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[TV] Hannibal (Season 1 & 2)
Verfasst: 10.08.2014, 19:30
von StS
Originaltitel: Hannibal - Season 1
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2013
Regie: David Slade, Michael Rymer, Peter Medak, Guillermo Navarro, James Foley, Tim Hunter, John Dahl
Darsteller: Hugh Dancy, Mads Mikkelsen, Laurence Fishburne, Caroline Dhavernas, Kacey Rohl, Lara Jean Chorostecki, Gillian Anderson, Scott Thompson, Hettienne Park, Aaron Abrams, Raúl Esparza, Eddie Izzard, Vladimir Jon Cubrt, Gina Torres, Dan Fogler, Anna Chlumsky, Ellen Muth,
Lance Henriksen, …
Bezug nehmend auf bestimmte Veröffentlichungen des Schriftstellers Thomas Harris, schuf Bryan Fuller in Gestalt von "Hannibal" im Jahre 2013 eine düstere Crime-Serie, deren erste Staffel Geschehnisse beleuchtet, die sich einige Zeit vor "Roter Drache" und "das Schweigen der Lämmer" sowie etliche Jahre nach "Hannibal Rising" entfalten…
Zur Kritik geht´s hier!
knappe
Verfasst: 10.08.2014, 19:33
von StS
Originaltitel: Hannibal - Season 2
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Tim Hunter, Peter Medak, Michael Rymer, Vincenzo Natali, David Slade
Darsteller: Hugh Dancy, Mads Mikkelsen, Caroline Dhavernas, Laurence Fishburne, Raúl Esparza, Scott Thompson, Aaron Abrams, Gillian Anderson, Hettienne Park, Katharine Isabelle, Michael Pitt, Eddie Izzard, Lara Jean Chorostecki, Gina Torres, Kacey Rohl, Cynthia Nixon, Anna Chlumsky, Jeremy Davies, Jonathan Tucker, Martin Donovan, Amanda Plummer, …
In der zweiten Staffel der ebenso hochwertigen wie düsteren US-Serie "Hannibal" geht das unerbittlich geführte Psycho-Duell zwischen dem FBI-Profiler Will Graham und dem kannibalistischen Serienmörder Dr. Lecter in die nächste Runde…
Zur Kritik geht´s hier!
starke
Verfasst: 10.08.2014, 19:33
von StS
Platzhalter für Staffel 3
Verfasst: 10.08.2014, 19:34
von StS
Platzhalter für eine mögliche 4. Staffel
Verfasst: 10.08.2014, 19:34
von StS
Platzhalter für eine mögliche 5. Staffel
Verfasst: 10.08.2014, 19:34
von StS
Platzhalter für eine mögliche 6. Staffel
Verfasst: 10.08.2014, 20:18
von Mr_Pink
Schönes Review. Klingt echt interessant. Mal schauen, wenn ich günstig ran komme teste ich das Ganze mal an. Auf jeden Fall klingt es schwer nach ner Serie die im TV eher nix für mich ist.
Verfasst: 10.08.2014, 21:16
von John Woo
Sehr schöne Kritik!
Ich habe die ersten drei Folgen gesehen, leider hat es mir nicht so zugesagt, aber das liegt kaum an der Qualität, sondern dass ich lieber Serien mag, die zwischendurch auch etwas Charme und Humor haben. Die Performance von Mads Mikkelsen hat mich aber sehr positiv überrascht.
Verfasst: 11.08.2014, 01:38
von Wallnuss
Muss mich dem Lob für das feine Review anschließen und stimme dir größenteils in deinen Ausführungen zu. Staffel 2 legt sogar noch einen Zahn zu! :)
Verfasst: 11.08.2014, 15:25
von The Punisher
Ich war anfangs abgeneigt aber die Serie ist echt genial, Mads Mickelsen macht seine Sache sehr gut kommt aber nicht an Hoppkins ran. Manchmal überlegt man sich beim Schauen echt ob man Vegetarier werden soll bei Hannibals Dinner Szenen
Verfasst: 11.08.2014, 15:31
von StS
The Punisher hat geschrieben:Manchmal überlegt man sich beim Schauen echt ob man Vegetarier werden soll bei Hannibals Dinner Szenen
Eher: Wie traumhaft das Zubereitete wohl schmecken mag... 8-)
Verfasst: 11.08.2014, 16:35
von Vince
Aus dem Filmtagebuch zu Season 1:
Eigentlich hatte mir “Hannibal Rising” jedes Verlangen genommen, mehr über Hannibal Lector erfahren zu wollen; manche Figuren möchte man doch lieber als Enigma in Erinnerung behalten, wenn sie sonst mit hanebüchener Psychologie verschandelt werden. Deswegen war mein Interesse an einer TV-Serie zu unser aller Lieblingskannibale trotz des von mir sehr geschätzten Mads Mikkelsen in der Hauptrolle sehr verhalten. Gut, dass ich mich manchmal von positiven Kritiken überreden lasse – die Serie ist (zumindest in dieser ersten Staffel) großartig. Zuallererst: Hopkins hat man dank Mikkelsen bereits nach einer Folge vergessen. Der Däne macht sich die Figur scheinbar mühelos zu eigen, und anstatt sie auszuschlachten, lässt er sie mit stark reduzierter Mimik wieder geheimnisumwittert erscheinen. Aber noch viel überraschender als die Interpretation der Titelfigur: Drehbuch, Look und Atmosphäre sind höchste Güteklasse. Ansatzweise bewegt sich die erste Staffel konzeptionell in Monster-Of-The-Week-Schemata, weil in fast jeder Episode neue Serienkiller auf den Plan treten, aber gerade zum Ende der Staffel hin verzweigen sich die Handlungsstränge immer mehr miteinander, was auch daran liegt, dass die zunehmend surrealer anmutende Visualisierung eine Entsprechung des Geisteszustands von Hauptdarsteller Will Graham ist, der, beeinflusst durch die grausamen Fälle, immer tiefer in seiner eigenen Psychose versinkt. Damit verbunden generiert die eigentlich als Thriller deklarierte Serie in jeder einzelnen Folge mehr Horror als beispielsweise „American Horror Story“ über seine ersten beiden Staffeln.
Es bleibt abzuwarten, wie lange sich dieses Prinzip halten kann, denn es scheint zu instabil, um sein Niveau über mehrere Staffeln hinweg derart hoch zu halten, aber bisher ist „Hannibal“ für mich eine der größten Serienüberraschungen überhaupt, ein psychologischer Thriller, der in Sachen Drehbuch, Optik, Setdesign und Schauspiel die meisten Filme seiner Gattung in die Tasche steckt.
,5
Verfasst: 11.08.2014, 16:51
von SFI
Glaube da werde ich Season 1 auch mal auf die Leihliste platzieren.
Verfasst: 11.08.2014, 18:33
von gelini71
Ich kann mich immer noch nicht dafür begeistern.. :(
Verfasst: 28.09.2015, 15:08
von McClane
Ich hab die Möglichkeit mir die ersten beiden Seasons (kostenlos) als DVD-Boxen auszuleihen. Vor Kurzem kam ja die Ansage, dass jetzt noch Veröffentlichungen in den Producer's Cuts kommen. Lohnt es sich darauf zu warten? Hab aus Spoilergründen nur kurz in die Schnittberichte reingeschaut und das sah mir jetzt nach ein paar unspektakulären Bildretuschen aus bzw. deren Rückgängigmachung.
Verfasst: 28.09.2015, 15:33
von StS
Ich glaube, die Änderungen sind im Grunde zu verschmerzen.
Wenn Du also die Chance hast: Schau ruhig so mal rein.
Verfasst: 20.03.2016, 18:50
von StS
So, "Season 2"-Review ist nun online:
*click*
Verfasst: 25.03.2016, 12:34
von LivingDead
Kann deiner Kritik eigentlich nur zustimmen. Bis auf den Fakt, dass ich eben die ersten sechs Folgen doch stärker empfand. Vor allem das zurück genommene Tempo und der etwas "eingeengte" Rahmen der Geschichte an jener Stelle bot mir viel mehr Spannung und Intimität. Wie du auch schon feststellst, ging es danach doch recht schnell wieder für Will in gewohnte Bahnen, sodass mir das dann im Umkehrschluss etwas zu gehetzt und damit unglaubwürdig vorkam. Da überschlugen sich die Ereignisse ja regelrecht. Das Finale ist hingegen grandios gelungen.
Hier nochmal meine Eindrücke zur zweiten Staffel:
In der zweiten Staffel wird das Augenmerk deutlicher auf die Beziehung zwischen Hannibal Lecter und Will Graham gelenkt. Vor allem in der ersten Hälfte der Staffel bezieht die Serie daraus ihre Spannung. Leider kann diese infolgedessen nicht immer ganz oben gehalten werden, sodass sich die Neuorientierung in der Mitte der Staffel in etwas kleineren Längen bemerkbar macht. Nichtsdestoweniger bleiben die Qualitäten, die schon die erste Staffel auszeichneten bestehen: Optisch ist die Serie ein absoluter Leckerbissen, die hier sogar noch eine Steigerung erfährt und alptraumhafte Bildkompositionen mit surrealen Momenten kombiniert. Zwar läuft die Serie damit immer wieder Gefahr, dass der Stil über die Substanz geht, da die Morde schon lange kaum noch etwas mit Realismus zu tun haben, sondern einzig und alleine für den Effekt stehen, doch wird dies inhaltlich stets vertretbar untermalt. Die letzten Episoden lassen die Spannungskurve dann noch einmal nach oben schnellen und entladen sich in einem furiosen Finale, das so auch gerne als endgültiges Ende der Serie bestehen bleiben könnte.
Knappe
Verfasst: 25.03.2016, 17:36
von Vince
Dann hier noch meine Meinung zu den beiden letzten Staffeln nachgereicht:
Season 2
Das visuelle Kunstwerk, das Staffel 1 war, bleibt Staffel 2 mindestens ebenso sehr. Ob nun Gerichte auf Hannibals Esstisch komponiert werden oder Mordschauplätze, stets liefert die Serie mehr als bloß oberflächliche Ästhetik, Bilder und Figuren nämlich, die auf Abgründiges verweisen und den Schrecken so in faszinierende Form bannen. Möglicherweise übertreffen sich die Macher der neuen 13 Folgen in dieser Kategorie sogar, denn die Offenlegung menschlicher Perversion lässt sich kaum mehr in einer Steigerung vorstellen, wird aber stets so geschmackvoll arrangiert, dass man sich erst im Nachhinein ihrer Abartigkeit richtig bewusst wird.
Bezogen auf die Story, die Season 1 so virtuos zwischen Monster-of-the-Week-Strukturen und Charakterprofil des Hauptmonsters und dessen Umfeld verwob, bleibt ein sehr hohes Niveau zwar bestehen; immer noch könnte man meinen, einem vor Spannung berstenden Zweistünder zuzusehen und nicht etwa einer ganzen Serienstaffel. An Hugh Dancys Figur jedoch lässt sich wenigstens ein kleiner Qualitätsabfall verzeichnen. Entsprachen die letzten Episoden der Vorgängerstaffel noch einer Bebilderung seines zerbrechenden Geistes, wird der Status Quo seiner mentalen Gesundheit mit inflationären Dämonenerscheinungen recht verkrampft beizubehalten versucht, nur damit sich die Windrichtung zur Mitte hin fast um 180 Grad dreht, damit ein neuer Widersacher (over the top: Michael Pitt als Mason Verger) auf den Plan treten kann.
Trotz dessen treten die Drehbücher nicht auf der Stelle und führen punktgenau zum Ende einen irreversiblen Situationswechsel herbei, der gerade in Kenntnis der Bücher und Filme eine aufregende dritte Staffel unter neuen Vorzeichen ankündigt. Davon abgesehen ist Mads Mikkelsen weiterhin eine absolute Bank, die „Hannibal“ zu einer der aktuell besten Serien überhaupt macht.
,5
Season 3
Vorbei ist der - mindestens audiovisuell - wohl wichtigste Beitrag zu dieser goldenen Ära der TV-Serien. Zum Abschluss verdammt durch das banale Argument fehlender Quoten, müsste man angesichts der überragenden Qualität eigentlich wütend sein, dass Bryan Fuller sein ursprünglich breiter angelegtes Konzept nicht bis ins letzte Detail ausformulieren konnte. Warum aber empfindet man nach dem Season-Finale eine vollumfängliche Zufriedenheit, wie sie nach Serienabschlüssen nur äußerst selten anzutreffen ist?
Einerseits muss man die dritte Staffel wegen ihrer Hektik klar als die schwächste bezeichnen. Zumindest die überwiegend an den Florenz-Plot aus „Hannibal“ angelehnte erste Filmhälfte leidet eklatant unter der storybedingten Sprunghaftigkeit. Einer ursprünglich sorgsam charakterisierten Figur wie Inspektor Pazzi geht jede Tiefe ab, ikonische Szenen des Ridley-Scott-Films werden bloß zu ästhetischen Zwecken ausgeschlachtet, der Mainplot mäandert unfokussiert vor sich hin, um insbesondere Gillian Anderson mühsam weiter in den Mittelpunkt zu rücken.
Besser wird es erst mit dem Auftreten Richard Armitages. Die Intensität, mit der er den Roten Drachen verkörpert, muss sich vor den Filmvorläufern keineswegs verstecken. Mit zurückgenommener Art verströmt er dennoch eine beunruhigende Aura und definiert mühelos Unscheinbares in Monströses.
Vor allem aber leitet er ein Finale ein, das sich gemessen an den Umständen so befriedigend anfühlt wie der letzte Haken an der Rundung einer schließenden Klammer. Fuller mag sich hier vielleicht teilweise der Publikumssehnsucht nach emotionalem Bombast opfern, liefert im Umkehrschluss aber eine Gänsehautpointe für die komplex-fragile Beziehung zwischen Mikkelsens immer noch großartigem Lecter und dem immer besseren Hugh Dancy als Will Graham, so dass man zu zweifeln beginnt, ob Fullers weitere Überlegungen überhaupt zu einem zufriedenstellenderen Abschluss geführt hätten.
So hätte man dem Inhalt der dritten Staffel allenfalls die Gelegenheit gewünscht, seine pralle Masse über zwei Staffeln verteilen zu können. Doch ging Hannibal, wie er kam: Einzigartig stilvoll.