Filmtagebuch: StS

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 10.12.2024, 08:16

Bei „Emilia Pérez“ handelt es sich um ein französisch-belgisches, vorrangig in Mexiko angesiedeltes „Geschlechtsumwandlungs-Kartellgewalt-Telenovela-Familien-Drama-Thriller-Musical“ u.a. über Reue, Leichenfunde, Leidenschaften, individuelle Persönlichkeits-Ausprägungen und „zweite Chancen“ von Regisseur und Co-Autor Jacques Audiard (u.a. „Rust and Bone“) aus dem Jahr 2024 – wobei eine größere Menge der (überwiegend spanischen) Worte/Dialoge in irgendeiner Form von Gesang dargeboten werden. Das Ganze ist ungewöhnlich sowie durchaus ein Stück weit oberflächlich und gewöhnungsbedürftig geartet – und obgleich beileibe nicht alles gleichermaßen überzeugt, ist der Streifen nichtsdestotrotz durchweg reizvoll, unterhaltsam und ansprechend anzusehen…

Zoe Saldana, Karla Sofía Gascón und Selena Gomez sind hervorragend in den Hauptrollen – Regie, Make-up, Sound und Optik überzeugen ebenfalls. Vertraute Elemente wurden teils eigenwillig miteinander kombiniert bzw. aneinandergereiht – manches davon ist vorhersehbar, manches banal. Dennoch werden so einige Erwartungen des Publikums untergraben und trägt gerade das „Holprig-Grobkantige“ mit zum Entertainment-Grad bei. Highlights für mich waren u.a. eine Revue-Nummer von Saldana in einem Ballsaal sowie zwei nette Songs von Gomez. Ein gewisser „artifizieller Eindruck“ markiert indes eine bewusste Entscheidung – u.a. weil die Dreharbeiten in einem Studio in Paris stattfanden und Audiard ursprünglich eigentlich eine Oper zu erschaffen gedachte…

Kurzum: „Emilia Pérez“ ist unkonventionell, auf seine Weise originell sowie für ein entsprechend geneigtes Publikum (abseits des Mainstreams) definitiv sehenswert…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 12.12.2024, 09:47

Auch losgelöst des Originals betrachtet, fand ich John Woo´s 2024er „the Killer“-Neuversion recht mau. Zu glatt, zu unatmosphärisch, zu trivial – dazu lahme Klischees (á la untergeschobene Drogen), das Fehlen eines vernünftigen Baddies sowie das Gefühl, dass der Streifen einfach rund 30 Minuten zu lang geht (sprich: nicht gerade flottes Pacing). Gegen den Gender-Swap hatte ich nichts einzuwenden – doch das Skript von Brian Helgeland, Josh Campbell und Martin Stuecken (nach diversen Veränderungen im Laufe der langen „Production Hell“-Phase des Projekts) liefert einem nichts, dass einen vernünftig zu „packen“ in der Lage ist (weder emotional noch von den inhaltlichen Entwicklungen her)…

Kitsch und Übertreibungen ist man bei Woo ja gewohnt – und obgleich die gebotene Action weitestgehend „handgemacht“ sowie mitunter ansprechend ordentlich daherkommt, mangelt es dem Streifen irgendwie durchweg an einer „flotten Energie“, die ich von einer solchen Genre-Veröffentlichung dann wenigstens erwartet hätte. Nathalie Emmanuel und Omar Sy agieren solide, als erblindete Sängerin ist Diana Silvers okay (plus echt hübsch) und Sam Worthington lässt sich ebenfalls blicken. Positiv derweil: Es wurde nicht allzu viel unschönes CGI-Blut verwendet. Nunja, alles in allem ist „the Killer“ (2024) im Prinzip rein „typische Direct-to-Streaming-Kost“: Watchable – aber belanglos Schrägstrich forgettable

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 16.12.2024, 08:12

Bei „Bod obnovy“ (internationaler Titel: „Restore Point“, 2023) handelt es sich um eine für umgerechnet rund 2,4 Millionen Euro von Spielfilm-Debütant Robert Hloz mitverfasste und in Szene gesetzte Science-Fiction-Thriller-Co-Produktion aus der Tschechischen Republik, Polen, Serbien und der Slowakei. Im Jahr 2041 angesiedelt, ist es dank der bedeutsamen Erfindung eines Unternehmens möglich, dass Menschen im Falle eines Unfalls oder Mordes (in ihrem „wiederhergestellten“ Körper) erneut ins Leben zurückgeholt werden können – sofern sie in den vorangegangenen 48 Stunden ein „digitales Backup“ von sich erstellt haben…

Bislang unterstützt der Staat das Ganze zugunsten seiner Bürger – allerdings soll die Firma in Kürze privatisiert werden, was für eine gewisse „Unruhe“ sorgt. Inmitten dieser Lage wird plötzlich ein führender (an der besagten Technik beteiligter) Forscher getötet – ebenso wie dessen Frau. Das Merkwürdige: Beide hatten zuletzt keine Backups mehr durchgeführt. Verdächtigt wird ein Mann, der einer terroristischen Vereinigung angehören soll. Mit der Aufklärung des Falles wird eine Polizistin (Andrea Mohylová) betraut, die ihrerseits seit einem Anschlag verwitwet ist und schon bald „einer großen Sache“ auf die Spur gerät…

Die Grundidee des Streifens mag zwar nicht 100%ig logisch sein – doch sie hat ihren Reiz und liefert die Basis einiger netter Gedanken-Ansätze. Leider wurde sich nicht intensiver mit etwaigen existenziellen (theologischen und/oder philosophischen) Fragen beschäftigt, sondern hat man stattdessen eher den Weg eines klassischen „Police Procedurals“ eingeschlagen. Handwerklich und schauspielerisch in Ordnung, überzeugen die wohlplazierten CGI-Effekte, kommt die Stimmung „kühl“ daher und mutet das gesamte Feeling klar „europäisch“ an. Ein wenig mehr Spannung, Pepp und Unvorhersehbarkeit hätte ich mir aber schon gewünscht…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 23.12.2024, 10:21

Der hierzulande unter dem Titel „the Burning Curse“ veröffentlichte 2015er Horror-Streifen „the Hollow“ ist im Grunde einer dieser typischen „SyFy Channel Premieren“ – was gerade im Bereich der zu erwartenden CGI-Effekte eine gewisse (niedrige) Erwartungshaltung setzt. Überraschenderweise entpuppt sich das Wesen, welches hier Unheil anrichtet sowie in der humanoiden Gestalt einer Kombination aus Ästen, Wurzeln, Feuer und emporsteigenden Funken daherkommt, als durchaus solide getrickst: Keineswegs „Kino-tauglich“ oder etwas in der Art – wohl aber annehmbar (u.a. in Anbetracht des nicht gerade üppigen Budgets)…

Inhaltlich geht es um drei Schwestern, die nach dem Unfalltod ihrer Eltern zu ihrer Tante auf eine Insel in Kanada (zumindest wurde dort gedreht) reisen – wo allerdings gerade ein Herbststurm (es ist Halloween) aufzieht und vor 100 Jahren einige „Hexen“ von den Einwohnern verbrannt wurden. Einer alten Spukgeschichte nach rächt sich immerzu eine Art „Scheiterhaufen-Kreatur“ an den Menschen vor Ort, wenn ein solch heftiger Sturm Ende Oktober auftritt. Und so kommt es, wie es kommen muss: Mit dem Fährverkehr irgendwann eingestellt, beginnt für die auf dem Eiland Verbliebenen ein brutaler Überlebenskampf…

Als die beiden älteren Schwestern fand ich Stephanie Hunt und Sarah Dugdale okay – während die von Alisha Newton verkörperte Rolle der jüngeren (mitunter dank ihres Trauma-bedingen Verhaltens) durchaus ein wenig nervig war. In einer kleinen Nebenrolle (als Tante Cora) ist überdies noch Deborah Kara Unger mit von der Partie. Die Charakter-Zeichnungen und Dialoge sind im Prinzip genauso „rein oberflächlich-zweckdienlich“ beschaffen wie die grundlegende Story: Zusammen sorgen diese Faktoren dafür, dass sich die Geschehnisse recht vorhersehbar entfalten und einen die Schicksale nicht wirklich „packen“ können…

Regisseur Sheldon Wilson ist ein „Veteran“ solcher B-Movies – u.a. gehen „Kaw“, „Shallow Ground“, „Screamers 2“, „Scarecrow“ und „Stickman“ auf sein Konto. Routiniert hat er den Streifen in Szene gesetzt – welchem es zwar an Spannung und „Grusel-Faktor“ mangelt, der aber dennoch mit stimmungsvollen Bildern und Locations aufzuwarten vermag (allen voran nebelige Wälder und verlassene, verwüstete Straßenzüge). Die Kills sind nichts Besonderes – doch die Make-up-Arbeit (bspw. fies zugerichtete Leichen) ist echt gelungen. Kurzum: Hier wird dem geneigten Betrachter belanglose, aber nicht ununterhaltsame Genre-Kost geboten…

gute :liquid4:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 29.12.2024, 09:26

Love Lies Bleeding“ aus dem Hause „A24“ markierte 2024 den zweiten Spielfilm der britischen Regisseurin Rose Glass (nach ihrem gefeierten 2019er Debüt, dem Psycho-Horror-Drama „Saint Maude“). Gemeinsam mit Weronika Tofilska (TV´s „Baby Reindeer“) verfasste sie einen reizvollen Mix aus einem feministischen Liebesfilm und einem blutigen Thriller – irgendwie so, als hätte man „Thelma and Louise“, „True Romance“ und einige Werke der Coen-Brüder miteinander vermengt sowie um weitere „Zutaten“ ergänzt, die von pulpy und satirischen, ja sogar fantastischen Elementen bis hin zu einer ins Groteske tendierenden Prise „Body Horror“ reichen (und nein, mit letzterem Punkt ist nicht der Bodybuilding-Aspekt des Werks gemeint)…

In den '80ern angesiedelt, hat Clint Mansell („Black Swan“) das von Ben Fordesman („Out of Darkness“) klasse bebilderte Ganze mit einem großartigen Elektro-Score unterlegt, beigeistern Katy O’Brian und Kristen Stewart in den beiden angenehm komplexen Hauptrollen mit wunderbaren Performances – wobei sich die Nebendarsteller-Riege (darunter Ed Harris, Jena Malone, Dave Franco und Anna Baryshnikov) ebenfalls absolut sehen lassen kann – und gebührt Glass Anerkennung u.a. dafür, insbesondere den „Showdown“ auf genau die hier so gewählte Weise zu präsentieren (Stichwort: Visualisierung der betreffenden Metapher). Gewisse Klischees werden ansprechend umgangen – und auch wenn letztlich nicht alles optimal „funktioniert“: Sehenswert ist der Streifen allemal.

:liquid7:

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