Filmtagebuch: freeman

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The Tale

Beitrag von freeman » 16.08.2022, 19:13

The Tale
"The Tale" beginnt wie eine Coming of Age Geschichte, bis der männliche Hauptdarsteller plötzlich den Schalter umlegt und seine immer lächelnde Fassade zwar aufrechterhalten wird, die finsteren Wesenszüge seiner Figur aber immer mehr durchscheinen. Basierend auf wahren Begebenheiten, die der Regisseurin des Filmes selbst widerfahren sind, wird das Ganze alsbald zu einer Geschichte über Kindesmissbrauch, der weite Kreise zog, mit Szenen, die man einfach nicht sehen will und die, obschon seltsam feinfühlig inszeniert (schmeichelnde Musik, sanfte Bildsprache), einfach nur verstören. Interessant auch, wie der Film auf die Psyche des Opfers eingeht, das sich bis ins hohe Erwachsenenalter einredet, kein Opfer gewesen zu sein - was die Perfidität der Handlungsweisen des Sittenstrolches und die allgemein manipulativen Mechanismen hinter dem Tun solcher Täter nur unterstreicht. Ergebnis ist ein emotional ungemein harter Film, den man garantiert nur einmal anschaut und nie wieder. Egal wie fantastisch alle beteiligten Darsteller (Laura Dern! Jason Ritter!!) aufspielen.
:liquid8:

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The Lost City

Beitrag von freeman » 17.08.2022, 18:53

The Lost City
Tja, ja, äh, also... Generischer Blockbustermüll mit vollkommen egaler Story, in dem zumindest die männlichen Schauspieler (Pitt, Tatum und Radcliffe) mit Spaß bei der Sache sind, während die Hauptdarstellerin Sandra Bullock in den Botox-Topf gefallen ist und keine Mimik mehr besitzt. Selbst in Momenten, in denen ihre Figur komisch Gemeintes macht, hat Frau Bullock nur den gleichen, sauertöpfischen Ausdruck drauf. Übel, übel. Der Rest ist eine zumindest schön bunte Actionkomödie, in der weder die Action noch die Komik zünden.
:liquid3:

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Morbius

Beitrag von freeman » 18.08.2022, 20:05

Morbius
Bei dem Streifen hatten mich seinerzeit schon die Trailer null gejuckt, dennoch musste ich als Marvel-Fanboy da mal reinillern und am Ende steht ein echt übler Throwback in Zeiten, als keiner Comicfilme sehen wollte. Eine Origin-Story from Hell. Als hätte ein DC-Verantwortlicher mal im Marvel-Drehbuch rumgestümpert und es "verbessert" :lol: . Mit welcher Unlust hier die immer neuen Fähigkeiten von Morbius abgehakt werden. Wie beknackt der Superlump aufgebaut wird. Wie bescheuert Matt Smith ebenjenen spielt. Wie sehr Jared Leto hier darauf beschränkt wird, für Teenie-Görls und Stefans juvenil auszusehen und dabei schön emo zu gucken. Irre. Dazu Special Effects, bei denen ich mich tierischst beömmelt habe. Denn in normalen Comics werden die seltsamen, inflationär genutzten Partikeleffekte um Figuren eingesetzt, um zu zeigen, dass sie tierisch stinken. Ist Morbius also ein Stinker? Also vom Filmischen abgesehen? Ich hoffe doch nicht. In der Action erkennt man nix und übernahm die Playstation - um unter anderem beknackte Vampirfaces im 0815-Gamelook zu erzeugen. Und wer da gerade wen irgendwie aufschlitzt... man erkennt es nicht. Wenn Morbius dann irgendwann mit Superschlitzgeräusch an einem Typ vorbeilatscht und der, sich die Kehle haltend, zusammenbricht, ohne dass auch nur ein Tropfen Blut fließt, wird auch das PG-13 wieder brutal zum Verhängnis. Geil auch, dass die Abspannszenen eine spannendere Story erzählen, als das ganze Rumgetue vorher. Toller Film, wirklich...
:liquid2:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von SFI » 19.08.2022, 05:49

Morbius ist die Sorte Film, die ich nicht mal zum Abbrechen anspulen will. :lol:
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The Intruder

Beitrag von freeman » 31.08.2022, 19:32

The Intruder
Eigentlich hatte ich mir ja eine Porno der Kategorie „Anal Intruder 2000“ erwartet, musste aber schnell feststellen, dass das hier ein Thriller sein wollte. Ein schrecklich unsubtiler obendrauf. Pärchen kauft Wohnung von nettem Altem, der entpuppt sich als Psycho. Und Dennis Quaid gibt ihn genauso: Als vollkommenen Irren. Aufgerissene Augen, Jokerlächeln, Overacting. Wirklich anstrengend. Thrillen will das Ganze auch nie, einfach weil die „Helden“ so aalglatt und langweilig sind. In der Folge kann man jederzeit exakt vorhersagen, was wohl als nächstes passieren wird. Zumindest im Finale dreht der Regisseur dann auf und bemüht sich um eine erkleckliche Bebilderung, die keinerlei Hemmungen vor abgefahrenen Perspektiven kennt. Besser macht das den Film aber auch net.
:liquid3:

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Hellraiser: Judgment

Beitrag von freeman » 21.09.2022, 19:09

Hellraiser: Judgment
Die ersten 10-15 Minuten sind der absolute Hammer. So verstörende Bilder bekam man zuletzt wirklich selten zu sehen. Inklusive Kompletthäutung und einem in die Gebärmutter eingenähten, lebenden Hund. Danach bäckt der Film zwar kleinere Brötchen, bleibt aber immer unangenehm räudig und schmutzig. Zwischendurch legt der Film immer noch mal ein paar Kohlen nach und haut wieder mega unbequeme Bilder raus. Die erinnern in ihren schlechteren Momenten an Fetischpartys, in ihren besseren verstören sie erstaunlich gekonnt. Und am Ende darf dann auch Pinhead walten und - mit leicht melancholischem Unterton - mit seinen Ketten ein Menschlein zerfetzen. Nach "Hellraiser: Judgment" hat man zumindest das Gefühl, sich mal die Hände waschen zu müssen. Was davon zeugt, dass der in einzelnen Szenen echt krass funktioniert. Und auch abseits dieser guten Szenen unterhält der kleine, deutlich unter 90 Minuten bleibende Horrorhappen mit sperrigen Figuren echt gut. Es schleichen sich mit der Zeit zwar einige Klischees ein, aber wirklich runterreißen können sie den kleinen, garstigen Horrorfilm nicht. Imo der beste DtV-Hellraiser nach jenem mit Craig Sheffer (müsste Inferno gewesen sein).
:liquid6:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von StS » 21.09.2022, 19:12

Klingt schonmal anständig. Der fehlt mir noch aus der Reihe.

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Ticket ins Paradies

Beitrag von freeman » 22.09.2022, 19:36

Ticket ins Paradies
Schon jetzt mühelos das Feelgoodmovie des Jahres. Gleichzeitig ist es absolut relaxed durchgezogenes Starkino, das brillant auf seine beiden Superstars George Clooney und Julia Roberts zugeschnitten ist. Die dürfen sich hier in bester Screwball-Manier herrlichst anzicken und ein paar wirklich fiese Spitzen in Sachen Beziehungen ablassen. Dazu kommt mit Bali ein wunderschön anzusehendes, nun wahrlich nicht zu oft gesehenes Setting, das auch noch Lust auf Urlaub macht. Clooney darf richtig rocken, Roberts bleibt immer am Ball, die meisten Nebenfiguren werden von tollen Schauspielern gegeben und am Ende sind da eigentlich nur ein oder zwei nicht zündende Gags und vielleicht etwas zu viel Zuckerlichkeiten gegen Ende. Feine Romcom.
:liquid8:

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Lightyear

Beitrag von freeman » 04.10.2022, 20:18

Lightyear
Nach dem übel aufs weibliche Publikum zugeschnittenen Red war es für Pixar an der Zeit, endlich auch die männlichen Sci-Fi-Nerds zu bedienen. Das erledigt nun "Lightyear" und fing sich prompt eine Woke-Diskussion, miese Einspielergebnisse und harte Kritik ein. Den Anti-Woke-Mob kann ich hier nicht ganz nachvollziehen. Auch und vor allem, weil die Szenen um das lesbische Pärchen ganz nebenbei viel Emotionalität in den Film pumpen und ihm seine schönsten Szenen bescheren. Beim Drumherum fragt man sich allerdings nur, wer hier eigentlich abgeholt werden sollte - was dann die miesen Einspielergebnisse erklärt. Zeitreisen mit all ihren Paradoxien als Inhalt für einen Kinderfilm? Echt jetzt? Einige Erklärungen checkt man übrigens auch als Erwachsener net. Und ein sprechender Katzenroboter und absolut dämliche Sidekicks für einen Erwachsenenfilm? Echt jetzt?

Hier geht wirklich nicht viel zusammen. Am schlimmsten ist der Grind, der den Film auf 105 Minuten streckt und bei dem man irgendwann einfach nur noch johlend vorm TV hängt, weil gerade wieder irgendeine beknackte Nebenfigur alles verkackt hat und der Grind von vorne losgeht. Ich war imo noch nie wütend auf eine Trickfilmfigur, "Lightyear" hat das mit der Latino-Figur (Woke! Woke! Woke! :lol: ) absolut geschafft. Zumindest ist der Film saugeil animiert und holt einen mit seinen insgesamt recht düsteren Welten durchaus ab. Viele Raumschiffe machen den Film dann zu Timos neuem Lieblingsfilm und ich sehe ihn schon den Katzenroboter bei Amazon ordern. :lol:
:liquid5:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von SFI » 05.10.2022, 05:02

Fand den Trailer angenehm, weswegen ich mich auf das Abenteuer Trickfilm einließ. Den Zeitreise Plot fand ich anfangs interstellar, als dann die Aliens auftauchten wurde es gaga. Bin raus.
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 05.10.2022, 19:14

Die "Außerirdischen" sind btw. Part dieser ganzen Zeitreise-Erklärungen. Hätteste vermutlich mal dranbleiben sollen. Der damit verbundene Kniff war imo durchaus reizvoll, die Erklärung aber reichlich lapidar.

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von SFI » 06.10.2022, 04:31

Noch hab ich die Option zum Kniff hinzuspulen! :lol:
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 06.10.2022, 19:16

Sollteste mal tun. Wird zwar kein anderer Film, sollte dir aber gefallen.

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von SFI » 07.10.2022, 05:05

In der Tat nette Idee, kennt man aus Star Trek. :lol: Als ernster Realfilm wäre das bestimmt richtig gut geworden.
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 11.10.2022, 19:29

Naja, Disney wird sicherlich auch bald die 3D-Filme neu verfilmen. :lol: :wink:

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The Tiger - Legende einer Jagd

Beitrag von freeman » 09.11.2022, 19:29

The Tiger - Legende einer Jagd
Eigentlich hatte ich auf den Film gar keinen Bock. Ich bin bei Tieren immer empathischer unterwegs als bei Menschen, weswegen mich der Titel total abschreckte. Denn zwei Stunden lang zuschauen, wie ein Tiger gejagt wird, kann ich mit meinen Tränendrüsen irgendwie nicht in Einklang bringen. Aber, ihr kennt mich, ich war hart und habe den Film gestartet. Zumal er ja aus Südkorea kommt, dem einzigen Land, das in Sachen Film bei mir einfach nur abliefert. Und was soll ich sagen: Was für ein fuckin' Meisterwerk! Große Bilder, große Gefühle, riesiges Drama, Schnee satt, tolle Darsteller und eine anbetungswürdige Killermaschine von einer Großkatze. Diese darf in einzelnen Szenen um die 40 Leute zerlegen, zerbeißen, anknabbern und gegen Bäume schleudern, so dass jeder Knochen bricht. Der helle Wahnsinn. Und trotzdem leidet man mit der Mietz mit, denn freilich sind wir Menschen in diesem Film die weitaus größeren Monster, die irgendwann ganze Landstriche für einen Tiger komplett zerstören und blindwütig die Tiere abmetzeln. Das ganze gipfelt dann in ein übergroßes, wuchtiges, fantastisches und so nicht ganz erwartetes Finale, bei dem ich 20 Minuten vor dem TV gehockt und durchgeflennt habe. :lol: Da sitzt wirklich jedes einzelne Bild. Am Ende habe ich den Film gehasst, weil er halt genau das war, was ich befürchtet habe. Halt ein Tränenzieher Deluxe. Gleichzeitig hab ich mir die Blu direkt geordert, weil der Film mal richtig eingeschlagen ist. In Herz, Hirn und Bauch. Jetzt will ich auch einen Tiger!
:liquid9:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von SFI » 10.11.2022, 05:31

Ich hoffe, der Tiger gewann!
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von Vince » 10.11.2022, 18:16

Geht mir übrigens genauso. Menschen dürfen in Filmen gerne zu Hunderten abkratzen, sind es ja meistens selbst Schuld. :lol: Wenns Tieren an den Kragen geht, find ich das immer schlimm. Ich kann es daher auch gar nicht leiden, wenn zB. in Horrorfilmen eine Familie mit Haustier vorkommt, die müssen immer als erste Warnung dran glauben... Die Beschreibung des Films klingt jetzt für mich so, als sollte ich den Film nach der Mitte abbrechen und mir dann mein eigenes Ende im Kopf ausmalen.

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 10.11.2022, 19:38

Kann freilich das Ende nicht spoilern, aber es ist auf seine Weise wirklich schön. Was viel mit dem Thema Beziehungen zu tun hat. Echt ein toller Film. Und jau, so geht es mir auch @ Vince: Wenn der Doggo dann am Strick hängt oder die Katze im Müll liegt, bin ich auch zumeist schwer empört, während mir die meist ausführlich gezeigten Ermordungen der Menschen vollkommen am Arsch vorbeigehen. :lol: Ham sich ja auch net genug um ihr Viech gekümmert. Idioten!

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Flammendes Inferno

Beitrag von freeman » 15.12.2022, 20:00

Flammendes Inferno
Irgendwie hat man den Film ja immer parat, wenn es um amerikanisches Desasterkino geht. Als er die Tage mal wieder im TV lief, hatte ich mir vorgenommen, ihn von Anfang bis Ende zu schauen, denn ich kannte den bislang auch nur in Etappen. Dabei fehlten mir weite Teile, wie ich jetzt feststellen durfte. Überrascht war ich, wie emotional nüchtern der Streifen daherkommt. Er bedient alle bekannten Klischees des Genres (und hat manches vermutlich sogar begründet), aber er macht das, ohne die ganz großen Abziehbilder von fiesen Fieswichten auszukramen oder besonders derbe Heldentode zu inszenieren. Eher im Gegenteil: Manche Figuren treten hier so beiläufig ab, dass man ab und an das Gefühl hat, hätte ich jetzt geblinzelt, hätte ich den Tod gar nicht bemerkt. Das fand ich sehr erstaunlich. Auch die Helden (Paul Newman und Steve McQueen) spielen seltsam zurückhaltend und angesichts der Katastrophe viel zu cool. Infolgedessen hält sich die Spannung aber auch arg bedeckt. Man ist nicht drin. Dafür punkten die Feuerszenen, die ein paar coole Feuerstunts zur Folge haben. Die Miniatureffekte vom brennenden Hochhaus holen derweil niemanden mehr hinterm Ofen hervor. Die zahlreichen Klettertouren über den zu offensichtlichen Rückprojektionen auch nicht. Trotzdem freilich eine Marke im Genre, aber imo eine angekratzte.
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Santas kleiner Helfer

Beitrag von freeman » 10.01.2023, 19:45

Santas kleiner Helfer
Der aktuelle Santa ist auf der Suche nach einem neuen Hohoho (was auch immer das sein mag). Ausgerechnet im egozentrischen und überehrgeizigen WWE-The-Mizz meint er diesen gefunden zu haben und lässt ihn durch AnnaLynne McCord Prüfungen unterziehen. Als Gegnerin läuft sexy Ex-WWE und jetzt AEW-Wrestlerin Paige auf. Der Humor ist kindlich und die Story Mumpitz. Dafür ist das Tempo hoch und verkörpert ausgerechnet The Mizz die Wandlung vom Saulus zum Paulus gar nicht mal so übel. Verloren wirkt er allerdings dennoch und man fragt sich schnell, warum die WWE nicht einfach einen Actioner aus dem Streifen gemacht hat. Der ist in seiner finalen Kitschkanonade maximal um die Weihnachtstage einigermaßen schadlos zu genießen.
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The Bad Guys

Beitrag von freeman » 11.01.2023, 20:48

The Bad Guys
Basierend auf einer TV-Serie ist der südkoreanische Film sehr lange damit beschäftigt, vier neue Figuren zu etablieren, die aus irgendeinem seltsamen Grund gleich drei Verbrechern hinterhersteigen. Weil das nicht reicht, kommt ein vierter hinzu. Und alle Verbrecher zusammen führen dann zu einem Obermotz. Der erst im Finale greift und daher total egal ist, genau wie seine gesichtslose Henchmen-Masse. Und weil der Regisseur vorm Finale merkte, dass keine seine Figuren wirklich was auf dem Kasten hat, schmeißt er einfach noch einen fünften Helden mit irren Kickerfähigkeiten in den Topf. Spätestens da ist man dann aus dem überladenen Actioner total raus. Der nach einer wuchtigen Stuntshow auf einer Autobahn plötzlich gar keine Action mehr machen will. Erst im Finale dürfen dann gefühlt hunderte Gegner mit Bud Spencer Moves durch den aktuell so gefeierten Don Lee umgehauen werden. Highlights, Härte, geiles Gekicke, … Fehlanzeige. Zumindest sieht der Film cool aus und spielen die Hauptdarsteller ordentlich. Für mehr als Durchschnitt reicht es aber leider nie.
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Christmas Bloody Christmas

Beitrag von freeman » 12.01.2023, 19:56

Christmas Bloody Christmas
Ich gebe zu, zu Beginn hatte ich ein wenig Angst, Joe Begos könnte sich verrannt haben. Mich nervte der zu Beginn amüsante, dann brutal repetitive und dafür zu lang ausgewalzte Schwanzvergleich zwischen Heldin und Love Interest in Sachen Filme und Musik irgendwann extrem. Zudem wollte der Weihnachtsmann irgendwie nicht loslegen. Und seine ersten Kills im POV-Modus funktionieren null. Doch dann findet Begos das Gaspedal und lässt seinen Weihnachtsmann endlich wüten. Und der haut mit der Axt amtlichst rein. Zwar erwischt es nur egale Figuren, die dafür umso härter. Dazu ein geiler Komplementärfarbenlook mit Filmkorn bis Timbuktu und eine fantastische Elektro-Filmmusik, was in ein dröhnendes, kein Ende findendes Finale übergeht und einen nur noch plattwalzt. Und was soll man bitte an einem Film allzu schlecht finden, der Dora Madisons unfassbaren Arsch präsentiert und einen Charakter mit seinem Gesicht einen Deep Dive zwischen die Backen ausführen lässt. Genau...
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The Witch 2: The Other Witch

Beitrag von freeman » 25.01.2023, 19:49

The Witch 2: The Other One
Ich hatte an anderer Stelle bereits angemerkt, dass mir Teil I nicht so gut runtergegangen war. Ich hatte insbesondere große Probleme mit der Hauptdarstellerin, die mir in vielerlei Hinsicht gar nicht gefiel und damit den Film für mich versenkte. Teil 2 bekam wegen dem Zusatztitel (The Other One) eine Chance. Und es hat sich gelohnt. Ja, der Film erzählt im Grunde noch einmal genau dasselbe wie Teil 1, hat aber eine tolle Hauptdarstellerin, die ihre Rolle mal zart und zerbrechlich und dann zunehmend taffer mit Inbrunst verkörpert. Auch das Drumherum sagte mir sehr zu. Tatsächlich sympathische Charaktere und vollkommene Ekeltiere, flankiert von reizvoll ambivalent angelegten Charakteren. Im Gegenteil zur 1. Wo irgendwie alle Asis waren. Und der Regisseur lässt sich amtlich Zeit für seine Figuren. Lässt sie in ewig langen Szenen plastisch werden. Die Laufzeit ist entsprechend ausgefallen, aber es lohnt sich. Am Anfang zuckt man bei der Action zwar sehr zusammen, weil ein paar Effekte nicht sitzen, doch das steigert sich im Laufe der Zeit und mündet in ein Finale, das andeutet, wie ein X-Men für Erwachsene aussehen würde. Nur krass, was Hexe Nummer zwei mit ihren Antipoden anrichtet - einer wird beispielswiese komplett in feinste Bluttröpchen zerlegt... Irre. Das Finale hat allgemein viel Wucht und wird in richtig fetten Bildern gereicht. Kurzum: Fetzt!
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von StS » 25.01.2023, 20:00

Kommt da eigentlich noch ein weiterer Teil?
Ich frag wegen dem Mediabook mit beiden Teilen.
Oder ist ads so ein Murks-Produkt wie das die John Wich 1-3 SE, die rauskommt? :roll:

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