Musiktagebuch: Hannibal

Lest die Musiktagebücher unserer User und findet so vielleicht noch den ein oder anderen Geheimtipp.

Moderator: gelini71

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Beitrag von Montana » 10.07.2010, 19:24

Hullabaloo ist auch nicht zu verachten (Doppel-CD, die erste sind B-Sides die zweite Live aufnahmen). Da finden sich auch ein paar echte Perlen :-D

Und das hier ist auch nicht zu verachten: http://www.youtube.com/watch?v=L4c4myEJL8k

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Beitrag von Sir Jay » 10.07.2010, 21:25

Vince hat geschrieben:der ziemlich gut in den Sound seiner Band (im Gegensatz zB. zu Dream Theaters LaBrie, obwohl ich den an und für sich ganz gern höre).
Wenn man genau darüber nachdenkt bzw so denkt wie ich (:lol:) passt die Stimme von LaBrie sogar wie der Arsch auf Eimer, da DT (im Rahmen meiner bisher noch überschaubaren Kenntnisse im Metal Sektor) eine der wohl softesten Metal Bands ist, deren Sound mit dem LaBries Gesang eine äußerst homogene Einheit bildet :)

Ich glaube bei "Bishop of Hexen" wäre die Stimme eher unpassend ;)

Gerne hören tu ich den Labrie dann aber auch nur auf den Studio Alben, unplugged, wirds dann ziemlich gräußlich, was er da on Stage aus der Kehle haut :? (hab ich zumindest durch Youtube videos so mitbekommen)

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Beitrag von Vince » 12.07.2010, 16:43

Montana hat geschrieben:Hullabaloo ist auch nicht zu verachten (Doppel-CD, die erste sind B-Sides die zweite Live aufnahmen). Da finden sich auch ein paar echte Perlen :-D
Habsch mir heute noch gekooft, weil im Saturn mit 5 Euro ziemlich billich ;) Ist afaik auch ne bundesweite Aktion.

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Beitrag von Hannibal » 20.08.2010, 14:42

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Them Crooked Vultures - Them Crooked Vultures
Sehr spaßige, verspielte Alternative/Prog/Blues/Jazz-Fusion von 2 Musikgrößen (Dave Grohl, Josh Homme) und einer Legende (Sir John Paul Jones). Die Spielfreude, der Spaß am Experimentieren mit abgefahrenen Rhythmus-Patterns, der ungeheuer bluesige Groove...über weite Strecken kann das blind überzeugen, wenn es auch teilweise anstrengend ist. Schuld daran ist auch der gewöhnungsbedürftige Gesang vom "Queens of the Stone Age"-Fronter Josh Homme, der jegliche Earcatcher-Melodien mit riesigem Sicherheitsabstand umschifft und so eine ganz eigene Gesangs-Atmosphäre kreiiert, die zwar hochgradig individuell daherkommt, aber dafür auch nicht immer auf Gegenliebe stößt. Den wahren Zauber entfalten "Them Crooked Vultures" definitiv erst in ihren geradezu magischen Live-Performances, aber als Appetizer darauf taugt das Debut-Album der Supergroup allemal...
:liquid7:

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Ozzy Osbourne - Scream
Dank MTV seit Jahren als Witzfigur abgestempelt, konnte der "King of Darkness", eigentlich legendärer Sänger von dem Metal-Urknall Black Sabbath und ebenfalls erfolgreicher Solo-KÜnstler in den 80ern, in den letzten Jahren auch musikalisch nicht wirklich punkten. Niemand glaubte mehr daran, dass sich das nochmal ändern könnte. Ich habe die aktuelle Scheibe "Scream" auch eher belächelt, bis sie dann über meinen Onkel doch den Weg in meinen Player fand und mir gehörig die Frisur umföhnte. Man mag es kaum glauben, aber mit mutigem, unglaublich druckvollem und erstaunlich hartem Songwriting schafft es der Altmeister tatsächlich nochmal eine starke Metalscheibe abzuliefern. Das die perfekt auf den Meister zugeschnitten ist und hörbar alle möglichen Filter und Effekte über seiner stark angeschlagenen Stimme liegen, wird sicherlich nicht jedem schmecken. Ozzy klingt, als sei er erst 30...und er singt die gleichen oberflächlich-lahmen Lyrics wie mit 30. Egal, Fakt ist, dass das Endprodukt einfach nur einen Heidenspaß macht und erstaunlich abwechslungsreich ist, egal ob tonnenschwere "Black Sabbath"-Gedächtnis-Grooves, angezogene Double Bass-Nummern (ja, wirklich!) oder die klassischen Ozzy-Kitsch-Balladen. Alles da, alles sehr eingängig...einfach nur ein großer, perfekt produzierter Spaß!
:liquid8:

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Iron Maiden - The Final Frontier
Es gibt kaum eine andere Band, die in den letzten 30 Jahren ihrem Stil so treu geblieben sind, ohne dabei auf der Stelle zu treten. Im Jahr 2010 sind "Iron Maiden" progressiver denn je, aber es klingt doch in jeder Sekunde wie..."Iron Maiden". Die Scheibe, von der befürchtet wird, dass sie die letzte Platte der britischen Metal-Pioniere sein könnte, beherbergt 6 Songs, die die 8 Minuten-Marke sprengen und die ausgewalzten Epen sind auch ganz klar die stärksten Songs. Das vertrackte "Isle of Avalon" braucht seine Zeit, frisst sich aber zuverlässig in die Gehörgänge rein, das sensationelle "Starblind" legt den wohl progressivsten Maiden-Beat aller Zeiten über ein 80er-Jahre-Riff par Excellence und kreiert Klangwelten, die frisch und doch herrlich vertraut klingen. "The Talisman" ist ein einziger Volltreffer, der nochmal knapp vom großen 11-minütigen Epizentrum "When The Wild Wind Blows" getoppt wird, dass an Earcatcher-Qualitäten und Songwriter-Skills kaum zu überbieten ist. Über allem liegt der fantastisch eingängige Gesang von Teilzeit-Pilot Bruce Dickinson, dem man sein Alter (Mitte 50) zu keiner Zeit anhört, auch wenn seine Stimmfarbe sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Auch die Lyrics bleiben größtenteils frei von klassischen Metal-Klischees, erzählen Wendungs-reiche Geschichten, bleiben bodenständig und reichen doch stellenweise erstaunlich feinfühlig in philosophische Abgründe hinein. Eine sensationelle Metal-Platte, die in ihrem Ansatz, progressive Ansätze mit Old-School-Qualitäten zu verbinden, sowohl die großartige, wenn auch etwas einseitige "A Matter of Life and Death", als auch "Dance of Death" und "Brave New World" locker auf die hinteren Ränge verweist. Abwechslungsreich, unvorhersehbar, spannend, eingängig...ein kleines Meisterwerk, dass man Steve Harris & Co eigentlich gar nicht mehr zugetraut hätte...
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Beitrag von Sir Jay » 20.08.2010, 14:47

*hust*

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Beitrag von vstverstaerker » 20.08.2010, 14:50

Die Ozzy finde ich übrigens auch richtig gut! Schreib ich vielleicht auch mal ein paar Zeilen zu.
Mein Highlight ist bisher, glaube ich, Fearless :rock:
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Beitrag von Hannibal » 06.11.2010, 00:40

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Mumford & Sons - Sigh No More
Eine der gelungensten und frischsten VÖs des Jahres (bzw. letzten Jahres, Dezember 2009). Die Engländer mixen Folk, Bluegrass, Alternative- und Songwriter-Einflüsse zu einem unwiderstehlichen Mix, der sämtliche Emotionen abdeckt. Vom Gute-Laune-Hit "Little Lion Man", über höchst intime Balladen wie "White Blank Page" bis hin zu chaotisch-experimentell ausartenden Songs wie "Dust Bowl Dance"..."Mumford & Sons" scheinen vor nichts Halt zu machen und erstaunlicherweise scheinen sie alles mit links zu beherrschen und das, ohne den ziemlich einzigartigen Stil der Truppe zu verfälschen...ganz groß!
:liquid9:

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Volbeat - Beyond Hell/Above Heaven
Vor 2 Jahren hab ich Volbeat noch mit knapp 200 Menschen im kleinen Club in Trier gesehen, mittlerweile verkaufen sie 5000er-Hallen aus, bekommen Radio-Airplay, spielen riesige Support-Touren für Metallica, AC/DC, Rammstein. Die aktuelle Scheibe zeigt, dass durchaus etwas hinter dem Hype steckt, denn nach dem recht schwachen Vorgänger "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" schaffen es Michael Poulsen & Co auf dem neuen Tonträger den Band-eigenen Elvis-Metal-Sound weiterzuentwickeln, mutiger zu experimentieren und auch vor ungewöhnlichen Ideen nicht zurückzuschrecken. Das wird besonders deutlich, wenn plötzlich der "Napalm Death"-Frontmann den Song "Evelyn" in ein Grindfest verwandelt, oder wenn "Kreator"-Fronter Mille das grandiose "7 Shots" mit klassischem Thrash-Shout-Gesang veredelt, umgarnt von harmonischen Double-Leads. Natürlich finden sich auch zahlreiche Hits auf der Platte, aber die Band bleibt auch auf der 4. Scheibe ihrem Stil treu, mixt guten, alten Rock 'n Roll mit Metal-Schlagseite und verliert dabei nicht die Lust Neues auszuprobieren. Daher macht die neue Scheibe wesentlich mehr Spaß als der Vorgänger, es gibt mehr zu entdecken...
:liquid8:,5

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Beitrag von Seemi » 06.11.2010, 10:09

Ich hör eigentlich nie Radio, aber als im Auto das Radio ausnahmsweise mal an war lief tatsächlich Volbeat, da hab ich erstmal blöd geschaut und dann richtig aufgedreht.

Die ersten beiden Alben waren echt toll, aber das dritte und vierte hab ich irgendwie verpasst :shock: -> nachholen
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Beitrag von Hannibal » 03.02.2011, 20:57

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Tetrafusion - Altered State
Es ist noch sehr früh um über die erst gestern erworbene Scheibe zu urteilen...aber die ehemalige Instrumental Prog-Metal-Band "Tetrafusion" schafft es auf ihrem zweiten Album "Altered State" zum ersten Mal mit einem Sänger so ziemlich auf Anhieb zu überzeugen. Im Endeffekt gelingt es ihr den grandiosen, rein instrumentalen Vorgänger "Absolute Zero" mit noch viel facetten-reicheren Kompositionen zu übertreffen. Die Stimme von Keyboarder Gary Tubbs klingt für seine ersten professionellen Gesangs-Versuche erstaunlich souverän (auch wenn Variation und mitschwingende Emotionen sicherlich noch verbesserungswürdig sind) und pendelt irgendwo zwischen Steven Wilson und Chris Martin. Daraus ergibt sich ein sehr interessanter Kontrast, denn Tetrafusion verstehen es auch auf ihrem neuen Album mit allen Spielarten des Prog Metal zu arbeiten und auch immer wieder andere Stile einfließen zu lassen. So gibt's lockerleichte Coldplay-ähnliche Strophen, Dream Theater-mäßige Bombast-Refrains, Porcupine-Tree-ähnliche atmosphärische Passagen, Dream-Theater-Gefrickel, Double-Bass-Donner, Blast-Beats, Lounge- und Salsa-Passagen, Double-Leads, Piano...telweise vollkommen verrückt zusammengemixt, aber kompositorisch unglaublich selbstverständlich gelöst, so dass ein Großteil der Übergänge absolut natürlich erscheint. Ein sagenhaftes Kunststück, wie es in dieser lockerleichten Selbstverständlichkeit nur ganz wenige Prog-Acts draufhaben! Großartig! Darüberhinaus zünden die Jungs in regelmäßigen Abständen elektrisierende Earcatcher-Passagen, die sich schon nach dem ersten Hördurchgang tief in den Hörgängen verankert haben.

Eine dicke Empfehlung für die anderen beiden Prog-Hanseln hier im Board...die Band hat ungeheures Potenzial imo...

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Beitrag von Sir Jay » 04.02.2011, 15:32

isch merks mir mal vor ;)

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Beitrag von Vince » 06.02.2011, 08:03

Interessiert mich an sich schon sehr, alleine wegen der Quervergleiche, bin aber nach den eher schwachen Kritiken noch nicht gewillt, dem Ganzen blind ne Chance zu geben...

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Beitrag von Sir Jay » 07.02.2011, 00:49

Vince hat geschrieben:Interessiert mich an sich schon sehr, alleine wegen der Quervergleiche, bin aber nach den eher schwachen Kritiken noch nicht gewillt, dem Ganzen blind ne Chance zu geben...
ich habs mir "blind" (bzw. taub) bei amazon gedownt für 5,88; noch hab ich nicht reingehört, aber die kritiken waren ja da generell ganz einig gut, und wenn der hanni da dann noch das ganze mit seinem post hier unterschreibt, dann kann ja fast nichts schief gehen ;)

vllt komm ich morgen dazu das mal komplett durchzuhören

Interessant finde ich ja aber auch, wie der hanni zeit findet nen kurzkommentar zu frisch gehören scheiben abzugeben, und platten, die er vor gefühlt einer halben ewigkeit von mir erhalten hat, warten heute noch auf besprechung ;) :lol:

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Beitrag von Vince » 07.02.2011, 08:37

Dann haben wir an verschiedenen Stellen Kritiken gelesen, ich hab eher gelesen, dass das ein bemühter, aber müder Abklatsch der üblichen Verdächtigen sein soll.
Ist aber auf meinem Radar, wird allerdings noch was warten müssen (obwohls das Ganze schon für 11€ auf CD gibt).

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Beitrag von Sir Jay » 07.02.2011, 11:46

und ich hab grad festgestellt, dass es auf amazon gar keine kritiken zu der scheibe gibt...hannis lobende Worte haben mich unzählige weitere gute kritiken einbilden lassen, die gar nicht da waren....jetzt hab ich fast schon ein schlechtes gewissen, das album gekauft zu haben :lol:
man bin ich verpeilt

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Beitrag von Hannibal » 09.02.2011, 00:15

Haha Jay, meine Worte haben halt intermediale Wirkung...oder so ;)

Hab die CD auch als MP3-Album für 5,88 Euro gekauft...bei dem Preis kann ich dann auch auf den physischen Datenträger verzichten.

Die vereinzelte Kritik des "Abklatschs" hab ich auch teilweise gelesen, kann ich so nicht wirklich unterschreiben. Klar sind DT, PT & Co-Elemente drin, aber die Musik hat durchaus einen eigenständigen Charakter, v.a. auch der Gesang, der von der Stimmfarbe zwar ein wenig an Steven Wilson, Chris Martin & Co erinnert, aber wesentlich weniger minimalistische Gesangslinien entwirft, die durchaus etwas eigenes haben, v.a. weil sie unglaublich schnell ins Ohr gehen. Auch die Gitarrenarbeit ist durch die Bank von einem ganz eigenen Stil geprägt, die Drums sind allerdings wirklich heavily Portnoy-influenced.

Dennoch, nach einer Menge Hördurchgängen hat sich die Scheibe in meinem persönlichen oberen Prog-Drittel einen festen Platz gesichert. Es ist schon 'ne ganze Weile her, dass ich so viel Spaß mit einem Prog-Album hatte, weil es zahlreiche geliebte Spielarten in einem gekonnten Mix vereint und wirklich hervorragend durchkomponiert ist..

Läuft definitiv auf etwas zwischen :liquid8: und :liquid9: hinaus..

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Beitrag von Sir Jay » 09.02.2011, 15:51

eigentlich sollte ja meine Meinung in mein eigenes Filmtagebuch, aber dafür möchte ich meinen Ersteindruck doch ein klein wenig mehr verfestigen.

Nette Scheibe, mit gut gespielten Einlagen, außergewöhnlich isses nun wirklich nicht eher ein solider 08/15 Prog Metal...mit anderen Worten auch ein Produkt des "Regressive Metal". Ich glaub vom Gesang her hat mich das am meisten sogar an IQ erinnert...ansonsten ja...nett :)

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Beitrag von Hannibal » 02.03.2011, 01:03

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Between the Buried and Me - The Great Misdirect (Ersteindruck)
Ein regelrechter Extrem-Metal-Orkan, der wesentlich progressiver im eigentlichen Wortsinn als vieles im klassischen Prog Metal daherkommt. 6 Lieder, wovon 4 die 10-Minuten-Marke sprengen, die zwischen anspruchsvollstem Gefrickel, mörderischen Blast-Beats, einäschernden Break-Downs und vollkommen dagegen laufenden ruhigen Parts abgemischt werden, um sich im nächsten Moment in epische Bombast-Sphären zu ergießen. Ein durchaus anstrengender, teilweise brutal chaotischer Höllenritt, der aber einen einzigartigen, elektrisierenden Spagat zwischen schierer Aggression, extremer Technik und wabernder Atmosphäre hinzaubert, wie ich es noch nie gehört habe...

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Beitrag von Hannibal » 23.03.2011, 12:49

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Between the Buried and Me - The Great Misdirect
Und nun mal ein etwas gereifteres Urteil: Ich bin weggeblasen! ;)
"The Great Misdirect" ist ein schieres Ungetüm und für mich eines der progressivsten Alben die mir bekannt sind...und zwar im eigentlichen Wortsinn. Denn "Between the Buried and Me" schlagen auf diesem Werk Brücken in andere Sphären, wüten in den unterschiedlichsten Genres, lassen alle Konventionen außen vor und kreieren Soundwelten, von denen man nicht zu träumen gewagt hat. Das Album, welches mit einem disharmonischen, traurigen Clean-Song mit Tarantino-Einschlag beginnt, entwickelt sich bereits mit Track 2 zu einem wütenden Technik-Donnerschlag, der sich brutal in Growl-Vocals und Blast-Beats suhlt, seinen übergroßen Bombast-Chorus aber mit derart vielen abgefahrenen Zwischenspielen irgendwo zwischen Zirkus-Musik, Jazz und Folk so dezent vorbereitet, dass die großartige Hookline des spät auftauchenden Refrains auf Anhieb vertraut wirkt. Track 3 ist noch brutaler, bricht den abgrundtiefen Hass aber mit grandios-atmosphärischen Zwischenspielen a la "Opeth" auf, um wenig später ein zweistimmiges Lead-Gitarren-Solo zu etablieren, dessen Melodie einen bis zum Songende nicht mehr loslässt, vor welchem man es aber nicht versäumt, noch einen Kinderchor mit Blast Beats zu kombinieren! :D Track 4 beginnt mit verschmitzt-schleppenden Zirkus-Melodien, steigert sich in einen wüsten, enorm groovenden Extrem-Orkan, welchen man organisch mit einer sich episch steigernden Beatles-Bridge verwebt, die man zu einem gigantischen, übergroßen Finale auftürmt. Es folgt eine Country-Ballade, die das Niveau mit fantastisch-präzisen Akustik-Gitarren und großartigem Earcatcher-Gesang hoch hält und alles andere als der übliche Lückenfüller ist, bevor der finale 17-Minüter anbricht, der "Mastodon"-ähnlichem Gesang über organische Lead-Riffs legt, brutal ausbricht, dann asiatische Folk-Themen integriert, sie mit abgefuckten Takt-Breaks kombiniert, alles in gigantisch-aufgetürmte Soli steigern lässt, Blast-Beats über Melodien stülpt....
"The Great Misdirect" ist eines der originellsten und verrücktesten Alben, die ich seit langem gehört habe und trotz überlangen Songs (6, davon 4 um die 10-Minuten oder länger) unglaublich abwechslungsreich, unvorhersehbar, interessant und vor allem sowohl in den abgrundtief brutalen Extrem-Passagen, als auch in den unterschiedlichsten Zwischenspielen unglaublich versiert, heimisch, perfekt...egal ob Jazz-Groove, Beatles-Hooks oder asiatischen Passagen. Vollkommen unglaublich! Sagenhaft ist, dass sämtliche verrückte Einfälle hier regelrecht natürlich wirken, als wäre es das normalste Blastbeat-unterlegte Kinderchöre mit anbetungswürdigen Double-Lead-Soli oder extremen Growl-Gesang mit chilligen Lounge-Parts zu kombinieren...keine Passage wirkt selbstgefällig, wie es im Progressive Metal nicht gerade unüblich ist. Hier ran sollten sich John Petrucci & Co, mal ein Beispiel nehmen, denn es liegt eigentlich nicht in der Bedeutung des Genres in jedem Lied einfach so viele 32tel-Soli zu verpacken, wie möglich. Als Metal-Neuling sind "Between the Buried and Me" dennoch mit Vorsicht zu genießen, da die explodierende Aggression mit abgrundtief brutalen Growl-Vocals mit Sicherheit nicht massentauglich ist...
:liquid9:,5

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The Human Abstract - Digital Veil
"The Human Abstract" sind ein noch recht unbekannter Bestandteil der momentanen, technischen Core-Welle, finden mit neoklassischen Elementen, Muse- und Queen-lastigen Gesangssphären und kompakt-abwechslungsreichem Songwriting aber durchaus ihre eigene Nische. Die Technik ist beeindruckend, besonders wenn ultrapräzise Nano-Breakdowns das Abstoppen von Gitarrensaiten geradezu revolutionieren, der Gesang, klassisch zwischen Growls und earcatchigen Chorus-Melodien schwankend, überzeugt. Das Melodieverständnis der Jungs ist großartig, die Ideen auch, letztendlich hätte man sich von all dem aber noch viel mehr gewünscht, denn nach einer guten halben Stunde ist der Technik-Orkan schon vorbei. Hier versteckt sich ungeheures Songwriting-Potenzial, was die Tech-Metaller aus L.A. mit "Digital Veil" aber noch nicht ganz ausreizen können. Der unglaublich abwechslungsreiche und großartig komponierte Track "Complex Terms" gehört aber schon auf Anhieb zu meinen Lieblingssongs des Jahres...
:liquid7:

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Beitrag von Sir Jay » 24.03.2011, 20:05

Between the Buried and me...was fürn blöder Bandname, noch unpraktischer und ungreifbarer gings wohl nicht, da finde ich den Albumtitel fast schon besser geeignet als Artistname...naja ist wohl so oder so nicht ganz was für mich.

Hab grad mir einen ganz kurzen Eindruck auf amazon gemacht (jaja ich weiß, das ist bei progressive ne Todsünde sich so ein "Bild" von der Musik zu machen, aber eigentlich wollte ich auch nur meine Vermutung was das Gegrowle angeht bestätigen), und muss doch zumindest zugeben, dass die 6 Tracks ja teilweise sehr unterschiedlich klingen. Extrem kontrastreich, der Beginn von "Swim to the Moon" wusste auch zu gefallen.

Aber sowas wie Track 2 und 3 geht dann irgendwie doch mal gar nicht. Eigentlich müsste ich ja mittlerweile gut abgehärtet sein durch "City" von Strapping Young Lad, aber das hatte halt irgendwie doch etwas besonderes und hebt sich deutlich von diesem dann doch eher konventionellen Gegrowle hab, das sich irgendwie bei sonst jeder Band gleich anhört.

Habs ja gerade erst heute gemerkt auf der Arbeit; ne Kollegin ist da ne krasse Death/Black/Core/Thrash (was auch immer) Metallerin, und hat halt bei nem Fotoshooting mit ihrer Freundin nur den ganzen Kram gehört. Obwohl es immer unterschiedliche Bands waren (wie ich selber sah) konnte ich die stimmlich doch gar nicht unterscheiden; selbes gilt für between the buried and me...da hört sich growlen immer gleich (scheiße :P) an.
Und dennoch finde ich SYL vom Sound her immernoch brutaler und aggressiver; schon ein wenig seltsam, aber so isses :lol:

Das wollte ich den beiden Damen heute sogar als Alternative (damit das Licht einstellen im Selben Raum erträglicher ist) vorschlagen, doch das würde ja zu sehr vom Programm abweichen, dass die sich da im youtube channel zusammengebastelt haben...

btw Musik über youtube hören, finde ich persönlich ja eigentlich ziemlich unwürdig...aber bei DER Musik isses mir ja dann auch egal :lol:

Achja die beiden waren übrigens sehr verblüfft über meinen Kenntnisstand was das Metal Genre anging, denn tatsächlich hätten die mich vom Look her als typischen Techno/House Hörer eingestuft...da war ich erstmal baff :lol: :lol: :lol:

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Beitrag von Vince » 26.03.2011, 13:33

Sir Jay hat geschrieben: Achja die beiden waren übrigens sehr verblüfft über meinen Kenntnisstand was das Metal Genre anging, denn tatsächlich hätten die mich vom Look her als typischen Techno/House Hörer eingestuft...da war ich erstmal baff :lol: :lol: :lol:
Also ich hätte bei dir im Haus als erstes diese CD vermutet:

Bild
;)
(Die Band ist btw. wirklich cool, aber dafür muss man etwas open-minded sein... biste ja zum Glück ;) ).

Mach dir nix draus, mich haben sie auch schon auf alle möglichen Arten beschimpft: Hip Hopper... True Metaller... Gabberhörer...

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Beitrag von Sir Jay » 26.03.2011, 16:36

Vince hat geschrieben:
Sir Jay hat geschrieben: Achja die beiden waren übrigens sehr verblüfft über meinen Kenntnisstand was das Metal Genre anging, denn tatsächlich hätten die mich vom Look her als typischen Techno/House Hörer eingestuft...da war ich erstmal baff :lol: :lol: :lol:
Also ich hätte bei dir im Haus als erstes diese CD vermutet:

Bild
;)
(Die Band ist btw. wirklich cool, aber dafür muss man etwas open-minded sein... biste ja zum Glück ;) ).
boha fett, DIE scheibe hole ich mir mal :D

aber: open minded hin oder her..."hardcore" ist doch nicht so ganz meins, wenns aber wie laut wikipedia mehr jazzig und ambient ist, dann geb ich dem gerne ne Chance, denn "horror Jazz" klingt schon echt interessant :D DAvon gebe ich mir jetzt mal bewusst keine hörbeispiele und bestells einfach...(shit, wieder 10 euro weg wegen dem Vince >.<)

wenn mir schon dabei sind, hier eine Empfehlung von mir
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auch hier, sind großartige epische Kompositionen zu finden, die ihres Gleichen suchen, die jedoch auch erst ihre Wirkung entfalten, wenn man den zugehörigen Film sieht ;)

btw, was hat eigentlich am meisten weh getan? der Hip Hopper?? :lol:

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Beitrag von Vince » 27.03.2011, 10:15

Oh je, armer Jay. Wenn dir das mal nicht zum Verhängnis wird. Reingehört hätt ich schon mal, gerade bei diesem Album (das ist das Debüt, die späteren Alben sind viel hochklassiger).

Wo hast du denn die Genrebezeichnung Hardcore her? Ich wüsste nicht, wo das passen würde. "Horror Jazz" passt da schon eher, die machen einen extrem langsamen und reduzierten Ambient-Jazz-Avantgarde-Mix. In einer Rezi stand, dass die auf dem da besprochenen Album nicht über 44 bpm hinauskommen.

Prokofiev und Nevsky, aber klar doch. Gibts eigentlich Leute, die das nicht im Regal stehen haben? :wink:

Also der Gabber hat auch ganz schön weh getan. :cry:

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Beitrag von Sir Jay » 27.03.2011, 11:44

Vince hat geschrieben: Wo hast du denn die Genrebezeichnung Hardcore her? Ich wüsste nicht, wo das passen würde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bohren_%26 ... ub_of_Gore
ôô

und jetzt haste mich fast schon wieder unsicher gemacht, aber solange nicht übermäßig gegrowlt wird, keine hektisch kakophonen beats eintreten und keine schrillen, nervtötenden Störgeräusche vorkommen, sollte ich das eigentlich ganz gut überstehen :lol:

Suche jetzt nur noch nach der passenden Stimmung/Gelegenheit, das mir in einem Zug anzuhören.

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Beitrag von Hannibal » 09.05.2011, 22:58

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Between the Buried and Me - Colors
Ein bockschwerer Germanistik-Aufsatz, eine stickige Bibliothek und Sennheiser-In-Ear-Kopfhörer...die perfekte Konstellation, um ein "Between the Buried and Me"-Album anzutesten......3 Stunden und gute 2 Durchläufe später ist nicht nur der Text durchgeackert, sondern auch die Feststellung am Horizont aufgetaucht, hier ein ziemliches Meisterwerk entdeckt zu haben, welches auch die großartige "The Great Misdirect" ausstechen könnte. "Ants of the Sky" ist einer der genialsten Songs, die ich seit langem gehört habe....ein gereifterer Höreindruck folgt demnächst...

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Beitrag von Vince » 03.06.2011, 00:30

Hannibal hat geschrieben: Bild
The Human Abstract - Digital Veil
"The Human Abstract" sind ein noch recht unbekannter Bestandteil der momentanen, technischen Core-Welle, finden mit neoklassischen Elementen, Muse- und Queen-lastigen Gesangssphären und kompakt-abwechslungsreichem Songwriting aber durchaus ihre eigene Nische. Die Technik ist beeindruckend, besonders wenn ultrapräzise Nano-Breakdowns das Abstoppen von Gitarrensaiten geradezu revolutionieren, der Gesang, klassisch zwischen Growls und earcatchigen Chorus-Melodien schwankend, überzeugt. Das Melodieverständnis der Jungs ist großartig, die Ideen auch, letztendlich hätte man sich von all dem aber noch viel mehr gewünscht, denn nach einer guten halben Stunde ist der Technik-Orkan schon vorbei. Hier versteckt sich ungeheures Songwriting-Potenzial, was die Tech-Metaller aus L.A. mit "Digital Veil" aber noch nicht ganz ausreizen können. Der unglaublich abwechslungsreiche und großartig komponierte Track "Complex Terms" gehört aber schon auf Anhieb zu meinen Lieblingssongs des Jahres...
:liquid7:
Ich hab jetzt die Promo von einem Kollegen zum Besprechen abgetreten bekommen... hast du dir die als US-Import besorgt? VÖ soll in D angeblich noch ausstehen...

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