Filmtagebuch: deBohli

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deBohli
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 25.01.2021, 10:22

Aktuell läuft die Online-Ausgabe der 56. Solothurner Filmtage, ich bin für ARTNOIR mit dabei. Hier die erste Ladung an Kurzkritiken:

Lieblingsmenschen
Streaming / Regie: Vlady Oszkiel
„Für das Herz ist das Leben einfach. Es schlägt, solange es kann.“ Oder ist es nicht so simpel, wie Karl Ove Knausgård im ersten Band seiner Autobiografie „Min Kamp“ schrieb? Schliesslich bürden wir unserem Organ nicht nur den Bluttransport auf, sondern die Liebe, deren gewichtigen Entscheidungen und alle sonstige Vernunft. Die fünf Berliner*innen in Lieblingsmenschen etwa wollen bei einem Ausflug aufs Land den Funken neu entfachen und in diversen Konstellationen endlich die Nähe finden.
Wenn sich „Generation Instagram“ an einer Auszeit versucht, dann offenbart dies nicht nur das grosse Unvermögen, sich in die reale Welt einzufinden, sondern die Abkehr von Ehrlichkeit und Vertrauen. Im Film von Vlady Oszkiel (teilfinanziert via Crowdfunding) wird dies nach dem Theaterstück von Laura de Weck aufgezeigt, ohne die Wahrnehmung und Stilform der Charaktere abzulegen. Traumähnliche Filterszenen schmuggeln sich in die Handlung, die Reflektion bleibt fern. Das bedeutet leider auch, dass sich der Film trotz Kammerprinzip selten freikämpfen kann – die Nähe zu „The Party“ (Sally Potter) und „Carnage“ (Roman Polański) ist vorhanden, lässt aber deren Gewitztheit vermissen.
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Ale
Streaming / Regie: O’Neil Bürgi
Alessandra kämpft nicht wie Saraya-Jade Bevis mit ihrer Familie, zumindest nicht oft – trotzdem hält das Leben genügend Hürden für die junge Frau bereit. Mit der Sportart Wrestling will sie sich körperlich und geistig stärken, um zukünftigen Schwierigkeiten mit mehr Sicherheit entgegentreten zu können. Auf ihrem Weg hat O’Neil Bürgi sie für den Dokumentarfilm Ale im Trainingsring in Rorbas und im privaten Umfeld begleitet.
Der Film ist keinesfalls ein Sportdrama geworden, sondern im Grundsatz eine Betrachtung der Mutter-Tochter-Beziehung. Alessandra muss nicht nur ihre Teilheimat Kamerun, das Schweizer Mittelland und die schulische Ausbildung balancieren, sondern ihrer Mutter gerecht werden. Das verlangt viel Selbstfindung und Reflektion, was mit rohen Aufnahmen und den geführten Interviews gut eingefangen wurde. Ohne reisserische Montage, ohne offensichtlich konstruierte Elemente: Ale ist ein Portrait einer Frau, die das eigene Leben in Angriff nimmt und nach Ruhe im Ich sucht.
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The Brain (Cinq Nouvelles du Cerveau)
Streraming / Regie: Jean-Stéphane Bron
„Where Is My Mind“ stimmen The Pixies während des Abspanns an und suchen Sinn und Verstand. Die Forscher*innen, welche der Dokumentarfilm The Brain vorstellt, wissen wo das Gehirn steckt – bloss halt nicht, wie es genau funktioniert. Seit Jahrzehnten wird untersucht, geprobt und nachgedacht, doch einen wirklichen Durchbruch gab es in dem spezifischen Gebiet bisher nicht. Trotzdem scheint die technologische Entwicklung alle zu überholen, die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch.
Angetrieben durch die Privatindustrie wird versucht, ein autark und autonom denkendes Netzwerk zu entwickeln, das den Menschen ersetzten könnte. Jean-Stéphane Bron hat keine Anti-KI-Panikmache verfilmt, sondern zeigt Frauen und Mannen, die wissenschaftlich ruhig neue Möglichkeiten suchen. Der Film funktioniert als nüchternes Gegenstück zu „iHuman“ (Tonje Hessen Schei) und zeigt Menschen, die sich dafür einsetzen, dass unsere Welt nicht in eine ungewisse Zukunft ohne Grundlagen davongaloppiert. Mit Interviews, Diskussionen und keinen falschen Schauwerten ist eine stimmige Reportage entstanden.
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Atlas
Streaming / Regie: Niccolò Castelli
„Libera“ rufen sie, wenn eine Kletterroute freigegeben wird und die nächste Person das Seil nutzen kann. Doch die Freiheit verliert Allegra (Matilda De Angelis) bei einem Urlaub in Marokko, ihre Freunde sterben und sie muss ohne Gleichgewicht im Leben weitermachen. Atlas untersucht als Film die Zeit nach dem Terroranschlag, das Trauma, die Trauer, die Wut. Dies alles zu überwinden ist für die junge Frau nicht einfach, auch nicht, als sie einen Flüchtling kennenlernt.
Mit sanften Tönen beginnt Niccolò Castelli seinen neuen Film und überlässt es zuerst den Zuschauer*innen, die Geschichte zusammenzufügen. Das macht die Erzählung um Fremdenfeindlichkeit und Verlust fesselnd, De Angelis nutzt diesen Raum mit ihrem Spiel. Je mehr Minuten verstreichen, desto emotional intensiver wird die Produktion und die Schatten scheinen alles zu übernehmen. Mit der Beleuchtung und dem zurückhaltenden Sounddesign wird die Isolation der Hauptfigur unterstrichen, die Aufnahmen aus dem Tessin lassen die Schweiz fern und warm erscheinen.
Überhaupt: Atlas ist ein weiterer Film aus dem Süden unseres Landes, der durch Anbindung an die Realität und das echte Empfinden überzeugt. Eine Entwicklung, die zum Beispiel mit „Cronofobia“ (Francesco Rizzi) und „Love Me Tender“ (Klaudia Reynicke) beobachtet werden konnte und hoffentlich noch lange weitergeht.
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Yalda, la nuit du pardon
Streaming / Regie: Massoud Bakhshi
Nachdem Maryam ihren Mann Nasser unter unklaren Umständen getötet hat, wird sie nach iranischem Recht zum Tode verurteilt. Ihre letzte Chance auf Leben erhält sie durch die Teilnahme an einer Realityshow im Fernsehen, bei der Mona, die Tochter von Nasser, sie begnadigen kann. Doch kann Maryam Mona von ihrer Trauer und ihrem Hass wegbringen? Und auf welche Seite werden sich die Zuschauer*innen bei der SMS-Abstimmung schlagen?
Yalda ist ein aufreibender und sehr intensiver Film. Massoud Bakhshi zeigt ein modernes Bild vom Iran und lässt in der Geschichte Fiktion, Wahrheit, Fortschritt und Tradition zu einem fast monströs wirkenden Amalgam verfliessen. Die kühlen und modernen Oberflächen im Fernsehstudio stemmen sich gegen den uralten Glauben und die barbarische Praxis der Hinrichtung. Mit schnellen Schnitten und durcheinandersprechenden Figuren wird die Nervosität und das Gefühl der Verlorenheit zu Beginn perfekt dargestellt, die leeren Zuschauerränge im Auditorium entlarven am Ende der Sendung die menschliche Beteiligung.
Jede*r hat eine Meinung zu Leben und Tod, zu Schuld und Verzeihung, sich jedoch zu positionieren und Verantwortung zu tragen, das will man nicht. Technik bedeutet Distanz und Abstraktion – Yalda spannt mit diesen Bildern geschickt den Bogen ins universale und alltägliche. Kein einfach verdaubarer, aber ein wichtiger Spielfilm.
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Nachbarn
Streaming / Regie: Mano Khalil
„Was sie sagen ist egal, was sie machen ist wichtig.“ Sero hätte die Essenz des Daseins eigentlich begriffen, doch leider will die Welt nicht logisch funktionieren. So erlebt er im Nordosten Syriens als kurdischer Junge in den frühen Achtzigerjahren, wie der extreme Nationalismus nicht nur die Umgebung und sein Dorf verändert, sondern die Bewohner und direkten Nachbarn. Früher war alles eins, heute ist es ein unlösbares Puzzle aus Hass, Missgunst und Feindlichkeit.
Mano Khalil hat mit dem Spielfilm Nachbarn eine kleine Geschichte verfilmt, die eine abgelegene Region Syriens mit warmen Farben und aus den Augen eines Kindes aufzeigt. Gemalte Bilder dienen als Reflektion, die arabische Sprache ist zuerst unverständlich, eine gefundene Landmine aufregend. Dabei wird das Wort Nachbarn auf diversen Ebenen untersucht, bei Ländern, Kulturen, dem Glauben und Hausbewohnern. Sanft und ohne Hast wird der Alltag beschrieben, ein Ensemble an Figuren bespielt die kleine Fläche, in der sich der Film bewegt.
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The Scent Of Fear
Streaming / Regie: Mirjam von Arx
Furcht und Angst, täglich verspüren wir diese Gefühle und müssen uns damit konfrontieren. Das ist nicht schlecht, sondern ermöglicht es uns Menschen höhere Leistungen zu erbringen, Gefahren zu umgehen und uns selber besser kennenzulernen. The Scent Of Fear untersucht anhand diverser Beispiele diese Prozesse und lässt dazu in Interviews Expert*innen der Wissenschaft, Psychologie und Politik zu Wort kommen.
Mirjam von Arx hat einen vielseitigen Querschnitt zum Thema Angst als Dokumentarfilm zusammengestellt, der leider oberflächlich bleibt. Nicht alle angeschnittenen Punkte werden mit gleicher Intensität behandelt, so bleibt beispielsweise die Therapie gegen Spinnen-Angst nur ein kleiner Input. Die Beweggründe der „Prepper“ spielen keine Rolle, Forschung und geschichtliche Hintergründe sind marginal vorhanden.
Das ist schade, wäre die Thematik interessant und würde zur Reflektion einladen. So aber ist es vor allem eine Clip-Show, die mit dem plötzlichen Auftauchen von Covid-19-Bildern in der Mitte des Filmes irritiert. Ich hätte mir mehr Fokus und Tiefe gewünscht.
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Suot tschêl blau
Streaming / Regie: Ivo Zen
Der Schmerz benötigt seinen Platz damit er frei sein kann. Die dokumentarische Arbeit Suot tschêl blau versucht dies zu ermöglichen, indem Ivo Zen eine tabuisierte Zeit im Oberengadin neu aufrollt. In den Achtziger- und Neunzigerjahren wurde in der Region von Samedan die Drogenszene immer grösser, viele Jugendliche verfielen dem Heroin. Familien verloren ihre Kinder, Menschen ihre Freunde und Partner. Leider aber wurden diese Probleme nie aufgearbeitet, sondern totgeschwiegen.
Blauer Himmel, viel Schnee, hohe Berge – Zen verknüpft die überwältigende Natur mit den hochemotionalen Schicksalen und sucht weniger eine Erklärung für die damaligen Probleme, sondern bietet Raum. Für Leute, die ihre Sucht überwunden und Verluste erfahren mussten, für Eltern, die ihre Trauer nie kollektiv ausleben konnten. Endlich dürfen Gedanken und Erinnerungen an die Oberfläche. Das ist traurig, aber nötig, das wird mit passender Distanz und ohne Hast erzählt. In den Achtzigern suchte die Jugend nicht nur in Zürich Sinn und Platz, sondern auch in Graubünden – schön, wird dies endlich thematisiert.
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Tutti giù
Streaming / Regie: Niccolò Castelli
Wenn ein Film mit Reverend Beat-Man im Soundtrack beginnt und später noch The Pussywarmers erklingen lässt, dann ist das Herz der Produktion eindeutig am richtigen Fleck. Bei Tutti giù, der ersten langen Regiearbeit von Niccolò Castelli, kann dies auf jeden Fall gesagt werden. 2012 veröffentlicht, begleitet man drei Jugendliche, die ihr Leben und ihre jeweilige Leidenschaft in Lugano ausleben. Chiara (Lara Gut) ist erfolgreiche Skifahrerin, Jullo (Yanick Cohades) liebt das Skaten und Edo (Nicola Perot) verziert die grauen Wände mit seinen Sprühereien. Doch alle müssen ihre Wünsche und Träume dem harten Test der Realität unterziehen.
Natürlich ist es nicht ganz fair, wenn man den Film mit der neusten Arbeit Castellis vergleicht, beweist der Regisseur bei Atlas nämlich einen ausgefeilten Stil und mehr Sicherheit. Doch Debütwerke sind dazu da, die eigene Stimme zu finden. Erstaunlich ist, dass viele Stellen des Filmes wie eine Hommage an die Neunzigerjahre anmuten. Partys im Skate-Shop, verträumte Gespräche auf Parkdecks, Konzerte in Kellern.
Daneben bleiben die Verknüpfungen der drei Schicksale etwas locker und die emotionale Bindung an die Figuren will nicht immer gleich gelingen – zu viel Drama ohne Anker könnte man sagen. Trotzdem ist Tutti giù ein unterhaltsamer Film, der mit schönen Bildern und überzeugendem Schauspiel aufwarten kann.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Nachtwaechter » 25.01.2021, 10:49

Ich lese immer deine Tagebucheinträge und denke mir: "Ach, im Sinne des Bestrebens nach (filmischer( Weiterbildung setz ich mir macnhes mal auf die Liste, weil... kann ja nicht schaden! ;-))" Dann kommt da draußen die Realität, Verpflichtungen und Stress und ich denke mir: "Ne, das brauch ich jetzt nicht auch noch!" Und schon landet der nächste Handkantenfilm im Player... :00000694
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 25.01.2021, 11:47

Schön aber auf jeden Fall, werden meine Texte hier gelesen und lösen gewisse Reize aus. Die ewige Liste darf ja unendlich lang werden, mir fehlen dafür noch unzählige Handkantenfilme. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Nachtwaechter » 26.01.2021, 18:32

Sollte ich einen existentialischen oder philosophischen Handkantenfilm finden, geb ich laut! ;)
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 27.01.2021, 07:23

Sehr schön, das nenne ich Teamwork. :cool:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 27.01.2021, 10:06

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Frozen
Streaming, Disney+ / Regie: Chris Buck, Jennifer Lee
Da ich jahrelang keine Disney-Filme mehr geschaut habe, erwischte mich das ewige und emotional extreme Singen auf dem falschen Fuss. Nein, es müsste nicht sein, besonders, wenn die Lieder alle so ähnlich klingen. Wobei das gut zum Film passt, bietet «Frozen» vor allem bekannte Muster und Inhalte. Immerhin sind die Figuren wunderbar animiert (die Umgebungen dafür erstaunlich kahl und simpel), Kristen Bell bezirzt und Olaf ist lustig. Teil zwei soll besser sein.
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Soylent Green
Streaming, Apple+ / Regie: Richard Fleischer
Charlton Heston mag ich nicht, als private Person. Trotzdem passt er in diese Rolle und darf zerknirscht und misogyn der Verschwörung auf den Grund gehen, deren Geheimnis man schon lange kennt, ohne den Film gesehen zu haben. Wir gönnten uns den Klassiker mit passenden Dip-Saucen (gelb, rot, grün) zu den Snacks bei der «Kinematografischen Chaos-Gesellschaft» und ich freute mich über die tollen Sets und Matte-Gemälde. Nur, Frauen als Möbel? Autsch.
Die Karriere von Fleischer zu erkunden lohnt sich aber auf jeden Fall.
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Trois couleurs: Rouge
BD / Regie: Krzysztof Kieślowski
Ist “Trois couleurs” die beste Trilogie aller Zeiten? Sehr wahrscheinlich, auch wenn der Mittelteil etwas abfiel. Doch mit dem Abschlussfilm über Brüderlichkeit hat Kieślowski ein Meisterwerk geschaffen, das sich nicht nur in roten Farben hüllt, sondern Liebe, Freundschaft und Lebenssinn aus einer neuen und ergreifenden Perspektive zeigt. Wunderschön gefilmt, nachhaltig und am Ende mit geschickter Verknüpfung aller drei Teile. Ein Meilenstein.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 27.01.2021, 16:38

Die Prämisse von Soylent Green hat mich als Kind ungemein fasziniert, leider verbot ihn mir Mama und im Alter habe ich es noch nicht geschafft.
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„Fate: Protects fools, little children and ships named Enterprise.“

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von gelini71 » 27.01.2021, 16:45

"Soylent Green" hat eine geile Atmo, so pessemistische Science-Fiction Filme konnten irgendwie nur in den 70igern entstehen :wink:
Die DVD habe ich irgendwann mal verkauft weil die zeitweise OOP war und der Preis nach oben schoß, mittlerweile liebäugel ich mit der Blu-Ray....
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 28.01.2021, 06:58

Der Grüne lohnt sich schon, besonders wenn man auf die Stimmung solcher Filme steht. gelinis Beschreibung passt da wunderbar, "Soylent Green" kann man gut mit "Invasion Of The Body Snatchers", "The Andromeda Strain" oder "Phase IV" in eine Reihe bringen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Nachtwaechter » 28.01.2021, 10:07

Wegen Heston denk ich in erster Linie an den "Omega-Man"...
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.02.2021, 16:43

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The Queen’s Gambit
Streaming, Netflix / Regie: Scott Frank
Serien schaue ich praktisch nicht mehr, egal ob klassische TV-Serials oder Limited Series – wie eben The Queen’s Gambit eine ist. Hätte nicht die grandiose und umwerfende Anya Taylor-Joy die Hauptrolle inne, ich hätte niemals auf "Start" gedrückt. Diese abgeschlossene Geschichte um Schach, Geschlechterkampf und vergangene Jahrzehnte lohnt sich zum Glück, nicht nur wegen der grandiosen Ausstattung und den fantastischen Kostümen von Beth. Mit langen Einstellungen gefilmt, elegant aufgezogen und spannend geschrieben, packt das Drama sofort. Nur schade, verkommt die Erzählung in den letzten zwei Episoden etwas zu stark zu einer klischierten Mixtur aus 12-Punkte-Programm und dem Kniff der Deus Ex Machina.
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Fat City
BD / Regie: John Huston
Klassisch Sportdramas, oder in dem Fall gar das spezifische Feld des Boxens, treffen selten meinen Geschmack. Mit Fat City hat John Huston aber die Klischees allesamt gebrochen und präsentiert ein Drama voller verpuffter Träume, alten Sehnsüchten und verlorener Liebe. Kaputte Mannen, dreckige Umgebungen, wenig Hoffnung, das reale Leben. Teilweise etwas schleppend, zu jeder Sekunde sehenswert. Stacy Keach, Jeff Bridges und Susan Tyrrell überzeugen sehr in den Hauptrollen.
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Wrong Cops
BD / Regie: Quentin Dupieux
Die verrückte Art und ungebremste Kreativität von Monsieur Dupieux liebe ich seit Rubber. Obwohl die eigentlichen Inhalte der Filme meist schwierig zu erläutern sind und Erklärungen sich im Feld von "No Reason" auflösen, ist es immer ein Fest. So auch bei dieser episodenhaften Geschichte um dreckige und dumme Polizisten, voller Clubmusik, ekligem Kaugummikauen und schmutzige Geheimnisse. Dazu ein dümmlicher Marilyn Manson und überheblicher Jon Lajoie, fertig das Chaos.
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20th Century Women
BD / Regie: Mike Mills
Der Film liess mich nach der Erstsichtung im Kino nicht mehr los: Geschichte, Charaktere und Erzählweise brannten sich in mein Herz. Nun endlich habe ich die fantastische Arbeit von Mills erneut gesehen – und war wiederum komplett begeistert und zu Tränen gerührt. Greta Gerwig, Elle Fanning, Annette Bening, Lucas Jade Zumann und Billy Crudup spielen herzerwärmend, die Machart lässt Sehnsüchte und nostalgische Gefühle wach werden. Und mit jeder Minute wird die Bindung zwischen Filme und Mensch stärker.
So reicht es für mich aus, nur wenige Klänge vom Soundtrack-Stück zu hören, um mich wieder komplett in den Gefühlen zu verlieren, die ich bei diesem Film empfand. Würden wir nur alle etwas feinfühliger und ehrlicher miteinander umgehen, die Welt wäre ein solch schöner Ort.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.02.2021, 16:39

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Los silencios
Streaming, Filmingo / Regie: Beatriz Seigner
Der Frieden zwischen der kolumbianischen Regierung und der Rebellengruppe FARC-EP war von erster Sekunde an brüchig, blieben viele Fragen nach dem Waffenstillstand 2016 ungeklärt. Seigner fokussiert sich auf die Vertriebenen aus den Widerstandsgebieten, zerrissene Familien, die ihre verstorbenen Mitmenschen als Geister mittragen. Ruhig und mit interessanten Bildern erzählt, vermochte mich der Film trotzdem nicht zu packen.
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The Wild One
BD / Regie: László Benedek
Jetzt endlich weiss ich, woher die Band BRMC ihren Namen hat: Vom Black Rebel’s Motorcycle Club, angeführt durch den schönen und verschlossenen Marlon Brando. Gewalt, Drogen und Rebellion ohne Ziel, nur die bezaubernde Mary Murphy kann an der Weltsicht rütteln. Ein fesselnder Film, der nie in platte Schwarzmalerei verfällt.
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La paranza dei bambini
Streaming, Filmingo / Regie: Claudio Giovannesi
Wie die jungen Knaben da übermütig mit den Feuerwaffen hantieren, liess mein Herz fast stehenbleiben. Aber wenn sich die Jugend Stadtteile von Neapel unter den Nagel reisst und die Mafia vom Platz jagt, dann kann sie nicht zimperlich bleiben. Darum eskaliert die Spirale der Gewalt im Film sehr schnell und das Geschehen reisst mit. Obwohl wenig Neues erzählt wird.
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Le tout nouveau testament
Streaming, Apple+ / Regie: Jaco Van Dormael
Gott ist ein misogyner Menschenhasser, dessen Pläne von seiner friedliebenden Tochter durchkreuzt werden. Das führt zu einem Film, der teilweise eine bitterböse Satire ist, eine treffende Gesellschaftskritik und dann wieder ein absurdes Märchen. Freunde des schwarzen Humors dürfen viel lachen, gewisse Ungereimtheiten fallen dadurch wenig ins Gewicht.
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Pieces Of A Woman
Streaming, Netflix / Regie: Kornél Mundruczó
Nicht nur die über 20 Minuten lange One-Shot-Aufnahme zu Beginn des Filmes ist extrem intensiv, bis zur Mitte ist das Drama über Geburt, Tod und Verantwortung erdrückend realistisch und emotional brutal. Vanessa Kirby und Shia LaBeouf brillieren in ihren Rollen, Ellen Burstyn erhält starke Glanzmomente. Leider aber bröckelt danach die Glaubwürdigkeit, das Drehbuch hält das Gewicht nicht mehr aus. Eine Familie mit Kindern gründet man trotzdem nicht mehr.
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Goodbye, Dragon Inn
BD / Regie: Tsai Ming-liang
Welch wundervolle Meditation über das Kino, dessen Magie und die Transformation der Welt. Langsam, mit wenigen Schnitten und fast keinem gesprochenen Dialog erzählt Tsai Ming-liang vom Lebensinhalt Film und weckt viele persönliche Erinnerungen. Geister, Abschied, Nostalgie, Wunder – mit schönen Bildern und weitreichenden Metaebenen, ein meisterhafter Kandidat des «Slow Cinema».
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Shockproof
BD / Regie: Douglas Sirk
Schade wurde das von Samuel Fuller ursprünglich erdachte Ende nicht gedreht, so verkommt dieser Film Noir am Schluss zu einem etwas gar kitschigen Romantikstück. Bis dahin macht der Film mit seinem immer wechselnden Verwirrspiel und den Machenschaften der Gauner aber viel Spass. Wer schaut schon nicht gerne zu, wenn Charaktere ihre Moral infrage stellen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 15.02.2021, 13:32

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Zombie For Sale
BD / Regie: Lee Min-jae
Um Zombie-Filme für mich interessant zu machen, muss schon mehr als das Standardprinzip erzählt werden – und diesem humorvollen Film aus Korea gelingt das. Was zwar in der zweiten Hälfte etwas zu klassisch wird, zeugt von viel Herz und Menschlichkeit. Eine verrückte Familie, Geldprobleme, untoter Heisshunger auf Kohl und eine langsam aufblühende Romanze, farbenfroh und voller Funken.
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Lights Out
Streaming, Netflix / Regie: David F. Sandberg
Sandberg ist ein sehr sympathischer Typ, den ich durch seine Youtube-Videos kennengelernt habe. Mit der Langversion der ursprünglichen Horror-Skizze hat er sich aber keinen Gefallen getan. Handwerklich ist der Film gut gemacht und überzeugt mit Details, Teresa Palmer ist trotz blonder «Ruby Random»-Charakteristik erstaunlich sattelfest und gewisse Schockmomente sitzen. Niemals aber fühlt sich der Film frisch an, dem Genre gewinnt er keine neuen Aspekte ab.
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Eighth Grade
Streaming, Netflix / Regie: Bo Burnham
Das Leben in der Mittelstufe, die Unsicherheiten, die Ängste. Was bin ich froh, diese Jahre hinter mir gelassen zu haben. Bo Burnham lädt mit seinem Film dazu ein, diese Situationen und Gefühle noch einmal zu durchleben – und macht alles richtig. Eine real wirkende Geschichte, passende Dialoge, geerdete Situationen und eine Hauptfigur, mit der man zweifelt, lacht und melancholisch vor dem Bildschirm sitzt. Gucci!
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JSA ( Joint Security Area)
BD / Regie: Park Chan-wook
Schweden und Schweiz zur Rettung! Wenn es in der neutralen Sicherheitszone zwischen Nord- und Südkorea knallt, dann sucht man die Aussenperspektive bei den Untersuchungen. Park Chan-wook findet in der Ausgangslage nicht nur einen fesselnden Thriller, sondern ein Plädoyer für Menschlichkeit und Frieden. Überraschend, mitreissend und am Ende zu Tränen rührend.
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Scandal Sheet
BD / Regie: Phil Karlson
Film Noir auf brutale Art, zugleich als Entlarvungsstück für die korrupte Entwicklung bei den Printmedien. Letzterer Aspekt wird zwar zu wenig intensiv behandelt, «Power Of The Press» überzeugte mich etwas mehr, die Mord- und Krimi-Elemente sind aber sehr gelungen. Fragt sich nur, wie besser der Film gewesen wäre, wenn Samuel Fuller Regie geführt hätte.
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White Dog
BD / Regie: Samuel Fuller
Der Film sieht teilweise aus wie eine TV-Produktion und die Garderobe der Hauptperson ist zum Schreien. Diese Aspekte täuschen aber nicht darüber hinweg, dass Fuller mit «White Dog» eine pointierte Abhandlung über Rassismus verfilmt hat. Grossartige Montagen, ein packender Aufbau und das brutale Ende, diese Produktion regt bis heute Diskussionen an.
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Spicebush
BD / Regie: Kevin Jerome Everson
Der erste Langfilm von Everson ist ein schwebendes Stück, das in 16 Kapiteln das Leben der Schwarzen Bevölkerung in den USA unter die Lupen nimmt. Überlegungen zu Zeit, Geld und Lebensinhalt, gemischt mit dokumentarischen Aufnahmen und gestellten Szenen. Lose und für meinen Geschmack zu wenig fokussiert, gleichzeitig nicht ohne Reize und Emotionen.
Als Bestandteil der BD-Ausgabe von Second Run geschaut.
:liquid6:

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The Crimson Kimono
BD / Regie: Samuel Fuller
Ach, wie schade. Fuller beginnt seine Arbeit mit einer actionreichen Sequenz, die in Mord und Rätsel endet. Doch anstelle sich auf diesen Film-Noir-Aspekt zu fokussieren, verliert sich der Film in der zweiten Hälfte etwas zu sehr im Liebesdreieck. Da die Beziehungsfrage aber mit Fragen zu Rassismus und Gesellschaft gewürzt ist, wird es niemals zu schmalzig. Beeindruckende Kameraarbeit, wunderbare Schauspieler*innen und geniale Schnittfolgen sollten eh Empfehlung genug sein.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von McClane » 16.02.2021, 21:38

deBohli hat geschrieben:
15.02.2021, 13:32
Lights Out
Streaming, Netflix / Regie: David F. Sandberg
Gerade freudig beim deutschen Netflix nach gesucht, leider nicht da, schade. Da scheint ihr Schweizer eine leichte andere Programmauswahl zu haben.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 17.02.2021, 07:19

Am Land liegt es wahrscheinlich nicht, allerdings wurde der Film am 14. Februar von Netflix entfernt. So stand es jedenfalls bei mir, als ich den angeschaut habe. :sad:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von McClane » 17.02.2021, 08:34

Doch, dürfte es. Ich hatte schon früher danach gesucht und ihn nicht bei Netflix gefunden. In der Whatsonflix-Übersicht der Filme, die am 14.2. vom deutschen Netflix entfernt wurden, ist er nicht dabei. Und den von dir in einem anderen Thread erwähnten "Die City Cobra" gibt es beispielsweise auch nicht bei Netflix Deutschland. Hätte zwar vermutet, dass das Programm im deutschsprachigen Raum gleich ist, aber dem scheint nicht so zu sein.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 17.02.2021, 08:43

Oft liegt es an den Spracheinstellungen. Mein Netflix-Profil ist auf Englisch eingestellt, somit werden auch Filme angeboten, die nur über eine englische Tonspur oder Untertitel verfügen. Wenn man das Profil dann auf Deutsch wechselt, verschwinden diese Filme. Eventuell gehören diese beiden dazu.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 18.02.2021, 07:47

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Spring Night, Summer Night
BD / Regie: Joseph L. Anderson
Viel passiert in dem 50 Jahre lang verschollenen Film nicht, doch wenn, dann trifft die emotionale Wucht mitten ins Herz. Die Sechzigerjahre, ländliches Gebiet der USA, familiäre Probleme und ein ungewolltes Kind. Der wahre Star ist aber das Talent von Anderson: Die Schnittfolgen, Szenenstruktur und der Soundmix ist alles phänomenal. Schade, wurde diese Indie-Perle damals nie in ihrer originalen Fassung veröffentlicht.
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In Fabric
BD / Regie: Peter Strickland
Lust auf einen modernen Trip in die guten Zeiten des Euro-Horror? Dann nichts wie los, diese Geschichte über ein mörderisches Kleidungsstück ist fesselnd und sehr unterhaltend. Die tolle Montage verbindet Konsumwahn und Mordlust, Ausstattung und Farben holen die Atmosphäre der Giallo-Tage zurück. Dazu ein geiler Soundtrack und genügend Gothic-Aspekte, fertig ist der Zauber.
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Sightless
Streaming, Netflix / Regie: Cooper Karl
Ein Horror-Thriller für die Generation Instagram? So zumindest fühlte sich dieser Film an. Platte Charaktere, die unnatürliche Handlungen und Emotionen nur vollziehen, weil es im schlechten Drehbuch steht, eine Geschichte ohne Anknüpfpunkte und Erdung. Ich mag Madelaine Petsch sehr (ihr Spiel ist nicht schlecht), aber bei der Rollenwahl hat sie weiterhin kein Glück.
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Naboer
Streaming, Netflix / Regie: Pål Sletaune
Wer den Film nicht kennt, sollte wirklich nichts über den Inhalt lesen. Dieses Spiel mit Erwartungen, Sexualität und Gewalt schlägt immer wieder neue Richtungen ein und wirft eventuelle Erklärungen über den Haufen. Dank der kurzen Laufzeit kommt nie Ruhe auf, nur schade, fand ich das wirkliche Ende dann etwas gar simpel.
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Venom
Streaming, Netflix / Regie: Ruben Fleischer
Superhelden-Brühe aus der Dose, uninspiriert und ohne Tiefe. Die Geschichte ist zum Davonlaufen, die Action langweilig, Michelle Williams und Riz Ahmed erhielten nur Abziehbilder als Charaktere. Venom wäre ein sehr cooler Charakter, doch sehr wenig davon ist im Film hängengeblieben. Und was sollte dieser minutenlange Ausschnitt von «Spider-Man: Into The Spider-Verse» am Ende des Abspanns?
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von McClane » 18.02.2021, 15:19

deBohli hat geschrieben:
17.02.2021, 08:43
Oft liegt es an den Spracheinstellungen. Mein Netflix-Profil ist auf Englisch eingestellt, somit werden auch Filme angeboten, die nur über eine englische Tonspur oder Untertitel verfügen. Wenn man das Profil dann auf Deutsch wechselt, verschwinden diese Filme. Eventuell gehören diese beiden dazu.
Ich hab es mal ausprobiert. Die Suchergebnisse werden zwar etwas anders angeordnet, aber die Titel bleiben die gleichen. "Die City Cobra" gibt es bei Netflix D auch mit englischem Profil nicht. Auch "Venom", den du jetzt dort gesichtet hast, ist vom deutschen Netflix glaube ich auch schon wieder weg.

Ich hab auch schon mit deutsch eingestelltem Profil diverse Sachen ohne deutschen Ton oder deutsche UT gefunden, z.B. die Gary-Daniels-Klopper "Misfire" und "Rumble".
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 18.02.2021, 15:21

Dann liegt es wohl wirklich an den Verleihrechten. Zu "Venom" muss ich sagen, dass ich den gestern noch am letztmöglichen Tag angeschaut habe. ^^
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von McClane » 21.02.2021, 16:48

Bin ja beruhigt, dass es nicht nur mir so geht. Da macht man sich einerseits von linearen Ausstrahlungsterminen unabhängig, aber ist dann trotzdem immer dran von wegen "Achja, Film XYZ wollte ich mir noch anschauen, bevor er wieder von Netflix verschwindet". :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 21.02.2021, 21:28

Das hat was. Allerdings ist es bei mir eher ein zufälliges Drüberstolpern. Ich schmeiss die Filme meist bloss in die Liste und bemerke solche Deadlines nur dann, wenn ich in ebendieser per Zufall was suche. Dann allerdings wird sofort umgeplant. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 25.02.2021, 16:01

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Light Sleeper
BD / Regie: Paul Schrader
Drogen zu verkaufen, das ist nicht lustig. Besonders dann, wenn die Dealerin aussteigen will und das eigene Leben nur noch aus Unsicherheit und Leere besteht. Passenderweise ist Schraders Film stetig in einem Schwebezustand und Willem Dafoe bricht nie mit seinem lakonischen Spiel. Könnte aufregender sein, ist dafür sehr stimmungsvoll.
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Cobra
Streaming, Netflix / Regie: George P. Cosmatos
Das Zündholz im Mund, die Sonnenbrille auf dem Gesicht, als Kennzeichen «Awsom50» - tiefgründig ist das Stallone-Vehikel nicht. Dafür geht es von der ersten Minute an zur Sache und kramt viele Klischees des Achtziger ohne Scham hervor. Schade nur, fand eine runde Geschichte mit logischer Entwicklung keinen Platz in den 90 Minuten. Alles passiert meist zufällig, der Showdown ist dann halt einfach da.
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Beau Travail
BD / Regie: Claire Denis
Noch selten habe ich eine Schlussszene erlebt, die mich mehrere Tage emotional so beschäftigt hat, wie Denis letzte Aufnahme in diesem ruhigen, poetischen Film über Zuneigung, Eiversucht und Hierarchie. Ohne konkrete Rahmenerzählung, immer schwebend und feinfühlig – «This Is The Rhythm Of The Night».
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The Nightingale
BD / Regie: Jennifer Kent
Selten habe ich einen brutaleren Film erlebt als diese Geschichte um Rache. Jennifer Kent macht mit den typischen Punkten eines «Rape And Revenge»-Horrors allerdings kurzen Prozess und lässt den Film zu einer weitsichtigen Betrachtung über Verlust, Unterdrückung und Rassismus werden. Gnadenlos, schwer verdaulich aber niemals lüstern bezüglich des Gezeigten.
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Der silberne Planet (Na srebrnym globie)
DVD / Regie: Andrzej Żuławski
Könnte der Mensch seiner destruktiven Natur entkommen, wenn ihm einen Neustart geboten würde? Żuławski sucht mit seinem nie vollendeten SF-Epos eine Antwort und trifft vor allem auf die Gegenwart der polnischen Gesellschaft der Siebzigerjahre. Religion, Fanatismus und totalitäre Systeme, alles wird auf unvergleichliche Weise in dieser Parabel dargestellt. Ein wahnsinniger Film, der unbedingt restauriert werden sollte. Die leider schon lange vergriffene DVD-Ausgabe wird der Produktion in keiner Weise gerecht.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.03.2021, 09:24

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In den Gängen
Streaming, Filmingo / Regie: Thomas Stuber
Lass uns doch einen positiven Film schauen, «In den Gängen» klingt super. Ja, das ist er auch und weist eine grossartige Besetzung auf (Sandra Hüller), bloss sehr melancholisch und am Ende gar deprimierend. Man fühlt sich nach dieser Begegnung mit dem Verkaufspersonal alleine und verlassen. Wie dunkel und unfair die Welt doch sein kann.
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Réalité
BD / Regie: Quentin Dupieux
Ob etwas in diesem Film real ist, das lässt sich nicht sagen. Dupieux spielt mit den Ebenen und Möglichkeiten, bis die Erzählung zu mehreren verschränkten Loops verkommt und die Absurdität die neue Normalität darstellt. Skurrile Figuren, grenzenlose Einfälle, wundervolle Bilder und eine Unendlichkeit im Soundtrack – stark.
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The Fisher King
BD / Regie: Terry Gilliam
So kitschig und romantisch wie bei diesem Film war Terry Gilliam nie wieder. Das ist gut so, fehlen bei dieser Arbeit seine ungezügelten Fantasie-Sequenzen. Herausstechend darum die Walzerszene in der Central Station und natürlich die Hauptdarsteller*innen. Ein Stück über Liebe und Wertschöpfung, mit nötigem Happy End und sehr guter Grundstimmung.
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Breeder
BD / Regie: Jens Dahl
Der Film kommt etwas zu spät, vor zehn bis fünfzehn Jahren hätte ich «Breeder» im Zuge der brutalen Horror-Welle aus Frankreich abgefeiert. Gut inszeniert und mit interessanter Grundidee ausgestattet, ist die Arbeit von Dahl sicherlich nicht schlecht, leider aber weist das Drehbuch in der Mitte einen merkwürdigen Bruch auf. Anfängliche Aspekte treten in den Hintergrund, das brutale Schlachten wird wichtig. Mehr Verschwörung, Body-Horror und Medizin-Fiction wären toll gewesen.
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Hellraiser
BD / Regie: Clive Barker
Eine weitere Lücke endlich geschlossen, der Pinhead hat mich besucht. Leider – wie es wohl bei allen Filmen der Reihe so sein wird – ist die ikonische Figur viel zu selten im Bild. Barker hat aber einen tollen Film gedreht, der gegen Ende mit coolen praktischen Effekten und einer netten Menge Blut auftrumpft. Macht immer noch Spass.
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Underworld U.S.A.
BD / Regie: Samuel Fuller
Obwohl Fuller lange gegen die Zensurbehörde ankämpfen musste und seine eher brutale Vision des Drehbuches entschärft wurde, ist dieser späte Film Noir trotzdem ein packender und intensiver Film geworden. Tolle Geschichte, gutes Spiel, wunderbare Aufnahmen und eine grossartige Montage. Eindeutig der beste Film in der hübschen und lohnenswerten Box von Indicator.
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Southland Tales
BD / Regie: Richard Kelly / Kino-Cut
Dieses wunderschöne Chaos ist ein Paradebeispiel für den Grössenwahn und Hybris eines Regisseurs. Mehr und mehr, und dann noch weitere Ideen obendrauf, ohne genügend Budget und Stringenz. Dafür eine herrlich unausgewogene Stimmung, unzählige Handlungsstränge, eine Starbesetzung in atypischen Rollen und der mitreissende Soundtrack von Moby. Ich liebe diesen zweiten Film von Kelly und freue mich jetzt schon, in Bälde den Cannes-Cut mit noch mehr Unfug anzuschauen.
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Ringu 2
BD / Regie: Hideo Nakata
Irgendwie ist dies noch einmal derselbe Film, wie das Original – erstaunlicherweise wird das Vergnügen dadurch aber nicht getrübt. Zwar hatte ich ein paar Probleme, die Namen und Gesichter korrekt zuordnen zu können, besonders der finale Akt im Schwimmbad wertete das gut gefilmte und stimmungsvoll graue Geschehen noch einmal auf.
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Tammy And The T-Rex
BD / Regie: Stewart Raffill / Gore-Cut
Schmalzige Liebe, verrückte Wissenschaftler und blutige Effekte – der wahre Horror bei dieser kultigen Trash-Granate sind aber die Outfits. Denise Richards trumpft in jeder Szene mit ihrem Aussehen und den Kleidungsstücken auf, ihr Schauspiel ging vergessen. Wie auch der Sinn oder der gute Geschmack bei dieser Produktion, dafür gibt es einen mechanischen Dinosaurier, den Doktor Wachenstein und einen blutjungen Paul Walker. Selten so gelacht!
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.03.2021, 13:30

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Audition
BD / Regie: Takashi Miike
Lange immer wieder davon gelesen, mit dem Kauf der Disc gespielt und jetzt endlich gesichtet: Der Film, den Miike den Durchbruch ausserhalb von Asian einbrachte. Was für eine merkwürdige Mischung aus Romanze, Gesellschaftsbetrachtung und erschreckender Brutalität. Was ruhig und fast kitschig beginnt, wird immer verzweigter und artet in den letzten Minuten auf heftige Weise aus. Beeindruckend, aber sicher nicht schön.
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Crumbs
BD / Regie: Miguel Llansó
Afrofuturimus, Dystopie, Kammerspiel und Road Movie zugleich: Der Debütfilm von Llansó ist merkwürdig, andersartig und symbolgeladen. Mehr eine Kette loser Szenen und Eindrücke als wirkliche Geschichte, dafür anregend. Besonders als Mahnmal gegen die Konsumgeilheit und dem Personenkult von heute. Die Frage nach dem wirklichen Wert bleibt danach länger im Raum stehen.
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Spiral
BD / Regie: George Iida
Fortsetzung zu «Ringu» und zugleich der Start einer neuen, losgelösten Reihe – dieser Film ging etwas in Vergessenheit und wurde von «Ringu 2» zur Seite gedrängt. Unverdient, denn Iida versucht die Videokassetten-Geschichte in neue Bahnen zu lenken, inklusive Geistersex, Virus, Evolution und Reinkarnation. Das ist besonders am Schluss etwas überhastet und durchgeknallt, weiss bis dahin aber gut zu unterhalten. Bloss das Tempo kann nicht immer überzeugen.
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WandaVision
Streaming, Disney+ / Regie: Matt Shakman
Da wären wir also, am Ende der ersten TV-Serie von Marvel Studios. Nachdem die Trailer keine stringente Handlung erahnen liessen, bewahrheiteten sich nach den ersten Folgen die Vermutungen: Hier dreht sich alles um Wandas Trauerbewältigung. Verpackt als wundervolle Hommage an die amerikanischen Sitcoms, reizen die Episoden besonders durch ihre visuelle Gestaltung. Die Erzählung selbst kann nicht ganz mithalten, denn – wer hätte dies bei Marvel gedacht – bleibt im Grunde dasselbe Schema erhalten, welches all ihre Filme aufweisen. Es gibt den bösen Regierungsboss, die guten Helden, welche hintergangen werden und das Finale, welches als Faustkampf und Superkräftemessen ausgetragen wird. So verliess nach Episode 4 der Mut leider die Serie.
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Unter The Skin
BD / Regie: Jonathan Glazer
Damals im Kino wusste ich nach der Vorführung überhaupt nicht, was ich von «Under The Skin» halten soll. Wirklich bewusst wurde mir dies mit der Zweitsichtung im Wohnzimmer nicht, dafür konnte mich Glazer mit seiner Vision, seinen Bildern, dem Sounddesign und seiner Darstellerinnenwahl restlos überzeugen. Verwirrend, karg, aufreibend, reizvoll. Spuren von Kubrick will man erahnen, den Film in Zukunft noch viele Male schauen.
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I Am Not Your Negro
Streaming, Filmingo / Regie: Raoul Peck
Es tut mir weh, solche Dokumentarfilme anzusehen und trotzdem muss es sein. Peck hat mit seiner leicht verzettelten Arbeit über den weiterhin wichtigen Autor James Baldwin einen weiteren Beweis dafür geliefert, dass wir beim Thema Rassismus kein Stück weitergekommen sind. Geschickt spiegelt der Film darum die Sechzigerjahre mit den heutigen Unruhen, Vorfällen und Entwicklungen. Dazu die zeitlosen Worte Baldwins – was sind wir Menschen doch für schreckliche Wesen.
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Penny Slinger – Out Of The Shadows
BD / Regie: Richard Kovitch
Geschickt spielt Kovitch in den ersten Minuten seines Dokumentarfilmes mit den Erwartungen – um diese am Ende frech nicht einzulösen. Dafür präsentiert er auf eindrückliche Weise das Schaffen der surrealistischen und feministischen Künstlerin Penny Slinger, besonders ihre Werke aus den Sechziger- und Siebzigerjahren. Vielschichtige Collagen und Filmprojekte, die im Schnitt immer wieder in die Interviews eingewebt werden. Gerne beschäftigt man sich nach der Sichtung noch tiefer mit der Person.
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A Bout de souffle
DVD / Regie: Jean-Luc Godard
Wow. Einen besseren Start in die Aufarbeitung von Godard hätte ich mir nicht denken können, diese Verneigung vor dem amerikanischen Film Noir ist bis heute «atemlos». Die geniale und schnelle Montage, die entlarvenden Dialoge und das Brechen mit den Konventionen: Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg brillieren im Zentrum dieses Meisterstücks als Menschen ohne Moral und Weitsicht. Und ehrlich, diese Schnittfolgen!
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