Filmtagebuch: LivingDead

Besucht die Filmtagebücher unserer Männer, eröffnet Euer eigenes Tagebuch oder diskutiert einfach mit.

Moderator: SFI

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 20.02.2014, 12:39

Vince hat geschrieben:Huiui, wusste ja gar nicht, dass du Patton magst. Sehr fein das!
Film muss ich noch sehen, zum Hunter gibts aber wieder die altbekannte Zustimmung von mir.
Ziemlich gerne ja, schätze eigentlich all seine Projekte, und vor allem ihn als Musiker, sehr. Vor allem live eine Erfahrung wert... ;)
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 26.02.2014, 23:05

The Purge - Sie Säuberung
Bild
So interessant die Grundthematik auch sein mag, immerhin bietet sie in ihrer Überspitztheit die Grundlage für einen schräg-ironisch-fiesen Horrorfilm, so öde ist das Ergebnis. Denn unter'm Strich haben wir hier nichts anderes als einen 08/15-Terrorfilm, den es fast exakt genau so schon mit "Motel" oder "The Strangers" (hier sogar ebenfalls mit dollen Fratzenmasken) zu sehen gab. Dass den Machern dabei aber auch wirklich so gar keine neuen Ideen gekommen sind, macht das alles nur noch unnötiger. Immerhin gibt es mit ein paar Bild- und Tonschnipseln aus dem Radio und Fernseher innerhalb des Filmes noch Informationen, wie dieser Tag in den Städten ablief (im Sequel sollen diese in den Mittelpunkt gerückt werden), das macht das Ganze zumindest etwas interessant(er). Gen Ende wird die "Glaubwürdigkeit" des Filmes auch noch arg überstrapaziert, sodass "Die Säuberung" (dank inkonsequenter Ironie) völlig in der Versenkung verschwindet.
:liquid4:

Die Unfassbaren - Now You See Me
Bild
Man ist geneigt zu sagen, dies sei der "Prestige" oder der "The Illusionist" im Blockbusterformat für's Popcorn-Publikum. Und tatsächlich: Man nehme eine vermeintlich krass-undurchschaubare Story, viele namhafte Darsteller, davon zwei Altstars (Caine, Freeman), um das Ganze etwas seriöser aufzuziehen, eine chice Inszenierung (Leterrier gibt alles und "zaubert" ein paar entfesselte Kamerafahrten und schnittige Actionszenen) und garniert die (der Schluss beweist es) einfallslose Story mit Wendungen im Fünf-Minuten-Takt. Warum, wieso, weshalb hier so Einiges passiert, sollte man besser nicht hinterfragen. Und spätestens beim zweiten Ansehen ist der Film schlichtweg öde. Bis dahin ist "Die Unfassbaren" zumindest im ersten Durchlauf recht zügig anzusehen und bietet wenig Leerlauf.
:liquid5:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 07.03.2014, 13:15

Jesus liebt mich
Bild
Dank Freundin mal wieder in den "Genuss" einer deutschen, romantischen Komödie gekommen. Nun denn, der Graus hielt sich doch in Grenzen, handelt es sich bei "Jesus liebt mich" um eine doch recht ansehnlich bebilderte Romcom, die im Gegensatz zu "Schweig(höf)er"-Komödien größtenteils auf Albernheiten verzichtet und mit Florian David Fitz einen grundsympathischen Hauptdarsteller (der sich für die Buchverfilmung auch als Regisseur und Drehbuchautor beteiligte) zu bieten hat, welcher ebenfalls gut mit Jessica Schwarz harmoniert.
Die Geschichte nimmt sich zum Glück kaum ernst, selbst für ein paar epische Bilder wird Platz eingeräumt, lässt jedoch das letzte Quäntchen Biss vermissen. Da bieten vergleichbare Filme von z.B. Kevin Smith einfach mehr.
Insgesamt ist die sympathische Komödie gut ansehbar mit einigen Schmunzlern, einer sehr versierten Regie und gutem Score, der bisweilen gar an Hans Zimmer erinnert.
:liquid6:


Die letzten Tage habe ich mir mal wieder die Star Wars - Filme angesehen, allerdings erstmals auf BluRay, in welcher die vielen Änderungen der alten Trilogie zumindest mir kaum noch sauer aufstießen (außer vielleicht die Kneipenszene in "Das Imperium schlägt zurück"). Doch muss ich sagen, dass mir die Computereffekte bei der neuen Trilogie auf BD extrem negativ auffielen, zumal eigentlich in jeder Einstellung irgendein computergeneriertes Tierchen durch die Gegend flitzt. Das war mir damals im Kino und später auf VHS/DVD nie wirklich negativ aufgefallen, eher im Gegenteil: Damals war man von der Bilderflut überwältigt. Gegenwärtig muss ich sagen, dass die neuen Filme schlechter gealtert sind, als die alten Filme, welche in High Definition frischer denn je aussehen.

Nichtsdestotrotz werde ich wohl nie Fan der neuen Trilogie: Zu albern, zu wenig Tiefe und kaum jenes "Flair", welches die alten Filme versprühten (eigentlich resultiert jenes Star Wars-Feeling der Episoden I - III fast nur aus dem legendären Soundtrack von John Williams). Insgesamt sind die Star Wars - Filme für mich filmhistorisch aber kein Höhepunkt . Eher im negativen Sinne: Imo war "Krieg der Sterne" damals der Todesstoß des klassischen Erzählkinos der "jungen" Wilden und der Beginn des Blockbusterkinos, welcher in vollkommen "pervertierter" Form nun als "Transformers" oder "2012" zu sehen ist, in denen die technischen Errungenschaften des Kinos die Geschichte und die Leistungen der Darsteller in den Hintergrund drängen. Durch die Änderungen George Lucas', welche er in den letzten Jahren an der alten Trilogie durchführte, sieht man ja auch, dass die fantasievolle, mit diversen Anspielungen auf Politik und Mythen angereicherte Geschichte nur ein Aufhänger für die Zuschaustellung von Spezialeffekten ist, welche sich jedoch damals noch nicht gegen eine wirklich gut erzählte Geschichte durchsetzen konnten. Der Weg dafür wurde jedoch geebnet.

Star Wars: Epidode I - Die dunkle Bedrohung
Bild
:liquid4:

Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger
Bild
:liquid5:

Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith
Bild
:liquid6:

Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung
Bild
:liquid8:

Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück
Bild
:liquid8: ,5

Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter
Bild
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
SFI
Expendable
Expendable
Beiträge: 103174
Registriert: 09.08.2004, 07:58
Wohnort: Suraya Bay
Kontaktdaten:

Beitrag von SFI » 07.03.2014, 15:32

Ich kann der Ur-Trilogie auch nicht will abgewinnen, von der neuen Soße gar nicht erst zu sprechen. Da hat die allerletzte Trek Folge mehr Spirit als die Märchenstunde. :lol:
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 10.03.2014, 23:07

Ich bin Nummer Vier
Bild
Der Vergleich zu den "Twilight"-Filmen tut sich natürlich auf, fährt der Film doch ganz klar im Fahrwasser eben jener Filme. So erinnert nicht nur die Figurenkonstellation und die Geschichte an die seichten Filmchen, auch lässt sich hier ganz klar die Ideenarmut und Einfallslosigkeit des aktuellen Hollywoods ausmachen. Vor allem die bösen Aliens sind in ihrer Aufmachung ein schlechter Witz und scheinen einer alten Folge von "Star Trek" entsprungen zu sein. Dennoch muss attestiert werden, dass der Film kein Totalausfall darstellt, insgesamt sogar als sehenswerter zu bezeichnen ist, als seine vermeintlichen "Vorbilder". Das liegt zum einen daran, dass die Schauspieler hier um einiges sympathischer aufspielen als in der Vampir-Saga, und zum anderen wird vor allem zum Ende hin der Schwerpunkt auf recht ordentlich inszenierte Action gelegt, durch die dem Film eine gewisse Kurzweil nicht abgesprochen werden kann.
Auf etwaige Fortsetzungen, auf welche der Film im letzten Akt, durch das Aufstellen einiger Konfliktpotenziale unter den Darstellern, baut, kann getrost verzichtet werden. Doch sind diese aber auch, dank des geringen Einspiels, äußerst unwahrscheinlich.
:liquid4:

Lincoln
Bild
In seiner nüchternen Erzählweise und der Glorifizierung des 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten, gelingt Spielberg das, was vielen Regisseuren versagt bleibt, die den Spagat zwischen Unterhaltung und Geschichtsstunde nicht bewerkstelligt bekommen. Trotz des konsequenten Verzichts auf Thrill (immerhin böte sich eine spannende Inszenierung rund um den Mordanschlag auf den Präsidenten an) und Schauwerten (Bebilderung des Krieges), bleibt der Film über die gesamte Laufzeit hochinteressant, was zum einen an der herausragenden und behutsamen Regie, vor allen Dingen aber an einem alles überragenden Hauptdarsteller liegt, welcher hier ein weiteres Mal zementiert, warum er zu den Größten unserer Zeit zählt. Dass die Biografie dabei mehr eine Verneigung vor dem Präsidenten, denn sachliche Geschichtsstunde darstellt, lässt sich leicht verschmerzen.
:liquid8:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
SFI
Expendable
Expendable
Beiträge: 103174
Registriert: 09.08.2004, 07:58
Wohnort: Suraya Bay
Kontaktdaten:

Beitrag von SFI » 11.03.2014, 06:45

dito zur Nullnummer ähm Nummer 4!
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 12.03.2014, 22:20

Californication - Die erste Season
Bild
Oftmals als "Sex and the City" für Männer tituliert, würde ich mal behaupten, dass sich diese Serie auch qualitativ durchaus vom "weiblichen Pendant" abheben dürfte. Natürlich sind solche plakativen Vergleiche eh immer absurd, handelt es sich hier insgesamt um eine gute Serie, deren kurze Laufzeit pro Folge einen Sitcom-Charme zur Folge haben, die sich aber, und vor allem die Charaktere, mit einigem Tiefgang gibt und sich somit auch auf dieser Ebene vom Gros der Serienlandschaft abhebt. David Duchovny lebt seinen Charakter Hank Moody und wird eins mit ihm, und im Gegensatz zu einem Charlie Sheen, welcher mit seiner Rolle in "Two and a Half Men" in eine ähnliche Kerbe schlug, weiß Durchovny um die Ambivalenz seiner Rolle und ist auch versucht, diese zu hinterfragen. Der Humor ergibt sich dabei oftmals eher in subtiler Umgebung, auch wenn sich die Serie um keine Peinlichkeit zu schade ist. Zumindest wird hier nichts hinter vorgehaltener Hand gesagt und gezeigt.
:liquid7:

Californication - Die zweite Season
Bild
Auch in der zweiten Staffel wird das Niveau gehalten. Es geht um die Klischeehaftigkeit des Männer- als auch des Frauenbildes. Nicht nur, dass Hank Moody, der geborene Frauenheld, welcher dadurch seine große Liebe verlor, immer noch versucht, diese zurück zu gewinnen und dabei seine Tochter nicht zu enttäuschen, er immer wieder sein Tun hinterfragt, aber trotzdem stets in die unmöglichsten Situationen gerät, in denen wohl jeder Mann schwach werden würde, wird hierdurch die Absurdität und Unmöglichkeit seines comichaften Charakters herausgearbeitet. Immerhin bewegt er sich in einer komplett sexualisierten Welt, in der so gut wie jedes Problem durch den Austausch von Körperflüssigkeiten gelöst wird, aber auch dadurch entsteht. Inwiefern sich dadurch eine gewisse Eintönigkeit in den folgenden Staffeln entwickeln wird oder sich die Charaktere weiter entwickeln, bleibt für mich abzuwarten.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
gelini71
DJ Mod
DJ Mod
Beiträge: 76502
Registriert: 27.09.2007, 15:27
Wohnort: zu Hause

Beitrag von gelini71 » 13.03.2014, 15:56

Hank Moody is my Hero ! :D
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 14.03.2014, 12:11

gelini71 hat geschrieben:Hank Moody is my Hero ! :D
Jo, der ist schon ein echter Kerl. :wink:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61454
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 14.03.2014, 13:20

Wie ich!

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 19.03.2014, 00:26

Californication - Die dritte Season
Bild
Abnutzungserscheinungen stellen sich so langsam ein. Das Prinzip, dass sich Hank Moody immer wieder in prekären Situationen wiederfindet, hat Methode und wird immer berechenbarer. Dennoch, der Schauplatzwechsel inklusive einiger neuer Charaktere zeigt Wirkung, sodass auch diese Staffel weiterhin einen satirisch-bissigen Blick hinter die Glitzerfassade der Stadt der Engel wirft.
:liquid7:

The Chaser
Bild
Das Serienkiller-Genre hat sich in den 90ern mehr oder minder tot gelaufen, sodass es nun durchaus erfrischend ist, einen südkoreanischen Vertreter dieser Gattung vorliegen zu haben. Und das merkt man alsbald an einer Inszenierung, welche in ihren besten Momenten gar an einen "Sieben" erinnert, ohne jedoch wie eine billige Kopie zu wirken. Gerade durch den unaufgesetzten Witz wird die Szenerie immer wieder aufgelockert, vermeidet es aber in unpassende Albernheiten abzugleiten. Dass die Geschichte immer wieder unvorhergesehene Haken schlägt, macht den Film zu einem schroff-rohen Thriller der besseren Sorte.
:liquid7:

Dogtooth
Bild
Ein außergewöhnlicher Film, welcher in bestimmter Gemütsverfassung zu langanhaltender, latenter Verstörung führen könnte. Es ist eine krasse Idee, welche hier verfilmt wird. Eine kranke Idee, welche so ähnlich bereits passierte und so unglaublich ist, dass man es kaum für möglich halten mag. Auch nach Betrachten dieses Filmes wird man kaum schlauer sein, WARUM einige Menschen zu gewissen Dingen fähig sind, doch die Darstellung dreier Jugendlicher, welche von ihren Eltern völlig abgekapselt und isoliert von der Außenwelt aufgezogen werden, ist verstörend und gleichermaßen interessant. Gerade soziologisch dürfte dieser Film viele Fragen aufwerfen. Doch ist dies kaum nötig, denn die nüchterne und über die Maßen glaubwürdige Darstellung des Gezeigten (welche nur durch die etwas unbeholfene Synchronisation relativiert wird) sorgt für eine beklemmende Atmosphäre, bei der man als Zuschauer stets zwischen Voyeurismus, Faszination und Ekel oszilliert.
:liquid8:

American Pie - Das Klassentreffen
Bild
Überraschend gelungene Wiedervereinigung der über die Jahre lieb gewonnenen Charaktere. Immerhin gehöre ich noch knapp zu der Generation, die den ersten Film 1999 auch im Kino sehen konnte. Umso mehr kann man sich in die Charaktere hinein fühlen, welche sich nun in einer von Smartphones und Facebook dominierten (Party-)Welt wieder finden. Doch auch unter der Oberfläche versucht der Film die Reife seiner Charaktere herauszuarbeiten und überzeugt durch eine ebenfalls reifere Inszenierung, welche ihren Schwerpunkt erfreulicherweise nicht auf Pipi-Witzchen legt (welche natürlich auch ihren Weg in den Film fanden), sondern darauf, inwiefern sich die Freunde von damals weiter entwickelt haben. Daraus resultiert eine angenehme melancholisch-heitere Grundstimmung, die der "American Pie" - Franchise einen ehrenwerten Abschluss bereitet.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 25.03.2014, 00:00

Cosmopolis
Bild
Viele Sicht- und Deutungsweisen treffen auf dieses Filmjuwel zu. Für mich ist es eine bissige Satire auf unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem mit Blick auf die nahe Zukunft. So zeigt ein grandioser Cronenberg auf, wie sich die Weltwirtschaft aufgrund von wenigen Einzelnen beeinflussen lässt, wie Aktienkurse aufgrund einer zu langen Pause eines Sprechers der Firma plötzlich dramatisch fallen und sich ein System offenbart, welches sich in einer komplett pervertierten Form des Kapitalismus befindet. Ein toll aufspielender Robert Pattinson mimt dabei den momentanen König der Wall Street, einen Milliardär, welcher in einer gepanzerten Limousine, abgekapselt von der Außenwelt, durch New York kutschiert wird und unterwegs immer wieder auf der Suche nach Informationen ist - und nach einem Friseur.
Immerhin befinden wir uns im 21. Jahrhundert, im 6. Kondratieff, dem Informationszeitalter, in der jede neue Information das wichtigste Gut ist, welches von den Firmen verwertet werden muss. So schwebt die ganze Zeit über ein Damoklesschwert über ihm, als er die Information erhält, dass es ein Attentäter auf ihn abgesehen hat. Dass diese Information nun ihn persönlich betrifft, lässt die Mauer bröckeln, die er sich erschaffen hat (im Film dargestellt durch die Limousine, die im Verlauf des Filmes auch von einem wütenden Mob demoliert wird). Eine Aussage eines Arztes, dass seine Prostata asymmetrisch ist, bringt ihn vollends aus der Fassung. Eine Unperfektion, ein Ungleichgewicht, welches sich jedoch in keinerlei Weise auf ihre Funktionstüchtigkeit auswirkt, ist für ihn nicht begreifbar. Und so wird er zu seinem eigenen Zerstörer, genau wie das System für das er immer perfekt gedient hat. Und zu dem er auch geworden ist.
:liquid9:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
MarS
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3046
Registriert: 28.08.2012, 10:55
Wohnort: Leipzig

Beitrag von MarS » 25.03.2014, 09:46

LivingDead hat geschrieben: The Chaser
Bild
Das Serienkiller-Genre hat sich in den 90ern mehr oder minder tot gelaufen, sodass es nun durchaus erfrischend ist, einen südkoreanischen Vertreter dieser Gattung vorliegen zu haben. Und das merkt man alsbald an einer Inszenierung, welche in ihren besten Momenten gar an einen "Sieben" erinnert, ohne jedoch wie eine billige Kopie zu wirken. Gerade durch den unaufgesetzten Witz wird die Szenerie immer wieder aufgelockert, vermeidet es aber in unpassende Albernheiten abzugleiten. Dass die Geschichte immer wieder unvorhergesehene Haken schlägt, macht den Film zu einem schroff-rohen Thriller der besseren Sorte.
:liquid7:

Dogtooth
Bild
Ein außergewöhnlicher Film, welcher in bestimmter Gemütsverfassung zu langanhaltender, latenter Verstörung führen könnte. Es ist eine krasse Idee, welche hier verfilmt wird. Eine kranke Idee, welche so ähnlich bereits passierte und so unglaublich ist, dass man es kaum für möglich halten mag. Auch nach Betrachten dieses Filmes wird man kaum schlauer sein, WARUM einige Menschen zu gewissen Dingen fähig sind, doch die Darstellung dreier Jugendlicher, welche von ihren Eltern völlig abgekapselt und isoliert von der Außenwelt aufgezogen werden, ist verstörend und gleichermaßen interessant. Gerade soziologisch dürfte dieser Film viele Fragen aufwerfen. Doch ist dies kaum nötig, denn die nüchterne und über die Maßen glaubwürdige Darstellung des Gezeigten (welche nur durch die etwas unbeholfene Synchronisation relativiert wird) sorgt für eine beklemmende Atmosphäre, bei der man als Zuschauer stets zwischen Voyeurismus, Faszination und Ekel oszilliert.
:liquid8:
Beide Filme liegen bei mir noch ungesehen rum. Deine Kritiken machen auf jeden Fall Lust das mal zeitnah zu ändern. Die Störkanal-Reihe ist allgemein sehr interessant.

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 25.03.2014, 16:47

Definitiv zwei sehenswerte Filme. Wobei vor allem "Dogtooth" einer jener Kandidaten ist, bei denen ich Wertungen zwischen 1 und 10 Punkte nachvollziehen kann. Sicherlich sollte man sich den Film nicht anschauen, wenn man sowieso schon etwas melancholisch drauf ist. ;)
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
MarS
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3046
Registriert: 28.08.2012, 10:55
Wohnort: Leipzig

Beitrag von MarS » 25.03.2014, 18:20

LivingDead hat geschrieben:Sicherlich sollte man sich den Film nicht anschauen, wenn man sowieso schon etwas melancholisch drauf ist. ;)
Einer der Gründe, warum solche Filme immer etwas länger liegen. Ich bin zwar nicht der melancholische Typ und sehe prinzipiell auch gerne unbequeme Filme, nur eignen sich solche Magenschwinger nicht unbedingt als Feierabendunterhaltung.

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 06.04.2014, 20:18

7 Psychos
Bild
Die Einleitung lässt einen weiteren Vertreter der aktuellen Welle britischer (oder britisch angehauchter) Gangsterklamotten erwarten, auch Hauptdarsteller Farrell scheint sich in diesem Sujet offensichtlich wohl zu fühlen. Doch schnell entwickelt sich ein bisweilen absurdes Spiel mit Film-in-Film-Szenen und der Erwartungshaltung des Zuschauers, wodurch der Film atmosphärisch an "Brügge sehen..." erinnert, inszenatorisch aber eher in die Richtung eines "Adaption." tendiert.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 07.04.2014, 22:01

Breaking Bad - Season 4
Bild
Deutliche Steigerung zur etwas schwächelnden dritten Staffel, bei der nicht ganz klar wurde, worauf die Serie eigentlich hinaus will. Hier wird nun so langsam klar, dass die Macher durchaus Großes im Sinn hatten. Der Storyverlauf um den Drogenboss und Fast-Food-Ketten-Besitzer Gus hat wiederum enormes Wiedererkennungspotenzial und vermag im Verlauf der Staffel ein ums andere Mal zu überraschen.
:liquid8:

Breaking Bad - Season 5.1 + 5.2
Bild Bild
So gut bis sehr gut sich die vorigen Staffeln präsentierten, so großartig bis genial entwickelt sich die finale Staffel, in der sich die Ereignisse überschlagen, und die Fernsehwelt eine neue Dimension von Drama erfährt. Für mich bot so gut wie kaum eine andere Serie eine dermaßen krasse Entwicklung ihres Hauptdarstellers ("krass", gerade weil sie dem Zuschauer so schleichend und stets glaubwürdig, dann aber umso heftiger gewahr wird), welcher dadurch enormen Einfluss auf sich und seine Umwelt nimmt und den Zuschauer stets zwischen Mitgefühl, Unbehagen und blankem Entsetzen oszillieren lässt, nur um ihn im nächsten Moment wieder zur Identifikationsperson hochzustilisieren. Gerade in ihrer endgültigen Konsequenz sucht "Breaking Bad" dabei in der Serienlandschaft vergeblich Seinesgleichen. Die letzte Folge bietet einen runden, alle Handlungsstränge zufriedenstellend abschließenden Schluss.
Ähnlich wie bei "Six Feet Under" ist es einmal mehr die letzte Staffel, welche die Serie auf ein gänzlich anderes Niveau hievt, wodurch sie nur ganz knapp an der Höchstwertung vorbei schrammt.
:liquid9:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 17.04.2014, 22:49

The Master
Bild
In Paul Thomas Andersons Filmografie finden sich nicht viele, dafür aber ausnahmslos herausragende Filme, die jeweils für sich ein Unikum darstellen und dennoch stets den unverwechselbaren Stil des Regisseurs erkennen lassen. So auch hier, auch wenn er die Bühne, bei all der technischen Perfektion, in vielen Szenen seinen beiden herausragend aufspielenden Protagonisten überlässt. Zwar überzeugt auch Amy Adams in einer tragenden Rolle als Strippen ziehende Frau des Masters, doch spielen (der viel zu früh und unnötig verstorbene) Hoffman und Phoenix dermaßen überragend, dass alles andere in den Hintergrund rückt. So leider auch die Geschichte, die zwar beim näheren Betrachten einen schier unglaublichen Facettenreichtum offenbart, doch macht es der sperrig inszenierte Film dem geneigten Zuschauer nicht leicht. Weder lässt er einen wirklich am Seelenleben seiner Darsteller teilhaben, noch lässt sich eine Entwicklung dieser erkennen. Es geht vielmehr um Stagnation, Dogmen und auch Wiederholung, immer und immer wieder. Dadurch entsteht eine Distanz und auch Diskrepanz zu den Darstellern, bei denen Hoffmann den alles überlegenen, gleichermaßen aber auch labilen, Sektenanführer und Phoenix ein buckeliges Ekel mit einer abscheulichen Wahrhaftigkeit mimt, der im Master seine Erfüllung sucht, sich aber bei beiden weder eine Besserung, noch eine charakterliche Weiterentwicklung erkennen lässt. Doch darum geht es Anderson auch gar nicht.
:liquid8:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 18.04.2014, 14:34

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2
Bild
Wo der erste Teil noch eine irrwitzige Mischung aus gesellschaftskritischen Ansätzen und einer herrlich überdrehten Geschichte und Umsetzung bot, da geht der unvermeidlichen Fortsetzung die sozialkritische Komponente ziemlich ab. So wird der Fokus hier noch mehr auf aberwitzige Szenen, Situationskomik und einige Zitate aktueller und etwas zurück liegender Blockbuster (bspw. "King Kong" oder "Jurassic Park") gelegt, die Geschichte hingegen verkommt zum reinen Mittel zum Zweck. Sicherlich macht die Chose noch genug Spaß, um über die ganze Laufzeit hinweg zu unterhalten, immerhin haben sich genug Gimmicks und viele nette Ideen eingefunden. Doch die Geschichte rund um lebendig gewordenes Essen ist hiermit bereits zu Genüge breit getreten worden.
Gute :liquid5:

Eraserhead
Bild
Um das Werk David Lynchs wirklich in seiner Gänze erfassen zu können, ist sein Spielfilmdebüt unerlässlich. Immerhin bietet dieser schon einmal eine Kaltdusche, was sein visuelles Gespür, sowie seine Vorliebe für das Verfremden alltäglicher Szenerien angeht. Aus dem Nichts heraus wird hier, mit Hilfe von annormalem Sounddesign, sowie der kaum fassbaren Wanderung zwischen mindestens drei Realitäts- sowie Traum, oder Dimensionsebenen, ein unangenehmes Gefühl von Horror und Surrealismus erzeugt, welches in seinen Folgewerken erst mit "Mulholland Drive" und dann "Inland Empire" zur Vollendung gebracht werden sollte.
:liquid9:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
Vince
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 20438
Registriert: 30.09.2005, 18:00
Wohnort: Aachen

Beitrag von Vince » 18.04.2014, 15:41

Den zweiten Fleischbällchen hab ich auch noch vor mir, den ersten mochte ich trotz der etwas kindlich entworfenen Figuren sehr gerne, weil ich animiertes Essen so toll finde. Wobei ich ja auch überzeugt bin, dass die die Idee von meinem 2001er Comic geklaut haben. ;)

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 21.04.2014, 13:50

Die kindliche Darstellung der Figuren wird imo in der Fortsetzung noch weiter entwickelt. Doch animiertes Essen gibt es auch hier zuhauf und im Endeffekt ist es ein unterhaltsamer Film, bei dem es noch genug zu entdecken gibt, sodass die schwache Geschichte dadurch meist relativiert wird.
Ist dein Comic denn irgendwo zu sehen? Bin mir da gerade nicht sicher, ob ich das schon mal vor Augen hatte. :?
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 24.04.2014, 11:56

The Great Gatsby
Bild
Die Geschichte eines reichen Mannes, welchen eine dunkle Vergangenheit umgibt und der stets auf der Suche nach der einen großen Liebe ist, verspricht in ihrer tragischen Anlage großes Gefühlskino. Doch da Baz Luhrmann auf dem Regisetuhl Platz nahm, war vor allem eins zu erwarten: Große Bilder und noch größerer Pomp. Entsprechend war meine Erwartungshaltung eingependelt, welche sich eingangs auch zu bestätigen schien. Zwar entwirft Luhrmann in diversen Szenen ein ganz faszinierendes Panoptikum, in dem er die Figuren mit kreisenden Kamerafahrten umwirbt und in den schillernden Partyszenen Pop- und Hip-Hop-Musik der 2010er (unter anderem Rihanna, Jay-Z, Lana Del Ray, ...) spielen lässt, welche in ihren Ausuferungen eine ganz eigene Faszination ausstrahlen; doch so aufgebläht sich das alles gibt, so unnahbar scheinen die Personen zu sein, um die es geht. Gar schwingt hier stets eine gewisse Gefühlskälte mit, welche es dem Zuschauer bisweilen schwer macht, einen emotionalen Zugang zu finden.
Doch im nächsten Moment offenbaren sich immer wieder magische Momente, wenn die Kamera immer wieder Wege aus der Totalen ins Intime findet. Hier lassen sich gar inszenatorische Verweise zu "Citizen Kane" ausmachen, wenn die Kamera stets von weit außen immer näher an Gebäude heran fährt, bis man durch die Fenster ins Innere der Häuser blicken kann. In einer Szene wird dies auf die Spitze getrieben, wenn der Erzähler auf das Nachbargebäude hinüber blickt, in dem sich in jedem Fenster eine ganz eigene Geschichte abzuspielen scheint (sicherlich ein Verweis auf "Das Fenster zum Hof" in dem es ja auch darum ging).
Insofern passte Luhrmanns pompöse Inszenierung nie besser zu einem Film wie hier (sicherlich auch in "Moulin Rouge", doch den mochte ich nie so besonders leiden), indem er den Überschwang, die Unnahbarkeit und auch das emotionale Dilemma der Hauptfigur(en) durch seine Inszenierung belebt.
In der zweiten Filmhälfte wird es dann ruhiger. Die Kamera verweilt immer länger in Totalen und Popmusik gibt es auch nicht mehr. Dass der Film hier die Brücke zu fesselndem Drama zu schlagen vermag, ist ihm hoch anzurechnen, auch wenn die tiefschürfenden Dialoge teils eher wie lose Worthülsen wirken und die Inszenierung per se kein intimes Kino erzeugen kann.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 27.04.2014, 22:41

Insidious: Chapter 2
Bild
Erfolgreichen Horrorfilmen ereilt meistens das Schicksal mehr oder minder erfolgreicher, qualitativ meist aber eher minderwertigeren, Fortsetzungen. Umso erfreulicher, dass wir es hier einmal mit einem gelungeneren Vertreter dieser Gattung zu tun haben.
James Wan ist ja eh ein äußerst versierter Regisseur, was Horrorfilme angeht, wodurch dieser Film für ihn wohl eher zu einer "kleinen Fingerübung" verkommen ist. Zumindest schafft er es über die gesamte Laufzeit hinweg nicht, sein etabliertes Inszenierungsgeschick zu erweitern oder gar zu erneuern. Vielmehr vertraut er auf das Bewährte, und fährt in diesem Falle auch gar nicht einmal schlecht damit. Immerhin vertraut er in der Fortsetzung konsequent auf simple Make-Up-Effekte, sowie das feinfühlige Führen der Kamera, sowie einem markerschütterndem Sounddesign, welches immer wieder zu einem wohligen Schauern verleitet.
Doch das alleine macht noch keine gute Fortsetzung aus, und so ist es vor allem das inhaltliche Gimmick, welches den Film durchaus sehenswert gestaltet. Sichtlich Gedanken wurden sich nämlich darum gemacht, einen inhaltlichen Bogen zurück zum ersten Teil zu spannen, wodurch sich eine inhaltlich durchaus logische Erweiterung der Geschichte ergibt, die den ersten Teil erst nach dem Genuss der Fortsetzung wirklich komplett erscheinen lässt.
Für Wan bildet der Film also einen guten Abschluss (zumindest für's Erste) für das Horrorgenre. Derweil er sich in den nächsten Filmen im Blockbusterbereich austoben darf (Fast and Furious), ist eine (innovative) Rückkehr zu seinen Wurzeln von meiner Seite aber sehr erwünscht.
:liquid7:

Inside Llewyn Davis
Bild
Musikfilme oder Biografien bekannter Musiker gestalten sich allesamt nach ähnlichen Mustern, wodurch sich (ironischerweise) eine gewisse Eintönigkeit im Genre des Musikfilms verbreitet. Da sich allerdings bei diesem Film die Coen-Brüder verantwortlich zeichnen, konnte man davon ausgehen, dass sie dem Genre ein paar neue Facetten abgewinnen können. Und richtig gedacht, dieser Film ist, wie so einige des Regie-Brüderpaars, eine Perle des Genres.
Ungewohnterweise wird hier nur ein fiktiver Charakter belichtet (der sich aber tatsächlich an einem realen Folksänger orientiert) und das über den Zeitraum von nur etwa einer Woche. Dreh- und Angelpunkt des Filmes ist eine Szene in einer Bar, in dem der Hauptdarsteller einen Auftritt absolviert - direkt vor Bob Dylan, der hier entdeckt werden sollte. Dass die Coen-Brüder sich hier konsequent auf den Musiker beschränken, der an diesem bedeutungsvollen Abend seinen Auftritt direkt VOR der Legende haben sollte, ist auch wieder irgendwo typisierend für die Coens, die immer ein Auge für das Nebensächliche, schnell zu Übersehende haben.
Somit ist "Inside Llewyn Davis" eine gelungene Momentaufnahme der Musikszene (der Folkmusik) der 60er Jahre, und zudem ein gelungenes, den Witz nicht aus den Augen verlierendes, Charakterporträt eines notorischen Außenseiters, der für die Musik lebt und seinen Traum nicht aufgeben will, einmal von seiner Passion zu leben. Dabei nimmt er die immer wiederkehrenden Niederschläge (und dies ist durchaus wörtlich zu nehmen) immer wieder in Kauf.
:liquid8:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
LivingDead
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 3774
Registriert: 06.06.2006, 14:13
Wohnort: Oldenburg

Beitrag von LivingDead » 11.05.2014, 17:45

Die Monster-Uni
Bild
Gelungene Fortsetzung, welche ihre Qualitäten vor allem daraus bezieht, eben nicht nur eine Kopie, bzw. Weiterführung des Bewährten zu sein, sondern auch versucht wird, das Prequel auf eigenen Beinen stehen zu lassen, sodass sie der Geschichte um die Monster gar neue Facetten abzugewinnen vermag. Dass es sich hierbei nun um ein Prequel handelt, ist inhaltlich sicherlich am effektivsten, sodass die noch nicht fest stehenden Figurenkonstellationen für einige witzige Momente sorgen und dadurch, ganz nebenbei, dem "Monster AG"-Film noch ein Mehr an Tiefe zugestanden wird. Pädagogisch wertvoll ist es dann auch, indem aufgezeigt wird, dass nicht nur der einfachste oder effizienteste Weg zum Ziel führt, sondern man sein Ziel auch mit einigen Umwegen und einer gewissen Selbstfindungsphase erreicht.
:liquid7:

The World's End
Bild
Durchaus gelungener Abschluss der Cornetto-Trilogie, die im Vergleich zu ihren beiden Vorgängern zwar etwas an Biss und Blut verliert, dafür aber umso deutlicher in ihren gesellschaftskritischen Ansätzen wird.
Die Rückkehr von fünf Freunden in ihren Heimatort, ein langweiliges Kaff, welches außer seinen zwölf Kneipen und langweiligen Bewohnern, kaum etwas zu bieten hat, um endlich einmal ihre legendäre Sauftour bis zur Kneipe "The World's End" zu beenden (geschickterweise hat jeder Kneipenname den passenden Titel zum gegenwärtigen Kapitel des Filmes), bietet den roten, beziehungsweise goldenen Pfad(en) der Invasionsgeschichte, die deutlich an "Die Dämonischen" angelehnt ist. Zuerst wird dem Quintett gewahr, dass ihre geliebten Kneipen offenbar Opfer einer globalen "Starbuckisierung" geworden sind, sodass eine Kneipe der anderen gleicht, wie ein Ei dem anderen. Zudem scheinen die Jugendlichen des Ortes kaum noch miteinander zu sprechen, schlendern mit ihren Smartphones nur noch durch die Straßen wie Zombies. Relativ schnell kommen die Freunde dahinter, dass hier höhere Mächte am Werk sein müssen, weichen aber nicht von ihrem Plan ab. Bis zum "Ende der Welt".
Der Humor bewegt sich, ähnlich wie schon in den beiden voran gegangenen Filmen, zwischen vordergründig albern und hintersinnig und tiefgründig, sodass trotz der etwas geringeren Gagdichte ein Jedermann zu einem herzhaften Lachen genötigt sein dürfte. Die Anspielungen auf eine Gesellschaft, welche im Zuge der Globalisierung, die letztlich auch zu einer Homogenisierung der Lebensweisen, der Menschen und deren Umfelder führt, wird durch die Invasoren mit Globalisierungsintention in "Körperfresser"-Optik ad absurdum geführt.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61454
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 12.05.2014, 09:14

Ich finde ja sehr seltsam, dass sich in UNSEREM Forum wirklich so gut wie niemand zum eigentlichen Highlight des Filmes äußert (also net nur du ;-) ) und das sind die voll geilen Fights. Kann ich irgendwie gar net nachvollziehen, dass die kaum Berücksichtigung finden. Zumal hier ja Leute am Wirken sind, die davon null Schimmer haben (Siehe etwa Nick Frost).

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste