Filmtagebuch: freeman

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 17.02.2021, 20:10

Ich glaube, geschmacklos hätte ich sie gefunden, wenn es eben das gewesen wäre, was die irreführende Kritik monierte. Also dass es eine reine Entertainisierung der tatsächlichen Ereignisse wird. Durch den Dreh ist das ja aber nicht der Fall. Es wird ein "Was wäre wenn?", was einen auf seltsame Art eine gewisse perverse Befriedigung verschafft. Wie eben Once upon a Time... Der wirkt dahingehend freilich etwas "harmloser", weil er nicht ausschließlich auf Sharon Tate fokussiert.

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 17.02.2021, 20:26

The Wailing
Lag wegen dem vermeintlichen Exorzismus-Thema lange auf dem Pile of Shame, nun endlich mal rangewagt (immerhin hat der auch stattliche 2 Stunden 40 Minuten Laufzeit) und wieder nur gedacht: Warum vertraue ich nicht einfach auf die Südkoreaner? Die werden mir schon keinen 0815 Exorzismus-Schmuh an die Backe binden. Großartiger Film, der dank wundervoll dummer Charaktere wie eine Horrorkomödie beginnt, das blutige Grauen über die Charaktere hereinbrechen lässt und dann ganz langsam, aber stetig, den Humor aus der Handlung wringt, um ihr eine satte Verschiebung in Richtung fetter Atmosphäre zu verpassen. Auch hier wird sich besessen verbogen, aber es liegt nie der Fokus darauf. Es gibt sogar irgendwann einen Zombie und die irrlichterndste Austreibungszeremonie schlechthin: Farben, Töne, Wahnsinn, geil. Und spätestens bei dieser Szene wird man hellhörig, denn spätestens hier ist klar: Es geht nicht um irgendeinen dahergelaufenen Dämon. Und es geht auch nicht um dessen Antipoden. Oder seine Handlanger. Es geht um den ganz großen Kampf. Gut gegen Böse. Mit epischem Ausmaß, Heuschreckenschwärmen und Kotzanfällen - nur eben nicht so, wie man glauben würde. Toller Film, der einen ein wenig unbefriedigt entlässt, aber wahrlich die Denkezellen kitzelt, wer hier wie und warum was erreichen wollte und somit derb nachwirkt.
:liquid8:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von StS » 17.02.2021, 20:27

freeman hat geschrieben:
17.02.2021, 20:10
Ich glaube, geschmacklos hätte ich sie gefunden, wenn es eben das gewesen wäre, was die irreführende Kritik monierte. Also dass es eine reine Entertainisierung der tatsächlichen Ereignisse wird. Durch den Dreh ist das ja aber nicht der Fall. Es wird ein "Was wäre wenn?", was einen auf seltsame Art eine gewisse perverse Befriedigung verschafft. Wie eben Once upon a Time... Der wirkt dahingehend freilich etwas "harmloser", weil er nicht ausschließlich auf Sharon Tate fokussiert.
Anschließend hat der Regisseur ja noch "The Murder of Nicole Brown Simpson" (mit Mena Suvari und Nick Stahl) gedreht, der ja (von den Kritiken her) ähnlich schwach und "geschmacklos" sein soll. Aber aus Neugier würde ich mir den nun mal ansehen...

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 01.03.2021, 20:28

Peninsula
So ausgelutscht das Zombie-Genre auch sein mag, sobald ein entsprechender Film mit amtlich Aufwand präsentiert wird, macht das doch immer wieder viel Spaß. Und die Südkoreaner können ja gar nicht klein. Also gibts eine glaubwürdig verfallene, von Zombies geflutete Großstadt, in der natürlich dennoch in erster Linie der Mensch des Menschen Wolf ist. Von seiner Story her ist der Streifen ein Heist-Movie. In Sachen Action eine Art Mad Max mit Zombies als Bremsklötzen. Muss man gesehen haben: Autos, die in Zombiegruppen fahren, umnieten was geht und dann einfach aufgrund der schieren Menge steckenbleiben. Genial. Schade ist, dass die geilsten Szenen einen recht bitteren Beigeschmack haben: Die sonst so handmade-verliebten Koreaner lassen hier viel den Rechner erledigen. Sie kaschieren, wo sie können: Es ist immer finster und die Kamera fliegt einfach permanent durch die Kante, genau das machts aber irgendwie noch offensichtlicher, dass das alles ein wenig zu künstlich wirkt. Ein weiterer großer Nachteil im Vergleich zu "Train to Busan", dem filmischen Vorläufer: Es fehlt an Typen. Vor allem der Held von "Peninsula" ist einfach viel zu glatt und langweilig.
:liquid6:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 15.03.2021, 20:21

Beforeigners
Sehr sehr cooler und gelungener Kommentar auf die Flüchtlingskrise, vermengt mit einem Zeitreisekniff und einer durchaus spannenden Mordgeschichte für den Entertainmentfaktor. Mit sechs Folgen nicht zu lang und nicht zu kurz und mit hohem Bingefaktor. Dazu ein tolles Heldengespann, bei dem vor allem die Lady aus der Zeit der Wikinger überzeugt und für ein paar wundervoll direkte Momente sorgt (Die Wikinger-Damenbinde sei mal stellvertretend genannt). Ab und an laufen allerdings ein paar Klischees zuviel auf. Die Drogensucht vom Kommissar hätte es nicht gebraucht, das Gedöhns rund um seine getrennt von ihm lebende Ische auch net. Aber das stört im Grunde kaum. Und falls es doch mal stört, lanciert der Film nette "Entschuldigungen". Etwa Haschpilze fressende Hunde oder coole Halluzinationen. Fein, fein! Genauso steil: Der Titel der Serie...
:liquid8:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von deBohli » 15.03.2021, 22:08

Interessanter Zufall. Gerade heute Abend hat mir ein guter Freund von "Beforeigners" erzählt und war sehr begeistert davon. Ich denke, das schaue ich mir auch bald an. :D
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Balkan Line

Beitrag von freeman » 22.03.2021, 19:37

Balkan Line
Was ein Film...

Schafft man es irgendwie, den Film als Ostblock-Remake von Michael Bays "13 Hours" anzusehen und kann alles rund um den Film ausblenden, bekommt man nach einem konfusen Auftakt ein straightes Action-Power-House, das seine Action noch taffer und kompromissloser durchzieht als Bays 13 Hours. Hier werden Menschlein von 50 mm Geschossen zerschossen... wortwörtlich. Dazu handgemachte, fette Explosionen, Sniper gegen Panzerfaust Duelle, ein irrer Bodycount und das alles gereicht an fetten, erdigen Bildern, die andeuten, hier wurde richtig Asche verbrannt. Die kernigen Kerle machen das Actionerlebnis rund. Als Actionfilm bekäme der Film also locker um die:
:liquid7:

Leider, leider hat man bei dem Film beschlossen, nicht irgendein Fantasieszenario aufzuziehen (obwohl man es irgendwie ja doch machte, dazu gleich mehr). Stattdessen bedient man sich an der jüngeren Geschichte. Serbien und Russland steckten das meiste Geld rein und fertig ist die filmgewordene Fake-News. "Balkan Line" ist pure Geschichtsklitterung. Nah dran an der Verantwortungslosigkeit. Erstaunlicherweise wird der Propagandaton lange Zeit überwiegend durch Einspieler und Texttafeln reingezogen, während die eigentliche Handlung irgendwie versucht, so etwas wie Neutralität zu wahren, indem sie "Feinde" installiert, die es rund um die tatsächlichen Ereignisse nicht wirklich gab. Doch irgendwann wird dann einfach die Nato dämonisiert, die Amis sind die letzten Deibel usw. usf. Auch wenn die Nato kein Kind von Traurigkeit in dieser Zeit war, ist der Film hier einfach drüber. Richtig steil gehen dann die Extras zum Film. Feiern wolle man mit dem Film einen der ersten großen, wichtigen Erfolge des neuen Russlands. Keine Ahnung, was es daran zu feiern gibt, dass selbiges beinahe den 3. Weltkrieg ausgelöst hätte. Wortwörtlich. 10 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhanges - und nur verhindert durch umsichtige Nato-Offiziere. Was der Film selbst nicht einmal verschweigt. Und dennoch feiert er Serbien und die Russen mithilfe einer komplett erfundenen Schlacht. In der Realität fiel im Übrigen nicht ein einziger Schuss. Egal, langer Rede, kurzer Sinn: Ein teils unerträglich manipulatives Machwerk, bei dem man sich durchweg einfach nicht wohlfühlt, wenn man es schaut.
:liquid2:

Interessante Randnotiz: Der beliebteste "DDR-Indianer" Gojko Mitic mischt hier auch mit und zeigt in einer extrem zupackenden Szene, wie fit ein Rentner sein kann.

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Der Prinz aus Zamunda 2

Beitrag von freeman » 23.03.2021, 19:27

Der Prinz aus Zamunda 2
Ich muss echt zugeben, dass mir nie bewusst war, dass Teil 1 so ein Hit war. Ich erinnere mich noch an zwei Paar Hupen, der Rest ist komplett weg. Zum Glück erzählt die Fortsetzung nochmal die gesamte Handlung aus Teil 1 in einem Rückblick. Da wurde mir auch bewusst, warum ich vom ersten soviel vergessen hab: Weil er genauso egal wie seine Fortsetzung ist. :lol: Lahme Story, keine Gags, ein wirklich schleppendes Tempo, alle drei Minuten irgendwelches Gesinge und Getanze... ich höre mich schon fast wie der eine Youtube-Knilch an, den Vince und Sir Jay so lieben :lol: Zumindest ist der Film schön bunt, war wahrscheinlich viel zu teuer und wäre an den Kinokassen hundertpro gesunken wie ein Stein. Der einzige, der unerklärlicherweise Spaß am Film hat, ist Wesley Snipes mit herrlich tuntigen Behavourismen, die im kompletten Widerspruch zu seiner Diktatorfigur stehen und daher ganz nett sind. Der Rest ist auch noch politisch so derbe korrekt, dass man irgendwann gar nicht mehr anders kann als wegdösen.
:liquid4:

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Blackout

Beitrag von freeman » 29.03.2021, 19:40

Blackout
Die Russen machen mit ihren Blockbuster-Lookalikes aktuell echt eine Menge Spaß. So auch bei "Blackout". Dieser Titel wurde bei uns in Deutschland einmal als 2,5 Stündiger Film und einmal als 5-Stündige Serie veröffentlicht. Habe mir letztere gegönnt und war in Teilen richtiggehend begeistert. In den ersten drei Folgen wird im LOST-Stil schön ein Mysterium aufgebaut. Ab Folge 4 macht man sich ans Auflösen, nur um dann ab Folge 5 den Actionschalter umzulegen. Aber vom Feinsten. Vor allem das Großgemetzel in der finalen Schlacht lässt einem einfach nur den Mund offenstehen. Das dürften mühelos die meisten On-Screen-Tode der Filmgeschichte sein, die "Blackout" hier liefert. Und das, nachdem die Serie im Vorfeld schon Milliarden Menschlein gekillt hat. Und kurz vorm Abspann kommen nochmal mit einem Fingerschnippen ein paar Millionen Lebewesen dazu. Nur derb :lol: ... Auch geil: Die Szene, in der mit einem MTW ungebremst durch eine mit Menschen vollgestopfte Straße gerast wird. Unfassbar.

Von der Auflösung des Ganzen fühlte ich mich voll abgeholt. Fand sie obendrein hübsch zynisch. Dazu gute Darsteller und eine wunderhübsche Hauptdarstellerin. Das Schöne: Dadurch, dass da erst ein Film war, wird auch die daraus entstandene Serie nicht aufgebläht. Die Handlung ruht auf sehr wenigen Schulterpaaren, weshalb die Serie auch nie ins Mäandern kommt. Die Höchstwertung bleibt dem Film wegen dem peinlichen Schlussfight zwischen ID und Rha verwehrt (jeder der ihn sieht, weiß, was gemeint ist :lol:) und weil "Blackout" danach plötzlich reichlich ins Hetzen kommt und einen mit Infos und geilen Sets förmlich überfährt und ein Genießen derselben unmöglich macht.
:liquid8:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 12.04.2021, 20:04

Sea Fog
Südkorea in der Finanzkrise 1997: Die Leute haben allesamt kein Geld, selbst Fischer, die vor der Krise wie Könige lebten, sind gnadenlos abgestürzt. So auch Captain Cheol‑joo. Der muss, um sein Schiff weiter betreiben zu können, bald zwielichtige Angebote annehmen. Gleich der erste Job: Menschenschmuggel. Und alles geht furchtbar schief. Ergebnis ist ein langsam und bedächtig startendes Drama, das mit zunehmender Laufzeit immer mehr zupackt, um in seinem Mittelteil heftig zu eskalieren und dann immer mehr zuzulegen. Stark gespielt, finster in Szene gesetzt (emotional und optisch) und mit einem konsequenten Ende versehen. Da kann man sich nur bedanken, das Koch dieses knapp 8 Jahre alte Bong Joon Ho Werk (Drehbuch) doch noch ausgegraben hat.
:liquid7:

Dead Pixels Staffel 1
Big Bang Theory mit einem Fokus auf World of Warcraft, nur in liebevoll und wirklich witzig. Wie hier die Gamer-Community abgefeiert wird, ist einfach großartig. Looten, Leveln, Gender-Switching, Grinden, das Aufregen über Verfilmungen (eine köstliche Vince Vaughn Veralberung ist die Folge) und die zunehmende Entfremdung von der Realität... auf den Punkt inszeniert und mit wirklich grandiosem Timing versehen. Dazu tolle Darsteller, denen man sowohl das Nerdsein abnimmt als auch die kurzen Momente des Zweifelns am eigenen Tun glaubt. Dank kurzer Laufzeit (6 Folgen a 24 Minuten) auch nie zu lang und genau on point. Großartig!
:liquid9:

Dead Pixels Staffel 2
Es geht direkt furios los. Das Leid des Nerds, bei Erweiterungen des Lieblingsspiels. Neue Welten vs. Öffnung der eigenen Welt für den Mainstream. Auch das wird genial aufgearbeitet und hat tolle Gags zur Folge. Des Weiteren wird ein absoluter Noob aus der ersten Staffel (Alison) mehr in den Vordergrund gerückt. Und das absolut zu Recht, denn die Darstellerin ist fantastisch und hat ein irres Timing in ihren Reaktionen auf das abseitige Geschwätz der Nerds. Die, und das ist das Problem der zweiten Staffel, werden diesmal deutlich weltfremder gezeichnet. Dadurch wirken ihre Portraits ab und an ein wenig zu harsch/giftig im Vergleich zur Vorgängerstaffel. Weshalb man diesmal nicht so hundertprozentig drin ist. Dennoch ein großer Spaß!
:liquid7:

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Synchronic

Beitrag von freeman » 19.04.2021, 20:01

Synchronic
Nach The Endless und Spring kann ich nun dank Synchronic behaupten, dass mir die Filme von Moorhead & Benson echt gut reingehen. Sie haben ihr ganz eigenes Erzähltempo, lassen sich Zeit für ihre Szenerien und ziehen den Zuschauer so ganz allmählich immer mehr in ihre Welt hinein. So nun eben auch in Synchronic. Produziert von Universal atmet der Film immer noch richtig viel Independentgeist, wirkt kantig und unangepasst und hat mit Anthony Mackie einen wirklich richtig starken Hauptdarsteller und eine reizvolle Hauptfigur, bei der es Spaß macht, zuzusehen, wie sie, ganz Wissenschaftler, die sich ihr darbietenden Zeitreisen methodisch hinterfragt und ihre Regeln ergründet. Mittendrin zünden Moorhead & Benson dann ganz kleine, megaberührende Szenen, bei denen man einen richtigen Kloß im Hals bekommt. Ich sage nur Hawkins :cry: Was ich bei den beiden Regisseuren mag, ist, dass sie gerne Mindfuck abliefern, diesen aber immer erden. Einen also nicht irgendwann allein lassen mit einem kryptischen Ende oder so. Das passiert auch diesmal, doch leider gerät diese "Hilfestellung" diesmal sehr vorhersehbar. Das schwächt den Gesamteindruck, dennoch bleibt insgesamt gute Unterhaltung.
:liquid6:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von Vince » 20.04.2021, 18:40

Die Arbeiten von Moorhead & Benson sehe ich sehr ähnlich. Diesen hier werde ich mir daher bald geben. Mackie stört mich allerdings etwas. Ich habe zwar generell nichts gegen ihn, finde ihn aber sehr uncharismatisch bzw. langweilig und in der letzten Zeit auch ziemlich überpräsent. Der spielt ja quasi überall mit.

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 20.04.2021, 19:21

Oh, da brauchst du dir keine Sorgen machen. Er hat einen nett störrischen Charakter mit Zügen, die man mit Mackie nicht in Verbindung bringen würde, und er trägt den Film problemlos.

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von StS » 21.04.2021, 13:09

"Synchronic" war der letzte Film, den ich im Kino gesehen hab (11. Januar 2020).
Würde ihm auch ne 6/10 geben. Bill Oberst Jr. kann ich aber nicht ausstehen. Zum Glück war er nur kurz dabei :wink:

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Soul

Beitrag von freeman » 28.04.2021, 20:02

Soul
Der Mittelteil ist wirklich klassischste Trickfilmunterhaltung. Mit bekannten Topois, originell und vor allem optisch überragend gereicht. Doch der Rahmen... Ich weiß ja nicht, wonach die FSK so entscheidet, aber die Freigabe ab 0 kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Nicht nur finde ich die Themen unpassend für Kids bis 6 Jahre, sondern glaube ich auch, dass die da sowieso nicht durchsteigen. In dieser Klammer, die im Übrigen deutlich länger ist, als es der Klammerbegriff vermuten lässt, katapultiert sich der Film irgendwie in ganz andere Sphären. Er wird metaphysisch, psychologisch und verzichtet auf den übrigen Botschaften-Tand. Klar haben wir alle den einen Funken in uns, der uns besonders macht. Aber er kann auch zu exzessiv verfolgt werden. Also Vorsicht! Echt erstaunlich... Was ich sagen will: "Soul" ist in meinen Augen irgendwie ein ganz eigenes Genre. Gar nicht richtig greifbar, keiner Zielgruppe zuordenbar und gleichzeitig doch irgendwie etwas für alle. Dazu technische Perfektion in jedem einzelnen Bild und Stimmungsbilder, die ganz tief drinnen berühren. Ganz ganz großes Kino. Da kann ich wirklich verschmerzen, dass Aardman bei den Oscars abgerippt wurde. Eigentlich hätte "Soul" aber in die "Bester Spielfilm"-Kategorie gemusst...
:liquid9:

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von deBohli » 28.04.2021, 21:52

Oha, eine solch hohe Wertung erstaunt mich. Die Themen wurden für meinen Geschmack viel zu allgemein und im Standardverfahren abgehandelt, da sah ich eben doch einen Botschaften-Trend, wenn auch nicht plakat. Ebenso ist es sehr schade, dass Pixar ihre erste afroamerikanische Hauptperson den halben Film über in einer Katze verweilen lässt - sowie den Sidekick von einer weissen Schauspielerin sprechen liess. Chancen vertan, ganz klar.

Mein Tagebucheintrag dazu.
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von freeman » 29.04.2021, 19:33

Ärm, hetzt du hier gegen eine Cat of Color?

Pfui!

In diesem Sinne:
freeman :wink: (bunter und damit internationaler konnte sie ja kaum sein! Du musst mehr zwischen den Zeilen lesen!)

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von deBohli » 30.04.2021, 09:55

Miauz, genau!
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von LivingDead » 30.04.2021, 15:52

deBohli hat geschrieben:
28.04.2021, 21:52
Oha, eine solch hohe Wertung erstaunt mich. Die Themen wurden für meinen Geschmack viel zu allgemein und im Standardverfahren abgehandelt, da sah ich eben doch einen Botschaften-Trend, wenn auch nicht plakat. Ebenso ist es sehr schade, dass Pixar ihre erste afroamerikanische Hauptperson den halben Film über in einer Katze verweilen lässt - sowie den Sidekick von einer weissen Schauspielerin sprechen liess. Chancen vertan, ganz klar.

Mein Tagebucheintrag dazu.
Standardverfahren? Also das sehe ich bei dem Film gar nicht, ähnlich wie bei „Alles steht Kopf“ empfand ich die Thematik erstaunlich erwachsen aufbereitet (natürlich im Kinderfilm-Ambiente und vielleicht nicht ganz so schwer greifbar wie bei „Alles steht Kopf“). Aber tendenziell ein großartiger Film, der auf extrem vielen Ebenen funktioniert.
Mit freundlichem Gruß
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von deBohli » 01.05.2021, 11:51

Ich muss zugeben, bei Pixar gehe ich immer mit zu hohen Erwartungen an die Filme heran, was nicht zuletzt daran liegt, dass eine sehr gute Freundin wiklich grosse Verfechterin von deren Produktionen ist. Darum war das Erlebnis von "Soul" wahrscheinlich ernüchternd. Schlecht ist der Film keinesfalls und berührte mich emotional sehr wohl, nur meinte ich, all dies bereits genauso an vielen anderen Stellen präsentiert bekommen zu haben. "Inside Out" war dann leider für mich dasselbe Erlebnis: Guter Grundgedanke, zu plump dargeboten. :|

Ja, ich bin ein Zyniker. Das hilft in solchen Situationen nur bedingt. :lol:
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von Vince » 01.05.2021, 12:08

Inside Out fand ich leider auch nur in Teilen gelungen. Erwachsen aufbereitet ja, aber gewisse Aspekte konnten mich nicht überzeugen. Bei "Soul" bin ich auch deswegen gespannt, weil mich die Jazz-Thematik direkt anspricht.

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von LivingDead » 01.05.2021, 13:05

Was ich an „Inside Out“ schätze - einer der m.E. missverstandendsten Pixar-Filme überhaupt - ist seine radikale Aussage: In Bezugnahme auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der Neurowissenschaften wird hier mal eben der Mythos vom „freien Willen“ entzaubert. Weder besitzt das Mädchen ein authentisches Ich, noch trifft sie in irgendeiner Weise freie Entscheidungen; vielmehr ist sie ein großer, komplexer, biologischer Roboter, gesteuert von sich widerstrebenden biochemischen Mechanismen. Das ist so ernüchternd und radikal entzaubernd, dass den meisten (gerade den jungen) Zuschauern gar nicht bewusst war, welche wissenschaftliche Botschaft dem Film zugrunde lag, dessen tendenziell düstere Implikation uns vor allem in Zukunft noch beschäftigen wird.
Mit freundlichem Gruß
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von Vince » 01.05.2021, 16:05

Das durchaus, konzeptionell ist das sicher einer der allerschönsten und interessantesten Pixars. Ich finde aber, sie haben es nicht geschafft, die Entstehung von und den Umgang mit Gefühlen akkurat in Symbole (in Form der Figuren Freude, Kummer, Wut etc.) zu übersetzen. Oder anders gesagt, ich finde nicht, dass die Figuren angemessen repräsentieren, was da im Kopf vor sich geht, wenn sich durch äußere Reize Emotionen entwickeln. Am Ende wirkt es halt doch wieder wie diese typische Vereinigung von knuddeligen Animationsgesichtern. Ich hätte mir gerade in der Darstellung auch noch etwas mehr Mut gewünscht, auch wenn das bedeutet hätte, noch mehr die Erwachsenenschiene zu fahren. So wirkt es nun ein wenig wie ein Kompromiss. Ich finde, Pixar haben es früher besser hinbekommen, zweigleisig zu fahren und Erwachsene wie Kinder gleichermaßen abzuholen (siehe Wall-E oder Ratatouille).

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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von LivingDead » 02.05.2021, 12:05

Ja, an „Wall-E“ kommt „Inside Out“ natürlich nicht heran, die Darstellung mag in vielerlei Hinsicht doch Zugeständnis an das jüngere Publikum sein und das Wechselspiel der (auf die grundlegenden - kulturell übergreifend destillierten) Emotionen (in einer Art Schaltzentrale) etwas zu oberflächlich dargestellt (zumindest abseits von Freude und Kummer); die Definition dessen, was wir sind, wird aber umso besser verdeutlicht: Durch Erinnerungen. Nicht die DNA entscheidet über unser Ich, sondern es ist Abbild dessen, wo und mit wem wir aufwachsen und wie wir unser Leben füllen. Ich empfand die Schere zwischen dieser wichtigen Botschaft und der Umsetzung nicht ganz so weit auseinander klaffend, verstehe aber durchaus deine Vorbehalte.
Mit freundlichem Gruß
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Re: Filmtagebuch: freeman

Beitrag von Vince » 02.05.2021, 12:26

Da geh ich mit. Auf jeden Fall sollte Pixar gerne mehr Drehbücher von solcher Qualität umsetzen, denn die Konkurrenz vermag ja im Grunde nichts anderes mehr als möglichst actionreich gefilmte und musikalisch aufgeplusterte Spaßrutschen-Abenteuer zu inszenieren, bei denen am Ende getanzt wird. Dieser Art von Filmen bin ich inzwischen einfach nur noch überdrüssig.

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