Filmtagebuch: deBohli

Besucht die Filmtagebücher unserer Männer, eröffnet Euer eigenes Tagebuch oder diskutiert einfach mit.

Moderator: SFI

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 07.02.2024, 19:43

Bild
Murder Obsession
BD / Regie: Riccardo Freda
Während das Klavier im Score klimpert, bewegt sich der Film «Murder Obsession» zwischen Giallo und Gothic-Horror. Riccardo Freda mischte in seinem späten Werk die Stile und präsentiert eine Geschichte zwischen Schreck und Sinnlosigkeit.
Aufgewertet wird der Film durch Traumsequenzen, liefert einige unfreiwillige komische Momente und streift sogar das Thema Inzest.
:liquid6:

Bild
Gamera: Super Monster
BD / Regie: Noriaki Yuasa
Was tun, wenn die Lizenz auszulaufen droht? Eine Clip-Show aus vorherigen Filmen, zusammengehalten von einer dummen, langweiligen Geschichte. «Gamera: Super Monster» kann Spass machen, wenn bereits erlebte Kaiju-Kämpfe erneut gesehen werden wollen, sonst nicht.
Noriaki Yuasa klaute aus Filmen und Anime-Episoden zusammen, hantierte mit schlechten Effekten und bietet fast nur Gründe zum Spulen. Diese Gamera-Produktion kann getrost ausgelassen werden.
:liquid2:

Bild
Deus e o Diabo na Terra do Sol
BD / Regie: Glauber Rocha
Wenn ein brasilianischer Film an berauschende Produktionen aus der Sowjetunion erinnert, kann es nur grossartig werden. Glauber Rocha belebte das Kino mit einer hypnotischen Geschichte und erzählt diese in «Deus e o Diabo na Terra do Sol» mit fesselnden Bildern und einer grossartigen Struktur.
Die Atmosphäre des Filmes ist unglaublich dicht, der Inhalt streift politische und soziale Brennpunkte der Landesgeschichte. So widme ich mich gerne dem Fanatismus.
:liquid9:

Bild
There’s Always Vanilla
BD / Regie: George A. Romero
Hat sich George A. Romero bei «There’s Always Vanilla» an einer Satire am US-amerikanischen Lebensstil der Siebzigerjahre versucht? Eventuell, allerdings fehlt dem Film dazu die Schärfe. In Kombination mit den mühsamen Figuren will sich das Vergnügen nur selten einstellen.
Immerhin gibt es vereinzelt spannende Kommentare zu Geltungsdrang und Familiengestaltung, rockige Songs und interessante Schnitte zu betrachten.
:liquid5:

Bild
Goodbye & Amen
BD / Regie: Damiano Damiani
Ein Thriller aus Italien, in dem die USA eine afrikanische Regierung stürzen will? Why not. Damiano Damiani lässt die Geschichte in «Goodbye & Amen» mehrmals eine Wendung durchleben, dass es zu einem Kammerspiel mit einem überraschenden Ende mutiert.
Gut gefilmt, packend inszeniert und stark besetzt – besonders das letzte Drittel des Filmes konnte mich vollends überzeugen und diverse Mängel ausbügeln.
:liquid7:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 10.02.2024, 17:11

Bild
Where Is the Friend’s House?
Stream, Mubi / Regie: Abbas Kiarostami
Das Leben in Koker wirkt im Film «Where Is the Friend’s House?» so real dargestellt, dass man zu keiner Sekunde an der Ehrlichkeit der Geschichte zweifelt. Rohe Emotionen und alltägliche Momente werden bei Abbas Kiarostami zum grossen Erlebnis.
Ein Drama über die Sorgen der Kindheit, ein Film über die ländlichen Gebiete in Iran und eine Vermengung von echten Erfahrungen und fiktiven Ideen. Berührend und schön.
:liquid9:

Bild
Divertimento
DVD / Regie: Marie-Castille Mention-Schaar
Obwohl die Geschichte Biopic-typisch geschildert wird, hat mich Divertimento emotional mitgenommen. Die wahre Geschichte um die junge Dirigentin zeigt auf, wie unterdrückend und misogyn unsere Welt täglich ist, und wie viel schöner alles wäre, wenn wir mehr auf Musik, Kultur und Solidarität setzen würden.
Der Film von Marie-Castille Mention-Schaar ist sehr gut besetzt (etwa mit Oulaya Amamra und Niels Arestrup), sieht nett aus, verliert sich aber in der Struktur. «Divertimento» wirkt zerstückelt, die Geschichte will zu viel auf einmal erzählen.
:liquid7:

Bild
Stone Cold
Kino / Regie: Craig R. Baxley
Das Plakat geklaut bei «Terminator», die erste Szene wie bei «Cobra» und Lance Henriksen in einem Outfit, das an «Millennium» erinnert: Bei «Stone Cold» ist nichts neu oder frisch, der idiotische Actionfilm von Craig R. Baxley macht aber Laune.
Das liegt in erster Linie an Brian Bosworth, der sich in der Hauptrolle als destruktiven, obercoolen Undercover-Cop reinfühlt und weil um ihm herum konstant Posen gerissen werden, Fahrzeuge explodieren und Männer schweissnass aufeinanderprallen. Logischerweise mit viel Sexismus, Frauenfeindlichkeit und einer Geschichte, die zu keiner Minute Sinn macht.
:liquid5:

Bild
Velo Gang
Kino / Regie: Alex Kälin
Kaum als Flüchtling in der Schweiz angekommen, wir Yosef bereits durch Essenslieferdienst ausgebeutet und von Velokurieren bekämpft. Das Leben in Zürich ist in «Velo Gang» kein einfaches, gegen Ende wird das B-Movie von Alex Kälin gar blutig.
Mit sehr kleinem Budget gedreht, besitzt das Debüt zwar Charme, das Drehbuch und die Struktur holpern aber ziemlich. Dafür gibt es Matto Kämpf und Michael Gallusser in Nebenrollen, gelungene Aufnahmen und einige böse Sprüche zur politischen Situation in der Schweiz.
:liquid4:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Cinefreak
Action Experte
Action Experte
Beiträge: 5135
Registriert: 26.07.2010, 08:59

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Cinefreak » 11.02.2024, 09:49

Ich erinnere mich noch genau...TV Spielfilm war, was STone Cold anging, noch etwas deutlicher...zu Stone Cold..."und dumm wie Bohnenstroh - nur was für Hirnlose" :D
Spaß beiseite...ich denke, ich würde den ähnlich einordnen und es wäre die Frage, ob ich mir den nur wegen der recht guten Stunts nochmal ansehen würde, die Story ist echt hohl und meiner Erinnerung nach boring- da ist beispielsweise Action jackson definitiv das rundere Paket :cool:
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 12.02.2024, 07:48

Der Spassfaktor im Kino war eindeutig höher als 5 Punkte, aber als Film versagt "Stone Cold" auf allen Ebenen, ausser bei den Stunts und bei der Lache von Henriksen. Da der Film anlässlich einer "Worst Movie Night" gezeigt wurde, passte das Rundumpaket aber super. :lol:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 12.02.2024, 18:36

Bild
La mujer murciélago (The Batwoman)
Stream, Mubi / Regie: René Cardona
Frech geklaut ist der halbe Film: Inmitten der wilden Sechzigerjahre lässt René Cardona die Batwoman einen verrückten Wissenschaftler jagen, der es auf Ringkämpfer abgesehen hat. «La mujer murciélago» verbindet Pulp, Wrestling und Superhelden.
Das tiefe Budget, die immer gleichen Sets und die lahme Story verhelfen nicht zu hoher Spannung, dafür ist dieses mexikanische Kuriosum allein wegen der Schamlosigkeit betreffend Lizenzen ein Blick wert.
:liquid4:

Bild
Two Rode Together
BD / Regie: John Ford
John Ford lässt seinen Western «Two Rode Together» klassisch beginnen und zeigt die rassistische Haltung der Menschen auf. Mit jeder Szene jedoch unterwandert er diese Stereotypen und lässt seine Figuren in moralische Fallen tappen.
Der gut gefilmte, mit James Stewart, Shirley Jones und Richard Widmark passend besetzte und spannende Film ist eine gelungene Erzählung über die Auslegung von Existenz und Zugehörigkeit.
:liquid8:

Bild
Der Kaiser von Kalifornien
DVD / Regie: Luis Trenker
Wenn die ereignisreiche Geschichte des Kolonialisten Johann August Sutter verfilmt wird, dann gleich mit einer Doppelbesetzung bei Regie und Hauptrolle – das wird dem Ego des Mannes nur gerecht. Wenn auch «Der Kaiser von Kalifornien» zu keiner Sekunde seinen Helden kritisch betrachtet.
Da Luis Trenker diesen frühen Western in den Dreissigerjahren drehte, ist eine tiefe Auseinandersetzung mit Sutter nicht zu erwarten. Dafür gibt es Goldschürfer mit bayerischem Dialekt, wundervolle Überblendungen und Szenen, die vielfach ohne Worte funktionieren.
:liquid7:

Bild
Dead Pigs
Stream, Mubi / Regie: Cathy Yan
Tote Schweine im Wasser, arme Schweine am Land: «Dead Pigs» erzählt von der extreme Vermögensschere in China und bringt in einer schillernden Geschichte mehrere Klassen, Figuren und Ansichten zusammen.
Cathy Yan hat mit ihrem Debüt zwei Jahre vor «Birds of Prey» ganze Arbeit geleistet und verbindet Kritik, Humor und Satire mühelos. Aufgewertet wird alles durch die famose Arbeit von DoP Federico Cesca und der sehr gelungenen Ausstattung.
:liquid8:

Bild
The Holdovers
Kino / Regie: Alexander Payne
Nicht ganz «Christmas in July», aber im Februar einen Weihnachtsfilm zu schauen, ist merkwürdig. Da Alexander Payne mit «The Holdovers» aber ganze Arbeit geleistet hat, ist dieses fragwürdige Vorgehen seitens Verleihes schnell vergessen.
Paul Giamatti, Dominic Sessa und Da'Vine Joy Randolph spielen famos, die Stimmung und der Look der Siebzigerjahre wurde perfekt eingefangen (Farben, Zooms, Ausstattung), und die Schicksale der Figuren berühren. Gerne wieder einmal, aber dann in der Weihnachtszeit.
:liquid8:

Bild
All Of Us Strangers
Kino / Regie: Andrew Haigh
All those sentences,
you never got to hear.
All those words,
you never got to say.
:liquid10:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 15.02.2024, 08:40

Bild
Safari
Stream, Mubi / Regie: Ulrich Seidl
Achtung, diese Dokumentation kann körperliche Übelkeit auslösen. Ulrich Seidl zeigt auf seine einzigartige, beobachtende Weise das lebensverachtende Handeln weisser Menschen, die in afrikanischen Steppen nach Tieren jagen.
Rassismus, Kolonialismus und Arroganz verdichten sich in den Interviews, die Tiere leiden und die Kamera hält auch bei Häutungen immer drauf (in den Momenten wegzuschauen ist zu empfehlen). «Safari» zeigt die Menschheit von ihrer schlimmsten Seite
:liquid7:

Bild
Jane B. par Agnès V.
Stream, Mubi / Regie: Angès Varda
Hat sich Angès Varda den Traum eines Filmes über Jane Birkin bloss erfüllt, um die Wunschvorstellungen der Schauspielerin wahrwerden zu lassen? Der zauberhaft wirkende Dokumentarfilm «Jane B. par Agnès V.» lässt das vermuten.
In auf unterschiedliche Art inszenierte Sequenzen mischt Varda gemachte Erfahrungen, Film-Magie und mythologische Elemente zu einer verspielten Arbeit über Birkins Person und Karriere. Alles kumuliert am Geburtstag der Protagonistin und zelebriert das Leben auf schöne Weise.
:liquid8:

Bild
Shane
BD / Regie: George Stevens
Bei «Shane» zeigt George Stevens den Western mit grünen Wiesen, fliessendem Wasser und kleinen Blockhäusern – fast wähnt man sich bei einzelnen Aufnahmen im Heimatfilm. Doch düstere Schatten lauern hinter der Idylle, die Farmer müssen sich gegen unterdrückende Halunken beweisen.
Eine Situation, die sich im Film immer weiter zuspitzt und in einer Explosion der Gewalt endet. Dazu gibt es zwischenmenschliches Drama, Freundschaft und packende Momente.
:liquid8:

Bild
Yes, God, Yes
BD / Regie: Karen Maine
Während «Lady Bird» davonflatterte, bleibt «Yes, God, Yes» leider wie eine lahme Ente auf dem Boden. Zwar bietet Karen Maine in ihrem humorversetzten Drama viel Potential für böse Sprüche und fiese Momente, lässt aber fast alle Chancen ungenutzt.
Die Besetzung um Natalia Dyer macht ihre Sache gut und einige Needle-Drops sind perfekt gesetzt, nur wirkt alles viel zu zäh – und das bei der kurzen Laufzeit.
:liquid6:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 19.02.2024, 19:18

Bild
Schneewittchen und die sieben Gaukler
Stream, Filmo / Regie: Kurt Hoffmann
Die Schweiz wagte sich an ein Musical und Kurt Hoffmann vermengte 1961 das Märchen um Schneewittchen mit einer verrückten Geschichte über ein Hotel, einer Heizungsfachfrau, einer Sängerin und sieben Gaukler aus dem Zirkus Monti.
Unglaublich, was bei «Schneewittchen und die sieben Gaukler» alles zusammenkommt und in Songs zelebriert wird. Im Zentrum die sympathische Caterina Valente, viel Slapstickeinlagen, Songtexte, die rasch nerven und eine epochentypische Mixtur aus Stereotypen, Sexismus und Kalauer. Klassisch «Frostical» halt.
:liquid6:

Bild
Death of a Gunfighter
BD / Regie: Alan Smithee
Robert Totten begann mit dem Dreh, Don Siegel vollendet den Film – und hinter den Kulissen zermürbte Hauptdarsteller Richard Widmark die Mannen auf dem Regiestuhl. Davon ist bei der Sichtung von «Death of a Gunfighter» wenig zu spüren, funktioniert der Western sehr gut und erzählt eine düstere Geschichte über Gewalt und Missgunst.
Unter dem Pseudonym Alan Smithee veröffentlicht, wird die Geschichte mit guten Bildern erzählt und zeigt die Figur des Marshalls von einer ungewohnten Seite.
:liquid7:

Bild
Alice, Darling
DVD / Regie: Mary Nighy
Wäre das Thema der emotionalen Misshandlung in Paarbeziehungen ein wichtiges, vermag es Mary Nighy mit ihrem Psycho-Thriller leider nicht, eine packende Geschichte zu erzählen. «Alice, Darling» wirkt schematisch und oberflächlich, Anna Kendrick passt gut in die Hauptrolle, alles andere erscheint zu bemüht.
:liquid5:

Bild
Return To Dust
DVD / Regie: Li Ruijun
Das harte Leben als Bauer in den abgelegenen Gebieten Chinas, der Mangel an Geld, Fürsorge und Rückhalt - Li Ruijun findet in der Schwere die poetische Zärtlichkeit. «Return To Dust» betört mit den Bildern, dem wundervollen Licht, der langsamen Annäherung der Hauptfiguren und der Schönheit der ehrlichen Arbeit.
Ein Drama, welches das Herz aufbricht und wieder heilt. Eine Erlösung gibt es aber keine, weder aus der Situation noch aus der Armut.
:liquid8:

Bild
Scarface
BD / Regie: Howard Hawks
Es knallt, laut. In Howard Hawks Erzählung über einen Gangster, der gierig an die Spitze kommen will, gibt es keinen Moment des Friedens. Paul Muni meuchelt als «Scarface» seine Feinde, schnappt sich Geld und Frauen, rast mit dem Auto durch die Stadt.
Ein grosses Erlebnis ist dieser Film aus den Dreissigerjahren und ist mit Osgood Perkins, Boris Karloff und Ann Dvorak wunderbar besetzt. «The World Is Yours», bis alles auseinanderfällt.
:liquid8:

Bild
Menus Plaisirs – Les Troisgros
Kino / Regie: Frederick Wiseman
Vier Stunden in der Küche zu stehen, das funktioniert mit meiner psychischen Verfassung nicht. Wenn aber Frederick Wiseman die Führung übernimmt, bin ich sofort dabei. Der Dokumentarfilm «Menus Plaisirs – Les Troisgros» ist ein faszinierendes, vielseitiges und reichhaltiges Menü.
Nicht nur erlaubt Wiseman Einblicke in den Alltag der Edelküche der Familie Troigros, sondern verbindet die Aufnahmen aus dem Betrieb mit weiterführenden Elementen der Zutatenbeschaffung, Landwirtschaft und industriellen Produktion von Lebensmitteln. Luxus und Ressourcen sind Stichwörter, die in der Luft schweben, dazu gesellen sich Rauch, Dampf und viel Hingabe.
:liquid8:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 22.02.2024, 08:30

Bild
Un témoin dans la ville
BD / Regie: Édouard Molinaro
Immer muss jemand bei einem Mord in der Nähe sein, immer läuft man Gefahr, identifiziert zu werden. Im französischen Film Noir «Un témoin dans la ville» wird aus dem ursprünglichen Verbrechen eine verbissene Jagd durch die Stadt, stets ist Nacht, die Dunkelheit nimmt Überhand.
Der Film von Édouard Molinaro verfügt über tolle Action-Szenen, viel Spannung und gelungenen Momente der Zwischenmenschlichkeit. Packend.
:liquid7:

Bild
Outrage
BD / Regie: Ida Lupino
Eine Frau wird Opfer von sexueller Gewalt und die Gesellschaft wendet sich von ihr ab. Was weiterhin tagtäglich passiert, war als kritische Erzählung in Ida Lupinos Film «Outrage» seiner Zeit weit voraus. Das lässt das Drama noch eindringlicher wirken, wenn auch die Intensität in der zweiten Hälfte etwas vermindert wird.
Durch die grossartige Kameraführung, das gute Spiel und die wagemutigen Elemente in Ton- und Bildschnitt wird die weibliche Perspektive nicht nur mit wütender Verzweiflung gezeigt, sondern experimentell erweitert.
:liquid7:

Bild
Der Bienenzüchter
DVD / Regie: Theo Angelopoulos
Melancholisch gestaltet sich der Abschied vom gewohnten Leben, plötzlich fühlt sich die Hauptfigur unnütz. Mit langen Einstellungen, tristen Umgebungen und einer letzten Fahrt durch die Gebiete Griechenlands erzählt Theo Angelopoulos in «Der Bienenzüchter» davon.
Was durch die schönen Bilder und der gelungene Umgang mit Musik formal überzeugt, ist beim Inhalt stellenweise schwierig zu verarbeiten, da sich das männliche Selbstmitleid in sexuell fragwürdigen Begegnungen entlädt. Was bleibt ist die Leere, die Vergangenheit.
:liquid7:

Bild
Un maledetto imbroglio
BD / Regie: Pietro Germi
Diebstahl, Mord und eine verzwickte Suche nach der schuldigen Person: «Un maledetto imbroglio» war eines der ersten Krimi-Highlights im italienischen Kino und ist bis heute packend. Pietro Germi inszeniert sich selbst in der Hauptrolle als knurrigen Polizisten, die Ermittlungen führen ihn in der Stadt hin und her.
Die Bilder des Film Noir sehen schön aus, das Tempo wird stets hochgehalten und die Wendungen kommen überraschend, aber nicht aus der Luft gegriffen. Da macht es Spass, mitzufiebern.
:liquid7:

Bild
The Sting Of Death
BD / Regie: Kōhei Oguri
Ein Ehemann ist untreu und die Frau muss dafür mit ihrem Verstand büssen: «The Sting Of Death» ist ein Drama voller depressiver Momente, welches die Geschlechterungleichheit in der Gesellschaft treffend ausarbeitet.
Durch die künstlerisch herausragende Inszenierung (die Sets, die Farben, die einzelnen Kameraeinstellungen) wird der langsame und bedrückende Film von Kōhei Oguri zu einer intensiven Erfahrung.
:liquid8:

Bild
The Kiss Before the Mirror
BD / Regie: James Whale
Also wie jetzt, der Mord an seiner Frau ist ok, wenn diese fremdging? Und das reicht als Verteidigung vor Gericht aus? Was an «The Kiss Before the Mirror» alles Satire und was Misogynie sein soll, konnte ich nicht herausspüren. Inhaltlich merkt man dem Film die Dreissigerjahre auf jeden Fall an.
Das Drama mit humoristischen Elementen wurde von James Whale ansprechend gedreht und der Cast gibt sich Mühe – die gesellschaftlichen Elemente lassen aber einen bitteren Nachgeschmack im Mund zurück.
:liquid6:

Bild
Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
BD / Regie: Stanley Kubrick
Peter Sellers, genial. Thematische Verarbeitung, grossartig. Satire, weiterhin treffend. Sets von Ken Adam, fantastisch. Cast mit George C. Scott, Sterling Hayden und Slim Pickens, genial besetzt. Trotzdem, «Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb» wollte bei mir nicht komplett funktionieren.
Der legendäre Film von Stanley Kubrick ist ein Meilenstein der Kinogeschichte, aber wirkt heutzutage ehrlicherweise etwas angestaubt. Vielleicht war es der falsche Moment, doch ich empfand die Geschichte träge, die Witze vielfach bissiger gehört und «Fail Safe» (Sidney Lumet, 1964) aufregender.
:liquid7:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 27.02.2024, 19:31

Bild
Broken Lullaby
BD / Regie: Ernst Lubitsch
Ernst Lubitsch hat mit «Broken Lullaby» ein langsam voranschreitendes Drama mit viel Herz und emotional starkem Kern gedreht. Die gut gestalteten Bilder und die Metaphern in Schnitt und der Motivwahl verbinden sich mit dem Inhalt zu einem starken Einsatz für mehr Liebe und Vergebung.
Die Themen der Schuld, Reue, Trauer und des Hasses werden behandelt, ohne zu wissen, dass wenige Jahre später die Welt erneut in der Dunkelheit des Zweiten Weltkriegs versinken werden wird.
:liquid7:

Bild
L’Argent
BD / Regie: Robert Bresson
Geld, die Wurzel allen Übels. Mit seinem letzten Spielfilm wagte sich Robert Bresson an eine stilistisch durchkomponierte Verfilmung von Leo Tolstois «Der gefälschte Kupon». «L’Argent» zeigt in Szenenabfolgen und kettenartigen Zusammenhängen auf, wie korrupt und moralisch kaputt unsere Gesellschaft im Kapitalismus ist.
Aus einem Kleindelikt wird eine Reihe von Zusammenstössen und Verbrechen, welche die Hauptfigur zum Monster werden lassen. Das stoische Spiel, die fantastische Kameraarbeit und die Farbgebung begeistern. Liess sich Cyril Schäublin für «Dene wos guet geit» etwa hier inspirieren?
:liquid8:

Bild
The Wailing
BD / Regie: Na Hong-jin
Mit mehr als zweieinhalb Stunden Laufzeit ist «The Wailing» ein Koloss von Horrorfilm. Das Werk von Na Hong-jin durchläuft diverse Wandlungen und entwickelt sich vom Krimi-Drama zum Exorzismusschocker und brutalen Dämonenkonflikt. Dass, ohne jemals die Spannung zu verlieren und stets überraschend.
Nicht wenige Szenen sind erschreckend, die Schauspieler:innen geben alles und das Ende ist gnadenlos düster. Ein Highlight, das unter die Haut geht.
:liquid9:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 29.02.2024, 08:59

Bild
Das Leben drehen
DVD / Regie: Eva Vitija
Ich wurde nie gerne fotografiert, noch schlimmer aber traf es Eva Vitija. Deren Vater hat sie und die ganze Familie das Leben hindurch gefilmt. Aus dem riesigen Archiv an Aufzeichnungen, Fotografien und bewegten Bildern gestaltete die Regisseurin ihr Debütwerk «Das Leben drehen».
Die Dokumentation ist eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, mit dem fragilen Konstrukt der Familie und dem Ego des Vaters. Interessant, stellenweise erschreckend und gut geschnitten.
:liquid7:

Bild
Pitch Perfect
DVD / Regie: Jason Moore
Die ganze Welt feiert A-Cappella-Acts ab und in den Schulen gibt es rivalisierende Gruppen. Ja, die Grundlage von «Pitch Perfect» ist absurd. Das sorgt für diverse Lacher und witzige Situationen, sonst aber wirkt die Komödie von Jason Moore durchschnittlich.
Anna Kendrick, Brittany Snow und Anna Camp sind super, gewisse Tracks machen Laune; doch gerade die Referenzen auf Simple Minds und «The Breakfast Club» zeigen, wie sich wirklich gute Werke anfühlen. Da kann dieser Film nicht mithalten.
:liquid6:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 29.02.2024, 15:25

Bild
By a Man’s Face Shall You Know Him
BD / Regie: Tai Katō
Gangsterfehden im Nachkriegs-Japan, Rassismus zwischen den koreanischen und japanischen Bevölkerungsteilen und die Hoffnung auf ein besseres Leben: «By a Man’s Face Shall You Know Him» ist ein Film voller Hass, Gewalt, Schweiss und Energie.
Tai Katō lässt seine Charaktere gnadenlos aufeinanderprallen, hält die Kamera immer nah an den Figuren und erzählt voller Adrenalin von dem gefährlichen Alltag der damaligen Zeit.
:liquid7:

Bild
Brief Encounters
BD / Regie: Kira Muratova
Die Liebe zu einem Mann, von zwei Frauen verspürt, durch dessen Eigensinn verunmöglicht. «Brief Encounters» ist ein Drama über Sehnsucht und Zuneigung, überlagert von den bürokratischen und politischen Spielereien der damaligen Sowjetunion.
Das Debüt von Kira Muratova ist die weibliche Sicht auf die Zustände, mit wunderschönen Portraits und Bildschnitten, mit Rückblenden und Träumereien. Ein feministisches Statement mit sanfter Geste und viel Gefühl.
:liquid8:

Bild
Touki-Bouki
Stream, Filmingo / Regie: Djibril Diop Mambéty
Dieser senegalesische Spielfilm hat für mich wunderbar funktioniert. Nach dem eher verwirrenden Start mit vielen Szenenwechsel, wandelte sich die Geschichte um ein junges Paar, das von einem Leben in Wohlstand und Europa träumt, zu einem fantasievollen, humoristischen und vielfältigen Erlebnis.
«Touki-Bouki» brachte mich zum Lachen, Nachdenken und Mitfühlen. Das abenteuerlustige und experimentelle Drama von Djibril Diop Mambéty überrascht mit jeder neuen Szene und leistet sich einen eigenen Stil. Ach, Paris.
:liquid9:

Bild
Neun Leben hat die Katze
Stream, Mubi / Regie: Ula Stöckl
Auch wenn eine Katze neun Leben hat, die Frauen müssen in unserer Gesellschaft mit einem auskommen. Gar nicht so einfach, in diesen patriarchalen, unterdrückenden und sexistischen Systemen.
Ula Stöckl hält mit «Neun Leben hat die Katze» dagegen und bietet satirische, kritische und feministische Kommentare in Szenen, die nicht chronologisch präsentiert werden. Das ist nicht immer zündend, aber interessant und voller Wahrheiten.
:liquid6:

Bild
Ferien
Stream, Mubi / Regie: Thomas Arslan
Urlaub im Sommer, krachende Probleme in der Familie: Thomas Arslan demontiert die scheinheilige Fassade des Zusammenseins. Das passiert bei «Ferien» in kurzen Momenten, Dialogen und Szenen, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen.
Die Figuren bleiben allesamt unsympathisch, die Stimmung ist sehr kühl gehalten. Dadurch wurde ich emotional nicht mitgenommen; das Thema behandelte Joanna Hogg mit «Unrelated» besser.
:liquid6:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.03.2024, 09:49

Bild
Dune: Part One
Kino / Regie: Denis Villeneuve
Die erneute Sichtung im Kino offenbart zwar erzähltechnische Schwächen, «Dune: Part One» ist trotzdem ein unglaublich beeindruckendes Filmerlebnis mit sound- und bildtechnischer Brillanz. Alles kommt unter der Führung von Denis Villeneuve zu einem Science-Fiction-Spektakel der Extraklasse zusammen.
It hits hard.
:liquid10:

Bild
Dune: Part Two
Kino / Regie: Denis Villeneuve
Die Rückkehr, die Sonne und die Monde, das Spice in der Luft, «A Time Of Quiet Between The Storms», die moralischen Fragen, die Wandlungen der Charaktere, die Angst im Gesicht, das Spiel mit Schatten und Licht, die Intrigen, der religiöse Fanatismus, die Kostüme, die Sounds, die Designs, die Wucht.
«Dune: Part Two» ist ein gewaltiges Kinoerlebnis, das alle Vorbereitungen des ersten Teils nutzt und geschickt erweitert. Denis Villeneuve führt seine Saga auf geniale Weise fort. Bitte mehr davon. Jetzt.
:liquid10:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
SFI
Expendable
Expendable
Beiträge: 100095
Registriert: 09.08.2004, 07:58
Wohnort: Suraya Bay
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 01.03.2024, 15:39

Bitte mehr davon. Jetzt.
Wie ich las, komponiert Hans bereits für Teil 3. :D Bei der imdb rangiert Teil 2 aktuell auch bei 9.1.
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.03.2024, 20:46

Das freut mich zu hören. :D
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.03.2024, 14:43

Bild
The Fire Within: Requiem for Katia and Maurice Krafft
Kino / Regie: Werner Herzog
So glühend heiss wie die Lava, war auch die Liebe von Katia und Maurice Krafft für Vulkane. Aus deren gedrehtem Filmmaterial hat Werner Herzog ein Requiem zusammengeschnitten, das sich auf für den Regisseur typische Weise den Personen und Thematik nähert.
«The Fire Within» ist voller Emotion, Leidenschaft, Grösse und esoterischen Vibes und lauter Musik. Ein beeindruckendes Seherlebnis, welches das Herz berührt und Staunen lässt.
:liquid8:

Bild
Dante’s Peak
Kino / Regie: Roger Donaldson
«Dante’s Peak» verwendet alle gewohnten Elemente des Katastrophenfilmes, alle Charakterisierungen und Wendungen – Spass macht die Sichtung des Films von Roger Donaldson aber viel.
Pierce Brosnan und Linda Hamilton passen in die Hauptrollen, die Bilder sind gelungen und die Effektaufnahmen stark. Ein guter Film, um die zeitlose Kraft und Wirkung von Miniaturwelten, realen Explosionen und praktischen Effekten zu unterstreichen.
:liquid6:

Bild
Dealer
Stream, Mubi / Regie: Thomas Arslan
Drogengeschäfte in Berlin, das läuft auch nicht anders ab als in sonstigen Milieufilmen. «Dealer» bleibt realistisch und nahe bei den Figuren, Thomas Arslan wagt zugleich wenig. Logisch gibt es Probleme in der Liebe, klar landet ein Charakter im Knast.
Die eher kurze Laufzeit und der vorhandene Charme machen den Film hingegen sehenswert.
:liquid7:

Bild
La hija de todas las rabias
Stream, Filmingo / Regie: Laura Baumeister
Schön sieht «La hija de todas las rabias» immer aus, fängt die Härte des Lebens in der Armut gut ein und zeigt Nicaragua ohne Weichzeichner. Leider will es Laura Baumeister nicht gelingen, der Geschichte die nötige Dringlichkeit zu verleihen.
Besonders das offene Ende und die zusätzliche Ebene mit den Träumen irritierten mich, Virginia Raquel Sevilla Garcia in der Hauptrolle ist dafür super.
:liquid6:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 05.03.2024, 19:53

Bild
Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem
DVD / Regie: Jeff Rowe
Endlich wagen ich die grossen Studios vermehrt an wilde Animationsstile. «Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem» sieht grossartig aus, erinnert an Street Art gemischt mit Graphic Novels und macht viel Spass.
Dank dem Film von Jeff Rowe fühlte ich mich wie ein Junge mit seinen Cartoons, freute mich über die super Needle Drops und feierte den Soundtrack von Trent Reznor und Atticus Ross ab.
:liquid8:

Bild
Black Tight Killers
BD / Regie: Yasuharu Hasebe
Was für eine durchgeknallte Geschichte, aber «Black Tight Killers» will nicht ernstgenommen werden. Viel lieber zelebriert Yasuharu Hasebe die «Swinging Sixties» mit Tanzeinlagen, bunten Farben und einer wilden Agenten-Geschichte.
Die ausgefallenen Gadgets, die genialen Sets und das rasante Tempo sorgen für viel Spass. Mehr, als es James Bond jemals haben durfte.
:liquid7:

Bild
Pixote: A Lei do Mais Fraco
DVD / Regie: Héctor Babenco
Dreckig, realistisch, gnadenlos, ergreifend: «Pixote: A Lei do Mais Fraco» ist ein Drama, nahe dem Leben der Jugend auf den Strassen Brasiliens. Im Film von Héctor Babenco fühlt sich alles real an, die Gewalt ist wuchtig und keine Wendung bringt die erhoffte Erlösung.
Dass Hauptdarsteller Fernando Ramos da Silva mit bloss 19 Jahren unter mysteriösen Umständen getötet wurde, macht die Sichtung noch tragischer.
:liquid8:

Bild
The Story of Looking
DVD / Regie: Mark Cousins
Das Augenlicht zu verlieren wäre für mich schrecklich, zu fest liebe ich Filme, Bilder, Kunst und Lesen. Die Angst, die Regisseur Mark Cousins vor seiner Katarakt-Operation verspüre, kann ich gut nachvollziehen. Meisterlich verwendet er die Emotionen bei «The Story of Looking» für eine pathetische Rundumsicht auf die menschliche Fähigkeit des Sehens.
Stellenweise wirkt es etwas aufgesetzt und zu intim, Cousins Talent zeigt sich aber darin, wie geschickt er universelle Elemente mit den persönlichen Momenten zu verbinden weiss. Und sehen zu können, das ist und bleibt ein Wunder.
:liquid7:

Bild
The Zone of Interest
Kino / Regie: Jonathan Glazer
Was die zweite Sichtung im Kino offenbart: Jedes Wort in den Dialogen öffnet neue Abgründe, vergrössert das Handlungsfeld des Filmes und bringt subtil noch mehr Diskussionsstoff in die Geschichte. «The Zone of Interest» ist ein durchkomponiertes Meisterwerk über das Grauen im Menschen.
Die Tonspuren lassen den Horror anwachsen, die realistische Nähe zu den Figuren und die gewählte Ästhetik transportieren den Holocaust ins Heute. Der Film ist Pflichtprogramm, für alle.
:liquid10:

Bild
Godland
BD / Regie: Hlynur Pálmason
Kolonialismus und religiöser Missionarseifer in wunderschönen Bildern: «Godland» verzaubert mit den Tableaus, die von DoP Maria von Hausswolff komponiert wurden. Lange Kameraschwenks über die Landschaften, der Wandel von Natur und Zeit im 4:3-Format, der Kampf von Menschen gegen Wetter – eine Meisterleistung.
Auch inhaltlich weiss die Arbeit von Hlynur Pálmason («A White, White Day», 2019) zu begeistern, der Kritik an den unterdrückenden Handlungen der Politik Dänemarks ausübt und eine Spannungskurve wie bei «There Will be Blood» (Paul Thomas Anderson, 2007) gestaltet.
:liquid9:

Bild
Bisons
Kino / Regie: Pierre Monnard
Finanzielle Probleme? Werden mit den Fäusten gelöst. Emotionale Konflikte? Werden mit abrupten Szenenschnitten bewältigt. In «Bisons», dem neusten Drama von Pierre Monnard, gibt es keine Tiefe und keine moralischen Hürden. Viel lieber werden prügelnde Männer gezeigt.
Filme über Underground-Fights gibt es in der Schweiz selten, schade endet dieses Beispiel im Nichts und findet weder einen interessanten Umgang mit der gezeigten Männlichkeit noch andere Auswege als platte Klischees. Immerhin sind die Aufnahmen gelungen.
:liquid4:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 07.03.2024, 19:32

Bild
You Should Have Left
DVD / Regie: David Koepp
«You Should Have Left», aber wenn Kevin Bacon da ist, bleibe ich auch.
Die Buchverfilmung von David Koepp ist zwar schematisch, dröge und vorhersehbar, danke der Besetzung aber gut auszuhalten. Amanda Seyfried macht ihre Sache ebenfalls ok und die Architektur des Hauses ist reizvoll.
:liquid4:

Bild
Coma
BD / Regie: Michael Crichton
Hübsch sind die Räume nicht, in denen sich Geneviève Bujold und Michael Douglas die meiste Zeit aufhalten. Allerdings passt die Ausstattung zum Rest von «Coma» und Michael Crichton lässt hier seine Regie-Muskeln in einer Mischform aus Thriller, Science-Fiction und Spital-Drama spielen.
Das ist unterhaltsam und angenehm langsam, die Besetzung mit Rip Torn, Ed Harris und Tom Selleck bietet Überraschungen.
:liquid7:

Bild
An Cailín Ciúin
BD / Regie: Colm Bairéad
So schön wie die Kameraarbeit ist, so feinfühlig sind die Emotionen bei «An Cailín Ciúin». Catherine Clinch ist perfekt in der Hauptrolle, Colm Bairéad lässt die Szenen gefühlvoll geschehen. Ein wunderbarer Film, der ins Herz geht und von Isolation, Angst und Liebe erzählt.
Zusätzlich erinnerte mich Andrew Bennett in seiner Rolle an meinen Grossvater.
:liquid8:

Bild
Dressed To Kill
DVD / Regie: Brian De Palma
Trotz Michael Caine, Nancy Allen, einer verrückt dreckigen Story und diversen Wendungen wollte mir dieser Giallo nicht zusagen. Bei «Dressed To Kill» muss eine Transperson erneut als Psychopath herhalten, eine feinfühlige und gerechte Beschäftigung mit dem Thema bleibt aus.
Darum wirkte Brian De Palmas Mixtur aus Thriller und Sex zäh, überholt und zu klischiert.
:liquid6:

Bild
Boarding Gate
DVD / Regie: Olivier Assayas
Brian Eno am Flughafen, The KLF im Club und Sparks beim Abspann, dazu Kim Gordon in einer Nebenrolle: «Boarding Gate» bietet für Musikfans einige Highlights, Olivier Assayas formt damit einen Eurothriller auf seine eigene Weise.
Die überladene Geschichte, die dichten Dialogmomenten und die unmenschlich wirkenden Umgebungen bieten Asia Argento und Michael Madsen Raum, das Ergebnis ist verwirrend.
:liquid7:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 09.03.2024, 11:49

Bild
Valley Girl
BD / Regie: Martha Coolidge
Der Teenagerfilm aus den Achtzigerjahren hat die Zeit nicht nur gut überstanden. Martha Coolidge versuchte sich bei «Valley Girl» an einer subversiven Abwandlung, deren Kritik an Gesellschaft und Struktur aber fast komplett von der Ausstattung und dem Soundtrack erschlagen wird.
Nicolas Cage ist für die Rolle des wilden Jungen sehr gut gewählt, Deborah Foreman das passende Gegenstück. Viele Momente wirken aber zäh und überholt. Combine it with «Clueless» for a bitchin’ double feature.
:liquid6:

Bild
Upgraded
Stream, Amazon / Regie: Carlson Young
Huch, eine positive Überraschung. Eigentlich habe ich «Upgraded» nur gesichtet, weil Camila Mendes die Hauptrolle spielt und Carlson Young hiermit ihren zweiten Langfilm als Regisseurin vorlegt. Doch siehe da, die RomCom konnte mich überzeugen.
Die Mischung aus Satire, Humor und Klischees wirkt rund, Marisa Tomei hat in ihrer Rolle enorm viel Spass und die Namen Lena Olin, Anthony Stewart Head und Thomas Kretschmann sorgen für eine hochkarätige Besetzung. Dazu gibt es grossartige Outfits (Heads Anzüge, Mendes’ Kleider), Kunst und tolle Songs. I’m happy.
:liquid6:

Bild
Damsel
Stream, Netflix / Regie: Juan Carlos Fresnadillo
Millie Bobby Brown wird von Robin Wright verraten, muss sich gegen den von Shohreh Aghdashloo gesprochenen Drachen behaupten und Angela Bassett gibt die einfühlsame Stiefmutter. «Damsel» versucht die Klischees der Märchen aufzubrechen, kommt aber nie in Fahrt.
Der Film von Juan Carlos Fresnadillo wirkt zu lang, zu langsam und redundant. Ich hätte mir weniger CGI-Umgebungen und mehr kraftvolle Momente gewünscht.
:liquid4:
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
SFI
Expendable
Expendable
Beiträge: 100095
Registriert: 09.08.2004, 07:58
Wohnort: Suraya Bay
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 09.03.2024, 14:44

Ist Damsel wieder einer der Filme mit starker unabhängiger Frau, neben der Männer nutzlos sind? :lol:
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 09.03.2024, 18:36

Das wäre für mich kein negativer Punkt sondern eine lebenswerte Welt. Der Film hat aber andere Probleme.
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
Vince
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 20172
Registriert: 30.09.2005, 18:00
Wohnort: Aachen

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 10.03.2024, 13:30

Deine Welt ist lebenswert, wenn Männer nutzlos sind :?:

Benutzeravatar
SFI
Expendable
Expendable
Beiträge: 100095
Registriert: 09.08.2004, 07:58
Wohnort: Suraya Bay
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 10.03.2024, 14:47

Von Geena Dunne: "Feminism isn't about making women stronger, women are already strong, it's about changing the way the world perceives that strength". Bestes Negativbeispiel war die Herr der Ringe Serie, als der Troll die Elben-Elite Soldaten zerlegte und es Galadriel dann richtet. Das ist Unfug, da damit die inhärente Logik zerstört wird. Vor Dekaden hat man mit Ripley oder Connor gezeigt, wie starke Frauen funktionieren.
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

Benutzeravatar
deBohli
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 10745
Registriert: 15.10.2005, 10:32
Wohnort: Zofingen, Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 11.03.2024, 08:31

Ich habe aktuell weder die Energie, die psychische Verfassung noch die Lust, dieses Thema in diesem Forum zu diskutieren.
Geniesst eure Leben und eure Filme, seid tolerant, offen und gerecht. :)
Currently Hot: Best Of Cinema 2023Japanuary 2024

Das brandneue Kulturmagazin: Phosphor Kultur

Benutzeravatar
McClane
Action Experte
Action Experte
Beiträge: 8026
Registriert: 07.10.2007, 15:02

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von McClane » 11.03.2024, 11:02

Natürlich ist die Forderung nach nutzlosen Männer-Figuren ebenso großer Unfug wie das Geweine irgendwelcher Man-Babys, weil in Genrefilmen jetzt nicht mehr 95%, sondern nur noch schätzungsweise 70% aller Hauptfiguren weiß und männlich sind.
SFI hat geschrieben:
10.03.2024, 14:47
Bestes Negativbeispiel war die Herr der Ringe Serie, als der Troll die Elben-Elite Soldaten zerlegte und es Galadriel dann richtet. Das ist Unfug, da damit die inhärente Logik zerstört wird. Vor Dekaden hat man mit Ripley oder Connor gezeigt, wie starke Frauen funktionieren.
Die besagte Serie habe ich nicht gesehen, aber ist das nicht eigentlich ein Topos, den wir aus zig anderen Genrefilmen kennen: Ganze Spezialeinheiten können dem Bösen nicht Einhalt gebieten, aber der Held schafft das im Alleingang. In augenzwinkernder Weise im Opening von "Last Action Hero" zu sehen. Tatsächlich könnte man sich als Devil's Advocate sogar "Aliens" rauspicken, das ja zu deinen Positivbeispielen gehört. Die hochgerüsteten, fast ausschließlich männlichen und allein männlich angeführten Space Marines verkacken den Einsatz gegen die Aliens total, doch Ripley muss sie dann raushauen.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]

Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]

Benutzeravatar
SFI
Expendable
Expendable
Beiträge: 100095
Registriert: 09.08.2004, 07:58
Wohnort: Suraya Bay
Kontaktdaten:

Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 11.03.2024, 16:24

Kann man imo nicht vergleichen. Bei Ringe der Macht haben wir männliche Elben Elitekrieger, die dieselbe Ausbildung und Erfahrung haben und laut Prämisse seit Jahren Galadriels Kampfgefährten sind. In besagter Szene werden sie nun ohne nennenswerte Gegenwehr einfach hinweggefegt. Dann kommt Galadriel mit einem Matrix-Move und erledigt den Troll mit einem Hieb. Das zerstört die inhärente Logik. Bei Alien genoss Ripley nicht dieselbe Ausbildung und die Marines sind nicht nutzlos. Würde man Ringe der Macht nun mit Alien nachspielen, dann wäre Ripley die Anführerin der Marines, der Trupp trifft auf das Alien und wird sofort getötet. Ripley, die gerade vom Klo um die Ecke kommt, tötet das Alien während eines Matrix-Moves mit dem Messer. Die Stärke von Ripley gründet in Alien aber gerade nicht in der Nutzlosigkeit der Marines, denn jene bereiten ihr mit ihrem Opfer und Widerstand (vor allem Hicks) den Überlebensweg. Ripleys Stärke liegt dabei u. a. in ihrem Wissensvorsprung, den die Marines nicht haben können. Hoffe es ist ok, deBohli, wenn wir das hier diskutieren. Ansonsten kann ich das auch abtrennen.
PFALZBOTE | DVD-Profiler

„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste