Aufgezogen wie die wohl eigensinnigste Serie der 90er, - "Twin Peaks" - mit einem Mord an einer jungen Frau und die anschließende Ermittlung, die die dunklen Seite der kunterbunten Welt von Neptune aufdeckt, so ist auch "VM" auf ihrem ganz eigenen Planeten anzusiedeln, dort, wo Film-Noir, High-School-Drama a la "90210" und Comedy aufeinander treffen, wo man es sonst kaum vermuten würde. Dreh- und Angelpunkt dieses außergewöhnlichen Gebildes, welche zugleich auch immer wieder als Kittmaterial dient, wo blitzschnelle Dialoge allzu schnell zwischen den Genres oszillieren, ist immer wieder Kristen Bell, mit ihrer entzückenden Performance, die emotional, rational, aber immer ungemein sympathisch und authentisch die Veronica Mars gibt, deren Rolle hier wohl auf ewig unzertrennlich mit der Schauspielerin verbunden sein wird.

Staffel 2
Erzählerisch wird sich an der ersten Staffel orientiert, auch wenn das Busunglück nicht die emotionale Sogwirkung wie der Mord in der ersten Staffel entfaltet. Kleiner Pluspunkt gegenüber Staffel 1 ist jedoch die Entwicklung einiger Charaktere, die hier etwas mehr in den Fokus gerückt werden. Das hin- und her zwischen Veronica und Logan beginnt jedoch jetzt schon etwas an den Nerven zu zehren. Nichtsdestoweniger bietet die Staffel eine gute Mischung aus Noir, Teeniedrama und einer guten Portion Witz, bei der die Story mit einer unglaublichen Geschwindigkeit voranprischt.

Staffel 3
Man verabschiedet sich vom Konzept eines großen, übergeordneten Falles und verlagert das Setting von der Highschool aufs College. Einerseits wird so etwas frische Luft geschnappt, auf der anderen Seite fehlt der rote Faden und die Serie zerfasert mit zunehmender Laufzeit zusehends. Anfangs kommt schnell das bekannte VM-Feeling auf, doch wird der Geschichte rund um Vergewaltigungen und einem anschließenden Mord nicht viel Raum zugestanden, sodass die Serie nach etwa 3/4 der Laufzeit nur noch ziellos auf ein unspektakuläres Ende zugeht. Somit gibt es auf der einen Seite ein paar wirklich starke Folgen, demgegenüber aber eine insgesamt schwache Staffel steht, die auch gerade gen Ende im Teeniedrama-Sumpf unterzugehen droht (das Veronica/Logan-Drama nimmt gar epische Züge an). Dass eine vierte Staffel nie zustande kam, ist durchaus schade, doch gemessen an der qualitativ unwürdigen dritten Staffel weniger zu bedauern als erwartet.

Kinofilm
Im Nachhinein ein großer Glücksfall, dass es dieser Film gar noch auf die große Leinwand geschafft hat (wenn auch mit unterirdischem Einspiel). Doch fungiert dieser Film in gewisser Weise als Serienabschluss, den es nie gab. Es gibt ein Wiedersehen mit fast jedem lieb gewonnenen Charakter, wobei es bezeichnend ist, dass auch im Film ein großes Klassentreffen stattfindet. Sicherlich ist die Geschichte nichts weiter als ein Aufhänger für typische VM-Dogmata, die schnell jedes Fan-Herz höher schlagen lassen. Doch wird man sich dessen kaum entziehen können, wenn man die Serie bereits verschlungen hat. Als eigenständiger Film kann der Film dann jedoch nur verlieren und würde aufgrund seiner substanzlosen Geschichte eher im TV-Sektor verordnet werden. Doch nicht mehr soll dieser Film sein: Ein Geschenk für die Fans. Und das ist geglückt.
