Filmtagebuch: Vince

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von SFI » 27.08.2019, 16:16

Zum anderen zur Frage der Schablonenhaftigkeit bzw. fehlenden Eighties-Atmosphäre. Ich mit Baujahr 1983 habe jetzt nur Kindheitserinnerungen an die 80er, aber ich frage mich: Wie soll das gehen, echte Eighties-Atmosphäre? Dass "Stranger Things" Fanträume bebildert, da gehe ich d'accord, aber die Erweckung vergangener Jahrzehnte durch Figuren, visuelle Codes etc. erfolgt doch vor allem über die Popkultur - Tarantino macht es doch auch nicht wirklich anders.
Diese Fragestellung ist exakt die, auf die ich mich in meiner neulichen Mid90s Bewertung bezog. Der Streifen hat genau das geschafft, hingegen ist es ansonsten, wie du richtig erwähnst, immer nur ein reiner Zitatereigen durch zeitgenössische Gimmicks.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von McClane » 27.08.2019, 17:07

@ MarS

Natürlich, wenn dich die Figuren nicht erreichen, dann kann man nichts machen. Ich kann ja auch nur meine Sicht der Dinge darlegen, denn mich persönlich hat die Mike-Eleven-Beziehung (Elfi ist vermutlich der Name in der deutschen Synchro) eben sehr angesprochen. Zählt für mich zu den Herzstücken der Serie; wenn das für einen nicht funktioniert, dann wird es schwer.
"The Hole" dagegen fand ich ganz nett, aber der hat mich nicht umgehauen, gerade als ich ihn beim zweiten Mal als Abschluss einer Joe-Dante-Retro sah.

@ SFI

"Mid90s" hab ich trotz Interesse bisher noch nicht gesehen. Aber auch hier bleibt die Frage: Was sind die echten 1990er für jemanden? Für den einen Grunge ist vielleicht das Nineties-Gefühl, für den anderen Rave - und beide haben je nach Subkultur recht. Die technischen Aspekte, die du da aufzählst, mögen das verstärken, sind jetzt aber nicht genuin Nineties. Wie gesagt: ohne den Film gesehen zu haben, nach Sichtung kann ich das besser beurteilen.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 27.08.2019, 17:13

Die zweite Staffel hängt einfach ganz massiv in der Luft und begeht dabei im Grunde all die klassischen Fehler einer typischen Fortsetzung - dasselbe nochmal in Grün, nur halt alles eine Nummer größer und actionreicher. Sie ist ja auch zeitlich wesentlich näher an der ersten Staffel als die dritte an der zweiten und das merkt man leider auch daran, dass man das Gefühl hat, alles, was in Staffel 2 gezeigt wurde, kannte man schon aus der ersten. Ich fand es gut, dass zwischen Nr. 2 und 3 fast zwei Jahre gelegen haben, denn plötzlich hat man es mit einer ganz anderen Ausgangslage zu tun. Die Probleme der Jugendlichen sind völlig neue, weil sich die Welt für sie extrem weitergedreht hat.

Das mit den Comics stört mich übrigens inhaltlich gar nicht - es geht darum, dass die Inszenierung bzw. die ganze Ästhetik wie aus einem 2017er Marvel-Streifen wirkt. Den Comic-Bezug hätte man visuell wesentlich interessanter gestalten müssen, halt näher an der eigentlichen Zeit - so wie es zB. "Professor Marston & The Wonder Women" mit den 40ern gemacht hat.

Die Ball-Szene habe ich ja ebenfalls als ein Highlight ausgemacht. Spätes Erwachen, würde ich sagen. Bis zu dieser letzten Sequenz der letzten Folge sehe ich von der Magie nicht viel.

Ansonsten: man kann die 80er nicht zurückholen, aber man kann sich ein wenig mehr Mühe dabei geben, das Ganze nicht allzu sehr wie eine extra hergerichtete Matrix aussehen zu lassen. Alleine die ganzen Poster, die da in der ersten Staffel ohne Sinn und Verstand die Wände plakatieren. Noch mehr Holzhammer geht nicht. SFI hat gerade das allerbeste Gegenbeispiel gebracht: in "Mid90s" hat man echt das Gefühl, in der Zeit zurückgefallen zu sein - obwohl auch da über T-Shirts & Co. viel vom Zeitgeist in Form von Zitaten eingebracht wird. Aber da steckt eben noch mehr dahinter. Richtig stark ausgearbeitete Charaktere, die schon gar nicht mehr wie Filmrollen wirken.

Ich mag die Kids aus Stranger Things durchaus (ganz besonders Gaten Matarazzo übrigens), aber sie werden schon so ein bisschen wie Schachfiguren über das Feld geschoben und können daher gar nicht aus ihrer Formel ausbrechen. Das wird wie gesagt erst in Staffel 3 etwas besser. So sehr ich den Stoff mag, die Produktion hat aber leider schon diesen künstlichen Glanz, der ja auch überhaupt erst dazu führt, dass die Serie so erfolgreich ist.

Diese Dinger Marke "Kung Fury" wiederum sind ja ein ganz anderes Spielfeld, bei dem es um ganz andere Dinge geht.

Und ob "ES" von "Stranger Things" beeinflusst ist... ich sag mal so, die Produzenten bei Warner Brothers haben die Zeichen der Zeit erkannt und im Fahrwasser des Erfolgs die Neuverfilmung in Auftrag gegeben, aber angesichts der Einflüsse, die "Stranger Things" aufführt, muss man da schon ganz klar von einer Huhn-oder-Ei-Situation sprechen.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von SFI » 28.08.2019, 07:04

@McClane: Vince hat es in seiner Ergänzung schon formuliert und dass es unterschiedliche Subkulturnostalgier gibt, tut der Sache keinen Abbruch. In Mid90s wurde ja die Skaterszene thematisiert und dazu noch in den USA. Damit hatte ich aktiv nix zu schaffen und dennoch transportierte der Streifen MEIN damaliges Lebensgefühl. Es war als ob ich eine alte VHS Aufnahme sah.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von McClane » 29.08.2019, 11:00

Für mich war in Season 2 genug Variation drin, gerade mit den kleinen Monstern, die sich anfangs wie Haustiere gebären (oder zumindest dafür gehalten werden), im Gegensatz zum Schaut-manchmal-bei-uns-vorbei-Demogorgon der ersten Season, Eleven, die nun ihre Kräfte besser kennt und nicht mehr vollkommen autistisch erscheint, das neue Level der Beziehung zwischen ihr und Mike usw. Natürlich macht Season 3 die größeren Sprünge, was der intra- wie extradiegetisch vergangenen Zeit geschuldet ist, aber ich sehe das eher graduell: Der Mindflayer war für mich jetzt auch nicht weit weg von vorigen Monstren und so ein großer Unterschied ist es für mich jetzt auch nicht, ob skrupellose US-Wissenschaftler oder Evil Russains am Dimensionsportal werkeln.
Vince hat geschrieben:
27.08.2019, 17:13
Ansonsten: man kann die 80er nicht zurückholen, aber man kann sich ein wenig mehr Mühe dabei geben, das Ganze nicht allzu sehr wie eine extra hergerichtete Matrix aussehen zu lassen. Alleine die ganzen Poster, die da in der ersten Staffel ohne Sinn und Verstand die Wände plakatieren. Noch mehr Holzhammer geht nicht.
Sowohl ich als auch meine Schwester und meine Freunde hatten in unserer Kinder- und Jugendzeit Poster in den Zimmern hängen. Und so ohne Sinn und Verstand hab ich das Ganze nicht in Erinnerung: "Tanz der Teufel" verweist auf das Böse im Wald, "The Thing" auf den Body-Horror-Aspekt, der ja vor allem in Season 2 wichtig wird usw. Zumindest waren die in Season 1, wenn ich mich richtig entsinne.
Die Feeling-Diskussion führen wir am besten weiter, wenn ich "Mid90s" gesehen hab, dann kann ich das selbst beurteilen.
Vince hat geschrieben:
27.08.2019, 17:13
Und ob "ES" von "Stranger Things" beeinflusst ist... ich sag mal so, die Produzenten bei Warner Brothers haben die Zeichen der Zeit erkannt und im Fahrwasser des Erfolgs die Neuverfilmung in Auftrag gegeben, aber angesichts der Einflüsse, die "Stranger Things" aufführt, muss man da schon ganz klar von einer Huhn-oder-Ei-Situation sprechen.
Jein. Natürlich ist "Stranger Things" das uneheliche Kind von King und Spielberg, aber manche Stilentscheidung bei der Neuauflage (Verlegung in die Eighties, Besetzung von Finn Wolfhard) kann ich mir schwer ohne "Stranger Things" vorstellen. Es macht zwar sehr viel Sinn, schließlich bringt er Leser der ersten Stunde in deren eigene Jugend (= Erscheingszeit und vermutlichen Erstkontakt mit dem Buch) zurück, aber ich weiß nicht, ob das der alleinige Gedanke war. Die Eighties ziehen halt gerade auch gut.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von MarS » 29.08.2019, 11:48

Vince hat geschrieben:
27.08.2019, 17:13
... man kann sich ein wenig mehr Mühe dabei geben, das Ganze nicht allzu sehr wie eine extra hergerichtete Matrix aussehen zu lassen.
McClane hat geschrieben:
29.08.2019, 11:00
"Tanz der Teufel" verweist auf das Böse im Wald, "The Thing" auf den Body-Horror-Aspekt ...

Die beiden Aussagen beschreiben genau mein Problem mit dem Feeling der Serie. Genau diese Verweise lassen das Ganze eben wie eine Matrix aussehen und es fühlt sich für mich alles stark nach Fanservice an. In Staffel 3 kommt dann der Body-Invasion-Aspekt hinzu. Anstatt also den eigentlich interessanten Aspekt der Parallelwelt weiter zu stricken, legt man den Fokus auf den Anstrich und schaut, was man noch nicht verwurstet hat. Das führt z.B. dazu, dass
Spoiler
Show
jetzt schon 3mal im Finale ein Portal geschlossen wurde.
Durch die Wiederholung wird es für mich nicht spannender und es zeugt auch ein wenig von Ideenlosigkeit.

Ich will die Serie nicht schlecht reden, dieser Aspekt macht für mich aber viel kaputt.

Nimmt man mal z.B. Kung Fury im Gegensatz dazu, dann hat man hier auch den Anstrich, aber stark überzeichnet, haufenweise Zitate, Anspielungen und mit The Hoff auch personell Fanservice in Reinkultur. Kung Fury hat aber eine eigene Note und lebt von einem extrem charismatischen Hauptdarsteller. Genau so etwas fehlt in Stranger Things.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 29.08.2019, 18:01

McClane hat geschrieben:
29.08.2019, 11:00
Natürlich macht Season 3 die größeren Sprünge, was der intra- wie extradiegetisch vergangenen Zeit geschuldet ist, aber ich sehe das eher graduell: Der Mindflayer war für mich jetzt auch nicht weit weg von vorigen Monstren und so ein großer Unterschied ist es für mich jetzt auch nicht, ob skrupellose US-Wissenschaftler oder Evil Russains am Dimensionsportal werkeln.
Ach, das ganze Zeug juckt mich eh nicht besonders, der Plot ist mir bei der Serie eigentlich ziemlich wumpe. Die besten Momente hat die Serie, wenn sie sich ganz auf die Hauptfiguren konzentriert und die sozialen Regeln innerhalb der Gruppe beleuchtet. Das, was drumherum passiert, ist nur ein Katalysator dafür.
Sowohl ich als auch meine Schwester und meine Freunde hatten in unserer Kinder- und Jugendzeit Poster in den Zimmern hängen.
Na klar, ich auch, aber doch nicht so, wie sie da hingen. Ich hatte auch mal Pam aus der Bravo da hängen, irgendwo eine Gunners-Flagge oder ein NBA-Wimpel, aber doch nicht alles plakatiert mit irgendwelchen Horror-Klassikern, die da in Hochglanz von der Wand lächeln. Die Poster-Auswahl ist eine klare Design-Entscheidung und als solche leider auch überdeutlich zu entlarven.
Und so ohne Sinn und Verstand hab ich das Ganze nicht in Erinnerung: "Tanz der Teufel" verweist auf das Böse im Wald, "The Thing" auf den Body-Horror-Aspekt, der ja vor allem in Season 2 wichtig wird usw. Zumindest waren die in Season 1, wenn ich mich richtig entsinne.
Eben. Rein funktionale Referenzen. Wie ich schon sagte: Holzhammer.
Jein. Natürlich ist "Stranger Things" das uneheliche Kind von King und Spielberg, aber manche Stilentscheidung bei der Neuauflage (Verlegung in die Eighties, Besetzung von Finn Wolfhard) kann ich mir schwer ohne "Stranger Things" vorstellen. Es macht zwar sehr viel Sinn, schließlich bringt er Leser der ersten Stunde in deren eigene Jugend (= Erscheingszeit und vermutlichen Erstkontakt mit dem Buch) zurück, aber ich weiß nicht, ob das der alleinige Gedanke war. Die Eighties ziehen halt gerade auch gut.
Das ist schon klar. Daher sprach ich ja auch von produktionsseitigen Einflüssen. Und Henne und Ei.

Ich kann Mars' Ausführungen daher auch teilweise unterstreichen, sehe das Ganze aber eben nicht so harsch. Wahrscheinlich weil ich wie oben ausgeführt nicht allzu viel auf den Plot bzw. Veränderungen im Plot gebe (auch ich hätte lieber ein Monster-of-the-Season gesehen, wie in meiner Kritik angeführt, kann mich letztlich aber auch mit der minimalen Variation arrangieren), solange bloß die Figuren frisch und lebendig bleiben. Und in diesem Punkt ist Staffel 3 klar die beste. Bei dem Aufbruch in die Mall (übrigens ein super Setting, das teilweise auch kongenial genutzt wird) hatte ich ein richtiges Gefühl von "Die Welt gehört uns".

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 31.08.2019, 14:55

Chaos im Netz
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Das Gesetz der Fortsetzung lautet: Expansion. Nur selten begnügt sie sich damit, die gerade Linie des Originals auf gleicher Höhe weiterzuführen. Es geht ihr darum, alles noch größer zu machen als es jemals zuvor war, und zwar in jede Himmelsrichtung hinein. Wenn Ralph also jetzt gezwungenermaßen den autonomen Spielautomaten, den er seine Heimat nennt, Richtung Internet verlässt, geschieht genau das. Ralphs Welt wird größer, komplexer und herausfordernder.

Nun könnte man ja einwerfen, dass das Konzept von "Ralph Breaks The Internet" den Grundgedanken der Reihe verwässere. Der liegt schließlich darin, hauptsächlich eine Hommage an Videospielklassiker zu sein. Dabei vermochte doch schon der erste Teil diese Rolle nur halbherzig auszufüllen. "Internet" ist nicht gerade eben ein Synonym für "Videospielsystem". Was soll Ralph, was sollen seine zuschauer also nun davon halten, wenn sich neben diversen Videospiel-Referenzen nun auch Shopping-Portale, Wissensenzyklopädien, Blogger und sonstige Online-Fundstücke in den Kanon eingliedern? Geht es dabei im engeren Sinne überhaupt noch um Videospiele?

Dabei ist das Internet ja nichts anderes als die Gegenwart und Zukunft des Videospiels, sein neues Muttermedium sozusagen, nachdem die Vernetzung längst wie ein allmächtiger Kraken um sich greift und alles an sich reißt. Die reine Gamer-Zitaterie des Vorgängers hat auch deswegen nicht funktioniert, weil Anspielungen und Insider-Gags über Einzelmomente hinaus nicht gehalten werden konnten und sich die Handlung irgendwann relativ träge den moralischen Standards um Freundschaft und Zusammenhalt ergab. Die Fortsetzung kommt nun von dem Gedanken weg, der Gamer-Kultur ein Fundament bauen zu wollen. Stattdessen wird sie als Spiegel einer Netzkultur verwendet, die sich längst über autonome Stromkreise hinweggesetzt hat. Die Annahme, zu der man im Fazit des ersten Teils gelangen konnte, ist tatsächlich wahr: Ralph hatte sein Potenzial noch längst nicht genutzt.

Die etwas unbeholfenen Versuche des Films, die Grundidee von "Toy Story" als Kickstart zu verwenden, sind bereits vergeben und vergessen, sobald Ralph und Vanellope den Stromkabel-Express Richtung Open World genommen haben. Man hat nur wenige Minuten in der detailreich zum Leben erweckten Online-Realität verbracht, da deutet sich bereits an, dass diese Fortsetzung ihr Original endlich nochmal übertreffen wird. Die Weltenbauer investieren eine enorme Mühe, die Funktionalität des Internets und ihre Auswirkungen auf die reale Welt bildhaft in Form und Bewegung zu übersetzen. Natürlich gönnt sich das Drehbuch zwischendurch auch mal Exkurse in die Emotionen der Hauptfiguren, doch angenehmerweise verkommt "Ralph Breaks the Internet" anders als sein Vorgänger nicht zu stumpfsinniger Gefühlsduselei, weil die Digitalisierung der Gesellschaft als Kernthema immer in Griffnähe bleibt - selbst dann, als sich Ralph für das Finale zu seinem eigenen Endgegner entwickelt und die übliche Megalomanie ihren Lauf nimmt.

Der Preis für diese durchaus gelungene Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Entwicklung ist im Grunde derselbe wie im wahren Leben - man muss akzeptieren, mit Werbung vollgekleistert zu werden für Konzerne, die ohnehin bereits viel zu mächtig sind. Das führt dann zu irritierenden Paradoxa wie jenem, dass an der Skyline übergroß das "Amazon"-Logo strahlt, doch sobald man sich über den Versandhändler lustig macht, besteht plötzlich nur noch eine gewisse Ähnlichkeit zu Namen und Logo. Ähnlich zwiespältig steht auch Disney dem Umgang mit sich selbst gegenüber: Einerseits wird das Disneyland-Panorama zum Eintrittstor in eine virtuelle Wunderwelt, andererseits nimmt sich das Studio mit einer Szene rund um eine Prinzessinnen-Versammlung ganz wunderbar auf die Schippe.

So oder so, "Ralph Breaks the Internet" ist weit mehr als die traurige Geschichte über eine Handvoll Videospielfiguren, die aus ihrem kaputten Automaten in die weite Welt getrieben werden. Es ist eben auch eine Geschichte über uns, die das gleiche Schicksal ereilt hat - ob wir darüber nun glücklich sind oder nicht.
:liquid7:

The Untold Story
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Rohe Gewalt hat das mit „Category III“ etikettierte Kino pauschal zu bieten. Sie ist nicht per se ein Herausstellungsmerkmal von "The Untold Story", auch wenn eine Handvoll Szenen besonders kaltblütig geraten und schwer zu ertragen sind, wenn man nicht bereits durch das hiesige Torture-Kino abgestumpft ist. Sofern man dem Kriminal-Thriller jedoch eine lang anhaltende Wirkung zugestehen möchte, findet man sie vermutlich eher in der gehetzten, linearen Erzählstruktur, die für Täter und Opfer kein Zurück ermöglicht, in der faszinierenden Portraitierung des psychopathischen Serienkillers durch Anthony Wong und natürlich in dem realen Hintergrund der Geschichte.

Ausgelöst werden die Momente der Eskalation durch Situationen, in denen zwar Emotionen aufkochen, die aber für das theatralische Hongkong-Kino alltäglich sind und ebenso gut aus einer Komödie stammen könnten: Spielsteine fliegen in die Luft, als die Spieler sich gegenseitig zu beschimpfen beginnen, Arme gestikulieren wild, als die Bedienung kündigen möchte, es wird lautstark geflucht, als der Familienfrieden am Abend gestört wird.

Dann aber übernimmt der Psychopath das Steuer. Hauptdarsteller Wong spielt ihn mit einem permanenten Ausdruck des Ekels gegenüber der Menschheit auf dem Gesicht. Die Mundwinkel stets nach unten verzogen und die Nase gerümpft, lässt er schon in den Szenen bei Tage in der Öffentlichkeit durchscheinen, welche Gedanken ihn umtreiben. Dass viele seiner Opfer schließlich als Fleischbällchen enden, ist die logische Konsequenz seiner Perspektive auf seine Mitmenschen. Der Suspense schwillt dort an, wo man ihm an der Nase ablesen kann, was er in diesem Moment am liebsten mit seinem Gegenüber anstellen würde, ohne dass man genau wüsste, wann es tatsächlich so weit ist.

Die Vertreter des Gesetzes werden einmal mehr als undisziplinierter Haufen gezeichnet, eine infantile Truppe Mannskindern und Frauen, die sich ihres eigenen Werts nicht bewusst sind. Als die Parallelmontage zwischen dem Treiben des Killers und dem Klamauk in der Polizeistation angeleiert wird, kann man sich jedenfalls nicht sicher sein, dass das Gute am Ende gewinnen wird.

Und doch scheut sich das Skript nicht, die beiden Handlungsstränge schnörkellos zusammenzuführen, noch lange bevor der Zuschauer den Abspann sieht. Man kann das ebenso konsequent wie dramaturgisch ungeschickt finden, vegetiert die Situation nach der Konfrontation zwischen Täter und Polizei doch nur noch vor sich hin. Dabei ist es gerade die letzte halbe Stunde, die den Realismus noch einmal vor Augen führt in all ihrer Ausweg- und Trostlosigkeit.
:liquid7:


Mad Men - Season 7.1 / 7.2

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1969. Das Ende ist da. Als die Protagonisten aus sieben Jahren Madison Avenue mit ihren Liebsten auf der heimischen Couch sitzen und live verfolgen, wie Neil Armstrong den wichtigsten Schritt seines Lebens macht, ahnen sie möglicherweise, dass ihr bisheriges Dasein ein für allemal der Vergangenheit angehört. Der lange Zeit unerschütterliche Status Quo zerbricht noch nicht vollständig; selbst mit dem allerletzten Abspann hält er Stellung. Doch das Wissen um seine Unausweichlichkeit ist nach insgesamt 92 Folgen endlich in die Wahrnehmung einer jeden einzelnen Figur eingedrungen.

Für die meisten Charaktere aus „Mad Men“ geht es daher am Ende ihres Serienlebens darum, mit sich selbst reinen Tisch zu machen. Für einige von ihnen bedeutet das vermutlich eine glückliche Zukunft, andere wiederum treten den letzten Gang in die Isolation an, der trotz gegenteiliger Bemühungen für sie vorbestimmt war.

Es ist nicht direkt ein sentimentaler Abschied, obwohl sich so manches Bild vom nahenden Sonnenuntergang im Cabrio eingeschlichen hat, das ebenso gut die Plakat-Fantasie eines Werbetexters sein könnte. Insgesamt hält sich die trockene Pose tapfer und verschiebt den Bruch der Dämme auf die Zeit nach dem Finale. Jedoch ist die letzte Metamorphose der Agentur diejenige, die tatsächlich alles verändert, egal, ob es sich dabei um berufliche oder private Entwicklungen handelt.

Man hätte möglicherweise erwartet, dass die Drehbuchautoren die Vergangenheit von Hauptfigur Don Draper in diesem Zusammenhang endgültig klären, was nicht in vollem Umfang geschieht. Letztlich besteht dazu auch keine Notwendigkeit. Viel wichtiger ist es, dass herausgearbeitet wird, wie Draper seit jeher mit seiner eigenen Identität hadert. Die Desorientierung der Figur wurde jedenfalls nie stärker herausgestellt als in der finalen Doppelstaffel. Viele Episoden beginnen wie ein luzider Traum, der die Funktion einer reinigenden Selbstanalyse einnimmt. Die Fassade aus lukrativen Werbeverträgen und beruflichem Ansehen wird eingerissen, was zwangsläufig zum Blick in den Spiegel führt, der manches Mal mit Tränen, mit einem Lächeln der Erleichterung oder auch mit einem Schulterzucken abgeschlossen wird.

Und nachdem die Mad Men über Jahre durch ein Meer aus Scheinwahrheiten getrieben sind, nachdem sie von den Erfahrungen miteinander und den gesellschaftlichen Ereignissen ihrer Zeit aber auch stark geprägt wurden, da schließt die Serie mit einem ihrer Arbeitsnachweise. Menschen unterschiedlichster Herkunft stehen gemeinsam in einer Reihe und halten das beworbene Produkt in der Hand, eine Glasflasche mit einem dunklen Getränk, das in der Sonne funkelt. Nun sind sie es, die mit ihren suggestiven Fähigkeiten Einfluss auf die Welt ausüben.
:liquid8:

Weitere Sichtungen:
Final Score
The Creeps

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von McClane » 31.08.2019, 16:26

Ich glaube, ich werde hier an zwei, drei Stellen missverstanden. Deshalb vorweg: Ich habe nie behauptet, dass der Eighties-Blick von "Stranger Things" kein stark popkulturgeprägter ist. Ich finde ihn nur nicht illegitim, sondern es ist IMO auch der dominante Modus von Retrofilmen. Bis auf "Mid90s" kamen hier jetzt auch wenige schlagende Gegenbeispiele, wie es anders gemacht wird.
Vince hat geschrieben:
29.08.2019, 18:01
Na klar, ich auch, aber doch nicht so, wie sie da hingen. Ich hatte auch mal Pam aus der Bravo da hängen, irgendwo eine Gunners-Flagge oder ein NBA-Wimpel, aber doch nicht alles plakatiert mit irgendwelchen Horror-Klassikern, die da in Hochglanz von der Wand lächeln. Die Poster-Auswahl ist eine klare Design-Entscheidung und als solche leider auch überdeutlich zu entlarven.
Und so ohne Sinn und Verstand hab ich das Ganze nicht in Erinnerung: "Tanz der Teufel" verweist auf das Böse im Wald, "The Thing" auf den Body-Horror-Aspekt, der ja vor allem in Season 2 wichtig wird usw. Zumindest waren die in Season 1, wenn ich mich richtig entsinne.
Eben. Rein funktionale Referenzen. Wie ich schon sagte: Holzhammer.
Du sagtest: Ohne Sinn und Verstand. Und wenn es auf eine Metaebene verweist, dann hat es für mich schon einen Sinn. Und ich finde es auch nicht so holzhammerhaft, da sie ja nur im Hintergrund zu sehen sind (und als komplett plakatiert habe ich die Zimmer nicht in Erinnerung), jetzt nicht im Dialog noch dreimal aufgezählt werden.

Zum anderen: Ich finde es auch nicht unglaubwürdig, dass in den Kinder- und Jugendzimmern einer Dekade oft Poster von zum Klassiker gewordenen Dingen hängen. In meinem Zimmer hing nicht das Poster irgendeiner Horrorfilmreihe, sondern das zu "Scream 2" (weil ich das zur 1 häßlich fand), bei meiner Schwester nicht die Poster irgendeiner Boyband, sondern die der Backstreet Boys, bei einem Kumpel nicht das zu irgendeinem Videospiel, sondern das zu "Resident Evil". Selbst du hast ja gewissermaßen das Klischee gelebt: Bei dir hingen nicht Carmen Electra, Jenny McCarthy oder ein noch unbekannteres Pin-Up-Girl an der Wand, sondern Pam.
Auf dem Kinomarquee in Season 3 sieht man dagegen (ebenfalls durchaus realistisch) den Querschnitt der Ära: Klassiker ("Day of the Dead", "Back to the Future"), Mittelbekanntes ("Cocoon", "The Stuff") und Obskures ("D.A.R.Y.L.").

Gestern Abend habe ich übrigens "Lord of Chaos" gesehen, der nun wahrlich kein Nostalgie-Retrofilm ist. Und trotzdem, welche Filme schauen die Black-Metal-Leute? "Braindead" und "Tanz der Teufel", die ja wohl die Nummer-Eins-Nennungstitel sind, wenn es um Video-Nasty-Funsplatter geht. Bei den Plattencovern im Musikgeschäft vom Protagonisten mag es ähnlich sein, aber da bin ich nicht beschlagen genug. Ich will nur sagen: Ich halte diese filmischen Kurzschrift zur schnellen Verortung bzw. zur Verdichtung in Filmen und Serien für völlig legitim.
MarS hat geschrieben:
29.08.2019, 11:48
Das führt z.B. dazu, dass
Spoiler
Show
jetzt schon 3mal im Finale ein Portal geschlossen wurde.
Durch die Wiederholung wird es für mich nicht spannender und es zeugt auch ein wenig von Ideenlosigkeit.
Die Frage ist: Könnte die Serie denn wirklich gut über weite Strecken in der Parallelwelt spielen? Kann ich mir schwer vorstellen, da eben viele andere prägende Aspekte wie das Kleinstadt-Americana unter den Tisch fallen müssten. Ja, es mag ein gewisser Gleichklang da sein, aber ist das im Genre nicht oft so? Bei Bond wird sich höchst selten darüber beschwert, dass in der Prä-Craig-Ära am Ende fast immer eine exotische Superschurkenfestung gestürmt werden musste. Oder bei der "Stirb langsam"-Reihe:
Spoiler
Show
In vier von fünf Fällen tanen die Verbrecher monetäre Aspekte hinter vermeintlichen politischen Motiven. Und wenn etwas an den Sequels kritisiert wurde, dann selten das.
MarS hat geschrieben:
29.08.2019, 11:48
Nimmt man mal z.B. Kung Fury im Gegensatz dazu, dann hat man hier auch den Anstrich, aber stark überzeichnet, haufenweise Zitate, Anspielungen und mit The Hoff auch personell Fanservice in Reinkultur. Kung Fury hat aber eine eigene Note und lebt von einem extrem charismatischen Hauptdarsteller. Genau so etwas fehlt in Stranger Things.
Es ging jetzt nicht um den Vergleich "Stranger Things" vs. "Kung Fury", auch wenn die seltsamen Dinge bei mir schon höher in der Gunst stehen als der filmische Studentenjux. Es ging eben um die Frage nach "echter" oder "authentischer" Eighties-Atmosphäre. Denn damit hat "Kung Fury" (du sagst es ja gewissermaßen selbst) ähnlich viel zu tun wie eine Hongkong-Rolex mit einer echten Luxusuhr.

Ich will auch niemandem meine Sicht aufzwingen. Aber wenn ich ein Popkultur-Produkt sehr schätze und gewisse Aspekte einer Kritik daran ungerechtfertigt finde, dann bringe ich das zum Ausdruck.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 31.08.2019, 19:12

McClane hat geschrieben:
31.08.2019, 16:26
Bis auf "Mid90s" kamen hier jetzt auch wenige schlagende Gegenbeispiele, wie es anders gemacht wird.
Gibt ja generell auch nicht so extrem viele Retro-Filme, dass man da große Listen erstellen könnte, würde ich sagen. Aber um vielleicht mal ein ganz frühes Beispiel für die Spätachtziger-Frühneunziger-Schiene als Beispiel zu nennen: Donnie Darko. Auch hier würde ich sagen: Ganz toll ein Gefühl einer vergangenen Zeit eingefangen, und das, obwohl die Zeit damals 2001 noch nicht einmal besonders weit weg war und die fehlende Distanz eigentlich hätte problematisch sein müssen. Aber auch hier funktioniert die Zeitreise ziemlich gut, wenn auch auf eine völlig andere Art und Weise als bei "Mid90s". Aber auch andere jüngere Retro-Filme, die dann an anderer Stelle ihre Schwächen hatten, fand ich in Bezug auf das Zeitgefühl etwas authentischer: "Super Dark Times" zum Beispiel. "Summer of 84" würde ich dagegen wiederum in der Kategorie ungefähr auf einem Level mit "Stranger Things" sehen. Also auch eher etwas künstlich bzw. aufbereitet.
Du sagtest: Ohne Sinn und Verstand. Und wenn es auf eine Metaebene verweist, dann hat es für mich schon einen Sinn. Und ich finde es auch nicht so holzhammerhaft, da sie ja nur im Hintergrund zu sehen sind (und als komplett plakatiert habe ich die Zimmer nicht in Erinnerung), jetzt nicht im Dialog noch dreimal aufgezählt werden.
"Ohne Sinn und Verstand" habe ich hier eher nicht im wörtlichen Sinne gebraucht, sondern eher im Sinne von: "einfach mal drauf los". Also schon mit der Intention im Hinterkopf.
Dass die Plakate nur im Hintergrund zu sehen sind, heißt nicht, dass sie subtil sind. Ich weiß nicht, ob du schon "Chaos im Netz" gesehen hast, aber wenn da im Hintergrund zB. fett "Google" und "Amazon" auf den Wolkenkratzern stehen, würde ich das zB. auch nicht gerade als subtil bezeichnen. Ich komme hier auf "Holzhammer", weil die Poster einfach nicht zur Beschreibung der Charaktere passen. Die sitzen da in ihrem Keller, spielen Dungeons & Dragons, reden über Kinderkram und haben dann Dutzende Horrorfilmposter aufgehangen, die sie mit ziemlicher Sicherheit nicht gesehen haben? Mir kam das extrem hergerichtet vor. Die von dir aufgezählten Bezüge verstärken ja bloß den Verdacht, dass die Einrichtung hier nicht auf die Bewohner verweist, sondern auf die Filmreferenzen, die die Serie einzubauen gedenkt. Dabei bin ich der Überzeugung, der Schwenk durch ein Zimmer sollte in erster Linie etwas über die Person erzählen und nicht darüber, was die Filmemacher cool finden.
Zum anderen: Ich finde es auch nicht unglaubwürdig, dass in den Kinder- und Jugendzimmern einer Dekade oft Poster von zum Klassiker gewordenen Dingen hängen. In meinem Zimmer hing nicht das Poster irgendeiner Horrorfilmreihe, sondern das zu "Scream 2" (weil ich das zur 1 häßlich fand), bei meiner Schwester nicht die Poster irgendeiner Boyband, sondern die der Backstreet Boys, bei einem Kumpel nicht das zu irgendeinem Videospiel, sondern das zu "Resident Evil". Selbst du hast ja gewissermaßen das Klischee gelebt: Bei dir hingen nicht Carmen Electra, Jenny McCarthy oder ein noch unbekannteres Pin-Up-Girl an der Wand, sondern Pam.
Ich hätte auch nichts gesagt, wenn da halt bloß mal ein Evil-Dead-Plakat gehangen hätte und das war's dann. Das kann einem auch irgendwer geschenkt haben und man fand's einfach cool und hat's behalten. Es war die schiere Anhäufung, die der Glaubwürdigkeit den Rest gegeben hat.
Auf dem Kinomarquee in Season 3 sieht man dagegen (ebenfalls durchaus realistisch) den Querschnitt der Ära: Klassiker ("Day of the Dead", "Back to the Future"), Mittelbekanntes ("Cocoon", "The Stuff") und Obskures ("D.A.R.Y.L.").
Ja, in Staffel 3 wiederum fand ich das alles schön integriert, auch weil hier das gemeinschaftliche Erleben im Mittelpunkt stand. Die Szene im Kino, als man das Publikum dabei beobachtet, wie es zum ersten Mal "ZidZ 2" sieht, das war schon toll.
Gestern Abend habe ich übrigens "Lord of Chaos" gesehen, der nun wahrlich kein Nostalgie-Retrofilm ist. Und trotzdem, welche Filme schauen die Black-Metal-Leute? "Braindead" und "Tanz der Teufel", die ja wohl die Nummer-Eins-Nennungstitel sind, wenn es um Video-Nasty-Funsplatter geht. Bei den Plattencovern im Musikgeschäft vom Protagonisten mag es ähnlich sein, aber da bin ich nicht beschlagen genug. Ich will nur sagen: Ich halte diese filmischen Kurzschrift zur schnellen Verortung bzw. zur Verdichtung in Filmen und Serien für völlig legitim.
"Lords of Chaos" hat jetzt auch nicht gerade den Ruf, im Umgang mit Referenzen eine besonders geschickte Auswahl getroffen zu haben oder besonders authentisch gewesen zu sein. Davon abgesehen finde ich das aber auch nicht vergleichbar, denn da ging es um erwachsene Menschen, die ja bereits kulturell in gewissem Ausmaß geprägt waren, als die Handlung begann.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Sir Jay » 01.09.2019, 03:11

Vince hat geschrieben:
25.08.2019, 10:52
One Cut of The Dead
Bild
...Im Schnitt wurde die verdammt mutige Entscheidung gefällt, das "One Cut" wirklich durchzuziehen und ewig lange darauf zu beharren, dass es sich hier um handelsüblichen Trash handelt, der von den direkt Beteiligten abgefeiert und vom Rest der Welt in der Tonne entsorgt wird. Schließlich werden nun 33% aller Zuschauer (diese Zahl ist natürlich eine reine Schätzung ohne statistische Grundlage) niemals erfahren, worum es eigentlich geht, weil sie schon beim ersten Heulkrampf des Zombie-Opfers abschalten.
:liquid7:
Es scheint ja wirklich so zu sein, aber an dieser Stelle erhebe ich gerne Einspruch, weil ich ehrlich gesagt wirklich nicht verstehen kann, wie man diese erste halbe Stunde so unterschätzen kann. Natürlich, wenn sich das jetzt meine Großeltern oder Gelegenheitsfilmgucker ansehen, so wird dieser Filmeinstieg wahrscheinlich kopfschüttelnd weggezappt. Aber wenn man einigermaßen filmerfahren und -mündig ist, sollten sich in dieser Anfangssequenz eigentlich genug Anzeichen finden lassen, dass der Film nicht ganz das ist, was er vorgibt zu sein.
Spoiler
Show
Alleine schon der One Shot, der sich über die ganze Sequenz zieht, kommuniziert deutlich, dass hier Leute dahinter stecken, die sich Mühe geben. Solche ewig langen Plansequenzen sind für mich ambitioniertes Filmemachen und das wird erfahrungsgemäß nur von Leuten praktiziert, die ganz genau wissen was sie tun, und nach mehr streben, als nur dem schnellen Profit.
Die darstellerischen Leistungen, seltsamen Dialoge und generell absurden Momente sind so dermaßen offensiv dilletantisch, dass man hier nicht von unschuldigem Unvermögen sprechen kann.
Und allerspätestens, wenn blutspritzer von der POV-Linse weggewischt werden, wird klar, dass hier generell etwas nicht stimmt.
Mir wurde der Film mit genau diesem Hinweis schmackhaft verkauft: "halte die erste halbe Stunde durch, danach wirst du belohnt".

Ich rechnete eben mit wirklich einfachem, belanglosem Trash - etwa einem Asylum-Film - der in der Tat an meinem Geduldsfaden genagt hätte. Stattdessen aber wurde meine Neugierde geweckt, denn wie herkömmlicher Trash wirkte diese erste halbe Stunde zu keiner Sekunde...

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 01.09.2019, 07:59

Wie schon bei Letterboxd angedeutet, du missinterpretierst hier den ersten Absatz meiner Kritik. Mir persönlich war auch klar, dass da noch mehr kommt (ich war allerdings vorher auch informiert). Ausgangspunkt war die Überlegung, wie die erste halbe Stunde wohl auf einen "normalen" Zuschauer wirken mag, der sich eben nicht täglich mit Filmen beschäftigt. Ich schreibe da also aus deren Warte. Und ich finde, dass du hier zum einen den Amateurfilm unterschätzt - der pflegt nämlich oft (natürlich nicht immer) durchaus ein gesundes Meta-Verhältnis zu sich selbst. Zum anderen glaube ich (ohne es mit Zahlen belegen zu können), du überschätzt die Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer, die heute doch nur einen Knopfdruck vom nächsten Film entfernt sind, den sie testen können. Warum also nicht nach 10 Minuten umschalten, wenn ihnen nicht passt, was sie sehen.

Denn das "Meta" als solches macht den Film in der ersten halben Stunde ja nicht gut. Man könnte also auch den Gedanken haben: Moment, ist dieses schnittlose Gerenne über Wiesen jetzt die einzige Besonderheit, mit der sich dieser Film brüsten kann? Da hab ich aber auch im Amateurbereich schon Besseres gesehen. -und zack, wird umgeschaltet.

Ich finde deswegen, dass der Film auch gerade ein Mittelfinger an jene Kritiker und Zuschauer ist, die sich Filme zu oberflächlich anschauen und mit einem vernichtenden Urteil ganz schnell sind. Ihnen soll gezeigt werden, welcher Aufwand selbst hinter so einer vermeintlich kleinen Produktion steckt. Dahinter steckt natürlich der Denkfehler, dass der Aufwand hinter den Kulissen im Grunde tatsächlich völlig egal ist, wenn das Ergebnis scheiße ist. Aber trotzdem hat der Film mit seiner Aussage eine Berechtigung, weil es wirklich inzwischen zu viele Konsumenten gibt, die überhaupt keine Vorstellung mehr davon haben, was es handwerklich, logistisch und in Bezug auf die kreative Leistung bedeutet, einen Film zu machen.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von McClane » 03.09.2019, 10:26

"Lords of Chaos" war jetzt auch nur ein Beispiel für Verdichtung als allgemeines Mittel - dass eben viele Filme egal welcher Ausrichtung und egal mit welchem Protagonistenalter diese Form filmischer Kurzschrift wählen. Und ich fand den Film jetzt auch nicht so unauthentisch, auch wenn Akerlund dem Film voranstellt, dass er nicht nur auf der Wahrheit basiert.

"Donnie Darko" würde ich in Sachen Feeling zustimmen, "Super Dark Times" nicht. Würde nicht einmal kurz erwähnt werden, dass "True Lies" gerade auf Video raus ist, dann könnte er IMO auch irgendwann spielen. Die zeitliche Einordnung kam mir da eher wie ein Kniff vor, warum noch nicht alle Figuren zu jeder Zeit Handys zücken.
Vince hat geschrieben:
31.08.2019, 19:12
Ich komme hier auf "Holzhammer", weil die Poster einfach nicht zur Beschreibung der Charaktere passen. Die sitzen da in ihrem Keller, spielen Dungeons & Dragons, reden über Kinderkram und haben dann Dutzende Horrorfilmposter aufgehangen, die sie mit ziemlicher Sicherheit nicht gesehen haben?
Ich glaube, da ist die amerikanische Mentalität eine andere. Ich habe mal 3 Wochen in den USA verbracht und die Gastfamilie hatte einen Sohn, der 10 oder so war. Der hat auch freudig die ganzen R-Rated-VHS und -DVDs geguckt, redete aber lieber über Mangas und "The Sims" im Privatleben. Als er, ein gleichaltriger Freund, dessen großer Bruder, ein anderer Gastschüler und ich mal zur Videothek gefahren sind, haben die beiden Steppkes auch freudig "Die neun Pforten" und "Jason Goes to Hell" als R-Rated-Abendprogramm festgelegt - ersterer wurde aber schnell ausgemacht, weil er nicht den Metzelerwartungen der Youngster war, während "Jason Goes to Hell" schon deutlich mehr auf deren Wellenlänge lag.

Und ich meine, dass "The Thing" auch im Dialog erwähnt wird, aber das kann erst in Season 3 gewesen sein (als Lucas die New Coke mit dem Remake vergleicht).
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]

Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 03.09.2019, 18:09

McClane hat geschrieben:
03.09.2019, 10:26
Ich glaube, da ist die amerikanische Mentalität eine andere. Ich habe mal 3 Wochen in den USA verbracht und die Gastfamilie hatte einen Sohn, der 10 oder so war. Der hat auch freudig die ganzen R-Rated-VHS und -DVDs geguckt, redete aber lieber über Mangas und "The Sims" im Privatleben. Als er, ein gleichaltriger Freund, dessen großer Bruder, ein anderer Gastschüler und ich mal zur Videothek gefahren sind, haben die beiden Steppkes auch freudig "Die neun Pforten" und "Jason Goes to Hell" als R-Rated-Abendprogramm festgelegt - ersterer wurde aber schnell ausgemacht, weil er nicht den Metzelerwartungen der Youngster war, während "Jason Goes to Hell" schon deutlich mehr auf deren Wellenlänge lag.
Das mag schon sein (obwohl ich bei Fallbeispielen immer vorsichtig wäre, das zu verallgemeinern), ich bezweifle aber, dass es bei der Dekoration der Sets darum ging, die Figuren authentisch nach dem Vorbild des durchschnittlichen amerikanischen Heranwachsenden abzubilden. Da ging es schon recht deutlich um die Referenzen, die dann auch im Main Plot weiter ausgearbeitet werden, wie du sie ja richtigerweise herausgestellt hast.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 02.01.2020, 17:40

So, ich fürchte, ich werde mein Filmtagebuch in der Form nicht weiterführen können, weil mir das in der Form zu viel Aufwand geworden ist. Wenn es Filmthreads gibt, werde ich aber weiterhin meine Kommentare nachtragen. Wer mag, kann immer einen Blick ins letterboxd-Profil werfen:
https://letterboxd.com/VinceSteamfield/

Aber mindestens für die Jahresresümees werde ich es dann immer nachholen. Meine Worte zum Jahr 2019:

Rangliste der 2019er Filme (umfasst neue Filme, die in Deutschland erstmals 2019 ausgewertet wurden, entweder Kino, Heimmedien oder Streaming)

1. mid90s: Ich war auf einmal wieder 16 und trug Baggy Pants. (8/10)
2. Once Upon a Time in... Hollywood: Eine bis ins kleinste Detail konstruierte Fantasiewelt wie aus einem gerechten Paralleluniversum. (8/10)
3. Burning: Slow Burner mit Feuerwerk im Abgang. (8/10)
4. Joker: Die unergründlichen Wege des DC-Universums und ihre unbeabsichtigten Nebenprodukte, die auf einmal größer nachwirken als die eigentlichen Tentpoles. (8/10)
5. The Wild Boys: Perlenbrüten auf einsamen Inseln. (8/10)
6. Spider-Man – Into the Spider-Verse: Comicpanelimmersionsrausch. (8/10)
7. Luz: Der beste Pantomime-Film des Jahres. (8/10)
8. The Irishman: Altes Kino in neuen Schläuchen. (7/10)
9. Upgrade: Kinetisch, effektiv, schnörkellos: Fast so wie in den 80ern, nur mit Tuning. (7/10)
10. The Favourite: Die Kostüm- und Ausstattungssause des Jahres, veredelt mit dem angeschrägten Stil von Georgios Lanthimos. (7/10)
11. Dave Made A Maze: Moment, wo wir gerade bei der Ausstattungssause sind, hätte ich beinahe das Pappkartonhaus vergessen... (7/10)
12. Alita – Battle Angel: Ob es die großen Augen sind, die den Zuschauer so sehr an die Kunstfigur im Mittelpunkt der Geschichte binden? (7/10)
13. One Cut Of The Dead: Dranbleiben lohnt sich. (7/10)
14. Glass: Die dringend notwendige Marvel-Antithese. (7/10)
15. The Mule: Clint Eastwood bewegt sich im Winter seiner Karriere elegant durch die blinden Flecken der Welt. (7/10)
16. Vice – der zweite Mann: Geschichtsstunde spielerisch nahegebracht. (7/10)
17. Triple Frontier: Auch unter Profis läuft's mal ziemlich blöde. (7/10)
18. The Friendly Beast: Maskenball in einem brasilianischen Restaurant. (7/10)
19. Chaos im Netz: Es gibt sie noch, die Sequels, die besser sind als das Original. (7/10)
20. Iron Fists and Kung Fu Kicks: Gleich im Anschluss möchte man raus auf die Straße und wahllos Palmen, Laternenpfähle und Omas umkicken. (7/10)
21. Wir: Jordan Peele brät der Gesellschaft ein Spiegelei. (6/10)
22. Lords of Chaos: Was auch immer die Kritiken euch haben weismachen wollen: Den jeweiligen Rezensenten hat das gesehene auf jeden Fall nicht kalt gelassen. (6/10)
23. Godzilla II – King of the Monsters: Gareth Edwards' Lustverzögerung von 2014 führt nun zur totalen atomaren Entladung. Smithers, release the Kaiju! (6/10)
24. Drachenzähmen leicht gemacht 3: Macht den Deckel auf eine der rundesten Trilogien der Compteranimationsfilm-Ära. (6/10)
25. The Night Comes For Us: Metzgerhandwerk. (6/10)
26. Anon: Wenigstens nochmal ein interessantes dystopisches Gedankenspiel. (6/10)
27. Wounds: Babak Anvari stellt Amerika ein verheerendes psychologisches Gutachten aus. (6/10)
28. Im hohen Gras: Vincenzo Natali ist niemals aus dem Cube entkommen! (6/10)
29. Destroyer: Leiden für die Kunst. (6/10)
30. Hard Powder: Sieht so skurril aus wie die besten Coens, riecht aber ein bisschen komisch. (6/10)
31. Final Score: Während ein Amerikaner mit Notizblock im britischen Fußballstadion sitzt, wird hinter den Kulissen langsam gestorben... (6/10)
32. Star Wars – Der Aufstieg Skywalkers: Abrams rückt die Dinge gemäß seiner konservativen Sicht wieder gerade. (5/10)
33. Ma – sie sieht alles: Der „Social Horror“, den Jordan Peele mit „Get Out“ initiierte, breitet sich jetzt in den Mainstream aus. (5/10)
34. Friedhof der Kuscheltiere: Jetzt auch in der Sorte Maine Coon! (5/10)
35. ES – Kapitel 2: Schon wieder scheitert es bei den Erwachsenen. Es wird doch wohl nicht etwa an der Vorlage liegen...? (5/10)
36. Triple Threat: Wenn man jede Menge Actionstars hat... und keinen Plan, was man mit ihnen anstellen soll. (5/10)
37. Die Kunst des toten Mannes: Der Film, für den das Wort „prätentiös“ unbedingt wieder in den Kritiker-Diskurs zurückkehren sollte. (5/10)
38. Elizabeth Harvest: Ein schrilles, kurzlebiges Vergnügen. (5/10)
39. Polar: Netflix will auch mal auf John Wick machen. Ohne Mads Mikkelsen wäre das mächtig in die Hose gegangen. (5/10)
40. Der Biss der Klapperschlange: Netflix lebt die TV-Ära der 90er Jahre. (5/10)
41. Avengers – Endgame: Die mit 181 Minuten vielleicht längste Abschiedsszene der Filmgeschichte. (5/10)
42. Hellboy – Call of Darkness: Oh, Boy! (4/10)
43. Avengement – Blutiger Freigang: Wenn sich der B-Action-Film mit Kammerspielen begnügt. (4/10)
44. Knight of Shadows: Jackie Chan darf sich endlich mal ausruhen. (4/10)
45. IO: Ein Science-Fiction-Kammerspiel, an das sich im neuen Jahr bereits niemand mehr erinnern kann. (4/10)
46. Creed 2: Einmal zu oft wieder aufgestanden. (4/10)
47. Kin: Nur 4 Punkte? Aber die Alien-Waffe leuchtet doch so schön! (4/10)
48. Siberia: Ein Film, der zeigt, wo sich Keanu Reeves momentan ohne John Wick befinden würde. (4/10)
49. Shaft: Wenn sich Coolness im Alter auf einmal in Senilität verwandelt... (4/10)
50. Dumbo: Tim Burtons erfolglose Suche nach dem rosa Elefanten in sich selbst. (4/10)
51. Gemini Man: Wenn technischer Forschungsdrang zur Geißel der Kreativität wird. (4/10)
52. Men in Black – International: Agent M, Agent H... Black doesn't suit you. (4/10)
53. 6 Underground: Der Beweis, dass zu viel Freiheit nicht jedem Filmemacher gut tut. (4/10)
54. Monstrum: Da fehlt aber noch Feinschliff. (3/10)
55. Robin Hood: Der am meisten erwartete Film des Jahres hält ein, was er verspricht. (3/10)


Serien:
1. Love, Death & Robots – Season 1 (9/10)
2. Too Old To Die Young – Season 1 (8/10)
3. Spuk im Hill House – Season 1 (8/10)
4. Marianne – Season 1 (7/10)
5. Stranger Things – Season 3 (7/10)
6. The Witcher – Season 1 (6/10)
7. Altered Carbon – Season 1 (6/10)
8. Umbrella Academy – Season 1 (6/10)
9. Good Omens – Season 1 (6/10)
10. Future Man – Season 2 (5/10)
11. American Gods – Season 2 (5/10)

Wichtigste Neuentdeckungen aus den älteren Jahrgängen:
1. Big and Little Wong Tin Bar (1962): Für jemanden, der sich in grauer Vorzeit mal geschworen hat, jeden existierenden Jackie-Chan-Film zu rezensieren, war es natürlich eine große Sache zu erfahren, dass das lange Zeit als verschollen geglaubte Filmdebüt wiederentdeckt wurde. Ehrensache, dass ich mich baldmöglichst damit befassen würde.
2. Dark Waters (1993): Es ist mir unbegreiflich, wie mir diese Perle in der Tradition des italienischen Gothic-Horror-Kinos der 70er bisher verborgen geblieben ist.
3. The Most Dangerous Game (1932): Ein Schlüsselfilm für so viele Klassiker, mit denen ich aufgewachsen bin.
4. The Lure (2017): Ein polnisches Horror-Musical-Märchen aus einer völlig anderen Welt.
5. Baby Blood (1990): Der offene Umgang mit den Regeln des niederen Genre-Kinos ist faszinierend.

Verpasste Filme (sortiert nach Erwartungshaltung bzw. Interesse):
Der Leuchtturm
Midsommar
Parasite
Doctor Sleep
John Wick – Kapitel 3
Vox Lux
Ad Astra
The Fanatic ( :) )
Crawl
The Beach Bum
Der goldene Handschuh
3 From Hell
Child's Play
Le Mans 66
Leberkäsjunkie
Master Z
Spider-Man – Far From Home
Stan & Ollie
Border
Escape Room
Terminator – Dark Fate
Rambo – Last Blood
The Dead Don't Die
Brightburn
Jumanji – The Next level
Shazam!
They Shall Not Grow Old
Verachtung
X-Men – Dark Phoenix
The Professor and the Madman
Aladdin
Toy Story 4
Anna
Hobbs & Shaw
Zombieland 2
Scary Stories to Tell in the Dark
Long Shot
Captain Marvel
Green Book
Lloronas Fluch
Annabelle 3
Happy Deathday 2 U
Midway
Angel Has Fallen
Pokémon
Maleficent 2
47 Meters Down
König der Löwen
Iron Sky – The Coming Race
Cats


Statistik:

FILME
gesehene Filme: 253 (2018: 306, 2017: 279, 2016: 247, 2015: 227, 2014: 297)
- davon Mehrfachsichtungen: 54
- davon Filme aus 2019: 55 (basierend auf deutscher Erstveröffentlichung, d.h. entweder Kinostart oder Heimkinorelease)
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD / Kino: 56 % / 8% / 33 % / 3% (aufgerundet) (2018: 66 % / 11% / 21 % / 3%)
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix / Youtube: 59 % / 40 % / 1%

SERIEN
gesehe Serienstaffeln: 47 (2018: 37, 2017: 41, 2016: 47, 2015: 47, 2014: 47)
Kinobesuche: 8 (2018: 8, 2017: 10, 2016: 7, 2015: 9)
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD: 36 % / 26% / 38 % (aufgerundet) (2018: 33 % / 50% / 17 % )
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix: 33,3 % / 66,6 %

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von SFI » 03.01.2020, 09:03

Imposant, du für die BD Einzelkämpfer. :lol:
Warum kopierst du die dortigen Beiträge nicht einfach hier rein? Oder aber diese Onelinergeschichte wäre doch eine tolle Variante:
Triple Threat: Wenn man jede Menge Actionstars hat... und keinen Plan, was man mit ihnen anstellen soll. (5/10)
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von LivingDead » 03.01.2020, 12:49

Geht mir aber auch so. Mein Filmtagebuch wurde letztes Jahr sträflich vernachlässigt. Ich bin schon froh, wenn ich bei Moviepilot überhaupt bei jedem Film, den ich gesehen habe, eine Bewertung platziere.
Auf der anderen Seite ist Timos Vorschlag nicht schlecht. Ich versuche es dieses Jahr so zu handhaben, dass mindestens zu jedem gesehenen Film/Serie eine kurze Bewertung steht.

Bei Letterboxd bin ich auch angemeldet, war aber bisher nicht aktiv...

Ansonsten eine interessante Auflistung, die bei mir wohl ganz ähnlich aussehen würde - auch wenn meine Blu-ray - Käufe in den letzten Jahren (dank Lovefilm --> Videobuster / Streaming) dramatisch zurück gegangen sind.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 04.01.2020, 15:35

Ja, mal schauen... das Rüberkopieren ist ja schon das, was mir zu viel Arfbeit macht, so hab ich das vorher ja auch gemacht. ;) Aber mal schauen...

Generell werd ich der BR auch weiterhin treu bleiben, denn die Unabhängigkeit von den Streaming-Anbietern ist mir sehr wichtig. Gerade bei den Entwicklungen in der letzten Zeit, die wohl noch weiter zunehmen werden. Nur mal als Beispiel: Die Simpsons-Episode mit Michael Jackson kann man im Streaming jetzt nicht mehr abrufen, weil sie zensiert wurde wegen dem Trubel um Jackson. Da ist man dann ja schon froh, dass man die DVD im Regal hat.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von freeman » 20.01.2020, 19:58

Es gibt was anderes als VHS, S-VHS, Laserdisc, DVD, Blu-ray oder die 4K-Varianten? :shock: Nie von gehört. Striemen... Gibts die net bei BDSM-Sessions, ihr Ferkel?

In diesem Sinne:
freeman

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 26.04.2020, 17:11

Ok, ich mach das jetzt wie folgt: Ein Posting pro Monat mit einer Übersicht aller Filme und Wertungen. Keine Kritiken direkt im Posting, wenn es welche gibt, setze ich über den Filmtitel einen Link dazu. ggf. editiere ich dann das Posting noch im Nachhinein, falls später weitere Kritiken hinzukommen.

Ich fang dann mal an mit dem

Januar 2020

Filme

:liquid8:
Deep End (Deutschland / GB 1970)
Der Unsichtbare (USA 1933)*
Mikrokosmos - Das Volk der Gräser (Frankreich / Italien / Schweiz 1996)

:liquid7:
The Irishman (USA 2019)
Insel des Schreckens (GB 1966)
Edouard & Caroline (Frankreich 1950)

:liquid6:
Necronomicon (USA 1993)*
Parasiten-Mörder (Kanada 1975)*
Master Z - The Ip Man Legacy (HK 2018)
Apostle (USA 2018)
The Grudge (Deutschland / Japan / USA 2004)*
The Grudge 2 (Japan / USA 2006)*
Brightburn (USA 2019)
Bernard und Bianca im Känguruhland (USA 1990)*
Lady Blue Shanghai (USA 2010)
What did Jack do? (USA 2017)

:liquid5:
Shadowzone (USA 1990)
Rurouni Kenshin (Japan 2012)
Head of the Family (USA 1996)
Mit einem Bein im Kittchen (aka Used Cars) (USA 1980)
Robotjox (USA 1989)

:liquid4:
Hellboy - Call of Darkness (USA 2019)*
Pixels (USA 2015)*
Robotjox 2 - Robot Wars (USA 1993)
México Bárbaro II (Mexiko 2017)

:liquid3:
Wahrheit oder Pflicht (USA 2018)

:liquid2:
Dollman vs. Demonic Toys (USA 1993)*


Serien

:liquid10:
Futurama - Season 2 (USA 2000)*

:liquid8:
The Boys - Season 1 (USA 2018)

:liquid7:
Dracula (Miniserie) (GB / USA 2020)

:liquid4:
The Strain - Season 3 (USA 2016)

*keine Erstsichtung

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 26.04.2020, 17:12

Februar 2020

Filme

:liquid8:
Der Schwarze Diamant (aka Uncut Gems) (USA 2019)

:liquid7:
American Psycho (USA 2000)*
Schrei, wenn der Tingler kommt (USA 1959)
I Bought A Vampire Motorcycle (GB 1990)
Paprika (Italien 1991)

:liquid6:
Child's Play (Frankreich / USA 2019)
Der Kuss des Vampir (GB 1963)
Ein Vogel auf dem Drahtseil (USA 1990)*
I Am Mother (Australien 2019)
Arctic (Island 2018)

:liquid5:
The Dead Don't Die (USA 2019)
The Slayer (USA 1982)
Gate - Die Unterirdischen (Kanada / USA 1987)*

:liquid4:
Der Nebel (USA 2007)*
Anna (Frankreich 2019)

:liquid3:
Kill Chain (USA 2019)
Escape Plan: The Extractors (USA 2019)

Serien

:liquid10:
Futurama - Season 3 (USA 2002)*

:liquid7:
Homeland - Season 5 (USA 2016)
Game Of Thrones - Season 6 (USA 2017)

*keine Erstsichtung

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Sir Jay » 12.08.2020, 13:47

futurama habe ich neulich auch mal wieder ausgepackt. obwohl ich staffel 1-4 auswendig mitsprechen kann und entsprechend über vieles nicht mehr so sehr lachen kann wie früher und viele gags rückblickend betrachtet etwas schlicht und plump wirken mögen, kann ich mich doch nicht dem charme (und nostalgie) entziehen - das sind immer extrem schnell verfliegende 20min...

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 25.08.2020, 18:40

Ja, ich find die auch immer noch großartig. In diesem Durchlauf haben mir durchaus auch die späteren Staffeln gut gefallen.

Und ich merk grad, das mit den monatlichen Updates wird wohl nix mehr... :lol:

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 03.01.2021, 15:33

Tja, da glaubt man, Corona hat einem das komplette Kinojahr versaut und mit Hunderten von verschobenen Kinostarts dafür gesorgt, dass uns Filmjunkies der neue Stoff verwehrt bleibt. Und dann zählt man als Resümee alle gesichteten Filme zusammen, die erstmals 2020 in Deutschland erschienen sind... und jetzt liege ich nur acht Filme hinter meiner Vorjahresliste. Möglich machen es diverse Streaming-Starts sowie vor allem die Mühen einiger Filmlabels, auch weiterhin den Markt für physische Medien zu bedienen.

Dafür hat es bei mir leider diesmal nur zu einem Kinobesuch gereicht – vermutlich ein trauriger Rekord für die Ewigkeit. Den Jahresbeginn habe ich wegen mäßig interessanter Kinostarts ausgelassen, wer konnte denn da auch ahnen, wie sich das Jahr danach entwickeln würde? „Tenet“ war dann aber fällig und wird mir wegen der Seltenheit der Gelegenheit in besonderer Erinnerung bleiben.

Ansonsten stand das Jahr wie immer auch im Zeichen der Wiederentdeckung vergessener Nischenfilme. Einige deutsche Labels machen sich unermüdlich um den Erhalt solcher unscheinbaren Werke der Vergangenheit verdient und versorgen sie mit liebevoller Aufbereitung, inklusive historischer Einordnung durch herangezogene Filmwissenschaftler und Experten. Das kann kein Stream bieten. Auch im Ausland werden regelmäßig mit hohem Aufwand Filme gewürdigt, die man weder bei Netflix noch bei Amazon noch woanders findet. Streaming bleibt somit auch in diesem Jahr maximal ideales Ergänzungsfutter, um Filme und Serien anzutesten und auf kreative Eigenproduktionen zurückzugreifen, aber kein Ersatz für die eigene Filmsammlung, zumal die Streams gerade auf modernen UHD TVs immer noch weit hinter der Qualität einer guten Blu-ray liegen (wie man wieder sehr gut beobachten konnte, als nach Corona-Ausbruch bei führenden Streaming-Anbietern die Datenrate gedrosselt wurde, was zu deutlich sichtbarer Artefaktbildung führte).

Meine wahren Highlights 2020 sind daher nicht in der folgenden Liste zu finden, sondern in mach spektakulärer Veröffentlichung älterer Werke durch Labels wie Anolis, Capelight, Koch, Wicked Vision oder Subkultur... gekrönt vielleicht vom einzigen Bildstörung-Release 2020, dem Antikriegsfilm-Meisterwerk „Komm und sieh“ in einer brillanten Edition.

Im folgenden aber eine Liste und kurze Beschreibung der Filme, die 2020 erstmals in Deutschland veröffentlicht wurden und noch im gleichen Jahr von mir gesehen werden konnten. Als kleine Ergänzung vorab noch eine zusätzliche Liste der 2020 veröffentlichten Serienstaffeln.

1. The Haunting of Bly Manor – Eigentlich ein unverschämt gutes Gruseldrama, würde man nicht ständig mit die noch einmal viel besseren ersten Staffel und mit der ebenfalls viel besseren Vorlage „The Innocents“ vergleichen. (7/10)
2. Das Damengambit – Wer einem Mainstream-Publikum die Faszination Schach vermitteln kann, muss einfach irgendwas richtig gemacht haben. Trotz der vorzüglichen Ausstattung, Schauspieler, Spannungsschrauben und aller anderen Qualitäten leidet die Miniserie allerdings akut unter Biopic-Klischeeritis.
3. Dracula (BBC) – Der dreiste Plottwist zum Ende der zweiten Episode führt zu einem qualitativ stark abfallenden Endspurt, bis dahin ist „Dracula“ aber eine gelungene Neuadaption mit einer pragmatisch-frechen Van Helsing und einem charmant-doofen Grafen. (7/10)
4. South Park Staffel 23 – Als die Macher Tegridy Farms den Rücken kehren, ist man endlich wieder auf ihrer Seite. „The Fractured But Whole“ durchzuspielen hat allerdings in diesem Jahr mehr Spaß gemacht. (6/10)
5. Truth Seekers Staffel 1 – Wer auf ein Comeback des Pegg/Frost-Dreamteams hofft, wird angesichts der fünf Minuten Screentime für Pegg enttäuscht sein. Frost sorgt mit seinem neuen Partner Samson Kayo trotzdem für witzige Ghostbusters-Unterhaltung in britischen Vorstädten. Aber letztlich war Bud Spencer ohne Terence Hill ja auch nur halb so gut... (6/10)
6. High Score – Viele interessante Interviewpartner in einer mehrteiligen Dokumentation über die bunte Geschichte des Videospiels, aber viele Dinge bleiben zu oberflächlich oder werden gar nicht erst thematisiert – auch weil man immer wieder in themenfremde Schwerpunkte abdriftet. (6/10)7
7. Umbrella Academy Staffel 2 – Obwohl Luther, Nummer 5 und Klaus das Unterhaltungslevel hoch halten, frage ich mich, wo das restliche Publikum eine Steigerung gegenüber der ersten Staffel zu sehen meint. (5/10)


1. I'm Thinking of Ending Things – Ein durch Zeit und Raum springender Gedankenstrom durch Fragmente von Erinnerung und Dasein. (8,5/10)
2. Uncut Gems – Dass Adam Sandler es eigentlich kann, hat er zuvor bereits hin und wieder bewiesen, aber das hier? (8/10)
3. Nightingale – Revenge Deluxe. (8/10)
4. 1917 – Egal wie sehr der Stil hier die Essenz bestimmt, man kann nicht anders als mit weit geöffneten Augen durch diesen Tunnel zu marschieren. (8/10)
5. Miss Zombie – woran Jim Jarmusch scheiterte, da sollte Sabu sich besser schlagen: Den bereits vom Mainstream vereinnahmten Zombiefilm ins Arthouse zu übersetzen. (8/10)
6. Monsieur Killerstyle – Leck mich, was für eine Jacke. Leck mich, was für Filme man über so eine Jacke machen kann. (7,5/10)
7. Vivarium – Menschen sind die einzigen Lebewesen, die sich selbst freiwillig in einen Glaskasten sperren. (7,5/10)
8. His House – Der Trailer versucht verständlicherweise, Assoziationen zu Jordan Peele zu erzeugen. Babak Anvaris "Under the Shadow" trifft es aber noch besser. Trotz inhalticher Schwachpunkte - der vielleicht gruseligste Horrorfilm des Jahres. (7/10)
9. The Devil All The Time – Ein schweifender Blick über die Fäden, mit denen der Teufel Generationen verknüpft. (7/10)
10. Tenet – Legt den Rückwärtsgang ein und fühlt, wie der Fahrtwind aus dem Gesicht strömt. (7/10)
11. Der Unsichtbare – Unsichtbare Spezialeffekte können so kostengünstig sein... und doch so intensiv. (7/10)
12. Die Farbe aus dem All – man wusste es eigentlich schon immer... irgendwas ist falsch an der Farbe Pink. (7/10)
13. Der Schacht – ein Filmkonzept wie ein Balkendiagramm, aber die Präsentation ist dafür äußerst bildhaft. (7/10)
14. Knives Out – hat sich in der Kategorie „wie führe ich ein postmodern geschultes Publikum mit einem Whodunit der alten Schule an der Nase herum“ achtbar geschlagen. (7/10)
15. Les Misérables – wenn Wut die engen Gassen von Paris überschwemmt. (6,5/10)
16. The Gentlemen – ob er sich gerade in den 60er Jahren befand, im finsteren Mittelalter oder in einem arabischen Märchen... dies ist der Beweis, dass Guy Ritchie in Wirklichkeit nie weiter als zwei Blocks von seinen britischen Pubs entfernt war. (6/10)
17. Underwater – es geht eben nichts über das Survival-Konzept von „Aliens“. (6/10)
18. Come to Daddy – ganz und gar nicht das, was man erwarten würde. Egal, was man erwartet hat. (6/10)
19. Sonic – Der Film – Dank des überarbeiteten Igel-Designs und Jim Carrey im Oldschool-Modus ein willkommener Sprung zurück in die frühen 90er. (6/10)
20. Informer – schnörkellos und solide. (6/10)
21. Vast of Night – Alien-Umrisse gedeutet durch den flackernden Röhrenbildschirm. (6/10)
22. The Hunt – Betty Gilpin mäht mit einem so bitterem Ernst durch die Menschenjagd-Satire, dass man sie für eine Reinkarnation von Buster Keaton halten könnte. (6/10)
23. Sputnik – Das starke Alien-Design überstrahlt die manchmal zu spröde Handlung. (5,5/10)
24. The Lodge – twistgeschüttelter Hüttenkoller mit Frostbeulen. (5/10)
25. VFW – Veteransploitation unter blauroten Neonröhren. (5/10)
26. The Old Guard - „Aalglatt“, wie man so schön bei Netflix sagt. (5/10)
27. Spenser Confidential – Buddy-Movie-Berieselung, die man sieht und vergisst. (5/10)
28. Coma – eine niedliche Bebilderung des menschlichen Unterbewusstseins mit bombastischen Bildern und wenig Substanz. (5/10)
29. Spongebob Movie – Sponge on the Run – Ohne Garys Miau geht in Bikini Bottom eben nichts. (5/10)
30. Extraction – eine hübsche Plansequenz, dicke Production Values und Chris Hemsworth machen noch keinen guten Film. (5/10)
31. Scars of Xavier – aus dem Kopf eines Serienkillers. (5/10)
32. Nightmare Radio – Hätte man anstatt des teilnahmslosen Dödels eine richtige Kultfigur ans Mikro gesetzt, wäre das dank einiger gruseliger Viecher einer der empfehlenswerteren Episoden-Horrorfilme geworden. (5/10)
33. The Wave – Immer wenn man gerade vorspulen möchte, kommt einem der Film zuvor und macht's einfach selbst. (5/10)
34. Fantasy Island – Fantasy hätte man auch dem Drehbuchautor gewünscht. (4,5/10)
35. Ip Man 4 – wer könnte die Villainisierung des Karate absurder auf die Spitze treiben als Scott Adkins im R.-Lee-Ermey-Modus? (4/10)
36. Jay & Silent Bob Reboot – Oh my god, what happened? (4/10)
37. Borat 2 – wenn man sich schon der Methoden des Gegners bedienen muss, kann man es auch gleich sein lassen. (4/10)
38. Brahms – The Boy 2 – Hoffen wir mal, dass nicht noch ein dritter Junge auf die Welt kommt. (4/10)
39. Last Girl Standing – Wenn der Alptraum für das Final Girl nach dem letzten Standoff weitergeht, ist das für sie sicher der Horror. Für den Zuschauer aber nur bedingt. (4/10)
40. Bloodshot – unkaputtbarer Superschrott wie aus den 00er Jahren. (4/10)
41. Mexico Barbaro II – den Mexikanern gehen langsam die Geschichten aus. (4/10)
42. Killing Gunther – Arnie stand mal für Kino. Das hier steht für Video-on-Demand. (4/10)
43. I See You – Wenn man irgendwie einen anderen Film gesehen hat als alle anderen. (4/10)
44. Hubie Halloween – zeigt gemeinsam mit „Uncut Gems“ Adam Sandlers enorme schauspielerische Bandbreite. (4/10)
45. Doom Annihilation – rückt den Vorgänger plötzlich in ein ganz helles Licht. (3/10)
46. Birds of Prey – und man dachte noch, es geht gar nicht schlimmer als in „Suicide Squad“. (3/10)
47. The Ice Cream Truck – I Scream, You Scream, We All Scream for another Ice Cream flavour! (2/10)

Statistik:

FILME
gesehene Filme: 324 (2019: 253, 2018: 306, 2017: 279, 2016: 247, 2015: 227, 2014: 297)
- davon Mehrfachsichtungen: 58
- davon Filme aus 2020: 47 (basierend auf deutscher Erstveröffentlichung, d.h. entweder Kinostart oder Heimkinorelease)
Kinobesuche: 1 (2019: 8, 2018: 8, 2017: 10, 2016: 7, 2015: 9)
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD / Kino: 64 % / 4% / 32 % / 0,31% (aufgerundet) (2019: 56 % / 8% / 33 % / 3%, 2018: 66 % / 11% / 21 % / 3%)
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix / Youtube: 70 % / 29 % / 1%

SERIEN
gesehe Serienstaffeln: 52 (2019: 47, 2018: 37, 2017: 41, 2016: 47, 2015: 47, 2014: 47)
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD: 17,3 % / 42,3% / 40,3 % (aufgerundet) (2019: 36 % / 26% / 38 %, 2018: 33 % / 50% / 17 % )
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix: 27 % / 73 %

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von SFI » 03.01.2021, 16:13

Was für Zahlen und dann auch noch Reviews und Lohnsklaventum. Deine Frau schmeißt den Haushalt? :lol:
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

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