Muss auch mal wieder!freeman hat geschrieben:Timecrimes macht wirklich richtig Laune! Da bin ich absolut bei dir.
In diesem Sinne:
freeman
Filmtagebuch: LivingDead
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Epic - Verborgenes Königreich
Gut geklaut ist halt besser als schlecht erfunden, so konglomeriert hier so ziemlich alles, was Animationsfilme als auch Realfilme in den letzten Jahren, gar Jahrzehnten, gute Erfolge eingebracht hat. Seien es die "Star Wars" - Filme, "Avatar" oder die Trickfilme der letzten Jahre. Wirkliche Innovationen lassen sich bei "Epic" nicht ausmachen, doch geht es einmal mehr darum, wie hier alles zusammen geführt wird: Und da wird doch immer wieder der richtige Ton getroffen. Alleine die Einführung des Mikrokosmos rund um eine epische Welt innerhalb der Wälder, welche unser gesamtes Biosystem zusammen halten, ist sehr gelungen und an Facetten und Ideen kaum zu überbieten.
So richtig episch mag es dann aber nicht wirklich werden, dafür sind die Grenzen zu scharf gezogen. Vor allem in Bezug auf die bösen Boggans, welche schwarz in grau auftreten und nur Fäulnis und Verderben bringen oder die guten Leafmen, welche von bunten Pusteblumen oder witzelnden Schnecken verkörpert werden. Die Einteilung in das Gut/Böse-Schema ist also klar definiert, was dem Film jedoch im Gesamten so einiges an Potenzial kostet. Hier hätte man dem Publikum, welches sicherlich nicht nur aus Kleinstkindern bestand, etwas mehr zutrauen müssen.
Nichtsdestoweniger handelt es sich bei "Epic" um einen äußerst gelungenen Animationsfilm, der vor allem technisch zu begeistern weiß und trotz seiner fehlenden Innovationen ausgesprochen frisch wirkt.
Nichts geht mehr - Das Millionenspiel des Dan Mahowny
Ganz klar einer dieser Filme, welcher durch seinen Hauptdarsteller profitiert. Letztlich ist es dann doch, trotz der im Ganzen recht namhaften Besetzung, eine One-Man-Show, die der gute Hoffman hier betreibt. Die Geschichte um einen spielsüchtigen Banker, welcher im Soge seiner Passion Millionen in den Casinos lässt, ist weder besonders spannend (da vorhersehbar), noch bringt sie irgendwelche neuen Erkenntnisse über die Mechanismen, welche Casinos anwenden, um den Kunden besonders viele Moneten aus den Taschen zu ziehen (auch wenn John Hurt als Casinobesitzer hier schön schmierig agiert, zum Schluss vielleicht sogar mit kleinen Gewissensbissen zu kämpfen hat). Denn abgesehen davon macht es einen ungeheuren Spaß Philip Seymour Hoffman bei seinem Spiel zuzusehen: Seine Mimik, die kleinen Zuckungen in seinem Gesicht, welche ein "Aufhören!" schlichtweg weg-ignorieren, stellen ungemein glaubwürdig einen Mann dar, welcher nicht wegen des Preisgeldes spielt, sondern nur um immer wieder diesen einen Kick zu erfahren.
Gut geklaut ist halt besser als schlecht erfunden, so konglomeriert hier so ziemlich alles, was Animationsfilme als auch Realfilme in den letzten Jahren, gar Jahrzehnten, gute Erfolge eingebracht hat. Seien es die "Star Wars" - Filme, "Avatar" oder die Trickfilme der letzten Jahre. Wirkliche Innovationen lassen sich bei "Epic" nicht ausmachen, doch geht es einmal mehr darum, wie hier alles zusammen geführt wird: Und da wird doch immer wieder der richtige Ton getroffen. Alleine die Einführung des Mikrokosmos rund um eine epische Welt innerhalb der Wälder, welche unser gesamtes Biosystem zusammen halten, ist sehr gelungen und an Facetten und Ideen kaum zu überbieten.
So richtig episch mag es dann aber nicht wirklich werden, dafür sind die Grenzen zu scharf gezogen. Vor allem in Bezug auf die bösen Boggans, welche schwarz in grau auftreten und nur Fäulnis und Verderben bringen oder die guten Leafmen, welche von bunten Pusteblumen oder witzelnden Schnecken verkörpert werden. Die Einteilung in das Gut/Böse-Schema ist also klar definiert, was dem Film jedoch im Gesamten so einiges an Potenzial kostet. Hier hätte man dem Publikum, welches sicherlich nicht nur aus Kleinstkindern bestand, etwas mehr zutrauen müssen.
Nichtsdestoweniger handelt es sich bei "Epic" um einen äußerst gelungenen Animationsfilm, der vor allem technisch zu begeistern weiß und trotz seiner fehlenden Innovationen ausgesprochen frisch wirkt.
Nichts geht mehr - Das Millionenspiel des Dan Mahowny
Ganz klar einer dieser Filme, welcher durch seinen Hauptdarsteller profitiert. Letztlich ist es dann doch, trotz der im Ganzen recht namhaften Besetzung, eine One-Man-Show, die der gute Hoffman hier betreibt. Die Geschichte um einen spielsüchtigen Banker, welcher im Soge seiner Passion Millionen in den Casinos lässt, ist weder besonders spannend (da vorhersehbar), noch bringt sie irgendwelche neuen Erkenntnisse über die Mechanismen, welche Casinos anwenden, um den Kunden besonders viele Moneten aus den Taschen zu ziehen (auch wenn John Hurt als Casinobesitzer hier schön schmierig agiert, zum Schluss vielleicht sogar mit kleinen Gewissensbissen zu kämpfen hat). Denn abgesehen davon macht es einen ungeheuren Spaß Philip Seymour Hoffman bei seinem Spiel zuzusehen: Seine Mimik, die kleinen Zuckungen in seinem Gesicht, welche ein "Aufhören!" schlichtweg weg-ignorieren, stellen ungemein glaubwürdig einen Mann dar, welcher nicht wegen des Preisgeldes spielt, sondern nur um immer wieder diesen einen Kick zu erfahren.
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I Saw the Devil
Bin leider nur in den "Genuss" der um rund 10 Minuten gekürzten Fassung dieses Filmes gekommen. Normalerweise schaue ich mir Cut-Müll nicht an, da die Schnitte hier aber eigentlich gar nicht als solche zu erkennen sind und den Film inhaltlich nicht abändern, habe ich mir das mal angetan. Und offenbar funktioniert der Film auch so (die Uncut wird jedenfalls sicherlich noch folgen). Atmosphärisch wird gerade im ersten Drittel der abebbenden Flut von Serienkiller-Thrillern aus den US Mitte bis Ende der 90er gefrönt, bis es dann zu einem intensiven Rachespiel um die beiden Protagonisten kommt, bei der man als Zuschauer stets zwischen Mitgefühl und absolutem Hass oszilliert. Gerade der Umstand, dass das Böse (hier in Persona) als unumgänglich dargestellt wird, macht die Intensität und auch Unvorhersehbarkeit dieses Streifens aus. Viele Spannungsspitzen, ein paar nette Actionszenen und ein guter Soundtrack lassen viele US-Produktionen dagegen sehr alt aussehen.
New World - Zwischen den Fronten
Mal ein Film aus Südkorea, der es mit FSK-18-Siegel uncut bis nach Deutschland geschafft hat. Erwartungsgemäß geht es hier auch etwas gesitteter zur Sache, auch wenn der Film im Vergleich zu ähnlichen Hollywoodstreifen immer noch ziemlich blutdurchtränkt daher kommt. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen eher ruhigen Vertreter, der seine Vorbilder in Filmen wie "Election" oder auch "Der Pate" sucht und sich auf die Zerrissenheit der Hauptfigur konzentriert, welche irgendwann nicht mehr weiß auf welcher Seite er überhaupt steht. Leider wird dabei ein paar mal zu oft auf das Bremspedal getreten, sodass sich die Chose bisweilen doch etwas in die Länge zieht, bis es dann zum plausiblen Ende kommt. Leider hat der Film kaum die nachhallende Wirkung vergleichbarer Streifen, sodass dieser hier recht schnell in der Versenkung verschwinden wird. Da hilft auch die äußerst versierte Inszenierung nichts, die mal wieder davon zeugt, wie technisch perfekt der Film aus asiatischen Gefilden geworden ist.
Godzilla
Die Schwächen dieses Monsterstreifens liegen ganz klar auf der Hand. Die vorhersehbaren und inzwischen auch klischeebehafteten Hintergrundgeschichten der Protagonisten locken wohl kaum jemanden hinter dem Ofen hervor. Da helfen auch die soliden Leistungen der Beteiligten nicht viel. Und so sollte man sich auf die Stärken konzentrieren, denn hey, es handelt sich hier immerhin um einen Monsterfilm, in dem es vordergründig immer noch um eins geht: Monster. Dass hier viele Zuschauer enttäuscht waren, hatte aus meiner Sicht vor allem einen Grund, bei dem es sich um einen kleinen, aber doch sehr gerissenen Kniff handelt, den Gareth Edwards ("Monsters") hier anwendet: Dass Godzilla das erste Mal überhaupt erst nach knapp 60 Minuten zu sehen ist, mag nichts Neues sein, doch die ersten Aufeinandertreffen (inklusive der Zerstörung von Multimillionen-Städten) werden hier kaum gezeigt. Immer mal wieder schwenkt die Kamera über flackernde Bildschirme, die andeuten, was da draußen wohl gerade vor sich geht. Doch nimmt Edwards hier immer wieder die Perspektive von einzelnen Protagonisten ein und zeigt damit immer nur kleine Abrisse des großen Ganzen. Exemplarisch seien nur die ersten Auftritte Godzillas herbei geführt, in denen die Größe kaum greifbar scheint. Nicht einmal die totalen Einstellungen scheinen auszureichen, um Godzilla in seiner schier unglaublichen Größe zu erfassen. Gerade aus diesen Momenten bezieht der Film seine Stärken (stark auch die Szene am Flughafen, bei dem ein Flugzeug nach dem anderen explodiert und plötzlich der riesige Fuß Godzillas im Bild erscheint) und es entbehrt nicht einer gewissen Spannung und schließlich auch inneren Befriedung, die Monster endlich im Showdown kämpfen zu sehen.
Das Sounddesign ist beeindruckend, die Effekte gelungen, das Drehbuch geht in Ordnung. Insgesamt bietet der einen gänzlich anderen Ansatz gewählt habende "Pacific Rim" zwar das größere Spaßpotenzial, doch "Godzilla" hat das wesentlich gelungenere Einführen einer gottgleichen, den Menschen extrem mickrig wirken lassenden Kreatur, welche bisweilen das größere Mitgefühl auf sich zieht als die menschlichen Helden.
Knapp
Bin leider nur in den "Genuss" der um rund 10 Minuten gekürzten Fassung dieses Filmes gekommen. Normalerweise schaue ich mir Cut-Müll nicht an, da die Schnitte hier aber eigentlich gar nicht als solche zu erkennen sind und den Film inhaltlich nicht abändern, habe ich mir das mal angetan. Und offenbar funktioniert der Film auch so (die Uncut wird jedenfalls sicherlich noch folgen). Atmosphärisch wird gerade im ersten Drittel der abebbenden Flut von Serienkiller-Thrillern aus den US Mitte bis Ende der 90er gefrönt, bis es dann zu einem intensiven Rachespiel um die beiden Protagonisten kommt, bei der man als Zuschauer stets zwischen Mitgefühl und absolutem Hass oszilliert. Gerade der Umstand, dass das Böse (hier in Persona) als unumgänglich dargestellt wird, macht die Intensität und auch Unvorhersehbarkeit dieses Streifens aus. Viele Spannungsspitzen, ein paar nette Actionszenen und ein guter Soundtrack lassen viele US-Produktionen dagegen sehr alt aussehen.
New World - Zwischen den Fronten
Mal ein Film aus Südkorea, der es mit FSK-18-Siegel uncut bis nach Deutschland geschafft hat. Erwartungsgemäß geht es hier auch etwas gesitteter zur Sache, auch wenn der Film im Vergleich zu ähnlichen Hollywoodstreifen immer noch ziemlich blutdurchtränkt daher kommt. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen eher ruhigen Vertreter, der seine Vorbilder in Filmen wie "Election" oder auch "Der Pate" sucht und sich auf die Zerrissenheit der Hauptfigur konzentriert, welche irgendwann nicht mehr weiß auf welcher Seite er überhaupt steht. Leider wird dabei ein paar mal zu oft auf das Bremspedal getreten, sodass sich die Chose bisweilen doch etwas in die Länge zieht, bis es dann zum plausiblen Ende kommt. Leider hat der Film kaum die nachhallende Wirkung vergleichbarer Streifen, sodass dieser hier recht schnell in der Versenkung verschwinden wird. Da hilft auch die äußerst versierte Inszenierung nichts, die mal wieder davon zeugt, wie technisch perfekt der Film aus asiatischen Gefilden geworden ist.
Godzilla
Die Schwächen dieses Monsterstreifens liegen ganz klar auf der Hand. Die vorhersehbaren und inzwischen auch klischeebehafteten Hintergrundgeschichten der Protagonisten locken wohl kaum jemanden hinter dem Ofen hervor. Da helfen auch die soliden Leistungen der Beteiligten nicht viel. Und so sollte man sich auf die Stärken konzentrieren, denn hey, es handelt sich hier immerhin um einen Monsterfilm, in dem es vordergründig immer noch um eins geht: Monster. Dass hier viele Zuschauer enttäuscht waren, hatte aus meiner Sicht vor allem einen Grund, bei dem es sich um einen kleinen, aber doch sehr gerissenen Kniff handelt, den Gareth Edwards ("Monsters") hier anwendet: Dass Godzilla das erste Mal überhaupt erst nach knapp 60 Minuten zu sehen ist, mag nichts Neues sein, doch die ersten Aufeinandertreffen (inklusive der Zerstörung von Multimillionen-Städten) werden hier kaum gezeigt. Immer mal wieder schwenkt die Kamera über flackernde Bildschirme, die andeuten, was da draußen wohl gerade vor sich geht. Doch nimmt Edwards hier immer wieder die Perspektive von einzelnen Protagonisten ein und zeigt damit immer nur kleine Abrisse des großen Ganzen. Exemplarisch seien nur die ersten Auftritte Godzillas herbei geführt, in denen die Größe kaum greifbar scheint. Nicht einmal die totalen Einstellungen scheinen auszureichen, um Godzilla in seiner schier unglaublichen Größe zu erfassen. Gerade aus diesen Momenten bezieht der Film seine Stärken (stark auch die Szene am Flughafen, bei dem ein Flugzeug nach dem anderen explodiert und plötzlich der riesige Fuß Godzillas im Bild erscheint) und es entbehrt nicht einer gewissen Spannung und schließlich auch inneren Befriedung, die Monster endlich im Showdown kämpfen zu sehen.
Das Sounddesign ist beeindruckend, die Effekte gelungen, das Drehbuch geht in Ordnung. Insgesamt bietet der einen gänzlich anderen Ansatz gewählt habende "Pacific Rim" zwar das größere Spaßpotenzial, doch "Godzilla" hat das wesentlich gelungenere Einführen einer gottgleichen, den Menschen extrem mickrig wirken lassenden Kreatur, welche bisweilen das größere Mitgefühl auf sich zieht als die menschlichen Helden.
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Uhh, lange nichts mehr hier rein geschrieben. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich die letzten Monate eher mit Serien und Videospielen ;) denn Filmen verbracht habe.
Das war dann vor allem Dexter, bei der ich jetzt bei Staffel 6 bin. Insgesamt kommt die Serie bisher auf eine solide . Grundsätzlich nehmen sich die Staffeln untereinander nicht viel. Schwierig wird es eigentlich immer nur dann, wenn man regelrecht merkt, dass den Drehbuchautoren langsam die Ideen ausgehen und sie dies durch möglichst effekterhaschende Wendungen übertünchen wollen. Das geht allerdings nur bedingt auf, denn vieles wirkt schlicht konstruiert und macht die Serie bisweilen recht vorhersehbar. Nichtsdestotrotz machen die Charaktere Spaß und Dexter bei der Arbeit zuzusehen ist eh ein Vergnügen. Zwar hätte man das ganze nach fünf Staffeln (eigentlich eine mir immer ganz liebe Anzahl an Staffeln für seine Serie) beenden können, doch freue ich mich dann auch auf die verbliebenen zwei Staffeln.
Bad Neighbors
Formelhafte Rogen-Komödie, die ihren Reiz aus dem Gefühl nimmt, welches wohl jedes junge Elternpaar verspüren mag. So weit, so bodenständig präsentiert sich die Komödie, die sich jedoch im weiteren Verlauf eher an Pipi-Kacka-Witzchen aufhängt und nur selten die so richtigen Brüller rauszuhauen vermag. Die Darsteller gehen jedoch allesamt in Ordnung und füllen die klischeebeladenen Rollen solide aus.
Spring Breakers
Die Twens der Gegenwart als völlig orientierungslos und sinnsuchend und die Erfüllung lediglich im berauschenden Konsum von Alkohol und Drogen findend, welcher sie in einen Strudel aus Gewalt und Eskalation zieht, aus dem sie nicht mehr heraus finden. Die Abrechnung mit der Kehrseite der Generation Z, welche sich in einem beständigen Druck ausgehend von ihrem Umfeld befindet, birgt sicherlich viel Potenzial, welches sich hier allerdings in einer aberwitzigen Abfolge von Strandbildern, halbnackten Bikini-Schönheiten, Party-Exzessen und viel Musik erschöpft. Zwischen den Zeilen verkommen die individuellen Charaktere eher zu Randnotizen, weshalb der Schluss irgendwie kaum ernst genommen werden kann. Als satirisch angehauchte, zynische Abrechnung gerade noch sehenswert.
RoboCop (2014)
Eingangs war ich noch ganz optimistisch, da hier offenbar recht versiert an eine nicht Neuauflagen-würdige Vorlage heran gegangen wurde und dabei ein etwas anderer Ansatz gewählt wurde. RoboCop erst als Menschen darzustellen, welcher dann in die Rolle des Roboterpolizisten hinein gedrängt wird, bietet immerhin genug Stoff um eine Neuauflage, zumindest auf dem Papier, zu rechtfertigen. Was dann allerdings in den nächsten 60 Minuten verbleibt, ist an Inhaltsarmut und Ideenlosigkeit kaum zu überbieten. Nicht nur, dass es so langsam kaum noch zu ertragen ist, wenn sich der Held erst einmal eine gefühlte Ewigkeit mit den technischen Spielereien vertraut machen muss, auch die eigentliche Story ist dermaßen belanglos, sodass der "Showdown" dann eher wie ein erstes Scharmützel des Helden wirkt, nach dem es dann endlich richtig los gehen kann. Blöd nur, dass dann auch sofort der Abspann folgt. Gut allerdings, dass man sich diesen die ganzen vergangenen 60 Minuten herbei gesehnt hat.
The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro
Mehr noch als ihr direkter Vorgänger muss sich dieser Film die Frage stellen lassen, warum überhaupt die Raimi-Reihe gerebooted wurde, wenn doch eigentlich schon alles erzählt wurde. Mal ganz vom finanziellen Standpunkt abgesehen. Die etwas ernsthaftere Herangehensweise ganz im Stile eines Batman kann es zumindest nicht sein, immerhin erinnert Spider-Man mit seinen albernen Sprüchen gerade in diesem Film ungemein an die Ursprünge der Filmreihe(n). Dass sich das verantwortliche Filmstudio offenbar ähnliche Fragen stellte, zeigt die vorerste Einstampfung der Filme und damit weitere Spekulationen um ein erneutes Reboot.
Naja, nichtsdestotrotz ist auch dieser Film sehenswert. Genug Spektakel und mitreißende Spidey-Szenen gibt es zuhauf. Und das Ende traut sich dann auch noch mal etwas. Aber es bleibt schlichtweg ein fader Beigeschmack und das Gefühl, eine x-te Wiederholung eines Blockbusters im Fernsehen gesehen zu haben.
Knapp
A Million Ways to Die in the West
Sicherlich sollte man sich noch einmal vor Augen führen, wer hier hinter als auch vor der Kamera agiert. Seth MacFarlane ("Family Guy") hat immerhin schon zu Genüge bewiesen, dass er der Mann ist, wenn es um brachialen Humor geht. Dass dieser Humor auch vor vermeintlich hollywoodesken Komödien a la "Ted" nicht Halt macht, hat ihm Freunde als auch Feinde beschert. Nüchtern betrachtet verbarg sich jedoch hinter diesem Deckmantel aus anarchischen Humorausreißern nicht mehr allzu viel. Wo sich beispielsweise die Macher der Simpsons immer wieder an gesellschafts- und zeitgenössischen Themen bedienen und diese mit einer gewaltigen Prise an Nerd-Humor durch den Kakao ziehen, so wirkt dies bei MacFarlane stets heillos bemüht. Sicherlich ist das Western-Ambiente zusammen mit dem Soundtrack und den Darstellern gelungen. Doch weder die Geschichte noch der Humor überzeugen auf die volle Distanz. Nur selten wurde ich wirklich positiv überrascht. Beispielsweise der Auftritt von Doc Brown war klasse... Und dann fällt mir nicht mehr allzu viel ein. Lust auf "Zurück in die Zukunft" habe ich trotzdem bekommen.
The Yards - im Hinterhof der Macht
Recht bodenständiges Gangsterdrama, welches durch seine versierte und stilvolle Inszenierung besticht. Mit Phoenix, Wahlberg und Theron hat der Film zudem namhafte Darsteller als Prestige. Im Wulst aus Gangsterfilmen mag "The Yards" zwar nur äußerst selten Akzente zu setzen, doch schlägt er sich im direkten Vergleich zu den ganz großen Klassikern des Genres doch erstaunlich wacker.
Gute
Der Medicus
Ein deutscher Film im Fahrwasser der ganz großen Orient-Epen der Marke "Lawrence von Arabien"? Zugegebenermaßen war ich äußerst skeptisch und auch nach dem Genuss des Filmes wurden einige meiner Vorurteile nicht zur Gänze ausgeräumt. Doch letztlich bin ich vom Produkt doch äußerst positiv überrascht. Nicht nur, dass Philipp Stölzl es tatsächlich schafft, immer wuchtigere Bilder auf die Leinwand zu zaubern, auch der Score (unüberhörbar von "Lawrence" inspiriert) in Verbindung mit der namhaften Darstellerriege versprühen ein ziemlich episches Flair. Der historische Hintergrund wird zwar stiefmütterlich behandelt und die Entwicklung der Medizin, herunter dividiert auf den einen Medicus, wirkt manchmal etwas überhastet. Doch der Unterhaltsamkeit macht dies keinen Abbruch. Deutlich grobschlächtiger wird dann jedoch die Geschichte behandelt, die manchmal zerfahren und nicht wie aus einem Guss wirkt. Viele Storystränge werden angerissen und sogleich wieder abgebrochen. Hier hätte man emotional ergreifender an die Materie heran gehen sollen. Der nachhaltigen Wirkung des Filmes schadet dies ungemein, sodass "Der Medicus" in ein paar Jahren sicherlich kaum noch Erwähnung finden wird. Der deutschen Kinolandschaft ringt der Film hingegen ein kleines Highlight ab.
Das war dann vor allem Dexter, bei der ich jetzt bei Staffel 6 bin. Insgesamt kommt die Serie bisher auf eine solide . Grundsätzlich nehmen sich die Staffeln untereinander nicht viel. Schwierig wird es eigentlich immer nur dann, wenn man regelrecht merkt, dass den Drehbuchautoren langsam die Ideen ausgehen und sie dies durch möglichst effekterhaschende Wendungen übertünchen wollen. Das geht allerdings nur bedingt auf, denn vieles wirkt schlicht konstruiert und macht die Serie bisweilen recht vorhersehbar. Nichtsdestotrotz machen die Charaktere Spaß und Dexter bei der Arbeit zuzusehen ist eh ein Vergnügen. Zwar hätte man das ganze nach fünf Staffeln (eigentlich eine mir immer ganz liebe Anzahl an Staffeln für seine Serie) beenden können, doch freue ich mich dann auch auf die verbliebenen zwei Staffeln.
Bad Neighbors
Formelhafte Rogen-Komödie, die ihren Reiz aus dem Gefühl nimmt, welches wohl jedes junge Elternpaar verspüren mag. So weit, so bodenständig präsentiert sich die Komödie, die sich jedoch im weiteren Verlauf eher an Pipi-Kacka-Witzchen aufhängt und nur selten die so richtigen Brüller rauszuhauen vermag. Die Darsteller gehen jedoch allesamt in Ordnung und füllen die klischeebeladenen Rollen solide aus.
Spring Breakers
Die Twens der Gegenwart als völlig orientierungslos und sinnsuchend und die Erfüllung lediglich im berauschenden Konsum von Alkohol und Drogen findend, welcher sie in einen Strudel aus Gewalt und Eskalation zieht, aus dem sie nicht mehr heraus finden. Die Abrechnung mit der Kehrseite der Generation Z, welche sich in einem beständigen Druck ausgehend von ihrem Umfeld befindet, birgt sicherlich viel Potenzial, welches sich hier allerdings in einer aberwitzigen Abfolge von Strandbildern, halbnackten Bikini-Schönheiten, Party-Exzessen und viel Musik erschöpft. Zwischen den Zeilen verkommen die individuellen Charaktere eher zu Randnotizen, weshalb der Schluss irgendwie kaum ernst genommen werden kann. Als satirisch angehauchte, zynische Abrechnung gerade noch sehenswert.
RoboCop (2014)
Eingangs war ich noch ganz optimistisch, da hier offenbar recht versiert an eine nicht Neuauflagen-würdige Vorlage heran gegangen wurde und dabei ein etwas anderer Ansatz gewählt wurde. RoboCop erst als Menschen darzustellen, welcher dann in die Rolle des Roboterpolizisten hinein gedrängt wird, bietet immerhin genug Stoff um eine Neuauflage, zumindest auf dem Papier, zu rechtfertigen. Was dann allerdings in den nächsten 60 Minuten verbleibt, ist an Inhaltsarmut und Ideenlosigkeit kaum zu überbieten. Nicht nur, dass es so langsam kaum noch zu ertragen ist, wenn sich der Held erst einmal eine gefühlte Ewigkeit mit den technischen Spielereien vertraut machen muss, auch die eigentliche Story ist dermaßen belanglos, sodass der "Showdown" dann eher wie ein erstes Scharmützel des Helden wirkt, nach dem es dann endlich richtig los gehen kann. Blöd nur, dass dann auch sofort der Abspann folgt. Gut allerdings, dass man sich diesen die ganzen vergangenen 60 Minuten herbei gesehnt hat.
The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro
Mehr noch als ihr direkter Vorgänger muss sich dieser Film die Frage stellen lassen, warum überhaupt die Raimi-Reihe gerebooted wurde, wenn doch eigentlich schon alles erzählt wurde. Mal ganz vom finanziellen Standpunkt abgesehen. Die etwas ernsthaftere Herangehensweise ganz im Stile eines Batman kann es zumindest nicht sein, immerhin erinnert Spider-Man mit seinen albernen Sprüchen gerade in diesem Film ungemein an die Ursprünge der Filmreihe(n). Dass sich das verantwortliche Filmstudio offenbar ähnliche Fragen stellte, zeigt die vorerste Einstampfung der Filme und damit weitere Spekulationen um ein erneutes Reboot.
Naja, nichtsdestotrotz ist auch dieser Film sehenswert. Genug Spektakel und mitreißende Spidey-Szenen gibt es zuhauf. Und das Ende traut sich dann auch noch mal etwas. Aber es bleibt schlichtweg ein fader Beigeschmack und das Gefühl, eine x-te Wiederholung eines Blockbusters im Fernsehen gesehen zu haben.
Knapp
A Million Ways to Die in the West
Sicherlich sollte man sich noch einmal vor Augen führen, wer hier hinter als auch vor der Kamera agiert. Seth MacFarlane ("Family Guy") hat immerhin schon zu Genüge bewiesen, dass er der Mann ist, wenn es um brachialen Humor geht. Dass dieser Humor auch vor vermeintlich hollywoodesken Komödien a la "Ted" nicht Halt macht, hat ihm Freunde als auch Feinde beschert. Nüchtern betrachtet verbarg sich jedoch hinter diesem Deckmantel aus anarchischen Humorausreißern nicht mehr allzu viel. Wo sich beispielsweise die Macher der Simpsons immer wieder an gesellschafts- und zeitgenössischen Themen bedienen und diese mit einer gewaltigen Prise an Nerd-Humor durch den Kakao ziehen, so wirkt dies bei MacFarlane stets heillos bemüht. Sicherlich ist das Western-Ambiente zusammen mit dem Soundtrack und den Darstellern gelungen. Doch weder die Geschichte noch der Humor überzeugen auf die volle Distanz. Nur selten wurde ich wirklich positiv überrascht. Beispielsweise der Auftritt von Doc Brown war klasse... Und dann fällt mir nicht mehr allzu viel ein. Lust auf "Zurück in die Zukunft" habe ich trotzdem bekommen.
The Yards - im Hinterhof der Macht
Recht bodenständiges Gangsterdrama, welches durch seine versierte und stilvolle Inszenierung besticht. Mit Phoenix, Wahlberg und Theron hat der Film zudem namhafte Darsteller als Prestige. Im Wulst aus Gangsterfilmen mag "The Yards" zwar nur äußerst selten Akzente zu setzen, doch schlägt er sich im direkten Vergleich zu den ganz großen Klassikern des Genres doch erstaunlich wacker.
Gute
Der Medicus
Ein deutscher Film im Fahrwasser der ganz großen Orient-Epen der Marke "Lawrence von Arabien"? Zugegebenermaßen war ich äußerst skeptisch und auch nach dem Genuss des Filmes wurden einige meiner Vorurteile nicht zur Gänze ausgeräumt. Doch letztlich bin ich vom Produkt doch äußerst positiv überrascht. Nicht nur, dass Philipp Stölzl es tatsächlich schafft, immer wuchtigere Bilder auf die Leinwand zu zaubern, auch der Score (unüberhörbar von "Lawrence" inspiriert) in Verbindung mit der namhaften Darstellerriege versprühen ein ziemlich episches Flair. Der historische Hintergrund wird zwar stiefmütterlich behandelt und die Entwicklung der Medizin, herunter dividiert auf den einen Medicus, wirkt manchmal etwas überhastet. Doch der Unterhaltsamkeit macht dies keinen Abbruch. Deutlich grobschlächtiger wird dann jedoch die Geschichte behandelt, die manchmal zerfahren und nicht wie aus einem Guss wirkt. Viele Storystränge werden angerissen und sogleich wieder abgebrochen. Hier hätte man emotional ergreifender an die Materie heran gehen sollen. Der nachhaltigen Wirkung des Filmes schadet dies ungemein, sodass "Der Medicus" in ein paar Jahren sicherlich kaum noch Erwähnung finden wird. Der deutschen Kinolandschaft ringt der Film hingegen ein kleines Highlight ab.
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Und noch amüsanter, wenn einige meine kleinen Kommentare kaum richtig "greifen" können. Einen Satz später vermerke ich ja noch, dass es sich bei dem Film letztlich um eine (weniger gelungene) Satire handelt. Und "ernst" nehmen heißt in dem Kontext nicht gleich, dass ich die Intention des Stoffes nicht begriffen habe. Auch Satire kann ernst sein. Muss man aber auch erstmal begreifen.StS hat geschrieben:Gerade der Schluss soll ja auch auf keinen Fall ernst genommen werden. Ist schon interessant (und amüsant) zu sehen, dass einige den Film (im Ganzen) nicht richtig "greifen" können...LivingDead hat geschrieben:Spring Breakers
... weshalb der Schluss irgendwie kaum ernst genommen werden kann.
Mit freundlichem Gruß
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Ich glaube auch... Wobei ich das ja auch nicht abwerten möchte. Nur für einen guten Film ist's dann doch etwas zu wenig. ;)gelini71 hat geschrieben:Dem StS hat es gereicht das da die Mädels den halben Film im Bikini rumrennen, will das aber nicht zugeben
Achja und @ StS: Meine Antwort ist nicht so ruppig gemeint, wie sie vielleicht klingt. ;)
Mit freundlichem Gruß
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Ich sehe das ganz ähnlich, schließlich war Stefans Schallplatte schon beim Produktionsstart ausgeleiert, wie man im entsprechenden Fred sicher nachlesen kann. Es verwundert also nicht, dass er seiner Board-Stigmatisierung mit angeblichen plottechnischen Vorzügen Einhalt gebieten will. Ich würde den Film ungesehen einfach als das sehen was er suggeriert: Eine Wedelvorlage.
Ach, ehe ich mich dann also selbst wiederhole, zitiere ich stattdessen einfach mal die Meinung eines geschätzen Forumskollegen, der das Ganze ganz treffend zusammengefasst hat...SFI hat geschrieben:Ich sehe das ganz ähnlich, schließlich war Stefans Schallplatte schon beim Produktionsstart ausgeleiert, wie man im entsprechenden Fred sicher nachlesen kann. Es verwundert also nicht, dass er seiner Board-Stigmatisierung mit angeblichen plottechnischen Vorzügen Einhalt gebieten will.
Vince hat geschrieben: Spring Breakers
Harmony Korine gelingt die Transformation des Sinnlosen vom Spaßgebundenen ins Melancholisch-Tragische, bleibt der Inhaltsleere, die sein Film verspricht, aber auf bizarre Weise treu. Blank ziehende Partymädels mag man bei einem „Spring Breakers“ betitelten Film erwarten, man bekommt sie aber nur indirekt, und das führt dazu, dass sich alle abwenden, die eine konsequente Fortführung der „Project X“-Spaßkultur erwartet haben. Es ist nicht etwa so, dass Korine Antworten bieten würde auf Fragen, die der Spaßsuchende niemals stellen würde, aber diesem wird jede Freude an der Hemmungslosigkeit genommen, weil die neongrellen Bikinis nicht für das Darunterliegende stehen, sondern für die Vernebelung der Sinne selbst. Sein Film eine einzige Halluzination, ein stetes Abdriften in eine Scheinwelt, die von außen in die Kriminalität gipfelt, geboren aus der typischen Orientierungslosigkeit gelangweilter Kleinstadtgirlies, die von einer offensichtlich postmodernen Welt kultiviert wurden und längst durchschaut haben, dass eine Britney Spears niemals in der Unschuld baden durfte, die sie besang, die aber aufgrund dieser Erkenntnis glauben, das Leben zu kennen und sich dann, als sie in die weite Welt hinausziehen, hoffnungslos verirren. James Franco spielt das Endprodukt dieses Irrwegs in einer Kombination aus Kleingangsterkarikatur und tragischer Figur, ein überzeichnetes, maskiertes Abziehbild der Umwelt, aus der er entstanden ist, und Korine portraitiert nun den Weg der jungen Mädchen zu diesem Ziel, der in Schieflage mit Blick auf die Böser-Wolf-Märchenstruktur bildstark, und nicht ohne klare Parallelen zu Gaspar Noe zu ziehen, geschildert wird.
Das Vince das auf genau dieser, und nur dieser Ebene betrachtet, glaube ich ihm, dass du aber:
dieses Ergebnis erwartet hast und nicht enttäuscht warst, eher weniger. Wir wissen schon lange, dass in dir ein kleiner freeman steckt.Blank ziehende Partymädels mag man bei einem „Spring Breakers“ betitelten Film erwarten, man bekommt sie aber nur indirekt
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X-Men - Zukunft ist Vergangenheit
Und da nahm, nach dem äußerst gelungenen "Erste Entscheidung", wieder Routinier Bryan Singer auf dem Regiestuhl Platz, welcher in geradezu abgeklärter Manier die Rasselbande der jungen X-Men auf die alte (gar ausgediente) Garde treffen lässt, ganz im Stile eines "Treffen der Generationen", nur dass sie sich nicht wirklich treffen, sondern Singer immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen, Träumen und Visionen hin- und her switcht. So verwirrend das Ganze zu sein scheint, so sicher und übersichtlich bleibt das Ganze im Gesamten. Zudem nimmt Singer sich immer wieder Zeit, um - ähnlich wie Matthew Vaughn es bereits in seinem Film tat - zeitgenössische Witze in den Film einzubringen. Seien es Lavalampen oder Wasserbetten, aus denen sich Wolverine heraus quälen muss, weder der Humor noch einzelne Charaktere bleiben auf der Strecke, auch wenn viele Rollen vielleicht als etwas größere Cameos verstanden werden dürfen. Ausschließlich die Szenen der Zukunft bleiben ingesamt deutlich unterentwickelt und insgesamt sehr statisch, da diese zwangsläufig nur in einem Raum spielen und die Konstellation in der Form kaum Spannungspotenzial bietet (was auch dahingehend schade ist, da Singer mit der Ankunft der Sentinels ja auch eine direkte Bedrohung aufbaut). Umso herausragender, dass es die jungen Wilden schaffen, das Ruder wieder umzureißen, denn die eigentliche Geschichte spielt sich hier in den 70ern ab und da wird eigentlich alles richtig gemacht, sodass "Days of Future Past" das hohe Niveau des direkten Vorgängers halten kann und die alte Trilogie damit beinahe in den Schatten zu stellen vermag.
Noah
Dass gerade Aronofsky sich an den Stoff wagt, scheint nicht gerade abwegig. Hier hätte man sich einiges versprechen können. Als dann allmählich die Namen der Darsteller bekannt gegeben wurden, so drängte sich schnell die Vermutung auf, dass das Studio den Regisseur doch wohl eher an die kurze Leine nehmen würde (auch wenn dieser Regie und Drehbuch übernahm). Letztlich muss ich sagen, dass ich auch nach der Sichtung des Filmes hin- und hergerissen bin. Die grauen und tristen Töne einer vollkommen ausgebeuteten Welt machten eine herrlich dystopische Stimmung breit, welche durch morbide Szenerien noch unterstrichen wurden. Doch leider kamen recht schnell die Wächter (also die gefallenen Engel) ins Spiel, welche sich irgendwie zu keiner Zeit in das Gesmatbild einfügen mochten. Stets erinnerten sie mich an die wandelnden Bäume aus "Die zwei Türme", und als dann der große Kampf in der Mitte, inklusive der Flut kam (zu dieser Zeit ist der Film solides Spektakelkino), so dachte ich mir, dass hier wohl 1:1 abgekupfert wurde. Das ist insofern schade, als dass der Film ansonsten erstaunlich gelungen ist. Gerade im letzten Filmdrittel spielt der Film all die Stärken aus, die man sich erhofft hatte. Das Zweifeln an seinen Taten, welche Noah, so wie den Rest seiner Familie, an den Abgrund des Wahnsinns treiben, sind absolut intensives Drama. Zudem wurde mit Ray Winstone ein ebenbürtiger Widersacher gefunden, der hier herrlich fies aufspielt.
Hätte man die - man muss es in diesem Falle so sagen, immerhin hat der Film mit dem alten, wie auch neuen, Testament ja kaum etwas zu tun - Fantasyelemente ausgelassen und den Zuschauer bis zur Flut zweifeln lassen, ob sich alles nur als Hirngespinst von Noah heraus stellt, so hätte der Film richtig gut werden können. Insgesamt lässt sich zwar erkennen, dass hier kein gewöhnlicher Regisseur hinter der Kamera stand, doch die Zugeständnisse an den Mainstream machen dem Film doch arg zu schaffen.
Knapp
Und da nahm, nach dem äußerst gelungenen "Erste Entscheidung", wieder Routinier Bryan Singer auf dem Regiestuhl Platz, welcher in geradezu abgeklärter Manier die Rasselbande der jungen X-Men auf die alte (gar ausgediente) Garde treffen lässt, ganz im Stile eines "Treffen der Generationen", nur dass sie sich nicht wirklich treffen, sondern Singer immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen, Träumen und Visionen hin- und her switcht. So verwirrend das Ganze zu sein scheint, so sicher und übersichtlich bleibt das Ganze im Gesamten. Zudem nimmt Singer sich immer wieder Zeit, um - ähnlich wie Matthew Vaughn es bereits in seinem Film tat - zeitgenössische Witze in den Film einzubringen. Seien es Lavalampen oder Wasserbetten, aus denen sich Wolverine heraus quälen muss, weder der Humor noch einzelne Charaktere bleiben auf der Strecke, auch wenn viele Rollen vielleicht als etwas größere Cameos verstanden werden dürfen. Ausschließlich die Szenen der Zukunft bleiben ingesamt deutlich unterentwickelt und insgesamt sehr statisch, da diese zwangsläufig nur in einem Raum spielen und die Konstellation in der Form kaum Spannungspotenzial bietet (was auch dahingehend schade ist, da Singer mit der Ankunft der Sentinels ja auch eine direkte Bedrohung aufbaut). Umso herausragender, dass es die jungen Wilden schaffen, das Ruder wieder umzureißen, denn die eigentliche Geschichte spielt sich hier in den 70ern ab und da wird eigentlich alles richtig gemacht, sodass "Days of Future Past" das hohe Niveau des direkten Vorgängers halten kann und die alte Trilogie damit beinahe in den Schatten zu stellen vermag.
Noah
Dass gerade Aronofsky sich an den Stoff wagt, scheint nicht gerade abwegig. Hier hätte man sich einiges versprechen können. Als dann allmählich die Namen der Darsteller bekannt gegeben wurden, so drängte sich schnell die Vermutung auf, dass das Studio den Regisseur doch wohl eher an die kurze Leine nehmen würde (auch wenn dieser Regie und Drehbuch übernahm). Letztlich muss ich sagen, dass ich auch nach der Sichtung des Filmes hin- und hergerissen bin. Die grauen und tristen Töne einer vollkommen ausgebeuteten Welt machten eine herrlich dystopische Stimmung breit, welche durch morbide Szenerien noch unterstrichen wurden. Doch leider kamen recht schnell die Wächter (also die gefallenen Engel) ins Spiel, welche sich irgendwie zu keiner Zeit in das Gesmatbild einfügen mochten. Stets erinnerten sie mich an die wandelnden Bäume aus "Die zwei Türme", und als dann der große Kampf in der Mitte, inklusive der Flut kam (zu dieser Zeit ist der Film solides Spektakelkino), so dachte ich mir, dass hier wohl 1:1 abgekupfert wurde. Das ist insofern schade, als dass der Film ansonsten erstaunlich gelungen ist. Gerade im letzten Filmdrittel spielt der Film all die Stärken aus, die man sich erhofft hatte. Das Zweifeln an seinen Taten, welche Noah, so wie den Rest seiner Familie, an den Abgrund des Wahnsinns treiben, sind absolut intensives Drama. Zudem wurde mit Ray Winstone ein ebenbürtiger Widersacher gefunden, der hier herrlich fies aufspielt.
Hätte man die - man muss es in diesem Falle so sagen, immerhin hat der Film mit dem alten, wie auch neuen, Testament ja kaum etwas zu tun - Fantasyelemente ausgelassen und den Zuschauer bis zur Flut zweifeln lassen, ob sich alles nur als Hirngespinst von Noah heraus stellt, so hätte der Film richtig gut werden können. Insgesamt lässt sich zwar erkennen, dass hier kein gewöhnlicher Regisseur hinter der Kamera stand, doch die Zugeständnisse an den Mainstream machen dem Film doch arg zu schaffen.
Knapp
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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Die drei Musketiere
Die x-te Neuauflage des launigen Degenabenteuers verspricht mit ihrem namhaften Darsteller-Ensemble und dem Tunichtgut Anderson hinter der Kamera ein eher leidliches Abenteuer. Und so war es auch: Zwar macht der Film optisch einiges her, doch vermag es Anderson partout nicht, seinem Film in irgendeiner Weise Esprit zu verleihen, sodass er wie aus dem kleinen Abenteurfilmchen-Einmaleins zusammen gestellt wirkt. Selbst die titelgebenden Musketiere müssen dem, auf Biegen und Brechen, zum neuen Helden hochstilisierten Logan Lerman weichen, der sich aber ganz wacker schlägt. Und weil die "Fluch der Karibik" - Filme ja so erfolgreich waren und Orlando Bloom ja auch gerade mit von der Partie ist, wird der Showdown auf zwei Luftschiffe umgelagert, sodass das letzte bisschen Eigenständigkeit auch ausradiert wurde. Eine im höchsten Maße belanglose Angelegenheit, dieser Film, der gerade Fans der Vorlage NICHT zu empfehlen ist.
Passion
Brian de Palma neigt in seinen jüngeren Produktionen immer mehr zu Selbstzitaten, wobei er ja derjenige unter den Hollywood-Regisseuren ist, der wiederum gerne Zitate vom Meister des Suspense in seine Filme einbaut. Hier handelt es sich um ein Remake eines französischen Thrillers, bei dem sich de Palma in der ersten Hälfte noch recht konventionell an den Paradigmen eines herkömmlichen Thrillers entlang hangelt. Dann jedoch driftet de Palma immer weiter ab, um irgendwann im Nirvana des Absurden angekommen sein. Der Weg dahin ist für Fans sicherlich äußerst amüsant: Seien es die de Palma-typischen Split-Screen-Sequenzen (die hier vorliegende ist wirklich beeindruckend) oder Szenen, die direkt aus einem Hitchcock-Streifen stammen könnten, nur um im nächsten Moment noch eine Schippe drauf zu setzen, bis dann auch die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit zu verschwimmen beginnen.
Monuments Men - Ungewöhnliche Helden
Die Geschichte um ein paar wahrhaft ungewöhnliche Helden zeigt ein doch sehr unbeachtets Kapitel des Zweiten Weltkriegs, in dem eine Sondereinheit der Alliierten damit beauftragt wird, wertvolle Kunstgegenstände aus den Händen der Nazis zu befreien, um diese den rechtmäßigen Besitzern zurück zu geben. Clooney, der hier sowohl vor als auch hinter der Kamera aktiv war, schafft es die meiste Zeit über eine gesunde Mischung aus Humor und Melancholie zu lancieren. Zwar scheint er irgendwann dann doch an die Grenzen zu gelangen, wenn es darum geht, irgendwo aus der Masse der Weltkriegs-Filme heraus zu stechen, doch bis dahin ist der Film ein im besten Sinne altmodisches Stück Kino mit vielen guten und namhaften Darstellern.
Gute
Jack Ryan: Shadow Recruit
Nach Alec Baldwin, Harrison Ford und Ben Affleck schlüpft nun Chris Pine in die Rolle des Roman-Helden aus der Feder Tom Clancy's. Und hier wird nun deutlich versucht, den anachronistischen Helden möglichst gegenwartskonform zu gestalten. Und das leider mit einem ziemlich bitteren Beigeschmack. Sei es die Geschichte, welche so reißerisch wie aus einem James Bond - Film aufgezogen wurde oder die simplifizierten Charaktere, hier schaffen es die Macher nicht, einen mitreißenden Agentenfilm zu inszenieren, sodass die Lust auf weitere Abenteuer des Helden im Keim erstickt wird.
Verblendung
Wenn ich eine Verfilmung des Stieg Larsson-Romans bevorzuge, dann wohl diese. Nicht nur, dass Daniel Craig hier eine deutlich bessere Figur als Blomkvist macht, auch die Figurenzeichnung ist um einiges besser gelungen als bei der skandinavischen Produktion. Gerade Rooney Mara als Lisbeth gefiel mir mit ihrer etwas anders angelegten Interpretation der Rolle deutlich besser. Über die Inszenierung braucht nicht weiter diskutiert werden.
The Raid 2
Wo der erste Teil noch durch seinen Minimalismus in Bezug auf Raum und Geschichte und durch seine Extravaganz in Bezug auf Rohheit und Härte auf sich aufmerksam machte und viele Genre-Kollegen im Nu im Regen stehen ließ, da versucht Gareth Evans mit seinem zweiten Teil auf breiter Front den Gegenangriff. Nicht nur, dass die Story gar Querverweise zu Genre-Größen wie Scorsese oder Coppola macht, auch bei der Action wird (sofern das überhaupt möglich ist) die Feststellbremse noch weiter gelockert. Inszenatorisch wird das Rad natürlich nicht neu erfunden, doch schafft es Evans in sämtlichen Teildisziplinen ganz weit vorne mitzumischen. In dieser Konstellation sucht der Film unter seinen Genre-Kollegen nun absolut vergebens seinesgleichen. Wie das alles nun im dritten Teil noch gesteigert werden soll, oder ob Evans es vermag, noch ein weiteres Ass aus dem Ärmel zu schütteln, wird sich dann zeigen. Das hier ist jedenfalls erstmal Referenz!
Bodyguards and Assassins
Solider Actionfilm mit einem erstaunlich zurück haltenden Donnie Yen. Der Aufbau der an sich spannenden Geschichte ist in der ersten Stunde eher gemächlich und kitschig, wohingegen der Film nach knapp 90 Minuten ziemlich aufdreht und auch erst spät wieder zur Ruhe kommt. Die Action ist solide, vermag aber nicht vom Hocker zu hauen, und verspielt es sich in den Kampfszenen mit allzu sichtbaren Wirework-Einlagen, sodass der Film als unterhaltsamer Historien-Actionfilm durchaus taugt, zu mehr aber nicht.
Die x-te Neuauflage des launigen Degenabenteuers verspricht mit ihrem namhaften Darsteller-Ensemble und dem Tunichtgut Anderson hinter der Kamera ein eher leidliches Abenteuer. Und so war es auch: Zwar macht der Film optisch einiges her, doch vermag es Anderson partout nicht, seinem Film in irgendeiner Weise Esprit zu verleihen, sodass er wie aus dem kleinen Abenteurfilmchen-Einmaleins zusammen gestellt wirkt. Selbst die titelgebenden Musketiere müssen dem, auf Biegen und Brechen, zum neuen Helden hochstilisierten Logan Lerman weichen, der sich aber ganz wacker schlägt. Und weil die "Fluch der Karibik" - Filme ja so erfolgreich waren und Orlando Bloom ja auch gerade mit von der Partie ist, wird der Showdown auf zwei Luftschiffe umgelagert, sodass das letzte bisschen Eigenständigkeit auch ausradiert wurde. Eine im höchsten Maße belanglose Angelegenheit, dieser Film, der gerade Fans der Vorlage NICHT zu empfehlen ist.
Passion
Brian de Palma neigt in seinen jüngeren Produktionen immer mehr zu Selbstzitaten, wobei er ja derjenige unter den Hollywood-Regisseuren ist, der wiederum gerne Zitate vom Meister des Suspense in seine Filme einbaut. Hier handelt es sich um ein Remake eines französischen Thrillers, bei dem sich de Palma in der ersten Hälfte noch recht konventionell an den Paradigmen eines herkömmlichen Thrillers entlang hangelt. Dann jedoch driftet de Palma immer weiter ab, um irgendwann im Nirvana des Absurden angekommen sein. Der Weg dahin ist für Fans sicherlich äußerst amüsant: Seien es die de Palma-typischen Split-Screen-Sequenzen (die hier vorliegende ist wirklich beeindruckend) oder Szenen, die direkt aus einem Hitchcock-Streifen stammen könnten, nur um im nächsten Moment noch eine Schippe drauf zu setzen, bis dann auch die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit zu verschwimmen beginnen.
Monuments Men - Ungewöhnliche Helden
Die Geschichte um ein paar wahrhaft ungewöhnliche Helden zeigt ein doch sehr unbeachtets Kapitel des Zweiten Weltkriegs, in dem eine Sondereinheit der Alliierten damit beauftragt wird, wertvolle Kunstgegenstände aus den Händen der Nazis zu befreien, um diese den rechtmäßigen Besitzern zurück zu geben. Clooney, der hier sowohl vor als auch hinter der Kamera aktiv war, schafft es die meiste Zeit über eine gesunde Mischung aus Humor und Melancholie zu lancieren. Zwar scheint er irgendwann dann doch an die Grenzen zu gelangen, wenn es darum geht, irgendwo aus der Masse der Weltkriegs-Filme heraus zu stechen, doch bis dahin ist der Film ein im besten Sinne altmodisches Stück Kino mit vielen guten und namhaften Darstellern.
Gute
Jack Ryan: Shadow Recruit
Nach Alec Baldwin, Harrison Ford und Ben Affleck schlüpft nun Chris Pine in die Rolle des Roman-Helden aus der Feder Tom Clancy's. Und hier wird nun deutlich versucht, den anachronistischen Helden möglichst gegenwartskonform zu gestalten. Und das leider mit einem ziemlich bitteren Beigeschmack. Sei es die Geschichte, welche so reißerisch wie aus einem James Bond - Film aufgezogen wurde oder die simplifizierten Charaktere, hier schaffen es die Macher nicht, einen mitreißenden Agentenfilm zu inszenieren, sodass die Lust auf weitere Abenteuer des Helden im Keim erstickt wird.
Verblendung
Wenn ich eine Verfilmung des Stieg Larsson-Romans bevorzuge, dann wohl diese. Nicht nur, dass Daniel Craig hier eine deutlich bessere Figur als Blomkvist macht, auch die Figurenzeichnung ist um einiges besser gelungen als bei der skandinavischen Produktion. Gerade Rooney Mara als Lisbeth gefiel mir mit ihrer etwas anders angelegten Interpretation der Rolle deutlich besser. Über die Inszenierung braucht nicht weiter diskutiert werden.
The Raid 2
Wo der erste Teil noch durch seinen Minimalismus in Bezug auf Raum und Geschichte und durch seine Extravaganz in Bezug auf Rohheit und Härte auf sich aufmerksam machte und viele Genre-Kollegen im Nu im Regen stehen ließ, da versucht Gareth Evans mit seinem zweiten Teil auf breiter Front den Gegenangriff. Nicht nur, dass die Story gar Querverweise zu Genre-Größen wie Scorsese oder Coppola macht, auch bei der Action wird (sofern das überhaupt möglich ist) die Feststellbremse noch weiter gelockert. Inszenatorisch wird das Rad natürlich nicht neu erfunden, doch schafft es Evans in sämtlichen Teildisziplinen ganz weit vorne mitzumischen. In dieser Konstellation sucht der Film unter seinen Genre-Kollegen nun absolut vergebens seinesgleichen. Wie das alles nun im dritten Teil noch gesteigert werden soll, oder ob Evans es vermag, noch ein weiteres Ass aus dem Ärmel zu schütteln, wird sich dann zeigen. Das hier ist jedenfalls erstmal Referenz!
Bodyguards and Assassins
Solider Actionfilm mit einem erstaunlich zurück haltenden Donnie Yen. Der Aufbau der an sich spannenden Geschichte ist in der ersten Stunde eher gemächlich und kitschig, wohingegen der Film nach knapp 90 Minuten ziemlich aufdreht und auch erst spät wieder zur Ruhe kommt. Die Action ist solide, vermag aber nicht vom Hocker zu hauen, und verspielt es sich in den Kampfszenen mit allzu sichtbaren Wirework-Einlagen, sodass der Film als unterhaltsamer Historien-Actionfilm durchaus taugt, zu mehr aber nicht.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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Vielleicht lieber morgen
Vielleicht auch weil der Film für die Hauptdarsteller eine Art Ausbruch ihrer bisweilen arg konventionell geratenen Filmographie ist, macht dieser Film vor allem durch den eigenen Bruch innerhalb der Jugendfilm-Paradigmen so sehr auf sich aufmerksam. Und vielleicht ist auch gerade das der Grund, warum ein sonst so blasser Logan Lerman hier auf einmal überraschend ergreifend aufspielt. Nicht so ganz nebenbei, sondern eher subtil werden hier doch ziemlich schwermütige Themen aufgeworfen, die sich erst zum Schluss tiefer in die Magengrube des geneigten Zuschauers graben dürfen. Bis dahin bleibt ein toller Jugendfilm, der in vielen Szenen den Sprung ins Außergewöhnliche bewerkstelligt und den Zuschauer irgendwo zwischen Melancholie und Heiterkeit zurücklässt.
The Legend of Hercules
Optisch durchaus brauchbarerer Sandalenfilm, der vor allem aufgrund seines immens schwachen Drehbuchs, seines blassen Hauptdarstellers und des Fehlens von Ironie ordentlich an Unterhaltungswert einbüßt. Wenn da nicht immer wieder einige Scharmützel das Treiben auflockern würden, man wäre der REM-Phase sicher.
Beasts of the Southern Wild
Man sollte sich von der Fantasyverpackung nicht blenden lassen, denn hier erwartet einen ein nüchternes, aber liebevoll mystifiziertes, von kindlichen Augen verziertes Bild der Südstaaten Amerikas. Gerade durch die Perspektive des Kindes, durch die, in Anbetracht der harschen Realität, auch immer ein kindliches Empfinden für die Situation Einzug in die Geschichte erhält (immerhin ist sie es, die uns ihre Geschichte erzählt), bekommt der Film in Verbindung mit seinem Indie-Look (zudem wurde hier konsequent auf Laien-Darsteller gesetzt) einen ganz eigenartigen Ton, der einen, sofern man sich auf diese Welt einlässt, auch nicht allzu schnell los lässt.
Mud
Vor einigen Jahren galt Matthew McConaughey noch als der Sunny-Boy, der Surfer-Typ. Nunmehr kann hiervon keine Rede mehr sein, auch wenn seine Rolle als Mud dem wohl noch am nächsten kommt. Immerhin mimt er hier den geheimnisvollen, coolen Typen, eine Art erwachsener Huckleberry Finn, mit dem wohl jeder Jugendliche gern befreundet gewesen wäre. Gerade dieser jugendliche Leichtsinn, der immer wieder ausschlaggebende Grund für die schönsten Jugendfilm-Geschichten bot (siehe "Stand by Me" und Konsorten), wirkt in der heutigen Zeit umso melancholischer, gerade wenn es hier um die erste Liebe geht. So sind die Ausflüge der zwei Freunde mit ihrem Boot auf die Insel, auf der sich Mud von der Außenwelt verschanzt, wie ein Rückzug in eine Art Refugium - eine andere, bessere Welt, in der Kinder noch draußen spielten und Abenteuer erleben durften. Dass der Film zum Ende hin seine ruhige Ader etwas aus den Augen verliert, macht den Weg bis dahin nicht schlechter. Immerhin zeigt der Film auf, dass diese Art Film wohl doch nicht tot zu sein scheint und sich aus dem lauten Getöse doch noch befreien konnte...
Holy Motors
Wo David Lynch uns in die Metaebenen zwischen Traum, Realität und Fiktion entführt, so macht es sich Carax nicht unbedingt einfacher, wenn er eingangs die Geburtsstunde des Kinos zeigt und uns infolgedessen in die Welt des Filmes mitnimmt. Und das sollte wortwörtlich verstanden werden. Der Motor des Filmes stellt eine Stretch-Limo dar, in der die Hauptdarsteller von Kulisse zu Kulisse kutschiert werden, um immer wieder in neue Rollen zu schlüpfen. Die Fiktion IST die Realität. Das Leben ist ein einziger Film, in dem jeder eine eigene Hauptrolle einnimmt. Immer und immer wieder. Mal ist es ein Musical, dann wiederum ein verrückt-verruchter Krimi. Carax lässt uns immer wieder laut auflachen, nur damit im nächsten Moment dieses Lachen im Halse stecken bleibt.
Vielleicht auch weil der Film für die Hauptdarsteller eine Art Ausbruch ihrer bisweilen arg konventionell geratenen Filmographie ist, macht dieser Film vor allem durch den eigenen Bruch innerhalb der Jugendfilm-Paradigmen so sehr auf sich aufmerksam. Und vielleicht ist auch gerade das der Grund, warum ein sonst so blasser Logan Lerman hier auf einmal überraschend ergreifend aufspielt. Nicht so ganz nebenbei, sondern eher subtil werden hier doch ziemlich schwermütige Themen aufgeworfen, die sich erst zum Schluss tiefer in die Magengrube des geneigten Zuschauers graben dürfen. Bis dahin bleibt ein toller Jugendfilm, der in vielen Szenen den Sprung ins Außergewöhnliche bewerkstelligt und den Zuschauer irgendwo zwischen Melancholie und Heiterkeit zurücklässt.
The Legend of Hercules
Optisch durchaus brauchbarerer Sandalenfilm, der vor allem aufgrund seines immens schwachen Drehbuchs, seines blassen Hauptdarstellers und des Fehlens von Ironie ordentlich an Unterhaltungswert einbüßt. Wenn da nicht immer wieder einige Scharmützel das Treiben auflockern würden, man wäre der REM-Phase sicher.
Beasts of the Southern Wild
Man sollte sich von der Fantasyverpackung nicht blenden lassen, denn hier erwartet einen ein nüchternes, aber liebevoll mystifiziertes, von kindlichen Augen verziertes Bild der Südstaaten Amerikas. Gerade durch die Perspektive des Kindes, durch die, in Anbetracht der harschen Realität, auch immer ein kindliches Empfinden für die Situation Einzug in die Geschichte erhält (immerhin ist sie es, die uns ihre Geschichte erzählt), bekommt der Film in Verbindung mit seinem Indie-Look (zudem wurde hier konsequent auf Laien-Darsteller gesetzt) einen ganz eigenartigen Ton, der einen, sofern man sich auf diese Welt einlässt, auch nicht allzu schnell los lässt.
Mud
Vor einigen Jahren galt Matthew McConaughey noch als der Sunny-Boy, der Surfer-Typ. Nunmehr kann hiervon keine Rede mehr sein, auch wenn seine Rolle als Mud dem wohl noch am nächsten kommt. Immerhin mimt er hier den geheimnisvollen, coolen Typen, eine Art erwachsener Huckleberry Finn, mit dem wohl jeder Jugendliche gern befreundet gewesen wäre. Gerade dieser jugendliche Leichtsinn, der immer wieder ausschlaggebende Grund für die schönsten Jugendfilm-Geschichten bot (siehe "Stand by Me" und Konsorten), wirkt in der heutigen Zeit umso melancholischer, gerade wenn es hier um die erste Liebe geht. So sind die Ausflüge der zwei Freunde mit ihrem Boot auf die Insel, auf der sich Mud von der Außenwelt verschanzt, wie ein Rückzug in eine Art Refugium - eine andere, bessere Welt, in der Kinder noch draußen spielten und Abenteuer erleben durften. Dass der Film zum Ende hin seine ruhige Ader etwas aus den Augen verliert, macht den Weg bis dahin nicht schlechter. Immerhin zeigt der Film auf, dass diese Art Film wohl doch nicht tot zu sein scheint und sich aus dem lauten Getöse doch noch befreien konnte...
Holy Motors
Wo David Lynch uns in die Metaebenen zwischen Traum, Realität und Fiktion entführt, so macht es sich Carax nicht unbedingt einfacher, wenn er eingangs die Geburtsstunde des Kinos zeigt und uns infolgedessen in die Welt des Filmes mitnimmt. Und das sollte wortwörtlich verstanden werden. Der Motor des Filmes stellt eine Stretch-Limo dar, in der die Hauptdarsteller von Kulisse zu Kulisse kutschiert werden, um immer wieder in neue Rollen zu schlüpfen. Die Fiktion IST die Realität. Das Leben ist ein einziger Film, in dem jeder eine eigene Hauptrolle einnimmt. Immer und immer wieder. Mal ist es ein Musical, dann wiederum ein verrückt-verruchter Krimi. Carax lässt uns immer wieder laut auflachen, nur damit im nächsten Moment dieses Lachen im Halse stecken bleibt.
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Secretary
Angestachelt vom gegenwärtigen Hype um die "50 Shades of Grey" bin ich nochmal auf diese kleine Perle gestoßen, die ich fast vergessen hatte. Und auch heute noch scheint dies das höchste der Gefühle zu sein, was Sado-Maso und Mainstream in nur irgendeiner Weise in Einklang zu bringen versucht. Wobei der Film vom Mainstream noch meilenweit entfernt ist, obwohl er durch seine zwar mitfühlende, mit größtem Respekt für seine Charaktere zollende Art auch heute noch in manch einer Szene im Stande ist, einen kleinen Tabubruch zu generieren. Gyllenhall und Spader sah man selten besser und auch die, durchaus befremdliche, Harmonie zwischen den Beiden stimmt. Sicherlich nicht der beste Liebesfilm aller Zeiten, aber einer, der aufzeigt, was Liebe alles sein kann...
The Artist
Schon gleich in den Anfangsminuten gibt es den ersten kleinen Gag, wenn hier mit Film-im-Film-Szenen gespielt wird, sich das Gezeigte als Stummfilm vor Publikum entpuppt, das Publikum beim Abspann in tosendem Applaus ausbricht, doch für den Zuschauer alles stumm bleibt. Hier wird nochmal mit Nachdruck daran erinnert, dass wir es hier tatsächlich mit einem Stummfilm zu tun haben (auch wenn die Konventionen hier immer mal wieder spielerisch durchbrochen werden und eine neue Ära ankündigen) und das Fehlen von Sprache, von stimmlicher Artikulation plötzlich durch nur wenige, sporadische Texttafeln und durch viel körperlichem Ausdruck, man mag es auch "Gehampel" nennen, ersetzt werden. Und so geht es im Folgenden auch darum, wie sich plötzlich die Moderne im Form des Tonfilmes gegenüber dem Stummflim durchsetzt und die jungen Stars und Sternchen die abgehalfterten Stummfilmstars abzulösen drohen. Die Geschichte, natürlich inklusive einer klassischen Lovestory, bildet damit das schier zeitlose Gewand für eine aberwitzige, in manch einer Szene gar surreale, Reise in eine längst vergessene Epoche. Jean Dujardin schafft es auch hier immer wieder diese Reise durch seine verschmitzte Art so unterhaltsam und auch glaubwürdig zu gestalten, wie es heutzutage wohl nur für möglich erscheint. Damit ist dieser Film weit weg von einem reinen filmischen Experiment, sondern steht für das Kino an sich, welches so facettenreich ist wie unser Verstand und dessen universale Sprache viele Akzente kennt. Für Kinoliebhaber und Nostalgiker eine mehr als nur lohnenswerte Kostprobe davon.
Die Haut, in der ich wohne
Pedro Almodovar verbindet hier nach Belieben Themen des klassischen Horrorfilmes, mit denen eines Liebesdramas, eines Thrillers oder auch einer Komödie. Doch nur nach und nach liefert er uns eine Erklärung für das Gezeigte und wechselt auch gerne mal zwischen verschiedenen Zeitebenen, um Licht ins Dunkle zu bringen. Das Faszinierende an dem Film ist, neben seiner eingangs undurchsichtigen Geschichte und der detaillierten Aufarbeitung, die Umwandlung von Schönheit und Reinheit in etwas Verdorbenes. So steht alleine schon das Haus, in dem die Patientin festgehalten wird, mit seiner hellen Ausleuchtung und dem stimmungvoll toskanischem Ambiente im starken Kontrast zu dem Horror innerhalb dieser vier Wände. Somit nimmt das eingangs angenommene Bild des Gezeigten plötzlich eine völlig verzerrte und verquere neue Perspektive ein, die sich nur schwer annehmen lässt, wodurch Horror und Perversion nicht durch Ekelszenen entstehen, sondern durch das Durchbrechen von psychologischen Barrieren. Das schafften Filme wie "Dogtooth", aber auch dieser hier.
Evil Dead
Über Sinn und Unsinn von Remakes, Reboots, etc. lässt sich ja nach Belieben streiten, doch wenn ein Regisseur meint, hier etwas Neues erzählen zu können und einem Stoff damit neue Facetten abgewinnen zu können, so lasse ich mich da doch gerne eines Besseren belehren. Dass hier gerade ein "Evil Dead" eine Wiederauferlebung erfahren sollte, brachte sicherlich ein Wagnis mit sich, doch ist das Ergebnis unter'm Strich als gelungen zu bezeichnen. Zwar merkt man schnell, dass es sich hier um das Ausgangsmaterial eines altbekannten Streifens handelt, doch werden die Akzente teils gänzlich anders gesetzt, wodurch sich der Film immer wieder seine Daseinsberechtigung zu erkämpfen versteht. Mit einer unüblichen Rohheit und vielen audiovisuellen Einfällen werden Genrefans schnell zufrieden gestellt. Gerade das Spiel mit den Erwartungen, wenn exemplarisch zum Schluss schon der Abspann droht, einen weiteren Showdown anzuhängen, macht aus dem Film eine wohltuende Abwechslung im Genre-Einerlei.
Angestachelt vom gegenwärtigen Hype um die "50 Shades of Grey" bin ich nochmal auf diese kleine Perle gestoßen, die ich fast vergessen hatte. Und auch heute noch scheint dies das höchste der Gefühle zu sein, was Sado-Maso und Mainstream in nur irgendeiner Weise in Einklang zu bringen versucht. Wobei der Film vom Mainstream noch meilenweit entfernt ist, obwohl er durch seine zwar mitfühlende, mit größtem Respekt für seine Charaktere zollende Art auch heute noch in manch einer Szene im Stande ist, einen kleinen Tabubruch zu generieren. Gyllenhall und Spader sah man selten besser und auch die, durchaus befremdliche, Harmonie zwischen den Beiden stimmt. Sicherlich nicht der beste Liebesfilm aller Zeiten, aber einer, der aufzeigt, was Liebe alles sein kann...
The Artist
Schon gleich in den Anfangsminuten gibt es den ersten kleinen Gag, wenn hier mit Film-im-Film-Szenen gespielt wird, sich das Gezeigte als Stummfilm vor Publikum entpuppt, das Publikum beim Abspann in tosendem Applaus ausbricht, doch für den Zuschauer alles stumm bleibt. Hier wird nochmal mit Nachdruck daran erinnert, dass wir es hier tatsächlich mit einem Stummfilm zu tun haben (auch wenn die Konventionen hier immer mal wieder spielerisch durchbrochen werden und eine neue Ära ankündigen) und das Fehlen von Sprache, von stimmlicher Artikulation plötzlich durch nur wenige, sporadische Texttafeln und durch viel körperlichem Ausdruck, man mag es auch "Gehampel" nennen, ersetzt werden. Und so geht es im Folgenden auch darum, wie sich plötzlich die Moderne im Form des Tonfilmes gegenüber dem Stummflim durchsetzt und die jungen Stars und Sternchen die abgehalfterten Stummfilmstars abzulösen drohen. Die Geschichte, natürlich inklusive einer klassischen Lovestory, bildet damit das schier zeitlose Gewand für eine aberwitzige, in manch einer Szene gar surreale, Reise in eine längst vergessene Epoche. Jean Dujardin schafft es auch hier immer wieder diese Reise durch seine verschmitzte Art so unterhaltsam und auch glaubwürdig zu gestalten, wie es heutzutage wohl nur für möglich erscheint. Damit ist dieser Film weit weg von einem reinen filmischen Experiment, sondern steht für das Kino an sich, welches so facettenreich ist wie unser Verstand und dessen universale Sprache viele Akzente kennt. Für Kinoliebhaber und Nostalgiker eine mehr als nur lohnenswerte Kostprobe davon.
Die Haut, in der ich wohne
Pedro Almodovar verbindet hier nach Belieben Themen des klassischen Horrorfilmes, mit denen eines Liebesdramas, eines Thrillers oder auch einer Komödie. Doch nur nach und nach liefert er uns eine Erklärung für das Gezeigte und wechselt auch gerne mal zwischen verschiedenen Zeitebenen, um Licht ins Dunkle zu bringen. Das Faszinierende an dem Film ist, neben seiner eingangs undurchsichtigen Geschichte und der detaillierten Aufarbeitung, die Umwandlung von Schönheit und Reinheit in etwas Verdorbenes. So steht alleine schon das Haus, in dem die Patientin festgehalten wird, mit seiner hellen Ausleuchtung und dem stimmungvoll toskanischem Ambiente im starken Kontrast zu dem Horror innerhalb dieser vier Wände. Somit nimmt das eingangs angenommene Bild des Gezeigten plötzlich eine völlig verzerrte und verquere neue Perspektive ein, die sich nur schwer annehmen lässt, wodurch Horror und Perversion nicht durch Ekelszenen entstehen, sondern durch das Durchbrechen von psychologischen Barrieren. Das schafften Filme wie "Dogtooth", aber auch dieser hier.
Evil Dead
Über Sinn und Unsinn von Remakes, Reboots, etc. lässt sich ja nach Belieben streiten, doch wenn ein Regisseur meint, hier etwas Neues erzählen zu können und einem Stoff damit neue Facetten abgewinnen zu können, so lasse ich mich da doch gerne eines Besseren belehren. Dass hier gerade ein "Evil Dead" eine Wiederauferlebung erfahren sollte, brachte sicherlich ein Wagnis mit sich, doch ist das Ergebnis unter'm Strich als gelungen zu bezeichnen. Zwar merkt man schnell, dass es sich hier um das Ausgangsmaterial eines altbekannten Streifens handelt, doch werden die Akzente teils gänzlich anders gesetzt, wodurch sich der Film immer wieder seine Daseinsberechtigung zu erkämpfen versteht. Mit einer unüblichen Rohheit und vielen audiovisuellen Einfällen werden Genrefans schnell zufrieden gestellt. Gerade das Spiel mit den Erwartungen, wenn exemplarisch zum Schluss schon der Abspann droht, einen weiteren Showdown anzuhängen, macht aus dem Film eine wohltuende Abwechslung im Genre-Einerlei.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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Und das tut es doch noch nicht einmal, es hält sich einfach nur strikt an die Comicvorlage und wiederholt das, was sich Nolan sechs Jahre vorher in "The Dark Knight" schon getraut hatte. Mehr als 4/10 wären für die lasche Spidey-Nummer mittlerweile nicht mehr drin bei mir.LivingDead hat geschrieben:The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro
Und das Ende traut sich dann auch noch mal etwas.
Das finde ich dann doch etwas unfair, gerade wo doch die Simpsons seit 10 Jahren nun schon ihren Glanzzeiten hinterher eifern und bei MacFarlane der Fokus viel eher auf Anarchie liegt, nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Darstellung des Humors und der Dosierung dessen. Und das finde ich bei MacFarlane dann auch viel gelungener, als alles, was die Simpsons seit Ewigkeiten versuchen, aber nicht mehr so recht gebacken kriegen.LivingDead hat geschrieben:A Million Ways to Die in the West
Nüchtern betrachtet verbarg sich jedoch hinter diesem Deckmantel aus anarchischen Humorausreißern nicht mehr allzu viel. Wo sich beispielsweise die Macher der Simpsons immer wieder an gesellschafts- und zeitgenössischen Themen bedienen und diese mit einer gewaltigen Prise an Nerd-Humor durch den Kakao ziehen, so wirkt dies bei MacFarlane stets heillos bemüht.
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Naja, der Vergleich mit der Comicvorlage ist ja manchmal etwas müßig. Allerdings weiß ich nun tatsächlich auch nicht mehr, ob die 6 Punkte bei mir noch Bestand hätten. Grundsätzlich HÄTTE man aber, abgesehen von der Vorlage, auch ein positives Ende wählen KÖNNEN. Darum geht's ja. ;)Wallnuss hat geschrieben: Und das tut es doch noch nicht einmal, es hält sich einfach nur strikt an die Comicvorlage und wiederholt das, was sich Nolan sechs Jahre vorher in "The Dark Knight" schon getraut hatte. Mehr als 4/10 wären für die lasche Spidey-Nummer mittlerweile nicht mehr drin bei mir.
Ganz klar eine subjektive Sache, da mir MacFarlanes Humor offenbar einfach nicht zusagt. Für mich ist das bisweilen einfach nur plump. Das ist bei "Family Guy" so, einer Serie die ich höchstenfalls sporadisch mal gesehen habe, und seinen Filmen, die mir allesamt nur durchschnittlich gefallen. Und "A Million Ways..." fand ich da doch sehr, sehr mager. Und da sind IMO selbst die aktuelleren Simpsons-Folgen, mit Ausnahmen, auf einem anderen Niveau.Das finde ich dann doch etwas unfair, gerade wo doch die Simpsons seit 10 Jahren nun schon ihren Glanzzeiten hinterher eifern und bei MacFarlane der Fokus viel eher auf Anarchie liegt, nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Darstellung des Humors und der Dosierung dessen. Und das finde ich bei MacFarlane dann auch viel gelungener, als alles, was die Simpsons seit Ewigkeiten versuchen, aber nicht mehr so recht gebacken kriegen.
Mit freundlichem Gruß
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Glaubensfrage
Mit Hoffman und Streep agieren hier zwei schaupielerische Schwergewichte in einer Adaption eines Theaterstücks, welches auch im Filmformat seine inhaltliche Wucht nicht verliert. Gerade durch das interessante Spiel mit den Mechanismen des Suspense tut sich hier sehr schnell eine komplexe Spannung zwischen den Darstellern auf, die sich vor allem in den letzten zwanzig Minuten in einem intensiven Dialog der Protagonisten entlädt. Bis dahin werden immer wieder Brotkrumen gestreut, die den Zuschauer manchmal etwas zu offensichtlich in eine bestimmte Richtung dirigieren sollen, ihre Wirkung aber nie verfehlen. Durch seinen Minimalismus in Verbindung mit den tollen Leistungen aller Beteiligten ein grandioses Kammerspiel, welches in seiner Wirkung noch einen langen Nachhall zu erzeugen vermag.
Ralph Reichts
Im Großen und Ganzen ein enttäuschender Film, der seine besten Momente eindeutig in den ersten zwanzig Minuten hat, wenn es an allen Ecken und Kanten vor Anspielungen und Andeutungen auf große Videospielklassiker nur so wimmelt. Danach verkommt die Story immer mehr zur 08/15-Nummer, dessen Geschichte sich letztlich nur noch im rosaroten Lollipop-Land abspielt. Der Videospielhintergrund verkommt dann recht schnell zur Nebensache, wodurch das Gefühl bleibt, dass hier viele Chancen ungenutzt blieben.
Mit Hoffman und Streep agieren hier zwei schaupielerische Schwergewichte in einer Adaption eines Theaterstücks, welches auch im Filmformat seine inhaltliche Wucht nicht verliert. Gerade durch das interessante Spiel mit den Mechanismen des Suspense tut sich hier sehr schnell eine komplexe Spannung zwischen den Darstellern auf, die sich vor allem in den letzten zwanzig Minuten in einem intensiven Dialog der Protagonisten entlädt. Bis dahin werden immer wieder Brotkrumen gestreut, die den Zuschauer manchmal etwas zu offensichtlich in eine bestimmte Richtung dirigieren sollen, ihre Wirkung aber nie verfehlen. Durch seinen Minimalismus in Verbindung mit den tollen Leistungen aller Beteiligten ein grandioses Kammerspiel, welches in seiner Wirkung noch einen langen Nachhall zu erzeugen vermag.
Ralph Reichts
Im Großen und Ganzen ein enttäuschender Film, der seine besten Momente eindeutig in den ersten zwanzig Minuten hat, wenn es an allen Ecken und Kanten vor Anspielungen und Andeutungen auf große Videospielklassiker nur so wimmelt. Danach verkommt die Story immer mehr zur 08/15-Nummer, dessen Geschichte sich letztlich nur noch im rosaroten Lollipop-Land abspielt. Der Videospielhintergrund verkommt dann recht schnell zur Nebensache, wodurch das Gefühl bleibt, dass hier viele Chancen ungenutzt blieben.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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Cabin Fever
Einige denkwürdige Szenen und der abgedrehte Humor treffen auf laienhaftes bis nerviges Schauspiel. Dadurch wird die durchaus vorhandene Qualität des Gezeigten (im Rahmen des Low-Budget-Status des Streifens) immer wieder konterkariert. Für Eli Roth war's die bestandene Bewährungsprobe, dem bisweilen tot gelaufenen Backwood-Horror noch ein paar weitere Facetten abzugewinnen.
Cabin Fever 2
Ein viel gescholtener Streifen, der bei näherer Betrachtung aber doch einige Qualitäten zu bieten hat, wenn man sie denn erkennen mag. Der Film geht mit seiner Prom-Night-Variation einen gänzlich anderen Weg als der Erstling und erinnert in vielen Momenten an ähnliche Vertreter der Sparte aus den 80ern. Ti West als renommierter, aber oft verkannter Verfechter der klassischen Horrorfilm-Kultur lässt sich in seinen besten Momenten hier heraus lesen. Doch macht das Schnittgewusel (durch nachträgliche Umschnitte von Lionsgate) dem immer wieder ein Strich durch die Rechnung, weshalb sich West schnell von seinem Werk distanzierte.
Heraus kam ein merkwürdiges Konstrukt, dem eine handwerklich hervorragende, in der Umsetzung jedoch bisweilen dilettantisch anmutende Trashkanonade gegenüber stand. Der Ekelfaktor ist extrem hoch, erinnert bisweilen an Ittenbach (manchmal auch Boll) und Konsorten, doch verpufft vieles durch die fehlende Stringenz des Gezeigten. Insgesamt ein Film, den man als Genrefan einfach mal gesehen haben sollte, wenn die Erwartungen entsprechend angepasst sind.
Einige denkwürdige Szenen und der abgedrehte Humor treffen auf laienhaftes bis nerviges Schauspiel. Dadurch wird die durchaus vorhandene Qualität des Gezeigten (im Rahmen des Low-Budget-Status des Streifens) immer wieder konterkariert. Für Eli Roth war's die bestandene Bewährungsprobe, dem bisweilen tot gelaufenen Backwood-Horror noch ein paar weitere Facetten abzugewinnen.
Cabin Fever 2
Ein viel gescholtener Streifen, der bei näherer Betrachtung aber doch einige Qualitäten zu bieten hat, wenn man sie denn erkennen mag. Der Film geht mit seiner Prom-Night-Variation einen gänzlich anderen Weg als der Erstling und erinnert in vielen Momenten an ähnliche Vertreter der Sparte aus den 80ern. Ti West als renommierter, aber oft verkannter Verfechter der klassischen Horrorfilm-Kultur lässt sich in seinen besten Momenten hier heraus lesen. Doch macht das Schnittgewusel (durch nachträgliche Umschnitte von Lionsgate) dem immer wieder ein Strich durch die Rechnung, weshalb sich West schnell von seinem Werk distanzierte.
Heraus kam ein merkwürdiges Konstrukt, dem eine handwerklich hervorragende, in der Umsetzung jedoch bisweilen dilettantisch anmutende Trashkanonade gegenüber stand. Der Ekelfaktor ist extrem hoch, erinnert bisweilen an Ittenbach (manchmal auch Boll) und Konsorten, doch verpufft vieles durch die fehlende Stringenz des Gezeigten. Insgesamt ein Film, den man als Genrefan einfach mal gesehen haben sollte, wenn die Erwartungen entsprechend angepasst sind.
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LivingDead
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The Innkeepers - Hotel des Schreckens
Ganz schwierig ist es für den Horrorfan heutzutage noch etwas Ungewöhnliches sehen zu dürfen, was man bisher so eben noch nicht gesehen hat, da Innovation immer wieder gleich gesetzt wird mit "wie viel darf ich zeigen". Da zahlt es sich manchmal aus, wenn man sich in Verzicht übt. Und in dieser Disziplin sticht Ti West momentan deutlich von seinen Kollegen heraus. Gerade in Anbetracht eines "Cabin Fever 2" mag man diesen Stilwandel kaum für möglich halten, doch was als Schocktherapie mit "House of the Devil" begann, führt er auch mit den "Innkeepers" fort. Gerade das Spiel mit dem "Nicht-zeigen" und das Warten mit dem Wissen, dass gleich definitiv etwas passieren muss, beherrscht er mit solch einer Konsequenz, dass man geradezu Beifall klatschen möchte. Zwar ist "Innkeepers" in der Umkehr auch sein geradlinigster Streifen und stellt gerade in den letzten 15 Minuten nur bedingt zufrieden, doch das Spiel mit Erwartungshaltungen, das behutsame (Ein-)Führen der Charaktere und die Genese von Horror aus alltäglichsten Situationen imponiert immer noch sehr.
Transcendence
Dass hier Christopher Nolans (der hier auch als ausführender Produzent in Erscheinung trat) langjähriger Kameramann Wally Pfister sein Regiedebüt gab, merkt man an allen Ecken und Kanten. Die Bilder sind stilvoll und edel und suggerieren in den richtigen Momenten eine Größe, die der Film selbst nie erreicht. Dass auch gerade dieser Film Johnny Depps Regeneration nach langer Durststrecke darstellen sollte, ist, in Anbetracht seiner blassen Darstellung, die er hier abliefert, durchaus schade.
Grundsätzlich böte sich der Stoff nämlich für großes Science-Fiction-Kino an, welches mit zentralen Thematiken der aktuellen Digitalisierung unserer Gesellschaft aufwarten könne. Doch schafft es Pfister die gesamte Spielzeit über nicht, die Handlung in ein den Zuschauer fesselndes Gesamtkonstrukt zu flechten, wodurch der Film phasenweise regelrecht zerfasert und zum Ende hin nur ein paar Actionszenen munter rütteln können, welche aber eher disruptive Assoziationen zu „Die Dämonischen“ hervorrufen. Wo ein Nolan es immer wieder bewerkstelligt, eine komplexe Handlung mit einfachsten Mitteln dem Mainstreamkino als Unterhaltungsbonbon mit Tiefgang zu verkaufen, da verzettelt es sich Pfister schon bei seiner monotonen Erzählweise, welche es grundsätzlich verhindert, irgendwo einen Zugang zur Thematik zu bekommen, weshalb letztlich auch die Charaktere kaum zu tangieren vermögen. In Anbetracht der namhaften Darstellerriege ist das auch schon ein kleines Kunststück für sich.
Insgesamt ein teures, belangloses Stück Kino, welches sich mit fremden Federn zu schmücken versucht.
Brick
Man möchte kaum glauben, dass das Genre des High-School-Teenie-Dramas mit dem des Noir-Films etwas zu tun haben könnte. Doch Rian Johnson sollte uns 2006 mit seinem Genre-Gebräu „Brick“ eines Besseren belehren. Als würde hier ein kleiner Parker Lewis in die Fußstapfen des abgeklärten Humphrey Bogart zu seinen besten Zeiten treten wollen. Da bedarf es kaum einer Einführung, so gleicht es doch dem Sprung ins kalte Wasser, wenn Joseph Gordon-Levitt, inklusive Mantel und stoischer Miene, schon in den ersten Minuten schweigsam (und immer mit dem begleitenden Sound einer angezündeten Zigarette, die er aber niemals selber pafft) durch die Szenerie stapft und immer tiefer in die offenbar versumpfte High-School-Unterwelt eindringt. Und wenn man es zulässt, so findet man sich doch ziemlich zurecht, in diesem Noir-Konglomerat, welches kaum mit Zitaten an die guten alten 40er und 50er (der Hochzeit dieses Genres) geizt.
Schwäche und zugleich Reiz dieses Filmes ist und bleibt der Umstand, dass es eben High-School-Kids sind, die hier die Rollen von Detektiv und Gangsterclan einnehmen. Durch das weitest gehende Ausklammern von Autoritätspersonen und dem Verzicht auf Ironie wird zwar eine gewisse Glaubwürdigkeit transportiert, doch besteht immer die Gefahr, die Szenerie nicht ernst nehmen zu können, wodurch das Experiment einer Schultheateraufführung gleich kommen würde. Lässt man sich jedoch drauf ein, wird man überrascht, wie viel der Film einem zu geben imstande ist.
Maleficent - Die dunkle Fee
Die eingangs ebenso zuckersüße wie künstlich aufgeblasene Märchenwelt soll den Zuschauer schnell verzücken, bewirkt aber zugleich, dass eine gewisse Distanz aufgebaut wird, was durch eine opulente Inszenierung inklusive einer an „Herr der Ringe“ angelehnte Schlacht zu kaschieren versucht wird. Zu schnell werden hier charakterliche Wandlungen abgehakt, weshalb vieles vom Zuschauer nur mit einem Schulterzucken angenommen werden kann. Die tatsächlichen Stärken von „Maleficent“ finden sich also nicht in der Opulenz und Effekten der Märchenwelt (die es inkl. 3D auch schon so in „Avatar“ zu sehen gab), der Action oder dem Humor, der bisweilen recht enervierend ist (die drei Feen), sondern in den eher kleinen Momenten zwischen Dornröschen und Maleficent, wenn es auch mal etwas menscheln darf. Die übergeordnete Geschichte vom bösen König und der bösen Fee wirkt da eindimensionaler denn je. Doch gerade in den Momenten (von denen es leider viel zu wenig gibt), wenn Dornröschen die neue Welt mit kindlicher Neugier und Naivität erkundet und sofort Freundschaft mit den zahlreichen Fabelwesen schließt, hat das den viel größeren märchenhaften Charme, den man von so einem Film erwartet, als wenn Maleficent mit atemberaubender Geschwindigkeit durch regenbogenfarbene Wasserfälle (aus dem Rechner) hindurch jagt.
Ganz schwierig ist es für den Horrorfan heutzutage noch etwas Ungewöhnliches sehen zu dürfen, was man bisher so eben noch nicht gesehen hat, da Innovation immer wieder gleich gesetzt wird mit "wie viel darf ich zeigen". Da zahlt es sich manchmal aus, wenn man sich in Verzicht übt. Und in dieser Disziplin sticht Ti West momentan deutlich von seinen Kollegen heraus. Gerade in Anbetracht eines "Cabin Fever 2" mag man diesen Stilwandel kaum für möglich halten, doch was als Schocktherapie mit "House of the Devil" begann, führt er auch mit den "Innkeepers" fort. Gerade das Spiel mit dem "Nicht-zeigen" und das Warten mit dem Wissen, dass gleich definitiv etwas passieren muss, beherrscht er mit solch einer Konsequenz, dass man geradezu Beifall klatschen möchte. Zwar ist "Innkeepers" in der Umkehr auch sein geradlinigster Streifen und stellt gerade in den letzten 15 Minuten nur bedingt zufrieden, doch das Spiel mit Erwartungshaltungen, das behutsame (Ein-)Führen der Charaktere und die Genese von Horror aus alltäglichsten Situationen imponiert immer noch sehr.
Transcendence
Dass hier Christopher Nolans (der hier auch als ausführender Produzent in Erscheinung trat) langjähriger Kameramann Wally Pfister sein Regiedebüt gab, merkt man an allen Ecken und Kanten. Die Bilder sind stilvoll und edel und suggerieren in den richtigen Momenten eine Größe, die der Film selbst nie erreicht. Dass auch gerade dieser Film Johnny Depps Regeneration nach langer Durststrecke darstellen sollte, ist, in Anbetracht seiner blassen Darstellung, die er hier abliefert, durchaus schade.
Grundsätzlich böte sich der Stoff nämlich für großes Science-Fiction-Kino an, welches mit zentralen Thematiken der aktuellen Digitalisierung unserer Gesellschaft aufwarten könne. Doch schafft es Pfister die gesamte Spielzeit über nicht, die Handlung in ein den Zuschauer fesselndes Gesamtkonstrukt zu flechten, wodurch der Film phasenweise regelrecht zerfasert und zum Ende hin nur ein paar Actionszenen munter rütteln können, welche aber eher disruptive Assoziationen zu „Die Dämonischen“ hervorrufen. Wo ein Nolan es immer wieder bewerkstelligt, eine komplexe Handlung mit einfachsten Mitteln dem Mainstreamkino als Unterhaltungsbonbon mit Tiefgang zu verkaufen, da verzettelt es sich Pfister schon bei seiner monotonen Erzählweise, welche es grundsätzlich verhindert, irgendwo einen Zugang zur Thematik zu bekommen, weshalb letztlich auch die Charaktere kaum zu tangieren vermögen. In Anbetracht der namhaften Darstellerriege ist das auch schon ein kleines Kunststück für sich.
Insgesamt ein teures, belangloses Stück Kino, welches sich mit fremden Federn zu schmücken versucht.
Brick
Man möchte kaum glauben, dass das Genre des High-School-Teenie-Dramas mit dem des Noir-Films etwas zu tun haben könnte. Doch Rian Johnson sollte uns 2006 mit seinem Genre-Gebräu „Brick“ eines Besseren belehren. Als würde hier ein kleiner Parker Lewis in die Fußstapfen des abgeklärten Humphrey Bogart zu seinen besten Zeiten treten wollen. Da bedarf es kaum einer Einführung, so gleicht es doch dem Sprung ins kalte Wasser, wenn Joseph Gordon-Levitt, inklusive Mantel und stoischer Miene, schon in den ersten Minuten schweigsam (und immer mit dem begleitenden Sound einer angezündeten Zigarette, die er aber niemals selber pafft) durch die Szenerie stapft und immer tiefer in die offenbar versumpfte High-School-Unterwelt eindringt. Und wenn man es zulässt, so findet man sich doch ziemlich zurecht, in diesem Noir-Konglomerat, welches kaum mit Zitaten an die guten alten 40er und 50er (der Hochzeit dieses Genres) geizt.
Schwäche und zugleich Reiz dieses Filmes ist und bleibt der Umstand, dass es eben High-School-Kids sind, die hier die Rollen von Detektiv und Gangsterclan einnehmen. Durch das weitest gehende Ausklammern von Autoritätspersonen und dem Verzicht auf Ironie wird zwar eine gewisse Glaubwürdigkeit transportiert, doch besteht immer die Gefahr, die Szenerie nicht ernst nehmen zu können, wodurch das Experiment einer Schultheateraufführung gleich kommen würde. Lässt man sich jedoch drauf ein, wird man überrascht, wie viel der Film einem zu geben imstande ist.
Maleficent - Die dunkle Fee
Die eingangs ebenso zuckersüße wie künstlich aufgeblasene Märchenwelt soll den Zuschauer schnell verzücken, bewirkt aber zugleich, dass eine gewisse Distanz aufgebaut wird, was durch eine opulente Inszenierung inklusive einer an „Herr der Ringe“ angelehnte Schlacht zu kaschieren versucht wird. Zu schnell werden hier charakterliche Wandlungen abgehakt, weshalb vieles vom Zuschauer nur mit einem Schulterzucken angenommen werden kann. Die tatsächlichen Stärken von „Maleficent“ finden sich also nicht in der Opulenz und Effekten der Märchenwelt (die es inkl. 3D auch schon so in „Avatar“ zu sehen gab), der Action oder dem Humor, der bisweilen recht enervierend ist (die drei Feen), sondern in den eher kleinen Momenten zwischen Dornröschen und Maleficent, wenn es auch mal etwas menscheln darf. Die übergeordnete Geschichte vom bösen König und der bösen Fee wirkt da eindimensionaler denn je. Doch gerade in den Momenten (von denen es leider viel zu wenig gibt), wenn Dornröschen die neue Welt mit kindlicher Neugier und Naivität erkundet und sofort Freundschaft mit den zahlreichen Fabelwesen schließt, hat das den viel größeren märchenhaften Charme, den man von so einem Film erwartet, als wenn Maleficent mit atemberaubender Geschwindigkeit durch regenbogenfarbene Wasserfälle (aus dem Rechner) hindurch jagt.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
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Hab ich neulich den Trailer gesehen und "House of the Devil" fand ich ganz gut. Werd ich mal testen. Ist in der Tat schwierig heutzutage einen packenden Genre-Film zu finden.LivingDead hat geschrieben:The Innkeepers - Hotel des Schreckens
Ganz schwierig ist es für den Horrorfan heutzutage noch etwas Ungewöhnliches sehen zu dürfen, was man bisher so eben noch nicht gesehen hat, da Innovation immer wieder gleich gesetzt wird mit "wie viel darf ich zeigen". Da zahlt es sich manchmal aus, wenn man sich in Verzicht übt. Und in dieser Disziplin sticht Ti West momentan deutlich von seinen Kollegen heraus. Gerade in Anbetracht eines "Cabin Fever 2" mag man diesen Stilwandel kaum für möglich halten, doch was als Schocktherapie mit "House of the Devil" begann, führt er auch mit den "Innkeepers" fort. Gerade das Spiel mit dem "Nicht-zeigen" und das Warten mit dem Wissen, dass gleich definitiv etwas passieren muss, beherrscht er mit solch einer Konsequenz, dass man geradezu Beifall klatschen möchte. Zwar ist "Innkeepers" in der Umkehr auch sein geradlinigster Streifen und stellt gerade in den letzten 15 Minuten nur bedingt zufrieden, doch das Spiel mit Erwartungshaltungen, das behutsame (Ein-)Führen der Charaktere und die Genese von Horror aus alltäglichsten Situationen imponiert immer noch sehr.
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