestimmte Dinge sein und bietet ein Reihe von zu verarbeitenden Konflikten auf (wie z.B. einen brutalen Vater in seiner Kindheit) – allerdings wirken diverse Dialoge und Szenen eher banal als tiefgründig und wird die Lauflänge so (mit allen integrierten Elementen) auf stolze rund 105 Minuten „aufgebläht“ (85 wären meiner Meinung nach optimal gewesen). Handwerklich ist das Werk indes durchweg ordentlich geraten, welches von Armie Hammer in der Hauptrolle zudem kompetent „getragen“ wird: Seine Performance ist überzeugend. Schade, dass alles um ihn herum so unfokussiert und „dick aufgetragen“ daherkommt…
gute
Re: Filmtagebuch: StS
Wenn ich so durch dein FTB scrolle, dann frage ich mich, ob du auch mal gute Filme guckst.
Re: Filmtagebuch: StS
Man sagt ja, dass man die Sonne erst zu schätzen wisse, wenn man im Regen gestanden hätte - oder so ähnlich - aber nur Regen ist doch auch irgendwann blöd. Ich glaube, nach so vielen Fehlgriffen hätte ich schon aus Verzweiflung zu irgendwas gegriffen, bei dem ich mir recht sicher bin, damit Spaß zu haben
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien
Re: Filmtagebuch: StS
Ist viel belangloses Zeugs dabei, das stimmt. Nicht wirklich grausam schlecht - wohl aber unterdurchschnittlich. Tatsächlich habe ich aber auch mindestens 4-5 angenehm ordentliche Filme (à la "Prey" oder "Nope") in letzter Zeit geschaut - von denen ich einige in Gestalt von Reviews "würdige" bzw. besprechen werde. Sowas wie "Starfish" zum Beispiel. Und dann hab ich da auch noch ein paar Streifen auf meinem "Stapel" parat, die bestimmt brauchbar bis gut sind, bei denen ich aber noch auf die richtige Stimmung/Laune warte...
Re: Filmtagebuch: StS
„Choose or die“ (2022) ist ein britischer Horror-Streifen aus dem Hause „Netflix“, in dem es um ein aus den '80ern stammendes Computerspiel namens „CURS>R“ geht, welches speziellen Einfluss auf die Realität nehmen kann und seine Spieler immerzu recht fix dazu zwingt, bestimmte (meist entweder zu fiesen Verletzungen oder gar dem Tod anderer Personen führende) Entscheidungen zu treffen. Sollte man sich weigern, stirbt man selbst. Eines Tages fällt Kayla (Iola Evans) und ihrem Freund Isaac (Asa Butterfield) eine solche Datasette in die Hände – worauf das Unheil einen Lauf nimmt…
Unnötigerweise wurde der Film in den USA angesiedelt, obwohl er unverkennbar in England gedreht wurde. Von den Locations her versprüht er eine nette düster-trostlose Atmosphäre – siehe allein schon die ungemütlich-deprimierende Tower-Block-Siedlung, in der Kayla wohnt – und auch das PC-Game an sich ist wunderbar „retro“ gestaltet worden (Pixelgrafik und Spielprinzip). Als Narrator von „CURS>R“ ist im O-Ton übrigens Genre-Legende Robert Englund zu hören – zudem ist ein „A Nightmare on Elm Street“-Poster im Hintergrund zu erspähen und stehen an einer Stelle auch blaue und rote Pillen, ähm Türen zur Auswahl…
An Butterfield und der relativen Newcomerin Evans hatte ich nichts auszusetzen – zumal sie mal kein so „gängig-gelacktes Pärchen“ wie in vielen US-Produktionen bilden – worüber hinaus Eddie Marsan in einer zentralen Nebenrolle gewohnt kompetenten Support beisteuert. Handwerklich hat Spielfilm-Debütant Toby Meakins anständige Arbeit geleistet, der Score wummert konstant vor sich hin und die Optik geht durchweg in Ordnung. Generell ist erkennbar, dass das Budget nicht sonderlich hoch war – doch „billig“ mutet der Streifen in keiner Weise an (eine sich um eine Ratte rankende Sequenz wurde nicht nur in der Hinsicht sogar erfreulich inspiriert arrangiert)…
Leider aber hält sich die Spannung weitestgehend in Grenzen und schwächelt die Story durchaus in dem einen oder anderen Bereich (etwa bei den Entstehungs-Hintergründen des Games). Im Rahmen der rund 85 Minuten habe ich mich aber nie gelangweilt – auch wenn das mittlere Drittel nicht so gelungen daherkommt wie z.B. der starke Einstieg (herausragend: eine Sequenz in einem Restaurant) sowie der brauchbare letzte Akt, der u.a. mit einzelnen netten Einfällen aufzuwarten vermag (Stichworte: aufgeklebte Bilder sowie die Weise, wie man seinen Gegner da verletzen kann)…
Kurzum: Mit Licht & Schatten, aber ohne Nachhaltigkeit & Nährwert, bietet „Choose or die“ dem geneigten Betrachter alles in allem zumindest einigermaßen solide Genre-Kost…
knappe
Re: Filmtagebuch: StS
Würde ich so unterschreiben. Das mit der Ratte ist mir übrigens am stärksten in Erinnerung geblieben. Da sieht man mal wieder, wie viel wichtiger eine Idee ist gegenüber den reinen Visuals...
Re: Filmtagebuch: StS
„Do Revenge“ (2022) ist eine Komödie von Regisseurin und Co-Autorin Jennifer Kaytin Robinson aus dem Hause „Netflix“, welche die klassische Hitchcock-„Strangers on a Train“-Prämisse in ein High-School-Setting überträgt – mit der besagten Titel-gebenden Rache u.a. für ein geleaktes Nude-Vid – sowie eben jene genüsslich mit Elementen aus Genre-Hits á la „Jawbreaker”, „Clueless“, „Mean Girls“ und „Cruel Intentions“ vermengt (in einer Nebenrolle ist sogar Sarah Michelle Gellar mit von der Partie)…
Die komplette Angelegenheit kommt sonnig, bunt, ein evidentes Stück weit übertrieben sowie bewusst „mit Klischees spielend“ daher – wobei am Rande aber auch ernste, mitunter satirisch angegangene Themen klar zu registrieren sind. Die Darsteller mögen zum Teil (mal wieder) zu alt für ihre Parts sein – doch waren alle mit unverkennbarem Elan bei der Sache und war auf Camila Mendes und Maya Hawke (jeweils erwartungsgemäß) voll und ganz Verlass. Letztere sieht ihrer Mutter übrigens immer ähnlicher…
Darüber hinaus ist Talia Ryder in einer kleineren Rolle super sympathisch – während Sophie Turner nach ihrem (unvergessenen) „Dark Phoenix“-Debakel hier ebenfalls etwas Screen-Time vorweisen kann – und sind auf dem Soundtrack neben aktuellen Songs einige echt nette „Retro-Tracks“ (bspw. von Hole und Kim Wilde) zu hören. Handwerklich geht der Film vollumfänglich in Ordnung – bloß hätte ich ihn mir „bissiger“ gewünscht… und nicht unbedingt 120 Minuten lang (obgleich er sich nie „zieht“).
Insgesamt reicht „Do Revenge“ nicht an seine „großen Vorbilder“ heran. Man kennt diese Art von Storys halt – was unweigerlich eine gewisse Vorhersehbarkeit mit sich bringt. Schade, dass er so „formelhaft“ daherkommt – und die „Balance“ zwischen „campy Fun“ und Ernst nicht ganz optimal meistert. Wirklich herausragende Gags und Szenen habe ich ebenfalls vermisst – wurde alles in allem aber solide unterhalten (dienlich dabei: dass einem die beiden Leads die „Rache-Girls“ auch nicht zu unsympathisch werden lassen).
- deBohli
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Re: Filmtagebuch: StS
Schade, das klingt nicht so prickelnd. Dank der Besetzung werde ich trotzdem einen Blick riskieren.
Re: Filmtagebuch: StS
"Mean Girls" gebe ich wegen der schwächeren zweiten Hälfte seit jeher auch bloß 5/10
Re: Filmtagebuch: StS
Der 2022er „Netflix“-Action-Thriller „Lou“ ist quasi eine weibliche Version eines Liam Neeson Flicks – einer seiner brauchbareren, wohlgemerkt. In diesem von J.J. Abrams produzierten Werk der deutschen Regisseurin Anna Foerster („Underworld 5: Blood Wars“) ist die 62-jährige „Oscar“-Preisträgerin Allison Janney in der Hauptrolle zu sehen – und wie im Grunde immer agiert sie auch hier, in diesem für sie (sowie generell für Frauen in ihrem Alter) doch sehr ungewohnten Genre, rundum überzeugend. An ihre (dominante) Performance kommen ihre Co-Stars Jurnee Smollett und Logan Marshall-Green (bei dem ich stets unweigerlich an Tom Hardy denken muss) nicht heran – solider Leistungen zum Trotz…
Inhaltlich gibt der Streifen leider nicht allzu viel her: Auf oberflächliche Weise wird eine recht einfache Geschichte erzählt – welche allerdings mit einem anständigen „Kniff“ aufzuwarten vermag, der zwei Figuren zumindest etwas mehr „Dimensionalität“ verleiht. Inszenatorisch geht das Ganze ebenfalls in Ordnung – ohne wirklich Herausragendes aufzubieten – die Farbgebung sowie das regnerisch-nasse Wetter sorgen für eine nette „Atmosphäre“ und die Locations/Naturkulissen sind ansprechend anzuschauen (der Showdown ist nicht nur in der Hinsicht positiv zu erwähnen). Schade halt, dass das Drehbuch der beiden eher unerfahrenen Schreiberlinge Maggie Cohn und Jack Stanley insgesamt nicht „reichhaltiger“ geraten ist…
Kurzum: „Lou“ hat mich zu unterhalten vermocht. Ja, die Story ist (wie so oft in diesem Genre) lau und die Action-Momente sind sparsam über die Laufzeit verteilt worden – doch Allison Janney ist einfach klasse… und das auch, wenn sie jemanden wie Daniel Bernhardt im knallharten Zweikampf fertigmacht (wer hätte gedacht, dass letzterer Satz jemals geschrieben wird?)
Re: Filmtagebuch: StS
Den habe ich auch auf meiner Liste, war aber bisweilen skeptisch, da ein Netflix. Eine 6/10 vom Hobby-Arthouser ist aber schon eine Adelung.
Re: Filmtagebuch: StS
Ach, den kann man schon anschauen. Ist generisch - aber vor allem dank Janney und dem "Story-Kniff" schon ne ordentliche Sache.
Zudem einigermaßen realistisch und nicht nur auf Action ausgerichtet. Matt Craven hatte ich auch schon lange nicht mehr gesehen.
Und nen feinen Wauwau gibt´s ebenfalls noch! Plus nen Bon Jovi Klassiker!
Zudem einigermaßen realistisch und nicht nur auf Action ausgerichtet. Matt Craven hatte ich auch schon lange nicht mehr gesehen.
Und nen feinen Wauwau gibt´s ebenfalls noch! Plus nen Bon Jovi Klassiker!
Re: Filmtagebuch: StS
„the Dark Stranger“ ist ein kleiner kanadischer „Indie“ aus dem Jahr 2015: Ein sein Potential alles in allem leider nicht voll ausschöpfen könnendes Horror-Drama von Spielfilm-Debütant Chris Trebilcock, in dem es um die traumatisiert-verschlossene Teenagerin Leah (Katie Findlay) geht, die nach dem Selbstmord ihrer Mutter das Haus nicht mehr verlassen hat – eines Tages aber plötzlich (nachdem sie sich eine blutende Verletzung zuzieht) mit dem Zeichnen eines düsteren Comics beginnt, in welchem sie fortan u.a. diverse Belastungen/Dinge in einem Fantasy-Kontext eingebettet verarbeitet. Schon bald aber scheint eine finster-bedrohliche Gestalt aus ihrer Geschichte zum Leben zu erwachen…
Der Streifen entfaltet sich ausschließlich in dem Haus von Leah´s Familie und behandelt das Thema „Trauer-Verarbeitung“ auf annehmbare Weise. Zudem werden die Auswirkungen der Situation auf ihre Familie thematisiert und gibt es eine konkret übernatürliche Komponente in Form des (menschliche Form aufweisenden) Wesens, das es offenbar auf Leah und einige Personen in ihrem Umfeld (wie z.B. auf ihre Therapeutin) abgesehen hat. Die Family-Drama-Elemente sind dabei relativ „simpel“ geraten – ebenso wie die Horror-Anteile. Prima gefallen haben mir indes die „Dark-Fairy-Tale“-esken 2D-Animations-Sequenzen, im Rahmen derer Leah´s Comic-Story erzählt bzw. aufgezeigt wird…
Darstellerisch schwankt die Qualität der Performance Findlays leider je nach Szene/Situation. Dass Enrico Colantoni einen sympathisch-zugeneigten Vater gut zu spielen vermag, hat er bereits in „Veronica Mars“ ausgiebig bewiesen – und in einer Doppelrolle ist der durchaus gern gesehene Stephen McHattie mit von der Partie (wobei eine davon „natürlich“ der „creepy Baddie“ ist). Der Film ist keineswegs ununterhaltsam – aber weder sonderlich spannend, gruselig noch originell. Obendrein sieht man ihm sein geringes Budget gerade im letzten Drittel unverkennbar an – doch hat Trebilcock bei der Umsetzung in einigen Bereichen zumindest ein positiv registrierbares Maß an Kreativität bewiesen…
Re: Filmtagebuch: StS
Bei dem 2019er Horror-Streifen „Rabid“ der „Twisted Sisters“ Jen und Sylvia Soska haben wir es mit einem Remake des gleichnamigen 1977er Spielfilms David Cronenbergs zutun – wobei aber zu erwähnen ist, dass es sich dabei keineswegs um eine „1:1-Kopie“ des Originals handelt, sondern sozusagen um eine „Neuinterpretation“ mit veränderten Ausrichtungen und Gewichtungen. So z.B. erhält die von Laura Vandervoort solide verkörperte Hauptprotagonistin hier eine merklich bessere Figurenzeichnung als die von Marilyn Chambers damals portraitierte zugestanden und entfalten sich die Geschehnisse hier innerhalb der Mode-Branche angesiedelt – eine natürlich nicht ohne „Hintergedanken“ getroffene Wahl (Stichworte: schwarzer Humor, Metapher sowie ein wenig zugehörige Kommerzkritik)…
Von der Gewichtung her wurde der Themenbereich „Sexualität“ im Vorliegenden zurückgefahren – während der groteske „Body Horror“-Anteil dagegen (gerade zum Ende hin) eine Steigerung erfuhr. Die im Verlauf irgendwann zu wüten beginnende „Tollwut“-Epidemie erinnert unterdessen an gängige Genre-Kost, wie man sie aus zig Zombie- bzw. „blutrünstige Infizierte“-Flicks her kennt. Die „Cronenberg-schen Wurzeln“ sind dank Elemente wie „chirurgische Eingriffe“ und „Transhumanismus“ klar erkennbar – worüber hinaus die Soskas verschiedene Anspielungen an sein Œuvre mit eingebaut haben (á la ein Doktor namens William Burroughs sowie kräftig rotfarbene Operations-Kleidung, ähnlich derer in „Dead Ringers“, wo auch schon Nebendarstellerin Heidi von Palleske mit von der Partie war)…
In Sachen Story und Charakterzeichnungen kommt das Ganze relativ „oberflächlich“ ausgestaltet daher, bestimmte mit der Mode-Branche zusammenhängende Eigenschaften und Szenen muten ein Stück weit „nicht immer gewollt komisch“ an und Benjamin Hollingsworth bleibt als Kollege und Freund der Hauptprotagonistin unvorteilhaft „blass“. Cameos wurden u.a. von den Soskas, Wrestler CM Punk und Stephen McHattie abgeleistet. Positiv fällt vor allem die gelungene Make-up-Arbeit auf – ebenso wie einige kreative „schräge“ Ideen sowie der Härtegrad an sich. In der zweiten Verlaufshälfte wird es zunehmend trashiger, blutiger und übertriebener – was dem Streifen den Eindruck eines „groben B-Movies“ verleiht: Irgendwie passend – wenn auch nicht umfassend/optimal zufrieden stellend…
Re: Filmtagebuch: StS
Das 2017er Drama „the Mad Whale“ ist auf ungewöhnliche Weise entstanden – und zwar war es eine Gemeinschaftsproduktion der „Elysium Bandini“-Schmiede James Francos (welcher auch in einer Nebenrolle zu sehen ist) und der „USC School of Cinematic Arts“: Im Grunde ein Studenten-Projekt, das von insgesamt 9 Personen mitverfasst sowie von 10 weiteren in Szene gesetzt wurde – und das rundum professionell sowie einige nicht unbekannte Darsteller aufweisend…
1894 in Boston angesiedelt, wird die Geschichte Isabels (Camilla Belle) erzählt, welche daheim häusliche Gewalt erleiden muss und von ihrem Gatten (Michael Weston) schließlich wegen ihres „undevoten Verhaltens“ in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird. Dort versucht sich ein aufstrebender Doktor (Dominic Rains) an einer neuartigen Therapieform: Eine sich aus den Insassinnen zusammensetzende (rein weibliche) Aufführung von Herman Melville´s „Moby Dick“…
Im Mittelpunkt des Films stehen Isabel, die Theaterproben sowie das Leben in der Einrichtung – wobei regelmäßig aber bereits vorab immer mal wieder Momente aus der finalen öffentlichen Vorstellung gezeigt werden. So wie Isabel, sind nicht alle Eingewiesenen geisteskrank – doch haben sie gegen das von Männern dominierte damalige „System“ keine rechte Chance, etwas dagegen zu tun. Entsprechend markieren Misogynie und Missbrauch (nicht nur im Bereich „Macht“) zwei der behandelten Themen…
Fragwürdige „medizinische“ Methoden (wie Bluttransfusionen und Blutegel) kommen zum Einsatz, Isabel freundet sich mit einer Mitinsassin an (Summer Phoenix – Schwester von River und Joaquin sowie Ex-Frau von Casey Affleck), mit Hilfe eines einflussreichen Bekannten (Franco) wird ein gewagter Plan geschmiedet und der Doktor steigert sich zunehmend in sein Bestreben hinein, das Stück bestmöglich zu realisieren – was bei einigen der Mitwirkenden natürlich schwierig ist…
Dass letztere Intention sozusagen (wie bei Ahab) zu seinem „weißen Wal“ wird, ist nur einer der durchaus vorhersehbaren Punkte der Handlung. Zudem lassen sich verschiedene Klischees verzeichnen und schwankt die Qualität der Performances gerade bei den Nebendarstellern. Derweil hat es mich gefreut, Camilla Belle („the Quiet“, „Push“ etc.) mal wieder zu Gesicht zu bekommen – worüber hinaus sich die zentralen Drehlocations (das „Asylum“ sowie ein prachtvolles Theater) gut sehen lassen können…
„the Mad Whale“ merkt man nicht wirklich an, dass so viele Personen am Skript und der Regie beteiligt waren. Ja, die Vorlage wurde nicht sonderlich „tiefschürfend“ ausgestaltet – doch war das nicht gerade hohe Budget ausreichend, geht das Gebotene handwerklich in Ordnung und war dieses Theater-orientierte Drama (von seinem ganzen Stil her) für mich in gewisser Weise geradezu „altmodisch-erfrischend“ im Vergleich zu der sonst üblichen Art von Veröffentlichungen der vergangenen Jahre…
Re: Filmtagebuch: StS
Ich war noch nie ein sonderlich großer Fan von Mary Lambert´s „Pet Sematary“-Erstverfilmung aus dem Jahr 1989, weshalb ich der 2019er Adaption von Kevin Kölsch und Dennis Widmyer durchaus positiv entgegengesehen habe – und tatsächlich ist diese Neuversion dann auch der bessere Film geworden. Dass letzteres im Bereich der darstellerischen Leistungen nicht allzu schwer sein würde, war von Anfang an ja relativ klar: Erwartungsgemäß überzeugen Jason Clarke, Amy Seimetz und John Lithgow – und hey, die Schwester von Amy´s Figur wird dieses Mal sogar von einer Frau gespielt…
Handwerklich gibt es an dem Streifen nichts Nennenswertes auszusetzen: Er schaut gut aus, ist mitunter ansprechend atmosphärisch sowie punktuell auch solide spannend geraten. An zwei Stellen wäre „etwas weniger“ allerdings mehr – und zwar beim Lkw-Unfall sowie bei der Gestaltung des indianischen Tierfriedhofs. Die zu registrierenden Veränderungen gefielen mir überwiegend – zumal die Macher merklich „Spaß“ dabei hatten, in der Beziehung mit den Zuschauer-Erwartungen zu spielen. Nur dem abgewandelten Ausklang mangelt es nun an „emotionalem Gewicht“…
Kurzum: „Pet Sematary“ 2019 merzt so einige Schwächen der '89er Erstverfilmung von Stephen King´s Erfolgsroman erfolgreich aus und bietet dem geneigten Betrachter „unterm Strich“ durchaus brauchbare, wenn auch eher konventionelle Genre-Kost…
Re: Filmtagebuch: StS
Bei „Xuan ya zhi shang“ (2021) handelt es sich um einen chinesischen Geheimagenten-Streifen von Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Yimou Zhang, der international als „Cliff Walkers“ veröffentlicht wurde: Eine nicht wirklich passende Wahl – da wäre der ursprünglich angedachte Titel „Impasse“ besser gewesen. Jedenfalls geht es um vier in der Sowjetunion ausgebildete chinesische Agenten, die in den 1930ern per Fallschirm über dem japanischen „Marionettenstaat“ Mandschukuo abspringen – und zwar mit dem Auftrag, einen Mann zu retten bzw. außer Landes zu bringen, der Zeuge japanischer Gräueltaten geworden war und das Kaiserreich somit „bloßstellen“ könnte…
Beim Vorliegenden Werk hat Yimou Zhang erneut mit Cinematographer Xiaoding Zhao (u.a. „House of Flying Daggers“ und „Shadow“) kollaboriert – und die Optik ist dann auch (in Kombination mit der prachtvollen Ausstattung) das Beste an dem Film: Die Kameraarbeit weiß zu gefallen – die verschneiten Wälder und urbanen Locations sind schick anzusehen (selbst der CGI- und Kunstschnee fällt nicht negativ auf). Dazu u.a. noch Züge und Oldtimer: Dem Auge wird eine Menge geboten. Darstellerin Liu Haocun kann man da fast schon hinzuzählen: Sie ist ein echt hübsches, zartes „Püppchen“ – der man ihren Part leider aber nicht so wirklich abnimmt…
Die Besetzung macht ihre Sache an sich absolut zufrieden stellend – allerdings wird man mit den verschiedenen Protagonisten in den unterschiedlichen Plot-Strängen in keinem umfassenden Maße „warm“. Man erfährt nicht allzu viel über sie – weshalb ihre Charaktere „oberflächlich“ wirken und man in keinem ergiebigen Maße mit ihnen mitfiebert. Zudem entpuppen sich einige (auf beiden Seiten der Konfliktparteien) als Verräter – und das nahezu unglaubwürdig häufig. Nichts gegen solche oft zu derartigen Storys traditionell mit dazugehörende Offenbarungen und Wendungen (dem entsprechenden „Spiel“ mit Unsicherheiten und Verdächtigungen etc.) – aber hier war das schon 'ne Menge…
Hinzu kommt, dass die Handlung beileibe nicht so komplex ist wie sie den Anschein zu erwecken versucht und sie sich im Bereich bestimmter Abläufe auch gern mal wiederholt (sprich: jemand erfährt eine Neuigkeit und reagiert im Folgenden darauf). Derweil wirken einzelne Szenenübergänge überraschend „holprig“ und köchelt die Spannung meist „auf Sparflamme“ vor sich hin – allerdings überzeugen vereinzelte Suspense-orientierte und Action-reichere Momente und wird das Ganze über seine zweistündige Laufzeit nie langweilig. Doch wie geschrieben: Leider vermochte mich das Werk (weder von seiner Story und ihrer Entfaltung noch von den Figuren her) insgesamt nicht innig genug zu „packen“…
Kurzum: „Cliff Walkers“ ist ein vom Setting und Stil her klassischer, ansprechend anzusehender, handwerklich hochwertiger Spionage-/Agenten-Film, der alles in allem aber etwas hinter seinen Möglichkeiten (und meinen Erwartungen) zurückgeblieben ist…
knappe
Re: Filmtagebuch: StS
Schade eigentlich, unter seinen neueren Filmen fand ich "Shadow" sehr gelungen, ansonsten gab es leider seit einziger Zeit nicht viel interessantes von ihm...
Re: Filmtagebuch: StS
Bei „I came by“ (2022) haben wir es mit einem britischen Thriller von Regie-Talent Babak Anvari („Under the Shadow“ und „Wounds“) aus dem Hause „Netflix“ zutun, der eine in seinen Grundzügen recht konventionelle Geschichte um einen Sprayer erzählt, welcher eines Nachts bei einem einflussreichen pensionierten Richter einbricht und dort eine schreckliche Entdeckung macht – also so ähnlich wie man das bereits in Werken wie „Don´t breathe“ und „Bad Samaritan“ gesehen hat. Die von Anvari und Co-Autor Namsi Khan mit eingearbeiteten „Botschaften“ gehen an sich in Ordnung – allerdings sind jene nicht sonderlich inspiriert ausgestaltet worden (u.a. da zu komplex für einen 110-minütigen Film). Zum Glück gibt es vereinzelte nette (die Handlung vorwärts bewegende) Entwicklungen und Überraschungen in Bezug auf bestimmte Figuren zu verzeichnen…
Handwerklich solide umgesetzt und mitunter durchaus spannend, enttäuscht das Ergebnis alles in allem jedoch aufgrund seiner „Oberflächlichkeit“ und einiger Unglaubwürdigkeiten, die man dem Zuschauer „zu verkaufen“ versucht. Geradezu beiläufig vollzogene größere Zeitsprünge irritieren mitunter ebenfalls. Das Beste an dem Werk ist seine Besetzung: Von Percelle Ascott („the Dare“) und George MacKay („1917“) über die stets gern gesehene Kelly Macdonald (TV´s „Boardwalk Empire“) bis hin zu Hugh Bonneville (TV´s „Downton Abbey“) können die Performances überzeugen. Letzterer verkörpert den Antagonisten des Streifens herausragend (widerwärtig-böse) stark. Am Ende hatte ich folgenden Eindruck: Für einen straffen Genre-Thriller etwas zu lang – während für die angerissenen „Social Commentary“-Themen dagegen eine Mini-Serie wohl passender gewesen wäre…
gute
Re: Filmtagebuch: StS
Ich werde trotzdem vermutlich auch mal einen Blick riskieren, "Wounds" mochte ich deutlich lieber als die meisten (wenn er eben auch nicht an "Under the Shadow" herankam).
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Re: Filmtagebuch: StS
Ich finds vor allem interessant, wie viele Netflix-Filme ich erst durch diesen Fred und StS kennenlerne.
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