Musiktagebuch: vstverstaerker

[vstverstaerker]

The Path of Totality [Deluxe Edition] - Bonus-DVD: The Encounter
von Korn
2011
New Metal

Ich gehe hier nur auf die DVD der Deluxe Edition ein. Das Album selbst hat mich bisher noch nicht zu mehreren Durchläufen bewegt.
Eigentlich hatte ich eine stinknormale Live-DVD erwartet. Knapp daneben ist auch vorbei.
Ein Feld, einige Kornkreise - in einem dieser Kreise ist viel Equipment aufgebaut, Scheinwerfer, Schlagzeug, Mesa Boogie Amps, Effektezeugs, Kameras - darüber kreist ein Kamerahubschrauber - im Fokus steht die Band: Korn. Das ist The Encounter. Keine Fans, völlig ungewohnte Atmosphäre, nix außer Feld, etwas Licht und künstlicher Nebel. Dazu die rohe Musik wie bei einem Demotape. Krächzende Sounds, lange Intros explodieren zur puren Energie von J. Davis und Co. Man kann es wohl auf 2 Arten beschreiben: Ein Konzert ohne Fans oder ein übermäßig langes Musikvideo - nur besser.
Garniert wird alles mit durchaus interessanten Interviewschnipseln über diese nie da gewesene Idee. Außerdem gibts später auch mehrere Jam-Einlagen. Vielleicht etwas zu viel, eben weil es zuerst gar keine gibt. Aber die Band nimmt sich alle Freiheiten, hier gab es keinen Plan.
Eine tolle Idee, großartig umgesetzt.
Für Fans von Korn ist es Pflicht, unabhängig vom Album dazu, für andere könnte die einzigartige Idee verlockend und sehenswert sein.

Die Bildqualität schwankt sehr stark. Nahaufnahmen sind gut, vom Hubschrauber z.B. sind die Zooms natürlich nicht knackscharf. Der Ton kommt in DD 2.0 - Surround hätte ich hier auch wenig sinnvoll gefunden.

Ach ja, hier noch Eindrücke:

[Vince]

Fand ich ebenfalls interessanter als das eigentliche Album, auch wenn ein Konzert ohne Publikum irgendwie was von Selbstgespräch hat. ;)

[gelini71]

auch wenn ein Konzert ohne Publikum irgendwie was von Selbstgespräch hat. ;)

Ist zudem nix neues - haben Pink Floyd vor 40 Johren auch schon gemacht
*KLICK*

[vstverstaerker]

Stimmt, ich glaub das wird von der Band auch mehrfach bei den Interviews erwähnt... Trotzdem ja auch wieder bissl anders.

Ein Konzert ist bei mir noch besonders hängen geblieben: Die Chili Peppers haben Anfang der 2000er mal auf einem Dach von einem Kaufhaus gespielt. Hab ich damals bei Viva gesehen und fand es megageil. Heutzutage denkt irgendwie keiner mehr nach...

Ach ja und Audioslave live auf dem Broadway - Hammer! Hab ich mir extra von meiner VHS-Aufnahme auf den PC überspielt

[gelini71]

Die Chili Peppers haben Anfang der 2000er mal auf einem Dach von einem Kaufhaus gespielt. Hab ich damals bei Viva gesehen und fand es megageil. Heutzutage denkt irgendwie keiner mehr nach...

Auch alt - ist von den Beatles geklaut
*KLICK*

[Vince]

Jo, siehe dazu auch:
http://www.youtube.com/watch?v=pURFU3pL93o

[vstverstaerker]

Beatles, Naja nicht ganz, aber fast so nervig und öde.

Hab ja auch nicht behauptet, dass es das nie gab. Selten genug jedenfalls.

[gelini71]

U2 habens aber auch gemacht - für das Video "Where the streets have no name".

[vstverstaerker]

Jetzt weiß ich nicht was schlimmer ist, U2 oder Beatles 8-)

Hier mal was zum Thema, erstmal nicht komplett:


Dead End Kings [Special Edition] CD + DVD-Audio/Video
von Katatonia
2012
Dark Metal

Bei mir lief mangels Player (verkauft) logischerweise "nur" DVD-Video. Enthalten ist da LPCM Stereo und DTS 5.1. Und diesmal ist es wirklich 5.1 :) The Great Cold Distance DVD-A von Katatonia hatte eben nicht 5.1, sondern 4.0 oder sowas...

Bei jedem Song gibt es ein anderes düsteres Bild passend zum Artwork des Albums zu betrachten.
Die Abmischung hat mir beim ersten Hören schon recht gut gefallen. Der Gesang vom Center klingt recht hallig, bin mir aber ziemlich sicher, dass die Stimme auch in Stereo so klingt und dies ein gewolltes Stilmittel bei Katatonia ist. Durchaus bewusst nutzt man die Möglichkeiten von Surround und verteilt einzelne Klänge auch wirklich im Raum. Auch der Subwoofer spielt an den richtigen Stellen sehr druckvoll ohne aufdringlich zu werden.

Musikalisch liebe ich diese Band einfach mit ihren letzten Werken in meinem Besitz. Bei Dead End Kings bin ich erstmal besonders vom Ende des Albums angetan, etwa ab Track 9. Hier fühle ich mich auch an Tool erinnert (man stelle sich mal einen Surround-Mix dieser Prog-Götter vor).
Generell fährt die Band wieder alles auf, was sie an Melancholie zu bieten hat. So viel Düsternis und das ohne grunzenden oder kreischenden Gesang - eine der ganz wenigen Ausnahmen!
Diese Band müsste so viel erfolgreicher, bekannter und beliebter sein...

[Vince]

Ich finde aber, "Dead End Kings" ist ein Rückschritt. Berührt mich definitiv nicht mehr so wie die beiden Vorgänger.

[vstverstaerker]

Mir gefällt es auf Anhieb besser als der Vorgänger ;) Hier ist wieder mehr Ruhe und scheinbar mehr Gedanken machen über den Song drin - so der erste Eindruck. Meine liebste ist aber bisher Viva Emptiness und die ganz frühen Werke habe ich alle noch nicht...

[Vince]

Mehr Ruhe, ja, aber irgendwie ist mir das zu monoton und ideenlos. Einzig "The Racing Heart" packt mich ähnlich wie die Stücke der Vorgänger, der Rest ist schön, mehr irgendwie nicht.

Hab mir trotzdem gestern noch schnell die Deluxe Edition geholt, die Sammlung soll ja komplett sein. ;)

[vstverstaerker]

Meredead [Limited Edition Digibook] - Bonus-DVD: Live @ Metal Female Voices Fest VIII 2010
von Leaves' Eyes
2011
Symphonic Metal

Ich habe jetzt mal die DVD dazu gesichtet. Genau die Sichtung ist dabei schon das nervige Problem. Das Bild ist nicht besonders gut, das kann man aber bei Bonus-Konzertaufnahmen schon akzeptieren. Richtig schlimm ist aber, dass da einer, der zu viel Matrix gesehen hat, zu viel an den Knöpfen vom Magix Video Maker gedreht hat... Ständig überflüssige, unfassbar nervige Zeitlupen (teils noch in s/w) - wer braucht denn sowas beim Metal-Konzert?! Warum Leaves' Eyes zudem bei der Show grüne Laser verwenden, bleibt wohl auch deren Geheimnis. Bei Kalkbrenner oder so kann ich es verstehen und es sieht geil aus, passt doch aber so herrlich grün blitzend hier überhaupt nicht zur Musik.
Die Musik... 5 Songs wurden drauf gepackt. Man hat sich da eher auf solide Nackenbrecher und Hits verlassen (My Destiny, Elegy). An der Live-Performance allgemein und speziell von Liv besteht kein Zweifel. Man muss die Mucke eben mögen... Der Sound kommt dann hier auch nur in Stereo daher, aber gut klingend.

Es gibt viele Bonus-DVDs, die eigentlich einer Einzelveröffentlichung würdig wären. Hier handelt es sich wirklich nur um eine Dreingabe. Anhören kann man es sich gut, auch wenn Surround eine deutliche Aufwertung gewesen wäre. Ansehen muss man es dabei eher nicht (außer wegen Liv natürlich!).

[vstverstaerker]

Live at River Plate [Blu-ray]
von AC/DC
2011
Hard Rock

Ich hatte anfangs nur mal reingeschaut und war zunächst eher enttäuscht. Die Bildteilung nervte spontan (teilweise 2 oder mehr Perspektiven gleichzeitig im Bild).

Nach der Sichtung jetzt bin ich zwar immernoch kein Freund davon, aber zumindest hat man das nicht übertrieben. Die Idee ist ja auch gut, nur mir persönlich gefällt es nicht. Absolute Geschmackssache.

Das Bild finde ich auch nicht so gut, wie ich es erwartet hätte. Schlecht ist es natürlich trotzdem nicht ;)
Den Sound (LPCM 5.1) finde ich recht vergleichbar mit Live at Donington.
Eine negative Auffälligkeit gab es, kann diese evtl. jemand bestätigen? Beim Anfang von Dirty Deeds done dirt cheap hatte ich recht starkes Rauschen auf dem hinteren linken Lautsprecher. Mir ist es aufgefallen, weil ich nebenbei aufgeräumt habe und da grad sehr nah an dem Lautsprecher war. An anderen Stellen ist es nicht aufgefallen, so dass sich ein Hardware-Problem nahezu ausschließen lässt.

Eigentlich hatte ich im Vorfeld schon fast mit der Blu-ray abgeschlossen und wollte sie wieder verkaufen. Inhaltlich gefällt sie mir aber doch so gut, dass sie ihren Platz neben Donington behalten muss.
Denn gerade Brian Johnson begeistert mich hier total. Der ist ja wie eine Duracell^^ Und ich bin keineswegs Fanboy, höre alles von AC/DC - egal wer gesungen hat.
Außerdem werde ich in Diskussionen über AC/DC-Shows immer mit folgender Aussage konfrontiert: "Nach einem neuen Album spielen sie einen neuen Song davon, der Rest bleibt die gleiche Setlist." Nun, das ist absolut übertrieben. Hier gibt es 3 oder 4 Songs von Black Ice und das ist ja im Vergleich mit anderen Bands kein so unüblicher Schnitt. Und mal ehrlich: Das Geschrei wäre auch ziemlich groß, wenn sie Black Ice komplett spielen würden und dafür mal eben kein Highway to Hell, Whole Lotta Rosie, Thunderstruck, Back in Black usw. kommen würde. Unvorstellbar..

[vstverstaerker]

Interlude [Limited First Edition inkl. Bonus-DVD]
von Delain
2013
Symphonic Metal

Muss man aus musikalischer Sicht nicht haben.
Bissl was neues, bissl was verändertes, bissl Live, bissl Cover.
Aber es war recht günstig (ist schon wieder teurer) und ich mag die Band. Außerdem bin ich für Oldie-Cover im Metalgewand meist zu haben (z.B. Such a Shame, Smalltown Boy - da kann man fast nix falsch machen - weil die Originale cool sind). Und wenn es dann noch Live nicht nur auf CD, sondern auch noch auf DVD + paar Videos gibt (da mag eine Frontfrau mehr Verkaufsargumente haben ;) ), dann sag ich persönlich nicht nein. Allerdings steht die Sichtung der DVD noch aus.
Ein Kann, kein Muss. Für die anspruchslose Symphonic-Stunde optimal. Ausfälle gibt es auch keine. Weil z.B. "We are the Others" schon ein verdammt guter Ohrwurm des Vorgängeralbums war, geht dann sogar eine Balladenversion davon in Ordnung.

[vstverstaerker]

Rock am Ring 2013 - Live bei EinsPlus

Ich fasse mich kurz...

Ich muss sagen, dass RaR dieses Jahr der Enttäuschung wieder einen drauf gesetzt hat.
Ich habe schon kaum noch was davon geguckt, weil das meiste vorher schon gefiltert wurde, oder mir völlig unbekannt war.
Was soll ich mit Dance und Rap-Acts? Wird ja immer schlimmer. Verweichlicht ist es schon in den letzten Jahren, aber jetzt kommt da ja kaum noch ein Rock- oder Metalact hin.

Bullet for my Valentine: Ja, sowas gehört da am Freitag hin. Wird zwar recht konsequent von vielen belächelt, hatten aber schöne Bretter dabei. Das ist wie mit Rammstein-Vorbands: Ablehnung im Vorfeld.
Dennoch haben sie mir vor 1, 2 Jahren besser gefallen, keine Ahnung welche Festivalübertragung das damals war.

Limp Bizkit: Haben den Luxus, dass sie einfach mal mit 3 großen Hits starten können. Ansonsten war Fred Durst kaum zu erkennen und auch so hatte ich nicht wirklich das Gefühl, dass diese Band voll motiviert ist und geil rocken will. Standard-Posen besonders von Durst. Da wundert es nicht, dass Leute, die 5 Jahre jünger sind als ich, die teilweise nicht mal kennen.

Fettes Brot: Desaströs, sowas da spät abends ranzulassen. Mögen 2, 3 gute Hits haben, ansonsten wussten die doch im Grunde gar nicht, was sie auf der Bühne noch bringen sollen. Langweilig. Und dafür verschläft man dann Korn mitten in der Nacht.

Rest habe ich schon mehr oder weniger vergessen. Vielleicht kommt bei den Highlights nochmal was rum...

[vstverstaerker]

Haarp - Live from Wembley Stadium 2007 [CD + DVD]
von Muse
Artrock
2008

in DTS 5.1

Es waren die MTV irgendwas Awards vor einigen Jahren. Muse spielten einen Song live. Von dem Moment an wusste ich, das muss eine verflucht geile Liveband sein. Diese DVD bestätigt das.
Ich kenne natürlich einige Alben der Band und bin besonders von The Resistance und Black Holes... schwer begeistert, für den Rest fehlte mir bisher meist die Zeit. Aber die Eindrücke, die die Alben auf mich machen, werden hier bestätigt. Für mich ist diese Band sowas wie eine moderne Variante von Queen. Sie sprudeln förmlich über vor Ideen. Da geben sich spacige Gitarrensoli mit fettem Geschrammel, mordstiefen Bassläufen, psychedelischen Keys und plötzlichem Anfall eines Klaviersolos (hier steht ein echter Flügel auf der Bühne - danke!) die Klinke in die Hand. Aber es wirkt nie überladen. So viel mal kurz zur Musik.
Die Show ist etwa das, was ich mir vorgestellt habe: Bombast. Dabei braucht es kaum mehr als die Band, eine große Leinwand und eine Lichtshow. Dazu die bunten Gitarren und auf der DVD schnelle, aber stets zur Musik passende Schnitte - fertig ist eine beeindruckende Show. Hinzu kommt all das, was der Sänger/Gitarrist mit seiner Gitarre macht. Ich hab mal irgendwo gehört, dass er selbst diverse "Sonderfunktionen" anbaut. Das sieht und hört man. Nicht umsonst kriegt er da sowas wie "Scratching" raus - Wahnsinn!
Nebenbei stimmt auch die Interaktion mit den Fans in diesem beeindruckenden Stadion. Dafür benötigt es nicht viel. Zig tausend liegen dieser Band zu Füßen. Und das finde ich toll. Eine Band mit anspruchsvoller Musik manchmal in Richtung Prog. Ist doch gut, wenn sowas die Maßen auch mal in solche Genres führen kann. Wer heute noch Coldplay und Lady Gaga hört, wird morgen kaum bei Yes oder so landen.
Das Bild der DVD ist ziemlich gut. Man ärgert sich natürlich trotzdem, dass es keine Blu-ray gibt. Aber man muss sich hier nicht vor anderen Veröffentlichungen verstecken, zumal es noch eine CD obendrauf gibt. Heutzutage muss man ja 3 verschiedene Sets kaufen, wenn man wirklich alles haben will...
Der Sound ist einfach toll und eine absolute Empfehlung. Am Anfang ist der Gesang kurz zu leise (halt typisch für Konzerte), aber später ist es beeindruckend, was einem hier an Sounds um die Ohren fliegt. Nebenbei hat man eine schöne Kulisse vom Publikum. Dennoch tauchen immer wieder Surroundeffekte aus der Musik auf. Sie schwiiren um dich rum, immer wieder.

Das ist so eine Band, die einfach prädestiniert wäre für Mehrkanalreleases ihrer Alben! Überhaupt, wenn man mal überlegt, was es da draußen so alles für Musik gibt, die sich so gut für Surround eignen würde und was dann gerade mal so ab und zu released wird... traurig.

[vstverstaerker]

Das hier habe ich garantiert schon unzählbar oft andernorts empfohlen, trotzdem verdient es immer wieder Erwähnung, wenn ich wieder geschaut und gelauscht habe:


Imaginations Through the Looking Glass [2 DVDs]
von Blind Guardian
Power Metal
2003

in Dolby Digital 5.1

Ein Fest für die Sinne und für mich immernoch eine Referenz-DVD. Kneif mich mal einer, das Ding hat ja auch schon wieder 10 Jahre auf dem Buckel! Wird Zeit für eine Blu-ray Jungs und gern besuche ich euch mal bei einem Konzert!
Sound in Dolby Digital 5.1 - monströs abgemischt und trotzdem ist es nie aufdringlich. Man hat es z.B. mit dem Bass nicht übertrieben, obwohl man denken könnte, dass einem bei Metal mit Doublebass prinzipiell ja das Dach von der Bude fliegen müsste.
Das Bild ist klasse, die Schnitte gut (manchmal hastig - dann passt es aber zu den sehr schnellen Liedern). Und dass die Atmosphäre hier überwältigend ist, muss ich fast nicht erwähnen. Man schaue sich Live-Videos bei Youtube von Valhalla oder Bard's Song an, dann weiß man Bescheid
Ich liebe diese Musik, diese Band und diese DVD :)

[vstverstaerker]

Unblackened [Blu-ray]
von Black Label Society
Doom Metal
2013

in DTS-HD Master Audio 5.1

Erst wenn man dieses Konzert gesehen hat, versteht man wirklich den Namen "Unblackened". Kommt der Sound doch anders daher. Nicht so doomig, nicht mit breitwandigem Gitarrenbrett das die Wände erbeben lässt. Hier reduziert Mr. Zakk Wylde aufs Wesentliche. Gitarren, Gitarren, Gitarren, ach ja und Schlagzeug, Keys und Gesang. Man denkt immer an den Begriff "unplugged", aber der trifft eben auch nicht den Nagel auf den Kopf.

Der Sound der Blu-ray ist auch entsprechend. Nicht gerade basslastig. Das Publikum ist nur selten über die Rears zu hören. Offenbar träumt man genauso bei der Musik vor sich hin wie es der Zuschauer daheim nun tut. Für Surroundvorführungen ist es damit nicht die beste Demo. Dennoch ist der Sound glasklar, brilliant und großartig.
Beim Bild gibt es nicht eine auffällige Szene die irgendwie schwächelt. Knackscharf und enorm detailliert, immer. Man könnte fast an Mr. Wyldes Bart ziehen ;)

Musikalisch wie gesagt ungewohnter Sound, aber eine großartige Darbietung. Passend dazu stehen die Rocker auch nicht breitbeinig da und haben die Gitarren irgendwo am Knie hängen sondern man sitzt. Auffällig auch entsprechend immer wieder ungewohnte Interpretationen (wobei mir bisher leider nicht alle Alben der Band geläufig sind). So wird z.B. beim großartigen, dem erschossenen Dimebag Darrell gewidmeten In this River Rhythmus und Melodik doch stark geändert.
Hier bekommt man keine zweistündige Metalperformance von Bier und Schweiß geprägt. Der Ex-Gitarrist von Ozzy Osbourne serviert hier schlichtweg seinen Aufstieg in den Rock-Olymp.

Überraschend.

,5

[vstverstaerker]

Paris [Limited Fan Edition Blu-ray + 2 CD]
von Rammstein
Neue Deutsche Härte
2017

Das Konzert in Paris muss wirklich großartig gewesen sein. Einmal mehr setzen Rammstein hier Show-Elemente ein, die ich vorher noch auf keinem Konzert und keiner Veröffentlichung von ihnen gesehen habe.
Bild und Ton sind sehr gut.

Was den Akerlund geritten hat, aus einem Konzert ein halbes Musikvideo mit Special Effects zu machen und warum die Band das auch noch gut findet und so frei gibt - tja... Mit den meisten Effekten kann ich leben, weil sie jetzt nicht alle paar Sekunden wieder und wieder eingesetzt werden. Schnelle Schnitte sind heute auch keine Seltenheit mehr, von daher geht auch das noch in Ordnung.
Warum man aber z.B. nach dem Abspann (!) noch ein Lied zeigt - das geht gar nicht und zerstört jede Konzertatmosphäre! Zu viel Avengers-Kram im Kino gesehen, oder was?!

Auf die Gerüchte, dass Till im Studio Passagen neu einsingen musste und dass angeblich Wacken-Aufnahmen vom Publikum zu sehen sind - darauf gebe ich nicht allzu viel. Man muss schon ziemlich blauäugig sein, wenn man glaubt, dass bei solchen Veröffentlichungen nicht hier und da "nachgebessert" wird. Das bringen die technischen Gegebenheiten eben so mit. Vorbei die Zeit, wo ein Konzert auf Tonband aufgenommen wurde.

Die Verpackung gefällt mir sehr. Das mit Laserschnitt erzeugte Metallcover der Fan Edition sieht toll aus. Zumal auch das Motiv das hässliche "In Amerika" um Längen schlägt.
Das Booklet ist etwas lieblos. Zwar sind die Live-Bilder gewohnt hochklassig, aber viele Seiten sind mit unnützen, vielen kleinen Symbolen gefüllt.
Darüber hinaus gibt es keine richtigen technischen Informationen zu Tonformaten, Bildformaten, Laufzeiten usw... kein gutes Beispiel!

Für Rammstein-Fans gerade in der Fan Edition ein echter Pflichtkauf. Mit der "Technik" von Jonas Akerlund muss man sich leider arrangieren. Entschädigt wird man aber mit einem dennoch ganz starken Konzert und angenehm anderer Tracklist gegenüber anderen Live-Releases der Band.