Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.05.2021, 07:02

Danke gelini, doch diese Filmografie werde ich nicht nachverfolgen. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 04.05.2021, 07:15

Der Gummibär kann dir die VHS sicher mal ausleihen. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.05.2021, 07:19

Ob die noch spielt? So verklebt wie die sein muss. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von gelini71 » 04.05.2021, 07:25

1979 hatte ich noch kein VHS, da wurde noch mit dem Quellekatalog die Wedelträume befriedigt :lol:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.05.2021, 07:42

Ich hatte 1984 auch noch keinen BD-Player. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 04.05.2021, 07:49

Wow, ein Frühwedler mit 8. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von gelini71 » 04.05.2021, 12:12

Früh übt sich was ein Profiwedler werden will :wink: :lol:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 05.05.2021, 18:08

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Sami, Joe und ich
Kino / Regie: Karin Heberlein
Filme über die schwierigen Jahre der Adoleszenz folgen zu oft einem typischen Schema. So auch diese Geschichte über drei Mädels, die ihre Schulausbildung abgeschlossen haben und sich nun in der Arbeitswelt zurechtfinden müssen. Natürlich spielt der Film im Umfeld von Zürich, die Charaktere haben Migrationshintergrund und müssen sich mit den Familienklischees herumschlagen. Schön gefilmt (im engen 4:3-Format), modern aufgezogen und am Ende erstaunlich überdreht, will leider nicht alles zusammenkommen. Eventuell hätte ein Schauspielcoaching während den Dreharbeiten geholfen.
:liquid6:

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The Bubble
Kino / Regie: Valerie Blankenbyl
Der Dokumentarfilm über die Rentner-Gemeinde “The Villages” taucht tief in den destruktiven Kapitalismus der wohlhabenden und weissen Schicht der USA ein. 150'000 alte Personen leben auf einer riesigen Fläche im herausgeputzten Vorort, deren Wachstum Natur und normales Leben von Florida immer stärker gefährdet. Krank, absurd, überraschend. Schade bloss, macht es sich der Film an gewissen Stellen etwas zu einfach und gibt sich einer Narration mit formelhaften Punkten hin.
:liquid7:

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Star Wars Episode IV bis VI
BD / Regie: George Lucas, Irvin Kershner, Richard Marquand
Star-Wars-Day, unsere Kinematografische Chaos-Gesellschaft nutzte diesen, um die ursprüngliche Trilogie zu geniessen. Leider in der mehrfach überarbeiteten Version der BD-Ausgabe, Spass hat es trotzdem gemacht. Auch wenn drei solche Filme an einem Tag zu etwas Überdruss führen können. Wie oft da Arme und Hände abgeschlagen werden, was für ein Fetisch.
Seit der letzten Sichtung dieser Filme sind für mich etwa sechs Jahre vergangen, es fühlte sich trotzdem nicht alles frisch an. «A New Hope» kämpft mit merkwürdigem Erzähltempo und der Last des Universums, welches heutzutage auf dessen Schultern sitzt. Ein hübsches Märchen ist es weiterhin.
«The Empire Strikes Back» natürlich ein Meisterwerk, nicht nur im SW-Kosmos, sondern allgemein in der Filmwelt. Ein packendes Drehbuch, das mühelos Charaktermomente und grosse Action kombiniert, geniales Setdesign und eine wunderbar düstere Grundstimmung. Kein Wunder, wurde an diesem Teil von Herr Lucas bisher am wenigsten verändert.
Der Abschluss mit «Return Of The Jedi” gestaltete sich leider zäher, als ich es in Erinnerung hatte. Die Geschichte ist über die meiste Zeit hinweg sinn- und logikfrei, die knuffigen Tierchen und Ewoks fehl am Platz, die Action eher erzwungen. Da wäre viel mehr möglich gewesen, «Jedi Rocks», Vaders «Nooo» und der junge Anakin-Geist trüben alles noch stärker.
Die weiteren Filme werden von uns aber nicht nachgeholt, da ist die Qualität klar viel zu tief.
Episode IV:liquid8:
Episode V:liquid10:
Episode VI - :liquid7:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 05.05.2021, 18:24

deBohli hat geschrieben:
05.05.2021, 18:08
Die weiteren Filme werden von uns aber nicht nachgeholt, da ist die Qualität klar viel zu tief.
Ach komm, wenn schon denn schon!


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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 05.05.2021, 18:41

Na gut, die Szene ist natürlich Oscar-verdächtig! :lol:

Wem drei Filme an einem Tag zu viel sind, dem empfehle ich übrigens folgende Zusammenfassung:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 14.05.2021, 10:00

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The Pink Cloud
Streaming, Filmingo / Regie: Iuli Gerbase
Das Leben bietet die verrücktesten Zufälle: 2017 geschrieben und 2019 gedreht, ist dieser Film nun plötzlich die perfekte Adaption unserer aktuell herrschenden Pandemie. Eine pinke Wolke verhindert, dass die Menschheit ihre Häuser verlassen kann. Das Leben wird während Jahren von Isolation und sozialer Distanz beherrscht, neue Abgründe und psychische Belastungen entstehen. Schön gefilmt und voller interessanter Ansätze, leider etwas wenig ausgereift an gewissen Stellen. Trotzdem, die aktuelle Situation verleiht den Bildern eine beklemmende Realität.
:liquid7:

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The Rider
Streaming, Filmingo / Regie: Chloé Zhao
Langsam, wunderschön und wärmend. Das Portrait eines Rodeo-Reiters ist feinfühlig und leise, gedreht mit Laien und Personen aus dem Umfeld des amerikanischen Reitsportes. Zhao begeistert von Beginn an mit ihrer Entscheidung, Gesichter, Umgebungen und Licht als wichtige Elemente auftreten zu lassen und verlagert das Gewicht somit von den Dialogen zur Stille. Ein Film, der berührt und trotz der eigenwilligen Kultur, welche er aufzeigt, für viel Empathie und menschliche Nähe sorgt.
:liquid8:

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Spookies
BD / Regie: Genie Joseph, Thomas Doran, Brendan Faulkner
Drei Regisseur*innen, zwei separate Filme, ein chaotisch-unnachvollziehbares Produkt. Dieser Horrorfilm ist ein Unfall, der im richtigen Moment Spass machen kann. So lacht man über die furzenden Matschmonster, freut sich über verrückte Charaktere, die auftauchen und sofort wieder aus der Geschichte verschwinden, über katastrophale Schnitte und eigentlich ziemliche coole Monster und Effekte. Wer hat beispielsweise gewusst, dass der Sensenmann nach einem Fall am Boden explodiert? Nur eines fehlt: Der Grusel.
:liquid2:

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Festen
DVD / Regie: Thomas Vinterberg
Nachdem das Dogme-Manifest unter Mitwirkung von Vinterberg verfasst wurde, drehte dieser sogleich den ersten Film mit offiziellem Zertifikat. Und was für ein Film es geworden ist. Das Tragikspiel über ein Familienfest, in dem rabenschwarze und verbrecherische Dinge offenbart werden, ist roh, direkt und packend. Fast meint man, Home-Video-Aufnahmen zu sehen und in eine wahre Umgebung gesaugt worden zu sein. Bis heute ein meisterliches Werk, das bis zur letzten Sekunde mitfiebern lässt.
:liquid9:

Mehr Infos zum «Dogme 95»-Prinzip hier:


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Twisted Tale: The Unmaking of Spookies
BD / Regie: Michael Gingold, Glen Baisley
Die Dokumentation lag als Bonus bei der «Spookies»-Ausgabe von 101Films mit dabei.
Was mussten die Macher hinter «Spookies», ursprünglich «Twisted Tale» betitelt, nicht alles aushalten. Die Zügel wurden ihnen entrissen, ihr gedrehtes Material verstümmelt, ihre Intentionen mit Füssen getreten. So entstehen Legenden in der Branche, diese Dokumentation versucht Klarheiten ans Licht zu bringen. Das geschieht vor allem durch verbale Angriffe gegenüber Michael Lee und Erinnerungen an die Dreharbeiten, wirklich tief oder herausfordernd werden die Inhalte aber nie.
:liquid5:

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Druk (Another Round)
Kino / Regie: Thomas Vinterberg
Endlich im Kino, herrlich. Noch selten hatte ich beim Konsum eines Filmes so stark Lust, das Gesehene mit Alkohol zu begleiten. Der Absturz nach dem einstweiligen Hoch folgt in Vinterbergs Sozialdrama allerdings schnell – und zeigt die Auswirkungen von Trinkverhalten und Sucht realistisch und ungeschönt. Da sich der Film, nebst dem genial spielenden Mads Mikkelsen und geschickt eingebauten Reminiszenzen an die Dogme-95-Kultur (Licht, Musik, Handlungsrahmen), ein ambivalentes Ende gönnt, ist ein mitreissendes und intelligentes Abbild der gesellschaftlichen Alkoholsucht entstanden.
:liquid10:

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Naked Lunch
BD / Regie: David Cronenberg
Das Buch habe ich bisher nicht gelesen, trotzdem hat die Beat-Literatur eine anziehende Wirkung auf mich (lest Fauser!). Cronenbergs Adaption von William S. Burroughs’ Roman führt die Spirale in Richtung Untergrund und Hölle korrekt weiter. Wahre Begebenheiten, diverse Erzählungen und visueller Wahn vermengen sich zu einem dreckigen, vom Rausch durchzogenen und mit Fallen gefüllten Prozess. Am Ende ist wenig klar, die Unschuld der Menschheit aber schon lange zerschlagen. Eine Frage bleibt aber: Wieso gab man sich bei den Sets der nordafrikanischen Gassen mit den falschen Tauben so wenig Mühe?
:liquid8:

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VIPCO: The Untold Story
BD / Regie: Jason Impey
Die Dokumentation lag als Bonus bei der «Spookies»-Ausgabe von 101Films mit dabei.
Mit über zwei Stunden ist die orale Nacherzählung des damaligen «Video-Nasty»-Labels VIPCO und dessen Gründer Michael Lee leider viel zu lang und gefüllt mit alten Herren und mittelalten Liebhabern kaputter Filme, die sich in Interviews in den eigenen Erinnerungen austoben. Mit vielen Wiederholungen und wenigen wirklich interessanten Fakten wäre der eigentliche Inhalt schnell erzählt gewesen. Schade auch, ist der Film visuell sehr altbacken und monoton gestaltet.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 14.05.2021, 14:37

"Another Round" ist für mich auch der Must-See-Film zur Zeit.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 14.05.2021, 14:42

Lohnt sich wirklich. Für meine Freundin und mich war es nebst "Promising Young Woman" der Film, auf den wir während des Lockdowns am sehnlichsten gewartet haben.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 14.05.2021, 17:25

Oh, von dem hab ich ja noch gar nix mitbekommen. Den setz ich mir auch mal ganz oben auf die Liste. Vinterbergs "Die Jagd" ist für mich eines der besten Dramen des bisherigen Jahrtausends, insofern freue ich mich natürlich auf eine weitere Zusammenarbeit mit ihm und Mikkelsen. Auch "Das Fest" fand ich hervorragend.

Die furzenden Matschmonster kommen dann gleich an zweiter Stelle auf dem Notizblock. :lol:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 15.05.2021, 09:53

Vinterberg und Mikkelsen ist eine berauschende Kombination, ich kann dir nur empfehlen, "Another Round" bald zu kredenzen. Und ja, "Spookies" ist ein klarer Fall für das Weird-Shit-Regal. :lol:

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Bottle Rocket
BD / Regie: Wes Anderson
Ach, wie jung alle damals noch waren. Mit der ersten Regiearbeit Andersons etablierte er sich nicht nur als Talent in Hollywood, sondern sorgte für den Karrierestart der Wilson-Brüdern. Noch etwas unsicher und kantiger als in den nachfolgenden Projekten, aber mit viel Herz und der gewohnten Verschrobenheit zeigt sich die Geschichte um Raubüberfälle und neu gefundene Liebe. Lumi Cavazos als Inez ist wundervoll.
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Sedel – Rock’n’Roll Kingdom
DVD / Regie: Thomas Horat, Luzius Wespe
Seit 40 Jahren existiert der Sedel, ein ehemaliges Gefängnis oberhalb Luzerns, in dem Bandräumlichkeiten und ein Club untergebracht sind. Rock’n’Roll ausserhalb der Norm, der Film von Horat und Wespe wurde vor zehn Jahren zum 30. Geburtstag gedreht. Man erhält Einblicke in die Proberäume diverser Gruppen und Musiker (viel zu wenige Frauen sind dabei!), darf zu den Sounds den Kopf nicken und in den bis heute herrschenden Kosmos eintauchen. Tiefschürfendes gibt es nicht, ebenso nur spärliche Infos zum Gebäude und Konzept selbst. Fragt sich bloss, welche von den gezeigten Acts heute noch existieren.
:liquid6:

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Sweat
Kino / Regie: Magnus von Horn
Der Social-Media-Wahn ist nicht selten zentrales Thema eines Films, die Schwedisch-Polnische Produktion verfängt sich glücklicherweise nicht in den üblichen Klischees. So ist von Beginn an klar, dass die erfolgreiche Fitness-Influencerin Sylwia Zając mit ihrem Leben nicht mehr klarkommt, allerdings unfähig ist, die herrschende Welt aus Schein und Selbstdarstellung zu verlassen. Viel neues wagt das Drehbuch nicht, die Inszenierung und das Spiel (Magdalena Koleśnik ist sehr sympathisch) bieten aber genügend Substanz.
:liquid8:

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I Care A Lot
Kino / Regie: J Blakeson
Darum fand ich den Film nirgends bei uns im Streaming, der läuft doch noch im Kino! Was für eine Wucht ist denn Rosamunde Pike, und wieso gab es dafür keinen Oscar? Sie spielt sich phänomenal durch den bunt gefilmten und wunderbar frechen Film über Verbrechen, Betrug und kapitalistischen Wahn. Das ist Pop, das knallt herrlich rein, mit genialen Kostümen und der perfekten Frisur Pikes. Da fällt fast nicht mehr auf, dass die eigentlich versuchte Kritik am System zu plump verpufft und die Handlung im letzten Drittel stark die Bodenhaftung verliert. Soundgestaltung, Darsteller*innen (Eiza González!) und Atmosphäre sind allerdings auf höchstem Niveau.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 15.05.2021, 14:37

Dito zu I Care A Lot!
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 18.05.2021, 10:22

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The Invisible Man
BD / Regie: James Whale
Diesen Film 1933 im Kino erlebt haben zu können, muss ein fesselndes Erlebnis gewesen sein. Ein unsichtbarer Mann, herumschwebende Gegenstände, ein Fahrrad, das von selbst losfährt. Bis heute sind die Aufnahmen beeindruckend und der Film überzeugt nicht nur im technischen Bereich. Als Metapher auf die immer grösser werdende Paranoia ist die Geschichte eine Vorahnung der schlimmen Dinge, welche die Welt befallen werden. Zusätzlich wunderbar böse und düster, ein sehenswerter Klassiker.
:liquid8:

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Host
BD / Regie: Rob Savage
Grundsätzlich liefert Savage mit diesem Horrorfilm, der während dem Lockdown 2020 gedreht wurde, einen weiteren Vertreter des Found-Footage-Genres, in Kombination mit Haunted-House. Dämonen, Beschwörungen, Jump-Scares – und trotzdem ist alles packend und in der zweiten Hälfte nervenzerfetzend. Das liegt daran, dass die Darstellerinnen sympathisch sind und die Dynamik von bekannten Standards wegbewegt wurden, sowie «Host» unsere aktuelle Lage der sozialen Isolation und des technischen Alltags clever ausnutzt. Zeitgemäss und gelungen.
:liquid7:

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Demoni
BD / Regie: Lamberto Bava
In den Achtzigern war es egal, wie sinnentleert ein Film daherkam, solange die Musik stimmte und die Action die Realität übertraf. Mit «Demoni» erhält man genau dies im Umfeld des VHS-Horror-Stils. Ein grusliges Kino in Berlin als Ausgangslage, alte Dämonen, die sich an den Zuschauer*innen vergreifen. Das wirkt eher, als sollte es New York darstellen und verliert gegen Ende jegliche Zurückhaltung (mit Motorrad und Samuraischwert durch die Ränge, Helikopter kracht durchs Dach) – und macht viel Spass.
:liquid6:

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Promising Young Woman
Kino / Regie: Emerald Fennell
Lange musste man auf dieses Kinoerlebnis warten, jede Sekunde hat sich aber gelohnt. Der Film von Fennell ist ein knallbunter, tiefschwarzer und vielschichtiger Kommentar zu den herrschenden Zuständen im Patriarchat. Sexuelle Übergriffe von Männern an Frauen, institutionelle Ungerechtigkeit und korrupte Systeme – Carey Mulligan hält als Cassie dagegen an. Die Bilder sind aufrüttelnd, die letzten 20 Minuten extrem brutal, der Film funktioniert als bissiger Kommentar und Spiegel zur eigenen Vergangenheit. Auf jeder Ebene ein Meisterstück, brandaktuell und mit viel Kraft – ganz klar einer der besten Filme des Jahres.
:liquid10:

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Hollow Man
BD / Regie: Paul Verhoeven
Auf DVD habe ich diesen Film früher oft geschaut, er mutierte zu einer dieser nostalgischen Teenager-Erinnerungen betreffend Hollywood. Heute können sich die sexistischen Momente, das doofe Drehbuch und die vielen Neunziger-Aspekte nicht mehr verstecken, trotzdem macht die etwas zu stark auf Erotik getrimmte Neuerfindung von «The Invisible Man» weiterhin Spass. Das liegt am wunderbar grosskotzig auftretenden Kevin Bacon und den starken Effekten. Ja, Rhona Mitra schaut auch super aus.
:liquid6:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 22.05.2021, 12:18

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Hollow Man II
BD / Regie:
Direkt für den Heimkinomarkt produziert, versucht sich die theoretische Fortsetzung zum lüsternen Film von Paul Verhoeven schon gar nicht an kritischen Botschaften. Hier geht es nur darum, dass ein unsichtbarer Killer zur Strecke gebracht werden muss. Die stupide Geschichte wird von mittelmässigen Schauspieler*innen getragen und vermag es zu keiner Sekunde, Spannung aufzubauen. Ein unsichtbarer Feind war nie so langweilig wie hier.
:liquid2:

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Animal Factory
BD / Regie: Steve Buscemi
Dramatische Filme über Gefängnisinsassen verfügen über eine eigene Dynamik, Buscemis zweite Regiearbeit gibt sich in dieser Hinsicht erstaunlich zurückhaltend und ruhig. Mit starker Besetzung und authentischen Aufnahmen überzeugt das Gesehene, könnte aber etwas mehr Tragweite verkraften. Interessant hingegen die sanften Aspekte möglicher Beziehungen und Liebesbekenntnisse zwischen den Mannen.
:liquid7:

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Irreversible
BD / Regie: Gaspar Noé
In keiner Weise befürworte oder unterstütze ich Gewalt und sexuelle Unterdrückung gegenüber Frauen. Als weisser Cis-Mann hadere ich oft mit meiner persönlichen Wahrnehmung vieler Probleme dieser Welt, möchte ich mich aber von solchen Taten klar distanzieren. Womit wir beim springenden Punkt von Noés zweitem Spielfilm «Irreversible» wären: Mit der minutenlangen und gnadenlosen Darstellung einer Vergewaltigung suggeriert der Film nicht eine glorifizierte und fantasiegefüllte Projektion solcher Taten, sondern konstruiert einen Spiegel für die Zuschauer*innen.
Mit Anbindung an das Exploitation-Genre erweckt «Irreversible» die stete Frage: Wieso geniesst und sucht man gewisse Darstellungen oder Standards in Filmen? Wieso fühle ich mich durch die Werke von Herschell Gordon Lewis oder Genreklassiker wie «The Last House On The Left» unterhalten? Durch die umgekehrt chronologische Erzählweise und der direkten Konfrontation mit realistisch dargestellter Gewalt (welche zu keiner Sekunde sexuelle Lust generiert oder eventuelle Vorstellungen nährt) unterwandert Noé die typischen Vertreter solcher Stilrichtungen. Das Prinzip des Rape-And-Revenge wird dekonstruiert, die eigentlichen Mechanismen und Befriedigungen zerschmettert.
Ohne den typischen und gewohnten Ablauf wird aus dem Schrecken eine alles zerstörende Geburt durch den Untergang, die nicht nur die Theorie der Entropie über das gesamte Leben stülpt, sondern Fragen zu Vorbestimmung und Fragilität der scheinbaren Sicherheit in unseren Leben aufwirft. Ob absichtlich oder zufällig (der Film wurde stark improvisiert und mit sehr kurzem Drehbuch in eigentlich chronologischer Reihenfolge gedreht), je weiter man vordringt, desto bitterer werden die fröhlichen und ausgelassenen Momente der Geschichte und jede neue Szene verändert das Bisherige. Aus der eventuellen Vorahnung und möglichen Gier wird eine depressive Gewissheit. Das Fortschreiten der Zeit wird zu einem nihilistischen Prozess, die Entscheidungsfreiheit einzelner Menschen ohne Genuss zerdrückt. Schicksal und Freiheit treten ihren ungleichen Kampf an.
«Irreversible” ist durch die Verbindung all dieser Gedanken und Bildern ein extrem aufrüttelnder Film, dessen gezeigte Gewalt in keinem Verhältnis zu jeglicher Rechtfertigung steht. Noés Arbeit deswegen allerdings als verherrlichend oder krank abzutun, würde den zugleich entstandenen Aussagen und Wirkungen aber Unrecht tun. Ob der Film sich mit dem ebenfalls auf BluRay veröffentlichten «Straight Cut» nicht all diesen Tiefen und Untersuchungen beraubt, wird sich zeigen.
Le temps detruit tout.
Addendum: Die technischen Aspekte des Filmes sind meisterhaft, von Kamera, Schnitt, Ausleuchtung über Musik und Sounddesign beweist Noé sein grosses Talent als Fillmemacher und führt viele Elemente ein, die seine kommenden Produktionen sogar noch weitertreiben werden.
:liquid10:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 23.05.2021, 08:33

Von dem Begriff "Cis-Mann" hab ich glaub ich zum ersten Mal im zweiten South-Park-Videospiel gehört. :lol:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 23.05.2021, 10:06

Man lernt nie aus. :wink:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 28.05.2021, 15:54

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La La Land
Streaming, Amazon / Regie: Damien Chazelle
Obwohl die Zweitsichtung nicht im Kinosaal passierte, wurde die emotionale Wucht dadurch keinesfalls gemindert. Ein wunderschön komponierter Film, der mit seiner Ausstattung und dem nostalgisch-kitschigem Blick auf die vergangenen Jahrzehnte Hollywoods erstaunlich gut funktioniert. Das realistisch gehaltene Ende hilft, Emma Stone ist phänomenal. Da kullern die Tränen.
:liquid10:

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Loving
DVD / Regie: Jeff Nichols
Joel Edgerton und besonders Ruth Negga in den Hauptrollen tragen den Film und dessen Gewicht ohne Probleme auf ihren Schultern, vieles wird mit leisen Momenten und knappen Dialogen erzählt. Das funktioniert zwar nicht gleich gut wie bei «Take Shelter» von Nichols (und Michael Shannon ist hier viel zu wenig zu sehen), ist trotzdem eine schöne Ode an die Liebe.
:liquid6:

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Zürcher Tagebuch
DVD / Regie: Stefan Haupt
Ein Jahr in Zürich, eine scheinbar heile Welt mit genügend Wohlstand, um die globalen Probleme zu verdrängen. Oder? Stefan Haupt lässt seine persönliche Sicht auf die Stadt und somit die Schweiz zu einem Kommentar der heutigen Gesellschaft werden und stellt einige interessanten Fragen. Wirklich befriedigend werden diese allerdings nicht beantwortet, auch wenn diverse Interviewpartner eine vielseitige Sicht garantieren. Wirklich Aufrichtiges gibt es allerdings nur von den Kindern Haupts.
:liquid6:

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The Duke Of Burgundy
BD / Regie: Peter Strickland
Der Moment nach etwa zwanzig Minuten, wenn bei «The Duke Of Burgundy» die Verschiebung des präsentierten Machtgefüges passiert, ist grandios. Das konstruierte Konzept wird auf den Kopf gestellt, der Film zu einer wunderschön gefilmten Überlegung über Liebe und Aufopferung in Beziehungen. Ein Cast mit nur Frauen, ein toller Score, eine neue Interpretation des europäischen Kinos der Siebziger- und Achtzigerjahre; sehr gelungen.
:liquid8:

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Demoni 2
BD / Regie: Lamberto Bava
Es funktioniert nicht immer, wenn man bewährte Rezepturen praktisch deckungsgleich erneut auf Film bannen möchte. Bava und Argento versuchten dies mit einer schon fast anstandslosen Kopie des Horror-Hits «Demoni», bloss kam dabei nicht ein weiteres Vergnügen voller Dämonen, Überzeichnungen und Achtziger-Songs heraus, sondern ein bis zur letzten Sekunde langweiliger Film, der nicht einmal mit den Effekten zu überzeugen weiss.
:liquid3:

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Toy Story
Streaming, Disney+ / Regie: John Lasseter
Ja, dies war meine Erstsichtung und ja, der Film ist wirklich gut. Auch wenn die Animationen heute etwas angestaubt wirken (im gegebenen Kontext allerdings gut funktionieren), überzeugt die Erzählung über Freundschaft und Zugehörigkeit weiterhin. Tim Allen und Tom Hanks sind passende Stimmen, die Ideen und versteckten Hinweise auf weitere Filme und Serien (The Shining, Home Improvement, The Lion King und mehr) machen viel Laune.
:liquid8:

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Ready Or Not
Streaming, Disney+ / Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett
Entschuldigung, da hätte man eigentlich eine coole Idee für einen angenehm blutigen Film in schicker Umgebung, weiss aber nichts besseres, als alle Bilder in einen unschönen Farbfilter zu tauchen? Was für eine Fehlentscheidung, denn Samara Weaving hätte ich gerne in hübscheren Bildern zugeschaut. Obwohl der Film Standardware ist, macht die Hetzjagd trotzdem Freude und Weavings Schreie sind beeindruckend. You go girl!
:liquid5:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.06.2021, 11:24

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To Die For
BD / Regie: Gus Van Sant
Plötzlich wird der Soundtrack von Metal übernommen und man ist sich nicht mehr sicher, was Gus Van Sant dabei gedacht hat. Überraschungen wie diese passen zum sehr sarkastischen Blick auf Aufmerksamkeitssucht und dem Verlangen nach Rampenlicht in den USA. Wunderbar Nicole Kidman in der Hauptrolle, schön jung und passend Matt Dillon, Joaquin Phoenix und Casey Affleck als ergänzende Darsteller. Geltungsdrang und Gier wurden als destruktive Kräfte selten so quirlig dargestellt wie hier.
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Suntan
BD / Regie: Argyris Papadimitropoulos
Das zeitgenössische Kino in Griechenland hat einige merkwürdige Filme hervorgebracht, «Suntan» streift diese neue und verrückte Bewegung allerdings nur am Rande. Die Geschichte über einen Arzt, der auf einer Touristeninsel den Verlockungen junger Frauen verfällt, ist vor allem eine bösartige Studie männlicher Gewalt. Papadimitropoulos inszeniert dies als Spirale voller Extreme und einer Spur Misogynie und trifft die Wahrheit fehlgeleiteter Männer damit ziemlich gut.
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The Last Seduction
BD / Regie: John Dahl
Der Erotik-Thriller, was für ein merkwürdiges Genre und Relikt. Vieles will heute nicht mehr funktionieren, sei es die Inszenierung oder der Blick auf Geschlecht und Sex. Trotzdem, John Dahl darf sich dank Linda Fiorentino glücklich schätzen, einen bis heute unterhaltsamen und packenden Film geschaffen zu haben. Alles steht und fällt mit der weiblichen Hauptfigur, Peter Berg und Bill Pullman sind da nur Beigemüse. Lang lebe die «Bitch».
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Ammonite
Kino / Regie: Francis Lee
Vorschusslorbeeren und Vergleiche mit «God's Own Country» und «Portrait de la jeune fille en feu» liessen meine Erwartungen grosswerden, die Besetzung mit Kate Winslet und Saoirse Ronan in den Hauptrollen versprach sehr vieles. Doch leider wirkt der neue Film von Francis Lee sehr klischiert und fällt immer wieder in plumpe Mechaniken zurück. Das Drehbuch ist nie clever, sondern stolpert von Szene zu Szene, die Liebesbeziehung wirkt nicht natürlich. Schade, ist dem Regisseur scheinbar der Zauber für diese Produktion abhandengekommen.
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The Insivible Man Returns
BD / Regie: Joe May
Eine Fortsetzung, die mit dem eigentlichen Original eigentlich gar nichts zu tun haben möchte, dafür das Unsichtbarkeitsserum gleich von Beginn an vorweisen kann. Hier geht es weniger um tiefere Botschaften, Joe May wollte einen spannenden Film über Schuld und Verurteilung drehen. Das hat ziemlich gut geklappt und darf bis heute mit den Effekten begeistern (oder unterhalten, je nach Szene), reicht aber nicht an «The Invisible Man» heran.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.06.2021, 10:30

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Bullhead
DVD / Regie: Michaël R. Roskam
Bei uns würde der Film wohl «Stiernacken» heissen, dafür gäbe es keine solch herrlich absurden Dialoge in Flämisch und dialektstarkem Französisch. Matthias Schoenaerts überzeugt in der Hauptrolle dieser brutalen und depressiven Milieu-Studie über Drogenmissbrauch, Familienfehden und Doping von Tieren. Ein Film, der hart austeilt und einen mit flauem Gefühl zurücklässt.
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The Day The Earth Caught Fire
BD / Regie: Val Guest
Die Angst vor dem Atomkrieg war damals gross, leider ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses wieder gestiegen – was diesen packenden Katastrophenfilm aus den Sechzigerjahren aktuell werden lässt. Edward Judd, Janet Munro und Leo McKern spielen sich durch reale Schauplätze in London und das Gewimmel einer Zeitungsredaktion, gehen in der steigenden Hitze fast drauf und klammern sich an die letzten Hoffnungen der Menschheit. Ein Mahnmal, das einige Regierungspersonen sichten sollten.
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King Of New York
BD / Regie: Abel Ferrara
Moral und ethische Hoheit existieren in diesem kernigen Gangsterfilm von Ferrara nicht, er zeigt lieber auf, wie in Strassenkriegen zwischen brutalen Gesetzeshütern und furchtlosen Drogendealern nur etwas regiert: Tod und Verderben. Bis heute sehr sehenswert und mit (unter anderem) Christopher Walken, David Caruso, Laurence Fishburne, Wesley Snipes, Janet Julian und Steve Buscemi sehr gelungen besetzt und fesselnd inszeniert.
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L'inconnu de Shandigor
Streaming, Filmingo / Regie: Jean-Louis Roy
Ende der Sechzigerjahre beherrschte das Bond-Fieber die Filmwelt, alle wollten ein Stück vom Kuchen –auch die Schweiz. Mit «L'inconnu de Shandigor» entstand glücklicherweise keine billige Kopie, sondern ein surrealistisch angehauchter und tiefironischer Film über Atombomben, Machtmissbrauch und verfeindete Agenten. Etwas zu lose in der Inszenierung, überzeugen vor allem die absurd-komischen Momente, die wunderbar inszenierten Bildern und das übertriebene Schauspiel diverser Personen. Ein Kuriosum zwischen Godard und Buñuel, das in der Schweizer Filmgeschichte zu lange vergessen blieb.
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Bonditis
Streaming, Filmingo / Regie: Karl Suter
Wie dreht man eine James-Bond-Kopie, ohne Rechte zu verletzen und in Klischeefallen zu tappen? In dem man der Hauptperson eine «Bonditis»-Krankheit verleiht, dank deren diese Tagträume von Agentenabenteuer erlebt – bis Frank Born in einem malerischen Schweizer Alpendorf wirklich zwischen die Fronten der Agenten gerät. Träge, sexistisch, rassistisch und ganz offensichtlich ein Kind seiner Zeit, will dieser Exploitation-Auswuchs selten wirklich gefallen. Ein Morsecode gackerndes Huhn ist aber schon etwas.
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Caught In The Net
Kino / Regie: Vít Klusák, Barbora Chalupová
Das Internet ist an vielen Stellen ein rechtsfreier Raum, in dem sich die scheusslichsten Menschen herumtreiben. Mit dem Dokumentarfilm aus Tschechien werden die Geschehnisse auf Social-Media-Plattformen untersucht und aufgezeigt, wie viele Mädchen im Alter von 12-13 Jahren sexuell und psychisch misshandelt werden. Ein erschreckender Film, der den Glauben an die Menschheit schmälert und die Misere ungefiltert darlegt. Leider emotional etwas zu extrem inszeniert und mit einem Tribunal voller Selbstjustiz endend, trotzdem sehr sehenswerte und harte Kost.
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Fête de famille
DVD / Regie: Cédric Kahn
Noch französischer geht es fast nicht und darin liegt das Problem. Die Geschichte um ein Familientreffen, das nicht nur alte Wunden aufreisst, sondern die Abgründe zwischen den Personen offenbart, wurde schon oft verfilmt. Und wie es sich gehört, wird sehr oft geschrien. Das Stück von Kahn weiss zwar dank der gelungenen Inszenierung und dem guten Ensemble zu gefallen, fügt dem Grundprinzip aber keine aufregenden, neuen Aspekte hinzu.
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Valhalla
DVD / Regie: Peter Madsen, Jeffrey James Varab
Gerne würde ich in diesem Animationsfilm aus den Achtzigerjahren mehr sehen als eine nervenstrapazierende und zu kindlich geratene Adaption der nordischen Mythologie. Mit eher kruden Bildern, bei denen die Details weggelassen wurden, lernt man Thor und Loki kennen, darf sich in Asgard umschauen und vor allem über Kalauer und Slapstick-Einlagen lachen. Das traf weder meinen Geschmack noch meine Gewohnheiten und konnte mich überhaupt nicht überzeugen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 12.06.2021, 18:18

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The Turin Horse
BD / Regie: Béla Tarr
Ein Meisterwerk, das sprachlos macht. Ein Film, bei dem ich vergass, gestellte Szenen vor mir zu haben und nicht durch ein verzaubertes Fenster in eine andere Realität blicken zu können. Langsam, tiefgründig, melancholisch und bedrohlich. Ein Stück über die Dualität von Gott und Leben, ein schleichend dargestelltes Armageddon. Diese Stille ist wahrlich eine intensive Wucht und hätte gerne noch weitere Stunden andauern können.
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The Cooler
BD / Regie: Wayne Kramer
Anfang der 2000er-Jahre gedreht, atmet der Las-Vegas-Film viel Luft der Achtziger und Neunziger. Sei es wegen dem Drehbuch, dem Setdesign oder den Farben, vieles scheint überholt. Trotzdem macht es Freude, William H. Macy als Pechvogel zuzuschauen, während sich Maria Bello in ihn verliebt und Alec Baldwin meisterhaft durch die Szenen wütet. Eine Betrachtung über den Wandel der Zeit, ein Stück Märchen, eine Prise Gangster-Film, ergänzt mit einigen Klischees.
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Happy Death Day
Streaming, Netflix / Regie: Christopher Landon
Das Murmeltier feiert Geburtstag und wird täglich gemeuchelt. Vom Grundgedanken her keine schlechte Idee, kommt der Film von Landon mit genügend Energie daher, um bei der Stange zu halten. Bloss wirken alle Personen etwas zu alt für ihre Rollen, die Charaktere scheinen aus der Serie «Riverdale» gepurzelt zu sein und die Läuterung kommt sehr plötzlich und überspitzt. Dafür bin ich nun definitiv Fan von Ruby Modine und werde die Fortsetzung dank der merkwürdigen Prämisse bestimmt einmal anschauen.
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The Strangers
Streaming, Netflix / Regie: Bryan Bertino
Random acts of violence. Das Böse ist immer sehr wirkungsvoll, wenn es nicht erklärt wird. Liv Tyler und Scott Speedman werden eine Nacht lang von unbekannten Personen terrorisiert und erleben, was die amerikanische Gesellschaft für extreme Untiefen geschaffen hat. Das ist sehr aufreibend und geschickt gefilmt, die Masken sind effektiv. Trotzdem wirkt alles etwas weniger clever, als es gerne wäre.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Cinefreak » 12.06.2021, 18:54

Dein Ernst? Happy death day habe ich nach einigen Minuten total gefeiert. ANfangs fand ich sie richtig scheiße, die Frau, aber als sie etwas mehr Seele und Herz bekommt, gefiel mir das ganze und ich habe mit ihr richtig mitgefiebert und an einigen Stellen auch lachen können (Kirchenglocken-Szene z. B: ;)
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