Filmtagebuch: StS

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Beitrag von StS » 17.12.2016, 18:04

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Spike Lee´s „Summer of Sam“ (1999) ist eine ebenso ambitionierte wie atmosphärische Kombination aus einem „True Crime”-Kriminalthriller und einer Milieustudie der betreffenden Zeit, in welcher der selbsternannte „Son of Sam“ David Berkowitz damals (vom 29. Juli 1976 bis zum 10. August 1977) die Bevölkerung New Yorks in Angst und Schrecken versetzte: Bis zu seiner Verhaftung tötete und verwundete er mehrere junge Menschen – vornehmlich Pärchen in ihren Wagen. Mehr noch als auf die konkreten Verbrechen an sich konzentriert sich der Film weitaus stärker auf die (primär italienisch-stämmigen) Anwohner der betreffenden Stadtteile, in denen Berkowitz seine Taten verübte – inklusive verschiedenartiger „Spannungen“ in jenem Sommer, in welchem die Region obendrein von einer besonders ausgeprägten Hitzewelle heimgesucht wurde, die schließlich gar zu einem Blackout (samt gewalttätigen Plünderungen) führte. U.a. im Angesicht der bedrückenden Temperaturen und der verbreiteten Angst vor dem Killer, welche irgendwann auch darin mündete, dass sich Bürger bewaffneten und selbst „Jagd“ auf den Unbekannten machten, ist Lee das Einfangen bzw. Transportieren genau dieser (in gleich mehreren Bereichen) aufgeheizten Stimmung herausragend gelungen. Jene hat er überdies mit verschiedenen „brodelnden Konflikten“ auf persönlicher/zwischenmenschlicher Ebene angereichert, die stark von Sex, Gewalt, Vorurteilen, Unsicherheiten und individuellen „Identitätssuchen“ geprägt daherkommen – wie z.B. im Falle des Frisörs Vinny (John Leguizano), der seiner Frau (Mira Sorvino) regelmäßig untreu ist, oder des bisexuellen Ritchie (Adrien Brody), der sich in gewissen Rotlicht-Kreisen bewegt und zudem gern ein britischer Punk-Rocker wäre (speziell die Darstellung jener Underground-Szene New Yorks gefiel mir sehr). Die inspiriert zusammengestellte Besetzung liefert durchweg hochklassige Leistungen ab – bloß empfand ich es als etwas ungünstig, dass ausgerechnet die von Leguizano verkörperte Hauptfigur ein arg unsympathischer Zeitgenosse ist. Im Ganzen ist das Werk eher „interessant“ als „packend“, mit über zwei Stunden Laufzeit minimal zu lang sowie gelegentlich auch ein wenig „uneben“ geraten (auf Lee himself als Reporter hätte ich bspw. locker verzichten können). Die Morde wurden brutal umgesetzt und die ins Surreale tendierenden Szenen mit Berkowitz im Mittelpunkt ansprechend gestaltet, die Musikauswahl ist klasse und das komplette Produktions-Design wunderbar stimmig. Wer ruhigere, mehr auf Atmosphäre ausgerichtete Serienkiller-Filme (á la „Zodiac“) mag und diesen hier noch nicht kennt, der sollte ruhig mal einen Blick riskieren…

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Beitrag von StS » 29.12.2016, 18:32

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"In the Deep" (aka “47 Meters Down”)
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Beitrag von StS » 29.12.2016, 18:32

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Basierend auf Ted Chiang´s Kurzroman „Story of your Life“ hat Regisseur Denis Villeneuve mit „Arrival“ sowohl ein feines Kontrastprogramm zu effekthascherisch-plumpen Streifen á la „Independence Day: Resurgence“ als auch einen der besten Filme des Jahres 2016 geschaffen: Ein intelligenter, bewegender, ambitioniert-origineller dramatischer Science-Fiction-Thriller, der u.a. mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin (Amy Adams) und einem gelungenen Twist aufwartet sowie in ansehnlichen, von einem kraftvollen Score und Sounddesign untermalten Bildern verpackt daherkommt. Zudem ist das sich in einem angenehm unüberhasteten Tempo entfaltende Werk ebenfalls noch spannend, atmosphärisch und weist neben einer soliden politischen Botschaft überdies auch noch eine rundum überzeugende „emotionale Komponente“ auf…

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Beitrag von StS » 29.12.2016, 18:33

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"Little Sister"
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Beitrag von StS » 29.12.2016, 18:34

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Nicht allzu schwer – aber dennoch erfreulich und lobenswert: Mit „Rogue One“ (2016) hat Gareth Edwards („Monsters“/„Godzilla“) den besten „Star Wars“ Film seit den Achtzigern abgeliefert – und zwar einen unterhaltsamen und kompetent in Szene gesetzten Blockbuster mit einer Menge Action, Dramatik und ansehnlichen Spezial-Effekten. In letzterer Hinsicht fällt allerdings unvorteilhaft auf, dass der heutige Stand der Technik einfach noch nicht soweit ist, umfassend überzeugende „fotorealistische“ CGI-Protagonisten auf der Basis „echter, bekannter Personen“ zu erschaffen (betrifft Fischer und vor allem Cushing, der dafür definitiv zuviel Screen-Time besitzt). Unterdessen kommen die erdachten Charakterzeichnungen der beiden Autoren Chris Weitz und Tony Gilroy ebenso wenig über „mäßig“ hinaus wie die Story an – aber immerhin entfalten sich die Geschehnisse eher „gritty“ als „Kiddie-freundlich“ (sofern man K-2SO mal ein Stück weit außen vor lässt), weiß das Ganze in Sachen „Eye Candy“ zu überzeugen (inklusive der tollen natürlichen Drehlocations Island, Jordanien und die Malediven) und präsentiert sich Darth Vader zum Ende hin herrlich „badass“. In Anbetracht der angekündigten weiteren Projekte befürchte ich aber leider, dass die Franchise schon bald (in Sachen „Übersättigung“ und „Abnutzungserscheinungen“) ähnlich „versacken“ könnte wie die Veröffentlichungen aus dem Hause „Marvel“ inzwischen…

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Beitrag von StS » 29.12.2016, 18:35


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Beitrag von StS » 29.12.2016, 18:36

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Im Rahmen meines Studiums hatte ich mich eine Zeit lang mit den Forschungen Stanley Milgrams beschäftigt – vor allem mit seinen Arbeiten hinsichtlich des menschlichen Gehorsams gegenüber Autoritäten. „Experimenter“ (2015) ist ein kein klassisches Biopic eben jenes amerikanischen Psychologen – u.a. da der von Peter Sarsgaard prima gespielte Milgram in dem Film regelmäßig das Publikum direkt adressiert und es mehrere ungewöhnliche „stilistische Einfälle“ (u.a. surreale Momente und eigenwillige Hintergrundprojektionen) zu verzeichnen gibt. Demzufolge hat Regisseur Michael Almereyda („Nadja“) ein nur bedingt „zugängliches“ Werk erschaffen, das für Interessierte aber dennoch relativ reizvoll daherkommt sowie viele der Fragen und Ansätze Milgrams thematisiert, die auch heute noch Brisanz und Aktualität besitzen. Mit ordentlich besetzten Nebenrollen (u.a. Winona Ryder, Anthony Edwards, John Leguizamo und Anton Yelchin) aufwartend, konzentrierte sich Almereyda darauf, einem Migram durch die Betrachtung und Veranschaulichung seiner Arbeit näher zu bringen – wogegen er als Privatperson kaum eine Beleuchtung erfährt. Mehrfach wird im Verlauf Kierkegaard´s Erkenntnis „Life can only be understood backwards; but it must be lived forwards“ zitiert. Wer sich also gern mit entsprechenden Theorien und Gedankenansätzen beschäftigt, kann ruhig mal einen Blick riskieren…

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Beitrag von StS » 07.01.2017, 17:32

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"the Gate"
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Beitrag von StS » 07.01.2017, 17:33

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Supremacy“ (2014) ist ein düster-dramatischer „Home Invation“-B-Movie-Geiselnahme-Crime-Thriller (u.a. über Vorurteile, Hass, Angst und Kontrollverlust), der auf einer wahren Begebenheit beruht und von einem Angehörigen der „Arischen Bruderschaft“ (Joe Anderson) handelt, der nach 15 Jahren im Gefängnis entlassen wird und noch am selben Tag im Rahmen einer Verkehrskontrolle einen farbigen Polizisten erschießt – worauf er und seine drogensüchtige Begleiterin (Dawn Olivieri) auf ihrer Flucht vom Tatort in das Eigenheim einer mehrköpfigen afroamerikanischen Familie eindringen und dort im Laufe der verstreichenden Stunden (zunehmend verzweifelter) einen Ausweg aus ihrer misslichen Lage zu erkennen bzw. zu finden versuchen…

Die Rassismus-Thematik nimmt einen zentralen Stellenwert ein, Regisseur Deon Taylor´s Vorerfahrungen im Horror-Genre sind erkennbar und die aufgrund der aufgewühlten Emotionen aller Beteiligten höchst angespannte Situation sorgt dafür, dass der Zuschauer stets „bei der Sache gehalten“ wird. Ja, so einige der Entwicklungen sind vorhersehbar und gewisse Verhaltensweisen muten nicht wirklich glaubwürdig an – doch weiß einen das Gebotene über weite Strecken seiner straffen Laufzeit hinweg durchaus ordentlich zu „packen“, überzeugen die beiden Hauptdarsteller Joe Anderson sowie ein alter, gebrechlicher, nichtsdestotrotz „standhafter“ Danny Glover und gibt es in Nebenparts überdies noch einige weitere „vertraute Gesichter“ (wie z.B. Derek Luke, Julie Benz, Nick Chinlund, Anson Mount und Mahershala Ali) zu erspähen…

Kurzum: Obgleich fern von perfekt, vermochte mich „Supremacy“ sowohl positiv zu überraschen als auch absolut solide zufrieden zu stellen…

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Beitrag von StS » 19.01.2017, 18:38

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"the Strangers"
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Beitrag von StS » 19.01.2017, 18:39

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Regie-„Wunderkind“ Damien Chazelle („Whiplash“) hat es erneut geschafft – denn ja, sein „La La Land“ ist so toll wie sein Ruf: Eine bewegende Love-Story und liebevoll-nostalgische Ode an Los Angeles, Jazz und „das alte Hollywood“. Von der Inszenierung über die Kamera-Arbeit bis hin zur Ausstattung kommt alles hochklassig und ungemein einfallsreich daher. Dazu dann noch die klangvollen Songs und eben solche Musik: Mir fällt nichts ein, was eine Beanstandung wert wäre. Vor allem aber begeistern der charmant-charismatische Ryan Gosling und (mehr noch) die absolut umwerfende Emma Stone mit ihren Darbietungen (Schauspiel, Gesang, in ersterem Fall zudem sein extra für den Part erlerntes Klavierspiel). Ihre „Chemie“ miteinander ist einfach wunderbar – verleiht dem Ganzen „ein großes Herz“ weit über die „handwerklich-technische Perfektion“ um sie herum hinaus. Kurzum: Ein feines, unterhaltsames, emotionales Film-Highlight, das zwar gewiss „nicht für jedermann“ geeignet, im Prinzip aber auch „Musical-Muffeln“ zu empfehlen ist…

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Beitrag von StS » 24.01.2017, 17:39

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"Spectral"
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Beitrag von StS » 24.01.2017, 17:40

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Bei der argentinisch-mexikanisch-brasilianisch-spanisch-amerikanischen Co-Produktion „El Ardor“ haben wir es mit einem von Pablo Fendrik verfassten und realisierten Neo-Western aus dem Jahr 2014 zutun. Angesiedelt in den Tiefen des südamerikanischen Urwalds, werden einige Tabak-Farmer von einer Gruppe Männer bedroht, die sie zum Verkauf ihres Grundbesitzes zwingen wollen: Wer nicht einwilligt, wird entweder vertrieben oder getötet – bis eines Tages ein geheimnisvoller, wortkarger Fremder auftaucht, der sie dabei unterstützt, sich wehrhaft diesen „Eindringlingen“ zu widersetzen (sprich: um ihr Land und Leben zu kämpfen)…

Mit den beiden international bekannten Schauspielern Gael García Bernal und Alice Braga als Leads schuf Fendrik einen ruhigen, schön anzusehenden Film mit wenigen Dialogen und viel Dschungel-Atmosphäre. Leider aber sind die Charakterzeichnungen nicht gerade reichhaltig ausgefallen, bleiben nicht nur die Baddies „eher blass“ und nimmt sich das Ganze einen Zacken zu ernst. Spirituelle und sozialkritische Elemente spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte, deren „Grundgerüst“ und Protagonisten allerdings unvorteilhaft generisch gestrickt wurden. Zudem hätte etwas mehr Tempo ebenfalls beileibe nicht geschadet…

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Beitrag von StS » 02.02.2017, 18:56

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"Incarnate"
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:liquid3: zu verorten nahe der Grenze zur :liquid4:

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Beitrag von StS » 02.02.2017, 18:57

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Uncertainty“ (2008) ist ein netter kleiner „Indie“ des Regie- und Autoren-Gespanns Scott McGehee und David Siegel („the Deep End“), in welchem sich die Geschichte eines jungen Paares am Morgen eines 4. Julis auf der Brooklyn Bridge nach dem Werfen einer Münze quasi „aufsplittet“ und fortan (auf der Basis der damit verknüpften Entscheidungen) parallel zueinander entlang zweiter ganz unterschiedlicher Bahnen entwickelt: Auf der „Manhattan-Seite“ geraten sie in eine gefährliche Hetzjagd, nachdem sie in einem Taxi ein verlorenes Handy finden – während sie sich auf der „Brooklyn-Seite“ u.a. um einen streunenden Hund kümmern, ein Familienfest besuchen und sich darüber Gedanken machen, ob sie tatsächlich schon so weit sind, Eltern zu werden…

Halb ruhiges Drama – halb temporeicher Thriller: In beiden Strängen steht die Beziehung der beiden Hauptprotagonisten im Zentrum des Geschehens. Überzeugend verkörpert von Joseph Gordon-Levitt und Lynn Collins, wird das Interesse des Publikums (trotz minimaler „Längen“ hier und da) stets aufrecht erhalten – gerade weil die Chemie der beiden stimmt und sie einem rasch einträglich sympathisch werden. Die Dreharbeiten fanden an einigen ansprechenden Locations in New York City statt – und zwar nachdem das Skript zuvor ohne Dialoge verfasst worden war und eben jene erst im Rahmen der Proben gemeinsam erarbeitet wurden. Ein unterhaltsames, wenn auch nicht umfassend ausgereiftes „filmisches Experiment“ also, u.a. mit Olivia Thirlby in einer Nebenrolle…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 04.01.2021, 10:43

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"Abgeschnitten" (2018) ist ein deutscher Thriller, der auf einem Roman von Sebastian Fitzek basiert. Regisseur Christian Alvart hat handwerklich gute Arbeit abgeliefert - aber der Film hangelt sich dermaßen von einer Unglaubwürdigkeit über den nächsten Logikpatzer und Zufall bis hin zum "großen Twist" gegen Ende (welchen man so u.a. bereits aus der "Saw"-Franchise kennt), dass man angesichts des abstrusen Treibens irgendwann einfach keinen Spaß mehr an der Sache hat (höchstens unfreiwilligen). Die beiden Leads (Moritz Bleibtreu und Jasna Fritzi Bauer) gehen in Ordnung, die Stimmung ist schön düster - doch die inhaltlichen Mängel sind einfach überragend; zumal er mit 2 Stunden 10 Minuten auch gern eine rund 20-minütige Straffung vertragen hätte (zugunsten von Sachen wie Suspense und Kurzweil). Fans der Marke Mercedes kommen jedenfalls auf ihre Kosten (wird hier aufdringlich "beworben") und die finale (arg vorhersehbare) Action-Szene ist einfach derart "drüber", so dass ich mir (rückwirkend sowie eigentlich vom ersten Drittel aus an) mehr als einmal die Frage stellen musste, wie man einem das wirklich so dermaßen erst gemeint präsentieren konnte...

:liquid3:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 06.01.2021, 15:15

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Im Grunde haben wir es bei „the Possession of Hannah Grace“ (2018) mit klassischer Genre-Kost aus dem Hause „Screen Gems“ zutun: Also ein Streifen in der Tradition von Werken wie „Slender Man“, „Prom Night“, „the Roommate“ und „He's out there“. Das Ganze schaut nicht billig aus (kompetent-ordentliches Produktionsdesign, einigermaßen stylisher Look) und hat ein bis zwei halbwegs vertraute Darsteller mit an Bord – verlässt sich aber zu sehr auf lahme Jump-Scares und Klischees; worüber hinaus weder ein vernünftiges Maß an Spannung noch Atmosphäre heraufbeschworen werden kann. Einige Elemente/Momente tendieren positiv hin zu „creepy“ und wussten mir zu gefallen – Kirby Johnson als Hannah zum Beispiel; ihren Bewegungen und der betreffenden Make-up-Arbeit sei Dank – bloß schmälern Eigenschaften/Dinge wie Vorhersehbarkeit, Unoriginalität sowie ein ziemlich einfallsarm-abruptes Ende das gewünschte Horror-Sehvergnügen alles in allem leider doch merklich. Dann lieber einfach noch einmal „the Autopsy of Jane Doe“ anschauen…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von deBohli » 07.01.2021, 11:14

StS hat geschrieben:
04.01.2021, 10:43
"Abgeschnitten" (2018) ist ein deutscher Thriller, der auf einem Roman von Sebastian Fitzek basiert.
Bei dieser Grundlage hätte mich eine höhere Wertung sehr erstaunt. :lol:
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 11.01.2021, 09:38

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Viele Jahre lang lag „The Howling: Reborn“ (2011) – seines Zeichens übrigens der 8. Film (sowie quasi ein „Reboot“) der „Franchise“ – auf meinem „Pile of Shame“. Tja, positiv überrascht wurde ich letzten Endes jedenfalls nicht. Von der Story her geht der Streifen tatsächlich einigermaßen in Ordnung – obgleich der Inhalt offenkundig aus verschiedenen anderen Veröffentlichungen zusammengeklau(b)t wurde – doch vor allem die Regie-Arbeit Joe Nimzikis hat mich nicht wirklich zufrieden stellen können. Während diverse CGIs arg billig ausschauen, überzeugen immerhin die Werwolf-Kostüme, einige eingefangene Bilder sowie zwei bis drei nette Sequenzen (wie z.B. ein Sturz/Sprung aus einem Fenster). Spannung sucht man allerdings vergebens, die Dialoge sind überwiegend schwacher Qualität und so manche Momente sind schon irgendwie „doof“ geraten. Die Performances Landon Liboirons, Lindsey Shaws (recht „knuffig“, das Mädel) sowie Ivana Miličevićs (noch vor Start der feinen „Banshee“-Serie) sind derweil nicht ernsthaft schlecht – zugleich allerdings auch fern von gut – worüber hinaus der Soundtrack ein paar erstaunlich feine Songs aufweist, die wiederum aber irgendwie „zu hochklassig für das Drumherum“ wirken. Kurzum: Kein totales Ärgernis – nichtsdestotrotz nicht gerade sehenswert (obgleich an sich besser als fast alle anderen Sequels der Reihe)…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 14.01.2021, 11:14

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Suicide Squad“ (extended Cut)… tja, auch bei der Zweitsichtung (dieses Mal in der längeren Fassung) funktioniert der Film nicht wirklich gut. Die erste Hälfte macht einigermaßen Laune – und zwar hauptsächlich dank der gelungenen Einführung der an sich durchaus reizvollen Charaktere… bis die eigentliche „Mission“ einsetzt und das Ganze dann plötzlich rasch belanglos und lahm zu werden beginnt: Aus den individuellen Figuren wird nicht viel gemacht, aus dem „Gruppengefüge“ auch nicht, die zerstörte Stadt ist kein sonderlich abwechslungsreicher Schauplatz und die Gegner wurden allesamt einfallslos konzipiert und präsentiert. Wie „wachechte Schwerkriminelle“ wirken diese Anti-Helden kaum und der Inhalt ist so banal wie oberflächlich – während Ayer´s Regie zumindest kompetent-solider Beschaffenheit ist und der Soundtrack ziemlich dufte zusammengestellt wurde. Margot Robbie ist ne schicke, amüsante Harley Quinn – doch das „Irre“ ihrer Persönlichkeit kommt viel zu selten zur Geltung – Will Smith mutet schlichtweg langweilig an (Performance und Part) und von Jared Leto´s Joker gibt es einfach zu wenig zu sehen: Ist für die eigentliche Handlung im Grunde überflüssig – verdient aber dennoch „Anerkennung“, da diese Interpretation des ikonischen Baddies eine angenehm polarisierende war/ist… und mehr solch „kantige“ Eigenheiten dem Projekt klar besser gestanden hätten, als (bspw.) reizlose CGI-Widersacher (plus Skybeam, mal wieder!). Zumindest habe ich mich nicht gelangweilt, gibt es ein paar coole Images und Momente zu verzeichnen… und Viola Davis ist (wie so oft) klasse.

knappe :liquid4:


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Angesiedelt in den 1970ern, erzählt „I’m Your Woman“ (2020) eine vertraute Geschichte – nämlich die eines charmanten Kriminellen, der sich mit den „falschen Leuten“ anlegt sowie daher stracks „auf die Abschussliste“ gerät – eben jene allerdings aus einer anderen, generell eher ungewohnten Perspektive: Aus der seiner (Haus-)Frau, die zusammen mit ihrem Baby auf einmal verunsichert und überfordert mit den Folgen seines Tuns zurechtkommen und um ihr Leben fürchten muss. Im Folgenden „emanzipiert“ sie sich – wird selbstsicherer, eigenständiger und tougher (etc.). Regisseurin und Co-Autorin Julia Hart hat ein ruhiges, fein ausgestattetes, stimmungsvolles Thriller-Drama mit einer guten Hauptdarstellerin (Rachel Brosnahan) und einigen starken Szenen geschaffen – welches mit zwei Stunden Laufzeit aber zu lang daherkommt sowie bestimmte „herausragende Momente“ (etwa im Bereich der vermittelten „Emotionalität“) vermissen lässt. Zudem hätte man inhaltlich einiges durchaus ein Stück weit interessanter gestalten können - auf die Charaktere und Story-Entfaltung bezogen. Alles in allem ein Streifen, den man sich getrost mal ansehen kann – den man sich (u.a. angesichts der „Zutaten“) insgesamt jedoch irgendwie besser gewünscht hätte…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 18.01.2021, 14:55

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Bei Billy Ray´s 2015er Mystery-Thriller-Drama „Secret in their Eyes” handelt es sich um das US-Remake von Juan José Campanella´s „El secreto de sus ojos” – dem „Oscar“-Preisträger für die beste fremdsprachige Produktion 2009. Gut besetzt mit Chiwetel Ejiofor, Nicole Kidman und Julia Roberts in den Hauptrollen, handwerklich solide umgesetzt sowie (im Zuge einer seiner beiden Zeitebenen) in einem nicht uninteressanten „kurz-nach-9/11“-Kontext eingebettet, kann das fertige Ergebnis „unterm Strich“ jedoch nur bedingt überzeugen, u.a. da das Gebotene im Grunde bloß wie „Standard-Genre-Kost“ anmutet sowie die drei „zentralen Komponenten“ leider nur partiell zufrieden stellend „ausgelotet“ wurden: Die gesellschaftliche Situation Anfang 2002, die Jagd auf den Killer sowie die emotionale, ausgelöst durch den brutalen Mord an einer jungen Frau/Tochter/Bekannten (inklusive der zugehörigen Schuldgefühle und „Nachwehen“). Zudem wird mit Rückblenden gearbeitet, anstatt sich chronologisch zu entfalten – was der Spannungserzeugung eher im Wege steht als zuträglich ist – und empfand ich den „Twist“ am Ende als nicht halb so „schockierend“, wie er gewiss gedacht war…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von Cinefreak » 18.01.2021, 16:06

deBohli hat geschrieben:
07.01.2021, 11:14
StS hat geschrieben:
04.01.2021, 10:43
"Abgeschnitten" (2018) ist ein deutscher Thriller, der auf einem Roman von Sebastian Fitzek basiert.
Bei dieser Grundlage hätte mich eine höhere Wertung sehr erstaunt. :lol:
ich mag Fitzek...nur leider hat er die Eigenschaft, sich manchmal zu doppeln. Das Paket, die Therapie und auch ein relativ neues DAS GESCHENK habe ich verschlungen. Abgeschnitten habe ich vor ca. nem knappen Jahr als Buch gelesen, darum warte ich bisher noch, weil ich fürchte, mich noch zu gut erinnern zu können
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 20.01.2021, 10:17

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Okay… es passiert selten, dass mich ein Film wahrhaft zu überraschen vermag… aber „Serenity“ (2019) hat genau das tatsächlich geschafft! Was ich erwartet habe, war ein dramatischer Mystery-Thriller… aber dank eines „Twists“ landet der Streifen mit einem Mal plötzlich tief in „WTF?!?!-Gefilde“. Regisseur und Drehbuchautor Steven Knight („Locke“) muss man schon eine gehörige Schüppe Mut, „Frechheit“ und Anerkennung dafür zusprechen, Derartiges abzuziehen… auch wenn mir die betreffende (abstrus-bizarr-radikale) „Wendung“ nicht wirklich zu gefallen wusste (ich war von ihr eher „gefrustet“ als alles andere, muss ich sagen). Ja, das Ganze ist schon einigermaßen „pulpy-schräg unterhaltsam“, Matthew McConaughey und Anne Hathaway machen ihre Sache jeweils ordentlich und die Malediven bieten den Geschehnissen eine traumhaft-schöne Location… doch alles in allem ist das Werk so etwas wie ein ambitionierter, u.a. ansprechend anzusehender Turm- oder Klippensprung, bei dem der Springer am Ende leider „unglücklich/falsch“ auf dem Wasser aufschlägt…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von deBohli » 20.01.2021, 11:04

Herrn Knight beweist mit dem Film also viel Chuzpe, doch das hilft scheinbar nicht. Zum Glück habe ich die Produktion bisher immer gemieden, auch wenn ich wegen den beiden Schauspieler*innen schon sehr gelockt wurde.
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von LivingDead » 20.01.2021, 15:13

Komme auf das gleiche Fazit und die gleiche Wertung. Darsteller und der ungewöhnliche Twist lassen aufhorchen, führen aber in diesem Falle auch dazu, dass man beim Abspann vor dem Bildschirm sitzt und sich durchaus fragt: Was sollte das denn jetzt?
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

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