Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von freeman » 24.03.2021, 19:21

Der ja auch nix kann...

In diesem Sinne:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 27.03.2021, 10:48

deBohli hat geschrieben:
06.03.2021, 15:59
"Crumbs" könnte etwas für dich sein. Den gibt es als Bonus-Film zur aktuellen BD-Version von "Jesus Shows You The Way To The Highway" von Arrow. Und der sieht mal so richtig durchgeknallt aus. :lol:
Hab ich mir dann gestern auch gleich mal angesehen und das war dann auch inspirierend genug für ne Rezi, die dann bald kommt. Danke für den Tipp, hätte sonst wohl etwas länger gebraucht, um darauf zu kommen.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 27.03.2021, 16:05

Nice, das freut mich und dann bin ich mal sehr auf die Rezi gespannt. :cool:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 28.03.2021, 13:33

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Undine
DVD / Regie: Christian Petzold
So gut wie Paula Beer und Franz Rogowski spielen, wird die Sage der Undine, platziert in das heutige Berlin, mehr als greifbar und glaubwürdig. Schöne Aufnahmen, die ewige Suche nach der wahren Liebe und die Rhythmen der unterschiedlichen Stadtgebiete formen eine tolle Erzählung. Wie gerne würde ich nun ebenfalls die Ausstellung der Stadtmodelle besuchen.
:liquid8:

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Paradies: Liebe
Streaming, Filmingo / Regie: Ulrich Seidl
Dieser Film ist mehr als unangenehm, weil er ohne falsche Filter vorführt, wie stark kolonialistisch-rassistisches Denken weiterhin in der westlichen Welt verankert ist. Pauschalurlaubsreisen nach Kenia werden von älteren Damen für Sex genutzt, die dort heimische Bevölkerung ausgebeutet. Ein Film, der sehr gut eigene Erfahrungen und Befürchtungen spiegelt, sowie mit schamlosen Aufnahmen schockt.
:liquid8:

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Mothra
BD / Regie: Ishirō Honda
Die Riesenmotte ist knuffig und möchte gar nicht böse sein. Doof nur, entführt ein geld- und machtgeiler Mensch zwei kleine «Feen» aus dem Atombomben-Testgebiet und hält diese bei sich gefangen. Verständlich also, werden dann effektvoll Modellstädte geplättet und Spielzeugpanzer von der Strasse geweht. So gehört es sich schliesslich für einen Kaiju-Film und mit diesem hat Honda sehr vieles richtig gemacht.
:liquid7:

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So Long, My Son
DVD / Regie: Wang Xiaoshuai
Wie bereits «Ash Is The Purest White» vermag es auch der ebenfalls drei Stunden andauernde «So Long, My Son» die letzten Jahrzehnte in der chinesischen Geschichte zu rekapitulieren und gesellschaftliche Umwälzungen am Beispiel einer Familie aufzuzeigen. Die nicht chronologische Erzählweise, die geschickten Schnitte, das fesselnde Schauspiel und die realistischen Emotionen machen diesen Film zu einem wichtigen und sehr empfehlenswerten Zeitzeugnis.
:liquid9:

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The Million Dollar Hotel
BD / Regie: Wim Wenders
Es will sich nicht alles verbinden und viele Elemente von diesem Film sind zu kurios. Trotzdem, die ursprüngliche Musikvideo-Idee von Bono hat ihren eigenen Zauber und beweist vor allem in den Details viel Liebe. Natürlich war als Fan von U2 eh vom ersten «Takt» an glücklich, mit Beatles-Zitaten und tollen Dialogen wurde ich von Wenders bestens unterhalten. «What’s a Schnabel?»
:liquid8:

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Widows
BD / Regie: Steve McQueen
Bei Steve McQueen hätte ich weniger Thrillerelemente und mehr stechende Gesellschaftskritik erwartet (muss hier Gillian Flynn oder der Vorlage die Schuld zugeschoben werden?), trotzdem ist der Film sehr gelungen. Bis in die letzte Rolle perfekt besetzt, mit grossartigen Aufnahmen und Kameraplatzierungen gesegnet und abseits der konventionellen Genrestandards packend erzählt. Die Verdichtung von TV-Serie zu Kinofilm ist geglückt.
:liquid8:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Wallnuss » 28.03.2021, 16:17

deBohli hat geschrieben:
28.03.2021, 13:33
Widows
Bei Steve McQueen hätte ich weniger Thrillerelemente und mehr stechende Gesellschaftskritik erwartet (muss hier Gillian Flynn oder der Vorlage die Schuld zugeschoben werden?), trotzdem ist der Film sehr gelungen. Bis in die letzte Rolle perfekt besetzt, mit grossartigen Aufnahmen und Kameraplatzierungen gesegnet und abseits der konventionellen Genrestandards packend erzählt. Die Verdichtung von TV-Serie zu Kinofilm ist geglückt.
:liquid8:
Den habe ich geliebt und gleich dreimal im Kino gesehen, für mich ist das eines der Meisterwerke der 2010er – und das hätte ich vorab nie erwartet, da ich Steve McQueen sicherlich für einen guten, nie aber für einen herausragenden Regisseur gehalten habe. So kann man sich irren.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 29.03.2021, 07:03

Da ich McQueen von seiner Kunst her kennengelernt habe und "Hunger", "Shame", wie auch "12 Years A Slave" alle verpasst habe, war "Widows" mein Einstiegsfilm. Eventuell war ich deswegen nicht komplett begeistert, da ich mehr künstlerische Freiheit erwartet habe? Seine ersten beiden Filme spielen scheinbar stärker mit ruhigen Aufnahmen, weniger Erklärung und Experimenten.
Momente aber, wie die lange Aufnahme bei der Colin Farell und seine Assistentin im Auto zu seiner Villa fahren, die Dialoge im Off passieren und die Kamera nur die Umgebung erfasst, damit aber Verbindungen, Gegensätze und Abhängigkeiten offenbart, sind genial.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Wallnuss » 29.03.2021, 11:34

Ja, seine ersten Filme sind roher, künstlerischer. Ist eine Zugangsfrage.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 04.04.2021, 11:09

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Certain Women
BD / Regie: Kelly Richardson
Langsames Kino hat seinen eigenen Zauber, ruhige Szenen mit kleinen Verschiebungen in Stimmung und Mimik laden zum Schwelgen ein. Richardson tappt bei dem Film nicht in die Falle, die drei Frauen in den episodisch erzählen Momenten krampfhaft zusammenführen zu wollen. Sondern zeigt das Leben in den abgelegenen Teilen Amerikas ohne falsche Romantik. Wunderbar gespielt, schön gefilmt.
:liquid8:

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Viy
BD / Regie: Georgiy Kropachyov, Konstantin Ershov
Da misshandelt man eine Hexe und muss als Strafe drei Nächte neben ihrem toten Körper in der Kirche verbringen. Ja, als Lernender in der Kirche hat man es nicht einfach. Dafür gibt es im Film nicht nur herrliche Trick-Sequenzen, sondern ein märchenhaftes Gefühl und am Schluss eine halbe Armee von Stop-Motion-Dämonen. Ein Klassiker des russischen Kinos, der heute noch gut funktioniert.
:liquid7:

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Relic
BD / Regie: Natalie Erika James
Ein typischer Vertreter des modernen Horrorfilms, der sich erzähltechnisch ähnlich wie The Babadook und Hereditary verhält. Psychologische Probleme werden mit den Genremechanismen aufgezeigt, verstärkt. Das gelingt sehr gut, auch wenn der Beginn zurückhaltend gestaltet ist, das Ende dafür umso dunkler. Emily Mortimer und Bella Heathcote überzeugen in ihren Rollen.
:liquid7:

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Soft Top Hard Shoulder
BD / Regie: Stefan Schwartz
Von A nach B, oder besser gesagt, von London nach Glasgow – in einem alten Cabriolet. Peter Capaldi darf sich, begleitet von Chris Reas Musik und einer leichtfüssigen Komödienstimmung mit Hoffnungen, Lügen und Geldproblemen herumschlagen. Das ist nichts Weltbewegendes, aber unterhält ganz gut. Schade nur, wirkt das Bild der restaurierten BluRay stark weichgezeichnet.
:liquid6:

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Inside Out
Streaming, Disney+ / Regie: Pete Docter, Ronnie Del Carmen
Sind meine Erwartungen an Pixar und Disney immer zu hoch? Oder sind all die verteilten Lorbeeren voreilig? Klar, die Darstellung der Gefühle, welche uns Menschen aus unseren Köpfen heraus steuern, ist toll gemacht und wie immer perfekt animiert. Trotzdem schleichen sich viele Stereotypen in den Film und einiges will nicht ganz aufgehen. Zu fest hält die Produktion an den typischen Konventionen fest.
:liquid6:

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Watership Down
DVD / Regie: Martin Rosen
Erstaunlich, wie schnell diese Animationsverfilmung von einer Situation zur andern springt, die Buchvorlage zu komprimieren versucht. Das gelingt zum grössten Teil ziemlich gut, auch wenn wenig Raum zum Atmen gelassen wird. Natürlich ist der Film keinesfalls für Kinder geeignet, die FSK-6-Freigabe ist fast ein Hohn, das Geschehen brutal und eine mehr als weiterhin gültige Parabel auf das menschlich-destruktive Verhalten. Ein wunderbarer Spass zu Ostern halt.
:liquid7:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 04.04.2021, 11:23

Mensch, musst du mir mit solchen Sachen wie "Viy" immer kommen, wenn die anscheinend oop sind? ;)

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 05.04.2021, 09:24

Wie, die BD von Eureka ist bereits OOP? Wow, da bin ich aber froh, hatte ich diese vorbestellt. :shock:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 05.04.2021, 09:29

Ja, ist direkt über Eureka so markiert und bei Amazon seh ich die auch nicht mehr...

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 05.04.2021, 09:40

Ich denke, da wird bestimmt eine Standard-Edition folgen, halt ohne Bonus-Film. :)
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 11.04.2021, 16:06

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Risk
BD / Regie: Laura Poitras
Einen Dokumentarfilm zu drehen und dabei unparteiisch zu bleiben muss fast unmöglich sein. Poitras verzichtet bei ihrem Film über Julian Assange von Beginn an auf Distanz und erörtert mit Off-Kommentaren ihre eigenen Zweifel und schwierigen Situationen, in denen sie sich vorfand. Das macht den Film zu einem eigenwilligen Werk und dem besten Beweis, dass das Persönliche politisch ist.
:liquid7:

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Incendies
Streaming, Filmingo / Regie: Denis Villeneuve
Harte Kost, sehr harte Kost sogar. Was als Familien-Drama und Herkunftssuche beginnt, wird zu einer Beobachtung der ewigen Konflikte im Nahen Osten, sucht die Unschuld an den dunkelsten Stellen und schockt am Ende auf extreme Weise. Die Inszenierung von Villeneuve ist brillant, die Stimmung unterkühlt, die losen Fäden des Beginns werden meisterlich verknüpft. Fragt sich, zu welcher Vergebung man fähig ist.
:liquid10:

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Ascenseur pour l'échafaud
DVD / Regie: Louis Malle
Da plant man den perfekten Mord und bleibt dann, wegen der eigenen Vergesslichkeit, im Fahrstuhl stecken. Noch blöder: Das eigene Auto wird geklaut und in einem weiteren Mordfall benutzt. Eine unvergessliche Nacht, die von Malle in schönem Schwaz-Weiss eingefangen wurde, mit einer verzweigten Erzählweise und stimmungsvollen Szenen.
:liquid8:

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Daughter of the Nile
BD / Regie: Hou Hsiao-hsien
Der Regisseur selbst findet den Film zu stilistisch und wenig stringent, doch genau diese luftige und langsame Weise machen die Erzählung so schön. Selten wird man an der Hand genommen, die Szenen definieren sich immer wieder durch Leerstellen, die Suche einer jungen Frau nach ihrer Position in der taiwanesischen Gesellschaft wird rau dargestellt. Und mit wunderbaren Farben, tollen Songs und Manhua-Illustrationen.
:liquid8:

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A Sun
Streaming, Netflix / Regie: Chung Mong-Hong
Viele lobende Stimmen vernimmt man zu dieser Netflix-Produktion aus Taiwan – und ich kann sehr gut nachvollziehen, wieso. Modern und wunderschön gefilmt, mit realistischen Charakteren und der Frage, wie ein Leben richtig zu führen sei. Das Gebilde der Familie wird dem Härtetest unterstellt, festgefahrene Schicksale gebogen. Trotzdem konnte mich das Geschehen in den fast drei Stunden selten packen und wirkte zu pathetisch.
:liquid7:

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Le Mépris
DVD / Regie: Jean-Luc Godard
Godard ist ein Zauberer – und ein Querkopf. Für «Le Mépris» hatte er zum ersten Mal ein grosses Budget und ein Staraufgebot zur Verfügung und nutzt diese Zutaten für einen Film voller Meta-Ebenen und böser Kritik am Filmgeschäft selbst. So schaffte es der Regisseur zwar, den schmalen Grat zwischen Kommerz und Kunst perfekt zu wandeln, hat aber eher ein Studienobjekt als ein Genuss geschaffen. Trotzdem: Das Können blitzt immer wieder durch, einzelne Sequenzen sind für die Ewigkeit.
:liquid8:

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Jennifer’s Body
Streaming, Disney+ / Regie: Karyn Kusama
Bei dem Film kämpfte ich mit mir selbst, würde ich diese Geschichte um weibliche Freundschaft, toxische Beziehungen und eine blutrünstige Dämonin sehr gerne besser mögen. Man spürt und sieht, welche Intentionen hinter dem Drehbuch und der Regie stecken, Amanda Seyfried, Megan Fox und fast alle Nebenrollen sind wunderbar besetzt – trotzdem wird die Produktion zu oft Opfer der Hollywood-Umstände. Was bleibt ist eine löchrig erzählte Geschichte, verwirrende Objektifizierung und sehr viele, wirklich treffsichere Dialoge. (Kino Cut)
:liquid4:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 11.04.2021, 18:30

Der Fahrstuhl im Schafott ist wirklich ein starker Film. Komplett beeindruckt vom Schaffen des Regisseurs war ich allerdings erst, nachdem ich alle Filme aus der Malle-Box durchgesehen habe. Jeder Film unterscheidet sich komplett vom anderen und trotzdem ist jeder auf seine Weise herausragend.

Jennifer's Body habe ich aus der Erinnerung etwas besser abgespeichert, hab den aber seit Erscheinen auch nicht mehr gesehen.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 11.04.2021, 18:45

Vince hat geschrieben:
11.04.2021, 18:30
Jennifer's Body habe ich aus der Erinnerung etwas besser abgespeichert, hab den aber seit Erscheinen auch nicht mehr gesehen.
Den halte ich weiterhin für unterschätzt. Zudem wurde er falsch vermarktet und ist von vielen entsprechend "missverstanden" worden.
Ich selbst habe die Blu mit den herausragenden Brüsten von Fox (seitens der Cover-Beschaffenheit, nicht nur vom Motiv her). Soviel dazu.
Hab ihn vor ein paar Monaten das letzte Mal gesehen, nachdem sich Stuckman den zu Halloween vorgenommen hatte.
Seine Meinung teile ich weitestgehend.


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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 13.04.2021, 16:14

Vince hat geschrieben:
11.04.2021, 18:30
Der Fahrstuhl im Schafott ist wirklich ein starker Film. Komplett beeindruckt vom Schaffen des Regisseurs war ich allerdings erst, nachdem ich alle Filme aus der Malle-Box durchgesehen habe. Jeder Film unterscheidet sich komplett vom anderen und trotzdem ist jeder auf seine Weise herausragend.
Das klingt wunderbar, ich denke, eine solche Box muss ich mir auch einmal noch zulegen. :cool:
StS hat geschrieben:
11.04.2021, 18:45
Den halte ich weiterhin für unterschätzt. Zudem wurde er falsch vermarktet und ist von vielen entsprechend "missverstanden" worden.
Das ist genau mein Problem, darum schreibe ich auch, dass ich den Film so gerne stärker mögen würde. Aber leider konnten beim Kino-Cut die Schwächen des Drehbuchs und Schnitt nicht von den restlichen Qualitäten überstrahlt werden. Ich weiss um die Hintergrundgeschichte Bescheid und spüre auch, wie feministisch der Film gerne wäre. Aber leider wollte dies bei mir überhaupt nicht zünden. Spass hat es trotzdem gemacht.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 14.04.2021, 10:05

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Shadow Of The Vampire
DVD / Regie: Elias Merhige
Geschichte über und um die Filmwelt, versehen mit Metaebenen und detailverliebten Hommagen, das macht viel Freude. Da Willem Dafoe und John Malkovich ihr Bestes geben, ist dieser humorvolle und mit Horror-Fantasien versehen Blick auf die Entstehung des Klassikers «Nosferatu» gelungene Unterhaltung. Wirklich satt macht das Mahl allerdings nicht, da sich Merhige auf keinen wirklichen Stil und Atmosphäre einigen konnte. Zu oft denkt man an das Wesen einer TV-Produktion.
:liquid6:

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Tales From The Crypt – Season 1
DVD / Regie: Walter Hill, Richard Donner, Robert Zemeckis u.a.
Seien wir ehrlich: Zwar versprüht diese TV-Adaption der gruseligen Comics weiterhin viel Charme, ist aber zu einem grösseren Teil absoluter Trash. Damals Ende der Achtzigerjahre eine geballte Kraft an Talent und Macht aus Hollywood, mit Namen wie Joel Silver und Robert Zemeckis bei den Produzenten, Walter Hill und Richard Donner als Regisseure. Das tollste ist aber, Leuten wie William Sadler, Lea Thompson, Amanda Plummer und M. Emmet Walsh zuzuschauen. Da vergisst man schnell, dass viele der sechs Folgen lahm und sinnlos sind.
:liquid5:

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The Royal Tennenbaums
BD / Regie: Wes Anderson
So viele Details, so viele wunderbare Szenenbilder, so viele schrullige Eigenheiten. Wes Anderson läuft zu Hochform auf und bietet eine kunterbunte und schräge Familiengeschichte. Stark besetzt und mit den, für den Regisseur typischen Stilmitteln inszeniert, ist der Film streckenweise zwar etwas langsam geraten, verzaubert aber mit viel echten Emotionen.
:liquid8:

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The Last House On The Left
BD / Regie: Wes Craven
Was für ein schmutziger und brutaler Film, der sich immer wieder selbst die Glaubwürdigkeit nimmt. Musik und Erzähltempo sind merkwürdig, gewisse Figuren zu stark überzeichnet. Trotzdem, als Reaktion auf die damalige Zeit ist Cravens Debüt bis heute hart zu verdauen. Der Mensch als Monster, als Urheber der schlimmsten Möglichkeiten und der Gewalt. Nihilistisch, dreckig, teilweise überraschend. (Unrated Cut)
:liquid5:

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Seaspiracy
Streaming, Netflix / Regie: Ali Tabrizi
Kip Andersen ist clever: Nach dem grossen Erfolg mit «Cowspiracy» überlässt er das Feld einem weiteren, jungen und hippen Typen, der sich scheinbar zum ersten Mal mit der Welt befasst, und lässt den damaligen Film noch einmal neu drehen. Die Dokumentation über den weltweiten Fischfang und die grosskapitalistischen Machenschaften mutet wie ein Produkt für rastlose Jugendliche der Generation Instagram an. Atemlos geschnitten, aufgebauschte Szenen, gestellte Aufnahmen – und die plakative Darlegung von mehr als bekannten Fakten und offensichtlichen Gegebenheiten.
Man weiss seit Jahren: Nur der komplette Verzicht auf tierische Produkte kann etwas verändern, die Grosskonzerne sind böse, die Globalisierung zerstört unsere Welt. Der Film bietet zwar viele korrekte Aussagen, in seiner überzeichneten und wichtigtuerischen Form aber nie Tiefe.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von SFI » 14.04.2021, 16:45

Danke für deine Einschätzung zu Seaspiracy, die mir schon beim Trailer dünkte. Dann las ich aber auch Schlagzeilen wie: Der wohl wichtigste Dokumentarfilm usw. Spare ich mir nun!
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 15.04.2021, 07:40

Da gibt es auf jeden Fall bessere Filme zu solchen Themen. Ich war beim Anschauen eher von Form und Überzeichnung genervt als informiert.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 22.04.2021, 15:32

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Satanic Panic
BD / Regie: Chelsea Stardust
Beim Pizza ausliefern in ein satanisches Ritual gestolpert? Tja, dumm gelaufen. Doch für alle Aussenstehende kann dies schon Spass machen, wie bei dieser Hochglanzproduktion, die sich auf bekannten Pfaden bewegt und mit schmucken Bildern lockt. Das ist niemals überraschend oder innovativ, sorgt aber für einen launigen Abend – auch wenn gewisse Charaktere einen Tick zu stark überzeichnet wurden.
:liquid6:

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The Hatred
BD / Regie: John Adams
Hass, Sünde, Mordlust – alles in klirrender Kälte und zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs. Der kurze Film von John Adams ist interessant und vermischt geerdete Aufnahmen mit übernatürlichen Aspekten, konnte mich allerdings nicht wirklich mitreissen. Eventuell war ich bei der Sichtung aber bereits zu müde, um wirklich eintauchen zu können.
:liquid5:

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Heathers
BD / Regie: Michael Lehmann
Was für ein Spass und wie bezaubernd Winona Ryder doch ist, wie obercool der junge Christian Slater. High School plus überzeichnete Charaktere plus Mordfälle, ein Film, der immer noch viel Freude bereitet und sich niemals zu ernst nimmt. Nur schade, wollte die zweite Hälfte der Geschichte nicht mehr komplett überzeugen.
:liquid7:

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The Deeper You Dig
BD / Regie: Toby Poser, John Adams
Mutter, Vater und Tochter drehen zusammen einen Film und wagen sich tief in die psychologischen Gefahren. Entführung, Mord und Vergeltung spielen eine Rolle in diesem kalten und kontrastreich bebilderten Streifen, der wenig Hoffnung bietet, dafür eine interessante Geister-Komponente. Packend inszeniert und gespielt, wagten es Poser und Adams sogar, persönliche Dämonen mit dem Film anzugehen.
:liquid7:

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Emma.
DVD / Regie: Autumn de Wilde
Nein, ich bin weder Fan von Kostümfilmen, noch interessiert mich das harte und mühselige Leben der wohlhabenden Oberschicht. Mit dieser Verfilmung von Jane Austens Roman freundete ich mich darum nicht an, auch, weil das Drehbuch sehr spannungsarm und langsam ist. Dafür Anya Taylor-Joy (wie immer grossartig), Johnny Flynn, Mia Goth und Bill Nighy in toller Spiellaune, eine schicke Ausstattung und schöne Streitereien. "Clueless" ist trotzdem viel cooler.
:liquid6:

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Scott Pilgrim Vs. The World
Streaming, Netflix / Regie: Edgar Wright
Zum wiederholten Male, nur als Notlösung, da der eigentliche Film für unsere KCG nicht anschaubar war. Die verrückte Melange aus Comic, Game und Action-Komödie hat aber so viel Charme, dass die Geschichte um Liebe und Adoleszenz nie langweilig wird. Zusätzlich hatte ich ganz vergessen, dass Anna Kendrick, Aubrey Plaza und Brie Larson mitspielen. Leider alle in viel zu kleinen Rollen.
:liquid8:

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Radioactive
DVD / Regie: Marjane Satrapi
Nein, ein Biopic ist nicht automatisch gut, nur weil es eine wichtige und interessante Person darstellt. So wird das Leben von Marie Curie in diesem formelhaften Produkt zu einer Soap Opera, in der vor allem Streit und Liebe im Zentrum stehen, die Wissenschaft in einzelnen Sätzen abgekanzelt und Rosamunde Pike in der Hauptrolle vergeudet wird. Langweilig, klischiert und mit dem moralischen Holzhammer versehen, nein danke. Aber: Anya Taylor-Joy.
:liquid4:

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Possessor
BD / Regie: Brandon Cronenberg
Moderner Bodyhorror, mit spannenden SF-Elementen und grossartigen Bildern: Der zweite Film von Cronenberg Junior überzeugt nicht nur optisch, sondern schlägt in gewissen, sehr expliziten Szenen tief in die Magengrube und regt zum Nachdenken über technischen Fortschritt und Kontrolle an. Schade nur, geraten solche Überlegungen mit der Zeit etwas in den Hintergrund, da wäre mehr Tiefe möglich gewesen. Packend bleibt das Geschehen aber bis zum Schluss.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 23.04.2021, 20:47

Ach, was freu ich mich auf den Possessor... die gute Note für "Deeper you Dig" macht mich auch zuversichtlich.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 24.04.2021, 09:57

Ich denke, beide werden dir zusagen.
Wobei ich sagen muss, dass die Lobeshymnen zu "Possessor" ("Best Sci-Fi-Film of the decade" etc.) etwas übertrieben sind. :wink:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von StS » 24.04.2021, 10:44

Ich freu mich auf "Possessor" ebenfalls schon sehr.
Kommt in D aber leider ja nur gekürzt raus :roll:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.04.2021, 09:24

Endlich wieder Kino und dann gleich solch wunderbar verrückte Filme.

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Fried Barry
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Ryan Kruger
Barry ist ein drogenverseuchter, missbräuchlicher Mistkerl, der durch einen blöden Zufall von Aliens entführt wird. Gesteuert von einem ausserirdischen Lebewesen zieht sein Körper durch die Strassen von Cape Town und erlebt nächtliche Stunden voller Sex, Drogen und Gewalt. Ein Postkartenmotiv der Menschheit halt.
Was als Kurzfilm begann, durfte von Regisseur Ryan Kruger zu einem Langfilm ausgebaut wurden – ohne an verrückten Elementen einzusparen zu müssen. Fried Barry ist eine pulsierende Erfahrung voller schmutziger Szenen, lautem Synthie-Soundtrack und bunten Farben. Das schreit nach «Style Over Substance» und punktet nicht nur mit Hauptdarsteller Gary Green, sondern dem unverbrauchten Setting Südafrikas.
Während gewisse Momente (OP-Szene, Drogenrausch im Nachtclub) wild und aufwühlend daherkommen, nutzt sich das eigentliche Thema leider zu schnell ab, der Film verliert an Druck. Was stellenweise an „The Greasy Strangler“ erinnert, muss ohne Sarkasmus oder treffende Gesellschaftskritik auskommen, sondern verpufft in infantilen Darstellungen. Vor allem die Sexwitze erinnern an Happy Madison Productions, das erwünschte Feuerwerk bleibt leider aus. Kurios ist der Film trotzdem.
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Cyst
Kino, Brugggore Horror Movie Festival / Regie: Tyler Russell
Wäre der Film doch bloss in schwarzweissen Bildern gedreht worden, das hätte die Hommage an alte Monster-Klassiker wie „The Blob“ noch heimeliger gemacht. Denn ja, Cyst ist mehr Spass und Reminiszenz als Horror. Das schmälert das Erlebnis keinesfalls, ist die Geschichte um Dr. Guy und seine Zysten-Entfernungsmaschine herrlich doof. Eine misslungene Demonstration für das Patentamt und schon entsteht ein überlebensgrosses Monster, das sich genüsslich durch die Praxis schlachtet.
Getragen von Eva Habermann, nimmt sich die kurz gehaltene Produktion zu keiner Sekunde ernst und wirkt immer sympathisch. Mehr Snack für Zwischendurch als nachhaltige Portion, für eine tiefere Auseinandersetzung ist das Drehbuch leider zu wenig clever und die Story zu dünn. Dafür gibt es eine Wiedervereinigung der Schauspieler George Hardy und Darren Ewing, welche man aus dem grossartigen Meisterwerk „Troll 2“ kennt.
Allgemein werden diverse Charakterköpfe auf der Leinwand gezeigt und für Kenner des filmischen Untergrunds einige Überraschungen geboten. Wie etwa der Auftritt von Greg Sestero, den man nach „The Room“ wohl nie so kompetent erwartet hätte. Also: Hinein in das Retrovergnügen, I insist!
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Vince
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 26.04.2021, 18:11

Die klingen beide sehr interessant... dann hoffe ich mal, dass die demnächst in der ein oder anderen Form im Heimkino landen werden.

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