Filmtagebuch: StS

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 13.04.2021, 08:49

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"Take Back" (2021) ist der nächste in einer Reihe schwacher Genre-Streifen von Regisseur Christian Sesma ("AWOL-72", "Vigilante Diaries", "Paydirt" etc.)… ein "Action-Thriller" ohne viel Action sowie frei von Thrills… schwach und billig ausschauend in Szene gesetzt sowie von Anfang bis Ende einfach nur lahm. Das Thema "Mädchenhandel" wird innerhalb der generischen Story bloß als "Aufhänger" (inklusive regelmäßiger gen "Exploitation-Gefilde" neigender Aufnahmen von verschreckten, gefesselten jungen Damen in Unterwäsche) genutzt… die "Schusskünste" der Baddies sind mal wieder lächerlich schlecht… und auffälliges CGI-Blut- und Mündungsfeuer gibt es obendrein ebenfalls noch zu verzeichnen…

Darstellerisch schlägt sich Michael Jai White in einer "zurückhaltenden" (nahezu Prügel-freien Rolle) recht gut… Hauptdarstellerin Gillian White (auch im echten Leben mit Michael Jai verheiratet) agiert tough, wurde mir aber nie sympathisch… und Mickey Rourke… oh, herrje, Mickey: Der schaut so aus, als hätte Dr. Frankenstein eine missratene Madame Tussaud Wachsfigur von ihm zum Leben erweckt, die dann während der Dreharbeiten unter der Sonne Kaliforniens zu schmelzen begann. Die meiste Zeit sitzt er nur irgendwo rum, schaut furchtbar aus, labert Mist, beschäftigt sich mit seinen Hunden und setzt, wenn er denn mal draußen ist, irritierend oft seine Sonnenbrille auf und ab. Kurzum: Ein ödes, besser zu meidendes Machwerk…

:liquid2:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 14.04.2021, 10:41

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"Murder among the Mormons" (2021) ist eine knapp 160-minütige True-Crime-Doku-Mini-Serie der beiden Regisseure Jared Hess ("Napoleon Dynamite") und Tyler Measom ("An Honest Liar") aus dem Hause "Netflix". Im Zentrum stehen drei Bombenanschläge im Jahr 1985 in Salt Lake City, bei denen zwei Menschen getötet wurden – ebenso wie (eng damit verbunden) um diverse für die Mormonen-Religion höchst brisante Dokumente (u.a. den sogenannten "Salamander-Brief"). In den USA ist der Fall sehr bekannt – ich selbst hatte höchstens mal beiläufig davon gelesen/gehört. Umso interessanter war diese Veröffentlichung für mich, welche (wie bei solchen "Netflix"-Produktionen üblich) kompetent produziert daherkommt und einen soliden Einblick in die Strukturen und Geschichte der betreffenden LDS-Glaubensgemeinschaft (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) offeriert…

Aufgrund meines mangelnden Vorwissens empfand ich diese Geschichte über Dokumenten-Handel, Glauben (sowie den Willen, an etwas bestimmtes zu glauben), Täuschung, Fälschung und Mord als spannend und reizvoll. Darüber hinaus war es nett, diverse Orte wiederzuerkennen, die ich vor wenigen Jahren selbst mal besucht hatte. U.a. dank einiger "eigenwilliger Persönlichkeiten" wirkt das Werk (trotz der ernsten Materie) mitunter fast ein wenig "amüsant" – die Coen Brüder oder Steven Soderbergh wären gute Kandidaten für eine Spielfilm-Version. Gern hätten die Macher ihren Fokus insgesamt ein wenig "einengen" können – stärker auf den Täter (mit dem es leider kein aktuelles Interview-Material gibt) oder auf die Kirche an sich gerichtet – oder sich mit einer etwas längeren Laufzeit beiden Bereichen inniger widmen können…

Unterhaltsam und (primär für Unkundige) interessant ist "Murder among the Mormons" dennoch.

:liquid6:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 16.04.2021, 09:22

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Bei "Captive State" (2019) haben wir es mit einem Science-Fiction-Thriller von Rupert Wyatt ("Rise of the Planet of the Apes") zutun, der in den US-Kinos (leider) unschön floppte – an sich aber auch weder klassische "Mainstream-Ware" noch gängige "Alien-Invasion-Kost" ist. Im Gegensatz zu Werken wie "Independence Day" oder "Skyline" (plus ihre jeweiligen Sequels) stehen hier keine Kampfhandlungen oder "CGI-Spektakel-Sequenzen" im Vordergrund – sondern die Nachwirkungen einer eben solchen (massiven) "Begegnung der 3. Art". In düster-kühle Bilder gekleidet, entfaltet sich diese Dystopie primär im Stile eines Widerstands- oder Spionage-Thrillers – also Planen, unentdecktes Taktieren und Agieren, geheime Kommunikationswege etc. – und wartet überdies mit deutlichen allegorischen politischen Untertönen auf (einfach mal zwei Stichworte dazu: Überwachungssaat, totalitäres Regime). Ab und an musste ich unweigerlich an "District 9" denken – nur dass der bspw. deutlich stärker auf "Action" ausgelegt daherkommt…

Generell ist die kreierte Atmosphäre "ungemütlich-bedrohlich" – was auch mit an den überwiegend trostlosten, "realistisch-gewöhnlichen" und/oder heruntergekommenen Schauplätzen liegt – worüber hinaus die gebotenen F/X ebenso überzeugen wie punktuelle Spannungs-Momente. Die Besetzung ist gut sowie ansprechend frei "kommerzieller Stars" – allerdings voller "vertrauter Gesichter" á la John Goodman, Vera Farmiga, Kevin Dunn, James Ransone, Alan Ruck, Machine Gun Kelly, Kevin J. O'Connor und Ben Daniels – wobei ich mir aber zumindest bei einigen von ihnen präzisere Charakter-Zeichnungen gewünscht hätte. An sich sind mehrere Bereiche des Films etwas "vage" geraten – was gelegentlich einen etwas unbefriedigenden Eindruck erzeugt – doch fügt sich vieles im zunehmenden Verlauf ganz ordentlich zusammen und mündet zudem in einem zwar nicht unvorhersehbaren, aber dennoch prima überzeugenden Finale. Kurzum: "Captive State" ist ein ungewöhnlicher, interessanter "Alien-Invasion-Genre-Vertreter", der durchaus ein Blick wert ist…

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Beitrag von SFI » 16.04.2021, 15:35

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von deBohli » 16.04.2021, 17:08

Huch, der zog an mir vorbei, klingt aber nach meinem Ding. Danke für den Tipp, das schaue ich mir gerne an.
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 16.04.2021, 17:27

SFI hat geschrieben:
16.04.2021, 15:35
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Beitrag von Vince » 20.04.2021, 18:42

Meins wars nicht, von mir hat der nur 4 Punkte bekommen.

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 17.08.2021, 12:13

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Beckett“ (2021) ist ein angenehm „oldschool“ konzipierter und in Szene gesetzter „Mann auf der Flucht“-Paranoia-Thriller, der sich gradlinig im Rahmen ständig wechselnder Schauplätze entfaltet. Regie führte der Italiener Ferdinando Cito Filomarino, der zuvor u.a. als Second-Unit-Director für Luca Guadagnino (hier übrigens als Produzent mit von der Partie) tätig war…

Der „Fremde in einem fremden Land“ wird im Vorliegenden von John David Washington verkörpert: Ein mit dem Wagen verunglückter Amerikaner in Griechenland, der plötzlich von Killern gejagt wird. Seine anfängliche Hilflosigkeit wird gut mit solchen Details vermittelt, wie dass die Dialoge der Einheimischen um ihn herum unübersetzt verbleiben…

Mit der Zeit entwickelt er sich von einem, dem es nicht geheuer ist, wenn seine Begleitung (z.B.) den vorgeschriebenen Pfad in einem Ruinen-Park auch nur für ein paar Schritte verlässt, hin zu jemandem, der sich mit diversen zugefügten Wunden quer durch Athen kämpft – wobei seine finale „Heldentat“ aber schon arg „over the Top“ ist…

Washington verkörpert ihn okay, Alicia Vikander ist charmant wie eh und je sowie Boyd Holbrook gewohnt lässig – wobei seine Rolle in einer zentralen Hinsicht aber definitiv zu klischeehaft geraten ist. Einen positiven Eindruck hinterlässt indes noch die Luxemburgerin Vicky Krieps. Alle übrigen Akteure sind nicht wirklich der Rede wert – füllen ihre Parts jedoch allesamt ordentlich aus…

Originalität sucht man vergebens, so manche Dialogzeile ist nicht gerade die beste (gerade zwischen Washington und Vikander), die Auflösung der Hintergründe ist schon leicht enttäuschend und der damit verknüpfte Versuch, „Unterhaltungs-Kost“ mit der instabilen politischen und gesellschaftlichen Lage im Land zu kombinieren, ist letzten Endes nicht sonderlich ergiebig geglückt…

Zumindest sind die simultan idyllisch wie unheilvoll eingefangenen griechischen Landschaften ansprechend anzusehen, verhindern diverse Verfolgungsjagden und sonstige Action-Szenen das Erkeimen von Langeweile, gefielen mir die Set-Pieces in den von Protesten durchzogenen Straßen Athens besonders gut und kommt das Ganze nicht so „flashy“ wie gängige US-Genre-Vertreter daher…

„Unterm Strich“ kann ich „Beckett“ bloß bedingt empfehlen – und zwar primär aufgrund des Fehlens herausragender Highlights sowie zweier Momente, die mich persönlich durchaus ein Stück weit „geärgert“ haben – nämlich eine leider vorhersehbare Offenbarung und ein beherzter Sprung. Ihn mir an einem regnerischen Abend bei „Netflix“ angesehen zu haben, habe ich aber dennoch nicht ernsthaft bereut…

knappe :liquid5:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von deBohli » 17.08.2021, 14:04

Sehe es ähnlich und würde den Film ebenfalls nicht empfehlen - erlaube mir sogar einen Punkt weniger zu vergeben. Siehe mein Tagebuch.
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 18.08.2021, 15:10

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Ashin of the North“ (2021) ist eine separat veröffentlichte „Spezial-Episode“ der koreanischen „Netflix“-Historien-Horror-Serie „Kingdom“, welche in Spielfilmlänge die Vorgeschichte einer mysteriösen Frau erzählt, die gegen Ende der 2. Staffel erstmals in Erscheinung trat/tritt – ebenso wie zusätzliche Infos zu eben jener Pflanze liefert, die Tote auferstehen lassen kann…

Mit der Serie habe ich persönlich noch nicht begonnen – und so wollte ich dieses Werk hier einfach mal zum „Antesten“ nutzen, da ich zuvor gehört hatte, es würde auch als „losgelöster Film“ funktionieren (was so definitiv stimmt). Nunja: Inzwischen habe ich durchaus Lust bekommen, mir die verfügbaren Folgen in nächster Zeit mal anzusehen…

Zumindest für mich kommt das Setting (Korea im 14. Jahrhundert) angenehm „unverbraucht“ daher, ist die Produktionsqualität rundum zufrieden stellend hoch, kann man in den Bereichen Atmosphäre und Härte nicht klagen, gehen die Performances in Ordnung und überzeugen einzelne Set-Pieces u.a. dank ihrer Bebilderung, Umsetzung und Intensität wirklich gut…

Im Prinzip wird eine klassisch-gradlinige Rache-Geschichte Schrägstrich Origin-Story erzählt, bei der die politischen Aspekte des Ganzen eher im Hintergrund verbleiben. Das finale Drittel wartet schließlich mit einer Menge Action und Zombies auf – während man davor (statt letzteren Gestalten) u.a. blutig-nette Sequenzen mit einem Zombie-Reh und einem Zombie-Tiger präsentiert erhält…

Kurzum: „Ashin of the North“ ist ein kurzweiliges, ordentliches „Kingdom“-Serien-Special – und das sowohl für die bestehende Zuschauerschaft als auch für Interessierte/Neueinsteiger…

gute :liquid6:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von LivingDead » 18.08.2021, 16:02

Ich kann die Serie eigentlich auch nur empfehlen. Hatte meinen Spaß damit - den Film aber gar nicht auf den Schirm. Insofern danke fürs Erinnern. :D
Mit freundlichem Gruß
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 19.08.2021, 11:27

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Bei „Escapee“ handelt es sich um einen Slasher aus dem Jahr 2011, in dessen Gestalt Campion Murphy seinerzeit sein Spielfilm-Regiedebüt vorlegte – worauf er seither (bis heute) übrigens nichts weiter als einen einzigen „Short“ abgeliefert hat. Die Story (ebenfalls von Murphy) kommt arg gradlinig, einfallsarm und vorhersehbar sowie reich an öden Klischees, banalen Dialogen und uninteressanten Figuren daher – dem Streifen an sich mangelt es u.a. an Spannung und „Drive“. Zumindest sind Christine Evangelista und Melissa Ordway beidesamt sexy und hübsch – wohingegen Dominic Purcell als Killer weitestgehend „steif“ anmutet und letztendlich in der Rolle nur bedingt überzeugt…

Unabhängig dessen hatte ich in Anbetracht der Optik, der Darsteller sowie bestimmter Momente ständig das Gefühl, dass ein fähigerer Regisseur aus dem Drehbuch und den zur Verfügung gestandenen Mittel durchaus zumindest einen soliden Genre-Vertreter hätte schaffen können: Die Inszenierung hätte dafür bloß „wuchtiger“, inspirierter sowie mit mehr „Energie“ versehen sein müssen – möglichst kombiniert mit einer Straffung des Ganzen um eine knappe Viertelstunde auf rund 80 Minuten. Genügend Budget war offenbar vorhanden, denn „unansehnlich/billig“ sieht das Ergebnis nicht aus. B-Movies dieser Art gibt es zuhauf – viele davon von noch schwächerer Qualität. Auslassen kann man „Escapee“ dennoch getrost…

gute :liquid2:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von SFI » 19.08.2021, 16:22

Purcell hat Haare? :shock: :lol:
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 30.08.2021, 11:15

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Für sein Spielfilm-Regiedebüt "Margin Call" (2011) konnte J. C. Chandor sogleich auf ein hochklassiges Darsteller-Ensemble zurückgreifen, welches in diesem Finanzmarkt-Thriller/Drama dann auch mit starken Performances überzeugt sowie u.a. Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons, Zachary Quinto, Simon Baker, Demi Moore und Stanley Tucci umfasst. Erzählt wird die Geschichte einiger Mitarbeiter einer NYer Investmentbank, die in ihrem Berufsfeld auf eine brisant-gravierende Sachlage stoßen, welche nur wenig später zur 2008er Finanzkrise führt(e)...

Auf spannende, interessante, nachvollziehbare Weise wird dem Publikum die komplexe Thematik präsentiert. Der "große Crash" ist nicht mehr abzuwenden und wird an sich auch gar nicht gezeigt – stattdessen wurde sich auf einen Zeitraum von 24 Stunden davor konzentriert; ebenso wie auf die Angestellten und Chefs der Firma (auf ihre jeweiligen moralischen, professionellen Ansichten; inklusive des sich daraus ergebenden sozialen und psychologischen "Kontexts"). Der "Ton" ist durchweg erst – anders als z.B. bei "the Big Short" – und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass sich im Denken und Handeln eben jener Professionsgruppe bis heute nicht unbedingt etwas verändert hat...

sehr starke :liquid7:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 14.09.2021, 14:00

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Die 2018er Veröffentlichung „Anon“ (ohne „Q“ davor!) entfaltet sich in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der alles, was die Menschen sehen, mit unzähligen im Sichtfeld eingeblendeten „Meta-Daten“ angereichert daherkommt sowie zudem aufgezeichnet, gespeichert und (neben dem individuellen „Erzeuger“ des Materials) auch von anderen „zugangsberechtigten“ Person abgerufen werden kann. Quasi die betreffenden Funktionen eines Computers (inklusive Kamera) direkt mit den Menschen verknüpft – gepaart mit totaler „Transparenz“ und digitaler staatlicher Überwachung…

Mit dieser Technik kann Verbrechen jeder Art – sofern doch mal eine Straftat begangen werden sollte – stets nahezu sofort aufgeklärt werden. Tja, bis plötzlich eine Mordserie die Ermittler verblüfft – denn irgendwie scheint eine Frau (Amanda Seyfried) dazu in der Lage zu sein, durch Daten-Manipulationen das gesamte System „auszutricksen“ und sich somit geradezu „unsichtbar“ durchs Leben zu bewegen; High-Tech-Nachverfolgungs-Technik und Kameras allerorts zum Trotz. Um der Sache auf den Grund zu gelangen, geht ein Cop (Clive Owen) von daher kurzerhand „undercover“…

„Anon“ ist eigentlich eine traditionelle Krimi-Thriller-Geschichte, welche Regisseur und Drehbuchautor Andrew Niccol (u.a. „Gattaca“ und „In Time“) in seinem gewohnten Stil in Szene gesetzt hat, zu welchem die „unterkühlten Bilder“ ebenso gehören wie „kalt“ anmutende Architektur und diverse „Retro-Elemente“ – sowohl auf die Ausstattung (á la „klassische“ Autos) als auch auf spezielle Story-Elemente bezogen. Dazu dann noch die Ermittler-/Femme-Fatale-Story – leider samt der üblichen zugehörigen „Genre-Pfade“ und zu erwartenden „Plot-Schlenker“ gegen Ende…

Die Darsteller gehen in Ordnung – Optik, Regie und das eher ruhige Tempo ebenfalls. Leider kommt keinerlei Spannung auf, geht die Vorlage (unbefriedigenderweise) so ziemlich gar nicht auf die Technik an sich ein (etwa darauf, wie sie denn konkret funktioniert) und verbleiben diverse eigentlich sehr reizvolle Themenbereiche enttäuschend oberflächlich-unausgelotet – allen voran im Bereich des implementierten „Überwachungsstaats“, der zugehörigen gesellschaftlichen Auswirkungen und des „Widerstands“ einzelner…

gnädige knappe :liquid5:

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Beitrag von gelini71 » 14.09.2021, 14:59

Ich mag den wegen seinem Setdesign, zudem bekoomt man Amanda Seyfried nagisch zu sehen :D
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Beitrag von deBohli » 14.09.2021, 17:02

gelini71 hat geschrieben:
14.09.2021, 14:59
zudem bekoomt man Amanda Seyfried nagisch zu sehen :D
Wenn dies deine Filmauswahl bestimmt, dann empfehle ich dir "Chloe" von Atom Egoyan (2009). :wink:
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 14.09.2021, 17:22

deBohli hat geschrieben:
14.09.2021, 17:02
gelini71 hat geschrieben:
14.09.2021, 14:59
zudem bekoomt man Amanda Seyfried nagisch zu sehen :D
Wenn dies deine Filmauswahl bestimmt, dann empfehle ich dir "Chloe" von Atom Egoyan (2009). :wink:
Das hätte ich ihm auch so geschrieben, wenn Du mir nicht zuvorgekommen wärst. :lol:
Da hat er dann auch gleich viel mehr zu gucken... :wink:

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Beitrag von gelini71 » 14.09.2021, 18:41

Die Lesbenleckereien von "Chloe" kenne ich natürlich :D :wink:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 15.09.2021, 10:17

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Hollow Point“ (2019) ist mal wieder einer dieser typischen "Grabbeltisch"-Selbstjustiz-B-Filme… also unoriginell, vorhersehbar, klischeehaft, kostengünstig realisiert, lahm, spannungslos und ohne nennenswerte Highlights. Selbst die Besetzung (u.a. Luke Goss und Michael Paré) kann man locker als „generisch“ bezeichnen. Ja, ein bis zwei Momente und Gegebenheiten (wie die Fight-Skills von JuJu Chan Szeto) sind „solide“ bzw. „zu gebrauchen“ – doch alles in allem hat Regisseur Daniel Zirilli („Acceleration“) auch dieses Mal nichts abgeliefert, das irgendwie der Rede wert ist…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 17.09.2021, 09:03

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Mit „the Captive“ legte Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Atom Egoyan 2014 ein sich u.a. um Kindes-Entführung, Pädophilie, Obsessionen, Trauer- und Schuldverarbeitung sowie Voyeurismus rankendes Krimi-Drama vor, welches sich auf mehreren Zeitebenen entfaltet, trotz der „abgründigen“ Materie auf die direkte Präsentation abstoßender Gegebenheiten verzichtet sowie mit einer kompetenten Besetzung aufwartet, zu der „vertraute Gesichter“ wie Kevin Durand, Mireille Enos, Rosario Dawson, Bruce Greenwood, Scott Speedman und Ryan Reynolds zählen…

Nicht nur aufgrund seiner erzählerischen und inszenatorischen Ruhe sowie dem verschneiten Setting wirkt der Film insgesamt jedoch etwas zu „distanziert und kühl“ – gerade auf spezielle zentrale Figuren bezogen, zu denen man sich eine intensivere „emotionale Verbindung“ gewünscht hätte. Über die „Kraft“ von Denis Villeneuve´s „Prisoners“ verfügt „the Captive“ leider ebenso wenig wie die geradezu „hypnotische Atmosphäre“ einiger der früheren Werke Egoyans. Zudem wurde es mir am Ende definitiv ein Stück weit zu „konventionell“…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 22.09.2021, 14:24

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In Teilen an das grausige Schicksal der „Donner Party“-Siedlergruppe im Jahre 1846 angelehnt, mutet Antonia Bird´s „Ravenous“ auch heute noch genauso „uneben“ an wie als ich ihn das erste Mal auf dem 1999er FFF sah – aber ich mag ihn weiterhin recht gern, weshalb ich mir kürzlich auch eines der netten deutschen BluRay-Mediabooks zugelegt habe…

Der „Ton“ des Streifens ist ähnlich „holprig“ wie die zugrunde liegende Entstehungsgeschichte: Die satirischen und schwarzhumorigen Elemente harmonieren in der präsentierten Form nicht unbedingt optimal mit der dominanten Kannibalismus-Horror-Survival-Thriller-Materie – was bereits bei den Opening-Credits beginnt und vor allem bei dem irritierend „schrägen“ Score Damon Albarns und Michael Nymans deutlich wird, der dem Ganzen einen merkwürdigen „Vibe“ verleiht, im Prinzip aber wenig zu den düster-brutalen Geschehnissen passt. Eine andere (eher Genre-orientierte) Musikuntermalung hätte dem Film eine merklich veränderte (bspw. unheilschwanger-bedrohlichere, dann aber halt „konventionellere“) Atmosphäre verliehen…

Doch wie gesagt: Angesiedelt in einem nicht oft gesehenen Setting (in den winterlichen kalifornischen Bergen der 1840er) sowie mit einer überzeugenden Besetzung aufwartend (allen voran Robert Carlyle und Guy Pearce; neben Jeffrey Jones, Jeremy Davies und David Arquette), ist „Ravenous“ für mich weiterhin (auch nach über 20 Jahren und mehreren Sichtungen) eine unterhaltsame Angelegenheit – aller „Ecken und Kanten“ zum Trotz; oder wohlmöglich exakt wegen eben jener…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 12.10.2021, 09:28

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Bei „Patient Zero“ (2018) haben wir es mal wieder mit einem Horror-Streifen mit gewalttätigen Zombie-ähnlichen „Infizierten“ zutun, der die meiste Zeit in einer unteririschen militärischen Schutzraum-/Forschungs-/Bunkeranlage spielt – aber dennoch tatsächlich einzelne neue Ideen zu bieten hat; wie z.B. die Wirkung von Musik auf eben jene „Gestalten“ sowie dass ein Mann aufgrund spezieller Umstände die Fähigkeit erlangen konnte, mit den Infizierten zu sprechen...

Um es mal vorweg zu nehmen: Angesichts des Trailers, der Story (das Drehbuch Mike Les landete einst auf der sogenannten „Black List“), des Regisseurs (Stefan Ruzowitzky) und der drei Leads (Matt Smith, Stanley Tucci und Natalie Dormer) habe ich mir von dieser britischen Produktion im Vorhinein durchaus etwas mehr erhofft, als ich letzten Endes bloß bekommen habe…

Auf der einen Seite ist die hier präsentierte Herangehensweise an das altbekannte Thema nicht uninteressant, funktionieren einige Szenen (wie z.B. eine „Notfall-Amputation“) prima und machen die Darsteller ihre Sache ordentlich – auf der anderen bremsen gewisse „Beziehungs-Momente“ den Verlauf jedoch immer mal wieder aus und hätte ich mir u.a. eine intensivere beklemmende Atmosphäre und eine inspiriertere Umsetzung (Optik und Regie) gewünscht…

Alles in allem hatte „Patient Zero“ eine Menge Potential, welches aber leider weder Story-technisch noch inszenatorisch/handwerklich vernünftig ausgeschöpft wurde. Nach dem reizvollen Einstieg „lahmt“ der Film in seinem Mittelteil ein Stück weit, bevor Tucci auftaucht und dem Ganzen etwas „Energie“ injiziert – worauf dann aber leider ein arg Genre-typisches Schlussdrittel folgt; komplett mit einem „abrupt“ anmutenden, aber immerhin mit einem netten „Kniff“ aufwartenden Ausklang…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 20.10.2021, 09:23

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Shadow in the Cloud“ (2020) ist ein wüster Film, der in so ziemlich jeder Hinsicht nie „rund“ läuft – einen nichtsdestotrotz aber prima zu unterhalten vermag, sofern man sich darauf einlassen kann. Ein „Guilty Pleasure“ sozusagen. In Szene gesetzt von Regisseurin Roseanne Liang (eine ungewöhnliche Wahl für ein Projekt wie dieses) sowie stark inspiriert von bestimmten „Tales from the Crypt“-, „Amazing Stories“- und „Twilight Zone“-Episoden (allen voran „Nightmare at 20.000 Feet“), weist der Streifen unverkennbar deutlich die Handschrift von Drehbuch-Autor Max Landis auf – unabhängig dessen, wie kräftig man das im Rahmen der Veröffentlichung (angesichts bestimmter Vorwürfe, die man ihm da gerade zur Last legte) zu „minimieren“ versucht hat…

Weltkriegs-Action, persönliches Drama, Creature-Feature. Unrealistisch und over the Top. Die Möglichkeit, da mehr in Sachen „Female Empowerment“ rauszuholen, ist Liang nicht gelungen – dafür ist das Ganze zu sehr auf „pulpy B-Movie-Fun“ ausgerichtet (komplett u.a. mit einer Minimal-Handlung, einigen nicht so überzeugenden CGIs, einzelnen „Badass“-Momenten, einer coolen Musik-Untermalung, etlichen misogynen Macho-Sprüchen und einer komplett „blassen“ Besetzung abseits Hauptdarstellerin Chloe Grace Moretz, die ihre Sache mit Eifer absolut ordentlich macht). Tja, ich jedenfalls hatte durchaus Spaß an diesen knapp 80 Action-reichen Minuten…

gute :liquid6:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 01.11.2021, 18:52

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Lake Mungo“ (2008) ist ein australisches Mystery-Horror-Drama, das dem Zuschauer in Gestalt einer Doku dargereicht wird und nicht darauf aus ist, dem Betrachter „billige“ Schock-Effekte oder „reißerische“ Geister-Attacken zu liefern. Vielmehr geht es in erster Linie darum, wie eine Familie den Tod ihrer jugendlichen Tochter verarbeitet sowie im Zuge dessen feststellen muss, wie wenig sie in mancherlei Hinsicht eigentlich von ihr wussten…

Regisseur und Drehbuchautor Joel Anderson beweist ein inspiriertes Händchen für die Materie – hat einen ruhigen, emotionalen, stimmungsvollen Film geschaffen, der zudem mit einigen interessanten Wendungen und wahrhaft unheimlichen Momenten aufwartet – worüber hinaus den Darstellern großes Lob gebührt, welche wunderbar natürlich/authentisch rüberkommen…

Alles in allem muss ich jedoch gestehen, etwas „underwhelmed“ aus der Sache rausgegangen zu sein – kann Interessierten das Werk aber dennoch empfehlen, u.a. weil merklich Mühe in seine Entstehung geflossen ist, die Präsentationsweise als Doku erfreulich glaubhaft geraten ist sowie einige (sowohl creepy als auch dramatische) Passagen wirklich effektiv/gut „funktionieren“…

:liquid6:

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