Rio
Verfasst: 14.04.2011, 08:10
Rio
Originaltitel: Rio
Herstellungsland: Brasilien, Kanada, USA
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Carlos Saldanha
Sprecher: Leslie Mann, Jesse Eisenberg, Jane Lynch, Jamie Foxx, Will i Am, Anne Hathaway
Man benutzt ja gerne das Bild des sich schließenden Kreises, wenn man das Leben einer Person umschreibt oder Geschehnisse in Bezug zueinander stellt. Bei Carlos Saldanha bietet sich dieses Vorgehen förmlich an. Denn der Computerexperte verließ 1991 Brasilien in Richtung New York, um dort an der School of Visual Arts zu studieren. Diese Ausbildung beschloss er 1993 und zwei seiner Kurzfilme, die in dieser Zeit entstanden waren, landeten auf dem Schreibtisch von Chris Wedge, dem Chef der Animationsschmiede Blue Sky, die unter anderem bereits „Star Trek“ mit Effekten versorgt hatte. Er machte den talentierten Brasilianer zu seinem Co-Regisseur bei dem ersten Langfilmprojekt der längst etablierten CGI Effektschmiede und landete mit „Ice Age“ einen vor allem in Europa irre erfolgreichen Superhit. Das Folgeprojekt „Robots“ verantwortete man ebenfalls gemeinsam. Saldanha durfte „Ice Age II“ dann alleine auf den Weg bringen. Der Blockbuster machte ihn zu DEM Regisseur bei Blue Sky. „Ice Age III“ zementierte seinen Erfolgsstatus und mit „Rio“ schließt sich nun der Kreis: Saldanha kehrt nämlich, erfolgreich wie nie zuvor, in seine alte Heimat zurück … zumindest filmtechnisch.
Rio. Ein Morgen im Dschungel. Das Leben erwacht. Die Vögel stimmen ein sambainspiriertes Morgenlied an, das den Rhythmus für ihre Flugbewegungen vorgibt. Der Regenwald beginnt vor Farben und Formen förmlich zu explodieren. Inmitten des bunten Treibens sitzt der kleine Ara Blu in seinem ihm Zuflucht bietenden Baumloch und schaut dem lebendigen, virilen, knallbunten Morgentanz der Regenwaldvögel zu. Gerade möchte er seine Flügel ausbreiten, um zum Teil des Schauspieles zu werden, als skrupellose Vogeljäger selbigem ein jähes Ende setzen. Blu erschrickt zu Tode und fällt koordinierungs- und hilflos gen Dschungelboden. Hier ist er leichte Beute und landet in einem Käfig. Nach Minnesota verfrachtet fällt er durch einen Zufall samt Beförderungsbehältnis von einem Transportfahrzeug. Verängstigt und durchgefroren wird Blu von Linda gefunden, aufgepäppelt und großgezogen. Dabei entsteht eine innige und tiefe Freundschaft zwischen Mensch und Vogel. Diese wird jäh gestört, als ein brasilianischer Vogelforscher auftaucht und verkündet, dass Blu das letzte Männchen seiner Art sei und er das einzige passende Gegenstück, einen weiblichen Ara namens Jewel, besäße. Er bittet die beiden, mit ihm nach Rio zu reisen, um dort das Fortbestehen der seltenen Vogelart zu retten. Linda willigt zögernd ein und Blu landet im Abenteuer seines Lebens. Denn kaum in Rio angekommen wird er mitsamt Jewel von geldgierigen Gaunern entführt. Zwar kommen die beiden Vögel frei, doch Stubenhocker Blu erweist sich als wenig hilfreicher Fluchtkollege für die lebhafte Jewel, kann er doch seit dem traumatischen Morgen seiner Gefangennahme nicht fliegen. Und so recht verstehen wollen sich die beiden grundverschiedenen Vögel auch nicht …
Carlos Saldanhas Filme - und dabei vor allem die „Ice Age“ Streifen - sind von jeher geprägt durch einen Überfluss an Sentiment, der die teils extrem rasanten Storys konterkariert und wieder erdet. Rio bildet dahingehend keine Ausnahme, ganz im Gegenteil: Saldanha treibt sein Markenzeichen hier sogar auf die Spitze, indem er seinen rasanten Fluchtfilm zu einer tierisch gefühligen RomCom mit vielen Screwball-Elementen macht. Denn wie sich Blu und Jewel hier anfangs nicht verstehen und gegenseitig anfrotzeln, erinnert an die großen Klassiker des Genres, in denen Männlein und Weiblein zunächst so gar nicht zusammen zu passen schienen und dann doch wie Topf und Deckel nur gemeinsam ihre Erfüllung fanden. Dieses RomCom Element bettet Saldanha in ein extrem temporeiches Storygewand, das sowohl der Flucht der beiden Aras als auch Lindas Versuchen, Blu wieder zu finden, genügend Raum zum Atmen einräumt und immer noch genug Luft für ein Füllhorn an herzlich schräg gezeichneten, sympathischen und wirklich witzigen Nebenfiguren lässt. Dabei geht das Tempo von „Rio“ niemals in die Knie, bleibt das Treiben immer hübsch spannend und bietet Saldanha immer neue Schauplätze für neue, teilweise erstaunlich actionreiche Abschnitte. Kritisieren könnte man, dass ein wenig zu oft zum trickfilmgewohnten Singsang angehoben wird, doch dieser mutet teils herrlich schräg an, wird häufiger ganz plötzlich abgebrochen und aufgebrochen („Ich hasse Samba!“) und gerät so niemals in Verdacht, die eigentliche Story wirklich auszubremsen. Und ganz ehrlich … wo bietet sich denn Gesang mehr an, als bei einem Film über Vögel?
Ebenfalls keine Blöße gibt sich Rio in technischer Hinsicht. Die größte Stärke der Blue Sky Studios lag von jeher bei der Lichtsetzung in ihren Filmen. Rio bildet dahingehend wahrlich keine Ausnahme. Wer das in weiches Sonnelicht getauchte, sich idyllisch vor dem Auge des Zuschauers ausbreitende Rio de Janeiro in prachtvollem 3D gesehen hat und nicht von Urlaubsstimmung übermannt wird, der hat sicher auch sonst keine Freude am Leben. Auch die Bilder im Regenwald sind so atmosphärisch dicht, dass einem förmlich die Schweißperlen ob der hohen Luftfeuchte über die Stirn fließen. Die gebotenen Kamerafahrten sind hervorragend, in den Flugszenen kommt vor allem das eingesetzte 3D sehr subtil zum Tragen und die Massenszenen gegen Ende, beim Bebildern des brasilianischen Karnevals, sind pure Rechenkraftprotzerei!
In Sachen Figurendesign ging man den typischen Blue Sky Weg: Die tierischen Darsteller werden fast schon fotorealistisch zum Leben erweckt und bersten vor Details und Farbenfreude. Dagegen fallen die Menschen stark ab, sind stilisiert und eher auf Comicfiguren reduziert. Dicke Menschen sind wirklich DICK, hässliche wirklich hässlich usw. Auch auf deren Animationen gab man nicht wirklich viel. Teils staksen sie fast schon unbeholfen durch die Gegend. Dagegen sind die tierischen Animationen butterweich und man sieht, dass hier einige Stunden auf das Studium der tierischen Verhaltensweisen und Bewegungsarten verwendet wurden. Bei den Hintergründen orientierte man sich stärker an den letzten Blue Sky Arbeiten und verzichtete - sicherlich auch aufgrund des vor Details überfließenden Schauplatzes - auf karge Hintergrundbilder, wie sie noch „Ice Age I“ und teilweise auch „Ice Age II“ ausmachten. Stattdessen setzt es eben Postkartenbilder von Rio … Urlaub, ick hör dir trapsen.
Synchrontechnisch ging man bei „Rio“ den von „Ice Age“ gewohnten Weg und setzte kaum auf einen eindrucksvollen Starcast. Anne Hathaway, Jesse Eisenberg und Jamie Foxx haben hier die wichtigsten Rollen inne. In Deutschland hielt man diesen Understatement Kurs nicht durchgehend bei … mit durchwachsenem Ergebnis. Während David Kross und Johanna Klum als Blu und Jewel noch eine ordentliche Leistung abliefern, sind die Jungs von der Sangescombo Culcha Candela als Pedro und Nico ein einziger Totalausfall. Was den beiden als Comic Relief gedachten Figuren gar nicht bekommt. Andere Besetzungen muten fast experimentell an. Beispielsweise ist die deutsche Stimme von Robert de Niro für den garstigen Antagonisten Nigel eine echte Bereicherung. Der von Nigel dargebotene Rap klingt dann aber arg gewöhnungsbedürftig. Wer will denn Robert de Niro rappen hören? ;-) Eine Überraschung war für mich Roberto Blanco als Rafael. Ungemein zurückhaltend und souverän liefert Blanco hier ab und macht den Charakter nicht wie etwa Otto den armen Ice Age Sid zu einem Abziehbild seiner selbst … Vollkommen misslungen sind aber die meisten deutschen Intonationen der dargereichten Songs. Hier werden einige Songs wirklich heftig kaputt gemacht und verlieren ihren Groove. Gerade die Culcha Candela Einlagen seien hier genannt …
Ja, „Rio“ vermenschlicht seine tierischen Helden! Ja, die menschlichen Figuren sind meganervig und sehr clownesk/nerdig angelegt! Ja, „Rio“ erfindet das Animationsrad in keinerlei Hinsicht neu und ist weder sonderlich innovativ noch rundweg perfekt. Doch das will er auch gar nicht sein. Rio möchte unterhalten und das schafft der optisch großartige Animationsstreifen spielend! Gründe hierfür sind die schmissige Story, hohes Tempo, sympathischer, nicht auf große Brüller abzielender Humor, niedlich designte Haupt- und Nebenfiguren und wundervoll beiläufig verpackte Botschaften für die Kleinen. Diese drehen sich um die Wichtigkeit der Familie und von Freunden und um den Glauben in sich selbst und dessen bergeversetzende Qualitäten. Und bei Rio lohnt sich endlich auch einmal wieder der 3D Aufpreis! Achja: auch für die erwachsenen Begleiter bietet Rio neben diversen Postkartenbildern Rios einiges. Einige Gags sind wunderbar zweideutig, die Dialoge sind schön frech geraten und die charmanten und grundsympathischen Figuren gefallen auch älteren Semestern. Harte Abzüge gibt es allerdings für die nur leidlich gelungene, in den Songs teils richtig schlechte Synchronisation!
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Rio
Herstellungsland: Brasilien, Kanada, USA
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Carlos Saldanha
Sprecher: Leslie Mann, Jesse Eisenberg, Jane Lynch, Jamie Foxx, Will i Am, Anne Hathaway
Man benutzt ja gerne das Bild des sich schließenden Kreises, wenn man das Leben einer Person umschreibt oder Geschehnisse in Bezug zueinander stellt. Bei Carlos Saldanha bietet sich dieses Vorgehen förmlich an. Denn der Computerexperte verließ 1991 Brasilien in Richtung New York, um dort an der School of Visual Arts zu studieren. Diese Ausbildung beschloss er 1993 und zwei seiner Kurzfilme, die in dieser Zeit entstanden waren, landeten auf dem Schreibtisch von Chris Wedge, dem Chef der Animationsschmiede Blue Sky, die unter anderem bereits „Star Trek“ mit Effekten versorgt hatte. Er machte den talentierten Brasilianer zu seinem Co-Regisseur bei dem ersten Langfilmprojekt der längst etablierten CGI Effektschmiede und landete mit „Ice Age“ einen vor allem in Europa irre erfolgreichen Superhit. Das Folgeprojekt „Robots“ verantwortete man ebenfalls gemeinsam. Saldanha durfte „Ice Age II“ dann alleine auf den Weg bringen. Der Blockbuster machte ihn zu DEM Regisseur bei Blue Sky. „Ice Age III“ zementierte seinen Erfolgsstatus und mit „Rio“ schließt sich nun der Kreis: Saldanha kehrt nämlich, erfolgreich wie nie zuvor, in seine alte Heimat zurück … zumindest filmtechnisch.
Rio. Ein Morgen im Dschungel. Das Leben erwacht. Die Vögel stimmen ein sambainspiriertes Morgenlied an, das den Rhythmus für ihre Flugbewegungen vorgibt. Der Regenwald beginnt vor Farben und Formen förmlich zu explodieren. Inmitten des bunten Treibens sitzt der kleine Ara Blu in seinem ihm Zuflucht bietenden Baumloch und schaut dem lebendigen, virilen, knallbunten Morgentanz der Regenwaldvögel zu. Gerade möchte er seine Flügel ausbreiten, um zum Teil des Schauspieles zu werden, als skrupellose Vogeljäger selbigem ein jähes Ende setzen. Blu erschrickt zu Tode und fällt koordinierungs- und hilflos gen Dschungelboden. Hier ist er leichte Beute und landet in einem Käfig. Nach Minnesota verfrachtet fällt er durch einen Zufall samt Beförderungsbehältnis von einem Transportfahrzeug. Verängstigt und durchgefroren wird Blu von Linda gefunden, aufgepäppelt und großgezogen. Dabei entsteht eine innige und tiefe Freundschaft zwischen Mensch und Vogel. Diese wird jäh gestört, als ein brasilianischer Vogelforscher auftaucht und verkündet, dass Blu das letzte Männchen seiner Art sei und er das einzige passende Gegenstück, einen weiblichen Ara namens Jewel, besäße. Er bittet die beiden, mit ihm nach Rio zu reisen, um dort das Fortbestehen der seltenen Vogelart zu retten. Linda willigt zögernd ein und Blu landet im Abenteuer seines Lebens. Denn kaum in Rio angekommen wird er mitsamt Jewel von geldgierigen Gaunern entführt. Zwar kommen die beiden Vögel frei, doch Stubenhocker Blu erweist sich als wenig hilfreicher Fluchtkollege für die lebhafte Jewel, kann er doch seit dem traumatischen Morgen seiner Gefangennahme nicht fliegen. Und so recht verstehen wollen sich die beiden grundverschiedenen Vögel auch nicht …
Carlos Saldanhas Filme - und dabei vor allem die „Ice Age“ Streifen - sind von jeher geprägt durch einen Überfluss an Sentiment, der die teils extrem rasanten Storys konterkariert und wieder erdet. Rio bildet dahingehend keine Ausnahme, ganz im Gegenteil: Saldanha treibt sein Markenzeichen hier sogar auf die Spitze, indem er seinen rasanten Fluchtfilm zu einer tierisch gefühligen RomCom mit vielen Screwball-Elementen macht. Denn wie sich Blu und Jewel hier anfangs nicht verstehen und gegenseitig anfrotzeln, erinnert an die großen Klassiker des Genres, in denen Männlein und Weiblein zunächst so gar nicht zusammen zu passen schienen und dann doch wie Topf und Deckel nur gemeinsam ihre Erfüllung fanden. Dieses RomCom Element bettet Saldanha in ein extrem temporeiches Storygewand, das sowohl der Flucht der beiden Aras als auch Lindas Versuchen, Blu wieder zu finden, genügend Raum zum Atmen einräumt und immer noch genug Luft für ein Füllhorn an herzlich schräg gezeichneten, sympathischen und wirklich witzigen Nebenfiguren lässt. Dabei geht das Tempo von „Rio“ niemals in die Knie, bleibt das Treiben immer hübsch spannend und bietet Saldanha immer neue Schauplätze für neue, teilweise erstaunlich actionreiche Abschnitte. Kritisieren könnte man, dass ein wenig zu oft zum trickfilmgewohnten Singsang angehoben wird, doch dieser mutet teils herrlich schräg an, wird häufiger ganz plötzlich abgebrochen und aufgebrochen („Ich hasse Samba!“) und gerät so niemals in Verdacht, die eigentliche Story wirklich auszubremsen. Und ganz ehrlich … wo bietet sich denn Gesang mehr an, als bei einem Film über Vögel?
Ebenfalls keine Blöße gibt sich Rio in technischer Hinsicht. Die größte Stärke der Blue Sky Studios lag von jeher bei der Lichtsetzung in ihren Filmen. Rio bildet dahingehend wahrlich keine Ausnahme. Wer das in weiches Sonnelicht getauchte, sich idyllisch vor dem Auge des Zuschauers ausbreitende Rio de Janeiro in prachtvollem 3D gesehen hat und nicht von Urlaubsstimmung übermannt wird, der hat sicher auch sonst keine Freude am Leben. Auch die Bilder im Regenwald sind so atmosphärisch dicht, dass einem förmlich die Schweißperlen ob der hohen Luftfeuchte über die Stirn fließen. Die gebotenen Kamerafahrten sind hervorragend, in den Flugszenen kommt vor allem das eingesetzte 3D sehr subtil zum Tragen und die Massenszenen gegen Ende, beim Bebildern des brasilianischen Karnevals, sind pure Rechenkraftprotzerei!
In Sachen Figurendesign ging man den typischen Blue Sky Weg: Die tierischen Darsteller werden fast schon fotorealistisch zum Leben erweckt und bersten vor Details und Farbenfreude. Dagegen fallen die Menschen stark ab, sind stilisiert und eher auf Comicfiguren reduziert. Dicke Menschen sind wirklich DICK, hässliche wirklich hässlich usw. Auch auf deren Animationen gab man nicht wirklich viel. Teils staksen sie fast schon unbeholfen durch die Gegend. Dagegen sind die tierischen Animationen butterweich und man sieht, dass hier einige Stunden auf das Studium der tierischen Verhaltensweisen und Bewegungsarten verwendet wurden. Bei den Hintergründen orientierte man sich stärker an den letzten Blue Sky Arbeiten und verzichtete - sicherlich auch aufgrund des vor Details überfließenden Schauplatzes - auf karge Hintergrundbilder, wie sie noch „Ice Age I“ und teilweise auch „Ice Age II“ ausmachten. Stattdessen setzt es eben Postkartenbilder von Rio … Urlaub, ick hör dir trapsen.
Synchrontechnisch ging man bei „Rio“ den von „Ice Age“ gewohnten Weg und setzte kaum auf einen eindrucksvollen Starcast. Anne Hathaway, Jesse Eisenberg und Jamie Foxx haben hier die wichtigsten Rollen inne. In Deutschland hielt man diesen Understatement Kurs nicht durchgehend bei … mit durchwachsenem Ergebnis. Während David Kross und Johanna Klum als Blu und Jewel noch eine ordentliche Leistung abliefern, sind die Jungs von der Sangescombo Culcha Candela als Pedro und Nico ein einziger Totalausfall. Was den beiden als Comic Relief gedachten Figuren gar nicht bekommt. Andere Besetzungen muten fast experimentell an. Beispielsweise ist die deutsche Stimme von Robert de Niro für den garstigen Antagonisten Nigel eine echte Bereicherung. Der von Nigel dargebotene Rap klingt dann aber arg gewöhnungsbedürftig. Wer will denn Robert de Niro rappen hören? ;-) Eine Überraschung war für mich Roberto Blanco als Rafael. Ungemein zurückhaltend und souverän liefert Blanco hier ab und macht den Charakter nicht wie etwa Otto den armen Ice Age Sid zu einem Abziehbild seiner selbst … Vollkommen misslungen sind aber die meisten deutschen Intonationen der dargereichten Songs. Hier werden einige Songs wirklich heftig kaputt gemacht und verlieren ihren Groove. Gerade die Culcha Candela Einlagen seien hier genannt …
Ja, „Rio“ vermenschlicht seine tierischen Helden! Ja, die menschlichen Figuren sind meganervig und sehr clownesk/nerdig angelegt! Ja, „Rio“ erfindet das Animationsrad in keinerlei Hinsicht neu und ist weder sonderlich innovativ noch rundweg perfekt. Doch das will er auch gar nicht sein. Rio möchte unterhalten und das schafft der optisch großartige Animationsstreifen spielend! Gründe hierfür sind die schmissige Story, hohes Tempo, sympathischer, nicht auf große Brüller abzielender Humor, niedlich designte Haupt- und Nebenfiguren und wundervoll beiläufig verpackte Botschaften für die Kleinen. Diese drehen sich um die Wichtigkeit der Familie und von Freunden und um den Glauben in sich selbst und dessen bergeversetzende Qualitäten. Und bei Rio lohnt sich endlich auch einmal wieder der 3D Aufpreis! Achja: auch für die erwachsenen Begleiter bietet Rio neben diversen Postkartenbildern Rios einiges. Einige Gags sind wunderbar zweideutig, die Dialoge sind schön frech geraten und die charmanten und grundsympathischen Figuren gefallen auch älteren Semestern. Harte Abzüge gibt es allerdings für die nur leidlich gelungene, in den Songs teils richtig schlechte Synchronisation!
In diesem Sinne:
freeman