Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 22.04.2022, 08:54

Die Blendkraft von Wan ist halt nach seinen restlichen, mittelmässigen Werken gross. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 24.04.2022, 13:43

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The African Queen
BD / Regie: John Huston
Humphrey Bogart und Katharine Hepburn diskutieren, streiten und verlieben sich. Sie tuckern auf dem Boot den Fluss hinunter und wagen sich, der Deutschen Armee entgegenzustellen. Das ist ein Abenteuer im Kammerspiel-Rahmen, das ist eine wunderbar von John Huston inszenierte Geschichte. Kein Wunder, ist «The African Queen» noch heute so beliebt, der Film bringt viel Grösse in seine eigentlich kleine Geschichte.
:liquid8:

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Petite Nature
Kino / Regie: Samuel Theis
Dass man sich als Kind nicht verstellen und die eigenen Wünsche ausleben möchte, ist logisch. Zu oft werden die Neigungen und Hoffnungen aber unterdrückt, so auch bei Johnny, der mit seiner Familie in einer Sozialwohnung in Forbach lebt. Feinfühlig und warm von Samuel Theis gedreht, zeigt «Petite Nature» die Geschichte des Jungens, wie er sich selbst und die Welt erfasst. Das ist nicht weltbewegend anders als bei sonstigen Filmen mit diesem Inhalt, trifft aber das Herz und Aliocha Reinert überstrahlt mit seinem Spiel alle Beteiligten.
«Sweet child, in time, you'll see the line / The line that's drawn between good and bad»
:liquid7:

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Wheel Of Fortune And Fantasy
Kino / Regie: Ryusuke Hamaguchi
Drei Kurzgeschichten in zwei Stunden ist für Regisseur Ryusuke Hamaguchi erstaunlich kompakt, «Wheel Of Fortune And Fantasy» überzeugt aber gerade durch diesen Minimalismus. Im selben Jahr wie «Drive My Car» gedreht, werden Begegnungen zwischen wenigen Menschen gezeigt, die sich in packenden Dialogen entfalten. Das ist ruhig und mit etwas starker Digital-Wirkung beim Bild, aber gefüllt mit emotionaler Wucht. Verlangen, Sex, Reue und Freundschaften, ein sanfter und realistischer Sturm der Gefühle und Vorstellungen.
:liquid8:

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Das Kabinett des Dr. Caligari
BD / Regie: Robert Wiene
Krumm sind die Gassen, expressionistisch die auf Tüchern gemalten Sets. Der Stummfilm von Robert Wiene ist bis heute optisch beeindruckend und lädt zum Staunen ein, wenn die Figuren über die Dächer klettern oder im Jahrmarkt zwischen Zelt und Schausteller verschwinden. Schade nur, wird «Das Kabinett des Dr. Caligari» durch seine Rahmenhandlung in die Sphäre der Wahnvorstellung transportiert, was die düstere Wirkung der Geschehnisse etwas mindert. Punkto Designs wünscht man sich für die heutige Filmwelt aber den damaligen Mut zurück.
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The Northman
Kino / Regie: Robert Eggers
Die Wucht des Kinos, die Möglichkeit der totalen Immersion. Dank Bild und Ton verlor ich mich komplett in «The Northman» und wurde von der brutalen und dunklen Geschichte um den Bär-Wolf mitgerissen.
Robert Eggers ist mit seinem dritten Film in der Sphäre der grösseren Budgets angekommen und macht mir Hoffnung für die Zukunft des Big-Budget-Kinos, zusammen mit Filmen wie «Dune» und «The Green Knight». Mit zweitem teilt «The Northman» die packende Verbindung von Realität und Magie, die Realisierung einer vergangenen Sicht auf die Welt und das fantastische Sounddesign mit Geräuschen und Musik.
Brutal ist der Film, dreckig und blutig – doch immer wieder ist die Menschlichkeit im Zentrum, die Emotionen. Alexander Skarsgård als halbes Tier zwischen Erde und Gottesreich, Anya Taylor-Joy als Licht der Zukunft und Wurzel der Gegenwart. Dargestellt mit einer grossen Detailliebe, mit beeindruckenden Kamerafahrten und der Erweiterung des irdischen Daseins mit Mythos, Zauberei und der Kraft der Natur. Heftig.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 24.04.2022, 15:06

Bin sehr gespannt auf The Northman! :D
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 24.04.2022, 17:13

Bin gespannt, in welcher Minute du abschaltest. :lol:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 24.04.2022, 19:12

Vince hat geschrieben:
24.04.2022, 17:13
Bin gespannt, in welcher Minute du abschaltest. :lol:
:lol:

Zu dem geh ich natürlich auch ins Kino. :cool:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 25.04.2022, 06:30

:lol: :lol: Schon alleine wegen der Cinematographie werde ich dran bleiben, der Leuchturm hat echt gerockt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 25.04.2022, 07:55

Hätte ich den Film via Streaming auf meinem TV geschaut, wäre es wohl keine Zehner-Wertung geworden. Doch im Kino hat mir Odin sein Schwert ins Herz gerammt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 25.04.2022, 15:57

SFI hat geschrieben:
25.04.2022, 06:30
:lol: :lol: Schon alleine wegen der Cinematographie werde ich dran bleiben, der Leuchturm hat echt gerockt.
Jup, ich denke, das wird bei dir der Schlüssel sein. Wie deBohli ja schon schreibt, die Kamerafahrten und das ganze Produktionsdesign ist schon top notch. Außerdem gibt's extra für dich auch ein so ein paar schöne Rache-Pathos-Momente, die dir vermutlich das Bügeleisen vor Schreck aus der Hand fallen lassen.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von freeman » 25.04.2022, 19:29

Und? Danach hebt er es wieder auf, bügelt weiter und nuschelt irgendwas von: Wo bleiben die Raumschiffe?

In diesem Sinne:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 26.04.2022, 05:39

Das es sich hier um kein Outlander Sequel handelt, ist mir bewusst, Juuunge! :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 28.04.2022, 10:00

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Running Against The Wind
BD / Regie: Jan Philipp Weyl
Ausbrechen aus den fesselnden Umständen, auf eigenen Füssen stehen und seine Träume verwirklichen: Die Geschichte von «Running Against The Wind» ist eine altbekannte und wird von Jan Philipp Weyl mit den üblichen Genre-Punkten erzählt. Durch die schönen Aufnahmen, dem unverbrauchten Blick auf Äthiopien und den emotional treffenden Szenen gefällt das Drama um die zwei Brüder aber trotzdem. Zusätzlich erhält man einen Einblick in die Nationalsportart des Langstreckenrennens – was in Europa ja eher in der Nische passiert.
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La planet sauvage
BD / Regie: René Laloux
Welch verrückte Tierwesen, welch grossartige Zeichnungen. Das Design und die Gestaltung des Animationsfilms «La planet sauvage» begeistern heute noch, man denke nur an das Vieh, welches kichernd im Käfig hockt und Flugfische auf den Boden schmeisst.
Von René Laloux sozialkritisch verfilmt, ist die Produktion eine psychedelisch wirkende Geschichte, die das unterdrückende und ausgrenzende Handeln der Menschheit aus einer neuen Perspektive angeht und entlarvt. Gepaart mit dem herrlich exzentrischen Sounddesign ist diese Erfahrung einzigartig.
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Three Days Of The Condor
BD / Regie: Sydney Pollack
Weit fliegen darf der Kondor im Paranoia-Thriller von Sydney Pollack nicht. Robert Redford wird als Mitarbeiter der CIA scheinbar vom eigenen Arbeitgeber gejagt, trauen kann er niemandem mehr. Als einer der wichtigsten, amerikanischen Filme der Siebzigerjahre ist «Three Days Of The Condor» weiterhin eine Buchverfilmung, die das Misstrauen in den Staat und seine Machenschaften fesselnd abbildet. Das passiert nicht mit wilder Action, sondern mit langen Dialogen und Szenen voller Spannung. Faye Dunaway und Max von Sydow überzeugen in den Nebenrollen, das Wetter bleibt trist und grau.
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PTU
BD / Regie: Johnnie To
Obwohl sich die Handlung von «PTU» in einer Nacht abspielt und es nur darum geht, eine verlorene Dienstwaffe zu finden, ist der Film von Johnnie To ein grossartiger Vertreter des Polizei-Genres. Das liegt zu einem grossen Teil darin, dass der Regisseur und sein Kameramann Cheng Siu-keung Bilder hingekriegt haben, die in ihrem Umfang und Personendichte einzigartig sind – ohne jemals eine Figur zu verdecken oder ein Chaos entstehen zu lassen.
Über den Inhalt und die Vermenschlichung der Sondereinheit kann man sich streiten, die rastlosen Momente und Verfolgungsjagten packen aber vom Anfang bis zum Schluss.
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Vortex
Kino / Regie: Gaspar Noé
Gaspar Noé beschäftigt sich mit dem Tod, wieder einmal, dieses Mal aber auf intime und persönliche Weise. «Vortex» ist ein Film, der nicht mit Schockmomenten vor den Kopf stossen will, sondern das Leben mit Demenz untersucht. Ein langsames, fast naturalistisches Werk, das ein altes Paar durch die letzten Tage begleitet. Mit Split-Screen-Technik und an eine Dia-Projektion erinnernde Inszenierung aufgebaut, als auswegloser Kampf gegen das Ende und die erdrückende Last der Vergangenheit.
Das geht unter die Haut, das ist destruktiv und düster. Was bleibt ist die Unsicherheit, ob Françoise Lebrun und Dario Argento in den Hauptrollen gespielt haben, oder ob es sich um einen Blick in ihr wahres Wesen handelte.
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Hayaletler - Ghosts
Streaming, Filmingo / Regie: Azra Deniz Okyay
Die Gesellschaft in der Türkei befindet sich in einem prekären Zustand, der Staat verhält sich missbräuchlich, die weibliche Seite des Lebens wird unterdrückt. Korruption und sexuelle Belästigung finden alltäglich statt, junge Frauen erhalten keinen Freiraum. Azra Deniz Okyay hat mit «Hayaletler» ein Plädoyer für die Befreiung gedreht, begleitet mehrere Figuren während einem Tag und verknüpft ihre Schicksale zu einem Netz.
Das könnte fesselnd und vielseitig sein, ist durch die merkwürdige Struktur und das zu offene Ende aber mehr eine Momentaufnahme und weniger ein aussagekräftiges Argument. Die Wucht bleibt aus.
:liquid6:

Und die nächsten Einträge werden alle vom Brugggore Horror Movie Festival sein. :cool:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.05.2022, 16:15

BRUGGGORE Horror Film Festival - Mittwoch

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Cabrito
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Luciano de Azevedo
Schlachte ein Schwein, schlachte einen Menschen, friss deine Familie. In drei Akten erzählt der schmutzige «Cabrito» aus dem Leben eines Mannes, der von seinen Eltern unterdrückt wird und sich in mordenden Wahnmomenten durchs Leben in einem abgelegenen Gebiet Brasiliens schlägt. Das ist von Luciano de Azevedo wirr inszeniert, hantiert mit viel Religionssymbolik und lässt durch die schlechten Aufnahmen nie Spannung oder Beklemmung entstehen. Zwar ekelt man sich vor gewissen Stellen, ein runder Film erhält man dabei aber nicht.
:liquid3:

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La Abuela
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Paco Plaza
Der Wunsch nach ewigem Leben und junger Schönheit begleitet die Menschheit schon langem, in Brachen wie der Mode ist es bis heute der grosse Inhalt. Mit «La Abuela» spielt Paco Plaza mit diesen Hoffnungen und der Wahrnehmung, inszeniert als Slow-Burn-Gruselfilm in einer alten Wohnung Madrids. Von allen beteiligten Personen gut gespielt (besonders Almudena Amor, Vera Valdez und Karina Kolokolchykova) und schön gefilmt, geht der Film unter die Haut. Das Ende entpuppt sich als romantische Geschichte, die Inszenierung spielt mit viel Vorausdeutung und macht bis zum Ende mit hohem Spannungsbogen Freude.
:liquid7:

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Offseason
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Mickey Keating
Von der sympathischen Jocelin Donahue in der Hauptrolle, dem Indie-Helden Jeremy Gardner mit seinem struppigen Bart und den wunderbaren Aufnahmen (Totale am Strand, Nebel im Dickicht) wird man leider nicht satt. Mickey Keating versucht sich mit «Offseason» an einem Horrorfilm mit Lovecraft-Inhalten, scheitert aber leider mit dem Drehbuch. Die Geschichte ist sinnentleert, das Ende plötzlich da und nicht schlüssig. Schade auch, dass die Hintergründe der Location und den familiären Beziehungen der Hauptfigur wie egal sind, so bleibt man ratlos zurück.
:liquid5:

BRUGGGORE Horror Film Festival - Donnerstag

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Hail to the Deadites
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Steve Villeneuve
Dass ein Fan ein Fanatiker ist und sich oft ungesund auf ein Thema eingeschossen hat, sollte man sich mal wieder vor Augen führen. Mit der Dokumentation «Hail to the Deadites» von Steve Villeneuve werden extreme Auswüchse solcher Verhaltensweise gezeigt, ohne diese zu Hinterfragen oder den wahren Beweggründen nachzugehen. Leute, die «Evil Dead» über alles lieben werden begleitet, besucht und befragt. Da werden stolz «echte» Steine vom Set gezeigt, Heiratsanträge an Conventions gemacht und einander Schaumstoff-Motorsägen über den Kopf gezogen.
Meine zynische Weltsicht konnte das nicht geniessen, sondern sah die verlorenen Existenzen, welche ihre Probleme und Sorgen mit einem kultigen Horrorfilm zu füllen versuchen. Schade will diese Doku nicht an der Oberfläche kratzen und nebst der Nostalgie die Melancholie ansprechen.
:liquid4:

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Das Haus an der Friedhofsmauer
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Lucio Fulci
Bereits in den ersten Minuten sieht man eine halbnackte, junge Frau, die brutal ermordet wird. Hach ja, Horrorfilme aus vergangenen Jahrzehnten waren unbeholfen, klischiert und trotzdem voller Charme. Mit «Das Haus an der Friedhofsmauer» hat Lucio Fulci einen Film über Geister, gruslige Häuser und ein menschenfressendes Monster gedreht, der sich niemals um den Plot schert. Hauptsache, die Leute werden abgemetzelt, eine Katze räkelt sich auf einem Grabstein und die Musik verbreitet psychedelische Schwaden. Macht als Projektion im Kino mit Freunden Laune, mehr nicht.
:liquid6:

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When I Consume You
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Perry Blackshear
"I’ve always wanted children. I would have treated them like the sun."
Nach diesem Satz erhielt mein Herz einen Riss und der Indie-Film von Perry Blackshear offenbarte sein wahres, einfühlsames Ich. Die Geschichte um zwei Geschwister (von Evan Dumouchel und Libby Ewing super gespielt), die sich im heutigen Brooklyn mit der kaputten Gesellschaft und ihrem Kindheitstrauma herumschlagen müssen, wird zwar von einem Dämon beherrscht, weiss aber in den ruhigen Dialogszenen zu überzeugen. Horror als Verstärker, mit geringem Budget und viel Leidenschaft verwirklicht.
:liquid7:

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Post Mortem
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Péter Bergendy
Hat es nicht einen bitteren Nachgeschmack, wenn ein Film seine eigentlich guten Einfälle und Aufhänger ab der Hälfte vergisst oder auf dem gefrorenen Boden liegenlässt? Bei «Post Mortem» von Péter Bergendy passiert genau dies, die Genre-Produktion aus Ungarn wird zu einem Geisterfilm, der sich an den reisserischen Konventionen orientiert, Menschen durch die Luft fliegen und am Ende die Hauptfiguren zu Helden eines Franchise verkommen lässt. Da helfen Fruzsina Hais als Anna, der starke Beginn und das scheinbar hohe Budget nicht.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 01.05.2022, 18:54

Den Abuela hab ich mir jetzt auch mal auf die Liste gesetzt, ich hab ja eh seit "Shining" ein Horror-Oma-Trauma.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.05.2022, 07:59

Der Film wird dir bestimmt zusagen, auch wenn nicht viel Neues erzählt wird. :)
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 02.05.2022, 08:12

BRUGGGORE Horror Film Festival - Freitag

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Hellbender
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Zelda Adams, Toby Poser, John Adams
Die Familie Adams ist wieder da und weiss erneut mit einem Herzensprojekt zu überzeugen. Nach den Produktionen «The Hatred» und «The Deeper You Dig» ist «Hellbender» bereits der dritte Film dieser sehr sympathischen Sippe, den ich sehen durfte. Zelda Adams, Toby Poser und John Adams widmen sich dieses Mal den Hexen, besser gesagt einer Mutter und ihrer Tochter, die abgelegen Wohnen und ihre Kräfte geheim halten.
Das ist mit kleinem Budget inszeniert und hat einen kühlen Digital-Look, ist aber voller Liebe und Engagement. Man kann solche Filme nur ins Herz schliessen, obwohl die Geschichte etwas zu lasch dahinplätschert.
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Masking Threshold
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Johannes Grenzfurthner
Nach dem Kinobesuch war klar: Noch einmal werde ich diesen Film nicht anschauen. Was Johannes Grenzfurthner mit «Masking Threshold» geschaffen hat, ist einzigartig und sehr sehenswert, keinesfalls aber leichte Kost. Man begleitet einen Mann mit Tinnitus in den Wahnsinn, mit pausenlosem Off-Kommentar und kunstvollen Makroaufnahmen seiner Tätigkeiten dargestellt. Das ist anders, eklig, erfrischend und benötigt viel Energie. Eine Form der Erzählung, die vom vielseitig in der Kunst aktiven Regisseur aufregend inszeniert wurde und mich an die «Sendung ohne Namen» erinnerte.
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Dawn Breaks Behind The Eyes
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Kevin Kopacka
Kevin, falls du dies liest: Denke daran, Letterboxd anderweitig zu nutzen, als Kritiken zu deinen eigenen Filmen zu lesen.
Aber glücklicherweise konnte mich «Dawn Breaks Behind The Eyes» überzeugen, als Hommage an die Horrorfilme der Siebziger- und Achtzigerjahre, als mehrschichtige Betrachtung der Zeit und als Film voller Loops und Falltüren. Zwar ist der Bruch in der Machart nach dem ersten etwas zu krass und die Geschichte verliert etwas an Fahrt, Kevin Kopacka kennt sich aber im Genre aus und hat seine persönlichen Einflüsse und Leidenschaften sehr gut in diese, eigens finanzierte Produktion einfliessen lassen. Ein Genre-Werk aus Deutschland, das sieht man viel zu selten.
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The Sadness
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Rob Jabbaz
Wer hat all das Kunstblut bestellt? Das sollte doch eine romantische Komödie werden. Ach egal, schütten wird es halt über unsere Darsteller:innen und Sets. Die Kritik an der Gesellschaft und ihrem Verhalten in der Pandemie drücken wir auch noch in den Anfang, dann wird aus «The Sadness» nicht nur ein ultrabrutaler Zombie-Film, sondern ein politisch relevantes Unterfangen.
Das wollte nicht klappen, denn inhaltlich bleibt der Film von Rob Jabbaz sehr flach und verliert immer dann an Tempo und Druck, wenn die Figuren miteinander sprechen. Sobald allerdings die Action im Zentrum steht und die sexuell-bestialischen Aspekte der Menschheit hervorgehoben werden, ist «The Sadness» wie ein Schlag ins Gesicht, aber keine Revolution für diese Art von Film.
:liquid7:

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Let The Wrong One In
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Conor McMahon
Das Leben in Irland zu überzeichnen ist einfach, her mit der Mittelklasse, den Kraftausdrücken und den Pub-Besuchen. Conor McMahon mischt all dies bei «Let The Wrong One In» mit Vampiren und lässt Anthony Stewart Head von Zugreisen schwärmen. Ein humorvolles und stellenweise sehr blutiges Vergnügen (doppelte Pfählung ins Herz), das besonders in der ersten Hälfte mit vielen Sprüchen überzeugt und laute Lacher provoziert. So bleibt am Ende ein gutes Gefühl, obwohl die Geschichte konventionell und der Film etwas zu lang geraten ist.
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BRUGGGORE Horror Film Festival - Samstag

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The Spine Of Night
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Philip Gelatt, Morgan Galen King
Fantasy im Animationsgewand, viel Blut und Gedärm. «The Spine Of Night» bringt «Conan» und «Heavy Metal» ins neue Jahrtausend und lässt simple Figurenzeichnungen auf detailreich ausgearbeitete Hintergründe treffen. Das irritiert zuerst, bald aber gewöhnt man sich an den Stil und lässt sich mitreissen. Der Film von Philip Gelatt ist Morgan Galen King unterhaltsam und klar für Erwachsene, die Sprecher:innen wie Richard E. Grant , Lucy Lawless oder Patton Oswalt machen ihre Sache gut, in der Mitte aber fällt die Spannung etwas ab. Durch die fehlende Tiefe bleibt nicht viel in der Wunde hängen.
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After Blue
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Bertrand Mandico
Die Möglichkeiten, Wünsche und Hoffnungen, die Vielfalt. Bei «After Blue» befindet sich alles im Fluss: Die Kamerabewegungen, die Sehnsüchte und Lüste, die Vorstellungen der Figuren. Nach «Les Garçons sauvages» hat Bertrand Mandico erneut ein Film über Sex, Gender, Geschlecht und unsere Wahrnehmung zu diesen Themen gedreht, im Fantasygewand und voller Farben und Glitzer.
Während zwei Stunden, die sich stellenweise etwas zäh anfühlen, verwandelt der Regisseur unsere Welt und bietet unglaubliche viele Einfälle und Inputs. Ein Film wie ein Traum, mit der Neukreation unserer Gesellschaft, mit Kritik und sexueller Entfaltung. Ich war hin und weg.
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Alone With You
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Emily Bennett, Justin Brooks
Eine Frau ist allein in ihrer Wohnung und scheint von der Aussenwelt ausgeschlossen zu sein, scheint von Geistern geplagt zu werden. «Alone With You» ist ein Indie-Horrorfilm mit einem bekannten Thema, der in New York spielt und von Emily Bennett und Justin Brooks mit guten Bildern inszeniert wurde. Ein Pandemie-Projekt, das dank der Beteiligung von Barbara Crampton und dem Beginn packt, ab der Hälfte aber ohne zündende Ideen etwas in der Masse dieser Art von Geschichten untergeht.
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Dark Glasses
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Dario Argento
Was möchte ich in einem modernen Giallo nicht sehen? Einen Jungen und einen Hund in wichtigen Rollen. Doch genau das bietet Dario Argento mit seinem Comeback «Dark Glasses». Nachdem das Drehbuch schon lange rumgelegen hatte, scheint es verfault zu sein. Die Geschichte um eine verfolgte Prostituierte, die das Augenlicht verloren hat, fühlt sich nicht nur veraltet an, sondern ist in der zweiten Hälfte absoluter Schrott. Sinnentleert, doof und voller ungewollter Komik. Ich habe mir wenig erhofft und nichts erhalten, ausser eher unschönen Aufnahmen, dem extremen Male Gaze, katastrophale Schnittfolgen, Wasserschlangen, den dümmsten Polizisten Italiens und viel zu wenig Spannung. Ruhestand; kein schlechter Begriff, oder?
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.05.2022, 12:46

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Schwarzarbeit
Kino / Regie: Ulrich Grossenbacher
Wie baut ein Land seinen Reichtum auf? Mit Ausbeutung der Machtlosen. Egal ob im Baugewerbe, der Gastrobranche oder im Gesundheitswesen, in der Schweiz leiden die Angestellten, welche über wenig Rechte und Spielraum verfügen. Mit der Dokumentation «Schwarzarbeit» geht Ulrich Grossenbacher solche Fällen auf den Grund und ermöglicht einen Einblick in den Alltag der Arbeitsmarktkontrolle.
Dank den sympathischen Figuren und der zurückhaltenden Inszenierung ist der Film immer packend und geht ans Herz, man fühlt mit und ist erschüttert. Wenn der Abspann über die Leinwand läuft, würde man gerne noch weitere Stunden mitfahren und den Kontrollen beiwohnen.
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La Jetée
BD / Regie: Chris Marker
In weniger als einer halben Stunde das Herz pochen lassen, das Science-Fiction-Genre umkrempeln und künstlerisch wagemutig agieren: Chris Marker hat mit dem Kurzfilm «La Jetée» all dies geschafft. Dargestellt mit Voice-Over-Text und Standbildern, ist die Geschichte um Liebe, Zeitreise und die Rettung der Menschheit eine Wucht. Viel sollte man darüber gar nicht lesen oder wissen, die selbstgemachte Erfahrung ist dann umso intensiver und nachhaltiger.
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Messies – Ein schönes Chaos
Streaming, Play Suisse / Regie: Ulrich Grossenbacher
Räum dein Zimmer auf! Bringe Ordnung in dein Leben! Wer kennt solche Sprüche nicht, allerdings ist alles zu verschmerzen, wenn man die Situationen sieht, in denen sich die Menschen bei «Messies» befinden. Zwanghaftes Horten von Gegenständen und Schrott, psychische Probleme, welche materiell überschüttet werden.
Ulrich Grossenbacher hat den portraitierten Menschen eine ehrliche und beobachtende Dokumentation geschenkt, die mit reflektierenden Gedanken überrascht und eine starke Sogwirkung entwickelt. Das ist tragisch, das ist amüsant, das ist erschreckend.
:liquid8:

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The 355
DVD / Regie: Simon Kinberg
Als Simon Kinberg den Film «Dark Phoenix» inszenierte, war ich dank dem Cast (Sophie Turner!) sehr gespannt, leider aber entpuppte sich der Streifen als Tiefpunkt in der X-Men-Saga. Mit «The 355» wiederholt sich dieses Spiel, losgelöst von einem bestehenden Franchise, dafür mit Jessica Chastain , Diane Kruger, Penélope Cruz, Lupita Nyong'o und Fan Bingbing in den Hauptrollen.
Wie cool ist es denn, all diese Talente in einem Agenten-Actioner zu erleben? Gar nicht, denn der Film entpuppt sich als Klischeeansammlung ohne spannende Geschichte, mit schrecklichem Szenenschnitt, stupiden Dialogen und langweiliger Action. Für alle ein Reinfall.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 15.05.2022, 14:03

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The Souvenir
Kino / Regie: Joanna Hogg
Was ist Wahrheit? Wo findet die Trennung bei autobiografischen Inhalten statt? Mit ihrem Film «The Souvenir» hat Joanna Hogg die eigene Vergangenheit auf die Leinwand gebracht, das Hadern an der Filmschule, die toxischen Momente in der Beziehung, die erdrückenden Möglichkeiten.
Von Honor Swinton Byrne perfekt in der Hauptrolle gespielt, mit einer losen Schnittfolge und ruhigen Momenten, die ohne Aufsehen eine emotionale Wirkung entstehen lassen. Kunst und Leben vereint, als Wechselwirkung und Ergänzung.
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The Souvenir Part II
Kino / Regie: Joanna Hogg
Mit «The Souvenir Part II» hat Joanna Hogg ihren Film über die eigenen Jugendjahre nahtlos fortgesetzt und lässt uns das Leben von Julie nach ihrer Trennung vom drogensüchtigen Freund weiterverfolgen. Mit mehreren Metaebenen und einem feinen Gespür für Inszenierung und Ausstattung werden die Fäden des ersten Teils weitergesponnen und die Kunst des Filmemachens noch intensiver dargestellt.
Besonders der Schluss, in der Studienfilm, Erinnerungen, doppelte Böden und gespiegelte Szenen die Möglichkeiten von Realität und Fiktion ins Unendliche erweitern, ist grandios.
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On The Waterfront
BD / Regie: Elia Kazan
Hach, wie wundervoll Eva Marie Saint in ihrer ersten Rolle doch ist, wie gut das Zusammenspiel mit dem famosen Marlon Brando funktioniert. Allein die Szene auf dem Spielplatz, in der ein Handschuh das zurückhaltende Gespräch auf eine höhere Ebene bringt, ist für die Ewigkeit.
Mit «On The Waterfront» hat Elia Kazan ein Meisterwerk in der US-amerikanischen Filmgeschichte geschaffen, das die Arbeitsklasse portraitiert und in wunderschönen Aufnahmen fotografiert wurde.
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Vdekja e kalit – Tod eines Pferdes
Streaming, Arte / Regie: Saimir Kumbaro
Anhand eines Pferdes demontiert Saimir Kumbaro in seinem Film «Vdekja e kalit» den Kommunismus, der sich in den Siebzigerjahren nur noch knapp in Albanien halten konnte. Die Willkür der Politik, die Übermacht der Armee und einzelner Männer im System, die ungerechten Machenschaften.
Der Film schreckt nicht davor zurück, die damaligen Geschehnisse zu zeigen und begleitet die Figuren durch Mord, Verfolgung und Deportation. Das ist tragisch und traurig, aber sehr wichtig und als Mahnmal bis heute sehr sehenswert.
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Carmen
Streaming, Arte / Regie: Carlos Saura
Die alte und als Oper bis heute gefeierte Erzählung «Carmen» wurde von Carlos Saura auf intelligente Weise Anfang der Achtzigerjahre frisch erzählt. Kunst, Tanz, Theater und Liebe werden zusammengebracht, die Erzählung auf mehreren Ebenen gespiegelt und verdoppelt. In den grossartigen Tanzszenen wird die Erotik verstärkt, das Drama bringt den Film wieder auf den Boden. Wer Flamenco mag, wird hier gefesselt sein.
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Shotgun Stories
DVD / Regie: Jeff Nichols
Fröhlich ist das Debüt von Jeff Nichols nie, präsentiert uns der talentierte Regisseur eine Geschichte über eine Familienfehde, die nach dem Tod des Vaters zwischen den Söhnen eskaliert. Die Umgebung ist trist, die Figuren Leben mit dem Existenzminimum und sehen keine Zukunft. Michael Shannon brilliert in der Hauptrolle, mit der nötigen Ruhe und einem intensiven Ausdruck, seine Welt wird immer mehr zu Staub.
Nichols erreicht hier noch nicht ganz die Qualität von «Take Shelter», gelungen ist der Film aber in jedem Aspekt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 27.05.2022, 12:39

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Following
DVD / Regie: Christopher Nolan
Mit seinem ersten Langfilm machte Christopher Nolan klar: Die Zeit ist für ihn nicht linear. Zumindest beim Filmschnitt nicht, denn «Following» springt immer wieder zwischen den Momenten hin und her, um erst am Schluss die ganze Wahrheit um Raub, sexuelle Verlockung und falsche Freundschaften aufzudecken.
Mit unruhiger Handkamera in Schwarzweiss gefilmt und einer kurzen Laufzeit, ist die Produktion angenehm klein und der Fokus liegt auf der Geschichte. Was später von Nolan teilweise besser behandelt wurde, weiss hier bereits zu fesseln. Befriedigender als «Tenet» ist der Film auf den Fall.
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La Llorona
BD / Regie: Ramón Peón
Der erste Ton-Horrorfilm aus Mexiko, eine Arbeit über die uralte, folkloristische Legende der weinenden Frau. «La Llorona» ist ein Meilenstein in der südamerikanischen Filmgeschichte, der mit historischen Aspekten zu überzeugen weiss und nicht mit dem Inhalt. Zwar hat Ramón Peón die Geschichte um Mord und Verschwinden mit historischen Aspekten ausgeweitet und lässt mehrere Zeitebenen ineinanderfliessen, wirklich viel passiert aber nicht. Toll allerdings die Sets und die Räubermaske, amüsant das Degen-Gefuchtel.
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Species
DVD / Regie: Roger Donaldson
Wie notgeil waren die Neunzigerjahre eigentlich? Sicherlich, der Film hätte bei mir vor 20 Jahren bestimmt mehr Euphorie ausgelöst aus heute, auch wenn Natasha Henstridge weiterhin sehr hübsch anzuschauen ist. Die Szenen mit dem Militär sind ebenfalls gelungen, sonst aber hat Roger Donaldson viel Trash zusammengemischt. «Species» ist ein Film mit merkwürdigen Figuren (gespielt von einem hochkarätigen Cast), die einer Story ohne Logik folgen und immerhin gegen ein Monster mit H.R.-Giger-Design antreten. Nachdenken sollte man(n) nicht.
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Lovely Molly
BD / Regie: Eduardo Sanchez
Dass bei Eduardo Sanchez das Found-Footage-Element vorkommen muss, war klar. Leider aber will es sich nicht immer in die restliche Inszenierung von «Lovely Molly» einfügen. Die Geschichte um eine junge Frau, die sich von ihren inneren Dämonen aus der eigenen Familie wieder in die Drogensucht drängen lässt, ist düster und gruselig dargestellt, der Film überrascht besonders in der zweiten Hälfte mit der Ausrichtung. Dieser Horror ist greifbar und könnte überall passieren, dazu die aufwühlende Musik von Tortoise, welche perfekt zu den tristen Aufnahmen passt.
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Tulpa - Demon of Desire
DVD / Regie: Federico Zampaglione
Schwarze Handschuhe und Giallo-Stimmung, viel nackte Haut und Lesbenküsse, blutige Morde und ein geheimer Sex-Club-Bund. Federico Zampaglione hat für den Film «Tulpa» Euro Trash und US-Horror zusammengemischt, um seine Fetische auszuleben. So zumindest wirkt dieser Film, der mit schlechten Schauspieler:innen, zu dunklem Kontrast und einer verwirrend unlogischen Geschichte nie unterhält. Die Schockmomente sind unangenehm, der Rest wirkt billig. Das haben die Vorbilder besser gelöst.
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Top Gun: Maverick
Kino / Regie: Joseph Kosinski
Action nach Schema F-18: Als hätten die sozialen und politischen Entwicklungen in den letzten 30 Jahren nicht stattgefunden, präsentieren Joseph Kosinski, Tom Cruise und Jerry Bruckheimer mit der Fortsetzung zu «Top Gun» ein Abenteuerfilm ohne Tiefe, mit eindimensionalen Figuren und unendlicher Anzahl an Sonnenuntergängen und USA-Flaggen inmitten der Nostalgiesuppe. «Top Gun: Maverick» ist Pathos-Spass der Sonderklasse, ein Blick in vergangene Filmzeiten und zugleich eine der Produktionen mit den besten Flugsequenzen.
Reale Schauspieler:innen im Cockpit, eine Bild- und Soundwucht, die in den Sessel drückt. Dolby Atmos sein Dank, war das Vergnügen im Kino ein grosses, bereits während den Credits war ich positiv aufgeregt (man kann nicht anders, bei dem Score), Aspekte wie «Music by Harold Faltermeyer, Lady Gaga and Hans Zimmer» oder die sehr sympathische Monica Barbaro waren die Kirsche obendrauf.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von LivingDead » 31.05.2022, 18:57

Die Wertung für „Top Gun“ ist heftig - da bin ich mal gespannt. Ansonsten stimme ich dir bei „Following“ und „Species“ uneingeschränkt zu. Die sehe ich ganz ähnlich.
Mit freundlichem Gruß
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.06.2022, 09:16

Ich bin betreffend "Top Gun: Maverick" weiterhin über mich selbst erstaunt. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 01.06.2022, 16:37

Ich nicht, LL ging schließlich mit einem Bildungsauftrag online! :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.06.2022, 10:31

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Sans Soleil
BD / Regie: Chris Marker
Die Welt ist voller Gegensätze und Unterschiede. Mit der Form des Reisefilms als Dokumentation können exotische Aspekte ergründet werden, Chris Marker machte dies mit seinem betörenden Werk «Sans Soleil» aber auf ureigene Weise. Rätselhaft laufen Kommentare und Bilder nicht immer gleichzeitig, manchmal auch gegeneinander, Afrika und Asien werden übereinandergelegt, ergänzt und poetisch betrachtet. Das macht bei der ersten Sichtung nicht immer Sinn, heftet sich aber in Kopf und Herzen fest und will öfters angeschaut werden.
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My Son, My Son, What Have Ye Done
DVD / Regie: Werner Herzog
David Lynch fungierte bei diesem Film von Werner Herzog als Produzenten und sorgte dafür, dass die verschrobenen Eigenheiten der beiden Filmemacher aufblühen konnten. «My Son, My Son, What Have Ye Done» ist ein Kriminalfilm über eine wahre Begebenheit, fantastisch besetzt und erstaunlich bodenständig gefilmt.
Mord, Psychosen, Liebe und missbräuchliche Beziehungen – was die Polizei hier untersucht will keinen Sinn ergeben, ist das Böse eine unerklärliche Macht? Ohne definitive Antworten zu bieten ist die Produktion ein spannender Einblick in die Absurditäten der menschlichen Schattenseiten.
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This Much I Know To Be True
Kino / Regie: Andrew Dominik
Nach dem Album «The Skeleton Tree» gab es einen beeindruckenden Film über Nick Cave & The Bad Seeds, der die Gruppe in kontrollierter Liveumgebung zeigte und die Lieder mit dokumentarischen Szenen mischte. Für die Platten «Ghosteen» und «Carnage» hat Andrew Dominik das gleiche Prinzip erneut angewandt, inmitten der konzertlosen Pandemie.
Wie zu erwarten ist «This Much I Know To Be True» ein melancholisch-trauriges, zugleich wunderschön erhabenes Erlebnis geworden. Die Songs von Cave tragen die ganze Welt in sich, alle unsere Trauer und pure Eleganz. Dazu passt die reduzierte Inszenierung mit der immer drehenden Kamera, den perfekt gewählten Lichtbildern. Katharsis und Erlösung.
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While We’re Young
BD / Regie: Noah Baumbach
Dass unterschiedliche Generationen einander irritieren, ist nichts neues. Bei «While We’re Young» lässt Noah Baumbach jugendliche Hipster auf Mittvierziger treffen, die in ihrem Alltag scheinbar bequemlich eingerostet sind. Naomi Watts geht mit Amanda Seyfried ins Gym, Adam Driver bezirzt Ben Stiller.
Das beinhaltet lustige Kommentare zu den Lebensweisen und nostalgischen Gefühlen, ist als Geschichte aber verzettelt und ohne wirklich interessante Aussage. Der Film verliert sich in den Gedanken über künstlerisches Schaffen und Wahrheit, über Lebenssinn und Freundschaft. Da war Baumbach mit anderen Filmen präziser.
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Mad Dog Morgan
BD / Regie: Philippe Mora
Ein unzähmbarer Dennis Hopper liefert sich mit der Gesellschaft in Australien einen Krieg. Als Bushranger «Mad Dog Morgan» ist er nicht nur perfekt besetzt, sondern lässt den Wahnsinn immer wieder in den Augen aufblitzen – bis zum unvermeidlichen und brutalen Ende.
Philippe Mora verfilmte die wahre Geschichte als heiss wirkende Reihe von brutalen Zusammenstössen und dreckigen Momenten im 19. Jahrhundert, Landbesetzung und Rassismus als Grundlage. Das verstört und macht wenig Spass, ist aber auch im Hinblick auf die Geschehnisse hinter den Kulissen mehr als interessant.
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Youth Topia
Kino / Regie: Dennis Stormer
Wer will für immer jung bleiben? Was als grosse Frage schon lange durch die Köpfe der Menschheit geistert, wird bei «Youth Topia» von Dennis Stormer zu einer absurden Zukunftsvision. Die Leute können je nach Verhalten jugendlich oder erwachsen sein, das Alter spielt keine Rolle.
Während die Welt in Kontrollmechanismen und hysterischen Massnahmen gegen die Klimakrise immer mehr den Weg verliert, lehnen sich Lia von Blarer Wanja als Wanja und ihre Freund:innen (darunter Lou Haltinner aus «Blue My Mind») gegen die normierten Wege auf. In bunten Bildern, unterhaltsam gespielt und mit verrückten Ideen gespickt. Leider aber ohne wirkliche Tiefe und mit unrealistisch-harmonischem Ende.
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Costa Brava, Lebanon
Streaming, Filmingo / Regie: Mounia Akl
Kann das schöne, ehrliche Leben in einem korrupten und am Abgrund stehenden Land genossen werden? Bei «Costa Brava, Lebanon» versucht dies eine Familie und kann den Fangarmen der maroden Gesellschaft aber nicht entkommen.
Von Mounia Akl mit Fingerspitzengefühl und sozialem Realismus gefilmt, ist die Geschichte eine kleine, aber universale über Aktivismus und Kampf gegen die Ungerechtigkeit. Mit warmem Licht fotografiert und sehr gut gespielt – vor allem Nadia Charbel überzeugte mich als Tochter.
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After Love
Kino / Regie: Aleem Khan
Gibt es ein Leben nach der Liebe? «After Love» untersucht die Frage anhand einer Frau, die ihren Mann verliert und von seinem Doppelleben in Frankreich erfährt. Joanna Scanlan (grossartig) macht sich als Mary auf, die Wahrheiten über Familie, Ehrlichkeit und Zuneigung herauszufinden.
Ohne in Plattitüden oder ausgetretene Pfade zu verfallen, hat Aleem Khan sich dem Thema angenommen und einen feinfühlen Film inszeniert. Es gibt im realen Leben keine simplen Wahrheiten, darum nutzt auch die Geschichte keine solchen Mechanismen. Berührend und nachdenklich stimmend.
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Spiral: From The Book Of Saw
DVD / Regie: Darren Lynn Bousman
Nein Chris Rock, deine Idee war es nicht Wert, verfilmt zu werden. Da allerdings Darren Lynn Bousman erneut Blut geleckt hatte, wurde die verwesende Leiche der «Saw»-Reihe aus dem Boden geholt und mit dieser klischiert-dummen Geschichte um einen Serienmörder erneut ins Kino geschickt.
«Spiral» ist schlecht gespielt (Rock kennt scheinbar nur eine Form des Ausdrucks: Geschrei), voller Logiklöcher und mit schlimmen Dialogzeilen gefüllt. Zwar hat es mich gefreut, Marisol Nichols ausserhalb von «Riverdale» zu sehen, alles andere war aber nur mühsam auszuhalten.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 04.06.2022, 12:28

Ich hab mir den Mad Dog jetzt doch mal bestellt, mal schauen, ob er noch geliefert werden kann, Lieferzeit ist 4-6 Wochen...
Rock war wirklich übel in Saw. Gerade im Moment schaue ich die 4. Staffel von "Fargo", da war ich dann doch überrascht, dass er da wiederum in einer ernsten Rolle relativ gut funktioniert. Er wirkt zwar auch da manchmal etwas angestrengt, aber er ist nicht ganz ohne Ausstrahlung.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 05.06.2022, 09:16

Ansonsten gibt es bestimmt bald die Standard Edition.
Stimmt, von "Fargo" gibt es ja bereits eine vierte Staffel. Die müsste ich endlich mal aufarbeiten.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.06.2022, 19:12

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Crna mačka, beli mačor – Schwarze Katze, weisser Kater
DVD / Regie: Emir Kusturica
Pitbull!
Gänse, überall Gänse. Und auch sonst, was Emir Kusturica an anarchistischem Chaos in seinem Film passieren lässt, muss zuerst verarbeitet werden. Die satirische Geschichte «Schwarze Katze, weisser Kater» ist mit schrägen Figuren und korrupten Handlungen gefüllt, mit Brauchtum und Gier nach Reichtum. Tanz, Kampf und Trank – was für ein Vergnügen.
Terrier!
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Tucker and Dale vs. Evil
Kino / Regie: Eli Craig
Wer kennt es nicht, da schaut man einen Horrorfilm und die idiotischen Charaktere geraten den Hinterwäldlern nur wegen hirnlosen Handlungen in die Fänge. Nicht so bei «Tucker and Dale vs. Evil», der herzlichen und sehr witzigen Horror-Komödie, die alle Klischees umkehrt und mit Tyler Labine, Alan Tudyk und Katrina Bowden perfekt besetzt ist. Hochwertig, ideenreich und süss – durch diesen düsteren Wald streift man gerne. Besuch der lottrigen Hütte und schwarzen Humor inklusive.
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Why Don’t You Just Die!
Kino / Regie: Kirill Sokolov
Wenn sich der Freund im Kinosaal umdreht und bezüglich des Titels die Frage stellt, welche Figur im Werk von Kirill Sokolov wohl gemeint ist, macht das blutige Vergnügen alles richtig. «Why Don’t You Just Die!» ist ein Kammerspiel mit bestechendem Farbschema, vielen schmerzhaften Momenten und bösen Kommentare auf das korrupte Polizeisystem in Russland.
Erstaunlich direkt in den Aussagen und furchtlos in der Inszenierung, mit ausgeklügelten Nahaufnahmen und einer verzweigten Erzählweise. Hier hängt der Hammer.
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One Night in Miami…
BD / Regie: Regina King
Das Regiedebüt von Regina King gibt sich zu Beginn etwas behäbig und lose, doch spätestens beim Aufeinandertreffen der vier legendären Figuren findet «One Night in Miami…» seinen Rhythmus. Die Dialoge sind dicht und voller kluger Gedanken zu Zugehörigkeit, Unterdrückung und Bestimmung, die Bilder schön inszeniert, die Besetzung sehr passend gewählt. Trotz des tragischen Endes und dem Bewusstsein heutzutage wiederauflebender, rassistischer Strömungen, verleiht der Film Mut und Stärke.
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Inland Empire
BD / Regie: David Lynch
Wäre nicht Laura Dern in der Hauptrolle / den Hauptrollen, würde «Inland Empire» wohl gar kein Vergnügen bereit. Der letzte Film von David Lynch ist eine Spielerei mit digitaler Filmtechnik, ein Mysterium, das nicht gelöst werden will. Zeit und Raum spielen nicht ihre gewohnten Rollen, Doppelgänger und Identitäten werden anhand einer Filmproduktion in Los Angeles untersucht.
Man wird durch Schlaufen und Löcher geführt, darf Verbrechen beiwohnen, Cameo-Auftritte erkennen und am Ende mit einer euphorischen Tanzszene ins Leben zurückfinden. Einfach ist dieser Film nicht, faszinierend auf jeden Fall.
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Carajita
Streaming, Filmingo / Regie: Silvina Schnicer, Ulises Porra
Die Kluft zwischen Armut und Reichtum ist in der Dominikanischen Republik sehr gross, auch wenn gewisse wohlhabende Familien dies zu überspielen versuchen. «Carajita» betrachtet einen solchen Umstand mit scharfem Blick. Silvina Schnicer und Ulises Porra schildern wunderbar fotografiert die Geschichte von Sara, welche nach einer Party die Tochter ihres Kindermädchens überfährt.
Dieses tragische Ereignis verändert nicht nur die Beziehungen in ihrem Umfeld, sondern den Blick auf ihr Dasein und die Gesellschaft. Auswege gibt es praktisch keine, nur der Ausgang ist klar: Alles endet.
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