Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 07.11.2023, 18:22

deBohli hat geschrieben:
07.11.2023, 18:18
The Hot Spot
BD / Regie: Dennis Hopper
(Noirvember 23-04) Die Hitze ist zu spüren, in jeder Szene. Nicht nur dank der nackten Haut, sondern der Ausleuchtung und den Farben. Dennis Hopper näherte sich bei «The Hot Spot» dem Film Noir in langsamen Bewegungen, nahm den Western und Erotik-Thriller mit und liess das Feuer lodern.
Die Struktur sperrt sich stellenweise gegen gängige Sehgewohnheiten, dafür liefert der Cast um Don Johnson, Jennifer Connelly, Virginia Madsen und William Sadler ab. Slow burn, deep wound.
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Ja, der ist nice.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 10.11.2023, 11:46

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Le Miracle du Saint Inconnu
Stream, Filmingo / Regie: Alaa Eddine Aljem
Die Zeit verrinnt wie der Wüstensand zwischen den Fingern, die Sonne brennt Furchen in die Haut. Und doch passiert nichts in «Le Miracle du Saint Inconnu», dem humorvollen und lakonischen Spielfilm von Alaa Eddine Aljem.
Die absurden Aspekte des Lebens werden wie bei Kaurismäki oder Andersson in unterhaltsamen Situationen aufgezeigt, das Streben nach Freiheit und Glück endet in Fallen. Der Zufall bleibt der Gewinner.
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The Fast and the Furious
DVD / Regie: John Ireland, Edward Sampson
(Noirvember 23-05) Autorennen sind sinnlos, noch leerer von Gehalt ist die Geschichte von «The Fast and the Furious». Der actionreiche Film Noir besteht aus schnell fahrenden Autos, einem Kriminellen auf der Flucht und einer miserabel geschriebenen Frauenrolle, die alle misogynen Klischees aushalten muss.
John Ireland und Edward Sampson machten bei der Inszenierung wenig falsch, aber auch wenig richtig. Trotzdem, die Produktion von Roger Corman ist besser als «Fast Ten», oder?
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Natural Born Killers
Stream, Mubi / Regie: Oliver Stone
(Noirvember 23-06) Was für eine Schlachtplatte für das Gehirn; ein knallbunter, überdrehter Angriff auf die Sinne und den guten Geschmack. «Natural Born Killers» demontiert das US-amerikanische Moralgerüst und deren Besessenheit mit Unterhaltung.
Oliver Stone liess die Kameraabteilung Amok laufen, serviert grossartige Needle-Drops und lieferte dem Cast wohl alle gewünschten Substanzen. Robert Downey Jr., Tommy Lee Jones und Tom Sizemore sind schwer auszuhalten genial, Woody Harrelson und Juliette Lewis das mörderische Traumpaar.
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M
BD / Regie: Fitz Lang
(Noirvember 23-07) Ein Meilenstein des Kinos, ein wegweisender Film über Kriminalität, Moral und Paranoia. «M» ist eines der Meisterwerke von Fritz Lang und liefert als dessen erste Tonfilmproduktion technisch perfekte Momente, eine fesselnde Geschichte und viele mutige Aspekte in der Erzählung.
Während sich die Geschehnisse zu nervenzerfetzenden Sequenzen verdichten, lässt Lang im letzten Drittel die Gesellschaft bluten. Dialogzeilen werden zu Messer, die abschliessende Szenenfolge zur Antiposition. Eine einfache Lösung gibt es nicht.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 11.11.2023, 12:24

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Fremont
Kino / Regie: Babak Jalali
Eine herzerwärmende Beobachtung von Einsamkeit und Sehnsucht: In hübschen Schwarzweiss-Bildern gefilmten und von Anaita Wali Zada und Gregg Turkington genial treffend gespielten Sequenzen verzaubert «Fremont».
Lakonisch, witzig und angenehm schrullig lässt Babak Jalali die kleinen Momente im Leben gross werden. Dazu kommen die Aspekte von Migration, Flucht und Zugehörigkeit; dieser Film macht glücklicher als jeder Glückskeks.
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The Driven Ones
Kino / Regie: Piet Baumgartner
The only cure from capitalism / Is more / more more / more capitalism
And that’s the real capitalism
(«The Cure» – Ja, Panik)
Wie schade, dass Piet Baumgartner werden konkrete Fragen mit seiner Dokumentation «The Driven Ones» erörterte, noch interessante Personen für das Portrait junger HSG-Abgänger:innen fand. Immerhin eine von fünf zeigte eine gesunde Selbstreflektion, die restlichen «Bullshiter» entsprachen meinem Abziehbild-Vorurteil.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 14.11.2023, 17:52

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The Creator
Kino / Regie: Gareth Edwards
Die technische Seite von «The Creator» ist famos – was an Bildern und Ideen aufgefahren wird, sollte zum Vorbild für alle zukünftigen Big-Budget-Filmen werden. Gareth Edwards stellt die Kreativität in der Optik aber vor Inhalt, was am Vergnügen knabbert.
Die Geschichte handelt nicht nur von KI, sondern fühlt sich wie von einem Computer zusammengebastelt an. Voller Klischees, willkürlichen Zeitsprüngen und vielen Inhalten, die sofort wieder fallengelassen werden. Das führte dazu, dass mich das Ende nur noch nervte.
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Human Desire
BD / Regie: Fritz Lang
(Noirvember 23-08) Glenn Ford fährt mit dem Zug durch die Gegend – das würde mich bereits glücklich machen. Fritz Lang lieferte im Film Noir «Human Desire» aber noch mehr sehenswerte Aspekte ab und machte aus der Romanvorlage einen ruhigen Film über falsche Entscheidungen und Lust.
Gloria Grahame und Broderick Crawford spielen stark, das Ende ist düster und die Kameraarbeit sehr gelungen. Ein gelungener und leicht atypischer Vertreter des Genres.
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Höhenfeuer
DVD / Regie: Fredi M. Murer
Das Leben in den Schweizer Alpen, der harte Alltag der Bäuer:innen – von Fredi M. Murer in den Achtzigerjahren als Spielfilm wunderbar portraitiert. «Höhenfeuer» gilt als einer der besten Schweizer Filme und vermischt dokumentarische Aspekte mit realistischem Spiel.
Die ruhigen Szenen sind voller Emotionen, die Figuren tragen Leid und Hoffnung in sich. Eine tiefsinnige Betrachtung einer Lebensweise, die meist am Rand unserer Wahrnehmung stattfindet.
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.com for Murder
BD / Regie: Nico Mastorakis
(Noirvember 23-09) Ah ja, das krasse Internet. Mit all diesen Hackern und Stalkern und erotischen Chatrooms ohne Grenzen. Im Thriller von Nico Mastorakis wird das digitale Netz zum Spielraum eines Psychopaten, der sich in der Poesie von Goethe verliert.
So weit, so unterhaltsam; doch «.com for Murder» ist zu schleppend erzählt und inhaltlich doof, dass mir diese 2000er-Tech-Vision Freude bereitet hätte. Auch die Besetzung mit Nastassja Kinski, Nicollette Sheridan, Roger Daltrey und Huey Lewis kann da nichts reissen.
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Unrelated
Stream, Mubi / Regie: Joanna Hogg
Die Sonne wärmt das Gemüt, die Tage in der toskanischen Villa sind gefüllt von Nichtstun und Lacher. Bis das Familienidyll bei «Unrelated» Risse bekommt und die verdrängten Sorgen Überhand nehmen. Fliehen vor sich selbst? Das ist nie möglich.
Das zeigt Joanna Hogg in ihrem Debütfilm realistisch und emotional treffend. Der Film wirkt lebensnah, die inszenatorischen Entscheidungen sind gelungen und der Cast um Kathryn Worth und Tom Hiddleston spielt sehr gut.
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Wir Bergler in den Bergen sind eigentlich nicht schuld, daß wir da sind
DVD / Regie: Fredi M. Murer
Ein Jahrzehnt vor seinem Spielfilmerfolg «Höhenfeuer» drehte Fredi M. Murer den Dokumentarfilm «Wir Bergler in den Bergen sind eigentlich nicht schuld, daß wir da sind», der nicht nur Nährboden war, sondern eine bis heute interessante Behandlung des Themas der alpinen Bauern.
Interviews, Aufnahmen des Alltags und geschichtliche Einschübe des Urnerlands wagen die kritische Auseinandersetzung mit dem Bauernleben und deren Notwendigkeit. Durch den geschickten Ton- und Bildschnitt wirken viele Momente frisch.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 17.11.2023, 16:55

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The Odessa File
BD / Regie: Ronald Neame
(Noirvember 23-10) Basierend auf wahren Fakten und einem Buch, ist «The Odessa File» ein Thriller, der sich in Richtung Verschwörungstheorien bewegt. Jon Voight, Maximilian Schell und Maria Schell bringen Leben in den Film, vieles wirkt aber unglaubwürdig.
Die Geschichte will zu vieles erzählen, das Ende kehrt die Motive komplett um. Da wäre ein besseres Drehbuch hilfreich gewesen.
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Il prefetto di ferro
BD / Regie: Pasquale Squitieri
(Noirvember 23-11) Giuliano Gemma kämpft gegen die Mafia, mit harter Gangart und den stärker werdenden Kräften des Faschismus. «Il prefetto di ferro» basiert auf wahren Gegebenheiten und Pasquale Squitieri nutzte die Mittel von Western, Thriller und Poliziotteschi, um einen packenden Film abzuliefern.
Sehr positiv sind nebst der Spannungskurve die Musik, Kameraarbeit und Claudia Cardinale in einer Nebenrolle hervorzuheben.
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The Criminal Code
BD / Regie: Howard Hawks
(Noirvember 23-12) Yeah, dieses Gerangel um Gerechtigkeit und Strafe ist unterhaltsam. Howard Hawks inszenierte einen Gefängnisfilm mit dem brillanten Boris Karloff in einer Nebenrolle und lässt bei «The Criminal Code» die Moral leiden.
Von der Geschichte selbst bleibt nicht viel haften, dafür sind die expressionistisch angehauchten Bilder sehr gelungen. Yeah.
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All My Friends Hate Me
BD / Regie: Andrew Gaynord
«All My Friends Hate Me» ist ein Spass, bei dem das Lachen im Halse stecken bleibt. Was als Mischung aus Komödie und Horror beginnt, lässt paranoide Gedanken anwachsen und liefert am Ende eine treffende Betrachtung von Unsicherheit und Selbstzweifel.
Ein paar richtig gute Needle-Drops, die sichere Regie von Andrew Gaynord und die stimmungsvolle Besetzung mit Joshua McGuire («Lovesick») und Georgina Campbell («Barbarian») machen den Film sehr sehenswert.
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D.O.A.
DVD / Regie: Rudolph Maté
(Noirvember 23-13) Den eigenen Mord bei der Polizei melden? Das erlebt man im Film Noir selten. Mit «D.O.A.» erzählte Rudolph Maté eine frische Geschichte, die packt und diverse unerwartete Wendungen präsentiert, allerdings auch wirr erscheint.
Viele Namen und Figuren tauchen auf, die Uhr tickt. Im letzten Drittel dreht der Film stark auf und liefert Nervenkitzel und Verfolgungsjagden – bis zum unausweichlichen Ende.
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Mulholland Drive
BD / Regie: David Lynch
(Noirvember 23-14) Ein Fiebertraum zwischen Wahnvorstellung, Fantasie und Realität. Ein Seiltanz zwischen Ruhm und Absturz, zwischen Liebe und Eiversucht. «Mulholland Drive» ist eine Filmperle, die wie ein Rätsel zu knacken ist und eine unglaublich starke Atmosphäre abliefert.
Die Besetzung spielt genial, die Musik untermalt die mysteriösen Momente perfekt und die Schockmomente funktionieren auch bei der wiederholten Sichtung. Ein Meisterwerk und ein bitterböser Kommentar auf Hollywood von David Lynch. Was bleibt ist die Stille.
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The Parallax View
DVD / Regie: Alan J. Pakula
(Noirvember 23-15) Warren Beatty ist ein paranoider Reporter, der einer grossen Verschwörung auf die Schliche kommt. Oder? Alan J. Pakula spielt in «The Parallax View» mit der Wahrnehmung, bis am Ende der Tod lauert.
Einzelne Szenen sind grossartig, viele Momente und Handlungen können aber nicht nachvollzogen werden. Es wirkt, als wäre bei der Buchadaption zu viele Inhalte liegengeblieben, was den Film unnötig zäh macht.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 20.11.2023, 18:28

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Jeanne Dielman, 23 Commerce Quay, 1080 Brussels
Kino / Regie: Chantal Akerman
Radikales, feministisches Filmemachen auf dem Höhepunkt: Chantal Akerman erschuf mit dem Spielfilm «Jeanne Dielman, 23 Commerce Quay, 1080 Brussels» ein beeindruckendes Werk, das in seiner Länge, Langsamkeit und Inszenierung alles überstrahlt.
Die Präzision der Einstellungen, die Wiederholungen, die fast unmerklichen Veränderungen und der Abstieg in die Hölle des Patriarchats – grossartig. Das wirkt während 200 Minuten wie ein Trip und lässt die Zeit vergessen. Ganz klar einer der wichtigsten Filme aller Zeiten.
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Cascadeuses
Stream, PlaySuisse / Regie: Elena Avdija
Das Filmgeschäft ist ein unterdrückendes, frauenfeindliches Treiben – Elena Avdija zeigt mit der Dokumentation «Cascadeuses» den Aspekt von Stuntfrauen im Arbeitsalltag. Diverse Frauen werden bei ihrem Training und den Dreharbeiten begleitet, eingebettet in private und persönliche Momente.
Das geht zwar nie so tief, wie ich es mit gewünscht habe, lässt aber Gesichter im Rampenlicht erscheinen, die sonst nie auf der Leinwand zu sehen sind.
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Get Carter
BD / Regie: Mike Hodges
(Noirvember 23-16) Ja, Michael Caine ist einfach nur cool in «Get Carter». Gnadenlos, stoisch und very britisch – bis das unausweichliche Ende passiert. Dazu gibt es dreckige Sprüche, brutale Gewaltmomente und eine Inszenierung, die das Gangster-Dasein nie heroisch erscheinen lässt.
Der Film von Mike Hodges ist zu Recht ein Klassiker des Genres und liefert bis heute wuchtige Erfahrungen. Eine famose 70ies-Kombination aus Cast, Musik und Schauplätzen.
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Cloak And Dagger
BD / Regie: Fritz Lang
(Noirvember 23-17) Wenn Gary Cooper und Lilli Palmer fast zu einem Paar in einem romantischen Liebesfilm werden, vergisst man für einige Minuten die schrecklichen Hintergründe, die bei «Cloak And Dagger» vorherrschen.
Der Film von Fritz Lang liefert Spionage-Action im zweiten Weltkrieg, mit Gewissensbissen und vorzüglich gedrehten Szenen. Diverse brutale Wendungen passieren unerwartet, die Hoffnung auf den Frieden muss viele Schläge einstecken.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 20.11.2023, 19:08

deBohli hat geschrieben:
20.11.2023, 18:28
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Get Carter
BD / Regie: Mike Hodges
Von dem könnte ich mir eigentlich mal wieder das Remake anschauen. Früher fand ich es etwas zu Action-arm. Bei der letzten Sichtung gefiel mir der Streifen dann aber merklich besser. Ein Produkt seiner Zeit (in Sachen Optik und Musik) - aber ansprechend besetzt und mit einigen echt ordentlichen Szenen. Und zum Glück läuft Sly nicht nackt auf der Straße rum :lol:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 21.11.2023, 07:24

Das Remake kenne ich nicht, aber im Booklet der "Get Carter"-Edition gibt es einige böse Seitenhiebe. :lol:
Und viel sieht man vom nackten Michael Caine nicht. Da könnte Sly ruhig mithalten.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 24.11.2023, 14:56

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Croupier
BD / Regie: Mike Hodges
(Noirvember 23-18) Beim Glücksspiel gewinnt niemand, beim Verbrechen schon? Mit «Croupier» kehrte Mike Hodges noch einmal ins Gangster-Genre zurück und lieferte einen packenden Film mit dem jungen und überzeugenden Clive Owen in der Hauptrolle ab.
Die Spannung ist hoch, die Dualität des Charakters realistisch und das Voice-Over leitet gut durch die Geschichte. Was ausbleibt, ist die Lust auf einen Casino-Besuch.
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Padre Padrone
DVD / Regie: Paolo Taviani, Vittorio Taviani
Mit dem Spielfilm «Padre Padrone» schufen Paolo und Vittorio Taviani ihren bekanntesten Film, ein Drama über einen Jungen, der unter der harten Hand seines Vaters als Bauer arbeiten muss. Einfühlsam gedreht, wird der Inhalt stellenweise magisch aufgeladen und verzaubert mit Einfällen wie den Dialogen zwischen Gegenständen und Gavino.
Eine traurige, belebende Geschichte über das Heranwachsen, Bildung und die vielfältigen Wunder der Welt.
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Pusher
DVD / Regie: Nicolas Winding Refn
(Noirvember 23-19) Tiefes Budget, mittelmässige Bildqualität und viel Leidenschaft: «Pusher» ist ein mitreissender Thriller über Drogendealer, Verbrecher und eine ausweglose Situation. Nicolas Winding Refn zeigt mit Kamera, Schnitt und Musik bereits sein Können, der Cast um Kim Bodnia, Mads Mikkelsen und Zlatko Burić wurde perfekt gewählt.
Ein Film, der Kopenhagen von der dreckigen und unnachgiebigen Seite zeigt, mit Gewalt und viel Drogen.
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The Black Windmill
BD / Regie: Don Siegel
(Noirvember 23-20) Don Siegel wusste, wie Filme zu drehen sind, wie Kamerapositionen zu wählen sind. Und auch Michael Caine macht in der Hauptrolle alles richtig. Doch die Geschichte von «The Black Windmill» will keinen Sinn ergeben und wirkt verwirrend.
Kindsentführung, Betrug, Spionage, Korruption und James Bond – all das kommt selten wirklich zusammen; einzelne, sehr gelungene Szenen ergeben keinen meisterhaften Film.
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Bungalow
Stream, Mubi / Regie: Ulrich Köhler
Der Druck baut sich auf, die Lust und emotionalen Verwirrungen müssen raus. Doch für die Figur in «Bungalow» ist das nicht so einfach möglich, die Flucht aus der Bundeswehr führt nur in die Leere. Was macht in solchen Momenten noch Sinn?
Mit seinem Debüt lieferte Ulrich Köhler eine Geschichte ab, die sich gut mit «Roter Himmel» von Christian Petzold kombinieren lassen würde. Eine unaufgeregte Erzählweise, die lauernde Verzweiflung, die männliche Überforderung – inszeniert nach den Grundsätzen der Berliner Schule.
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Kaos
DVD / Regie: Paolo Taviani, Vittorio Taviani
Fünf Kurzgeschichten aus der Region Siziliens, aus Luigi Pirandellos Novellen zu einem filmischen Meisterwerk adaptiert: «Kaos» erzählt vielseitig, fantasievoll und menschlich von den Themen Heimat, Familie und Liebe.
Paolo und Vittorio Taviani haben die einzelnen Episoden geschickt zu einer Gesamtheit zusammengebracht, lassen Werwölfe realistisch wirken und brillieren mit Kamera, Rhythmus und Empathie. Ein Film, der sich unaufgeregt in dein Herz schleicht und dort bleibt.
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La notte di San Lorenzo
DVD / Regie: Paolo Taviani, Vittorio Taviani
Die Schrecken des Krieges, die Schönheit des Lebens: In «La notte di San Lorenzo» lassen Paolo und Vittorio Taviani die beiden Pole aufeinandertreffen, in einem Film, der nicht nur mit den Totalen und der Farbgebung begeistert, sondern mit der emotionalen Dichte.
Die brutale Wirklichkeit des zweiten Weltkrieges wird mit der Magie der Kindheit betrachtet, Spass und Grauen wechseln sind ab. Ein Spielfilm, der sich immer weiter aufbaut und in der Kornfeldszene wuchtig entlädt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 24.11.2023, 15:39

Pusher ist wahrlich ein guter Film, vor allem Zlatko Burić ist ein Highlight. Die 3 fokussiert ja seinen Charakter.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 24.11.2023, 15:47

Yes, da freue ich mich drauf. Habe alle 3 Film als Set. :cool:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 24.11.2023, 18:24

Finde die Filme auch sehr stark. Der dritte fällt etwas ab, alles in allem aber eine richtig gute Trilogie.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.11.2023, 09:59

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Behind the Candelabra
Stream, Mubi / Regie: Steven Soderbergh
Gold, Glitzer, Überfluss: Steven Soderbergh verfilmte einen Teil des Lebens des Pianisten Liberace als Biopic mit einer überschwänglichen Ausstattung. Michael Douglas gibt in der Hauptrolle alles, Matt Damon wird verunstaltet und Rob Lowe holt den Preis für die absurdeste Darstellung.
«Behind the Candelabra» ist leider nicht so mutig, wie es bei diesen gezeigten Leben wünschenswert gewesen wäre und zeigt den realen Wahnsinn, der sich zwischen Konzerten, Selbstzweifel, Schönheits-OPs und Reichtum entfaltete, in genretypischer Weise.
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Nightbreed
Kino / Regie: Clive Barker
(Director’s Cut) «Nightbreed» ist zuerst ein Horrorfilm, wird zu einer Satire auf die nordamerikanische, gewaltverherrlichende Gesellschaft und endet in einem Monsterfest, das sich der Vernichtung von Völkern annimmt. Wollte Clive Barker mit seinem Film etwa den Genozid an den Natives verarbeiten?
Wie auch immer, dieser überbordenden Mischung fehlt die Stringenz, der Spannungsbogen und eine fähige Person beim Schnitt. Die Szenen wirken zerhackt, die Geschichte macht selten Sinn und langweilt. Dazu gibt es David Cronenberg als Serienkiller und ganz viele Make-Up-Grossleistungen, die nie zur Geltung kommen. Das lässt ratlos zurück.
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Feminism WTF
Kino / Regie: Katharina Mückstein
Katharina Mückstein liefert mit ihrer Dokumentation einen treffenden Rundumschlag zum Thema Feminismus in der heutigen Gesellschaft ab. Die optisch geniale Inszenierung paart interessante und aussagenstarke Interviews mit treibender Musik und dem besten Farbschema ever.
Bei der Vielfalt ist eine Vertiefung zu einzelnen Punkten zwar nicht möglich, der Film reisst dafür emotional mit und regt zu Reflektionen an. «Feminism WTF» war für mich eine nachhaltige Erfahrung, die ich besonders allen Menschen als Herz lege, die sich als Männer identifizieren.
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The Boy and the Heron
Kino / Regie: Hayao Miyazaki
Der (wahrscheinlich) letzte Film von Hayao Miyazaki wurde meine erste Begegnung mit dem Studio Ghibli – und ich wurde nicht enttäuscht. «The Boy and the Heron» ist eine gefühlvolle Erzählung in wunderbaren Bildern, perfekt animiert und mit schöner Musik begleitet.
Die Verarbeitung von Trauer und Einsamkeit wird im Film zu einem fantasievollen Reigen an Metaphern, Bildern und Emotionen. Ohne, dass alles sofort Sinn macht oder zu einer Gesamtheit vereint werden kann, berührt die Geschichte in ihrer Form.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 26.11.2023, 12:00

"Nightbreed" nur ne 4/10? Tzzz.
Mögen die Horror-Genre-Geister Dich dafür in Deinen Träumen heimsuchen! :wink:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.11.2023, 15:11

Sollen die nur kommen, so gruslig waren die im Film nicht. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 26.11.2023, 18:30

Es ist auf jeden Fall Barkers schlechtester Film. Aber die unglaubliche Vielfalt an Masken und die atmosphärischen Kulissen lassen mich da schon zwei Punkte höher greifen.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 27.11.2023, 09:02

Ist bei mir auch so, ohne die schönen Matte Paintings, Modelle und Masken wäre die Wertung bestimmt 2 Punkte tiefer. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 30.11.2023, 11:54

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Una questione privata
DVD / Regie: Paolo Taviani, Vittorio Taviani
Mit dem letzten gemeinsamen Film drehten Paolo und Vittorio Taviani einen Rückbezug zu ihrem meisterhaften «La notte di San Lorenzo». Erneut dreht sich der Inhalt um den Kampf der Partisanen im zweiten Weltkrieg, allerdings mit Fokus auf eine Dreieck-Liebesgeschichte.
Das wirkt gefühlsdusselig und weniger empathisch als ihre alten Werke, wodurch das Schicksal der Figuren selten berührt. Die Aufnahmen hingegen sind sehr gelungen.
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Two Lovers
Stream, Mubi / Regie: James Gray
«Two Lovers» war kein Film für mich, litt ich in jeder Sekunde mit der Figur von Joaquin Phoenix mit. Der unsichere, suizidale und verlorene Charakter stolpert unter der Regie von James Gray von einer schlechten Entscheidung in die nächste und findet sich im Liebesdreieck zwischen Gwyneth Paltrow und Vinessa Shaw gefangen.
Das resultiert in einer Kette von unglückbringenden Momenten, die gut eingefangen werden. Bloss das Ende ist fragwürdig. Drücken reale Empfindungen durch, oder wird das Leben einer Lüge propagiert?
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Der Unhold
Stream, Mubi / Regie: Volker Schlöndorff
John Malkovich als hilfloser Franzose, der im Zweiten Weltkrieg in die Fänge der Nazis gerät und in Gefangenschaft zum Mittäter wird – ist es bloss ein kindlicher Mann, oder ein pädophiler Unhold? Volker Schlöndorff lässt das in seinem Spielfilm offen.
Die Atmosphäre ist eine krude Mischung, viele Szenen scheinen reine Fantasie zu sein und die Schrecken des Krieges wirken wie ein Spiel. «Der Unhold» ist merkwürdig und generierte in mir Ablehnung. Trotz Cast mit Armin Mueller-Stahl und Gottfried John.
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Ikiru
Stream, Filmingo / Regie: Akira Kurosawa
Was macht das Leben lebenswert? Die Sinnsuche in «Ikiru» liefert herzerwärmende und melancholische Antworten. Takashi Shimura spielt unter der Regie von Akira Kurosawa wundervoll, die Bilder sind grossartig komponiert und die platten Selbsthilfe-Weisheiten werden glücklicherweise umgangen.
Ein Film, der mit diversen Wendungen überrascht, das Leben als Vielfalt darstellt und die wirkliche Essenz des Daseins herausarbeitet.
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The Criminal
BD / Regie: Joseph Losey
(Noirvember 23-21) Aus dem Knast, in den Knast. «The Criminal» erzählt von einem Gangster, dessen Leben nach einem Raub ins Kreuzfeuer ehemaliger Komplizen gerät. Das ist unter der Regie von Joseph Losey kein Action-Kracher, sondern Film Noir mit Drama-Anteil.
Leider fehlt der Geschichte der Fokus und die emotionale Tiefe kann selten erreicht werden, dafür besticht die Kameraarbeit mit harten Schatten und schicken Bildkompositionen.
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Thieves Like Us
BD / Regie: Robert Altman
(Noirvember 23-22) Liebe zwischen Banküberfällen: In «Thieves Like Us» sucht ein junger Gangster das gewöhnliche Leben und findet bloss noch mehr Probleme. Keith Carradine und Shelley Duvall sind wunderbar in ihren Rollen und geben der Story das emotional notwendige Gewicht.
Robert Altman liefert wenig Effekthascherei und viel Menschlichkeit, zwischen Schweiss, Staub und Raubüberfällen, die meist im Off passieren. Dafür gibt es den damaligen Marketingwahn von Coca-Cola in jeder Szene zu erleben und ein Soundtrack der geschickt aus Hörspielen im Radio zusammengebaut wurde.
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Fail Safe
BD / Regie: Sidney Lumet
(Noirvember 23-23) Die Welt vor dem Atomkrieg: Sidney Lumet zeigte mit seinem Thriller «Fail Safe» 1964 auf, in welch schreckliche Lage sich die Weltmächte mit ihrer hochtechnischen Kriegsführung manövriert haben. Misstrauen, Hass und Gier drücken die Knöpfe, der gesunde Menschenverstand wird beiseitegeschoben.
Mit hart wirkenden Schwarzweissaufnahmen und ohne Action wird eine Spannung aufgebaut, die sich im depressiven Ende entlädt. Ein beeindruckender Film, in dem Männer in kahlen Räumen diskutieren und dabei die Erde in den Abgrund schupsen.
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Devil in a Blue Dress
BD / Regie: Carl Franklin
(Noirvember 23-24) Neo-Noir ist extremer Nähe zu «Chinatown»: Unter der gekonnten Regie von Carl Franklin muss sich Denzel Washington mit Tom Sizemore, Jennifer Beals und Don Cheadle auseinandersetzen. Schweiss und Blut fliesst, alle werden hintergangen und der Soundtrack liefert zusätzliche Hitze.
Bei dieser Geschichte werden alle Elemente des Genres abgearbeitet, Spannung kommt trotzdem auf. Zwar wirkt das Los Angeles der Vierzigerjahre etwas zu glatt, die Kameraarbeit von Tak Fujimoto entschädigt dafür.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.12.2023, 13:12

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Bottoms
Stream, Amazon / Regie: Emma Seligman
Zuerst hatte ich Angst und konnte nicht einschätzen, was der Film will. Dann war klar: Mit «Bottoms» hat sich Emma Seligman einen satirischen, überdrehten und wilden Spass erlaubt. Feminismus, Patriarchat, das US-amerikanische Schulsystem und alle Klischees der High-School-Filme werden als Wirbelsturm präsentiert.
Der Cast ist mit Rachel Sennott, Ayo Edebiri, Ruby Cruz und Havana Rose Liu grossartig aufgelegt, die Kampfszenen sind erstaunlich blutig und die Witze immer wieder herrlich doof. Dazu kommt die treibende Musik von Charli XCX und Schläge unter die Gürtellinie der Gesellschaft – hell yeah.
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The Garment Jungle
BD / Regie: Vincent Sherman
(Noirvember 23-25) Im Modeviertel kommt es zum Kampf zwischen dem organisierten Verbrechen und den organisierten Arbeiter:innen. Streit, Schlägereien und Mord – «The Garment Jungle» lässt es heisslaufen. Bloss brennt es selten, konzentriert sich der Film zu stark auf einzelne Figuren und ihre Beziehungen.
Eigentlich von Robert Aldrich gedreht, wurde dieser nach Problemen mit dem Studio von Vincent Sherman ersetzt, der den Film in eine andere Richtung brachte und fast das gesamte Material neu drehte. Mafia gegen Gewerkschaft, das könnte packender sein.
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Do It
Stream, Filmo / Regie: Sabine Gisiger, Marcel Zwingli
(Docucember 23-01) Wie jetzt, eine Terrorzelle in Zürich, die europaweit agieren wollte und über deren Personen sogar die CIA eine Akte führte? Die Geschichte, welche Sabine Gisiger und Marcel Zwingli in der Dokumentation «Do it» aufzeigen, passt schlecht in das Bild der braven, biederen Schweiz.
Doch in den Siebzigerjahren knallte es und drei Teenager versuchten sich am bewaffneten Aufstand. Der Film aus dem Jahre 2000 schaut zurück, zeigt private 8mm-Aufnahmen und versucht die verrückte Zeit und die Gedanken der Betroffenen zu erfassen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 03.12.2023, 10:24

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Ghostbusters
Kino / Regie: Ivan Reitman
«Ghostbusters» ist ein merkwürdiger Film: Es fehlen die Handlung, der Spannungsbogen und jegliche Charakterentwicklung; dafür erhält man viel Sexismus, improvisierte Dialoge und eine koksgeschwängerte Atmosphäre.
Die Besetzung mit Bill Murray und Co. ist legendär, der Film zündet besonders im letzten Drittel. Dort wird die Willkür des Unterfangens komplett ausgelebt und auf nichts Rücksicht genommen, dafür die Szenen mit praktischen Effekten gefüllt. Das macht Laune.
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Ghostbusters 2
Kino / Regie: Ivan Reitman
Dasselbe nochmal? Fast, Ivan Reitman gönnte sich seiner Fortsetzung «Ghostbusters 2» zwar den gleichen Ablauf und fast denselben Showdown, dafür eine Spur mehr Inhalt. Das wirkt kurzweilig und langweilig zugleich und weiss dem Vorgängerfilm wenig Interessantes hinzuzufügen.
Der Cast ist wieder mit dabei, die Witze sind oft lahm und die Effekte gut. Wirklich mitreissenden ist wenig an diesem Film, auch die Songs wirken bloss wie schlechte Kopien der Originale.
:liquid6:

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Ghostbusters: Afterlife
Kino / Regie: Jason Reitman
Noch einmal wurde das Franchise neu gestartet, dieses Mal mit Jason Reitman auf dem Regiestuhl und direkten Verbindungen zum Original. «Ghostbusters: Afterlife» ist ein gut gemachter, toll aussehender und sehr amerikanischer Film. In der ersten Hälfte gelingt das Unterfangen mit frischen Figuren, Ideen und guter Stimmung, dann kommt die Nostalgie-Falle.
Alle Elemente des Klassikers kehren zurück, damalige Handlungsstränge werden komplett übernommen und das Finale ist ein (für mich als Zyniker) Übelkeit erregendes Schmachtfest mit verklärter, die Familie bejubelnder Moral. Und wie sinnlos war denn die Szene im Wallmart?
Immerhin: So cool wie Mckenna Grace als Phoebe wäre ich auch stets gerne gewesen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 03.12.2023, 15:21

Fand schon als Bub die Zeichentrickserie immer besser als die Filme. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 03.12.2023, 15:49

Ja, die fand ich auch immer toll. Die Filme folgten eindeutig später. :D
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 03.12.2023, 17:04

Kannte ich ebenfalls vor den Filmen. Ist heute übrigens, obwohl eigentlich für Kinder gemacht, immer noch gut guckbar, ungewöhnlich einfallsreiche Storylines und teilweise sehr schöne Animation. Gibt sogar einige ziemlich gruselige Folgen.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von McClane » 04.12.2023, 08:42

Ich schließe mich mit der "Ghostbusters"-Zeichentrick-Erfahrung an. Damals wusste ich ja nicht, dass die Serie in erster Linie gemacht wurde, um die Spielzeuge weiter zu vermarkten, nachdem es keinen dritten Film gab. Hat bei mir funktioniert. Meine Eltern haben mir dann erklärt, dass es zu der Serie und den Spielzeugen auch Filme gäbe, was wiederum bedeutete, dass dies zum ersten Videothekengang mit meinen Eltern führte, um "Ghostbusters" ausleihen und daheim sehen zu können.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.12.2023, 10:56

Das ist eine schöne Geschichte. :)
Beim Kino-Marathon waren einige Familien mit ihren Kindern vor Ort und die Kleinen haben die Filme ordentlich abgefeiert.

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Syk pike (Sick Of Myself)
DVD / Regie: Kristoffer Borgli
Kristine Kujath Thorp, welche mich bereits in «Ninja Baby» überzeugte, liefert in «Syk pike» eine gelungene Darstellung einer Person ab, die man nur hassen kann. Kristoffer Borgli zeigt uns mit seinem Film eine sarkastische Perspektive auf den Geltungsdrang der heutigen Zeit.
Das ist nordisch zurückhaltend und pointiert zugleich, inklusive grausigen Momenten und absurden Dialogen. Schön auch, verliert sich der Film mit der Zeit immer mehr im Wahn und den Fantasien der Hauptfigur, bis man keiner Szene mehr vertraut.
:liquid8:

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Escape to the Silver Globe
BD / Regie: Kuba Mikurda
Andrzej Żuławski drehte mit «Na srebrnym globie» (1988 fertiggestellt) nicht nur einer der legendärsten Science-Fiction-Filme aller Zeiten, sondern erschuf ein Mahnmal für sein Ego und den Liebeskummer. Die Dokumentation «Escape to the Silver Globe» von Kuba Mikurda zeigt die Hintergründe gut auf.
Wahn, Eifersucht und Geltungsdrang verbanden sich beim Dreh mit der Auflehnung gegen die polnische Regierung und liessen die Produktion zusammenbrechen. Die Doku scheut sich nicht, Żuławski kritisch zu betrachten und liefert einen interessanten Kontext.
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