Filmtagebuch: SFI
Moderator: SFI
Re: Filmtagebuch: SFI
Territory - Staffel 1
Der australisch reizend bebilderte Eintopf aus Yellowstone und Succession macht gegen beide Vorbilder keinen Stich. Das vorweg. Warum? Das, was Yellowstone als Heimatgefühl definiert und auf den Zuschauer überträgt, bleibt hier nur emotionsloses Lippenbekenntnis. Robert Taylor als dysfunktionaler Patriarch Colin Lawson ist prinzipiell angepisst, weil ihm alle nach seiner Farm trachten, verprügelt aber lieber seinen Sohn oder sitzt frotzelnd in seiner Bude und flucht über die böse Welt. Duttons agieren, Lawsons meckern. Man will sich zwar für Taylors Charakter begeistern, aber er ist einfach ein schrecklicher Mensch. Einzig Beth Dutton Kopie Anna Torv kann von den Charakteren Akzente setzen, der Rest wirkt wie schlecht abgeschrieben und ist weitestgehend unsympathisch.
Der australisch reizend bebilderte Eintopf aus Yellowstone und Succession macht gegen beide Vorbilder keinen Stich. Das vorweg. Warum? Das, was Yellowstone als Heimatgefühl definiert und auf den Zuschauer überträgt, bleibt hier nur emotionsloses Lippenbekenntnis. Robert Taylor als dysfunktionaler Patriarch Colin Lawson ist prinzipiell angepisst, weil ihm alle nach seiner Farm trachten, verprügelt aber lieber seinen Sohn oder sitzt frotzelnd in seiner Bude und flucht über die böse Welt. Duttons agieren, Lawsons meckern. Man will sich zwar für Taylors Charakter begeistern, aber er ist einfach ein schrecklicher Mensch. Einzig Beth Dutton Kopie Anna Torv kann von den Charakteren Akzente setzen, der Rest wirkt wie schlecht abgeschrieben und ist weitestgehend unsympathisch.
Re: Filmtagebuch: SFI
Late Night with the Devil
Ich hatte im Vorfeld auf den Trailer verzichtet und mir naiv vorgestellt, dass die steile Prämisse in die Richtung von Man from Earth ginge. Ein Gast behauptet der Teufel zu sein und während der Show entfaltet sich in einer Diskussionsrunde das subtile Grauen. Heraus kam zwar eine visuell durchaus detailverliebte 70er-TV-Hommage, die mit ihren lauten Supernatural Variablen aber lediglich maximales Gähnen verurchsachte. Zudem handelte es sich auch nicht um den Teufel, sondern um einen beschworenen fiktiven Dämon, der nicht einmal auf einer folkloristischen oder mythologischen Figur basiert. Immerhin dahingehend bleibt sich das TV treu: Die Werbung hält nicht, was sie verspricht.
Ich hatte im Vorfeld auf den Trailer verzichtet und mir naiv vorgestellt, dass die steile Prämisse in die Richtung von Man from Earth ginge. Ein Gast behauptet der Teufel zu sein und während der Show entfaltet sich in einer Diskussionsrunde das subtile Grauen. Heraus kam zwar eine visuell durchaus detailverliebte 70er-TV-Hommage, die mit ihren lauten Supernatural Variablen aber lediglich maximales Gähnen verurchsachte. Zudem handelte es sich auch nicht um den Teufel, sondern um einen beschworenen fiktiven Dämon, der nicht einmal auf einer folkloristischen oder mythologischen Figur basiert. Immerhin dahingehend bleibt sich das TV treu: Die Werbung hält nicht, was sie verspricht.
Re: Filmtagebuch: SFI
Two and a Half Men: die komplette Serie
Während der Ausstrahlung verfolgte ich die Serie erst mit den späteren Staffeln und auch jene nicht zur Gänze. Zeit für einen Serienmarathon. Festzuhalten bleibt: Wie man Geiz, Geltungsdrang und Fremdscham in zwölf Staffeln derart facettenreich darstellen kann, verdient Respekt. Alan Harper dürfte der komplexeste Charakter in einer SitCom sein. Kutcher kompensiert Sheens Abgesang recht gut, auch wenn fortan jene genialen Brüder-Dynamiken fehlten, die die Serie über den Durchschnitt hoben.
Während der Ausstrahlung verfolgte ich die Serie erst mit den späteren Staffeln und auch jene nicht zur Gänze. Zeit für einen Serienmarathon. Festzuhalten bleibt: Wie man Geiz, Geltungsdrang und Fremdscham in zwölf Staffeln derart facettenreich darstellen kann, verdient Respekt. Alan Harper dürfte der komplexeste Charakter in einer SitCom sein. Kutcher kompensiert Sheens Abgesang recht gut, auch wenn fortan jene genialen Brüder-Dynamiken fehlten, die die Serie über den Durchschnitt hoben.
Re: Filmtagebuch: SFI
Furiosa: A Mad Max Saga
Keine Ahnung, wie Menschen ihren Alltag in der Postapokalypse gestalten würden, aber wohl nicht derart bescheuert. Täten die Manufakturen die Ressourcen nicht derart dekadent für Chrom und Flammen verschwenden, spräche wenig für den Wiederaufbau der Zivilisation. Gut, losgelöst von Realismus und Logik, muss man immerhin der technischen Komponente Tribut zollen. Es ist Wahnsinn, was Miller hier abermals an Gefährt präsentiert und pulsierend antreten lässt; ein kreatives Delirium. Farbgebung und Optik waren indes geerdeter als der Trailer suggerierte. Ein wuchtiger Film, dessen Prämisse und Weltenbau aber generell nicht meinem Gusto entspricht.
Keine Ahnung, wie Menschen ihren Alltag in der Postapokalypse gestalten würden, aber wohl nicht derart bescheuert. Täten die Manufakturen die Ressourcen nicht derart dekadent für Chrom und Flammen verschwenden, spräche wenig für den Wiederaufbau der Zivilisation. Gut, losgelöst von Realismus und Logik, muss man immerhin der technischen Komponente Tribut zollen. Es ist Wahnsinn, was Miller hier abermals an Gefährt präsentiert und pulsierend antreten lässt; ein kreatives Delirium. Farbgebung und Optik waren indes geerdeter als der Trailer suggerierte. Ein wuchtiger Film, dessen Prämisse und Weltenbau aber generell nicht meinem Gusto entspricht.
Re: Filmtagebuch: SFI
Ich freu mich schon darauf, dich in so einem Gefährt durch die Wüste Deutschland zu jagen, dabei "bescheuert? bescheuert?? bescheuert???" zu brüllen und dich mit ner langen Lanze in den Hintern zu pieken!
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Re: Filmtagebuch: SFI
Läuft dann als Doku auf Arte.
Re: Filmtagebuch: SFI
Bad Boys: Ride or Die
Der vierte Teil ist über weite Strecken annehmbar, hat aber auch viele nervtötende Humorversuche und Albernheiten seitens Lawrence, die glaube ich nicht einmal Zwölfjährige witzig finden. Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet Reggie und Armando die besten Actionszenen für sich verbuchen können und beiden Hauptdarstellern die Schau stehlen. Ein Punkt extra dafür. Wow! Während aber die Action der Sprösslinge auf deren Skills basiert, merkt man bei den Bad-Boys schon seit drei Teilen, dass die nur gewinnen, weil es das Drehbuch so will. Das erinnert stets an das tumbe Tontaubenschießen vieler 80er-Actionfilme und ist dieses Mal besonders bei Herzinfarktpatient Lawrence eklatant, der immer trifft, während die gut trainierten Söldner es nicht tun. Ansonsten ist die Action aber recht ansehnlich geraten.
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Der vierte Teil ist über weite Strecken annehmbar, hat aber auch viele nervtötende Humorversuche und Albernheiten seitens Lawrence, die glaube ich nicht einmal Zwölfjährige witzig finden. Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet Reggie und Armando die besten Actionszenen für sich verbuchen können und beiden Hauptdarstellern die Schau stehlen. Ein Punkt extra dafür. Wow! Während aber die Action der Sprösslinge auf deren Skills basiert, merkt man bei den Bad-Boys schon seit drei Teilen, dass die nur gewinnen, weil es das Drehbuch so will. Das erinnert stets an das tumbe Tontaubenschießen vieler 80er-Actionfilme und ist dieses Mal besonders bei Herzinfarktpatient Lawrence eklatant, der immer trifft, während die gut trainierten Söldner es nicht tun. Ansonsten ist die Action aber recht ansehnlich geraten.
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Re: Filmtagebuch: SFI
Für mich eine tolle Feel-Good-Serie, vor allem die Charlie-Ära. Es gibt zwar Sitcoms, die ich noch besser finde (z.B. "King of Queens"), aber die Serie landet bei mir oft im Player, einfach perfekt zum Entspannen. Solche Serien werden manchmal auch zu Unrecht etwas belächelt; ich denke, das Schreiben von guter Comedy ist alles andere als einfach.
Kutcher war in Ordnung, aber ich hätte trotzdem gerne gesehen, wie es mit Charlie weiter gegangen wäre.
Re: Filmtagebuch: SFI
Diplomatische Beziehungen - Staffel 2
Gute Fortsetzung, die die vorangegangene Verschwörung auf einem soliden geopolitischen Pfeiler setzt und sich dadurch von den üblichen habgierigen Motiven abhebt. Die finale Folge ist der Hammer, hoffe auf eine baldige Fortsetzung.
Gute Fortsetzung, die die vorangegangene Verschwörung auf einem soliden geopolitischen Pfeiler setzt und sich dadurch von den üblichen habgierigen Motiven abhebt. Die finale Folge ist der Hammer, hoffe auf eine baldige Fortsetzung.
Re: Filmtagebuch: SFI
Chief of Station
Chief of Station hat einen charismatischen Protagonisten, solide Action, eine zwar inflationäre aber durchaus brauchbare Prämisse und ist auch schick bebildert. Die Exposition ist aber derart langweilig, dass sie als Schlaftablette taugt. Da fällt selbst Unfug wie ein übel vermöbelter und vom Schiff getretener Bösewicht, der in der nächsten Szene ohne Blessuren wieder auftaucht, auch nicht mehr ins Gewicht.
Chief of Station hat einen charismatischen Protagonisten, solide Action, eine zwar inflationäre aber durchaus brauchbare Prämisse und ist auch schick bebildert. Die Exposition ist aber derart langweilig, dass sie als Schlaftablette taugt. Da fällt selbst Unfug wie ein übel vermöbelter und vom Schiff getretener Bösewicht, der in der nächsten Szene ohne Blessuren wieder auftaucht, auch nicht mehr ins Gewicht.
Re: Filmtagebuch: SFI
...und "Classified" ist nochmal ne Nummer lahmer/schwächer.
Re: Filmtagebuch: SFI
The Old Man - Staffel 2
Ich habe die erste Staffel genossen. Bridges spielte einen großartigen wie harten Typ mit Spionagevergangenheit. Zusammen mit Lithgow entfaltete sich beider spannende Spionagegeschichte, die weit bis in die Vergangenheit reichte. Ein guter Cliffhanger rundete die Staffel ab. In der Fortsetzung reiten beiden halbtot durch die afghanische Wüste und treffen dort auf viele einheimische Lumpen mit perfekten Englisch-Kenntnissen. Die meiste Zeit gibt es aber nur aufgeblasen Dialoge und overwriting bei den Charakteren. Gähn! Die letzten beiden Folgen wird es etwas besser und natürlich wieder einen Cliffhanger, um in der dritten Staffel weiter schwadronieren zu können.
Ich habe die erste Staffel genossen. Bridges spielte einen großartigen wie harten Typ mit Spionagevergangenheit. Zusammen mit Lithgow entfaltete sich beider spannende Spionagegeschichte, die weit bis in die Vergangenheit reichte. Ein guter Cliffhanger rundete die Staffel ab. In der Fortsetzung reiten beiden halbtot durch die afghanische Wüste und treffen dort auf viele einheimische Lumpen mit perfekten Englisch-Kenntnissen. Die meiste Zeit gibt es aber nur aufgeblasen Dialoge und overwriting bei den Charakteren. Gähn! Die letzten beiden Folgen wird es etwas besser und natürlich wieder einen Cliffhanger, um in der dritten Staffel weiter schwadronieren zu können.
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Re: Filmtagebuch: SFI
Ich mochte in Staffel 1 nur die ersten beiden Folgen, mit Abstrichen noch die 3, dann wurde es fahrig und zerfasert. Hab das immer auf Bridges Krebserkrankung, die ja während der Produktion diagnostiziert wurde und Coroan bezogen, und hoffte daher auf Besserung. Ich überprüfe es sowieso noch selber, bin aber aufgrund des aufgezeigten Ablaufes aber schon stark ernüchtert.
Re: Filmtagebuch: SFI
Twisters
Twisters macht seinem Titel immerhin alle Ehre und schafft es, jegliche spannende Assoziation zu seinem Vorgänger zu zerstören. Wo sind die Geschichten geblieben, die uns fesseln, die uns zum Nachdenken anregen? Zunächst einmal: Die Handlung ist nicht nur schwach, sie ist schlichtweg absurd. Während im Original die Sturmjäger mit einem klaren und nachvollziehbaren Ziel: der Erforschung von Tornados, ausgestattet waren, präsentiert uns dieser Film eine groteske Wendung – der Versuch, Tornados zu stoppen. Sicher wünschenswert, doch Spoiler-Alarm: Mit Chemikalien und Raketen! Hier wird nicht nur der gesunde Menschenverstand auf die Probe gestellt, sondern auch die Geduld der Zuschauer. Der Film ignoriert die Wissenschaft und Logik, die das Original auszeichneten, und ersetzt sie durch furiosen aber unlogischen Kitsch. Mittels angebrachtem Bohrer wird etwa die Karre im Boden verankert und hält dadurch einem Tornado stand, der ansonsten Brücken umreißt. Klar! Darüber hinaus sind die Charaktere nichts weiter als stereotype Klischees, denen es an jeglicher Glaubwürdigkeit für ihr Tun oder ihren wissenschaftlichen Hintergrund mangelt. Kate, die Hauptfigur, mutiert zu einer Art prophezeiendem Orakel, das wie aus dem Nichts vorhersagt, wann und wo Tornados entstehen – eine Fähigkeit, die ihr ohne jegliche Erklärung in den Schoß fällt. Ihre Interaktionen mit den anderen Figuren sind nicht nur unglaubwürdig, sie scheinen auch im krassen Widerspruch zu den emotionalen Erlebnissen realer Menschen zu stehen. Die schauspielerische Leistung kann man kaum als Leistung bezeichnen. Besonders der überzogene „Tornado-Wrangler“ und seine Crew sind eine wahre Plage für die Sinne. Man fragt sich unwillkürlich, ob deren Charaktere nicht im Drehbuch für die Rolle der Antagonisten vorgesehen waren, so sehr wünscht man sich, dass sie von einem Tornado erfasst werden. Sie sind laut, nervig, überzogen und entsprechen wohl dem, wie sich Gen Z in den sozialen Medien präsentiert. Die Dialoge sind ebenfalls ein weiterer Tiefpunkt. Es gibt Momente, die so schrecklich inszeniert sind, dass sie unfreiwillig komisch wirken. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Twisters ein Film ist, der den Zuschauer mehr frustriert als unterhält. Die Effekte sind nicht mehr als das, was man 2024 erwarten würde – nichts Außergewöhnliches und schon gar nicht filmhistorisch bedeutsam. Auch nach dem ersten Tornado kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass man jeden weiteren schon gesehen hat. Es bleibt nichts als ein Gefühl der Langeweile zurück. Dieser Film ist ein hervorragendes Beispiel für das, was passiert, wenn die Schreibkunst einem überdimensionierten Budget und Effekten geopfert wird.
Twisters macht seinem Titel immerhin alle Ehre und schafft es, jegliche spannende Assoziation zu seinem Vorgänger zu zerstören. Wo sind die Geschichten geblieben, die uns fesseln, die uns zum Nachdenken anregen? Zunächst einmal: Die Handlung ist nicht nur schwach, sie ist schlichtweg absurd. Während im Original die Sturmjäger mit einem klaren und nachvollziehbaren Ziel: der Erforschung von Tornados, ausgestattet waren, präsentiert uns dieser Film eine groteske Wendung – der Versuch, Tornados zu stoppen. Sicher wünschenswert, doch Spoiler-Alarm: Mit Chemikalien und Raketen! Hier wird nicht nur der gesunde Menschenverstand auf die Probe gestellt, sondern auch die Geduld der Zuschauer. Der Film ignoriert die Wissenschaft und Logik, die das Original auszeichneten, und ersetzt sie durch furiosen aber unlogischen Kitsch. Mittels angebrachtem Bohrer wird etwa die Karre im Boden verankert und hält dadurch einem Tornado stand, der ansonsten Brücken umreißt. Klar! Darüber hinaus sind die Charaktere nichts weiter als stereotype Klischees, denen es an jeglicher Glaubwürdigkeit für ihr Tun oder ihren wissenschaftlichen Hintergrund mangelt. Kate, die Hauptfigur, mutiert zu einer Art prophezeiendem Orakel, das wie aus dem Nichts vorhersagt, wann und wo Tornados entstehen – eine Fähigkeit, die ihr ohne jegliche Erklärung in den Schoß fällt. Ihre Interaktionen mit den anderen Figuren sind nicht nur unglaubwürdig, sie scheinen auch im krassen Widerspruch zu den emotionalen Erlebnissen realer Menschen zu stehen. Die schauspielerische Leistung kann man kaum als Leistung bezeichnen. Besonders der überzogene „Tornado-Wrangler“ und seine Crew sind eine wahre Plage für die Sinne. Man fragt sich unwillkürlich, ob deren Charaktere nicht im Drehbuch für die Rolle der Antagonisten vorgesehen waren, so sehr wünscht man sich, dass sie von einem Tornado erfasst werden. Sie sind laut, nervig, überzogen und entsprechen wohl dem, wie sich Gen Z in den sozialen Medien präsentiert. Die Dialoge sind ebenfalls ein weiterer Tiefpunkt. Es gibt Momente, die so schrecklich inszeniert sind, dass sie unfreiwillig komisch wirken. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Twisters ein Film ist, der den Zuschauer mehr frustriert als unterhält. Die Effekte sind nicht mehr als das, was man 2024 erwarten würde – nichts Außergewöhnliches und schon gar nicht filmhistorisch bedeutsam. Auch nach dem ersten Tornado kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass man jeden weiteren schon gesehen hat. Es bleibt nichts als ein Gefühl der Langeweile zurück. Dieser Film ist ein hervorragendes Beispiel für das, was passiert, wenn die Schreibkunst einem überdimensionierten Budget und Effekten geopfert wird.
Re: Filmtagebuch: SFI
The Penguin - Miniserie
HBO hat wieder geliefert. Obwohl mich The Batman nicht zu begeistern vermochte, tat es The Penguin. Natürlich beeindruckt abermals die Darstellung von Colin Farrell, der in der Rolle des Pinguins zu verschwinden scheint. Aber auch die Charakterisierung des Pinguins selbst – sowohl in seiner menschlichen Komplexität als auch in seiner Unberechenbarkeit – ist gelungen. Machiavellistisch, gleichwohl durch Handicap und Armut seit seiner Kindheit traumatisiert, folgt der Pinguin seinem Leitstern „divide et imperia“ und bahnt sich damit seinen Karriereweg durch die Unterwelt. Selbstbetrügerisch rechtfertigt er seinen verschrobenen Moralkodex mit dem Wohl des „kleinen Mannes“. Den Autoren gelingt es damit, das Publikum emotional zu fesseln, ohne den Charakter zu romantisieren. Toll.
HBO hat wieder geliefert. Obwohl mich The Batman nicht zu begeistern vermochte, tat es The Penguin. Natürlich beeindruckt abermals die Darstellung von Colin Farrell, der in der Rolle des Pinguins zu verschwinden scheint. Aber auch die Charakterisierung des Pinguins selbst – sowohl in seiner menschlichen Komplexität als auch in seiner Unberechenbarkeit – ist gelungen. Machiavellistisch, gleichwohl durch Handicap und Armut seit seiner Kindheit traumatisiert, folgt der Pinguin seinem Leitstern „divide et imperia“ und bahnt sich damit seinen Karriereweg durch die Unterwelt. Selbstbetrügerisch rechtfertigt er seinen verschrobenen Moralkodex mit dem Wohl des „kleinen Mannes“. Den Autoren gelingt es damit, das Publikum emotional zu fesseln, ohne den Charakter zu romantisieren. Toll.
Re: Filmtagebuch: SFI
Deadpool & Wolverine
Deadpool & Wolverine dürfte der einzige Film 2024 gewesen sein, für den ich so etwas wie Vorfreude empfand. Der überschwänglich gefeierte Hit ist der Streifen dann aber für mich doch nicht geworden. Obwohl das Gefrotzel der beiden Protagonisten anfangs noch belustigend ist, wird es spätestens dann infantil, wenn sich zwei mehr oder weniger unsterbliche Wesen wiederholt gegenseitig die Visage polieren. Kombiniert um die gähnende Bildschirmzeit in der Leere, die ähnlich wie Davy Jones' Locker in Fluch der Karibik 3 Zeit schindet, hat das Drehbuch bis auf reihenweise Fanservice und durchaus witzige Meta-Momente entsprechend wenig vorzuweisen. Aus dem Umstand, dass Deadpool von den Avengers abgelehnt wurde, hätte sich mit den Cameos die steile Möglichkeit geboten selbst ein Avengers Rip-off zu gründen, um damit auf eine Bedrohung von Deadpools Welt zu reagieren. Stattdessen ist der Streifen ein weiteres Beispiel einer kreativen Sackgasse, die maximal nostalgisch betäubt.
Deadpool & Wolverine dürfte der einzige Film 2024 gewesen sein, für den ich so etwas wie Vorfreude empfand. Der überschwänglich gefeierte Hit ist der Streifen dann aber für mich doch nicht geworden. Obwohl das Gefrotzel der beiden Protagonisten anfangs noch belustigend ist, wird es spätestens dann infantil, wenn sich zwei mehr oder weniger unsterbliche Wesen wiederholt gegenseitig die Visage polieren. Kombiniert um die gähnende Bildschirmzeit in der Leere, die ähnlich wie Davy Jones' Locker in Fluch der Karibik 3 Zeit schindet, hat das Drehbuch bis auf reihenweise Fanservice und durchaus witzige Meta-Momente entsprechend wenig vorzuweisen. Aus dem Umstand, dass Deadpool von den Avengers abgelehnt wurde, hätte sich mit den Cameos die steile Möglichkeit geboten selbst ein Avengers Rip-off zu gründen, um damit auf eine Bedrohung von Deadpools Welt zu reagieren. Stattdessen ist der Streifen ein weiteres Beispiel einer kreativen Sackgasse, die maximal nostalgisch betäubt.
Re: Filmtagebuch: SFI
Phase IV
Regisseur Saul Bass, bekannt für seine ikonischen Titelgestaltungen, wagte sich mit diesem Film an das komplexe Thema des Zusammenlebens von Mensch und Natur und packt jenes in eine faszinierende, wenn auch manchmal unorthodoxe Erzählform. Die Naturaufnahmen schaffen es die Schönheit und Komplexität der Natur auf eine Weise einzufangen, die sowohl hypnotisierend als auch beunruhigend ist. Die detailreichen (Zeitraffer-) Handkameraaufnahmen von Ameisen und ihrer Aktivitäten sind für die damalige Zeit nicht nur technisch beeindruckend, sondern erzeugen auch Bedrohung. Jede Einstellung wirkt dabei wie ein kleines Meisterwerk für sich, das die Faszination der Natur auf eindrucksvolle Weise zur Geltung bringt. Phase IV nutzt zudem vor allem eine symbolische Bildsprache, ähnlich wie 2001: Odyssee im Weltraum, um eine philosophische und oft surrealistische Atmosphäre zu schaffen. Die Hügelsysteme der Ameisen erinnerten mich in Kombination mit der akustischen Begleitung dabei stark an die Inszenierung des Monolithen. In beiden Filmen werden die Themen der Evolution, des Bewusstseins und des Verhaltens von intelligenten Lebensformen behandelt. Während „2001“ die menschliche Evolution und den Einfluss höherer Mächte thematisiert, untersucht „Phase IV“ die Entwicklung und das Verhalten von Ameisen als eine hoch organisierte und möglicherweise überlegene Lebensform. Dafür taugt die schauspielerische Leistung und die Charakterentwicklung wenig. Die Darstellungen der Hauptfiguren, gespielt von Nigel Davenport und Michael Murphy, bleiben eindimensional und wirken in ihren Dialogen unwillkürlich hölzern. Es fehlt an emotionaler Tiefe, was es es mir unmöglich machte, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen oder ihre Entscheidungen nachzuvollziehen. Vor allem die wenigen Nebencharaktere neigen eher zur theatralischer und affektiver Überzeichnung, wenn sie die Panik befällt. Irgendwie typisch für dieses Filmjahrzehnt und Genre. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Phase IV“ eine beeindruckende visuelle und akustische Reise in die Tiefen der Natur bietet, die mit ihrem einzigartigen Stil und der sorgfältigen Bildkomposition besticht. Trotzdem kann der Film aufgrund der darstellerischen Mängel, der fehlenden emotionalen Tiefe der Charaktere sowie der etwas zersplitterten Handlung nicht ganz punkten.
Regisseur Saul Bass, bekannt für seine ikonischen Titelgestaltungen, wagte sich mit diesem Film an das komplexe Thema des Zusammenlebens von Mensch und Natur und packt jenes in eine faszinierende, wenn auch manchmal unorthodoxe Erzählform. Die Naturaufnahmen schaffen es die Schönheit und Komplexität der Natur auf eine Weise einzufangen, die sowohl hypnotisierend als auch beunruhigend ist. Die detailreichen (Zeitraffer-) Handkameraaufnahmen von Ameisen und ihrer Aktivitäten sind für die damalige Zeit nicht nur technisch beeindruckend, sondern erzeugen auch Bedrohung. Jede Einstellung wirkt dabei wie ein kleines Meisterwerk für sich, das die Faszination der Natur auf eindrucksvolle Weise zur Geltung bringt. Phase IV nutzt zudem vor allem eine symbolische Bildsprache, ähnlich wie 2001: Odyssee im Weltraum, um eine philosophische und oft surrealistische Atmosphäre zu schaffen. Die Hügelsysteme der Ameisen erinnerten mich in Kombination mit der akustischen Begleitung dabei stark an die Inszenierung des Monolithen. In beiden Filmen werden die Themen der Evolution, des Bewusstseins und des Verhaltens von intelligenten Lebensformen behandelt. Während „2001“ die menschliche Evolution und den Einfluss höherer Mächte thematisiert, untersucht „Phase IV“ die Entwicklung und das Verhalten von Ameisen als eine hoch organisierte und möglicherweise überlegene Lebensform. Dafür taugt die schauspielerische Leistung und die Charakterentwicklung wenig. Die Darstellungen der Hauptfiguren, gespielt von Nigel Davenport und Michael Murphy, bleiben eindimensional und wirken in ihren Dialogen unwillkürlich hölzern. Es fehlt an emotionaler Tiefe, was es es mir unmöglich machte, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen oder ihre Entscheidungen nachzuvollziehen. Vor allem die wenigen Nebencharaktere neigen eher zur theatralischer und affektiver Überzeichnung, wenn sie die Panik befällt. Irgendwie typisch für dieses Filmjahrzehnt und Genre. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Phase IV“ eine beeindruckende visuelle und akustische Reise in die Tiefen der Natur bietet, die mit ihrem einzigartigen Stil und der sorgfältigen Bildkomposition besticht. Trotzdem kann der Film aufgrund der darstellerischen Mängel, der fehlenden emotionalen Tiefe der Charaktere sowie der etwas zersplitterten Handlung nicht ganz punkten.
Re: Filmtagebuch: SFI
Der Film steht schon ewig auf meiner Liste der Filme die ich unbedingt mal sehen will....
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Re: Filmtagebuch: SFI
Tulsa King - Staffel 2
Die zweite Staffel führt einige neue Bedrohungen ein, tut sich aber schwer ihren Ton zu finden. Die komödiantische Selbstironie wird zurückgeschraubt, während man mit Neal McDonough und Frank Grillo ernstzunehmende Gegenspieler präsentiert, die aber wie Klischees ihrer sonstigen Klischee-Rollen wirken. Wenn die drei zusammentreffen, wirkt es stets so affektiert wie das Kirchentreffen der drei Ikonen bei The Expendables. Die Dialoge klingen gezwungen und der Humor angespannt und unnatürlich. Dann gibts da noch New York, wo angeblich eine allmächtige Verbrecherfamilie werkelt, die weit und breit Angst verbreitet, aber nur aus vier alten, übergewichtigen Männern, besteht die in einem schmuddeligen Hinterzimmer sitzen und Karten spielen. Es sind eben nicht die Sopranos. Trotzdem ist auch die zweite Staffel solide Unterhaltung, punktet dank Sly, wirkt aber auch so, als ob es sich um die Beta-Version von Sheridans Drehbuchentwurf handelt.
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Die zweite Staffel führt einige neue Bedrohungen ein, tut sich aber schwer ihren Ton zu finden. Die komödiantische Selbstironie wird zurückgeschraubt, während man mit Neal McDonough und Frank Grillo ernstzunehmende Gegenspieler präsentiert, die aber wie Klischees ihrer sonstigen Klischee-Rollen wirken. Wenn die drei zusammentreffen, wirkt es stets so affektiert wie das Kirchentreffen der drei Ikonen bei The Expendables. Die Dialoge klingen gezwungen und der Humor angespannt und unnatürlich. Dann gibts da noch New York, wo angeblich eine allmächtige Verbrecherfamilie werkelt, die weit und breit Angst verbreitet, aber nur aus vier alten, übergewichtigen Männern, besteht die in einem schmuddeligen Hinterzimmer sitzen und Karten spielen. Es sind eben nicht die Sopranos. Trotzdem ist auch die zweite Staffel solide Unterhaltung, punktet dank Sly, wirkt aber auch so, als ob es sich um die Beta-Version von Sheridans Drehbuchentwurf handelt.
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Re: Filmtagebuch: SFI
A Quiet Place: Tag Eins
Der gelungene Erstling verzichtete bewusst auf eine Exposition und warf den Zuschauer in die letzten Züge des vorangegangenen apokalyptischen Szenarios. Mit dem Prequel hatte es den Anschein, als bekäme der Zuschauer nun doch seine erhoffte Hintergrundgeschichte. Doch weit gefehlt: Es ist eine redundante Frechheit. Mal abgesehen davon, dass der Trailer großflächige Action suggerierte, offenbart die Invasion nur dass, was man bereits in Teil 2 sah. Der Film selbst beschränkt sich nach dem anfänglichen Krawall auf dieselben leeren Straßen und Innenräume wie die beiden Vorgänger und zeigt den allbekannten Überlebenskampf zweier Personen. Gleichwohl zerstört der Film jedwede inhärente Logik. Schon alleine der Umstand, dass instinktgeleitete und gefräßige Wesen ohne Raumschiffe, nur mittels ihres Körperpanzers durch das All reisen können, verursacht Kopfschütteln; die Entfernungen samt notwendigen Zeitintervalle noch gar nicht berücksichtigt. Auch sonst ergeben sich keine Argumente, warum das Militär keine Abwehrmöglichkeiten besitzt, bieten die Wasserscheue und Lärmempfindlichkeit doch genug Angriffspunkte und gleichzeitig Schutzmöglichkeiten. Apropos Lärmempfindlichkeit. Wie glaubhaft ist es, dass Aliens, die jeden Schritt über große Entfernungen wahrnehmen können, aber in den vielen Szenen, in denen sie mit ihrem ausgerichteten Sinnesorgan dicht über die auf dem Boden kauernden Menschen streifen, weder Herzschlag noch Atemgeräusche wahrnehmen? Eben! So gesehen, ist Tag Eins dasselbe wie jeder andere Tag, nur einfallslos.
Der gelungene Erstling verzichtete bewusst auf eine Exposition und warf den Zuschauer in die letzten Züge des vorangegangenen apokalyptischen Szenarios. Mit dem Prequel hatte es den Anschein, als bekäme der Zuschauer nun doch seine erhoffte Hintergrundgeschichte. Doch weit gefehlt: Es ist eine redundante Frechheit. Mal abgesehen davon, dass der Trailer großflächige Action suggerierte, offenbart die Invasion nur dass, was man bereits in Teil 2 sah. Der Film selbst beschränkt sich nach dem anfänglichen Krawall auf dieselben leeren Straßen und Innenräume wie die beiden Vorgänger und zeigt den allbekannten Überlebenskampf zweier Personen. Gleichwohl zerstört der Film jedwede inhärente Logik. Schon alleine der Umstand, dass instinktgeleitete und gefräßige Wesen ohne Raumschiffe, nur mittels ihres Körperpanzers durch das All reisen können, verursacht Kopfschütteln; die Entfernungen samt notwendigen Zeitintervalle noch gar nicht berücksichtigt. Auch sonst ergeben sich keine Argumente, warum das Militär keine Abwehrmöglichkeiten besitzt, bieten die Wasserscheue und Lärmempfindlichkeit doch genug Angriffspunkte und gleichzeitig Schutzmöglichkeiten. Apropos Lärmempfindlichkeit. Wie glaubhaft ist es, dass Aliens, die jeden Schritt über große Entfernungen wahrnehmen können, aber in den vielen Szenen, in denen sie mit ihrem ausgerichteten Sinnesorgan dicht über die auf dem Boden kauernden Menschen streifen, weder Herzschlag noch Atemgeräusche wahrnehmen? Eben! So gesehen, ist Tag Eins dasselbe wie jeder andere Tag, nur einfallslos.
Re: Filmtagebuch: SFI
The Killer
Das Remake eines Klassikers ist oft ein zweischneidiges Schwert. Wenn es gelingt, die Essenz des Originals einzufangen, werden die Zuschauer mit nostalgischen Erinnerungen belohnt. Doch das vorliegende Remake schafft nicht einmal einen Funken der Essenz einzufangen. Es gleicht einem vormals eindrucksvollen Tanz, der durch eine blasse, unkoordinierte Bewegung ersetzt wurde. Die Gewalt, die im Original wie eine ballettartige Choreografie wirkte, wurde hier durch flüchtige Actionsequenzen substituiert. Man könnte meinen, diese lahmen Sequenzen stammen direkt aus einer generischen Hollywood-Produktion, die aber selbst von vielen aktuellen Action-Serien spielend überboten werden. Das Drehbuch ist ein weiterer Stolperstein: Schwerfällig und uninspiriert, gefangen in der Tretmühle der Erklärung. Emotionen und Motivationen werden gebetsmühlenartig erklärt, als ob die Zuschauer nicht über das nötige Verständnis verfügten, was die Charaktere antreibt. Dieser Mangel an Subtilität und Nuancierung vermittelt eine krampfhafte Unsicherheit, die eine Atmosphäre der Langeweile schafft. Statt einer emotionalen Wucht, die die Charaktere miteinander verknüpft, erleben wir statische Dialoge und seelenlose Inszenierungen. Ein Highlight des Originals, der Höhepunkt in der Kirche, zeigt exemplarisch die Probleme des Remakes. Während das Original in ein flackerndes Licht von hundert Kerzen getaucht war, wird die Szene hier blass und im grellen Tageslicht inszeniert. Die tiefergehenden Themen wie Ehre und Loyalität, die in den früheren Werken von Woo als kraftvolle Bindemittel fungierten, sind diesem Remake komplett abhandengekommen. Es fehlt an der gegenseitigen Bewunderung, die Konflikte menschlich und nachvollziehbar machten. Stattdessen wird der Zuschauer mit eindimensionalen Charakteren konfrontiert. Die Kinematografie ist eine weitere Enttäuschung. Sie vermittelt das Gefühl, in einem uninspirierten Fernsehfilm aus den 1990ern gefangen zu sein, der von einem Regisseur ohne Erfahrung oder Vision inszeniert wurde. Insgesamt ist das Remake schal und nicht einmal eine blasse Kopie. Fast erweckt es den Eindruck von gezielter Selbstsabotage, während Silent Night dagegen nun plötzlich ein wahres Highlight ist.
Das Remake eines Klassikers ist oft ein zweischneidiges Schwert. Wenn es gelingt, die Essenz des Originals einzufangen, werden die Zuschauer mit nostalgischen Erinnerungen belohnt. Doch das vorliegende Remake schafft nicht einmal einen Funken der Essenz einzufangen. Es gleicht einem vormals eindrucksvollen Tanz, der durch eine blasse, unkoordinierte Bewegung ersetzt wurde. Die Gewalt, die im Original wie eine ballettartige Choreografie wirkte, wurde hier durch flüchtige Actionsequenzen substituiert. Man könnte meinen, diese lahmen Sequenzen stammen direkt aus einer generischen Hollywood-Produktion, die aber selbst von vielen aktuellen Action-Serien spielend überboten werden. Das Drehbuch ist ein weiterer Stolperstein: Schwerfällig und uninspiriert, gefangen in der Tretmühle der Erklärung. Emotionen und Motivationen werden gebetsmühlenartig erklärt, als ob die Zuschauer nicht über das nötige Verständnis verfügten, was die Charaktere antreibt. Dieser Mangel an Subtilität und Nuancierung vermittelt eine krampfhafte Unsicherheit, die eine Atmosphäre der Langeweile schafft. Statt einer emotionalen Wucht, die die Charaktere miteinander verknüpft, erleben wir statische Dialoge und seelenlose Inszenierungen. Ein Highlight des Originals, der Höhepunkt in der Kirche, zeigt exemplarisch die Probleme des Remakes. Während das Original in ein flackerndes Licht von hundert Kerzen getaucht war, wird die Szene hier blass und im grellen Tageslicht inszeniert. Die tiefergehenden Themen wie Ehre und Loyalität, die in den früheren Werken von Woo als kraftvolle Bindemittel fungierten, sind diesem Remake komplett abhandengekommen. Es fehlt an der gegenseitigen Bewunderung, die Konflikte menschlich und nachvollziehbar machten. Stattdessen wird der Zuschauer mit eindimensionalen Charakteren konfrontiert. Die Kinematografie ist eine weitere Enttäuschung. Sie vermittelt das Gefühl, in einem uninspirierten Fernsehfilm aus den 1990ern gefangen zu sein, der von einem Regisseur ohne Erfahrung oder Vision inszeniert wurde. Insgesamt ist das Remake schal und nicht einmal eine blasse Kopie. Fast erweckt es den Eindruck von gezielter Selbstsabotage, während Silent Night dagegen nun plötzlich ein wahres Highlight ist.
Re: Filmtagebuch: SFI
Ich fand den auch schwach. Unabhängig des alten Streifens, mit dem ich den hier auch gar nicht groß vergleichen möchte, da Ansätze und so verschieden sind. Ein Plus gegenüber vielen aktuellen Filmen jedoch: Vergleichsweise wenig CGI-Blut zugunsten von Squibs.
Re: Filmtagebuch: SFI
Slingshot
Slingshot ist der neuestes Beitrag der inflationären Subkategorie von Science-Fiction-Filmen, die sich weniger mit den aufregenden Aspekten des Weltraumflugs und mehr mit den psychologischen Abgründen ihrer Protagonisten beschäftigen. Leider bleibt der Film dabei in einem schalen und frustrierenden Dilemma stecken: Während er versucht, die emotionalen und psychologischen Herausforderungen von Astronauten auf einer langen Mission zu beleuchten, verliert er sich in einer erdrückenden Langatmigkeit und einer Mangel an Substanz. Die Prämisse, dass Astronauten, die jahrelang für eine Mission trainiert haben, sich plötzlich mit ihrer Vergangenheit und ihren Emotionen auseinandersetzen, könnte durchaus interessante Erzählmöglichkeiten bieten. Doch Slingshot scheitert daran, diese Möglichkeiten auf sinnvolle Weise zu erforschen. Stattdessen wird der Zuschauer mit einer Aneinanderreihung von Klischees und unmotivierten Rückblenden bombardiert, die weder zur Charakterentwicklung noch zur Handlungsfortschritt beitragen. Die Dialoge wirken oft platt und wenig glaubwürdig, und die ständige Selbstreflexion der Figuren hat zur Folge, dass der Film in einem Teufelskreis der Langeweile gefangen ist. Man fragt sich unweigerlich, ob die Autoren wirklich glauben, dass das bloße Nachdenken über verlorene Liebhaber und verpasste Chancen die Zuschauer fesseln kann, während im Hintergrund das majestätische Universum auf sie wartet. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Unfähigkeit des Films, die wissenschaftlichen und technischen Aspekte des Weltraumlebens überzeugend darzustellen. Die Astronauten, die in einem Umfeld arbeiten, das von hochmoderner Technologie geprägt sein sollte, wirken oft eher wie naive Laien als wie kompetente Raumfahrer. Ihre ständigen Fehler und Geheimniskrämereien sind unglaubwürdig. Statt epischer Weltraumansichten gibt es nur sterile, leere Räume und eine ständige Atmosphäre der Melancholie. Die visuelle Gestaltung, die auf LED-Licht und große Bildschirme setzt, wirkt eher wie ein klischeehafter Versuch, futuristisch zu erscheinen. Typisch für solche Filme und Serien. Insgesamt ist Slingshot ein weiteres frustrierendes Beispiel dafür, wie die Fusion von Science-Fiction und psychologischem Drama schiefgehen kann. Dabei hat Autor Nathan Parker schon vor 15 Jahren mit Moon bewiesen, wie es anders geht.
Slingshot ist der neuestes Beitrag der inflationären Subkategorie von Science-Fiction-Filmen, die sich weniger mit den aufregenden Aspekten des Weltraumflugs und mehr mit den psychologischen Abgründen ihrer Protagonisten beschäftigen. Leider bleibt der Film dabei in einem schalen und frustrierenden Dilemma stecken: Während er versucht, die emotionalen und psychologischen Herausforderungen von Astronauten auf einer langen Mission zu beleuchten, verliert er sich in einer erdrückenden Langatmigkeit und einer Mangel an Substanz. Die Prämisse, dass Astronauten, die jahrelang für eine Mission trainiert haben, sich plötzlich mit ihrer Vergangenheit und ihren Emotionen auseinandersetzen, könnte durchaus interessante Erzählmöglichkeiten bieten. Doch Slingshot scheitert daran, diese Möglichkeiten auf sinnvolle Weise zu erforschen. Stattdessen wird der Zuschauer mit einer Aneinanderreihung von Klischees und unmotivierten Rückblenden bombardiert, die weder zur Charakterentwicklung noch zur Handlungsfortschritt beitragen. Die Dialoge wirken oft platt und wenig glaubwürdig, und die ständige Selbstreflexion der Figuren hat zur Folge, dass der Film in einem Teufelskreis der Langeweile gefangen ist. Man fragt sich unweigerlich, ob die Autoren wirklich glauben, dass das bloße Nachdenken über verlorene Liebhaber und verpasste Chancen die Zuschauer fesseln kann, während im Hintergrund das majestätische Universum auf sie wartet. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Unfähigkeit des Films, die wissenschaftlichen und technischen Aspekte des Weltraumlebens überzeugend darzustellen. Die Astronauten, die in einem Umfeld arbeiten, das von hochmoderner Technologie geprägt sein sollte, wirken oft eher wie naive Laien als wie kompetente Raumfahrer. Ihre ständigen Fehler und Geheimniskrämereien sind unglaubwürdig. Statt epischer Weltraumansichten gibt es nur sterile, leere Räume und eine ständige Atmosphäre der Melancholie. Die visuelle Gestaltung, die auf LED-Licht und große Bildschirme setzt, wirkt eher wie ein klischeehafter Versuch, futuristisch zu erscheinen. Typisch für solche Filme und Serien. Insgesamt ist Slingshot ein weiteres frustrierendes Beispiel dafür, wie die Fusion von Science-Fiction und psychologischem Drama schiefgehen kann. Dabei hat Autor Nathan Parker schon vor 15 Jahren mit Moon bewiesen, wie es anders geht.
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