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A Beautiful Day (aka "You were never really here")

Verfasst: 25.02.2018, 16:22
von StS
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Originaltitel: You were never really here
Herstellungsland: UK-Frankreich-USA
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Lynne Ramsay
Darsteller: Joaquin Phoenix, Ekaterina Samsonov, Judith Roberts, John Doman, Alex Manette, Alessandro Nivola, …

In Gestalt des düsteren dramatischen Thrillers "A Beautiful Day" (aka "You were never really here") präsentiert Regisseurin und Drehbuchautorin Lynne Ramsay ("We need to talk about Kevin") dem Zuschauer eine inspirierte, effektiv aufs Wesentliche reduzierte "Genre-Dekonstruktion", bei der Joaquin Phoenix und Ekaterina Samsonov in den Hauptrollen überzeugen…

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knappe :liquid9:

Verfasst: 04.03.2018, 05:21
von Vince
Der lief Anfang Januar schon bei unseren holländischen Nachbarn, eigentlich hatte ich vor, mir den da ansehen zu gehen, hab aber keinen gefunden, der sich dafür interessiert hat... ach Stefan, würdest du doch in der Ecke wohnen. ;)
P.S. Joaquin und Mel könnten barttechnisch momentan in ner Zwillingskomödie mitspielen.

Verfasst: 13.04.2018, 17:02
von StS
Läuft ja nun auch in den Staaten... und in dem Kontext mochte ich folgenden Satz aus der Blu-ray.com Besprechung irgendwie:

“You Were Never Really There” has the set-up of a Jason Statham thriller and ends up a museum installation

Verfasst: 14.04.2018, 06:15
von McClane
StS hat geschrieben:“You Were Never Really There” has the set-up of a Jason Statham thriller and ends up a museum installation
Fängt also geil an und wird dann öde? :wink: :twisted: :00000694

Verfasst: 14.04.2018, 06:19
von StS
McClane hat geschrieben:
StS hat geschrieben:“You Were Never Really There” has the set-up of a Jason Statham thriller and ends up a museum installation
Fängt also geil an und wird dann öde? :wink: :twisted: :00000694
Für ein gewisses Klientel sicherlich. 8-)

Verfasst: 16.04.2018, 13:29
von freeman
Wird auch in deutschen Kinos gerade recht aggressiv beworben. Leider kommen die Trailer reichlich nichtssagend rüber, was auch vom Publikum gut gespiegelt wurde. Sprich: Aufmerksamkeit während des Beginns, Gequatsche schon nach 30 Sekunden...

In diesem Sinne:
freeman

Verfasst: 16.04.2018, 13:34
von StS
freeman hat geschrieben:Aufmerksamkeit während des Beginns, Gequatsche schon nach 30 Sekunden...
Der Pöbel halt. :lol:

Verfasst: 16.04.2018, 13:37
von freeman
Eher die Weißsager eines amtlichen Flops ;-)

In diesem Sinne:
freeman

Verfasst: 16.04.2018, 15:21
von StS
Die sollen den Film einfach vernünftig in den Programmkinos zeigen, wo er hingehört. Dann verirrt sich auch keiner rein, der mit dem Stil (u.a. bewusst alle "Money Shots" des Genres einfach mal wegzulassen bzw. zu kaschieren) nichts anfangen kann. Ein Kino-Hit wird ja auch gar nicht erst aktiv angestrebt - siehe die "Limited Releases" in den Staaten, zu denen dieser hier ja auch gehörte (und in dem Kontext prächtig lief).

Verfasst: 17.04.2018, 06:22
von McClane
Bei uns im Programmkino wurde nicht gelabert. Meine Freundin meinte nach dem Film (in dem Fall "I, Tonya") dann, dass "You were never really here" doch gut aussähe und wir uns den zusammen im Kino angucken könnten.

Re: A Beautiful Day (aka "You were never really here")

Verfasst: 02.12.2018, 07:53
von Vince
"Schöne Tage" wie in Lynne Ramsays melancholischer Ballade der Verzweiflung, die wörtlich übersetzt eigentlich auf den Namen "Du warst niemals wirklich hier" hört, hat man schon viele kommen und gehen sehen. Neu oder innovativ ist weder die Thematik noch sind es die Charaktere, das Drehbuch oder der Regiestil. Vielleicht fühlt sich der ins Subjektive eindringende Schnitt deswegen auch wie ein Déjà-Vu an, wie eine Konstellation, die man als Einziger genau so schon einmal erlebt hat. Joe Binis fragmentarischer Schnitt modelliert das gesamte Filmmaterial zu einem unwirklichen Tagtraum, der sich als das Innenleben eines traumatisierten Kriegsheimkehrers entpuppt.

So gelingt es der Regisseurin, trotz der bekannten Referenzen von "Taxi Driver" bis "Leon - Der Profi", einen zutiefst persönlichen und somit einzigartigen Blick auf eine Welt zu werfen, die vom Fundament aus völlig verdorben scheint. Joaquin Phoenix' beispiellose Gabe, zerrissene Figuren mit unergründlicher Tiefe auszustatten, wird von allen Bestandteilen dieser Produktion gefördert: Obwohl er sich in einer längeren Ahnenreihe vergleichbarer Darstellungen befindet, ist sein bärtiger Aufräumer ein schwer zu greifendes Unikat, das durch die Inszenierung zum schattenhaften Phantom stilisiert wird. Stumpfe Gewalt spielt sich im Kopf des Betrachters ab, wird auf der Leinwand aber nur selten ausgespielt; die Depressionen der Hauptfigur schlagen sich in permanenter Selbstgeißelung nieder, die sich frisch zu den Narben der Vergangenheit gesellen, aber was ihn zu dem Mensch hat werden lassen, der im Angesicht der Welt so viel Agonie empfindet, wird allenfalls fragmentarisch angedeutet.

Trotz der vielen gewollten Bruchstellen in der psychologischen Beurteilung des Mannes ist es ein Leichtes, seine Qual nachzuvollziehen. Wenn man nur aufmerksam genug ist, setzt sich aus der symbolisierten Nahbetrachtung von Details ein schlüssiges Gesamtbild zusammen, das die intendierte Wirkung von "A Beautiful Day" voll und ganz zur Blüte kommen lässt.
:liquid8: