Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 12.03.2024, 11:45

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La montaña sagrada
BD / Regie: Alejandro Jodorowsky
In Worten widerzugeben, was «La montaña sagrada» alles zeigt, ist und bietet, das ist nicht möglich. Das surreale Meisterwerk von Alejandro Jodorowsky ist ein überbordendes Zauberstück voller Farben, Formen und Brutalität.
Nicht nur nimmt der Regisseur die Staats- und Weltordnungen auseinander, er liefert zugleich Unmengen an symbolische Inhalte und demontiert das Filmemachen mit dem gewählten Schluss. Wahnsinn. Die Wertung wird bei einem Rewatch ziemlich sicher höher ausfallen.
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Suspiria
BD / Regie: Dario Argento
Der wahre Horror bei «Suspiria» sind die knalligen Farben, die ausgefallene Innenausstattung und die laute Musik von Goblin. Dario Argento hat sich bei diesem Giallo ausgetobt und die Welt der Tanzschule als höllenartigen Albtraum auf die Leinwand gebracht.
Inhaltlich erstaunlich kohärent und mit Jessica Harper in der Hauptrolle passend besetzt, ist der Horrorfilm eine Wucht für die Sinne.
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Red Rocket
BD / Regie: Sean Baker
Die von Simon Rex gespielte Hauptfigur kann man nur hassen, dank dem Talent von Regisseur Sean Baker will man aber zugleich nicht wegschauen. «Red Rocket» ist ein fesselndes Drama über ein menschliches Arschloch, das in Texas sein Leben neu starten möchte.
Die authentischen Schauplätze, die real wirkenden Figuren und Dialoge und das sogartige Pacing des Films lassen eine Faszination entstehen, der ich nach wenigen Minuten verfiel. Ein weiteres, brillant ausgeführtes Portrait der US-amerikanischen Unterschicht.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 13.03.2024, 12:29

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Allonsanfàn
BD / Regie: Paolo Taviani, Vittorio Taviani
Kostüme, Farben und eine authentisch wirkende Ausstattung: Paolo und Vittorio Taviani haben mit «Allonsanfàn» ein Historienfilm geschaffen, der die Vergangenheit Italiens ansprechend auf die Leinwand bringt.
Die Geschichte um Aufstand, revolutionären Kampf und Intrigen wirkt etwas altbacken, dafür gelang es den Regie-Brüdern erneut, die Realität mit magischen Elementen, Visionen und klanglichen Experimenten geschickt zu erweitern.
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Il giorno della civetta
BD / Regie: Damiano Damiani
Franco Nero als rechtschaffenen Polizisten in Sizilien, ein alleiniger Kämpfer gegen organisiertes Verbrechen, die Mafia und Korruption. Unter der Regie von Damiano Damiani bedeutet das nicht viel Action, sondern dialogreiche Momente und zahlreiche Intrigen.
«Il giorno della civetta» ist ein spannungsreicher Polit-Film mit starker Besetzung, vielen Überraschungen und schmerzenden Wahrheiten über die politische Landschaft Italiens.
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L'istruttoria è chiusa: dimentichi
BD / Regie: Damiano Damiani
Ein Architekt im Knast: Damiano Damiani nutzt diese Grundlage bei «L'istruttoria è chiusa: dimentichi» für einen politische Thriller über die korruptionszerfressene Politik in Italien. Mit ruhigem Aufbau, moralischen Fallen und sehr cleverem Einsatz von Musik überzeugt der Film durchwegs.
Franco Nero ist sehr gut in der Hauptrolle und steht am Ende vor ethischen Kompromissen, die diverse Leben in Scheiterhaufen verwandelt haben. Einen simplen Ausweg aus diesem Gefängnis gibt es nicht.
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Perché si uccide un magistrato
BD / Regie: Damiano Damiani
Achtung Metaebene, bei «Perché si uccide un magistrato» geht es um die vermeintlichen Auswirkungen von linkspolitischen Filmen auf die Realität. Damiano Damiani behandelt damit seine eigene Karriere und zugleich reale Gegebenheiten.
Ein weiterer, sehr spannender und gelungener Film mit Franco Nero in der Hauptrolle und dem Fokus auf die Korruption und die Mafia. Hoffnungsloses Ende inklusive.
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The Juniper Tree
BD / Regie: Nietzchka Keene
Ein Märchen für Erwachsene, mit der jungen Björk in der Hauptrolle und von Nietzchka Keene geschickt aus dem Fundus der Gebrüder Grimm nach Island transportiert: «The Juniper Tree» ist ein Film voller Zauber, Brutalität und schönen Schwarzweissbildern.
Die sehr gelungene Tonspur, die rau wirkende Landschaft und die Sehnsucht für Liebe und Zugehörigkeit sind Elemente, welche aus dem Film eine magische Erfahrung machen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 17.03.2024, 11:51

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Le mani sulla città
BD / Regie: Francesco Rosi
Da greifen die Hände nicht nur nach der Stadt, sie machen zusätzlich viele Gesten, um die dialogreichen Szenen von «Le mani sulla città» zu unterstreichen. Das macht viel vom realistischen Charme von Francesco Rosis Film aus, der die korrupte Politik Italiens anprangert und alles in eindringlichen, lauten Schwarzweissbildern zeigt.
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Mindscape
DVD / Regie: Jorge Dorado
Da warte ich den gesamten Film auf die wendungsreiche Auflösung, nur um ein plattes Ende hingeschmissen zu erhalten. Tja, «Mindscape» ist echt kein cleverer Thriller, die Arbeit von Jorge Dorado macht trotzdem Spass.
Das liegt vor allem an der starken Besetzung mit der wunderbaren Taissa Farmiga in der Hauptrolle und Namen wie Mark Strong, Brian Cox, Jessica Barden, Indira Varma und Noah Taylor. Plus erinnerte mich die Inszenierung an 90er-Thiller, was auch nicht falsch ist.
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The Shootist
DVD / Regie: Don Siegel
John Wayne liegt als Hauptfigur von «The Shootist» im Sterben und stellt sich seiner Vergangenheit und Vergänglichkeit. Don Siegel machte aus dieser Grundlage einen ruhigen Western, der erst am Schluss in Gewalt ausbricht und mit Lauren Bacall, dem jungen Ron Howard und James Stewart eine gelungene Besetzung vorweisen kann.
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Darkman
DVD / Regie: Sam Raimi
So sieht es also aus, wenn die Cartoon-Ästhetik bei einem Superheldenfilm angewandt wird. Überdrehte Kameraeinstellungen, durchgeknallter Humor, Over-Acting und massig Effektshots: «Darkman» ist ein Fest für die Augen.
Inhaltlich fühlt sich der Film leider träge an, was der Freude an Sam Raimis Ideenreichtum und stilsicherer Inszenierung aber keinen Abbruch tut.
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Darkman II: The Return Of Durant
DVD / Regie: Bradford May
Arnold Vosloo ersetzt Liam Neeson, billige Kopie ersetzen den Ideenreichtum des ersten Teils. «Darkman II: The Return Of Durant» ist eine meist langweilige Fortsetzung des abgedrehten Superheldenfilms, mit schlechtem Schnitt, doofer Story und mittelmässigem Spiel. Bradford May ist halt nicht Sam Raimi.
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Bedlam
BD / Regie: Mark Robson
In weniger als 80 Minuten wird in «Bedlam» weit mehr erzählt als eine Mysterygeschichte um ein Irrenhaus. Der Film von Mark Robson widmen sich moralischen Fragen, politischen Kommentaren und gesellschaftlichen Problemen. Trotz der etwas angestaubten Wirkung bleibt der Film sehenswert, auch dank dem famosen Boris Karloff und der kraftvollen Anna Lee in den Hauptrollen.
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Witness for the Prosecution
BD / Regie: Billy Wilder
Ist er ein Mörder oder nicht? Billy Wilder lässt uns in «Witness for the Prosecution» bis zur letzten, überraschenden Wendung im Unklaren. Das Gerichtsdrama ist fesselnd und mit dem Trio Tyrone Power, Marlene Dietrich und Charles Laughton in den Hauptrollen perfekt besetzt. Das macht die Wortgefechte und Monologe umso packender.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 19.03.2024, 18:37

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La morte risale a ieri sera
BD / Regie: Duccio Tessari
Alle vergreifen sich an einer mental zurückgebliebenen Frau und ihr Vater sehnt sich nach Rache. Die Geschichte von «La morte risale a ieri sera» ist oft unangenehm, passt aber gut in den Film von Duccio Tessari. Dieser lieferte eine ganz annehmbare Mischung aus Giallo und Polizeithriller mit Frank Wolff in der Hauptrolle ab.
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The Howling
BD / Regie: Joe Dante
Nicht nur bei Mondeslicht, nein jederzeit können sich die Werwölfe in «The Howling» verwandeln. Das sorgt für neue Gefahren und Nervenkitzel im Film von Joe Dante, der einen Horrorstreifen gedreht hat, der sich stellenweise wie ein Slasher anfühlt und mit den Verwandlungseffekten bis heute überzeugt.
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Wanda
Kino / Regie: Barbara Loden
Was oft fast nicht auszuhalten ist, verdichtet sich in gewissen Momenten zu einer Vermengung von Film und Realität: Bei «Wanda» lässt Barbara Loden tief in ihre Seele blicken und zeigt uns die Grausamkeit der männlich dominierten Gesellschaft ohne Weichzeichner.
In rohen 16mm-Aufnahmen und mit intensiver Eskalationsspirale erzählt, ist der Film ein wichtiges Dokument aus den Siebzigerjahren.
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Der blaue Engel
BD / Regie: Josef von Sternberg
Ewig lockt das Weib, das Vergnügen: «Der blaue Engel» zeigt den gesellschaftlichen Abstieg eines Lehrers – doch Emil Jannings spielt die Hauptrolle so gelungen polternd, dass man zu keiner Sekunde Mitleid verspürt.
Die erste Zusammenarbeit von Josef von Sternberg und Marlene Dietrich ist natürlich legendär, wenn auch der Film nebst den expressionistischen Bildern altbacken wirkt. Und der Clown, Hilfe!
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Долгие проводы (Der lange Abschied)
BD / Regie: Kira Muratova
Das langsame Auseinanderdriften von Mutter und Sohn, die Hürden der Gesellschaft: «Der lange Abschied» ist ein faszinierend gefilmtes Drama mit politischen Untertönen und viel Verzweiflung. Besonders in den Kamerapositionen und dem Szenenschnitt zeigt Kira Muratova ihre Genialität.
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Panique
BD / Regie: Julien Duvivier
In diesem französischen Dorf herrscht «Panique», denn kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geht ein Mörder um. Logischerweise verdächtigt die Meute die falsche Person und reisst die letzten Resten der Unschuld ins Grab.
Durch Julien Duvivier von der Buchform auf die Leinwand gebracht, ist die Geschichte düster, depressiv und gnadenlos mit der Gesellschaft.
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Double Indemnity
BD / Regie: Billy Wilder
Oh Baby, dieser ausgefuchste Plan ging gehörig schief. Aber das gehört sich für einen Film Noir so und liefert unter der fähigen Regie von Billy Wilder einiges an Spannung und Überraschung. «Double Indemnity» ist ein Genre-Klassiker, in dem Barbara Stanwyck mit ihren Looks alles überstrahlt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 22.03.2024, 09:18

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Gamera: Guardian of the Universe
BD / Regie: Shûsuke Kaneko
Nach längerer Pause kehrte der Menschenfreund «Gamera» mit «Gamera: Guardian of the Universe» auf die Leinwand zurück. Ein packender Neustart der Kaiju-Reihe mit frischen Figuren, einer angepassten Mythologie und viel Miniatur-Action!
Sagenhaft, was hier alles aufgebaut und effektreich sogleich zerstört wurde. So macht es Spass, der grossen Schildkröte zuzuschauen.
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Woman Is the Future of Man
BD / Regie: Hong Sang-soo
Sexistische, unselbstständige und egozentrische Männer: Hong Sang-soo zeigt mit seinem Film «Woman Is the Future of Man» die schlechten Seiten der südkoreanischen Gesellschaft auf und lässt die Handlungen der Charaktere in langen Einstellungen wirken.
Dazu wird kein konkretes Handlungsgerüst aufgebaut, sondern eine Vielzahl von Sang-soos filmischen Elementen mit guter bis genialer Wirkung verwendet. Siehe etwa die Szene im Restaurant.
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Warnung vor einer heiligen Nutte
BD / Regie: Rainer Werner Fassbinder
Welch Spass, zusammen mit Freund:innen einen Film zu drehen. Da werden die mörderischen Gelüste von der Leinwand in die Crew transportiert und Rainer Werner Fassbinder schreit Eddie Constantine, Margarethe von Trotta, Ulli Lommel und Hanna Schygulla an.
Das Ergebnis ist ein interessanter Meta-Film, «Warnung vor einer heiligen Nutte» überzeugt nach dem zähen Einstieg mit der speziellen Erzählform und dem kruden Humor.
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Nu Aștepta Prea Mult de la Sfârșitul Lumii
Kino / Regie: Radu Jude
Radu Jude hat mit seinem fast drei Stunden andauernden «Nu Aștepta Prea Mult de la Sfârșitul Lumii» keineswegs bloss einen satirischen, bestechenden Kommentar auf die heutige Gesellschaft und Hate-Kultur geschaffen, sondern tritt mit der Vergangenheit Europas und Rumäniens in Dialog, lässt die Popkultur überschäumen, löst die Bytes von Social Media auf und zelebriert das Experiment des Medium Film.
Die brillante Ilinca Manolache in der Hauptrolle, zu ihr gesellen Nina Hoss und Uwe Boll und mehr Einflüsse, Kommentare und Gedanken, als je in einer solch kleinen Rezi unterzubringen wären. Dieser Film wird in die Geschichte eingehen.
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Caged Heat
BD / Regie: Jonathan Demme
Jonathan Demme drehte einen Film über einen Frauenknast, aber alles wirkt dabei neben der Spur und falsch. Die Geschichte ist hanebüchen, das Spiel bescheiden und die Ausstattung durchgeknallt? «Caged Heat» ist sleazy und dirty, Barbara Steele fetzt im Rollstuhl herum und der gezeigte Banküberfall ist der verrückteste, den ich je in einem Film erleben durfte. Was ist hier passiert?
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The Zodiac Killer
BD / Regie: Tom Hanson
Es ist wirklich passiert. Also nicht, was Tom Hanson in seinem Low-Budget-Film über den Serienmörder erzählt, sondern, dass der Regisseur mit «The Zodiac Killer» ebendiesen wirklich in die Falle locken und fangen wollte.
Eine Hintergrundgeschichte, die verrückter als dieses raue Werk ist, bei dem sich zwischen dem Morden vor allem Langeweile breit macht. Traue nie einem Typen mit Toupet!
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A Ghost Waits
BD / Regie: Adam Stovall
Vor dieser kurzen Besprechung sollte eine grosse Triggerwarnung stehen, zugleich würde das aber die entscheidende Wendung des Filmes verraten. Mit dem gewählten Schluss von «A Ghost Waits» hat Adam Stovall eine kontroverse Entscheidung getroffen.
Die Mischung aus Geistergeschichte, Drama, Komödie und Liebesfilm ist aber mit so viel Leidenschaft gemacht, dass man ihm verzeihen kann. Ein Indie-Film mit vielen Stimmungswechseln und von MacLeod Andrews, Natalie Walker und Sydney Vollmer gut gespielt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 24.03.2024, 12:03

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Lásky jedné plavovlásky
BD / Regie: Miloš Forman
Die Liebe im sozialistischen System, das Leben junger Menschen in strikten Strukturen: «Lásky jedné plavovlásky» ist leichtfüssig, witzig, treffend und satirisch. Mit fantastischen Szenen wie dem Tanz brilliert Miloš Forman bei der Inszenierung, die Bilder sind umwerfend anzusehen. Ein cleverer und gefühlvoller Film.
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Week End
BD / Regie: Jean-Luc Godard
Dieser Film ist kein Autounfall, sondern hat seine besten Momente, wenn sich Blechkisten verkeilen oder auf der Strasse stauen. «Week End» ist Jean-Luc Godards Frontalangriff auf Konsum und Kapitalismus, «The Cars That Ate Paris» sozusagen.
Leider aber wollte mir die politische Experimentalseite des Filmes nicht zusagen, was weite Strecken der beachtlichen Inszenierung schwerfällig gestaltet haben.
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La passion de Dodin Bouffant
Kino / Regie: Tran Anh Hung
Das Wunder der Zubereitung aller Speisen, das betörende Licht auf den Gesichtern und Gegenständen, die Gefühle und Neugier im Gesicht von Pauline (Bonnie Chagneau-Ravoire), die Simme und das Spiel von Benoît Magimel – vorzüglich.
Ok, ich würde nichts essen was zubereitet wurde (arme Tiere!) und keine der im Film gezeigten Figuren und deren Probleme oder Sorgen weckten während der Laufzeit mein Interesse, Tran Anh Hung hat mit «La passion de Dodin Bouffant» aber wunderschöne Bilder geschaffen.
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The Howling 2: Stirba - Werewolf Bitch
Kino / Regie: Philippe Mora
Drei Fragen:
Wieso hat Philippe Mora in den neun Jahren zwischen «Mad Dog Morgan» (1976) und «The Howling 2» (1985) komplett vergessen, wie man einen Film dreht?
Warum wollte Mora Sybil Danning unbedingt blossstellen?
Wie haben sie es geschafft, dass Christopher Lee die Hauptrolle spielt?
Auch ohne Antworten ist die Fortsetzung zum Horrorfilm von Joe Dante eines dieser Werke, bei denen alles misslang. Blocking, Line Delivery, Schnitt, Inhalt, Musik und Spiel – alles direkt aus der Hölle und deswegen unglaublich unterhaltsam.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.03.2024, 22:13

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Szerelmem, Elektra
BD / Regie: Miklós Jancsó
Lange Einstellungen, Zaubereien mit der Kamera, Theater und Tanz, Mythos und Realismus: «Szerelmem, Elektra» ist ein formal fordernder und beeindruckender Film über die alte Sage. Miklós Jancsó verbindet die Erzählung geschickt mit der Politik der damaligen Zeit und liess mich fasziniert zuschauen.
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Tillsammans
BD / Regie: Lukas Moodysson
So wärmend, wie Lukas Moodysson die Siebzigerjahre in seinem zweiten Spielfilm «Tillsammans» darstellt, waren diese bestimmt nie. Das Beobachten der Wohngemeinschaft, deren Streitereien und moralischen Probleme macht aber viel Spass.
Trotz diverser harter Momente und schwierigen Themen bleibt die Komödie immer herzlich und ist ein gutes Argument für mehr positiven Umgang.
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Last and First Men
Kino / Regie: Jóhann Jóhannsson
Architektur-Science-Fiction trifft auf Hörspiel. Jóhann Jóhannsson brachte in seinem einzigen Film «Last and First Men» Brutalismus, grossartige Musik und eine meditative Wirkung zusammen. Fast war es egal, was Tilda Swinton erzählte – doch das Ganze ist hier mehr als bloss eine Summe.
Schade, bist du nicht mehr da Jóhann.
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Cop Secret
Kino / Regie: Hannes Þór Halldórsson
Nicht nur wurde Hannes Þór Halldórsson als Torhüter der isländischen Fussballmannschaft bekannt, er verwirklichte sich als Regisseur mit «Cop Secret» einen weiteren Traum. Das ist wunderbar für ihn, für mich hingegen eher weniger.
Die Action-Parodie ist zäh, voller Klischees (die auch überzeichnet nicht witziger werden) und billigen Effekten. Immerhin sind die knallharten Cops für einmal queer.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 29.03.2024, 09:08

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Mysterious Object at Noon
BD / Regie: Apichatpong Weerasethakul
Wie ein Schatten bewegt sich «Mysterious Object at Noon» zwischen Dokumentation, Fiktion und Zauber. Regisseur Apichatpong Weerasethakul verschachtelt in seinem Debüt eine Erzählung durch geschickten Schnitt, experimentellem Mut und Einfühlsamkeit. Ein Film direkt aus dem Leben, nicht ganz greifbar, konkret als Kommentar und zugleich zum Staunen.
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Fantastic Mr. Fox
Stream, Mubi / Regie: Wes Anderson
Als berauschend detailliertes und liebevoll gestaltetes Stop-Motion-Abenteuer funktioniert die Inszenierungsart von Wes Anderson perfekt. «Fantastic Mr. Fox» bringt die Worte von Roald Dahl in mehr als gelungener Weise auf den Bildschirm und ist ein grosser Spass mit fantastischem Voice-Cast.
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Reprise
Stream, Mubi / Regie: Joachim Trier
Kann ich bitte ebenfalls veröffentlichter Schriftsteller werden? Die psychischen Probleme habe ich mir bereits angeeignet und bin im Umgang mit Menschen genauso ungeübt, wie die Hauptfiguren von «Reprise».
Joachim Trier hat mir mit seinem Film aber gezeigt, wie wichtig die Lossagung von toxischer Männlichkeit ist. Einmal ein Freund:innenkreis ohne bitte.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 31.03.2024, 10:14

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Krótki film o zabijaniu
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Kieślowski
Direkt aus «Dekalog»; die tragische Beobachtung der menschlichen Grausamkeit. «Krótki film o zabijaniu» erzählt vom Töten, ohne, dass es unter der Regie von Krzysztof Kieślowski plump werden würde. Hier wird die gesamte Gesellschaft zum Sündenbock, hier sind viele Mechaniken und Normen falsch. Beeindruckend und filmtechnisch genial (Farben, Schärfe, Struktur).
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Babardeala cu bucluc sau porno balamuc
Stream, Filmingo / Regie: Radu Jude
Ist es nicht schön, mit wie viel Energie, Wut und Satire Radu Jude den Heimatfilm demontiert und «Babardeala cu bucluc sau porno balamuc» zugleich als Abbild der Gegenwart zu Zeiten der Pandemie nutzt? Dreigeteilt, voller ungeschminkter Wahrheiten, politischen Angriffen und Experimenten; kein einfacher, aber ein belohnender Film.
Nach der Sichtung: Vertrauen in Radu Jude 100%, Vertrauen in die Menschheit 0%.
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Krótki film o miłości
Stream, Mubi / Regie: Krzysztof Kieślowski
Was ist Liebe, was ist Sehnsucht und was ist Egoismus? Bei Krzysztof Kieślowski und seinem Film «Krótki film o miłości» wird die Romantik demontiert. Aus der Einsamkeit entwächst ein Verlangen, das falsch begründet nicht erfüllen kann. Der Film hingegen überzeugt und die expandierte Episode von «Dekalog» gestaltet nachdenklich.
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Bluebeard’s Eighth Wife
BD/ Regie: Ernst Lubitsch
Satirisch und mit lautem Witz brachte Ernst Lubitsch viel getarnte Erotik und Sex in seiner Komödie «Bluebeard’s Eighth Wife» unter. Das hat Schmiss und das famose Duo Claudette Colbert und Gary Cooper treibt der Geschichte alle romantischen Verklärungen aus.
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Birth
DVD / Regie: Jonathan Glazer
Den Inhalt zu erklären ist bei «Birth» nicht schlüssig möglich, der Film von Jonathan Glazer kann nie ganz gefasst werden. Das verleiht der Geschichte eine unheimliche Wirkung und lässt eigene Vorstellungen zu Leben, Tod und Liebe hervorkommen.
Die Kombinationen aus ruhigen Aufnahmen und emotionaler Musik verleihen dem guten Spiel der Darsteller:innen noch mehr Wucht. Die Wahrheit bleibt am Ende ein Wirrnis aus einzelnen Strängen und falscher Hoffnung.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.04.2024, 10:09

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Drak sa vracia
BD / Regie: Eduard Grečner
Bei «Drak sa vracia» kamen alle Elemente zu einem experimentellen, betörenden Zauber zusammen. Der letzte Spielfilm von Regisseur Eduard Grečner ist ein loses erzähltes Märchen, zwischen realer Brutalität und magischer Erfindung.
Musik und Geräusche lösen sich von den Bildern, Szenen werden zu traumähnlichen Momenten und ein kräftiger Sog entsteht. Was für eine positive Überraschung.
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Sambizanga
Stream, Mubi / Regie: Sarah Maldoror
In den Ortschaften von Angola herrscht Widerstand gegenüber der kolonialen Herrschaft der Portugiesen. Sarah Maldoror fokussiert sich mit ihrem Film «Sambizanga» aber nicht auf die gewaltvollen Taten, sondern die sozialen Aspekte und weiblichen Kraftakte, die in der Zeit notwendig waren. Das macht das Drama berührend, die Struktur und Erzählweise verleihen dem Film eine hypnotische Komponente.
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Dune: Part Two
Kino / Regie: Denis Villeneuve
Den zweiten Teil zum Zweiten, dieses Mal auf der grössten Leinwand der Schweiz, im IMAX Filmtheater in Luzern (475 m2). Und ja, die Wucht und die Intensität von «Dune: Part Two» sind geblieben.
Denis Villeneuve hat aus meiner Sicht ein mitreissendes, technisch perfektes Meisterwerk geschaffen. Die Sounds, die Nahaufnahmen, die Charakterentwicklungen, die Dramatik, der Schrecken von Religion – alles ist und bleibt gewaltig.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.04.2024, 11:36

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Dead & Buried
BD / Regie: Gary Sherman
Eine Stadt, die verrottet, Gegenstände, die zerfallen und Schulzimmer, die mit Nebel gefüllt sind: «Dead & Buried» vermittelt allein durch die Ausstattung viel Stimmung und weiss dem Zombie-Genre neue Ideen hinzuzufügen.
Der Film von Gary Sherman lebt von den handgemachten Effekten, der Ausleuchtung und dem nihilistischen Ende.
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Ich seh, Ich seh
BD / Regie: Severin Fiala, Veronika Franz
Ach, was war ich naiv, als ich nach wenigen Minuten die inhaltliche Wendung bereits erahnte, aber nicht, wie brutal und intensiv «Ich seh, Ich seh» noch werden würde. Veronika Franz und Severin Fiala haben einen Horrorfilm geschaffen, der sich vor Extrembeispielen aus Frankreich nicht verstecken muss.
Als Double-Billing zusammen mit «Mommy» (Xavier Dolan, 2014) zu zeigen für die volle Dröhnung toxischer Mutterbeziehungen.
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The Colossus of New York
BD / Regie: Eugène Lourié
Wie es bei den Monsterfilmen aus den Fünfzigerjahren so war, gibt es auch bei «The Colossus of New York» trotz der kurzen Laufzeit erst in den letzten Minuten Action. Der Film von Eugène Lourié langweilt zuvor aber nicht, sondern überzeugt mit guten Bildern, witziger Wissenschaft und einer tollen Monstergestaltung.
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Sunrise: A Song of Two Humans
BD / Regie: F. W. Murnau
Was zuerst düster wie ein mörderisches Drama wirkt, entwickelt sich unter der Regie von F. W. Murnau zu einem sonnendurchfluteten Liebesbeweis voller Emotionen und Humor. Janet Gaynor ist umwerfend, George O’Brien wandelt sich glaubhaft.
«Sunrise: A Song of Two Humans» ist ein Meisterwerk aus der Spätphase des Stummfilms und in Optik und Inhalt bis heute sehr überzeugend.
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Straight Shooting
BD / Regie: John Ford
Welch charakteristischen Gesichtsausdruck Harry Carey doch hatte. Das passte perfekt zu seiner Rolle in «Straight Shooting», dem ersten Film von John Ford. Ein Stummfilm-Western mit statischen Kamerapositionen und schicken Bildkompositionen.
Inhaltlich bleibt die Geschichte zwar flach, dem Kräfteringen zwischen Siedlern und den Cowboys zuzusehen macht aber Spass.
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Kreuzweg
Stream, Mubi / Regie: Dietrich Brüggemann
«Kreuzweg» erzählt seine kritische Geschichte über Wahn und Manipulation durch Religion in den 14 Leidensstationen von Jesus. Dass ich bei dem in ruhigen und langen Einstellungen gedrehten Film von Dietrich Brüggemann ein gutes Ende erwartet habe, ist Verblendung meinerseits.
Um 15 Uhr zerreisst hier nicht der Vorhang, sondern es bewegt sich die Kamera.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 03.04.2024, 14:52

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The Exorcist
DVD / Regie: William Friedkin
Exorzismus zu Ostern, Teil 1:
Der Klassiker, das Meisterwerk von William Friedkin: «The Exorcist» ist ein beunruhigender Film über Glauben und dessen Verlust. Eine Horrorgeschichte mit grosser Tiefe, die stimmungsvoll gefilmt wurde und mit praktischen Effekten schockiert.
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The Exorcist 2: The Heretic
DVD / Regie: John Boorman
Exorzismus zu Ostern, Teil 2:
Alles, was den ersten Film so gut gemacht hatte, wurde von John Boorman für seine Fortsetzung «The Exorcist 2: The Heretic» über Bord geworfen. Was bleibt ist eine stupide Geschichte über einen uralten Dämon, merkwürdige «Wissenschaft» und viel Langeweile. Diesen Film sollte sich niemand antun. Wobei, der Taubenschlag aus Chromstahl auf der sehr schlecht eingefriedeten Terrasse ist sehenswert.
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The Exorcist 3
DVD / Regie: William Peter Blatty
Exorzismus zu Ostern, Teil 3:
William Peter Blatty konnte die Reihe so nicht bleiben lassen und verfilmte für «The Exorcist 3» sein Buch «Legion». Mit sehr passablem Resultat, bedrückender Stimmung, vielen Spannungsmomenten (die lange Einstellung im Spitalflur) und einem eindringlichen Brad Dourif. Gerne leidet man gemeinsam mit George C. Scott.
:liquid7:

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In Fear
BD / Regie: Jeremy Lovering
Zwei Menschen im Auto, auf Irrwegen und von einem Verrückten gejagt: Viel passiert in «In Fear» nicht, die Reduktion tut dem Film von Jeremy Lovering aber sehr gut. Mit simplen Mitteln entsteht eine grosse Spannung und die verlassenen englischen Landstriche werden zum Albtraum. Eine gute Leistung auch von der sympathischen Alice Englert in der Hauptrolle.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 03.04.2024, 15:07

deBohli hat geschrieben:
03.04.2024, 14:52
The Exorcist 3
DVD / Regie: William Peter Blatty
Exorzismus zu Ostern, Teil 3:
William Peter Blatty konnte die Reihe so nicht bleiben lassen und verfilmte für «The Exorcist 3» sein Buch «Legion». Mit sehr passablem Resultat, bedrückender Stimmung, vielen Spannungsmomenten (die lange Einstellung im Spitalflur) und einem eindringlichen Brad Dourif. Gerne leidet man gemeinsam mit George C. Scott.
:liquid7:
...und hat einen der besten Jump-Scares aller Zeiten. :cool:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.04.2024, 07:47

Falls du die Szene im Spitalflur meinst, kann ich dir zustimmen. Genialer Szenenaufbau, den ich in meiner Kurzreview auch erwähnt habe. :D
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 04.04.2024, 08:02

deBohli hat geschrieben:
04.04.2024, 07:47
Falls du die Szene im Spitalflur meinst, kann ich dir zustimmen. Genialer Szenenaufbau, den ich in meiner Kurzreview auch erwähnt habe. :D
Jip, (natürlich) genau die.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.04.2024, 11:12

Du musst übrigens bei einer direkten Antwort kein Zitat des gesamten Posts verwenden. :D


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The Last Command
BD / Regie: Josef von Sternberg
Emil Jannings durchlebt als ehemaligen General der Zaren-Armee in «The Last Command» einen Abstieg in die Gossen Amerikas, was sich genial am Spiel zeigt. Von der Sowjetzeit zum Hollywood der Stummfilmära untersucht Josef von Sternberg sarkastisch die gespielte Menschlichkeit grössenwahnsinniger Männer. Mit beeindruckenden Massenszenen und einer gelungenen Geschichte.
:liquid7:

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Hell Bent
BD / Regie: John Ford
Harry Carey darf sich unter der Regie von John Ford in «Hell Bent» erneut als moralisch undurchsichtigen Revolvermann zeigen, dieses Mal aber in einer humoristisch aufgeladenen Geschichte, die nicht einmal eine Stunde dauert. Das ist unterhaltsam und bietet einige intensive Momente, bleibt aber oberflächlich.
:liquid6:

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Las Toreras
Stream, Filmingo / Regie: Jackie Brutsche
Mehrschichtig aufgebaut, ist die Dokumentation «Las Toreras» eine Annäherung an die Familie von Jackie Brutsche, an die psychische Erkrankung der Mutter und an die persönliche Verarbeitung der emotional traumatisierenden Jahre.
Jackie Brutsche vermischt interessante Interviews mit ihren Verwandten und in Spanien gedrehte Szenen, in denen sie als Jack Torera das Leben von Carmen Brutsche fiktiv besucht und deren Depression wortwörtlich bekämpft.
:liquid8:

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Tag
BD / Regie: Sion Sono
«Tag» erinnerte mich zu stark an «Sucker Punch» (Zack Snyder, 2011) – auch beim wilden Film von Sion Sono trifft versuchter Feminismus auf perverse Männerfantasien und Gewaltorgien. Das lässt zuerst Staunen, verunsichert dann und lässt am Ende den Kopf schütteln.
Die Drohnenaufnahmen, die Musik und das Spiel sind gelungen, der Inhalt hingegen ist krude. Und ich habe nun für eine lange Zeit genügend halbierte Frauen gesehen.
:liquid5:

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Tony Arzenta
BD / Regie: Duccio Tessari
Rachegeschichte von Auftragskillern laufen im Film meist nach demselben Schema ab, so auch bei «Tony Arzenta». Der Film von Duccio Tessari ist trotzdem spannend und unterhaltsam, dank Alain Delon in seiner Paraderolle und der netten Inszenierung, die rasante Action bietet und Italien für gewissen Szenen sogar verlässt. Nicht zu vergessen das gnadenlose Ende, das für mich überraschend kam.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.04.2024, 09:34

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The Mask Of The Red Death
BD / Regie: Roger Corman
Die Ausstattung in bunten Farben, die monochromen Zimmer, die ausufernden Gesten und das Spiel mit der dunklen Magie: «The Mask Of The Red Death» näher sich den Schriften Poes auf überzeichnete und mitreissende Weise.
Roger Corman fand bei der Inszenierung das Gleichgewicht zwischen Camp und Schrecken, Vincent Price zelebriert das in der Hauptrolle.
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Madigan
BD / Regie: Don Siegel
«Madigan» fühlt sich wie eine längere Episode einer TV-Serie der damaligen Zeit an, wird man durch Don Siegel nicht nur in eine Welt mit ausgearbeiteten Figuren geworfen, sondern nimmt an deren Polizei- und Privatalltag teil.
Beziehungsfragen und Zeugenverfolgungen passieren parallel, Draufgängermethoden zerschellen an der gewandelten Welt.
:liquid7:

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Twice Colonized
Kino / Regie: Lin Alluna
(HRFF 24-01) Lin Allunas Dokumentation über Aaju Peter, die seit Jahren für die Rechte der Inuit kämpft und sich dabei gegen ihre Kolonialmächte Dänemark und Kanada wehrt, ist erstaunlich intim und persönlich.
«Twice Colonized» beschäftigt sich viel mit dem Privatleben Peters, klammert Tragödien nicht aus und gewinnt dadurch eine emotionale Ehrlichkeit, die tief geht und berührt.
:liquid8:

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Synecdoche, New York
BD / Regie: Charlie Kaufman
Es geht nicht darum, was ich sehe, sondern, was ICH sehe.
Das Problem ist, dass die singuläre Perspektive zu keiner Zeit die Sicht wechseln kann.
Ein Ausbruch, egal wie erhofft oder forciert, findet nicht statt. Wie also das Periphere als Realität akzeptieren, das Chaos bündeln? Wie also den Weg beschreiten, ohne von all den Möglichkeiten, Eventualitäten und Details überfordert zu sein?
Was ist Realität überhaupt, wenn nicht diese zu Wahn verfestigte Sicht auf alles, zu deren unkontrollierten Abweichungen ich keinen Einfluss habe? Dies aber zu glauben scheine? Zu negieren?
Hybris?
Arroganz?
Versuch?
Der Ausbruch ist möglich, in der Theorie. Die Selbstbestimmung ist jedes Atom, jeder Lichtstrahl, jedes ferne Lachen.
Das Ende: Der Tod.
Selbstbestimmt, erwartet, sicher. Ewig.
Ohne Zweifel oder Reue. Ohne Peripherie. Ohne Option.
(Dieser Text ist ein Teil einer grösseren Schaffungsphase. No Fear.)
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 06.04.2024, 18:05

Synecdoche fand ich auch extrem gut, obwohl der ja eher durchwachsene Kritiken hatte. Wusste nach Sichtung gar nicht so richtig, warum.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.04.2024, 09:11

Von durchwachsenen Kritiken weiss ich nichts, da der damals überhaupt nicht auf meinem Radar war. :lol:
Auf Letterboxd wird der Film aber (zu Recht) ziemlich abgefeiert und dieser Kommentar trifft auf mich perfekt zu. Was schreibe ich auch so viel, wenn es so wenige Worte braucht. :wink:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.04.2024, 22:32

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Drive
Kino / Regie: Nicolas Winding Refn
Den Film noch einmal im Kino zu erleben, hat mich nicht nur daran erinnert, wie stimmungsvoll und stilsicher Nicolas Winding Refn vorging, sondern wie traumähnlich viele Momente der Geschichte sind.
«Drive» fühlt sich stellenweise lynchian an, lässt von einer alternativen Welt träumen und würde für mich auch ohne die Gewaltexzesse perfekt funktionieren. Solange «Nightcall» von Kavinsky läuft, ist das Leben in Ordnung.
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Dekalog
BD / Regie: Krzysztof Kieślowski
Die engmaschig verknüpfte Welt, komprimiert als Blocksiedlung in Warschau. Das menschliche Gewissen, aufgeteilt in zehn Geschichten, zehn Gebote und eine unendliche Anzahl an Facetten. Ein blonder Mann, der überall auftaucht; ein Regisseur mit grosser Vision.
«Dekalog» ist eine beeindruckende TV-Miniserie von Krzysztof Kieślowski, die mit moralisch komplexen Geschichten und ansprechender Ausführung aufwarten kann. Das regt zum Nachdenken und erneut Sichten an.
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Kočár do Vídně
BD / Regie: Karel Kachyňa
Just in dem Moment, als der Soldat Hans im Film zum ersten Mal Glocken schlagen hört, meldeten sich die Kirchenglocken in meiner Umgebung. Ein Moment, in dem sich der Zauber von «Kočár do Vídně» mit meiner Realität verband.
Auch sonst verfügt der Film von Karel Kachyňa über eine intensive Wirkung, die durch die starke Kameraarbeit und den interessanten Umgang mit Schuld, Rache und Versöhnung im Zweiten Weltkrieg erzeugt wird.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 15.04.2024, 12:38

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Galveston
BD / Regie: Mélanie Laurent
Während die Story von «Galveston» leider im Mittelmass bleibt und viele formelhafte Elemente aufweist, besticht der Film von Mélanie Laurent durch die Optik und die Vibes. Besonders die Bilder von Arnaud Potier sind grossartig und der Cast mit Elle Fanning, Ben Forster und Lili Reinhart ist gut gewählt.
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Babymother
BD / Regie: Julian Henriques
Wäre alles an «Babymother» so genial wie die Outfits, welche die Hauptpersonen tragen, dann würde der Film von Julian Henriques eine Höchstwertung erhalten. Da sich die Mischung aus Drama, Musical und Komödie aber nicht zwischen den Themen und deren Darstellung entscheiden kann, wirkt der Inhalt unausgegoren. Spass macht der Einblick in die Londoner Dancehall-Szene aber.
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The Servant
BD / Regie: Joseph Losey
Vom Diener zum Meister, von der heilen Welt zum Chaos: Joseph Losey zauberte mit «The Servant» einen Film herbei, der durch visuelle Metaphern, Spiegelungen und Power-Shifts besticht. Jede Aufnahme ist genial komponiert, das Spiel und die Emotionen werden mit jeder Szene dichter.
:liquid9:

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Civil War
Kino / Regie: Alex Garland
Alex Garland hält sich bei «Civil War» nicht lange mit Erklärungen auf und wirft uns direkt in den Krieg, der sich sehr real anfühlt und durch die Augen der Journalist:innen erlebt wird. Das ist erschütternd, dicht inszeniert und der Cast top (Kirsten Dunst, Wagner Moura, Cailee Spaeny, Stephen McKinley Henderson).
Da der Ton im BFI IMAX in London laut aufgedreht war, wirkte das Geschehen im Verbund mit dem riesigen Bild sehr immersiv. Jedes Knallen der Waffen sorgte für Adrenalin, das Kriegstreiben wurde körperlich spürbar. Eine filmische Vision, die Angst macht und auf eine Zukunft mit mehr Verständnis und Toleranz hoffen lässt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 18.04.2024, 12:47

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Peeping Tom
BD / Regie: Michael Powell
Mordgelüste und Medienkritik, Trip und Sozialstudie: Michael Powell schockte England in den Sechzigerjahren mit dem psychologisch expliziten «Peeping Tom» und verband den modernen Horrorfilm mit dem Blick hinter die Kulissen der Filmwelt. Clever und aufwühlend, mit super Kameraarbeit.
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The Proposition
BD / Regie: John Hillcoat
Geschrieben und musikalisch von Nick Cave und Warren Ellis verziert, ist «The Proposition» ein Australien-Western über Gewalt und Kolonialismus. John Hillcoat lässt den Cast Schwitzen und Bluten, überall sind Fliegen und die native Bevölkerung des Landes wird niedergemetzelt.
Ein brutaler, harter Film, der sich leider nicht komplett von den angeprangerten Stereotypen lossagen kann und das Blutbad stellenweise zu stark zelebriert.
:liquid8:

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Stop Making Sense
Kino / Regie: Jonathan Demme
Ich möchte keine Liveshow konzipieren müssen, denn nach dieser kreativen Eruption von The Talking Heads ist alles gesagt. Jonathan Demme hielt den Höhepunkt der Bandkarriere während drei Konzerten fest und lieferte mit «Stop Making Sense» den wohl besten Konzertfilm aller Zeiten ab. Mitreissend, faszinierend und anders, als alles sonst Dagewesene.
Same as it ever was.
Und: David Byrne war damals ja echt hot. Erinnerte mich stark an Cillian Murphy in «Oppenheimer» (Christopher Nolan, 2023).
:liquid10:

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The Music Room
BD / Regie: Satyajit Ray
Die Kerzen flackern und bevor sie komplett ausgehen, kehrt die Lebenslust noch einmal in den Körper des alternden Landbesitzers zurück. Sein Reichtum ist weg, seine Familie verloren. Was bleibt ist die Musik, in Gedanken, im Raum.
Satyajit Ray hielt das endende Leben im Film «The Music Room» mit schönen Bildern fest, ohne Hast und drei Möglichkeiten, der indischen Musik näherzukommen.
:liquid8:

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Targets
BD / Regie: Peter Bogdanovich
Die Schrecken der vergangenen Zeiten prallen auf den Horror der Gegenwart: Peter Bogdanovich machte aus einem Angebot von Roger Corman ein technisch brillant ausgeführter und inhaltlich zeitlos relevanten Film. «Targets» ist ein wuchtiges Argument für mehr Waffenkontrolle und ein Beispiel für die Willkür der menschlichen Gewalt.
:liquid9:

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Family Romance, LLC
DVD / Regie: Werner Herzog
Werner Herzog fühlte sich bestimmt einsam, als er in Japan «Family Romance, LLC» drehte – ausgegrenzt von Sprache und Kultur. Das verleiht der Beobachtung von Isolation und emotionaler Verknappung weitere Ebenen und macht es stellenweise in den Szenen unmöglich, Fiktion von Dokumentation zu trennen.
Lasst euch bloss nicht von den billig wirkenden Digitalaufnahmen stören, sonst verpasst ihr den Shinkasen und ein Igelkaffee.
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23 Seconds To Eternity
BD / Regie: Bill Butt
This is What The KLF is all about.
Doctor Who. Verschollenes Roadmovie. The JAMs. Megalomanische Rückkehr mit der Trilogie. 007-Soundstage. Folk-Horror mit Musik-Journalist:innen. Die Entdeckung Amerikas. Dance-Hits und Modellstädte. Brennendes Geld. Verschrottung und Schluss. Embargo.
What time is Love?
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 19.04.2024, 11:04

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Blue Jean
DVD / Regie: Georgia Oakley
Georgia Oakley erinnerte mich mit ihrem emotional treffenden und wunderbar ausgestatteten Film «Blue Jean» daran, wie schlimm es ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die Hass und Unterdrückung lehrt. Wieso bringen wir unseren Kindern nicht Toleranz und Liebe bei? Wieso schaffen wir nicht eine Welt, in der sich alle Menschen sicher fühlen können?
Und nein, es hat dich nicht zu interessieren, wer wen liebt und mit welchem Gender sich eine Person identifiziert.
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Sherlock, Jr.
BD / Regie: Buster Keaton
Wie oft haben sie die Aufnahmen des Billardspiels wohl gedreht? Welch Präzision in den Gags von Buster Keaton liegt, wird in diversen Sequenzen von «Sherlock, Jr.» beeindruckend gezeigt. Physische Komik von höchstem Niveau, mit geschickten Tricks und Film-im-Film. Auch hundert Jahre nach der Veröffentlichung immer noch genial.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 20.04.2024, 16:27

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The Levelling
DVD / Regie: Hope Dickson Leach
Nach der Flut ist der Hof zerstört, die Familien zerrissen und die Trauer unüberwindbar. «The Levelling» von Hope Dickson Leach ist ein Film voller Schwere, Traurigkeit und einzelnen Spuren von Hoffnung. Stark gespielt von Ellie Kendrick und David Troughton, ruhig und sehr wirksam.
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National Gallery
DVD / Regie: Frederick Wiseman
Während mich seine Filme «Ex Libris: The New York Public Library» und «Menus-Plaisirs - Les Troisgros» begeisterten, wollte sich der Zauber von Frederick Wiseman bei «National Gallery» nicht ganz einstellen. Der unkommentierte Blick auf den täglichen Betrieb des Londoner Museum ist interessant, stellenweise aber zu trocken und repetitiv.
Es lässt sich nicht tarnen, dass die Institution der Zeit hinterherhinkt und im Mief der Oberschicht feststeckt
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Adoption (Örökbefogadás)
BD / Regie: Márta Mészáros
Gerne mehr Filme von Márta Mészáros: Die ungarische Regisseurin konnte mein Interesse mit dem ruhigen und tiefgehenden «Örökbefogadás» wecken. Das Drama um Nähe, Familie, Liebe und Mutterschaft ist geschickt konstruiert und begeistert mit den Kamerapositionen und den Details. Hier gibt es keine einfachen Antworten, dafür interessante Beziehungen und Gefühle.
:liquid8:

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Leprechaun 4: In Space
DVD / Regie: Brian Trenchard-Smith
In Sets, die wie ein drittklassiges «Babylon 5» aussehen, hampeln Menschen umher. «Leprechaun 4: In Space» ist trotz des Weltraum-Settings kein Spass, sondern liess mein Gehirn messbar schrumpfen. Brian Trenchard-Smith unterbot den von ihm gedrehten dritten Teil der Reihe massiv.
Immerhin gibt Walter Andreas Müller als «Dr. Mittenhand» alles.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 20.04.2024, 16:34

...bei dem Durchlauf spulst Du die Filme bestimmt jeweils bloß einmal fix durch; mit einzelnen Szenen, die Du Dir im Zuge dessen zwischendurch mal anschaust :lol: :wink:

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