Flammendes Inferno
Verfasst: 11.01.2010, 07:32
Originaltitel: the Towering Inferno
USA 1974
Regie: John Guillermin / John Allen (Actionsequenzen)
Drehbuch: Stirling Silliphant (nach den Romanen „The Tower“ von R.M. Stern & „The Glass Inferno“ von T.N. Scortia)
Darsteller: Steve McQueen („O´Hallorhan“) , Paul Newman („Doug Roberts“) , William Holden („Jim Duncan“) , Faye Dunaway („Susan Franklin“) u.v.a.m.
Laufzeit: circa 162 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
Handlung
In San Fransisco ist ein neues Super Hochhaus mit 137 Stockwerken gebaut worden , angeblich sicher & nach neusten Stand der Technik. Am Eröffnungsabend steigt eine Party im 137. Stock wo alle Größen von Politik & Showbiz anwesend sind – da bricht im 81. Stock ein Feuer aus welches die Feuerwehrleute nicht unter Kontrolle bekommen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit die Menschen aus dem obersten Stockwerk runter zubekommen , bei dem es mehrer Rückschläge & Tote gibt....
Kritik
Ende der 60iger / Anfang der 70iger Jahre kam aus Hollywood ein neuer Filmtrend – der Katastrophenfilm. Verbesserte & Realistische Tricktechnik ließen das ganze auf den großen Leinwänden richtig gut aussehen , dazu kam das die Kino so langsam von Mono auf Stereoton umstellten , manche nutzen sogar Subwoofer & das ganz neue Suroundsystem. Kurzum – Kino wurde wieder zum Erlebnis. In den folgenden Jahren kam es dann zu Erdbeben , Meteroreinschlägen , Vulkanausbrüchen , Flugzeugabstürzen & Schiffsunglücken bevor der Trend gegen Ende der 70iger dann so langsam wieder in der Versenkung verschwand.
„Flammendes Inferno“ ist so etwas wie der Höhepunkt dieser Welle , gleichzeitig ist es einer der realistischsten & vom Setting her beklemmensten Filme dieses Genre. Die Bedrohung ist Real – jeder kennt Hochhäuser & man hat durchaus ein mulmiges Gefühl wenn man relativ weit oben in solche einem Wolkenkratzer ist & man darüber Nachdenkt was wäre wenn unter einem etwas passiert.
Bei der Produktion des Filmes arbeiteten die Filmfirmen Warner Brothers & 20th Century Fox zusammen , da beide die Rechte an ähnlichen Romanen hatten & man sich nicht gegenseitig Konkurrenz an der Kinokasse machen wollte. So kommt es auch das der Film auf 2 Romanen beruht , was relativ selten zu finden ist. Auch den Regiestuhl teilten sich zwei: Irvin Allen , der „Master of Destruction“ war für die Actionszenen zuständig während sein Kollege John Guillermin die restlichen Szenen drehte.
In Sachen Action kann der Film auch durchaus mit heutigen Produktionen mithalten , mit dem Vorteil das hier alles Handgemacht ist. Vor allen die Szenen mit dem Feuer in der Räumen sind immer noch beeindruckend , natürlich gibt es viele schöne Feuerstunds zu bestaunen. Zwar sieht man manchmal das das Feuer aus Gasbrennern kommt , es wirkt aber wesentlich realistischer als der Neumodische CGI Kram.
Natürlich sind vieles nur Modelle & Blue-Box Tricks , aber obwohl man es doch teilweise sieht das im Studio gedreht wurde wirkt das ganze weder billig noch unfreiwillig komisch – im Gegenteil: Das war halt damals der Stand der Technik , mehr ging nicht & das man hier ein dickes Budget zur Verfügung hatte sieht man zu jeder Sekunde.
Wie es sich für eine Hollywood Großproduktion der damaligen Zeit gehört gibt es hier jede Menge Big Names , deren Aufzählung den Rahmen sprengen würde. Das viele von ihnen zeitweise sogar recht früh sterben & das darunter einige Sympathieträger sind zeigt allzu deutlich das die Filmemacher damals wesentlich mutiger waren „heilige Kühe“ zu schlachten.
Bei der Laufzeit von über 2,5 Stunden lässt sich der Film zu Anfang etwas Zeit , viele Figuren werden eingeführt & auch der Hintergrund warum es zu dem Unglück kommt wird beleuchtet. Auch hier wieder ein großer Unterschied zu aktuellen Produktionen. Wie man es nicht machen sollte hatte ja Wolfgang Petersen mit seinem „Poiseidon“ Remake gezeigt. „Flammendes Inferno“ zeigt wie man es richtig macht mit der Handlung & den Figuren.
Einziger wohl berechtigter Kritikpunkt ist die Figurenzeichnung – die ist tatsächlich Streckenweise arg Schablonenhaft. Der Feuerwehrhauptmann ist natürlich das ehrbare gute Gewissen , der große Held. Der böse Schwiegersohn des Bauherrn , der das ganze Unglück zu verantworten hat ist so unsympathisch das man gar nicht böse ist wenn er stirbt , dazu gibt es noch die Quotenkinder. Wie gesagt – die Kritik ist durchaus berechtigt & eine Schwäche des Drehbuches , aber hier hat man es mit einem Actionfilm zu tun bei dem es krachen muß , da störten ausgefeilte Charaktere doch etwas.
Letztendlich ist das ganze gar nicht so schlimm weil alle Schauspieler aus den Rollen das beste machen. Es gibt sogar zwei Gleichberechtigte Hauptrollen , wobei natürlich Steve McQueen den großen Helden , den Feuerwehrhauptmann spielen darf (zuerst war ihm die Rolle des Architekten angeboten worden , die ihm aber nicht gefallen hat – die Rolle die dann Paul Newman gespielt hat). McQueen taucht erst nach 45 Minuten auf & ist auch den Rest des Filmes erstaunlich zurückhaltend – kaum ein cooler Spruch oder etwas was seinen Ruf als King of Cool festigen würde. McQueen diesmal als Held im Hintergrund – ein neues Bild bei ihm , etwas ungewohnt aber es steht ihn gut.
Mit diesem Film hatte die Welle der Katastrophenfilme ihren Höhepunkt , danach ging das Genre langsam aber sicher Bergab bis es dann Anfang der 80iger komplett in der Versenkung verschwand. Gleichzeitig ist dies auch der letzte große Film bei dem Steve McQueen mitgespielt hat. Hiernach hatte er mit der Filmerei keine Lust mehr & zog sich zurück. 1977 spielte er aus Vertragsverpflichtung raus das unbekannt gebliebene Drama „Ein Feind des Volkes“ bevor er 1979 mit den beiden kleinen Filmen „Ich Tom Horn“ & „Jeder Kopf hat seinen Preis“ seine Abschiedsvorstellung geben sollte.
Fazit
Auch wenn manche Effekte nach heutigen Maßstäben etwas antiquiert wirken hat dieser Film nix an Spannung eingebüsst. Hier gibt es 2,5 Stunden Action & Spannung satt & gute Unterhaltung ist Garantiert. In Sachen Charakterzeichnung ist das ganze natürlich teilweise Schema F bzw zu Schubladentechnisch , was aber ein generelles Problem von Filmen dieses Genres ist. Wer darüber hinweg sehen kann bekommt einen guten & spannenden Film.
Die DVD – die technischen Details
Menü , Bild und Ton
Menü Standbild. Das Bild ist wirklich sehr schön , sehr scharf & kaum Schmutz & mit einer sehr natürlichen Farbwiedergabe. Ton nur Mono aber dafür ist die Deutsche Tonspur mit einer kompletten Neusyncro versehen worden (u.a. wird McQueen von Thomas Dannenberg (Stammsprecher u.a. von Arnold Schwarzenegger) gesprochen) – wer also den Film noch von VHS oder alten TV Ausstrahlungen her kennt dürfte etwas enttäuscht sein.
Extras
Außer dem Trailer nix zu finden
Die DVD von Warner ist FSK 16 uncut
Der Trailer bei YouTube
ofdb Eintrag
USA 1974
Regie: John Guillermin / John Allen (Actionsequenzen)
Drehbuch: Stirling Silliphant (nach den Romanen „The Tower“ von R.M. Stern & „The Glass Inferno“ von T.N. Scortia)
Darsteller: Steve McQueen („O´Hallorhan“) , Paul Newman („Doug Roberts“) , William Holden („Jim Duncan“) , Faye Dunaway („Susan Franklin“) u.v.a.m.
Laufzeit: circa 162 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
Handlung
In San Fransisco ist ein neues Super Hochhaus mit 137 Stockwerken gebaut worden , angeblich sicher & nach neusten Stand der Technik. Am Eröffnungsabend steigt eine Party im 137. Stock wo alle Größen von Politik & Showbiz anwesend sind – da bricht im 81. Stock ein Feuer aus welches die Feuerwehrleute nicht unter Kontrolle bekommen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit die Menschen aus dem obersten Stockwerk runter zubekommen , bei dem es mehrer Rückschläge & Tote gibt....
Kritik
Ende der 60iger / Anfang der 70iger Jahre kam aus Hollywood ein neuer Filmtrend – der Katastrophenfilm. Verbesserte & Realistische Tricktechnik ließen das ganze auf den großen Leinwänden richtig gut aussehen , dazu kam das die Kino so langsam von Mono auf Stereoton umstellten , manche nutzen sogar Subwoofer & das ganz neue Suroundsystem. Kurzum – Kino wurde wieder zum Erlebnis. In den folgenden Jahren kam es dann zu Erdbeben , Meteroreinschlägen , Vulkanausbrüchen , Flugzeugabstürzen & Schiffsunglücken bevor der Trend gegen Ende der 70iger dann so langsam wieder in der Versenkung verschwand.
„Flammendes Inferno“ ist so etwas wie der Höhepunkt dieser Welle , gleichzeitig ist es einer der realistischsten & vom Setting her beklemmensten Filme dieses Genre. Die Bedrohung ist Real – jeder kennt Hochhäuser & man hat durchaus ein mulmiges Gefühl wenn man relativ weit oben in solche einem Wolkenkratzer ist & man darüber Nachdenkt was wäre wenn unter einem etwas passiert.
Bei der Produktion des Filmes arbeiteten die Filmfirmen Warner Brothers & 20th Century Fox zusammen , da beide die Rechte an ähnlichen Romanen hatten & man sich nicht gegenseitig Konkurrenz an der Kinokasse machen wollte. So kommt es auch das der Film auf 2 Romanen beruht , was relativ selten zu finden ist. Auch den Regiestuhl teilten sich zwei: Irvin Allen , der „Master of Destruction“ war für die Actionszenen zuständig während sein Kollege John Guillermin die restlichen Szenen drehte.
In Sachen Action kann der Film auch durchaus mit heutigen Produktionen mithalten , mit dem Vorteil das hier alles Handgemacht ist. Vor allen die Szenen mit dem Feuer in der Räumen sind immer noch beeindruckend , natürlich gibt es viele schöne Feuerstunds zu bestaunen. Zwar sieht man manchmal das das Feuer aus Gasbrennern kommt , es wirkt aber wesentlich realistischer als der Neumodische CGI Kram.
Natürlich sind vieles nur Modelle & Blue-Box Tricks , aber obwohl man es doch teilweise sieht das im Studio gedreht wurde wirkt das ganze weder billig noch unfreiwillig komisch – im Gegenteil: Das war halt damals der Stand der Technik , mehr ging nicht & das man hier ein dickes Budget zur Verfügung hatte sieht man zu jeder Sekunde.
Wie es sich für eine Hollywood Großproduktion der damaligen Zeit gehört gibt es hier jede Menge Big Names , deren Aufzählung den Rahmen sprengen würde. Das viele von ihnen zeitweise sogar recht früh sterben & das darunter einige Sympathieträger sind zeigt allzu deutlich das die Filmemacher damals wesentlich mutiger waren „heilige Kühe“ zu schlachten.
Bei der Laufzeit von über 2,5 Stunden lässt sich der Film zu Anfang etwas Zeit , viele Figuren werden eingeführt & auch der Hintergrund warum es zu dem Unglück kommt wird beleuchtet. Auch hier wieder ein großer Unterschied zu aktuellen Produktionen. Wie man es nicht machen sollte hatte ja Wolfgang Petersen mit seinem „Poiseidon“ Remake gezeigt. „Flammendes Inferno“ zeigt wie man es richtig macht mit der Handlung & den Figuren.
Einziger wohl berechtigter Kritikpunkt ist die Figurenzeichnung – die ist tatsächlich Streckenweise arg Schablonenhaft. Der Feuerwehrhauptmann ist natürlich das ehrbare gute Gewissen , der große Held. Der böse Schwiegersohn des Bauherrn , der das ganze Unglück zu verantworten hat ist so unsympathisch das man gar nicht böse ist wenn er stirbt , dazu gibt es noch die Quotenkinder. Wie gesagt – die Kritik ist durchaus berechtigt & eine Schwäche des Drehbuches , aber hier hat man es mit einem Actionfilm zu tun bei dem es krachen muß , da störten ausgefeilte Charaktere doch etwas.
Letztendlich ist das ganze gar nicht so schlimm weil alle Schauspieler aus den Rollen das beste machen. Es gibt sogar zwei Gleichberechtigte Hauptrollen , wobei natürlich Steve McQueen den großen Helden , den Feuerwehrhauptmann spielen darf (zuerst war ihm die Rolle des Architekten angeboten worden , die ihm aber nicht gefallen hat – die Rolle die dann Paul Newman gespielt hat). McQueen taucht erst nach 45 Minuten auf & ist auch den Rest des Filmes erstaunlich zurückhaltend – kaum ein cooler Spruch oder etwas was seinen Ruf als King of Cool festigen würde. McQueen diesmal als Held im Hintergrund – ein neues Bild bei ihm , etwas ungewohnt aber es steht ihn gut.
Mit diesem Film hatte die Welle der Katastrophenfilme ihren Höhepunkt , danach ging das Genre langsam aber sicher Bergab bis es dann Anfang der 80iger komplett in der Versenkung verschwand. Gleichzeitig ist dies auch der letzte große Film bei dem Steve McQueen mitgespielt hat. Hiernach hatte er mit der Filmerei keine Lust mehr & zog sich zurück. 1977 spielte er aus Vertragsverpflichtung raus das unbekannt gebliebene Drama „Ein Feind des Volkes“ bevor er 1979 mit den beiden kleinen Filmen „Ich Tom Horn“ & „Jeder Kopf hat seinen Preis“ seine Abschiedsvorstellung geben sollte.
Fazit
Auch wenn manche Effekte nach heutigen Maßstäben etwas antiquiert wirken hat dieser Film nix an Spannung eingebüsst. Hier gibt es 2,5 Stunden Action & Spannung satt & gute Unterhaltung ist Garantiert. In Sachen Charakterzeichnung ist das ganze natürlich teilweise Schema F bzw zu Schubladentechnisch , was aber ein generelles Problem von Filmen dieses Genres ist. Wer darüber hinweg sehen kann bekommt einen guten & spannenden Film.
Die DVD – die technischen Details
Menü , Bild und Ton
Menü Standbild. Das Bild ist wirklich sehr schön , sehr scharf & kaum Schmutz & mit einer sehr natürlichen Farbwiedergabe. Ton nur Mono aber dafür ist die Deutsche Tonspur mit einer kompletten Neusyncro versehen worden (u.a. wird McQueen von Thomas Dannenberg (Stammsprecher u.a. von Arnold Schwarzenegger) gesprochen) – wer also den Film noch von VHS oder alten TV Ausstrahlungen her kennt dürfte etwas enttäuscht sein.
Extras
Außer dem Trailer nix zu finden
Die DVD von Warner ist FSK 16 uncut
Der Trailer bei YouTube
ofdb Eintrag