Filmtagebuch: Wallnuss

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Wallnuss
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Ich guck grad The Quest und danach noch Maximum Risk

Beitrag von Wallnuss » 14.06.2011, 13:04

Star Wars:Episode 3 - Die Rache der Sith

Zu bewerten diesen Film, schwierig das ist!

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an:
Auch die dritte Episode ist kein Cineasten-beglückendes Filmwerk. Grauenhaft schmalzige Dialoge, naive Darstellungen, pathetische Inszenierung. Lucas ist kein Regisseur, er ist kein Drehbuchautor. Leider hat er beide Aufgaben bei der neuen Trilogie nicht aus der Hand geben wollen. Jedoch ist Lucas ein fanatischer Epen-Erschaffer, der in dieser Hinsicht mit Episode 3 sein Meisterwerk abliefert. Was also ist anders als bei dem mehr oder weniger enttäuschenden Vorgänger? Die Charaktere stehen trotz Effekt-Bombast im Vordergrund. Es gibt mit McDiarmid, Christensen und McGregor (ja, auch Yoda) großartige Darsteller, die immer wieder aufeinander treffen. Weiterhin wird endlich die Story weiterentwickelt. Man lernt etwas neues und nicht im Schneckentempo wie zuvor. Faszinierend, wenn auch vage, sind die Anspielungen auf die UN, Weimarer Republik, Hitler und nahezu 1 zu 1 Zitate von George Bush. Das ist auch der Unterschied zu den alten Filmen: Während dort eine abenteuerliche Geschichte mit charismatischen Helden im Vordergrund stand, sind es nun die politische Manipulationen und Effekt-Hascherei. Es ist mühselig über das "echte Star Wars Feeling" zu philosophieren und Vergleiche zu den Originalen anzustellen, doch irgendwie hat trotz all der angekündigten Düsterheit, dieser letzte Film der Serie ein wunderschönen Bogen "vor in die Vergangenheit" geschlagen. Auch dramaturgisch kann man trotz diverser Schnittmängel (es werden wieder zu viele Handlungsstränge zu schnell und zu lieblos aneinander gefügt) Lucas eine gewisse Raffinesse nicht abstreiten. Wenn parallel die beiden alles enscheidenden Gefechte gezeigt werden und anschließend parallel die "Geburten" von Vader und den Zwillingen. Musikalisch liefert Williams eine Routinearbeit ab, die aufgrund der lauten Toneffekte oft nicht richtig zur Geltung kommt. In erster Linie variiert er aber die bekannten Themen. Die visuellen Effekte sind auch dieses mal nicht immer überzeugend. Oft wird so vieles so schnell gezeigt, dass es unscharf wirkt und man den so wichtigen Gesamteindruck einer Szene/Location gar nicht erst erhält bevor schon wieder zur nächsten Szene gewechselt wird. Auch die digitalen Doubles der Darsteller in den wilden Kämpfen wirken bei weitem nicht so realistisch wie Lucas es gerne hätte. Die Bewertung ist nach filmischen Gesichtpunkten sicherlich übertrieben, doch wenn ein 30 jähriger Kult zumindest einen würdigen, epischen Abschluss findet, sollte man nicht zu rational bewerten.

:liquid9:

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Beitrag von Wallnuss » 14.06.2011, 19:53

The Quest

Jean-Claude Van Dammes Regiedebüt versprach viel, hielt jedoch nichts davon. Während laut Drehbuch ein Turnier, in dem die besten Kämpfer der Welt aufeinander treffen, im Mittelpunkt stehen soll, verbringt Van Damme die ersten 60 Minuten des ohnehin zu kurzen Films mit öden Landschaftsaufnahmen, einer "rührenden" Ich-kümmere-mich-um-arme-Kinder-Story und der Beschreibung, wie Titelheld Dubois zur Teilnahme des Turniers gelangt. Schon hierbei fallen die schlechten Dialoge auf, die sich im weiteren Verlauf des Films dann in pseudo-weises Geschwätz steigern. Während man nach der ersten Stunde (voller Langeweile) noch auf gut choreographierte Kämpfe à la Bloodsport hofft, erweisen sich diese trotz einer Vielzahl talentierter Kämpfer der verschiedensten Stile als unheimlich öde, unmotiviert, zu kurz und nichtmals brutal. Positiv fallen lediglich einige interessante Kamerafahrten innerhalb der Kämpfe auf. Peinlich sind übrigens auch die teilweise amateurhaften Schnitte und die Tatsache, dass einige der Charaktere unterwegs schlicht vergessen werden. Van Damme wollte in sein Regiedebüt alles reinpacken was das Abenteuer und Martial Arts Herz begehrt, doch am Ende kommt sowohl der Abenteuerteil als auch der Kampfsportteil zu kurz.

:liquid0: ,5

Maximum Risk

Maximum Risk ist Van Dammes zweite Arbeit mit einem der drei großen Hong Kong Action Regisseure. Im Gegensatz zu John Woo, der sich stark dem Hollywood Niveau anpasste, bietet Ringo Lam weiterhin rasante Verfolgungsjagden und gute Prügeleien, in denen Van Damme besser wegkommt als in Streetfighter oder The Quest. Die Story ist zwar auch hier Nebensache, doch immerhin nicht auffallend dumm. Maximum Risk scheint wie eine Mischung aus Hong Kong Action Kino und europäischen Elementen, da ja auch ein Großteil der Handlung dort angesiedelt ist. Auffallend ist inzwischen auch die Tatsache, dass auf einen "guten" Van Damme Film stets ein Flop folgt: Timecop - Streetfighter; Sudden Death - The Quest; Maximum Risk -

:liquid5:

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Beitrag von Cinefreak » 14.06.2011, 20:14

also Maximum Risk finde ich recht ordentlich, nicht der beste Van Damme, aber recht gut rockend.
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Beitrag von Wallnuss » 15.06.2011, 19:41

Prince of Persia: Der Sand der Zeit

Was soll man dazu sagen? Ich dachte eigentlich die Zeit für solchen Abenteuer-Brei sei langsam vorbei, aber nun, leider wachsen anspruchslose Teenies und deren Action-Videospiele ständig nach. Wo dies aufeinander trifft, da ist Bruckheimer nicht weit entfernt. So also nun ein weiteres seelenlose Machwerk aus dessen inzwischen unheimlichen Fliesbandfertigung in allerbester Reißbrett-Manier aus den üblichen Zutaten zusammengebraut: Da sind natürlich attraktive Hauptdarsteller, ein paar Alibi-Charakterdarsteller, eine ordentliche Prise selten zündender Humor, etwas angedeutete Erotik, viele Effekte, noch mehr schnelle Action und allerlei exotischer Nonsens. Ich hatte null Erwartungen, und ich wurde nicht enttäuscht. Vollkommen unverständlich wie man 100 Minuten so unmotiviert und ohne jede Dramatik - mit permanenter Hans-Zimmer-Gedächtnis-Musik untermalt - runterspulen kann. Die ungewollte Verbindung zwischen Hauptdarsteller und -darstellerin kennen wir so genauso aus Scorpion King ist aber dennoch einer der positiven Aspekte des Films. Auch alles andere hat man im Grunde so oder ähnlich schon gesehen. Actionseitig wird weniger geboten als zu erwarten war. Die Parcourartigen Einlagen passen natürlich zum Videospiel-Original, kommen aber auch einige Jahre zu spät. Am Ende wird es durch die Zeitreise-Aspekte des Dolchs doch noch etwas interessant - auch wenn man natürlich seit Beginn des Films weis, dass es auf so etwas hinauslaufen würde. Der Showdown wird dann in einem einfallslosen Effektbrei erstickt. Dennoch: Da dem Auge permanent etwas Hübsches geboten wird (Menschen, Landschaften, Effekte) merkt man erst nach dem Finale, wie erschreckend unbedeutend dieser Film ist.

:liquid3:

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Beitrag von Cinefreak » 15.06.2011, 23:39

Über deine hohe Bewertung für STar Wars Episode 3 wundere ich mich allerdings. In deiner Kritik zu Episode 2 bemängelst du die komplette Final Fantasy-Optik, die ist in Teil 3 meines Erachtens nach noch grausamer geraten, zumal selbst die Dialogszenen fast komplett vor Bluescreen gedreht worden. Im Kino fand ich ihn ganz ok, ich denke aber, auf der heimischen Glotze dürfte das ein arg seelenloses Spektakel sein...und das Ende und der Übergang zu Episode 4 wirkt mühsam zusammengeklebt...meiner meinung nach. Mehr, sollte ich den nochmal mir antun :roll: :wink:
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Beitrag von Wallnuss » 15.06.2011, 23:42

Ich hatte aber geschrieben das auch hier die Effekte nicht oft überzeugen und das die Bewertung eben besonders hoch ist weil ich den Film an sich für einen gelungenen Abschluss der Star Wars-Filme halte

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Beitrag von Wallnuss » 19.06.2011, 12:15

300

Ja sicherlich, viele werden die 6-7 Punkte als zu wenig empfinden. Viele lassen sich blenden von dem optischen und tricktechnischen Bombast den uns Zack Snyder hier im Sin City Stil präsentiert. 300 kommt als Mischung aus eben Sin City (die Romanvorlage stammt ebenfalls von Frank Miller), Gladiator (die Nebenstory um die Intrigen im Senat und die Optik) und Troja bzw. Die Rückkehr des Königs (die monumentale Schlacht mit riesigen Tieren…). Doch reicht das? Ein Film mag ja noch so innovativ daherkommen - hier ist es die Tatsache, dass alle Hintergründe im Nachhinein digital hinzugefügt wurden - doch am Ende des Tages muss er sich der Frage stellen, ob er gut unterhält. Dies gelingt 300 nur streckenweise. Natürlich sind die Kämpfe spektakulär, die Schlachten pompös, das Gemetzel brutalst. Nichtsdestotrotz wird von Schlacht zu Schlacht immer mehr klar, dass es an einer Story fehlt. Hierzu hat man zwar die o.a. Nebenhandlung eingefügt, doch die kann den Film nicht tragen. Im Grunde ist das experimentelle an 300 die (nahezu) Reduzierung auf "das Wesentliche": Kämpfe, Gemetzel, Schlachten und blutige Schwerthiebe. Und diese Reduzierung spiegelt gleichsam das "spartanische" Leben der Spartaner wider. Die Reduzierung ist also Absicht und gleichsam Motto des Films. Nur reicht es eben nicht. Es fehlt die Dramaturgie. Man will mehr wissen, man will eine Entwicklung sehen, die aber weder storymäßig stattfindet noch in den Charakteren. Wenn schon nicht das erstere, so hätte zumindest der Hauptdarsteller den Film tragen müssen. Dies kann Gerard Butler (der eher wie George Clooney mit Bart daherkommt) nicht. Schon sein Charakter gibt das nicht her. Hier liegt auch der Unterschied zu Sin City. Dieser Film konzentrierte sich bei aller visueller Pracht eben absichtlich auf Charaktere und deren Schicksal. So bleibt am Ende immerhin der immense visuelle Bombast. Man ist beindruckt - aber eben nicht bleibend.

:liquid6: ,5

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Beitrag von Cinefreak » 19.06.2011, 12:49

300 ist einer der Filme, die mich irgendwie so gar nicht interessieren wollen... :wink:
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Beitrag von The Punisher » 19.06.2011, 13:04

Komme bei dem auch nicht über eine 7 hinaus, Optik Top, Handlung flop
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"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"

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Beitrag von Vince » 19.06.2011, 14:40

Wallnuss hat geschrieben:300

Ja sicherlich, viele werden die 6-7 Punkte als zu wenig empfinden.
Zu wenig? Das ist viel zu viel! ;)

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Beitrag von Hannibal » 19.06.2011, 14:54

Papperlapapp, lasst euch Eier wachsen ;)

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Beitrag von deBohli » 20.06.2011, 07:10

Für mich ist 300 eine fast perfekte Comic-Umsetzung. Das Flair von Millers Zeichnungen kommt einfach perfekt rüber.
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Beitrag von SFI » 20.06.2011, 07:15

dito
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Beitrag von Wallnuss » 26.06.2011, 21:48

Alien vs. Predator

AVP2 ist einzig und allein gedacht um kurzweilig zu unterhalten. Das gelingt dem Film dann streckenweise auch. Zumindest so lange, bis man merkt, dass sich alle Angriffe und damigt auch die kurzen Spannungsmomente immer gleich abspielen. Die Einführung dauert etwa eine Minute. Darin wird zwar ohnehin nichts erklärt, doch man soll ja schließlich auch nicht überlegen, nur konsumieren. Erst landet also ein Raumschiff mit vielen bösen Aliens im amerikanischen Niemandsland, dann bricht ein Schiff mit - komischerweise nur - einem Predator zur Verfolgung zur Erde auf. Naja, und da Aliens und Predator nicht sprechen können, und so ein 90 Minuten Film ohne Dialoge dann doch zu langweilig wäre, werden eben noch allerlei Menschen und Teenies eingeführt. Diese bringen leider auch noch allerlei Nebenhandlungen mit in den Film. Letztendlich - und das schon sehr bald - läuft aber alles darauf hinaus, dass die Aliens in die nahegelegende Kleinstadt einfallen und deren Einwohner überfallen - sprich möglichst brutal töten. Aufgehalten werden die ziemlich dummen Fiecher immer wieder vom Predator, der zwar nicht im Sinn hat, die Menschen zu beschützen, aber scheinbar gerne Jagd auf Alien machts. Vielleicht wird das in Teil 1 erklärt, hier bleiben uns die Hintergründe verschlossen. Zwischendurch bekommen wir noch im Bruchteil des Augenblicks zwischen zwei Filmschnitten mit, dass sich wohl ein Hybridwesen aus Alien und Predator entwickelt hat. Warum wissen wir nicht. Intelligenter als die übrige Brut stellt es sich aber auch nicht an. Also weg damit... Nun gut, ein Teil der Menschen im Ort überlebt, der Rest wird vom Militär in einer Art "Eindämmungs-Strategie" vernichtet. Prima. Am Ende wird dann noch ein möglicher dritter Teil angedroht. Bitte nicht.

:liquid4: ,5 (einige Szenen sind eben doch verdammt unterhaltsam)

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Beitrag von McClane » 27.06.2011, 08:37

Das mit dem Hybridwesen wird in Teil 1 erklärt: Am Ende des Films wird gezeigt, dass ein Facehugger seine Saat in einem toten Predator abgelegt hat.
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Beitrag von Cinefreak » 27.06.2011, 08:57

ach der zweite Teil...das beste daran war Reyko Aylesworth, die Michelle dessler aus 24 ;)
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Beitrag von Wallnuss » 27.06.2011, 13:07

McClane hat geschrieben:Das mit dem Hybridwesen wird in Teil 1 erklärt: Am Ende des Films wird gezeigt, dass ein Facehugger seine Saat in einem toten Predator abgelegt hat.
Ok danke, das rettet den Film aber auch nicht

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Beitrag von Wallnuss » 26.07.2011, 20:09

Zum Finale der Harry Potter-Saga, die komplette Reihe von mir (inklusive des neuesten)

Harry Potter und der Stein der Weisen

Die lang erwartete Verfilmung des erfolgreichsten Kinderbuches aller Zeiten. Und wie immer in derartigen Fällen steht man vor der Entscheidung: soll man nur die Qualität eines Films bewerten, oder die der Verfilmung eines Buches. Zunächst gilt hier: Die Verfilmung hält sich dank Regisseur Columbus und Autorin Rowling in praktisch allen Einzelszenen an die Romanvorlage, so dass selbst hartgeschottene Potterfans nicht enttäuscht werden. Doch wie wirkt denn nun der Über-Roman als Film? Gut zwei Drittel des sehr langen Films (150 Minuten) geht zunächst für Einführung, Eingewöhnung und Vorstellung aller Charaktere, Schauplätze und sonstiger "Potter-Features" drauf. Dabei wird man bezaubert und überwältigt von tollen Bildern und fantasievollen Ideen. Hier wird auch klar, wo die stärken der Vorlage liegen müssen. In diesen eineinhalb Stunden fällt auch nicht weiter auf, was am Ende des Films überdeutlich wird: Zu einer packenden Story, mit richtiger Handlung und einer ordentlichen Dramaturgie hat es nicht gereicht. Dies liegt sicherlich gleichermaßen an der Vorlage als auch an der Umsetzung,. An der Vorlage, denn Rowlings Fantasie mag für Locations, Figuren und Geheimnisse reichen, sie reicht jedoch nicht, um aus all den Versatzstücken der Fantasie-Vorbilder eine neue, mitreißende Handlung zu stricken. An der Umsetzung, denn es ist nun mal schwierig, ein dickes Buch kurzweilig auf die große Leinwand zu bringen, wenn dieses vor allem von Situationen, Beschreibungen und Einzelepisoden lebt. Doch die Kritik soll sich hier in Grenzen halten, denn Harry Potter bleibt ein gelungenes Spektakel. Fantasievoll, leicht verständlich und mit viel Herz gespielt, denn bei aller berechtigter Kritik an der Handlung - alle Schauspieler sind toll.

:liquid8:

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Nach dem zweiten Harry Potter Film kann man beruhigt konstatieren, dass man die folgenden Filme nicht wirklich sehen muss. Schon der erste Teil entpuppte sich schnell als Mogelpackung mit viel aufgeblasener Pseudohandlung ohne eine packende Story. Doch während man das vor einem Jahr noch mit der notwendigen - und ja auch faszinierenden - Einführung in die Harry Potter Welt entschuldigen konnte, musste man dieses mal mehr erwarten. Diese Erwartung erfüllt der Film von Columbus nicht. Im Gegenteil: Die Kammer des Schreckens erscheint alsbald wie eine Kopie, bestenfalls Abwandlung des ersten Teils. Wieder vergehen zwei Stunden voller Effekte, mittelmäßiger Gags und Actioneinlagen bis die eigentliche Story klar wird. Dem gegenüber wird im Showdown versucht, in kürzester Zeit alles zu erklären. Die Logik bleibt auf der Strecke, und Kinder haben keine Chance alles nachzuvollziehen. Doch damit nicht genug. Weitaus schlimmer ist die Tatsache, dass der Film über weite Strecken furchtbar langweilig ist. Wenn man das ständige wiederkehrende Spiel der Autorin Rowling durchschaut hat, ärgert man sich nur noch über die fehlende Story, die ausbleibende Entwicklung der Charaktere (immerhin befinden sich diese nun schon im zweiten Schuljahr in der Zauberschule) oder die fehlende Kreativität. Warum setzt der Zauberheld im ganzen Film seine Fähigkeiten praktisch nicht ein? Warum muss es immer einen Lehrer geben, der eine zwielichtige Rolle spielt? Natürlich kann man diese Mängel nicht den Darstellern ankreiden. Sowohl die jungen als auch die renommierten Größen wie Coltrane, Harris und Branagh sind wunderbar. Doch Columbus bekommt abermals die gar nicht so komplexe aber voll gestopfte Handlung nicht in den Griff. Und Rowlings kreatives Talent muss zumindest den Filmen nach zu urteilen ernsthaft in Frage gestellt werden. Unbestritten sind dagegen die Künste der Tricktechniker die mit dem digitalen Hauselfen Dobby sogar Maßstäbe setzen.

:liquid5:

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Ja ja. Ich bekenne mich schuldig. Auch den dritten Teil der Zauberlehrlings-Saga habe ich mir wider besseren Wissens angetan. Es hieß ja auch, alles sei dieses mal anders, düsterer, spannender... Nun ja, es beginnt in der Tat dunkler. Und wieder fühlte ich mich anfangs gut unterhalten. Einzelne Szenen sind sogar spannend und der gesamte Look, das "Feeling" des Films ist ein anderes. Nach der Einführung in die zauberhafte Potter-Welt im ersten Teil und der Steigerung der visuellen Pracht in der Fortsetzung, schlägt der neue Regisseur einen anderen Weg ein. Wirklichkeitsnäher und etwas entzaubernd wird uns ein menschlicher Harry präsentiert. Zur Story - Schwachpunkt der Vorgänger: Hier hat sich leider wenig getan und wieder einmal muss man wohl der literarischen Vorlage die Schuld geben. So hört man zwar häufig, dass "sooo viele Details fehlen" aber auch diese Details würden den Film wohl eher langsamer als aufregender machen. Die Story IST dünn, der Spannungsbogen fällt ab, am Ende wird alles zu schnell aufgeklärt und wie üblich sind alle neuen Charaktere nicht das, was man denkt. Alles schon mal da gewesen also. Und doch, die finale Zeitsprung Idee ist interessant und gibt dem ganzen doch noch ein Hauch von Raffinesse.

:liquid6: ,5

Harry Potter und der Feuerkelch

Ja ja, der neue Potter-Film ist viel düsterer und unheimlicher, spannender und überhaupt, alles ist anders. Klingt genauso wie es im Vorfeld der letzten drei Verfilmungen zu hören war. Doch dieses mal ist was dran. Der Feuerkelch ist ein erwachsener Fantasy Streifen mit dramatischen Momenten. Dies spiegelt sich sowohl in der Action wieder als auch in den Nebenhandlungen, wo zum Thema Freundschaft auch Liebe hinzukommt. Enttäuscht werden dürfte niemand, schließlich wachsen auch die Fans mit. Daneben wird natürlich weiterhin alles geboten, was diese erwarten, phantasievolle Welten, Wesen und Zaubersprüche. Soweit so gut, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass vieles, zu vieles hier beim alten bleibt: Wieder ein neuer, zwielichtiger Lehrer, der am Ende nicht das ist, was er zu sein scheint, wieder ein großer Wettkampf, wieder ein Harry Potter, der von allen Charakteren am blassesten bleibt. Es mag von Rowling beabsichtigt sein, doch für die filmische Umsetzung ist grade das sehr unglücklich. Während Darsteller wie Rickman, Smith, Gleeson und Coltrane brillieren, bleiben die Szenen mit Radcliffe oft zurück. Das liegt zum einen an Radcliffe selbst aber auch an seiner Rolle. Potter erscheint nie als besonders talentiert. Er ist so durchschnittlich, dass man das ganze Drama um ihm nicht versteht. Gleiches gilt für die Story, die wieder nicht besonders innovativ ist dafür aber umso verwirrender, denn zu viele Details des Buches scheinen gekürzt. Dennoch gelingt es Newell nicht immer, Längen zu überbrücken. Lange muss man warten bis endlich Ralph Fiennes Auftritt als Potters Erzfeind kommt. Doch dessen Darstellung überzeugt auf ganzer Linie und lässt hoffen, dass sich Potter und Co.. in den nächsten Filmen nicht weiter mit sich selbst beschäftigen müssen.

:liquid6: ,5

Harry Potter und der Orden des Phönix

Ein Sequel nach dem anderen in diesem Kinosommer: Fluch der Karibik, Bourne, Rush Hour, Stirb Langsam und jetzt Harry Potter. Schon wieder! Dabei war spätestens mit dem zweiten Teil alles gezeigt, was zeigenswert war. Aber Mrs. Rowling musste nun mal sieben Bücher schreiben und zu allem Übel mussten diese auch noch verdammt erfolgreich sein. Allein der Erfolg der Bücher ist es wohl auch, der den unbeschreiblichen Erfolg der Filmreihe erklärt. Die Filme selbst verlieren zunehmend an Niveau bzw. Qualität. Auch wenn uns natürlich wieder munter von allen Medien verkauft wurde, dass dieser Teil nun aber doch wirklich viel düsterer sei, eigentlich kein Kinderfilm. Nun ja, das mag stimmen, allein macht es den Film noch lange nicht zu einem guten Erwachsenenfilm. So gilt natürlich hier zunächst alles, was ich schon bei den vorangegangen Teilen zum Besten gegeben habe. Was kommt hinzu? Die absolute Unfähigkeit des Regisseurs aus dem relativ umfangreichen Roman einen in sich schlüssigen, funktionierenden und vor allem dramaturgisch ausgefeilten Film zu basteln. Was uns hier an Schnitten, Auslassungen, Sprüngen und somit auch oft an Stimmungswechseln zugemutet wird, ist schon eine Sache für sich. Da ist von einem Schnitt zum nächsten plötzlich Nacht, da verschwinden wichtige Charaktere, tauchen wieder auf, werden nur in Nebensätzen erläutert… Das ist wirklich übel. Somit ist Orden des Phönix mit Sicherheit der filmisch schlechteste Potter (bisher). Auch schauspielerisch gibt es Licht und Schatten. Während die immer weiter zunehmende Reihe von Britischen Charakterdarstellern gleichsam beängstigend wie grandios ist - Ralph Fiennes, Alan Rickman, Emma Thomson… - so wirkt Radcliffe vermehrt deplaziert. Aber da müssen wir jetzt wohl durch und gleiches gilt für die beiden folgenden Filme auch. Es ist zu hoffen, dass die dann bitte neuen Regisseure die Story wieder in den Griff bekommen. Den Spagat zwischen hoher Detaildichte der Bücher und realistischem Erzählumfang der Filme hat man leider bisher ohnehin nicht hinbekommen. Das macht es offensichtlich vermehrt schwierig, einen verständlichen, spannenden Film aus einem Guss zu erschaffen.

:liquid3:

Harry Potter und der Halbblutprinz

Den Halbblutprinz habe ich als einzigen Potter Film nicht im Kino gesehen, daher gibt es zudem keine längere Kritik. Aber alles was ich zu Heiligtümer des Todes - Teil 1 zu sagen habe gilt auch für diesen Film

Harry Potter und die Heligtümer des Todes - Teil 1

Es reicht! Es reicht endgültig! Teil 6 hatte ich erst vor kurzem auf DVD geschaut -kurzum es handelt sich sicher um einen der langweiligsten Filme die ich je sehen musste.Leider ist Teil 7.1 nicht wirklich spannender. Kein Wunder, hat man doch unverständlicherweise wieder auf den hoffnungslos überforderten David Yates hinter der Kamera gesetzt. Ganz ehrlich: Lässt man all die - vielleicht berechtigte - Begeisterung für das Buch-Phänomen Harry Potter beiseite, bleibt ein filmisch nahezu indiskutabel schwacher Film. Hier stimmt praktisch nichts! Timing? Totale Fehlanzeige!
Schauspielerei? Zum Fremdschämen! Emotionen? Zu keinem Moment nachvollziehbar! Es ist schon fast ein Drama wie man die versammelte britische Schauspielelite und so viel Geld verschwenden kann. Zu keinem Moment versteht es Yates eine spannende Geschichte zu erzählen. Zu keinem Moment gelingt es ihm, die Entwicklungen der Charaktere und deren Beziehungen glaubhaft zu machen. Zu keiner Zeit passt das Verhältnis aus Exposition, Spannung und Action. Da werden vollkommen planlos eine belanglose Szene an die andere geschnitten (oftmals äußerst offensichtlich im Nachhinein um den auch so noch zu langen Film zu kürzen!), und die wenigen wichtigen Elemente gehen vollkommen unter und sind für den Nicht-Leser absolut nicht nachzuvollziehen. Wieder muss man auch an der Buchvorlage zweifeln, denn wie in fast allen Teilen bisher scheinen auch hier einfach irgendwelche fantastischen Elemente in die Handlung gepresst zu werden. "Ich bin der Halbblutprinz" - Na und? "Du musst die Horcruxe zerstören!" - Na und? "Das sind die Heiligtümer des Todes!" - Na toll... Was kommt noch? Reicht es nicht, dass das Trio gefühlte Wochen im Wald verbringt und nicht mal einen der Horcruxe findet? Was müssen sie noch suchen? Auch das Verhalten der Protagonisten ist zu keinem Moment nachvollziehbar. Mal setzen die Drei die dollsten Zaubersprüche gegen mächtige Zauberer ein - mal laufen sie wie die Deppen vor irgendwelchen Schurken im Wald davon. Mal verschwinden sie auf Knopfdruck an die irrsinnigsten Plätze - mal stehen sie wie angewurzelt und verharren in Anbetracht des sicheren Todes.Nun muss ich mir den letzten Teil auch noch ansehen aber eines ist schon klar: Weder erzählerisch noch filmisch kommt diese Saga an die Vorbilder (Herr der Ringe, Star Wars) heran. Das Schlimmste, was man über Kinofilme sagen kann, trifft hier von Teil zu Teil mehr zu: Ich habe keine Ahnung, was eigentlich im Film passierte.

:liquid2: Gnadenpunkte.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2

Nachdem ich mich mehr und mehr durch die Potter Filme gequält habe (Teil 6 und 7.1 waren schlicht eine filmische Katastrophe) jetzt also das furiose Finale. Da ich keins der Bücher gelesen habe, weiß ich nicht, wie gut die Bücher jeweils umgesetzt wurden, wie eng man sich an die Vorgaben gehalten hat oder was alles weggelassen wurde. ist auch egal, denn schon das, was gezeigt wurde, fand ich vor allem in den letzten Filmen mehr und mehr langweiliger - eben Literatur-kompatibel, aber nicht film-kompatibel. Wie auch immer, der letzte Teil macht vieles davon endlich wett. Endlich passiert etwas, endlich entwickelt sich die Handlung, endlich merkt man, was auf dem Spiel steht. last but not least, hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass Daniel Radcliffe (und auch andere Darsteller) endlich mal wirklich etwas mit ihrer Rolle angestellt haben. Überhaupt sind die Darsteller bzw. ihre Leistungen in diesem Teil Spitzenklasse. Alan Rickman, schon immer der heimliche Star der Filme, bekommt im letzten Teil endlich starke Szenen als einziger wirklich ambivalenter Charakter der Reihe. Übertroffen wird er aber hier noch von Ralph Fiennes, der in der Rolle des Voldemort vollends aufgeht. Leider wirkt auch der letzte Film, abermals unter Yates schwacher Regie so, als habe man eigentlich einen vier Stunden Film auf 2 Stunden gekürzt. Immer wieder wirken Szenen lieblos aneinander geschnitten, ohne Übergänge. Alles in allem aber sicher unter filmischen Gesichtspunkten, nach Kinounterhaltungsmaßstäben und ohne die rosarote Bücher-Brille der beste Film der Serie.

:liquid8: ,5 - :liquid9:


Harry Potter Hardcore Fans mögen mir verzeihen. :wink:

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Sherlock Holmes und Face/off

Beitrag von Wallnuss » 28.07.2011, 12:24

Sherlock Holmes

Wenn man sich an die x-te Neuverfilmung einer so populären Romanfigur macht, dann muss man damit rechnen, dass es von allen Seiten Kritik hagelt. So auch hier, denn Guy Ritchies Sherlock Holmes Version scheint auf den ersten Blick weit weg vom Original. Dies gilt aber vor allem dann, wenn man die Verfilmungen mit Basil Rathbone oder Peter Cushing vor Augen hat, in denen Holmes zum durch und durch positiven Charakter stets mit Deerstalker Hut und Inverness Mantel gekleidet stilisiert wurde. Diese Auslegung ist aber eben so weit von der Romanvorlage entfernt wie eben Ritchies Version, der absichtlich die in die andere Richtung übertreibt. Hier ist Holmes ein depressives Wrack, welches nur in Anbetracht eines spannenden Falls von Dr. Watson aus seinem Elend gezogen werden kann. Hier sind wir auch schon bei einer der Stärken des Films: Jude Law als Dr. Watson ist kein überflüssiger Klotz am Bein des Superdetektives, sondern integraler Bestandteil eines echten Buddy-Abenteuers. Law and Downey Jr. sind das perfekte Team, mit sichtlich viel Spaß bei der Arbeit. Die beiden ergänzen sich und necken sich, so wie es zuvor nie der Fall war. So wirkt Sherlock Holmes zeitweise aber auch mehr wie "Rush Hour" oder "Lethal Weapon" aber so soll es sein und so funktioniert es auch. Was das Setting des Films angeht, so überzeugt das viktorianische London mit vielen dunklen Gassen, dreckigen Docks und edlen Herrenhäusern. Dennoch sorgt der CGI-Ursprung dafür, dass alles auch ein wenig an "Sweeney Todt" oder "Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" erinnert. Die Story ist kein Meisterwerk an Raffinesse aber sie ist auch nicht zu vorhersehbar, mit einigen Anleihen und Zitaten aus den Originalwerken. Mark Strong wirkt bedrohlich genug, lässt aber noch Raum für eine Steigerung in Form des schon hier angedeuteten Prof. Moriarty. Die Geschichte um geheimnisvolle Rituale und große Verschwörungen passt in die Dan Brown Zeit und gleichzeitig zu den Werken von Doyle. Wesentliche Abweichung von der Vorlage ist somit der große Anteil an schneller Action. Holmes und Watson prügeln sich durch temporeich inszenierte Kämpfe, es explodiert mehr als ein mal und hier und da geht die ein oder andere größere Kulisse zu Bruch. Alles macht aber so viel Spaß, dass man es gerne akzeptiert. Alles in allem ein sehr gelungener Spaß, der sich nicht all zu ernst nimmt.

:liquid9: ,5

Im Körper des Feindes

Mit Face/Off hat es John Woo definitiv zu seinem alten Hong Kong Stil zurückgefunden. Waren Hard Target und Broken Arrow lediglich Versuche, sich an die Hollywood-typische Mainstream Action anzupassen, die nur gelegentlich die für Woo typischen Elemente offenbarten, so sieht die Sache bei Face /Off genau entgegengesetzt aus: Die Action, die Helden mit ihrem Problemen, der psychoanalytische Ansatz und nicht zuletzt die phänomenale Art der Bildkomposition scheinen direkt aus Woos alten Zeiten zu stammen. Hierbei stellt sich die Grundidee als perfekte Basis für die unzähligen Ballereien und die wooschen Vorlieben heraus. Überflüssig zu erwähnen, dass diese Ballerorgien aus superschnellen Cuts aber auch aus harmonischen Zeitlupenaufnahmen zusammengesetzt sind. Niemand beherrscht den Übergang zwischen beiden Extremen so perfekt wie John Woo. Doch während sich andere Action Produktionen auf den pyrotechnischen Overkill beschränken, zaubert der Regisseur hier Szenen von unglaublicher schauspielerischer Überzeugung. Auch der eigentliche Held des Films hat seine Probleme, und der Bösewicht hat die Lacher zumeist auf seiner Seite. Dass der Film zwischen den Schießereien nicht abfällt, verdankt er sicherlich auch den Hauptdarstellern Cage und Travolta. Es ist müßig zu überlegen, welcher der bessere Darsteller ist, da jeder beide Rollen spielt und die Art des anderen dabei detailliert kopiert. Auch der richtige Einsatz von Musik rundet das Bild des gelungenen Action Thrillers ab. Bedauerlich ist nur, dass das Stunt Double von Cage mehrmals deutlich zu erkennen ist, und dass man in einer Szene ebenfalls deutlich die Zugvorrichtung eines Stuntman sieht. Solche Fehler sollten dem Gott der Action Perfektion nicht unterlaufen. Auch fragt man sich anfangs, ob es nicht dumm ist, den viel breiteren Travolta in Cage zu verwandeln, doch mit der Zeit wird klar, dass die beiden die optimalen Darsteller für die Rollen sind.
Das kitschige Ende ist dann wohl doch ein Zugeständnis an Hollywood.

:liquid9:

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Beitrag von Cinefreak » 28.07.2011, 12:32

Im Körper des Feindes

Ich finde den Film - trotz einem gewissen überkonsum selbigen - immer noch überragend. Es ist einer der wenigen Actionfilme, wo ich es echt bedauere, dass es kein making of zu gibt, da insbesondere die irren Flugzeug- und Hubschrauber-Stunts echt die Frage aufwerfen, wie man das gemacht hat: Nach Modellen siehts definitiv nicht aus, und CGI so perfekt zu machen, würde ich mal sagen, no way. Auch die Trümmerszene, wo das Flugzeug in die Halle reincrasht, ist atemberaubend. Hat da irgendjemand nen Plan, wie man das gemacht hat?`
Ich finde den film einfach gigantisch, insbesondere als der Held im Gefängnis festsitzt, während der Terrorist draußen sein Unheil treibt und es mit seiner Frau treibt, hatte ich im Kino Gänsehaut Richtung "Wie zum Geier kommt der Held da bloß wieder raus?" - Außerdem hat der Film eine atemberaubende Bootsjagd, die ich so noch nicht gesehen habe. Alleine schon die Szene, wo das Boot durch das Polizeiboot crasht, ist Megaaction und Stunt pur. Angeblich soll da sogar echt jemand durchgeflogen sein. Sieht jedenfalls alles verdammt echt aus.

Kurzum, der Film ist so straight inszeniert, so genial, so voller Emotionen, da sind mir kleine Mängel echt egal. Das ist ein Weltfilm für mich, ein regelrechter Actionburner, der zudem auch noch genial gemacht ist. Das fängt schon bei den ersten Szenen und dem Showdown auf dem Flughafen an. Dieser Beinahe-Crash mit dem Hummer z. B. - ich hab schon oft solche Szenen gesehen, wage aber mal zu behaupten, so rasant und tierisch knapp noch nie.



Sherlock Holmes

So aus dem Gedächtnis - muss vor meiner Filmtagebuch-Zeit gewesen sein - fand ich den auch relativ gut, trotz kleiner Längen. Die Action war zwar eher so lala, aber die Auflösung hat mir gefallen, war irgendwie pfiffig. Ich denke, ich hätte den etwa bei knappen 7/10 gesehen...ca. ;)
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Beitrag von Wallnuss » 28.07.2011, 14:45

Also die Action von Sherlock Holmes ist doch mega-geil inszeniert und macht so richtig Spaß. Ich freue mich übriegens schon sehr auf den zweiten Teil.

Das was du zu F/o schreibst, könnte ich so unterschreiben allerdings finde ich das wirklich sehr kitschige Ende und das man eben sehr oft erkennt das ein Stuntman am Werk war, zieht den Film ein wenig runter. Deshalb nur 9 und nicht 10 Punkte

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Beitrag von Cinefreak » 28.07.2011, 14:48

dass man mal sieht, dass das nen Stuntman ist, stört mich nicht. Erstens fällt es für mein Dafürhalten nicht zu sehr auf, zweitens zeigt es mir, dass man alles in echt gedreht hat und dass es schweißtreibend und saugefährlich war. Mir fiel es eigentlich nur in der Szene auf, in der der Gute unfreiwillig "Wasserski" fährt. Das störte mcih aber kaum :wink:
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Beitrag von Cinefreak » 29.07.2011, 11:35

Was mich n bisschen wundert: wieso machst du denn gleich nen Harry Potter-Marathon? - Das ist glaube ich klar, dass das ermüdend werden könnte, wenn man kein wirklicher Fan ist. :wink:
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Beitrag von Wallnuss » 29.07.2011, 14:33

Cinefreak hat geschrieben:Was mich n bisschen wundert: wieso machst du denn gleich nen Harry Potter-Marathon? - Das ist glaube ich klar, dass das ermüdend werden könnte, wenn man kein wirklicher Fan ist.
Antwort:
Den Halbblutprinz habe ich als einzigen Potter Film nicht im Kino gesehen, daher gibt es zudem keine längere Kritik.
Die Kritiken sind schon alt! Immer wenn ich einen Potter Film im Kino gesehen habe, habe ich zu dem eine Kritik verfasst. Und nun da ich die Reihe komplett habe, hab ich mit einem Mal alle Kritiken online gestellt :wink:

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Beitrag von Wallnuss » 01.08.2011, 00:38

The Rock – Fels der Entscheidung

Ein rundherum gelungener Film, welcher durch Spannung, großartige Action und den pulsierenden Soundtrack von Hans Zimmer zu gefallen weiß. Was ihn jedoch deutlich von den anderen Blockbustern des Kinosommers 1996 absetzt, ist das grandiose Schauspielerpaar Cage und Connery. Trotz der unkomplizierten Story - FBI-Giftgas Spezialist soll mit einer Spezialtruppe Alcatraz stürmen, da ein ehemaliger Militär, ebenfalls genial gespielt von Ed Harris, von dort aus die Regierung erpressen will - nimmt die Handlung einige überraschende Wendungen. Sean Connery spielt den einzigen Mann, dem es jemals gelungen ist, von Alcatraz auszubrechen, so dass er die Elitetruppe bei der Bestürmung des Felsen unterstützen soll. Später erfährt man dann, dass er ein ehemaliger englischer Spion (Ironie) ist, und dass der Harris Charakter keineswegs ein typischer geldgieriger Bösewicht ist, sondern durchaus seine Motive hat.
Der Film wird nie langweilig.

:liquid9: ,5

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Beitrag von Cinefreak » 01.08.2011, 00:39

und trotzdem keine 10???? Du bist knauserig manchmal. Der Film ist doch ein Brett! ;)
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