Getaway
Getaway
Originaltitel: Getaway
USA 1972
Regie: Sam Peckinpah
Drehbuch: Walter Hill nach einem Roman von Jim Thompson
Darsteller: Steve McQueen („Doc McCoy“) , Ali MacGraw („Carol McCoy“) , Ben Johnson („Jack Benyon“)
Laufzeit: circa 118 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
Handlung
Um ihren Mann Doc aus dem Knast zu bekommen schläft Carol McCoy mit dem korrupten Politiker Benyon. Als der Doc aus dem Gefängnis draußen ist muss er für Benyon einen Banküberfall durchführen damit eine illegale Transaktion von ihm vertuscht werden kann. Der eigentliche Plan von Benyon den Doc beim Überfall zu töten misslingt aber & der Doc ist mit seiner schönen Frau Carol auf der Flucht nach Mexiko – inklusive der Beute....
Kritik
„Getaway“ gilt als Klassiker des Actionfilms & tatsächlich kann dieser auch heute noch den Vergleich mit modernen Filmen standhalten. Sicher – die heutigen Filme sind wesentlich rasanter aber dafür ist „Getaway“ kompromissloser & vollkommen Humorlos.
Das Drehbuch schrieb der spätere Filmemacher Walter Hill & Regie führte Spezialist Sam Peckinpah. Der drückte natürlich seinen üblichen Stempel auf – selbstverständlich gibt es die Schusswechsel in Zeitlupe , selbstverständlich hält die Kamera voll drauf wenn einer erschossen wird & natürlich wird schön langsam in Zeitlupe gestorben. Die damalige Freigabe von 18 Jahren ist verständlich & auch nach heutigen Maßstäben ist „Getaway“ ein sehr brutaler Film – auch wenn er mittlerweile auf 16 Jahre runtergestuft wurde.
Und die Brutalität hat ein Gesicht: Steve McQueen spielt den Gangster Doc McCoy ohne eine Gefühlsregung , ohne Humor , Kalt , Zynisch , Wortkarg & Brutal. Tatsächlich spielt McQueen so glaubhaft das man als Zuschauer vor dieser Figur Angst bekommt. Ohne viel Text ist sein McCoy , ihm reichen einfache Gesten & vor allen unglaublich kalte Blicke – man beachte mal als Beispiel etwas genauer die Szene im Busbahnhof als er erkennt das seiner Frau der Koffer mit dem Geld abhanden gekommen ist: die Wut in ihm ist förmlich greifbar.
Für die Rolle der Ehefrau Carol McCoy war Anfangs Faye Dunaway vorgesehen , ging dann aber an Ali MacGraw. Sie war kurz vorher durch das Filmdrama „Love Story“ zu Weltruhm gekommen & stand laut Experten kurz vor einer großen Karriere. Am Set erlag sie sofort den Charme von McQueen , verließ ihren Ehemann (ausgerechnet den Paramount Boss Robert Evans , was damals ein kleiner Skandal war) & heiratete nach Drehende McQueen & zog sich sogar der Liebe zu McQueen wegen komplett während dieser Ehe aus dem Filmgeschäft zurück & beendete ihre Karriere.
MacCraw spielt ihre Carol sehr zurückhaltend aber effektiv & glaubhaft – sie denkt recht zielorientiert & den Sex mit Benyon war nur Mittel zum Zweck um ihren Mann wiederzubekommen , während der Doc mit eben dieser Tatsache so seine Probleme hat.
Natürlich ist „Getaway“ deutlich sichtbar ein Kind seiner Zeit , nicht nur was Dekor & Ausstattung betrifft. Der Film braucht schon etwas Anlaufzeit bis er richtig anläuft. Zudem sind die ersten Minuten des Films recht seltsam geschnitten , mit diversen Zeitsprüngen & Locationwechseln. Aber dies ist tatsächlich nur am Anfang so – warum man nur zu Begin dieses recht seltsame Stilmittel einsetzte wird nicht sonderlich klar , stört aber auch nicht weiter (und wenn man vorher gewarnt wurde ist es auch nicht mehr so schlimm).
Action gibt es nach dem ersten Drittel reichlich & auch immer wieder , allerdings gibt es auch öfters Pausen um die Handlung weiter nach vorne zu treiben. Der Showdown im Hotel ist natürlich höchst sehenswert. Über das ruhige Happy End kann man streiten – wobei sich bei diesem Film natürlich die Frage stellt wer nun der Gute oder der Böse ist...
Fazit
Man sollte sich nicht von dem etwas schwachen Anfang täuschen lassen – „Getaway“ ist ein kleiner dreckiger & böser Film , der auch nach heutigen Maßstäben ein brutaler & guter Actionfilm ist , bei dem fast alles stimmt & der einfach in jede Sammlung gehört. Die Darstellerpaarung McQueen / MacGraw ist absolut sehenswert & wer Peckinpah Fan ist hat den sowieso schon zu Hause. McQueen war nie böser – ein must-seen Film
Die DVD – die technischen Details
Menü , Bild und Ton
Menü eine einfache Tafel , Bild mit etwas Schmutz am Anfang & der typischen 70iger Jahre Farbgebung. Ton nur im Originalformat Mono. Keine Neusyncro.
Extras
Außer ein paar Texttafeln mit zweifelhaften Infowert nix dabei. Es gibt noch eine Neuauflage mit Audiokommentar als zusätzliches Extra.
Die DVD von Warner ist FSK 16 (alte Kino FSK war ab 18) & uncut.
Der Trailer bei YouTube
ofdb Eintrag
Wikipedia Eintrag
USA 1972
Regie: Sam Peckinpah
Drehbuch: Walter Hill nach einem Roman von Jim Thompson
Darsteller: Steve McQueen („Doc McCoy“) , Ali MacGraw („Carol McCoy“) , Ben Johnson („Jack Benyon“)
Laufzeit: circa 118 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
Handlung
Um ihren Mann Doc aus dem Knast zu bekommen schläft Carol McCoy mit dem korrupten Politiker Benyon. Als der Doc aus dem Gefängnis draußen ist muss er für Benyon einen Banküberfall durchführen damit eine illegale Transaktion von ihm vertuscht werden kann. Der eigentliche Plan von Benyon den Doc beim Überfall zu töten misslingt aber & der Doc ist mit seiner schönen Frau Carol auf der Flucht nach Mexiko – inklusive der Beute....
Kritik
„Getaway“ gilt als Klassiker des Actionfilms & tatsächlich kann dieser auch heute noch den Vergleich mit modernen Filmen standhalten. Sicher – die heutigen Filme sind wesentlich rasanter aber dafür ist „Getaway“ kompromissloser & vollkommen Humorlos.
Das Drehbuch schrieb der spätere Filmemacher Walter Hill & Regie führte Spezialist Sam Peckinpah. Der drückte natürlich seinen üblichen Stempel auf – selbstverständlich gibt es die Schusswechsel in Zeitlupe , selbstverständlich hält die Kamera voll drauf wenn einer erschossen wird & natürlich wird schön langsam in Zeitlupe gestorben. Die damalige Freigabe von 18 Jahren ist verständlich & auch nach heutigen Maßstäben ist „Getaway“ ein sehr brutaler Film – auch wenn er mittlerweile auf 16 Jahre runtergestuft wurde.
Und die Brutalität hat ein Gesicht: Steve McQueen spielt den Gangster Doc McCoy ohne eine Gefühlsregung , ohne Humor , Kalt , Zynisch , Wortkarg & Brutal. Tatsächlich spielt McQueen so glaubhaft das man als Zuschauer vor dieser Figur Angst bekommt. Ohne viel Text ist sein McCoy , ihm reichen einfache Gesten & vor allen unglaublich kalte Blicke – man beachte mal als Beispiel etwas genauer die Szene im Busbahnhof als er erkennt das seiner Frau der Koffer mit dem Geld abhanden gekommen ist: die Wut in ihm ist förmlich greifbar.
Für die Rolle der Ehefrau Carol McCoy war Anfangs Faye Dunaway vorgesehen , ging dann aber an Ali MacGraw. Sie war kurz vorher durch das Filmdrama „Love Story“ zu Weltruhm gekommen & stand laut Experten kurz vor einer großen Karriere. Am Set erlag sie sofort den Charme von McQueen , verließ ihren Ehemann (ausgerechnet den Paramount Boss Robert Evans , was damals ein kleiner Skandal war) & heiratete nach Drehende McQueen & zog sich sogar der Liebe zu McQueen wegen komplett während dieser Ehe aus dem Filmgeschäft zurück & beendete ihre Karriere.
MacCraw spielt ihre Carol sehr zurückhaltend aber effektiv & glaubhaft – sie denkt recht zielorientiert & den Sex mit Benyon war nur Mittel zum Zweck um ihren Mann wiederzubekommen , während der Doc mit eben dieser Tatsache so seine Probleme hat.
Natürlich ist „Getaway“ deutlich sichtbar ein Kind seiner Zeit , nicht nur was Dekor & Ausstattung betrifft. Der Film braucht schon etwas Anlaufzeit bis er richtig anläuft. Zudem sind die ersten Minuten des Films recht seltsam geschnitten , mit diversen Zeitsprüngen & Locationwechseln. Aber dies ist tatsächlich nur am Anfang so – warum man nur zu Begin dieses recht seltsame Stilmittel einsetzte wird nicht sonderlich klar , stört aber auch nicht weiter (und wenn man vorher gewarnt wurde ist es auch nicht mehr so schlimm).
Action gibt es nach dem ersten Drittel reichlich & auch immer wieder , allerdings gibt es auch öfters Pausen um die Handlung weiter nach vorne zu treiben. Der Showdown im Hotel ist natürlich höchst sehenswert. Über das ruhige Happy End kann man streiten – wobei sich bei diesem Film natürlich die Frage stellt wer nun der Gute oder der Böse ist...
Fazit
Man sollte sich nicht von dem etwas schwachen Anfang täuschen lassen – „Getaway“ ist ein kleiner dreckiger & böser Film , der auch nach heutigen Maßstäben ein brutaler & guter Actionfilm ist , bei dem fast alles stimmt & der einfach in jede Sammlung gehört. Die Darstellerpaarung McQueen / MacGraw ist absolut sehenswert & wer Peckinpah Fan ist hat den sowieso schon zu Hause. McQueen war nie böser – ein must-seen Film
Die DVD – die technischen Details
Menü , Bild und Ton
Menü eine einfache Tafel , Bild mit etwas Schmutz am Anfang & der typischen 70iger Jahre Farbgebung. Ton nur im Originalformat Mono. Keine Neusyncro.
Extras
Außer ein paar Texttafeln mit zweifelhaften Infowert nix dabei. Es gibt noch eine Neuauflage mit Audiokommentar als zusätzliches Extra.
Die DVD von Warner ist FSK 16 (alte Kino FSK war ab 18) & uncut.
Der Trailer bei YouTube
ofdb Eintrag
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Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
- Sir Jay
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- Beiträge: 11823
- Registriert: 12.06.2006, 13:30
- Wohnort: Bei den Pflasterkackern
Den habe ich glaube ich irgendwann in diesem Jahr gesehen, hab den aber auch nur als soliden netten 70er action streifen im kopf.
An herausragende Brutalitäten kann ich mich gar nicht erinnern ôô
vllt guck ich ihn mir bei gelegenheit nochmal an, aber im moment habe ich ihn nicht so außergewöhnlich gut in Erinnerung
An herausragende Brutalitäten kann ich mich gar nicht erinnern ôô
vllt guck ich ihn mir bei gelegenheit nochmal an, aber im moment habe ich ihn nicht so außergewöhnlich gut in Erinnerung
Das ist schon irre, bei wie vielen kutligen Streifen der Walter Hill letzlich die Finger drin hatte und dennoch kennt den heute teilweise keine Sau mehr. Echt schade. Getaway ist ein absoluter Klassiker, der Showdown ein durchchoreographiertes Todesballet vom Feinsten und Steve McQueen so richtig saucool. Und die etwas sehr eigene Auslegung menschlicher Qualitäten von Sam Peckinpah sind eh eine Klasse für sich. Das Remake finde ich im Übrigen auch sehr gelungen, da auch da der Endshootout derbst rockt und Michael Madsen mit Jennifer Tilly zusammen so ein herrlich kaputtes Pärchen abgibt. Gut, die Titten von der Kim sind auch net zu verachten ;-)
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Sehr schöne Rezi.
Sehe den zwar nicht ganz so stark, aber nach Wild Bunch und Billy The Kid mit Sicherheit der stärkste Peckinpah. Sehe den auf einer Stufe mit Bring me the Head of Alfredo Garcia. Steve McQueen ist einfach ein Bad Motherfucker und die Szene, in der er seiner Ollen eine knallt, da dacht ich auch erstmal: Alter Schwede, das traut sich auch nur der Peckinpah.
Der Showdown rockt wieder massivst, wobei ich mir ein paar mehr Gegner gewünscht hätte, da das ganze so doch sehr übersichtlich bleibt.
Sehe den zwar nicht ganz so stark, aber nach Wild Bunch und Billy The Kid mit Sicherheit der stärkste Peckinpah. Sehe den auf einer Stufe mit Bring me the Head of Alfredo Garcia. Steve McQueen ist einfach ein Bad Motherfucker und die Szene, in der er seiner Ollen eine knallt, da dacht ich auch erstmal: Alter Schwede, das traut sich auch nur der Peckinpah.
Der Showdown rockt wieder massivst, wobei ich mir ein paar mehr Gegner gewünscht hätte, da das ganze so doch sehr übersichtlich bleibt.
Wenn ich mich recht entsinne hat McQueen Ali MacGraw tatsächlich geschlagen damit es echt wirkt - hat aber ihrer Liebe nicht geschadetJoker6686 hat geschrieben:Steve McQueen ist einfach ein Bad Motherfucker und die Szene, in der er seiner Ollen eine knallt, da dacht ich auch erstmal: Alter Schwede, das traut sich auch nur der Peckinpah.
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Also, die Backpfeifen gegen MacGraw waren nicht im Drehbuch, die hat der da so inszeniert. Angeblich, so sagt man, wurd der dadurch sexuell so erregt, dass die beiden auf dem Weg zum Hotel nach dem Dreh unterwegs anhalten mussten 8-)gelini71 hat geschrieben:Wenn ich mich recht entsinne hat McQueen Ali MacGraw tatsächlich geschlagen damit es echt wirkt - hat aber ihrer Liebe nicht geschadet
Der geniale Punch gegen diese Trulla vom Rudy, der war aber im Drehbuch bzw. auf jeden Fall geplant gewesen soweit ich weiß und ist einfach typisch Pekinpah, ähnlich dem Ellenbogencheck in "...Alfredo Garcia"
Hab mir den Film nun auch angesehen:
Sam Peckinpah erschuf mit "The Getaway" einst so etwas wie den Protoypen des Action-Thrillers. Damals ein Novum und zurecht von vielen gefeiert, ist der Film heute schon wieder ein Klassiker. Action und Thrill wie in "The Getaway" schaffen heute nur noch wenige Filme so greifbar zu vermitteln. Vorallem die einzigartige Schnitt-Technik von Sam Peckinpah sowie der stellenweise sehr ungewöhnliche Soundtrack, machen "The Getaway" zu dem was er ist: Ein griffiger, knallharter Action-Thriller der unter die Haut geht. Allein schon das Intro des Films ist so interessant und stellenweise verstörend geschnitten, dass es eine Spannung aufbaut die Großes erahnen lässt. Ein zweiter wichtiger Faktor für das gelingen des Films ist die wunderbare Chemie zwischen Steve McQueen und Ali MacGraw. Sie geben des Gangster-Pärchen einfach unglaublich gut und überzeugend. Man merkt in vielen Szenen, dass sich die beiden während des Drehs lieben gelernt haben, so perfekt passen die beiden zusammen. Dazu haut McQueen einige One-Liner raus, die seinem Charakter die nötige Coolnes einbringen. Wenn MacGraw, die im Film immer das Fahren übernimmt, Gas geben soll raunt er mehrmals:"Punch it, Baby!" Eine absolut coole Zeile, von McQueen elegant serviert.
Der Film schafft es spielend den Zuschauer an den Bildschirm zu fesseln. Action-Szenen wechseln sich mit Szenen der Anspannung und handlungsfördernden Szenen ab und halten sich konstant in der Waage. Alles läuft auf einen großen Showdown hinaus. Wenn sich dieser dann in einer fulimanten Actionsequenz einlädt, ist man erfreut und zugleich aber auch etwas enttäuscht. Die Schießerei in einem Hotel ist spektakulär und packend, aber auch so schnell vorbei wie sie kam. Hier hatte man sich dann doch etwas mehr von versprochen. Auch das Ende an sich ist dann etwas zu Happy geraten. Wenn man anschließend recherchiert, favorisiert man doch eher das interessante, eher depressive Ende des Buches.
Bis auf diese 2 kleinen Wehmutstropfen am Ende, ist "The Getaway" aber ein durchweg gelungener, packender und empfehlenswerter Film.
- vstverstaerker
- Action Prolet
- Beiträge: 1676
- Registriert: 19.03.2009, 10:26
ich mag beide Filme. Glücklicherweise wurde hier mal nicht Szene für Szene remaket und etwas Innovation gezeigt, weshalb beide Filme ihren Reiz haben - und der neuere Film auf jeden Fall das heißere Päärchen
übrigens las ich mal, dass Peckinpah Woos Stil lieben soll, man könnte sagen, Woo ist mehr oder weniger der moderne Peckinpah - knallhart, rasant und effektvoll.
übrigens las ich mal, dass Peckinpah Woos Stil lieben soll, man könnte sagen, Woo ist mehr oder weniger der moderne Peckinpah - knallhart, rasant und effektvoll.
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