VORSTADTKROKODILE 3
Originaltitel: Vorstadtkrokodile 3
Herstellungsland: Deutschland
Jahr: 2010
Regie: Wolfgang Groos
Cast: Nick Romeo Reimann, Leonie Tepe, Nora Tschirner, Michael Kessler, Axel Stein, Jochen Nickel, Fabian Halbig und andere
Inhalt:
Der Geburtstag von Bandenmitglied Hannes entwickelt sich zu einem Albtraum, als aus einem zunächst harmlosen Spaß plötzlich bitterer Ernst wird und einer seiner Freunde dabei lebensgefährlich verletzt wird...
Review (leichte spoiler möglich...)
Die Reihe um die Jugendbande der Vorstadtkrokodile geht in die dritte – und man kann hier wirklich sagen leider – letzte Runde. Mehr Dramatik, mehr Reife versprachen die Kritiken, und genau das bekommt der Fan der Bande auch geboten. Ohne an dieser Stelle zuviel zu verraten, nachdem es in den ersten beiden Teilen der Reihe eher um Existenzverlust und Armut ging, geht es dieses Mal buchstäblich auf Leben und Tod, und meiner Meinung nach ist der Film für einen Kinder- bzw. Jugendfilm sehr ernst und dramatisch und ein absolut würdiger Abschluss einer der besten Filmreihen der letzten Jahre!
Christian Ditter, der wie auch bei den vorangegangenen Abenteuern das Drehbuch lieferte, gab dieses Mal das Regiezepter ab an
Wolfgang Groos, dessen Filmografie jetzt auf den ersten Blick nicht unbedingt vermuten ließe, dass er dramatischen Stoff gut umsetzen kann, allerdings wird man sehr schnell vom Gegenteil überzeugt. Als Produzentin ist wieder
Lena Olbrich an Bord, und das Gesamtwerk, was hier vorgelegt wurde, ist wieder bemerkenswert.
Hannes hat es diesmal wirklich nicht leicht. Erst läuft er bei Maria auf, weil es ihm an Romantik fehlt, und dann wird auch noch sein Leichtsinn seinem Freund Frank zum Verhängnis, der schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert wird. Es gibt nur einen Weg, Franks Leben zu retten, eine Leberspende. Allerdings ist der einzig mögliche Spender ausgerechnet in einem absolut ausbruchssicheren Gefängnis gelandet, wofür zudem die Vorstadtkrokodile vor Jahren selbst verantwortlich waren. Und der Chef des Gefängnisses denkt gar nicht daran, Franks Bruder vorübergehend freizulassen, weil dieser bereits versucht hat, zu entfliehen...
Klar, die Geschichte mit dem Spender, der der einzig Brauchbare ist, ist nicht so neu. Wurde sie schon einige Male angewandt, z. B. in der Knight Rider-Episode „Wettlauf mit dem Tode“ oder zum Beispiel auch im Action-Drama „Desperate Measures“ mit Michael Keaton. Allerdings ist der Film wohltuend ernst erzählt und von allen Beteiligten top inszeniert und gespielt und hat trotz aller Dramatik Humor, Charme und Tempo.
Es gibt unheimlich starke Szenen voller Tragik und Dramatik, sowohl wenn es um die Liebe und die Eifersucht zwischen dem einzigen wirklichen Päärchen in der Bande geht als auch als es darum geht, Franks Leben zu retten. - Als einzigen leichten Nervfaktor sehe ich Jorgo, der mit seinen Sprüchen oft wie ein Elefant im Porzellanladen wirkt, aber Feinfühligkeit war nun mal noch nie seine große Stärke.
Auch zeigt der Film, dass jeder in der Bande wichtig ist, um die lebenswichtige Mission zu einem Erfolg zu bringen und dass jedes der Bandenmitglieder mit seinen Talenten helfen kann. Eine gewisse Parallele zu Vorstadtkrokodile 2 wird hier geschlagen, denn auch dort - wie auch im dritten Abenteuer der "Krokodile" zeigt sich, dass die Bande nur vollzählig die volle Schlagkraft und den Erfolg hat.
Auch sehe ich einige – vielleicht auch unbeabsichtigte – Anspielungen, so erinnert die Ausbruchsaktion z. B. wohltuend an
Tango und Cash, während der Modellhelikopter, den der großmäulige Jorgo steuert, in einer Szene gar an den angreifenden
Airwolf.
Nora Tschirner bekommt dieses Mal eher wenig Raum, allerdings ist sie dafür dieses Mal mit dabei, als es aufs Ganze geht. So eine Mutter wünscht sich wohl jeder gerne, und die Tatsache, dass das alles natürlich überzogen ist, weil es so coole Mütter in der Wirklichkeit wohl kaum bis selten gibt, tut dem Spaß absolut keinen Abbruch. Und was für eine klasse Schauspielerin die Dame ist und wie herrlich sie über ihre eigenen Versprecher lachen kann, darüber konnte man sich bereits bei „Keinohrhasen“ und den gelungenen Outtakes der VK-DVDs überzeugen. Von ihrem Schlag bräuchten wir hier mehr in Deutschland.
Schlussfazit:
Es gibt Reihen, da denkt man sich, ok, einer hätte auch gereicht. Und es gibt Reihen, da sieht man das Ende, und wenn der Abspann läuft, denkt man traurig bei sich, schade, so viel haben wir gemeinsam erlebt (Lethal Weapon-Phänomen ;), und das ist es jetzt gewesen. Das Ende ist auf der einen Seite schön und pädagogisch sicherlich wertvoll, aber auch wirklich endgültig, und da es selten vorkommt, dass so geniale Jugendfilme gemacht werden, ein trauriger Abschied. Und so richtig schöne Schmachtdialoge, die einem die Tränen kullern lassen...goodbye und schnief...;)
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