Suspiria (1977)
Mit dem ersten Teil seiner 1980 mit „Inferno“ weitergesponnenen und 2007 verspätet mit „Mother of Tears“ abgeschlossenen „Mütter-Trilogie“ setzte sich Italiens Giallo-Papst Dario Argento 1977 ein Kult-Denkmal auf dem Gebiet des atmosphärischen Horrors: „Suspiria“, sein surrealer Alptraumschocker um eine in einer Münchner Ballet-Akademie hausende Hexe, ist ein faszinierender Klassiker des fantastischen Films, der das narrative Element ganz der Macht der Bilder unterordnet und Zeugnis von der Meisterschaft seines Regisseurs in dieser Hinsicht ablegt. Argentos sensationelles optisches Gespür, das durch überwältigende Farbkompositionen und großartige Kameraarbeit für gruselige Gänsehaut-Atmosphäre sorgt, macht „Suspiria“ im Verbund mit dem hypnotischen Goblin-Soundtrack zu einem kunstvollen Kaleidoskop des Schreckens, einem audiovisuellen Hochgenuss, eingerahmt von einer großartigen Anfangsviertelstunde und einem ebensolchen Finale, welche Argentos inszenatorische Genialität als kunstvolle Surrealismus-Mystery mit in ihrer Machart nostalgischen Charme atmenden Gewalteinlagen in Vollendung zur Geltung kommen lassen. Dass dazwischen die aufgrund der Konzentration aufs Visuelle und Atmosphärische weniger fesselnde Handlung bisweilen etwas dahinplätschert und der schwerlich zum inszenatorischen Highlight stilisierbare Ballettschulen-Alltag gegenüber dem perekt inszenierten Schrecken der Nächte abfällt, verbaut „Suspiria“ jedoch den Weg zum Status eines vollkommenen Meisterwerks. Ein mehr als sehenswerter Klassiker des Horrorgenres und beeindruckendes Zeugnis des Ausnahmetalents seines Regisseurs ist der Film jedoch zweifelsohne.
End Game (2006)
Neben Kino-Nebenrollen baute sich Cuba Gooding Jr., ehemals Oscar-Gewinner, im neuen Millennium ein zweites Standbein als B-Actionstar auf dem von den Herren Seagal, Snipes und co. reich bevölkerten DTV-Markt auf. In „End Game“, inszeniert von Regiedebütant Andy Cheng, auch fürs Drehbuch verantwortlich, machte er 2006 als Secret Service Agent für den Nu Image – Ableger Millennium Films Jagd auf die Drahtzieher eines tödlichen Attentats auf den US-Präsidenten. Der Film gefällt mit hochwertiger, partiell kinoreifer Optik und Machart, ordentlicher Action sowie einem Darstellerensemble, in dem sich neben Gooding Jr. mit James Woods und Burt Reynolds zwei altgediente A-Recken tummeln, die ihre größten Karrieretage ebenfalls bereits hinter sich haben, aber noch immer souveräne Leistungen erbringen. Die Story allerdings fesselt nicht durchgehend, beinhaltet neben überraschenden auch reichlich vorhersehbare Twists und leidet allgemein ein wenig unter ihrem altbekannt-konventionellen Grundgerüst. Auch ein Mehr an Action wäre dem Unterhaltungswert weiter zuträglich gewesen, solides, handwerklich äußerst hochklassiges B-Entertainment bietet „End Game“ aber allemal.
Pretty Woman (1990)
Mit dem Welthit „Pretty Woman“ feierte Julia Roberts 1990 an der Seite Richard Geres ihren Durchbruch zum Star. Mittlerweile zum Genreklassiker avanciert, überzeugt Garry Marshalls Hollywood-Märchen über die Liebe zwischen einem Geschäftsmann und einer Prostituierten als höchst sympathische und charmante, kurzweilig-lockere Unterhaltung, die neben einem großartigen Hauptdarstellerduo auch mit einem ebensolchen Popsoundtrack auftrumpft (u.a. Roxette mit „It Must Have Been Love“).
Stille Tage in Clichy (1970)
Durch ihren ziellosen Episoden-Charakter mit einigen Längen behaftet, nichtsdestotrotz interessant gestaltet sich die dänische 1970er Erstverfilmung des Henry-Miller-Romans „Stille Tage in Clichy“. Vor allem visuell-inszenatorische Spielereien wie wechselnde Standbilder und Untertitel-Montagen im Sprechblasenlook sowie der großartige Soundtrack von Country Joe McDonald machen das in seinen besten Momenten philosophisch-intelligente, in seinen schwächeren eher mühsam dahinplätschernde Erotikdrama zum beileibe nicht meisterlichen, aber doch zumindest sehenswerten Film.
Meet Bill (2007)
Eine nette Komödie schufen Bernie Goldmann und Melisa Wallack mit ihrem 2007er Regiedebüt „Meet Bill“ über einen Midlife-Crisis-gebeutelten Bankangestellten. Gut besetzt mit einem souveränen Aaron Eckhart, einer abseits ihrer optischen Qualitäten wenig geforderten Jessica Alba und einem herrlich aufspielenden Timothy Olyphant bietet der Film zwar keine inhaltlichen Innovationen, wohl aber flotte, sympathische, enorm kurzweilige und teils sehr witzige Unterhaltung.
bis
9 Songs (2004)
Neun Live-Auftritte, sich abwechselnd mit verbindenden Sexszenen in einem kunstvoll-minimalistischen Hauch von Handlung – das Konzept von Michael Winterbottoms 2004er Filmexperiment „9 Songs“ ist interessant, die Umsetzung indes auf die Dauer mühsam. In einem Hardcore-Porno mit Drama-Anstrich, dessen musikalische Seite mit Bands wie Black Rebel Motorcycle Club, Franz Ferdinand und den Dandy Warhols zwar gut besetzt und mit einigen Highlights versehen ist, meine nicht überausgeprägte Indierock-Liebe irgendwann jedoch überstrapaziert, verschmelzen Songs und Sex alsbald zum Dahinplätschern, das den Reiz der Idee schließlich der Eintönigkeit übergibt.
Im Brautkleid durch Afrika (2009)
2008 peste eine Knallchargen-Combo heimischer Comedystars und -sternchen für RTL im „Crazy Race“-Ableger „African Race“ über den schwarzen Kontinent, 2010 nun präsentiert Sat1 seine Variante eines deutsch-afrikanischen TV-Abenteuers. Vom für die gelungene Kinoadaption des „Clowns“ verantwortlichen Regisseur Sebastian Vigg leider nur solide und gerade in den Actionszenen teils erstaunlich schwach inszeniert, liefert die Innovationsmangel durch Überladenheit und – durch Aufbau des Handlungsfortgangs auf absurdeste Zufälle – beeindruckend vehemente Verachtung von Logik und Glaubwürdigkeit wettzumachen suchende Mixtur aus „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“, „Flucht in Ketten“ und „Mein Leben & ich“ zwar akzeptabel dahinplätschernde Unterhaltung, aber auch nicht mehr. Selbst Hauptdarstellerin Wolke Hegenbarth war schon mal besser, obschon die wenigen wirklich gelungenen Momente des Films durchweg auf ihr Konto gehen. Nein, im Privatsender-presents-Sektor deutschen TV-Filmschaffens gibt es weitaus Spaßigeres als diesen müden Aufguss altbewährter Adventure-Comedy-Formeln.