Filmtagebuch: MarS

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Beitrag von MarS » 18.12.2017, 14:52

Nachdem ich hier eine ganze Weile abstinent war, kommt nun mal wieder ein Lebenszeichen von mir.


Krampus (2015)

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Die Geschichte um den Begleiter des Nikolaus gestaltete sich leider nicht so unterhaltsam wie ich gehofft hatte und das obwohl einiges richtig gemacht wurde. So ist die Darstellerriege, besetzt mit einigen bekannten Gesichtern, durchaus tauglich. Die Kreaturen sind gut getrickst und wirken auch recht bedrohlich, abgesehen vom Lebkuchenmann welcher zu sehr an sein Pendant aus Shrek erinnerte. Und letztlich schafft man es trotz des Horrorthemas ordentlich Weihnachtsatmosphäre zu zaubern. Der Film krankt aber wie so einige andere daran, dass er in keine Richtung konsequent geht. Die komödiantischen Anteile zünden überhaupt nicht, ein besinnlicher Weihnachtsfilm kann er aufgrund der Thematik nicht sein und für einen Horrorfilm ist er viel zu unblutig und ungruselig. Gerade die fehlenden Horrorspitzen schaden dem Film ungemein. Aus dem cool dargestellten Krampus wird viel zu wenig gemacht, ebenso wie aus dem Mythos drumherum und zudem passieren alle Kills im off. Das raubt dem Film enorm Atmosphäre und der Zuschauer wird nicht so richtig gepackt. Dadurch plätschert der Film immer wieder vor sich hin. Schade.

Leicht über Mittelmaß. :liquid6:

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Beitrag von freeman » 18.12.2017, 16:02

Seh ich genauso ;-)

Zum Fred

In diesem Sinne:
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Beitrag von MarS » 19.12.2017, 12:23

Danke für den Link. Hab meine Meinung dort gleich mit eingefügt.

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Beitrag von MarS » 24.01.2018, 09:29

Get Out

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Eigentlich nur eine moderne Variante von "Die Frauen von Stepford" besticht "Get Out" vornehmlich durch seine intensive Spannung. Ich habe jedenfalls sehr mit der Hauptfigur mitgefiebert. Gegen Ende gesellen sich einige Brutalitäten in das Bild, bei welchen man sich streiten kann, ob der Film die benötigt hätte. Störend empfand ich sie aber nicht. Schade, dass so mancher großer Twist so versehbar war. Ansonsten aber klasse, weil sehr spannend.

knappe :liquid8:

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Beitrag von MarS » 29.01.2018, 11:46

Valerian

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Viele bunte Bilder und wenig Story, ein Plastikmonster ohne Herz und Seele. Schade, da Besson mit "Das 5. Element" gezeigt hatte, das er so einen Stoff umsetzen kann. Damals hatte er aber ein paar fähige Schauspieler zur Stelle, welche auch in der Lage waren so einen Film zu tragen.

Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mal mit SFI in der Wertung übereinstimme. :liquid5:

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Beitrag von MarS » 29.01.2018, 12:03

Colossal

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Bei "Colossal" sieht man wie sich scheinbar ganz nette Hauptfiguren während der Laufzeit immer mehr als Unsympathen entpuppen, deren Probleme dabei wenig glaubhaft wirken. Die Monster gestalten sich als sinnfreies Beiwerk und hätten ruhig weggelassen werden können. Wenigstens sind die Szenen gut getrickst. Vermutlich wollte man mit deren Hilfe die fehlenden Tiefe der Hauptcharaktere übertünchen.

"Colossal" schwächelt aber nicht nur an den unsympathischen Hauptfiguren, welche mit der Zeit schon ziemlich nerven, sondern auch daran, dass wieder mal kein klarer Weg eingeschlagen wird. So hab ich keine Ahnung was "Colossal" am Ende sein wollte. Wenn man sich den Trailer mal ansieht, wo primär die optisch spektakulären und die lustigen Szenen zusammen geschnitten wurden, welcher mal so komplett am Film vorbei produziert wurde, dann scheint es nicht nur mir so gegangen zu sein.

Mit einem ordentlichen Konzept und einer interessanten Geschichte hätte "Colossal" auch gut ohne Monster funtioniert. Über die eklatanten Schächen können diese nämlich nicht hinwegtäuschen.

War nicht mein Film. :liquid4:

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Beitrag von MarS » 21.02.2018, 11:29

Jungle

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Der Trailer hatte mir eher einen Thriller suggeriert, "Jungle" ist aber purer Abenteuerüberlebensstreifen mit einem recht überzeugenden Daniel Radcliff.

"Jungle" ist spannend, das ist die große Stärke des Films. So fiebert man schon sehr mit, ob die Protagonisten überleben. Die 4 Hauptcharakter überzeugen allesamt und trotz der Probleme untereinander wirkt keiner so richtig unsympathisch. Sympathisch war mir andersum aber auch wieder keiner. In anderen Filmen hätte mich das sicher gestört, hier gibt das aber einfach einen angenehm realistischen Touch.

Leider wird die Spannung ab dann etwas gebrochen, wenn sich die Gruppe trennt. So begleitet man ab der Hälfte des Films nur noch Radcliffe bei seiner zermürbenden Reise. So gibt die ausschließliche Begleitung von Radcliff einfach zu wenig her. Es gibt kaum noch schöne Landschaften zu sehen und die Szenen wiederholen sich. Radcliff rettet hier einiges mit seiner Performance und ist mit seinem ausgemergelten Körper teilweise schon übel anzusehen. Hinschwerend kommt hinzu, dass man immer wieder die bei ihm aufkommenden Halluzinationen visualisiert. Gerade die dabei erzeugten surrealen Bilder brechen die Stimmung des Überlebenskampfes auf. Der Realismus wird in diesen Momenten der Kunst geopfert, was dem Film nicht gut tut. Zudem lassen die wiederholten Halluzinationssequenzen den Zuschauer abstumpfen und verfehlen somit ihre Wirkung. Den Wahnsinn von außen zu betrachten wäre sicher besser gewesen.

Ich weiß, dass "Jungle" die Geschichte von Yossi Ghinsberg erzählt, weshalb der Fokus auch so sehr auf seinem Charakter (gespielt von Radcliff) liegt. Filmisch ist Wahrheit aber nicht immer stärker als Fiktion. So hätte ich bei dem anderen Teil der Truppe schon gern gesehen wie es mit ihnen weiter geht. Leider gibt es dazu nur einen kurzen Text im Abspann. Äußerst schade. Mir ist klar, dass es nicht der wahren Geschichte entsprochen hätte, wenn hier etwas dazu gesponnen wurden wäre. Dramaturgisch hätte ich es aber besser gefunden den Weg aller Truppenteile verfolgen zu können, zumal es für den Zuschauer doch rech mühselig ist Radcliff eine Stunde lang von Busch zu Busch kriechen zu sehen (übertrieben ausgedrückt).

Auf jeden Fall verschenkt Jungle einiges an Potenzial. Der Film hat mir schon gefallen, es reicht mir aber auch aus ihn einmal gesehen zu haben. Daher :liquid6:,5

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Beitrag von MarS » 21.02.2018, 11:43

Sieben Minuten nach Mitternacht

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"Sieben Minuten nach Mitternacht" ist ein Drama mit Fantasyelementen. Es geht ums Sterben und das Loslassen der Hinterbliebenen. Inhaltlich passiert da wenig Überraschendes. Große Twists sollte man nicht erwarten, die braucht der Film aber auch nicht. Anfänglich dauert es etwas bis der Film in Tritt kommt, mit der Zeit gelingt im es aber immer besser. Die Fantasyelemente machen das Drama zudem recht gut verdaulich. Auflockert tun vor allem die eingestreuten Kurzgeschichten. Andererseits ist der Film aber auch nicht Fisch nicht Fleisch. Für ein Drama kommt zu wenig drückende Stimmung auf und die realen Szenen lassen keine richtige Fantasystimmung aufkommen. Das sorgt dafür, dass der Film ingesamt gesehen doch etwas vor sich hinplätschert, auch wenn ich gestehen muss, dass er mir besser als erwartet gefallen hat.

Kann man sich gut mal ansehen. :liquid6:

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Beitrag von MarS » 21.02.2018, 12:15

Johan und der Federkönig

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"Johan und der Federkönig" lässt sich inhaltlich grob wie folgt beschreiben. Wenn jemand stirbt, dann holt einen der Federkönig und bringt ihn in sein Reich. Als der Federkönig die Mutter von Johan holt, will dieser dies nicht akzeptieren und schwört es sich seine Mutter wieder aus dem Reich des Federkönigs zurück zu holen. Als er es tatsächlich schafft in das Reich des Federkönigs zu kommen, passiert dadurch einiges Unheil.

"Johan und der Federkönig" ist kostenlos zu sehen bei netzkino auf Youtube. Von dort habe ich ihn auch im Auto laufen lassen, damit meine Junge auf der Fahrt etwas zu sehen hat. Erwartet hatte ich nicht wirklich etwas von dem Film, ich hatte mich vorher auch null darüber informiert. Als ich mir den Film dann im Auto mit ansah (saß mit hinten), war ich überrascht wie gut der Film doch ist. Begründet ist das vor allem darin, dass sich "Johan und der Federkönig" inhaltlich sehr von anderen Animationsfilmen abhebt. Alleine der starke Fokus auf das Sterben ist nicht so oft zu finden. Das wiederum wird sehr mythologisch rübergebracht. Teilweise fühlte ich mich gar an Lovecraft erinnert (einiges bleibt auch unerklärt). Das wiederum führt dazu, dass das Thema zwar bedrückend bleibt, einen aber nicht erdrückt, eine äußerst spannende Reise erzählt wird und sich wunderschöne und düstere Bilder in angenehmer Weise abwechseln. Die Animationen können dabei nicht mit denen der großen Studios mithalten, es ist aber aber alles sauber animiert und sieht prinzipiell immer ansehnlich aus. Auch die Figurenzeichnung ist wunderbar gelungen. So gibt es hier keine zwingend bösen oder guten Charaktere. Die Handlungsweisen passieren eher aufgrund von Fehlern oder falschen Einschätzungen. Stereotype sucht man hier vergeblich.

"Johan und der Federkönig" war für mich endlich mal wieder ein absolut positives überraschendes Erlebnis im Bereich der Animationsfilme. Eine solch starke Geschichte hab ich bei einem Animationsfilm zumindest lange nicht mehr erlebt. Dazu kommt, dass der Fillm für Kinder wie für Erwachsene gleich gut anzuschauen ist. Da wurde eine gute Balance gefunden. "Johan und der Federkönig" wird auf jeden Fall auch noch den Weg in meine Sammlung finden.

Ich wollte erst einen Punkt weniger geben, ich wüsste aber nicht warum ich nicht die :liquid9: zücken sollte.

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Beitrag von freeman » 21.02.2018, 15:05

Zum Johan geb ich ne Menge Zustimmung. Hatte den mal auf Super RTL gesehen, wo mich der süßliche Stil rund um die Hasen zunächst ein wenig abgeschreckt hat. Doch die ganze Geschichte um den Federkönig und die damit verbundenen Schauplätze, die sich irgendwann meilenweit von dem süßlichen Stil entfernten, war dann doch extrem faszinierend.

Ein Animationsfilm, der auch mal ganz andere Wege geht, ist "Jack und das Kuckucksuhrherz". Der ist vielleicht nicht zwingend was für deinen Racker (vielleicht später mal), aber echt eine Entdeckung wert!

In diesem Sinne:
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Beitrag von MarS » 22.02.2018, 08:55

"Jack und das Kuckucksherz" hab ich auch schon länger auf dem Schirm, hab ihn aber bisher noch nicht eingepackt, was so nicht bleiben wird. Bei dem kann man aber schon anhand der Animationen erkennen, dass es sich nicht um einen Kinderfilm handelt. Bei "Johan und der Federkönig" war das anhand der Optik nicht zu erwarten. Einzig, wenn man sich das Cover mal genau ansieht und nach unten links schielt, kann man etwas entdecken was nicht so recht zu dem süßen Rest auf dem Cover passt und vielleicht erkennen lässt, was ich mit dem Bezug zu Lovecraft meine.

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Beitrag von MarS » 09.03.2018, 08:21

Trained to Fight - Best of the Best

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Der Name ist hier Programm. So wird in "Trained to Fight" lange Zeit die Ausbildung der Rekruten gezeigt und erst im Showdown darf man sich dann mit ein paar Baddies auseinander setzen. Die Witze sind oftmals blöde und Overacting ist dauerpräsent. Dafür stimmt der Charme und die Chemie in der Truppe. Auch die Action ist in Ordnung, wenn auch nicht besonders zahlreich.

Für mich ein idealer Film zum Feierabend. :liquid6:

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Beitrag von MarS » 03.05.2018, 09:13

Begabt - Die Gleichung eines Lebens

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Sympathischer Streifen über ein hochbegabtes Mädchen, welches von seinem Onkel großgezogen wird. Die große Stärke des Films sind die beiden starken Hauptdarsteller, welche beide wunderbar miteinander harmonisieren. Leider gestaltet sich bei "Begabt" der Inhalt recht dünn, weshalb an dieser Stelle viel Potenzial verschenkt wurde. Inhaltlich fehlte es mir vor allem an Konflikten von außen. Alle Probleme sind durch die Familie hausgemacht, was wiederum große dramatische Momente verhindert und den Verlauf stereotyp wirken lässt.

:liquid7:

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Beitrag von MarS » 03.05.2018, 09:34

The Book of Henry

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Auch hier geht es um einen hochbegabten Jungen, inhaltlich aber weniger um die Probleme, welche mit einer Hochbegabung einhergehen. Vielmehr kann man "The Book of Henry"grob in 3 Teile unterteilen. Anfänglich sieht man die Familie in alltäglichen Situationen. Man kommt den recht sympathischen Figuren näher und wird dann im Mittelteil mit einem (für mich unterwarteten) sehr dramatischen Bruch konfrontiert. Diese beide Teile funktionieren auch richtig gut, da die Charakterzeichnung gut gemacht ist und der dramatische Moment effektiv eingesetzt wird. Im letzten Teil bewegt man sich dann Richtung Thriller, was nicht schlecht gemacht ist, aber die ganze Zeit doch etwas deplatziert wird und zudem ziemlich hastig abgewickelt wird. Das nimmt dem Film leider recht viel von der zuvor erzielten Wirkung.

:liquid7:

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Beitrag von MarS » 08.05.2018, 16:23

Apparition - Dunkle Erscheinung

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Ziemlich belangloser Horrorstreifen, welcher nie so richtig in die Gänge kommt. Es baut sich weder eine echte Stimmung auf, noch wird es mal richtig gruselig und inhaltlich ist das Ganze sowieso in zwei Sätzen abgehandelt. Dadurch gestaltet sich der Film selbst bei der kurzen Laufzeit (ca. 70 Minuten ohne Abspann) als ziemlich langatmig.

Müder Poltergeist-Abklatsch mit ungruseligen schwarzen Japangeist-Verschnitt, welcher recht schnell wieder vergessen ist. :liquid3:

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Beitrag von MarS » 22.05.2018, 09:54

The Foreigner

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Grundsätzlich sei erst mal gesagt, dass es sich hier nicht um einen Jackie Chan-Film handelt, sondern um einen Film mit Jackie Chan. So hat dieser weitaus weniger Screentime als ich gedacht hätte. Man könnte auch sagen, dass man hier praktisch 2 verschiedene Filme zu sehen bekommt. Auf der einen Seite einen Rache-Actioner mit Jackie Chan und auf der anderen einen Politthriller mit Pierce Brosnan. Beide Teile sind interessant und spannend, nur die Zusammenkunft wirkt nicht unbedingt homogen, was immer mal wieder Brüche in der Erzählweise erzeugt. Der Film bleibt trotzdem gut ansehbar, man hätte nur mehr daraus machen können, wenn beide Teile stimmiger miteinander verflochten gewesen wären.

:liquid6:,5

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Beitrag von MarS » 22.05.2018, 10:30

Schloss aus Glas

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Gerade schauspielerisch taugt "Schloss aus Glas" definitiv etwas, inhaltlich entpuppte sich der Film für mich als Zumutung, was sich noch dadurch verschärft, dass er auf wahren Begebenheiten basiert.

Bei "Schloss aus Glas" sieht man dabei zu, wie total verdrehte Eltern ihre 4 Kinder von einem traumatischen Erlebnis zum nächsten jagen. Prinzipiell ist so ein Thema zwar sowieso nicht nett, wenn man das dramaturgisch aber richtig anpackt, kann daraus ein ordentlicher Magenschwinger entstehen. "Schloss aus Glas" ist aber nur ein großes Ärgerniss geworden. Das liegt primär daran, dass permanent der Irrsinn, den Kinder erleben müssen, entschärft wird. So wird gerade der Vater (gespielt von Woody Harrelson) immer wieder als gar nicht so schlechter Kerl dargestellt, indem man ihm an den richtigen Stellen bedeutungsschwangere Phrasen in den Mund legt und immer wieder Scheiße zu Gold quatschen lässt. Das Ganze gipfelt in einem zuckersüß kitschigen Finale mit allerschönsten eitel Sonnenschein, welches scheinbar alles Gesehene wieder vergessen machen soll. Dabei handelt es sich bei dem Vater schlicht um einen übelsten Drecksack, welchen man hier unfassbarer Weise ein filmisches Denkmal gesetzt hat. Wenn man sich alleine die realen Aufnahmen der Familie im Abspann ansieht, lässt sich vermuten, dass die Eltern in Wahrheit noch asozialer waren als im Film dargestellt.

Mir ist unbegreiflich, dass inzwischen schon solche abgewrackten Typen in großen Kinoproduktionen glorifiziert werden. Den USA scheinen echt die Helden auszugehen. Furchtbarer Streifen, bei dem ich mich mehrfach gefragt haben, was man mir mit diesem eigentlich sagen will. Schade um die unglaublich gute Harrelson-Perfomance. :liquid3:

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Beitrag von SFI » 22.05.2018, 13:52

Im Nachhinein betrachtet hast du bei The Foreigner absolut recht. Das ist mir während des Films nicht direkt ins Auge gesprungen, obwohl ich bei diesem finalen Rambo im Gebüsch Gerangel schon die Augenbraue verzog. Ich fand die Konstellation Vietnamveteran und IRA sowieso seltsam, irgendwie wie Leberknödel als Eis, kann man, kommt man aber nicht darauf. :lol:
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Beitrag von MarS » 23.05.2018, 09:48

Das mit dem Vietnamveteranen ist schon recht weit hergeholt, kann man aber gut als Zufall abtun. Ich hoffe auf die Idee Leberknödel als Eis zu verkaufen kommt niemand. :puke

Bezüglich deiner Kritik zu dem Film, muss ich dir aber noch zustimmen, dass die IRA-Thematik erfrischend und interessant war. Ich hab mich lange schon nicht mehr damit befasst (ebenso wie mit ETA) und schön fleißig neben dem Schauen Wikipedia gelesen.

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Beitrag von McClane » 23.05.2018, 11:40

Bei "Schloss aus Glas" dürfte mit reingespielt haben, dass die Hauptfigur ja auch die Autorin der Vorlage ist, die ihren Vater ja nicht rein schlecht sieht. Fand ich persönlich auch interessanter als Harrelsons Figur nur zu dämonisieren, auch wenn ich den Film nicht überragend fand.
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Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]

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Beitrag von MarS » 24.05.2018, 16:09

Der Vater sollte auch nicht dämonisiert werden, da bin ich voll bei dir. Gerade wenn man zeigt, dass er auch seine gute Seiten hat, entfaltet so ein Film erst richtig Wirkung. Bei "Schloss aus Glas" geht man aber nun mal genau den entgegen gesetzten Weg und glorifiziert die Figur.

Die positiven Momente, welche eigentlich auch nur positiv in der Wahrnehmung der Tochter waren, werden zu sehr ausgewalzt und aufgekitscht, während die üblen Momente im Wesentlichen entschärft werden. Der Gipfel ist dann halt das Ende, wo alle friedlich am Tisch sitzen und fröhlich über die alten Zeiten reden. Man merkt die ganze Zeit, dass man letztlich doch ein positives Bild von dem Vater haben soll. Natürlich hängt das mit der Vorlage zusammen. Hier hätte man aber Abstand davon nehmen können und die Geschichte realistischer darstellen können anstatt den verzerrten Blickwinkel aus dem Buch der Tochter zu übernehmen. Es ist ja nun kein Geheimnis, dass das Hirn traumatische Erlebnisse ausblendet, so dass das Erinnerungsvermögen wahrscheinlich massiv getrübt ist. Wenn ich dann noch an Sachen wie Stockholm-Syndrom denke, dann lässt sich vermuten wie man die Erzählungen der Tochter über ihren Vater einordnen muss.

Das ist halt der Punkt der mich massiv ärgert an dem Film. Anstatt die Distanz zu nutzen, der Film ist im Gegensatz zum Buch eben nicht von der Tochter, und die Geschehnisse vernünftig aufzuarbeiten, setzt man diesen kaputten Typen, der sicher auch seine guten Seiten hatte, ein filmisches Denkmal. War ja alles nicht so schlimm. Dabei sagt die Tochter so schön an einer Stelle zu Ihrem Vater "Reden ist nicht Handeln!". Der Vater war ebenso wie die Mutter große Verlierer, welche aus ihren wirklich guten Möglichkeiten nichts gemacht und immer auf andere mit dem Finger gezeigt haben. Statt dessen haben sie eine Pseudo-Freiheit gewählt und ihre Kinder übelst leiden lassen. Diesen Film haben die Eltern einfach nicht verdient!

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Beitrag von McClane » 24.05.2018, 19:37

Ich hab die Glorifizierung des Vaters jetzt nicht so sehr gesehen: Die Kinder müssen quasi fliehen, man sieht ihn und die Mutter im Müllcontainer wühlen, aus Stolz schlägt er immer wieder Hilfe aus, säuft etc. Natürlich ist das Ende vielleicht versöhnlich, aber es ist ja oft so, dass man Verstorbenen vergibt.

Wobei, wie gesagt: Sonderlich überragend ist "Schloss aus Glas" trotzdem nicht. Halt der übliche formelhafte Biopic-Kram, der in Hollywood mit noch höherer Schlagzahl als Superheldenfilme produziert wird, mindestens ebenso formelhaft daherkommt und wegen der meist gut gecasteten Schauspieler nie so hundertpro schlecht ist - mochte Harrelson hier mal wieder sehr gerne.
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Beitrag von MarS » 14.08.2018, 11:09

Justice League

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Im Gegensatz zu "Wonderwoman" bietet " Justice League" wenigstens einen ordentlichen Antagonisten - zumindest bis der Superman-Twist kommt. Das hebt den Unterhaltungswert aber doch um einiges an. Störend fand ich die deutlich sichtbaren CGI-Effekte. Mir sieht das einfach zu sehr nach Videospiel aus und nagt massiv an der Atmosphäre. Das Ende ist Dank dem Twist ein Griff ins Klo. Es ist zwar nicht so, dass der nicht vorhersehbar war, aber ab dann läuft halt alles super, was sämtliche Spannung raus nimmt und das Finale somit total uninteressant macht.

:liquid5:

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Beitrag von MarS » 05.09.2018, 10:49

Ozzy - Ein Held auf vier Pfoten

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Wieder ein Animationsfilm, welcher mich positiv überraschen konnte. Das liegt hier aber ganz klar primär an meinem Geschmack. Der Film ist nicht übermäßig lustig oder wahnsinnig gut animiert. Das ist alles im soliden Bereich. Was mich begeistert hat ist, dass er praktisch eine Hommage an die guten alten Knastfilme der 80er/90er darstellt.

:liquid6:,5

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Beitrag von MarS » 05.09.2018, 11:01

Geostorm

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Freeman hat schon recht, "Geostorm" ist ein Asylum-Streifen mit viel Budget. Die Katastrophen sehen ganz nett aus und bringen zum Glück auch immer wieder Tempo in die Sache, wenn die aber nicht wären, könnte man gleich wieder abschalten. Dummerweise treffen diese meisten unbekannte Dritte, so dass hier nie Spannung aufkommt. Der Thrillerteil ist hanebüchen und ebenfalls vollkommen spannungsarm. Leider nimmt er dann auch noch viel zu viel Raum ein und drückt somit auch noch das Tempo nach unten.

Bei einem Katastrophenfilm erwarte ich nun wahrlich keine Innovationen, aber Spannung und Beklemmung. Davon ist in "Geostorm" null zu finden. Wenn er dann wenigstens spaßig wäre und mit einem gewissen Trashcharme punkten könnte. Aber auch das bleibt einem verwehrt. Somit macht der Streifen nicht viel besser als die vielen bescheidenen Asylumfilme.

:liquid4:

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